Dies wird nicht nur mein erster Urlaub auf einer griechischen Insel sein, sondern der Erste überhaupt in Griechenland.
Das Wetter im Winter ist auf Kreta eher mild bis kühl. Während dieser Zeit ist die Regenwahrscheinlichkeit höher wie sonst und in den Bergen kann es sogar schneien. All das führt dazu, das der Winter keine Saison auf Kreta ist. Viele Hotels, Ferienanlagen und Restaurant haben daher geschlossen. Bei den möglichen Wanderungen sind viele Schluchten, die Kreta u. a. Interessant machen gesperrt.
ABER dafür ist es deutlich günstiger über Weihnachten dort zu sein und es herrscht dementsprechend kein Trubel.
Ein Direktflug und eine Unterkunft in einer Ferienanlage habe ich für zusammen unter 1000€ gefunden. Einen Mietwagen für die zwei Wochen gibt es ebenfalls zu einem akzeptablen Preis. Bei der Unterkunft handelt es sich um ein Apartment mit einer kleinen Küchenzeile, was mir die Möglichkeit gibt mich selbst zu versorgen wenn ich möchte.
Aus einem Reiseführer, den ich von einer Arbeitskollegin bekam (Danke Anja) konnte ich ein paar interessante Ort notieren. Ein Wanderführer wird mich begleiten auf den Touren im mittleren und östlichen Kreta. Die Insel Kreta ist gar nicht so klein. Da meine Unterkunft direkt neben der Hauptstadt und somit eher östlich auf Kreta liegt, werden die Touren für die Tage hauptsächlich von der Mitte bis zum Osten verteilt sein. Die Berge im Westen sind somit ein Ziel für einen anderen Urlaub – es sei denn es schneit, den das werde ich mir nicht entgehen lassen.
Per E-Mail wurde ich eine Woche vor Abreise schon informiert, das der Check-In für die Unterkunft und den Mietwagen möglich sei. Dies erledigte ich jedoch erst am Tag vor der Abreise, nachdem ich den Check-In für den Flug erledigt hatte.
18. Dezember 2024 – Anreise
Aus dem gebuchten Lufthansa Flug wurde ein Discovery Airlines Flug. Die Info gab es schon vor ein paar Wochen. Da Discovery zu Lufthansa gehört, kann so eine Umbuchung schon mal vorkommen. Bisher hatte ich mit dieser Airline noch keine Probleme. Der Online Check-In war einfach und schnell erledigt. Mein Gepäck gab ich am Schalter ab, da dort niemand anstand und es so für mich bequemer war wie am Drop-Off. Eine Abschnitt zur Gepäckaufgabe gab es und kurz danach noch die Info per E-Mail mit dem Gepäckbeleg. Läuft… 😀
Der Frankfurter Flughafen ist gut für immer wieder Neues. Die Sicherheitskontrolle zu Gate B war aufgrund des Andrangs gesperrt. Somit lief ich zur Kontrolle an Gate A. Die Sicherheitskontrolle war sehr schnell hinter mir. Nun hieß es wieder zu Gate B zu kommen. Der Weg ist sogar ganz gut ausgeschildert. Im Gate A ging es vier Stockwerke (Treppe oder Aufzug) nach unten. Dort durch eine lange Röhre zu einem Aufgang. Auch dort nahm ich wieder die Treppe und nicht den Aufzug an dem ganz viele anstanden. Oben in Gate B angekommen war ich schon fast an meinem Gate B11.
Warten. Zeit für einen Kaffee und etwas zu Frühstücken.
Der Abflug verzögerte sich um rund 35 Minuten. Der Pilot konnte ein wenig aufholen, so das die Ankunft auf Kreta nur 15 Minuten später war, wie geplant. Alles noch im Rahmen. Während des Fluges hatte ich sogar einen Platz an einem Notausgang, da die Dame die diesen Platz eigentlich hatte aufgrund einer Verletzung am Arm nicht am Notausgang sitzen durfte.
In Kreta stellte sich heraus, das der lokale Partner des Mietwagenunternehmens zu Hertz gehört. Die Formalitäten waren schnell erledigt. Mit dem Renault Clio ging es danach direkt zur Unterkunft.
Die Rezeption sah sehr sporadisch aus und der erste Eindruck der Anlage war eher mäßig. Dafür entpuppte sich das Apartment jedoch als schmuckes kleines Zimmer mit einer vollwertigen Küchenzeile.
Aus der Anlage raus und keine 50 Meter später war ich am Strand. Ein gemütlicher Strandspaziergang bei untergehender Sonne auf dem Weg zu einem Restaurant war angenehm nach dem vielen sitzen. Fast alle Restaurants, Strandbars usw. auf dem Weg hatten geschlossen. Das nur wenige Restaurants im Winter geöffnet haben war voraus zu sehen. Das es so viele sind hätte ich nicht gedacht. Am Ende war ich dann bis Heraklion gelaufen und steuerte die Taverne To Fagadiko an. Ein Käse-Tomaten-Pfännchen gab es zur Vorspeise und Cuttelfish als Hauptspeise.
Den Weg zurück zur Anlage lief ich nicht wieder am Strand, da es bereits dunkel war. Somit war ein Weg auf den Straßen besser. Kurz vor der Anlage betrat ich in einen Supermarkt um Wasser und Snacks zu kaufen. Gar nicht so einfach stilles Wasser zu kaufen, wenn alles nur in griechisch beschriftet ist. 😅
Spaziergang: ~11 Kilometer
19. Dezember 2024 – Richtis Schlucht
Den Frühstücksraum war von meiner Terrasse zum greifen nahe. Da die Terrasse mit einer Mauer umgeben ist, musste ich halb um das Gebäude zum Frühstück laufen. Was nicht wirklich schlimm war, da ich zuerst kurz zum Strand bin und dann erst zum Frühstück.
Kaffee, Toastbrot und Marmelade waren vorhanden und somit mein übliches Frühstück. Komplettiert wurde es durch ein Ei, ein Stück selbstgebackenen Kuchen und einem Stückchen selbstgebackene Quiche. So wurde es mir von der Dame, die fürs Frühstück zuständig ist mitgeteilt.
Die ursprünglich angedachten Tour für diesen Tag hatte ich am Vorabend kurzerhand ersetzt. Bis an das Ostende von Kreta wäre ich rund drei Stunden hin und nochmals zurück gefahren. Das war mir dann doch etwas zu viel. So entschied ich mich für eine Tour ab Exo Mouliana, das in rund einer Stunde und 45 Minuten erreicht war. Relativ lange für knapp 90 Kilometer. Das liegt jedoch daran, das es im bergigen sehr viele Kurven gibt und sehr viele Streckenabschnitte auf 40 oder 50 km/h begrenzt sind.
Daher war ich gespannt ob sich die Anfahrt für Tour durch die Richtis Schlucht gelohnt hatte. Zuerst ging es auf einem betonierten Weg in die Schlucht. Links und rechts waren Gärten, in denen Gemüse und Obst angebaut wurde. Die Orangen und Mandarinen stachen mit ihrem kräftigen Orange hervor.
Nach ungefähr 1,4 Kilometern war der Eingang zum Wanderweg durch die Schlucht erreicht. Normalerweise würde es drei Euro kosten, jedoch war das Kassenhäuschen verschlossen. Im Winter kommt nicht soviel dort vorbei. Umso schöner für mich, da ich auf der gesamten Tour nur einer anderen Person begegnete.
Der Wanderpfad schlängelt sich durch die Schlucht und überquert dabei immer wieder den Bach. Manchmal teilen sich beide den Weg. Das Wetter entsprach eher unserem Herbst mit milder Temperatur und überall lag Laub. Durch das Laub war es manchmal nicht einfach den Bach zu überqueren, da das Laub die Ufergrenze und Tiefe verdeckte.
Die bewirtschafteten Gärten waren am Beginn des Wanderpfades noch innerhalb der Schlucht vorhanden. Je weiter ich kam, desto weniger wurde bewirtschaftet, bis dann gar keine Gärten mehr kamen. Hier und da kommt der Pfad an sehr alten verfallenen Gebäuden bzw. Ruinen vorbei. Hier hatten wohl in der Vergangenheit Menschen innerhalb der Schlucht gewohnt. Heute ist das nicht mehr so.
