Seit Anfang des Jahres nicht mehr weg gewesen, so geht das aber nicht weiter in diesem Jahr! Ostern bot sich mit den Feiertagen geradezu an, für ein paar Tage zu verreisen. An eine Küste, Seeluft schnuppern war die Vorstellung von uns – einer Freundin und mir. Nach Norddeutschland an die Nord- oder Ostsee wäre eine Option. Nun waren wir beide im letzten Jahr schon in Schleswig Holstein an der Nordsee und ich sogar auch schon an der Ostsee bei Lübeck. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass von Frankfurt aus eine andere Nordseeküste näher liegt.
Wieso also nicht nach Belgien? Wir waren uns schnell einig, dass das unser Ziel sein sollte. Wenn man schon in Belgien an der Küste ist, liegt Brügge für einen Tagesausflug nicht fern. Ein Ex-Kollege von mir, welcher aus Gent kam, pries mir Gent also schöne Alternative zu Brügge an. Gent liegt von uns aus näher und wir könnten somit die Anreise verkürzen. Da wir uns für keine der beiden Städte entscheiden konnten, planten wir beide in die Reise ein.
Diese Reise fällt von den letzten heraus, da es keine große geplante Wanderung gab und wir uns einfach treiben lassen wollten. Eine kurze Flucht vor dem Alltag, die am Mittwoch vor Ostern starten sollte. OK, ein wenig geplant haben wir schon. Die meisten Übernachtungen waren Zeltübernachtungen und die Planung bezog sich auf das Frühstück und Abendessen. Fast alles hierzu kauften wir vorab ein, um vor Ort nicht noch groß Zeit mit Einkaufen verbringen zu müssen.
Der Mittwoch kam näher, immer näher. 😀
13. April – Gent
Es sollte ein relaxter Urlaub werden. Daher war die Abreise erst für 8:00 Uhr angesetzt. Nachdem Svarta gepackt war, fuhren wir entspannt und ohne Hektik los. Vor Köln war eine Pause angedacht und ein Schild auf der Autobahn kündigte uns die nächste Raststätte an. Ja, die nehmen wir. Nun, hätten wir, wenn wir die Ausfahrt vor lauter LKW’s gesehen hätten. Die nächste halt. Wir näherten uns Köln und kamen jedoch in einen stockenden Verkehr, der uns um Köln begleitete. Die erste Raststätte auf der Autobahn nach Aachen war dann unsere.
Groß gefrühstückt hatten wir beide vor der Abfahrt nicht und diese Pause war somit unsere Frühstückspause. Melli hatte dazu ein paar Brote geschmiert. Einen Kaffee dazu kauften wir in der Raststätte. Das Frühstück draußen in der Sonne war angenehm.
Weiter auf der Autobahn nach Belgien. An den Schildern im Navi konnten wir schon die Grenze erahnen. Da kamen auch schon die ersten realen Schilder und wir waren in den Niederlanden! Die Navi-Route führte uns über einen Schlenker durch die Niederlande und dann nach Belgien. Um Brüssel wurde es wieder ein stockender Verkehr. Danach, bis Gent, war die Fahrt entspannt.
In Gent wäre unser Weg zum Hotel nicht so kompliziert, wenn die Baustelle, auf die wir trafen, nicht gewesen wäre. Die Straße, in der das Hotel liegt, war zum großen eine Baustelle bis kurz vor dem Hotel und für den Verkehr nicht nutzbar. Somit mussten wir uns dann für die letzten Straßen bis zum Hotel einen Weg nach Gefühl suchen. Wir parkten kurz in einer Seitenstraße und liefen zum Hotel, um uns zu anzumelden. Den kostenpflichtigen Parkplatz in der Tiefgarage nutzten wir, um so unser Gepäck nicht durch Gent tragen zu müssen. Im Vergleich zum nächstgelegenen Parkhaus waren es auch nur 2 € Unterschied. Dass wir direkt einchecken konnten, lag auch an dem stockenden Verkehr bei Köln und Brüssel. So wurde die leicht längere Anreise dann sogar zu unserem Vorteil. Das Zimmer war klein, für uns aber ausreichend und für den Preis am Rand der Altstadt ok. Ach ja, es war das IBIS Gent Centrum Opera.
Wir brachten also unser Gepäck aufs Zimmer, machten uns kurz frisch und los ging es in die Altstadt, die kurz hinter dem Hotel beginnt. Hier sind wir erst geradeaus und dann bei der ersten Brücke über die Leie, den Fluss der durch Gent geht und sich in viele Kanäle teilt. Auf der anderen Flussseite folgten wir dem Weg bis zur nächsten Brücke und zurück in die Altstadt. Dort gelangten wir zum Korenmarkt, einem der zentralen Plätze, an dem sich die alte Kirche Sint Niklaskerk anschließt. An der Kirche vorbei, über den Platz und am Ende des Platzes sind wir die erste Gasse nach links, hatte Melli doch etwas gesehen.