Das Highlight der Tour ist ein Wasserfall. Wenn es nicht kurz zuvor geregnet hat, wie bei meiner Tour, so ist dies ein kleiner Rinnsal, der sich auffächert und über das Moos in einen See fließt. Am Rande des Sees sind zwei Bänke mit Tisch und der eine davon, an dem ich Rast machte steht auf einem Podest halb im See. 😊
Am Ende der Schlucht kam ich erneut an einem verschlossenen Kassenhäuschen vorbei. Noch einige hundert Meter und ich war am Meer. Davor befinden sich viele Bänke unter Bäumen. Sogar ein Grill ist vorhanden.
Schlucht runter, heißt dann auch das es am Ende wieder hoch gehen muss. Dazu nahm ich den betonierten Weg, der im Zick-Zack den Berg hoch führte. Anfangs war nur spärlicher und flacher Bewuchs. Nach der ersten Kuppe verlief der Weg durch Olivenhaine. Dort konnte ich kurz vor erreichen von Exo Mouliana sogar eine Olivenernte beobachten.
In Exo Mouliana war leider alles geschlossen. So lief ich die letzten Meter aus dem Dorf an der Straße bis zum Wanderparkplatz entlang.
Auf der Fahrt nach Hause kam ich bald durch Kavousi. Dort gab es zwei Cafés, die sogar geöffnet hatten. Im Khora Cafe & Bakery (am Schild Mrs Rose zu erkennen) bekam ich einen Kaffee und ein süßes Gebäck (lecker). Eine Packung Schokokekse für die nächsten Wanderungen kaufte ich dort.
In der Dämmerung kam ich an meiner Unterkunft an. Ich brachte alles in das Apartment und machte mich noch kurz auf zum Strand. Mit den Füssen bis über die Knöchel lief ich in die Brandung. Es fühlte sich kühl an, obwohl es angeblich 19 Grad sein sollten. Ok, die Umgebungstemperatur war schon auf 14 Grad gefallen und keine Sonne mehr am Himmel die wärmen könnte. Barfuß lief ich zurück und war dann schnell unter der warmen Dusche.
Abendessen: Nocking on heavens door? Ja, das Heaven ist ein Restaurant am Strand und nur wenige Minuten entfernt.
Wanderung: ~11,5 Kilometer, ~400 Höhenmeter
20. Dezember 2024 – Psiloritis und Mili Schlucht
Den Gipfel des höchsten Berges von Kreta, dem Psiloritis hatte ich mir vorgenommen. Dazu fuhr ich hauptsächlich über schmalere Bergstraßen mit reichlich Kurven und passierte ein paar kleinere Bergdörfer. Die Sonne schien am blauen Himmel und so war die Fahrt sehr interessant, da es viel zu sehen gab.
Bis Livadia lief es soweit gut. Dann sollte ich in eine kleine Seitenstraße abbiegen – nicht das erste Mal an diesem Tag. Hier war es jedoch der Beginn der Bergstraße zum Refugio unterhalb des Gipfels. Ab hier wurde es dann auch interessant. Meist war die Straße eigentlich breit genug, wenn da nicht oft Geröll auf der Straße herumgelegen hätte. Auf Ziegen war ebenfalls zu achten auf den 10 Kilometern. Da das Refugio im Winter geschlossen hat, war mit kaum bis gar keinem Gegenverkehr zu rechnen. Konzentriertes Fahren war dennoch an gesagt. Immer wieder bot sich ein Blick auf den mit Schnee bedeckten Gipfel des Psiloritis. Alleine diese Fahrt lohnt sich schon.
Am Refugio waren dann doch tatsächlich zwei Männer mit ihren Autos. In mäßigem englisch versuchten sie mir zu verdeutlichen, das ein Aufstieg aufgrund des starken Windes nicht möglich wäre. An den schnell bewegenden Wolken war dies deutlich zu sehen. Ich packte meinen Rucksack und lief zumindest ein Stück des gut markierten Weges. Nach rund 900 Meter machte ich dann kehrt, als mir der Wind dann zu viel wurde. Immerhin konnte ich so ein paar Bilder machen.
Zurück am Auto suchte ich nach einer alternativen Wanderung in der Nähe. Da kein Mobilfunkempfang vorhanden war, fuhr ich zuerst nach Livada. Bei einem Schnellimbiss bekam ich einen Kaffee und Gebäck – war ja schon Mittagszeit und in der warmen Sonne ging das ganz angenehm im T-Shirt.
Die meisten Wanderungen, die nach der Karte in der Nähe wären, hatten jedoch einen langen Anfahrtsweg. So ist das halt in den Bergen. Ich entschied mich für eine Wanderung in Küstennähe. Über andere Bergstraßen und durch andere Bergdörfer wie am Vormittag ging es Richtung Küste. In der Nähe von Rethimno unterhalb von Mili startete ich die Tour an einer Bushaltestelle.
Es ging dort langsam nach unten und auf die andere Seite der Schlucht. Der Pfad folgt der Schlucht etwas erhöht und später in der Nähe des Baches. Unterwegs gab es ganz viele verfallene Gebäude zu sehen, welche das alte Mili bildeten. Nach einem Schild wohnten wohl noch bis in die 1980er Leute dort. Heute ist nur noch eine Taverne (im Winter geschlossen), ein paar Kapellen und eine halb restaurierte Wassermühle gut erhalten. Diese Schlucht ist anders vom Gelände wie die Richtis Schlucht des Vortages und dennoch sehr interessant. Einzig die Wasserleitungen hätten ein wenig versteckter verlegt werden können.
Im oberen Drittel begegnete ich einer Herde Ziegen. Anfangs noch scheu, folgten sie mir dann sogar. Immer jedoch in gebührenden Abstand. Selbst das Pfeifen und Rufen des Ziegenhirtes oben am Schluchtenrand ignorierten sie. Später sind sie wohl doch noch zum Ziegenhirten hoch, denn ich vernahm ihre Glocken nicht mehr.
Am Ende der Schlucht befindet sich die Cantina Banana. Welch Wunder, im Winter geschlossen. 🙃 Ein Hund davor bellte mich an, blieb jedoch die ganze Zeit stehen. Das war zumindest beruhigend, da es kein Tor oder Zaun gab, Eine Katze wiederum lief sofort zielstrebig auf mich zu und folgte mir dann für einige Meter auf meinem Rückweg.
Der untere Beginn des Wanderpfades an einer Hütte mit Bank war für mich eine Raststelle. Mehrere Schokokekse wurden vertilgt, um gestärkt die Schlucht nach oben zu laufen. Die Ziegen waren definitiv nicht mehr in der Schlucht.
Es folgte die obligatorische Rückfahrt, ein Duschen und der Gang zu einem Restaurant für das Abendessen.
Wanderung Psiloritis: ~1,8 Kilometer, ~130 Höhenmeter
Wanderung Mili Schlucht: ~5,8 Kilometer, ~280 Höhenmeter
21. Dezember 2024 – Heraklion
Mit dem Auto fuhr ich an den Rand von Heraklion. In der Nähe des Stadions fand sich sofort ein Parkplatz. Zu Fuß ging es weiter. Über eine Brücke und dann war ich schon an dem einen Ende der langen Uferpromenade, auf der ich bereits am Abend des ersten Tages unterwegs war. Im Hellen fiel mir auf, das die Bänke mit farbigen Motiven bemalt/besprüht waren. Dies geschah anlässlich eines Festes in 2023. So machte jede Bank neugierig, was ein Motiv kommen wird und es sind reichlich Bänke dort.
Als ich die Stadtmauer zur Altstadt erreichte, folgte ich dieser auf der Außenseite. Vorbei ging es an vielen Basketballplätzen, auf einem wurde sogar trainiert. Es kam ein großer Spielplatz, ein Parkplatz für Stadtbusse und ein Taxistand. Um ein Kiosk verteilten sich an zwei Tischen einige Taxi-/Busfahrer und spielten eine Art Domino.
Dann ging es durch ein Stadttor und später durch ein weiteres. Erst nach dem Zweiten fand ich einen Weg auf die Stadtmauer. Dort war ich dann am südlichsten Punkt der Stadtmauer, die begehbar ist. Eine Spitze davor ist ein Stadion auf der wirklich südlichsten Ausprägung der Stadtmauer. Von der Stadtmauer ergab sich ein guter Rundblick über das Häusermeer.
Im Zick-Zack durch kleine Gassen gelangte ich zum Plateia Eleftherias (beim Astoria Liberty Square). Auf dem Platz und den angrenzenden Einkaufsstraßen verteilte sich ein Weihnachtsmarkt. Bevor es weiter ging stoppte ich. In der ML Espresso Bar bekam ich einen Cappuccino mit Zimt und ein Taxinonita (Tahino-Kuchen mit Zimt). Der Kellner erlaubte sich beim Servieren einen Scherz, in dem er eine Tasse auf einem Unterteller halb fallen ließ. Die war leer und ich hatte damit seine volle Aufmerksamkeit. Die Taxinonita ist sehr zu empfehlen. 😀 Beim Verlassen bekam ich eine Blume, aus einer Serviette gefaltet. 😊
Weiter im Zick-Zack durch die Altstadt. Die größeren Straßen sind von Geschäften, Restaurants, Cafés usw. gesäumt. Hier war es ziemlich geschäftig, vermutlich da es Samstag und kurz vor Weihnachten war. In den Gasse abseits war es ruhig und es sah nicht mehr alles nach Hochglanz aus. Eine Mischung aus ganz alten verfallenen, alten verlassenen und neuen Gebäuden war immer wieder zu sehen.
Am Hafen begab ich mich zur alten Festung. Diese kann für eine geringe Gebühr besichtigt werden. Im Erdgeschoß befindet sich ein Museum in den recht hohen Räumen. Von oben konnte ich die Stadt mit dem Hafen überblicken.
Nochmal ging es im Zick-Zack durch die Stadt. Im Kotonostimie, einem kleinen Restaurant in Familienbetrieb bestellte ich mir mein verspätetes Mittagessen. Zucchinibällchen und Gyros.
Im Zick-Zack (schon wieder 🙃) suchte ich mir meinen Weg zum Meer um dann über die Strandpromenade zum Auto zu gelangen.
Mein Interesse bei solchen Spaziergängen durch Städte liegt bei Graffities und Malerein. Davon gab es eine ganze Menge zu sehen.
Nach der Wettervorhersage des Vortages sollte es regnen. Über Nach hatte es das wohl auch, da in der Apartmentanlage und auf den Straßen viel naß war. Am Himmel hingen den ganzen Tag über dunkle Wolken. Genauso oft war blauer Himmel und Sonne zu sehen. Daher war ich fast die gesamte Zeit im T-Shirt unterwegs, war ja warm (bis 19 Grad). Für die Kreter ist es Winter und diese sind daher eher im Pullover und Mantel unterwegs gewesen. Die Reaktionen waren manchmal schon lustig. In der Stadt war es relativ windstill. An der Strandpromenade war es hingegen windig. Die Wellen brachen sich schön an den Felsen und manchmal kam ein feiner Nebel Salzwasser auf die Strandpromenade.
Zurück am Apartment machte ich mich auf für eine Strandrunde. Zuvor hatte ich mich noch umgezogen. So lief ich barfuß in der Brandung. Nachdem drei Reiter sich mit ihren Pferden entfernt hatten wagte ich es in das Meer zu gehen. Mit Badesachen lief ich in das Meer mit leichter Brandung. Angeblich sollten das Wasser 19 Grad haben – es fühlte sich eher nach 10 Grad an. Ein, zwei Züge und ich war wieder draußen.
Für ein Abendessen suchte ich das Heaven auf. Es gab einen Heaven Salat.
Tour: ~16 Kilometer, ~200 Höhenmeer
22. Dezember 2024 – Rouwas Schlucht
In die Mitte von Kreta führte mich mein heutiger Weg. Über eine Schnellstraßen gelangte ich zügig in die Nähe von Zaros. Die letzten Kilometer vor Zaros und bis zum Votomos See waren erneut eine Fahrt über Bergstraßen und durch Dörfer. Gerade in den Dörfern waren sehr viele Orangenbäume zu sehen und zu riechen.
Die Routenplanung sah für mich einen Abkürzungsweg über eine sehr ausgewaschene Schotterstraße zum See vor. Den ignorierte ich und nahm einen anderen Weg über Zaros. Auch dieser war nicht der ausgebauteste auf den letzten Metern. Warum die Routenplanung nicht den dritten, gut ausgebauten und asphaltierten Weg vorgeschlagen hat wissen wohl nur die Entwickler der App.
Am See schien früh morgens die Sonne und ich machte mich sogleich auf zur Tour. Am Café, das am See liegt, geht der Wanderpfad in Serpentinen nach oben. Durch ein Gitter kam ich auf einen relativ eben verlaufenden Weg in das nächste Tal. Vorbei an einer Kirche ging es in die Rouwas Schlucht.
Der Weg ist oft markiert. Nur nicht immer sehr hilfreich! Der Pfad verläuft mal neben oder im Bachbett, mal deutlich oberhalb in einer Schlucht mit steil aufragenden Felswänden. An einer großen Biegung der Schlucht sucht ich mir einen Weg durch das Bachbett, den die Markierungen waren dort sehr spärlich.
Weiter verlief der Weg nach der Engstelle wieder etwas oberhalb. Nach ein paar Biegungen führt der Pfad auf die andere Schluchtenseiten. Kurz danach teilte sich der Pfad und ja, natürlich war nach oben der Richtige. Es folgten Passagen mit freien Blick nach unten. Nicht immer mit einer Absperrung. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind von Vorteil.
Bisher war es gelegentlich hilfreich die Hände zur Hilfe zu nehmen. Je weiter es ging, desto öfter war leichtes Kraxeln angesagt. 😀 Sind es im unteren Teil der Schlucht eher Steintreppen, die den Weg erleichtern, so kamen nun Holzbrücken und -schrägen dazu. Durch regelmäßigen Abbruch oft beschädigt.
An Tieren konnte ich nur Ziegen ausmachen. Oft zu hören und nur selten zu sehen.
Die letzten Kilometer in der Schlucht, wurden die Flanken niedriger und alles um einen herum war mit reichlich Moos bewachsen. So war selbst im Winter, wenn die Bäume kaum noch Blätter haben alles mit einem deutlich grün versehen.
Als es fast schon flach wurde, war der Pfad mehr oder weniger im Bach. Hier oben, wie in der gesamten Schlucht mit wenig Wasser. Nach den Auswaschungen im unteren Teil der Schlucht ist das nach Regenfällen oder Schneeschmelzen deutlich anders.
Der obere Punkt der Tour war mit dem Erreichen der Kapelle Agios Ioannis gefunden. Unterhalb ist eine sehr große Lichtung mit vielen Bänken für ein Picknick. Also Zeit für eine Rast.
Ein Paar, das ich unterwegs überholte kam an, als ich mich auf den Rückweg machen wollte. Mit ihr (Claudia) unterhielt ich mich, als wir von Locals zu einem Wein und lokalem Essen eingeladen wurden. Einen Schluck des lokalen Weines und ein Stück einer Wurst probierte ich. War beides ganz gut.
Dann machte ich mich aber wirklich auf den Weg zurück. Hoch bin ich im T-Shirt, was durch die Sonne am blauen Himmel angenehm war. Auf dem Picknickplatz angekommen waren schon einige Wolken am Himmel, weswegen ich die Daunenjacke anzog. Diese behielt ich fast auf dem gesamten Rückweg an. Nur für die letzten zwei Kilometer tauschte ich dies gegen den Windbreaker.
Auf dem Weg nach unten, zog sich an den Bergkämmen das Wetter zu. Die obersten Bergkämme verschwanden sogar in den Wolken. Geregnet hatte es nicht, so wie die Wettervorhersage es andeutete.
Am See angekommen trank ich einen Kaffee. Als ich mich aufmachen wollte kam Claudia an. So blieb ich noch für einen zweiten Kaffee und einen halben Crêpe bei einem angenehmen plausch.
In der Abenddämmerung ging es zurück zum Apartment.
Für das Abendessen entschied ich mich an diesem Abend für Asiatisch. Die Hanzo Susi Bar war schnell erreicht. Eine Poke Bowl mit Thunfisch und zwei Nigiri zum Nachtisch gab es.
Wanderung: ~13,5 Kilometer, ~640 Höhenmeter
23. Dezember 2024 – Olivenbaum von Kavousi
Nach dem Frühstück fuhr ich nach Kavousi, dem Kavousi an der Küste, nicht dem in der Inselmitte. Am Ortsrand fand sich direkt ein Parkplatz. Noch die Schuhe getauscht und im gegenüberliegenden Weg begann die Wanderung.