Es war der frühe Nachmittag und wir beide hatten Hunger. Was Melli gesehen hatte, war Frituur frans Hooiaard. Das, was bei uns die Bratwurst am Stand ist, sind in Belgien die Frieten, meist mit Sauce. Genau das war dann auch, was wir bestellten. Wobei das mit der Sauce gar nicht so einfach war, es gab reichlich verschiedene und die sagten uns bis auf zwei alle nichts. Wir waren erst einmal glücklich, hatten wir doch was typisch belgisches zum Essen und dann sogar noch einen der wenigen Sitzplätze ergattern können.
Gestärkt waren wir nun für weitere Erkundungen von Gent. Wir folgten erst der Gasse, in der wir waren zum Fluss, überquerten diesen und zwei Brücken später sind wir wieder zurück. Dabei kamen wir an einer Wasserburg vorbei, die wir auf unserer Schleife danach erneut, nur von der anderen Seite aus wieder erreichten. Von hier sind wir über ein paar Seitengassen dann wieder zur Leie gelangt und über eine Brücke auf die andere Seite. Kurz danach erreichten wir den Vrijdagmarkt. Ein riesiger Platz, auf dem auch ein Wochenmarkt an manchen Tag stattfindet. An diesem Mittwoch jedoch nicht.
Von dort sind wir quer durch die Innenstadt bis zur Kathedrale St. Bavo. Hier noch ein wenig hin und her und dann in einer Seitengasse hinter der Kathedrale und dem anschließend Platz abgebogen. Dort befindet sich das Café Koffeine. Ein Café mit sehr vielen verschiedenen Kaffeesorten und wie wir erkennen konnten ein beliebter Ort für einige zum Arbeiten und/oder Lernen. Wir machten hier eine Pause und tranken etwas. Dabei überlegten wir, wo wir als Nächstes hingehen könnten. Auf der Karte entdeckte ich einen Park mit angrenzenden Ruinen. Dort sind wir dann auch hingelaufen. Es ist der Coyendanspark. Die Ruine ist der Rest einer alten Kirche und die Bäume/Sträucher des anschließenden Parks sind so gepflanzt, dass die Mauern der ehemaligen Kirche abgebildet sind. Dies kann man auf einer Landkarte sehr gut erkennen – vor Ort nicht so direkt. Auf alle Fälle war es hier außerhalb der Altstadt deutlich ruhiger und bot einen angenehmen Kontrast.
So langsam sind wir nun wieder in die Altstadt und über eine Schleife auf der anderen Seite des Platzes zur Kathetedrale St. Bavo gelangt. Ziel war jedoch nicht der Platz, sondern das Hawaiian Poke Bowl. Wir hatten nämlich Hunger.
Pappsatt sind wir ziemlich direkt zurück zum Hotel.
Ungefähr eine Stunde später, die Dunkelheit brach gerade an, machten wir uns auf den Weg durch die Innenstadt zum Het Waterhuis aan de Bierkant. Wir waren in Belgien und da gehört ein Bierchen doch zur Pflicht. OK, es waren dann jeweils drei für jede von uns. Beim Preis sollte man eher die Augen zu machen – sechs Bierchen waren rund 33 €! Aber was für Bierchen! Wir hatten auf der Bierkarte die Auswahl aus 180 Bieren und wie uns auf Nachfrage gesagt wurde, gibt es dazu 150 verschiedene Biergläser. D. h. Fast jedes Bier hat sein eigenes geformtes, bedrucktes Glas!
Nach diesem Erlebnisreichen Tag sind wir in das Hotel zurück und in die Betten gefallen.
Worauf man bei einem Gang durch Gent achten muss, sind die Radfahrer. Fiets, das entsprechende Wort in Flandern dazu. Sehr, sehr viele gibt es hier davon und sogar viele Singelspeed Räder. Das sind mit die puristischsten, mit nur einem Gang und alles was nicht nötig ist, wird weggelassen. So wie ich eines habe. 😀
14. April – Gent und Küste
Nachdem es spät ins Bett gegangen war, sind wir nicht allzu früh aus selbigen wieder aufgestanden. Melli hatte gut geschlafen, ich nur mäßig, da das Bett mir zu kurz und zu weich war.
Für das Frühstück hatten wir uns bewusst gegen das Buffet im Hotel entschieden. Ein paar Häuser weiter liegt das Luv l’Oeuf. Dieses ist u. a. für sein Frühstück gut bewertet und so sind wir dorthin gelaufen. Vor Ort stellte sich aber heraus, dass das dort angebotene Frühstück nicht dem entsprach, was wir erwarteten. Es gibt eine kleine, feine Auswahl, aber eben nicht zu unserer Vorstellung passend.