In ein Tal östlich von Kavousi lief ich. Nachdem die Häuser hinter einer Biegung verschwanden wurde ich von lautem Gebell “begrüßt”. Sehr viele Hunde in einem großen Gehege reagiert ziemlich unfreundlich. Das die meisten zusätzlich an einer langen Leine hingen machte es nicht besser. Lieber schnell passieren.
Nach einer weiteren Biegung folgten Serpentinen am Hang nach oben. So konnte ich schnell an Höhe gewinnen und immer mehr von der Umgebung und der Bucht sehen. 😊 Nach 1,7 Kilometer war der Wanderpfad leider zu Ende.
Auf einer Schotterpiste weiter bergauf gelangte ich zu einer Siedlung mit weit verstreuten Häusern. Auf der Schotterpiste ging es an einigen Häusern vorbei und weiter dem Hang bis zu einem Pass nach oben. Bei ~720 Metern überschritt ich den Pass. Bis hierher waren es gut 5 Kilometer auf der Schotterpiste. Ein wenig langweilig, dafür konnten so Strecke und Höhenmeter gut gemacht werden. Es bot sich auf dem gesamten Weg immer eine gute Aussicht in das Tal und die Bucht. Der viele, wild wachsende Thymian verstreute einen angenehmen Duft.
Nach der Überschreitung folgte ich der Schotterpiste, bis ich eine windgeschützte Stelle für eine Pause entdeckte. Eine Pause mit Sicht in das neue Tal. 😀
Nur noch grob einen Kilometer und dann hieß es in die Mesonas Schlucht abzusteigen. Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit stand im Wanderführer; das Schild wies die Tour mit der Schwierigkeit 4 von 5 aus. So war der Pfad gleich schmal und manchmal direkt am Hang mit einigen Metern gerade nach unten. Die oben nicht besonders tiefe Stelle der Schlucht war schnell erreicht.
Schon auf dem Weg hinunter begann der Wasserkanal, der mich den Rest des Weges begleiten sollte. Im Gegensatz zu den Levadas auf Madeira oder den Falas im Oman war dieser Wasserkanal schmaler und die Wände sehr viel schmaler (gerade mal eine Schuhbreite). Darauf zu laufen wie ich es von anderen Wasserkanälen kenne war also nicht.
Ein schmaler Weg war meist auf der Talseite des Wasserkanals, der einige Zeit nur ein ganz leichtes Gefälle hatte. Relaxt konnte ich dem Weg folgen, während die Schlucht immer tiefer wurde. Der Anfangs leere Wasserkanal füllte sich mit einem vom Hang herunterkommenden Wasserrohr.
Dann kam es! Die Schlucht wurde bei einer S-Biegung schmal und sehr tief. Der Weg, immer noch auf der Talseite, läuft somit direkt an der Kante, die gerade sehr tief nach unten geht. Ab hier wurde ich sehr langsam, nutzte meine Hände und manchmal ging es auf allen vieren weiter. (Nachtrag: Nach der Karte waren es “nur” 30-40 Meter Höhendifferenz, gefühlt jedoch deutlich mehr)
Um die erste Biegung, ging es dann zügig nach unten, immer noch auf dem oft nur einen halben Meter breiten Weg. Es folgte dann eine Serpentine zur Talmitte. Der Wasserkanal und somit auch der Wanderweg wechseln hier die Talseite. Weiter auf Gitterrosten und oh Wunder einem Geländer hieß es einige Meter nah am Felsen zu laufen. Bis hierher gab es nur vier Mal ganz kurze Geländer und die dann noch nicht mal an den gefährlichsten Stellen. Sicherungsseile am Felsen – Fehlanzeige!
Das der weitere Weg “nur” noch an Steilhängen oder Kanten mit wenigen Metern weiterläuft, empfand ich nach der anstrengenden S-Biegung als relaxten Weg. Wie sich die Wahrnehmung doch verändern kann.
Die Schlucht endete in dem Tal, in dem ich zuvor bergauf lief. Auf den letzten Kilometern ab dem Wechsel der Talseite waren immer wieder Schilder an den Felsen mit Hinweisen zur Botanik. Die Lösung fand sich am Ende des Schluchtenwanderweges. Von dort war er u. a. als Botanikweg ausgeschildert.
Apropos Beschilderung: Oben war der Weg mit einem Schwierigkeitsgrad 4 von 5 ausgewiesen. Von unten “nur” 3 von 5. Das ist gut nachvollziehbar, da bergauf die Felsen, Steine und das Geröll besser einzuschätzen sind.
Nun war ein Abstecher auf den nächsten Hügel vorgesehen. Es ist eine archäologische Ausgrabungsstätte mit den Resten einer Siedlung, die zwischen dem 7ten und 5ten Jahrhunder vor Christi datiert ist. Zu sehen bekam ich Grundmauern vieler Gebäude um die Spitze des Hügels. Auf dem Hügel selbst war wohl ein größeres rundes Gebäude nach den Grundmauer zu urteilen.
Vom Hügel runter folgte ich der Straße bis zum nächsten Highlight. Ein Olivenbaum. Aber was für einer. Es ist der Azorias Olivenbaum, der über 3200 Jahre alt ist und immer noch Früchte trägt.
Auf der Straße und dann auf einem Wanderpfad gelangte ich zurück nach Kavousi und zum Auto.
In Kavousi stoppte ich für einen Kaffee mit Gebäck in dem Café, das ich schon bei meiner ersten Wanderung auf Kreta aufgesucht hatte.
Eine lange Fahrt in der Dämmerung und dann der Dunkelheit brachte mich zum Apartment.
Relaxen und später lief ich zum Restaurant an der Straßenecke. Während des Essens ergoss sich ein Schauer. Bei meinem Rückweg regnet es noch leicht. Die Straße glich durch den Regenguss eher einer Seenplatte. Im Zick-Zack kam ich trocken zum Apartment. 😅
Wanderung: ~15,6 Kilometer, ~740 Höhenmeter
24. Dezember 2024 – Regentag – Matala
Der erste Regentag, seit ich auf Kreta bin. Nach dem Frühstück machte ich es mir im Apartment gemütlich. Dazu bereitete ich mir Kaffee zu und las in meinem Roman.
Am späteren Vormittag klopfte es an der Tür. Die Reinigung des Zimmers stand bevor. Ich zog eine Daunenweste an und verzog mich währenddessen mit einer Decke auf die Terrasse. So eingepackt war es gar nicht so kalt.
Am frühen Nachmittag packte ich alles für eine Tour. Nach der Wettervorhersage sollte es nicht den gesamten Nachmittag an der Südküste regnen. Eine Stunde später war ich im Hippiedorf Matala. Der Wellengang war kräftig am Strand.
Der Fluss durch das Dorf, welcher durch den Strand zum Meer führt war gut gefüllt. So sehr, das es nicht möglich war mit trockenen Füssen vom Parkplatz zum Supermarkt zu kommen. Was für mich nicht so relevant war, da ich eh in die andere Richtung wollte
Gut ausgerüstet machte ich mich auf, um den Hügel am Dorfrand zu erklimmen. Der dortige Weg ist alles andere als eindeutig. Am Ende musste ich dann ein paar Meter mehrere Felsen hochklettern um auf die Hochebene zu gelangen. Dort sah ich dann auch gleich den eigentlichen Weg nach oben. 🙃
Bei meiner Ankunft war es sonnig und trocken. Der Himmel zog sich auf meinem Weg nach oben langsam wieder zu. Auf der Hochebene war ich nur wenige Minuten unterwegs, als es anfing leicht zu regnen. Der Regen ging leider fünf Minuten später in einen ordentlichen Schauer über. Mit Regenhose, Regenjacke und Poncho war ich gut gewappnet. Weiter durch die Hochebene erreichte ich einen größeren Platz an dessen Rand ein paar Vans standen.
Hier hörte zum Glück der starke Regen auf und es tröpfelte nur noch leicht. Den leichten Hügel hinunter musste ich mir meinen Weg an vielen kleinen Rinnsalen vorbei suchen. Die Aussicht auf die Küste von dort war schon toll. 😀 Das Mystical View Restaurant hatte wenig verwunderlich im Winter zu. Im Sommer bietet sich hier bei einem Essen ein toller Blick auf eine lange Küste an der sich wild die Wellen brechen.
Beim Aufstieg von Matala aus bemerkte ich bereits, das der Boden gut durchfeuchtet ist. Nach dem Regenguß dürfte er mehr als rutschig sein. Daher entschied ich mich die langweilige, dafür jedoch sichere Straße zurück nach Matala zu nehmen.
In Matala erkundete ich die Dorfmitte. Alles bis auf zwei Cafés und einem Supermarkt hatte zu. Auf den gesamten Wegen waren reichlich Bilder und Sprüche verteilt. Man merkte sofort, das dies ein Hippiedorf war. Zu Hochzeiten waren die Höhlen im Berg am Dorfrand alle belegt. Heute sind es nur vereinzelte. Das Dorf wiederum lebt immer noch von dem Geist und hat es mehr oder weniger kommerzialisiert.
Im Music Café Bar Matala war es gemütlich mit Sofas und zwei friedlichen Katzen. Die Bar selbst ist aus einem alten VW Bus gestaltet worden. Zu meinem obligatorische Kaffee bekam ich eine große, ganz frisch gemachte Waffel mit Nutella. 😊
In der Dämmerung/im Dunkeln fuhr ich zurück nach Gazi, wo sich das Apartment befand.
Zum Essen nahm ich den Weg zum Hanzo. Maki mit Lachs und danach eine leckere Ramen Suppe.
Wanderung. ~5,5 Kilometer, ~140 Höhenmeter
25. Dezember 2024 – Wanderung an der Südküste; Lentas
Noch zaghaft war sie am frühen Morgen, die Sonne. Dann auf der Fahrt zur Südküste strahlte sie. In der Ferne waren die weißen Gipfel der Berge zu sehen. Über die Schnellstraße 97, die ich nun schon öfter fuhr, bin ich schnell durch die Insel gekommen. Diesmal meinte das Mavi mich nicht durch Moires zu führen, sondern noch davor in Richtung Küste zu lenken. Das war mal wieder einer der Punkte, an denen ich beim Navi zweifelte. Die vorgegebene Straße war eine einspurige, unscheinbare Straße ohne eine Beschilderung. So kam ich auf einer Straße über ein paar Kilometer durch Olivenhaine bis in das nächste Dorf.
Von Dorf zu Dorf war die Straße dann eher rudimentär. Nach dem zweiten Dorf jedoch kam eine gut ausgebaute zweispurige Straße. Die Kreter können mit ihrem Straßenbau immer wieder überraschen, denn das hätte ich so an dieser Stelle nicht erwartet.
Der Straße folgend überquerte ich das Asterousia-Gebirge. In Lentas fand sich direkt in der Dorfmitte ein Parkplatz. Im Winter ist das echt einfach auf Kreta einen Parkplatz zu finden.
Schnell die Wanderschuhe an und los…. Durch das Dorf gelangte ich auf einen Küstenweg an einer Steilklippe. Es herrschte ein ordentlicher Wellengang und bot ein super Schauspiel beim Brechen der Wellen an die Küste. So ging es eine Weile weiter bis ich zu einer Taverne am Strand bei einer Siedlung außerhalb von Lentas gelangte.
Bis zum nächsten Richtungswechsel verläuft der Wanderweg am Strand entlang. Schwarzer Sand mit reichlich und größeren Steinen lag vor mir. Das schwierige war dabei die Balance auf den Steinen zu halten, ohne zu nah an die sich brechenden Wellen zu kommen. Das ging eine Weile gut, nur dann musste ich Klettern. Um mehrere größere Felsen konnte ich durch das Meer nicht laufen und musste sie kletternd nehmen.
Bald war dann eine Bucht erreicht. Hier folgte ich dem Bachlauf einer Senke nach oben zur Straße. Die Straße entlang gelangte ich nach Loutro – mehr eine Ansammlung vereinzelter Häuser den ein Dorf. Weiter die Straße entlang verlies ich diese auf eine Schotterpiste, die eine offizielle Straße sein soll! Zu Fuß war es kein Problem die Straße den Berg hoch zu laufen.
Nach einigen Metern bergauf erreichte ich in einer Kurve den Eingang zur Schlucht, die zum Trachoulas Strand führt. Über einen steinigen Weg mit Holzgeländer gelangte ich schnell über Serpentinen nach unten. Unten weisen die Markierungen den Weg durch das Bachbett zum Strand. Tja, durch den Regen des letzten Tages kam ich nicht mehr weit, den der Bach führte reichlich Wasser. Also umkehren und die Schlucht nach oben laufen.
Oben angekommen machte ich es mir auf einer der Bänke bequem und genoss ein paar Kekse mit einem Ausblick in die Schlucht und den Strand.
Da sich langsam dunklere Wolken näherten machte ich mich zügig auf den Rückweg. Den Strandabschnitt mit der Klettereinlage umging ich dadurch, das ich der Straße etwas länger folgte. Über einen geschotterten Weg kam ich wieder zu der Taverne am Strand. Der restliche Weg nach Lentas war der vom Anfang an der Steilküste entlang.
Kaum kam ich in Lentas an, tröpfelte es. Bei leichtem Regenfall verlies ich Lantas über eine andere Bergstraße. Auf dem Weg nach oben bot sich immer wieder ein Blick in die Bucht und auf das Dorf.
Mit erreichen und überschreiten des Passes änderte sich das Wetter schlagartig – Sonne und blauer Himmel. Durch einige Dörfer kam ich auf den selben Weg, bis ich erneut in Choustouliana ankam. In der Dorfmitte stoppte ich für einen Kaffee und etwas Süßem.
Es folgte der Weg durch die Olivenhaine und dann über die Schnellstraße nach Gazi.
Wanderung: ~9,9 Kilometer
26. Dezember 2024 – Kapetaniana – Kofinas
Die Fahrt in das Asterousia-Gebirge war wieder sehr abwechslungsreich durch die interessante Routenführung. Als es dann die letzten Kilometer über eine Schotterpiste gehen sollte, streikte ich. Am Zielort Kapetaniana wählte ich einen anderen Punkt und wurde damit über halbwegs normale Straßen zur Gebirgsstraße geführt, die als einzige geteerte Straße nach Kapetaniana führt. Unzählige Kurven und Serpentinen brachten mich nach oben. Dabei musste ich öfter Geröll und kleineren Felsen auf der Straße ausweichen.
Kapetaniana ist ein zweigeteiltes Dorf. Im oberen fand ich gleich einen Parkplatz und konnte von dort meine Wanderung beginnen. Immer entlang dem kurz nach diesem Platz zu einer Schotterpiste werdenden Wirtschaftsweg (offizielle Straße!). Zu Fuß ging es gut, ansonsten würde ich nur mit einem Geländewagen auf diesem Weg unterwegs sein wollen. Der Straße folgte ich bis zum Fuß des Kofinas, den ich fast die ganze Zeit sehen konnte.
Am Morgen war die Spitze noch in dunklen Wolken getaucht, die nach und nach wegzogen. Bis ich dort ankam, hatte ich die Möglichkeit eine kleine Kapelle zu besichtigen, einen spärlicher Überrest eines Minoan Tempels und die Fütterung von Ziegen und Schafen. Gerade die Schafe waren die ganze Tour über zu hören.
Am Kofinas folgte ich dem Felssteig zur Spitze. Im unteren Bereich ist dies noch harmlos und mit einem Holzgeländer gesichert. An einer Engstelle würde es über mehrere Eisentreppen und ausgesetzten Abschnitten weitergehen. Würde! Ich stoppte hier. Die Eisentreppen waren schon arg zerbeult, das Holzgeländer nass und die Erde bis zum Kofinas gut mit Wasser getränkt. Also lieber nichts wagen. Schon von der Engstelle und ein paar Punkten davor hatte ich eine tolle Aussicht über die Insel.
Zunächst folgte ich dem Weg zurück, zu einer kleinen Kapelle am Fuß des Kofinas. Von dort ging es weglos über ein Geröllfeld nach unten. Hin und wieder zeigte sich ein kurzer Trampelpfad. Im Grunde war es ein laufen nach Gefühl und regelmäßigem Vergleich mit der Route via GPS. Grob 1,3 Kilometer später traf ich wieder auf den Wirtschaftsweg, dem ich zurück nach Kapetaniana folgte. Am Ort der Ziegen- und Schaffütterung blockierten diese den Weg. Sobald ich mich näherte, flüchteten sie alle ein paar Meter zur Seite und ich konnte in Ruhe durch die Herde laufen.
In Kapetaniana angekommen, tausche ich die Wanderstiefel gegen Turnschuhe und schaute mir den oberen Ortsteil an. Danach fuhr ich zum unteren. Fuhr, da ich nach einem Essen ungern sehr steile Gassen nach oben laufen wollte.
Im unteren Ortsteil befindet sich ein großer Parkplatz, welcher zum Thalori Rertreat gehört. Für den Hotelkomplex wurden viele der alten Häuser als “Zimmer” hergerichtet. Alleine dort durchzulaufen, war toll. Zum Thalori gehört zusätzlich eine auf Kreta geschätzte, gute traditionelle Küche. Der Raum war, wie ich eintrat komplett gefüllt. Für draußen war es schon zu kühl, da das Dorf auf ~710 und 820 Metern liegt. Alle Gäste, wurde mir gesagt, seien Griechen und ich wäre die Einzige nicht Griechin dann. Macht doch nix! Ich einen Platz am letzten kleinen freien Tisch in einem Gastraum, der sehr gemütlich war. Für wärme sorgte ein Feuer im offenen Kamin.
Mein sehr spätes Mittagessen oder doch frühes Abendessen war lokales Lamm in einer Limonensoße mit Pommes. Danach gab es zu einem Espresso einen typischen warmen Kuchen mit Käsefüllung und Hönig darüber. 😊
Danach beeilte ich mich auf der Rückfahrt. Die Bergstraße wollte ich noch im restlichen Tageslicht hinter mich bringen. Der kleine Clio musste dazu schon sehr mit Drehzahl gefordert werden. 😁
Zum Meer hin boten sich ein schöner Sonnenuntergang mit rötlichen Wolken während der Abfahrt, während zur Inselmitte alles in einem dunkleren Blau verschwamm. Herabfallender Regen in der Ferne war dennoch gut zu erkennen und später auch zu erleben. Wenn es ordentlich regnet, dann richtig. Bei der Durchfahrt von Agi Deka, dem letzten Ort vor der Schnellstraße nach Heraklion war die Hauptstraße völlig überflutet.
Im weiteren Verlauf hatte es fast durchgehend geregnet. Erst in Gazi regnete es nicht mehr.
Wanderung: ~12,5 Kilometer, ~480 Höhenmeter
27. Dezember 2024 – Red Castle – Agia Galini
Über Nacht hatte es geregnet, was während des Frühstücks am Morgen nur ein leichtes Tröpfeln war. Es sollte den ganzen Tag regnen. Außer im Süden um Tympaki. Während der Fahrt in den Süden regnete es leicht. Erst ab Tympaki hörte dies auf.
Am Red Castle, einem Fischrestaurant (im Winter geschlossen) in Kokkinos Pirgos angekommen, war es wie meine genutzte Wetter-App vorhersagte nur bewölkt. Das Red Castle liegt direkt am Strand, den ich über viele Kilometer folgte. Über die Steine, die eine mittlere Größe haben war das Laufen anstrengend. Bei jedem Schritt bewegte sich der Untergrund und ich musste aufpassen das ich nicht umknicken würde. An mehreren Stellen war der Saum schmal bzw. wurde durch heruntergefallene Felsen schmaler. Das ein oder andere Mal hieß es auf die Wellen aufpassen und bei kleinen Wellen die Stelle passieren um trocken zu bleiben. Insgesamt waren es nur kleine Wellen, die sich am Strand umschlugen und somit während der gesamten Tour bis Agia Galini ein schönes Rauschen gaben.
In Agia Galini, dem nächsten Ort angekommen suchte ich mir ein Café. Eigentlich wollte ich nur ein Stückchen zum Kaffee, sowas gab es im Karma jedoch nicht. Am Ende wurde es ein Omelett Special. Das Special bezieht sich auf das Gemüse usw. was im Omelett ist und sich nach dem was in der Küche vorrätig ist variiert.
Ein kleiner Rundgang in Agia Galini wurde sogar mit ein paar zaghaften Sonnenstrahlen belohnt. 😊
Es folgte der Rückweg. Dazu nahm ich den Fuß- und Radweg oberhalb der Küste. Zuerst dachte ich es wäre ein Scherz als ich es in der Karte gesehen hatte, aber dem ist nicht so. Ein Schotterweg wurde plötzlich zu einem ausgebauten Weg mit Laternen. Genauso plötzlich hörte er dann aber auch nach ein paar Kilometern auf und ging in einen Schotterweg über. Allerdings kamen später mehrere Einschnitten die durch Ausschwemmungen entstanden sind. Zu Fuß konnte ich ohne Probleme weitergehen. Bis…. Dann kam ein sehr großer Einschnitt und der Weg hörte in der Karte dort auf. Ein anderer Weg sollte oberhalb weiterführen. So kraxelte ich den Einschnitt nach oben. Puh, ganz schon anstrengend. Einfacher wäre es gewesen einen halben Kilometer zuvor an einem leichten und kurzen Gefälle zum Strand zu laufen.
Dann war ich jedoch oben am anderen Wanderpfad und hatte eine sehr tolle Aussicht. Hat sich die Krakxelei doch gelohnt. Den Pfad bis zu einem Tor und ab dort einem Wirtschaftsweg bzw. einer Straße entlang war einfach. Ungefähr einen Kilometer vor dem Red Castle führt eine Treppe hinunter zum Strand, die ich nahm. So lief ich den restlichen Weg wieder am Strand entlang.
Alles ohne Regen und meistens sogar nur im T-Shirt. 😀
Von dort fuhr ich nach Heraklion. Unterwegs regnete es wieder. In der Nähe der Altstadt fand ich einen Parkplatz. Es regnete zwar nicht, bei Windstärke 4 – 5 bogen sich die Bäume und die Wellen waren hoch und versprühten einen Salznebel.
Das Utopia war bald erreicht. Leicht irritiert war ich, das es ein Utopie und ein Blue Utopia gibt. Diese liegen gegenüber und wie sich herausstellte gehören sie zusammen. Ich bestellte mir eine warme, dunkle Schokolade mit Haselnüssen und eine Süßigkeit. Teigkugeln mit einer Cremefüllung verziert mit Weißer und Dunkler Schokolade. Super lecker und super satt machend.
Wanderung: ~12 Kilometer, ~200 Höhenmeter
28. Dezember 2024 – Matala – Retry
Es regnete wieder am Morgen und fast die ganze Fahrt nach Matala über. Nur fast, denn deutlich vor Matala hörte es auf. Es war nur noch bewölkt.
Der Aufstieg auf das Plateau war der selbe wie beim letzten Mal. D. h. vor dem Erreichen einer Steinpyramide etwas kraxeln. Oben angekommen begrüßte mich ein ordentlicher Wind. Windstärke 3 Bft, in Böen 4 Bft. Natürlich von vorne. 🙃 Obwohl, mit dem Wind machte es sogar Spaß über das Plateau bis zum Mystical View Point zu laufen. Dieses Mal sogar den vorgeschlagenen Weg aus dem Wanderführer und nicht den kürzesten. Die Aussicht bis dorthin war toll mit den Bergen und ihren weißen Kuppen. Der Mystical Viewpoint erschien mir allerdings weniger Imposant. Beim letzten Mal war durch den Regen und Sturm eine größere Brandung.
Jetzt folgte der Streckenabschnitt an der Küste, den ich noch nicht laufen konnte. Immer an einer Steilküste entlang führte der Pfad leicht nach oben. Dann wieder nach unten bis fast zur Wasserlinie. Hier war ich an den Kalkfelsen, die wie eine Welle ausgewaschen sind. Toll mit dem gegenüberliegenden geschichteten Felsformationen, welche sanft in das Meer abfallen.
Über diese Felsenlandschaft ging der Weg weiter und zwar länger mit gelegentlichen Markierungen in Form von roten Punkten. Die waren nur von weitem kaum zu erkennen. Ein gelegentliches Überprüfen der GPS-Position bestätigte, das ich auf dem richtigen Weg war. Ein letzter weitläufiger Einschnitt musste umrundet werden und schon war ich am Aussichtspunkt zu Matala.
In der Nähe der Kante zu Matala folgend kam ich erneut zur Steinpyramide. Nun war der Weg von oben klar und deutlich zu erkennen. Mein Fehler beim Aufstieg war an einer entscheidenden Stelle nicht die roten Punkte gesehen zu haben, sondern dem ausgetretenen Pfad gefolgt zu sein. Ich war fast richtig gewesen am Morgen. Mit einer geringen Variation lief ich deutlich gemütlicher hinab nach Matala.
Wo ich denn schon da bin am Hippiedenkmal, kann ich doch noch weiter. Durch Matala und die erste Straße nach links passierte ich reichlich Parkplätze. Dahinter kam eine einfache Schlucht, die es zu überwinden galt um auf der anderen Seite hinunter zum Meer zu laufen. Da war ich dann am Red Beach angelangt – der eigentlich Kokkini Ammos heißt. So ganz Rot war er nicht, das soll sich mit dem Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ändern.
Witzig waren die bemalten und beschrifteten Steine um etwas, das eine offene Bar sein soll. Weiter gab es zwei Gebäude und das eine schrie förmlich nach Hippie. 😀 Bunt mit ganz vielen Sprüchen. Den besten Mojito des Strandes soll es dort geben – zumindest wenn geöffnet ist. 😅 Das zweite Gebäude war eher eine unscheinbare Bar oder so was ähnliches.
Zurück nach Matala musste ich den Berg wieder hoch laufen. Auf dem Weg nach oben vernahm ich ein Husten. Wie sich herausstellte kam es von einem Mann, der vor einer Höhle saß.
Den Weg dann mehr nach links haltend kam ich an einer anderen Stelle in Matala heraus. Dieser Weg ist länger, dafür aber auch einfacher zu laufen. Eine Runde in Matala verband ich mit einem Besuch im Music Café Bar Matala. Wieder ein Kaffee und eine Waffel.😊 Kaum saß ich kam schon eine der Katzen an und wollte schmusen. War gar nicht so einfach diese später von meiner Waffel abzuhalten.
Am Strand wollte ich mir die Höhlen genauer ansehen. Das geht im Winter leider nicht. Es ist ein offizielles abgesperrtes archäologisches Areal und war verschlossen.
Auf dem Rückweg fing es mal wieder an zu regnen. In Gazi war es nur bewölkt und ich konnte noch ein paar Bilder von der Brandung machen.
Das Thigaterra ist nur zwei Kilometer entfernt und es nieselte nur ganz leicht auf dem Weg dorthin. Auf dem Rückweg kamen zweimal kurze Schauer. In weißer Voraussicht hatte ich ja Regenkleidung dabei gehabt.
Wanderung: ~8,6 Kilometer, ~570 Höhenmeter
29. Dezember 2024 – Sfendoni-Höhle
Wieder war ein Regentag angesagt. An diesem Tag war kein Fleckchen der Insel ohne eine Regenvorhersage. Zusätzlich wurde Wind mit der Stärke 4 – 5 Bit und in Böen 6 Bft. Angekündigt. Am Strand war dies gut zu spüren und an den Wellen zu sehen.
Am spätere Vormittag machte ich mich auf nach Zoniana um die Sfendoni-Höhle zu besuchen. Gerade als ich das Ticket kaufte, begann eine geführte Tour. Der Guide wartete auf mich und noch ein paar Minuten auf mögliche Nachzügler. Sodann erfolgte die geführte Tour in Griechisch und Englisch. Im Vergleich zu den Grotten de Han oder der Grottes de Remouchamps, die ich in Belgien besuchte war diese vergleichsweise kurz. Diese, wie die beiden Höhlen in Belgien hatten unterschiedliche Gestaltungen und für einen Regentag ist der Besuch auf alle Fälle gut. Durch den Guide erfuhren wir, das die Höhle das ganze Jahr eine gleichmäßige Temperatur aufweist und im vorderen Teil in früheren Zeiten Käse zur Reifung aufbewahrt wurde. Von den Fledermäusen bekamen wir keine zu Gesicht. Diese schlafen am Tag in einem für Besucher nicht zugänglichen Bereich.
Da ich viel Zeit hatte, nahm ich für den Rückweg nach Gazi eine andere, längere Route. So boten sich noch ein paar schöne Aussichten auf dem Weg.
In Gazi stoppte ich bei einem Café für ein Getränk und ein Pizzastück.
30. Dezember 2024 – Schnee
Der Tag begann mit Regen und viel Wind. Verzögert machte ich mich am späteren Vormittag zu einer Tour los. Es könnte dort am Nachmittag zumindest nur bewölkt sein. Leider war dem nicht so. Es nieselte ganz leicht. Da es sogar im Inselinneren stürmte und die Temperatur unter 10 Grad lag, entschied ich mich nicht die Tour zu einer Berghütte zu gehen.
Statt dessen fuhr ich weiter über kleinere Straßen nach Krousnas. Eine kleine Bergstadt mit annähernd 3000 Einwohnern. Das ist auf Kreta schon was größeres. Da gerade eine Regenpause war, nutze ich das zu einem Spaziergang. Ein paar nette Stellen hat der Ort zu bieten. Viele Lebensmittelmärkte hatten offen, daneben ein verrauchtes Restaurant und ein Café, das sich als Shisha-Bar entpuppte. Ein paar Jugendliche saßen um eine Shisha und kicherten – wohl zu viel inhaliert. 😅 Alles andere, was wie Café, Bäckerei oder Restaurant aussah war geschlossen und das scheinbar länger.
Über Bergstraßen kam ich bis Anogeia. Ab dort kamen mir Autos mit kleinen Schneemännern vor der Windschutzscheibe entgegen. 😀 Ich bin also auf dem richtigen Weg. Nachdem ich über die Bergstraße gut 300 Meter höher gelangte, waren schon die ersten kleinen Schneeflächen zu sehen. Kaum 5 Minuten später war es fast ein durchgehender Schneeteppich auf 1100 Metern bei 3 Grad. Die Straße war frei, durch den Nebel war aber aufpassen angesagt. Immer wieder parkten Autos mit Warnblinker am Straßenrand. Es wurden Schneemänner gebaut, Schneeballschlachten geschlagen oder einfach ein paar Meter im Schnee gelaufen.
Viel weiter nach oben fuhr ich nicht. Der Psilorits ist mit 2456 M der höchste Berg Kretas und war bestimmt komplett im Schnee. Mit dem Mietwagen und den Reifen wollte ich jedoch nichts riskieren. Mir genügte es schon so im Schnee gewesen zu sein. 😀
Die Sightseeing nach Heraklion gestaltete ich durch ein anderes Tal wie zuvor bergauf. Dabei musste ich ein paar Mal auf Ziegen achten, die am Straßenrand oder auf der Straße unterwegs waren. In Heraklion war es nur stürmisch, so das ich ohne nass zu werden in das Utopia kam. Eine Schokolade und eine Waffel mit Schokolade mit Karamell waren der Abschluss der Tagesfahrt.
Für das Abendessen hatte ich mir das Hanzo ausgesucht. Klassisch Sushi.
31. Dezember 2024 – Karfi – Kritsa-Schlucht
Der morgen sah schon viel besser aus. Kein Regen und weniger Wind. Da es die letzten Tage geregnet hatte, hatte ich mich für eine Bergtour im Osten und gegen eine Zwei-Schluchten-Tour in der westlichen Mitte entschieden.
Die Anfahrt bis Tzermiadon war schön. Durch das bergige verliefen die schmalen Straßen in Serpentinen nach oben und unten. Tzermiadon liegt in der Lassithi-Hochebene. Eine große flache Ebene mit viel Landwirtschaft, die umringt von Bergen geschützt nach außen ist. Die höheren Berge strahlten in hellem Weiß, da der Niederschlag der vorherigen Tage so weit oben als Schnee fiel.
Von der Ortsmitte machte ich mich bei 8 Grad auf die Tour. Kaum hatte ich den Ort hinter mir gelassen, kam ich an mehreren Gehegen mit Schafen und Lämmern vorbei. Ein lautstarkes geblökke begleitete mich, solange ich in der Nähe war.
Der eigentliche Einstieg verläuft bergauf auf einem alten, ganze alten Weg, den schon die Minoer angelegt hatten. Langsam ging es bergauf bis zu einer Kreuzung. Ab dieser war es ein Wanderweg durch das Geröll. So hieß es wieder einmal genau auf die roten Punkte achten bzw. diese suchen um den Weg zu finden.
Hat geklappt und nach gut vier Kilometer war ich auf der Spitze des Karfi. Die letzten Höhenmeter wurden von kräftigerem Wind begleitet, weshalb ich am Gipfel schnell zur Daunenjacke wechselte. Bis dahin war es meist gut bewölkt mit gelegentlichen Sonnenstrahlen. Nun zogen dunklere Wolken auf und ich war sogar kurz in den niedrig hängenden Wolken.
Hinunter nach Tzermiadon folgte ich dem Wanderweg E4. Dabei löste sich die Bewölkung und es wurde sonniger. Unterhalb des Gipfels machte ich einen Abstecher zu den Überresten eines uralten Gebäudes. Auf dem weiteren Weg waren noch andere Bauwerke der Minoer zu sehen, die teils vor über 3000 Jahren errichtet wurden Nicht zu übersehen waren die Mauern, die große Bereiches eines Berghanges in Terrassen stuften.
Kurz vor Tzermiadon begrüßten mich weitere Horden von Schafen. Die wenigen Ziegen unterwegs waren verhältnismäßig ruhig und eher durch die Glocken zu hören gewesen.
In Tzermiadon nahm ich auf dem Rückweg ein paar der alten Gassen bis zum Auto. Da waren einige alte und sehr alte verfallene Gebäude. Dazwischen fanden sich gut erhaltene oder neue Gebäude. Eine Mischung, die so eher selten vorkommt.
So früh am Nachmittag, da läßt sich noch was machen…. Ich fuhr in rund einer Stunde über Bergstraßen nach Kritsa. Zuerst zu einem Pass nach oben und fast in die Höhe, auf der Schnee lag. Hinunter in das nächste Tal waren verschiedene hohe Gräser was ich am meisten wahrgenommen hatte. Als das Tal breiter und flacher wurde, befand ich mich umgeben von Olivenbäumen so weit ich sehen konnte, Immer wieder sah ich Kreter bei der Olivenernte oder Pickups voll mit Säcken voller Oliven.
In Kritsa angekommen machte ich am Café Massaro halt. Der Kaffee mit dem Crêpe tat gut. Dann wollte ich über eine Seitenstraßen wenden. Gar keine gute Idee. Die lief in einen winzigen Platz und von dort in zwei Gassen. Die nach unten war etwas breiter, aber auch gerade so, das ich mit dem Auto dort hinein manövrieren konnte. Puh. Ein paar Gassen weiter war ich wieder auf einer normalen Straße und fünf Minuten später am Ausgangspunkt zu einer Schluchtenwanderung. Vielleicht ist hier nicht ganz so viel Wasser unterwegs, da es keine Schneeschmelze gab.
Es ging einige Meter über einen schmaleren Pfad hinunter in die Schlucht. Durch diese Schlucht folgte ich im Grund die gesamte Zeit im Bachbett. D. h. Ich musste immer wieder kraxeln. Manchmal waren sogar Eisen zur Hilfe angebracht und einmal sogar ein Seil. Die Schlucht ist nicht besonders lang, aber sehr schmal und von hohen Wänden eingefaßt. Mit dem grau und rot/braun der Steine ergab sich ein schönes Farbspiel. Getoppt wurde das durch die mitunter maximal einen Meter breite Schlucht. Eine wirkliche tolle letzte Wanderung für diesen Urlaub. 😀
Oben angekommen brachte mich ein ruppiger Wirtschaftsweg, der in einen ruppigen Wanderpfad überging zurück zum Ausgangspunkt.
Mit der einsetzenden Dämmerung fuhr ich nochmal nach Kritsa und unternahm einen schnellen Spaziergang. Viele kleine, verwinkelte Gassen gibt es dort und der obere Ort (Altstadt) gefiel mir. So, nun aber hieß es los nach Gazi; zurück zur Unterkunft.
Zum Abendessen blieb die Auswahl begrenzt, da zu Silvester vieles geschlossen hatte. Im Petousis hatte ich einen Tisch bekommen und wurde satt.
Wanderung zum Karfi: ~8,5 Kilometer, ~550 Höhenmeter
Wanderung durch die Kritsa-Schlucht: ~3,8 Kilometer, ~120 Höhenmeter
01. Januar 2025 – Abschied
Wie immer am letzten Tag: Frühstücken, packen und Check Out. Mit dem Auto fuhr ich bis an den Rand der Innenstadt von Heraklion. Ein gemütlicher Spaziergang brachte mich zuerst an der Küste entlang bis zur anderen Seite der Innenstadt. In der Ferne konnte ich die weißen Spitzen des Psiloritis Massivs in strahlendem Weiß vor blauen Himmel sehen.
Am Hafen für die Fähren bog ich in die Innenstadt ab. In einem Bogen und Zick-Zack kam ich bis zum zentralen Platz. Bei ML Espresso Bar bekam ich meinen Kaffee und ein Schoko Croissant mit cremiger Schokofüllung. 😊
Es folgten weitere Gassen durch die ich schlenderte. Dann kam ich in eine Gasse, in der sich sehr viele Graffiti und Wandmalereien befinden. Ganz mein Ding. 😀
Einige Gassen weiter gelangte ich zum Auto zurück. Über die Straße an der Küste fuhr ich Richtung Flughafen. Die letzte Tankstelle vor dem Flughafen nutze ich zum Tanken. Voll bekommen, also voll abgeben. Bei der Abgabe des Autos wurde dies grob begutachtet. Der Herr meinte, es hatte geregnet und die Schrammen dürften wohl schon vorher gewesen sein und es sollte kein Problem geben. Im Bericht, den ich kurz danach per E-Mail erhielt sind drei Stellen markiert. Interessanterweise nicht die Stelle, die bei der Übernahme markiert war. Wird sich zeigen, ob die Kaution komplett zurück kommt oder ob ich die Versicherung bemühen darf. [Update: Es gab den vollen Kautionsbetrag zurück]
Viel zu früh war ich dann zwar am Flughafen, so konnte ich jedoch noch in Ruhe eine Kleinigkeit essen und mich in der Sonne vor dem Flughafengebäude im T-Shirt lümmeln.
Abgabe des Gepäcks, Sicherheitscheck und warten waren danach angesagt. Der Abflug verschob sich um 20 Minuten
Spaziergang: ~6,5 Kilometer
Resümee
Kreta geht im Winter für Wandertouren ganz gut. Es ist jedoch Flexibilität erforderlich, da bei Regenankündigungen andere Inselregionen aufgesucht werden sollten. Oft kam es vor, das es im Norden regnete und im Süden nur bewölkt war oder sogar die Sonne schien. Wenn die Sonne sich zeigte, dann war diese sehr wärmend. T-Shirt-Wetter war dann angesagt. 😊 Gefühlt war das Wetter wie bei uns im Herbst.
Regen gibt es auf Kreta gefühlt nur in zwei Ausprägungen. Entweder leichter Nieselregen oder starker Regenschauer. Bei und nach einem Regenschauer sind die Straßen mehr oder weniger überflutet. Der Niederschlag kommt auf den höheren Bergen, wenn es kalt genug ist als Schnee. Oft habe ich die weißen Bergspitzen gesehen. Eine Wandertour bis in den Schnee ergab sich leider durch das Wetter nicht.
Die Insel ist sehr reich an Schluchten und Touren durch Schluchten. Ein paar können immer begangen werden, einige jedoch nicht, wenn es regnet oder zuvor geregnet hat. Denn, wenn der Weg im Bachbett verläuft, das aber voll ist, ist ein Laufen dort nicht sicher möglich.
Im Westen bin ich keine Tour gelaufen, da die Anfahrt mir zu lange gewesen wären. Damit gibt es noch genügend unentdeckte Touren für mich im Westen für einen anderen Urlaub. Dann vermutlich zu einer Jahreszeit, zu der es deutlich weniger Regentage geben soll, sonst wird das mit den Schluchten ja nichts.
Unschön empfand ich, dass sehr viel Müll an den Straßenrändern und Wirtschaftswegen lag. Hier bedarf es noch reichlich Aufklärung.
Wer im Winter nach Kreta kommt, muss mit deutlich weniger offenen Hotels, Restaurants, Cafés usw. rechnen. Mit ein bisschen Planung ist dies kein Problem – zumindest in den größeren Orten. Einfach war dafür das Finden von Parkplätzen. Ich hatte für keinen Parkplatz eine Gebühr zahlen müssen. Im Winter ist einfach zu wenig los, als das es sich für die Betreiber lohnen würde.
Essen
Im Winter sind nur ein paar Restaurants auf Kreta geöffnet. Insofern hatte ich Glück, das es ein paar in der näheren Umgebung meiner Unterkunft welche gab. Andere wie das Thalori oder das Utopia hatte ich als Tipp von einer Kreterin bekommen.
- Heaven – sehr gemütlich; Griechisch, International
- Petousis – groß, laut, Griechisch, International
- Hanzō – klein, schick, Asiatisch
- Thigaterra – gemütlich, griechisch
- Thalori – gemütlich, traditionell griechisch
- Utopia – gemütlich, Schokolade vom Feinsten
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