Somit verliesen wir das Luv l’Oeuf und liefen in die Altstadt um dort ein Café zu suchen. Kaum hinter der ersten Brücke zur Altstadt sah Melli in der ersten Seitenstraße ein „Café“, das ich nicht direkt als solches erkannt hatte. Hier gibt es ein All-You-Can-Eat-Frühstück und damit eigentlich keine Auswahl. Wir sind das Experiment eingegangen und fanden uns in dem einzigen Innenraum des Olé Pistolet wieder. Ein paar Tische unterschiedlichster Art mit genauso verschiedenen Stühlen prägten das minimalistische Bild des Raumes. Der Betreiber begrüßte uns und meinte, er käme gleich, da er noch zwei Frühstücke zubereiten müsse. Einen Kaffee bekamen wir jedoch schon kurz danach.
Als er dann Zeit hatte, ein paar Minuten später, kam er nicht nur mit der kurzen Speise- und Getränkekarte, sondern erklärte zusätzlich noch alles. Wir entschieden uns für das Frühstück ohne zusätzliche Eier o. ä. Was wir dann bekamen, war ein Tablett mit vielen verschiedenem süßen und herzhaften und ein Körbchen mit Brot, Brötchen und Croissants. Das war genau das, was wir für diesen Tag von einem Frühstück erwartet hatten. 😀 Während wir frühstückten erkundigte er sich zwischendurch, ob alles passt oder wir noch etwas benötigen. Die Menge war für uns so schon ausreichend.
Gesättigt hatten wir noch kurz überlegt, ob wir zum Belfort oder der Kirche laufen und dort auf den Turm, um über Gent zu schauen. Wir entschieden uns jedoch dagegen und sind in das Hotel zurück. Nachdem alles gepackt und ausgecheckt war, traten wir die weitere Reise an die Küste an, die von Gent nicht so weit entfernt ist.
Ausgesucht hatten wir uns vorab den Campingplatz Esmeralda in Wenduine. Wobei dieser und zwei weitere Anlagen nicht an Wenduine, sondern an Blankenberge angrenzen. Wir kamen in der Mittagspause an und konnten somit erst einmal nicht einchecken. Daher nutzen wir die Zeit und hatten uns die Sanitäranlagen angesehen. Sah einfach aus und uns viel direkt auf, dass die Toiletten kein Papier hatten. Hm, das kennen wir so nicht. Wir überlegten und fuhren daher zu einem Campingplatz in Blankenberge, den wir als Alternative herausgepickt hatten. Auch hier war kein Toilettenpapier vorhanden und die Sanitäranlage machte ansonsten einen ähnlich sauberen Eindruck. Da dieser Campingplatz jedoch weiter weg liegt vom Strand sind wir zurück und kauften unterwegs – na was? Richtig, Toilettenpapier. Einen dritten Campingplatz hatten wir auch noch aufgesucht und ebenfalls hier dasselbe Bild der Sanitäranlage erhalten. Somit gab es für uns keinen Unterschied in Bezug auf die Sanitäranlagen und wir sind zurück zu unserem eigentlich gewählten Campingplatz Esmeralda.
Die Anmeldung war nun auch direkt möglich. Wir wählten die zusätzliche und kostenpflichtige Karte für die Schranke, um mit Svarta auf den Campingplatz fahren zu dürfen. Die freundliche Dame an der Rezeption erklärte uns nach der Anmeldung vor dem Gebäude noch wo wir was finden und zeigte uns auch den Weg zur Zeltwiese.
Wir hatten sogar Glück und konnten direkt an der Zeltwiese parken. Das hatten wir gehofft, da einige Lebensmittel im Auto bleiben sollten. Das Aufbauen der Zelte, auf der leeren Zeltwiese, war schnell erledigt.
Nicht ohne Grund hatten wir die Nähe zum Meer gesucht und schon beim Aufbau der Zelte spürten wir die salzige Seeluft. Nachdem die Zelte gestanden hatten, sind wir die 500 Meter bis zur Brücke gelaufen. Diese Brücke über die Landstraße und der daneben liegenden Straßenbahnlinie fällt architektonisch heraus. Die seitlichen Holzbalken sind auf den ersten Blick wirr miteinander verbunden. Wichtig für uns, ist, dass wir somit sicher in die Dünen kommen konnten und mit dem weiterführenden Holzweg über diese hinweg. Am Ende des Holzweges, noch in den Dünen, wechselte ich die Schuhe. Melli hatte die Barfußschuhe bereits am Campingplatz angezogen, ich nun oben in den Dünen. Vor uns lag der Strand und ungefähr 6 Meter durch weichen Sand die Düne herab hatten wir diesen erreicht. Meer, Salzluft! 😀
Wir sind im unteren, von Ebbe und Flut gekennzeichneten Bereich nach links, nach Wenduine gelaufen. Dieser untere Bereich ist zum laufen angenehmer, da hier der Sand fest ist. Durch die Priele mussten wir aufpassen, das wir nicht plötzlich am Ende auf einer Sandbank, umgeben vom Meer landen. Dadurch, das der Strand hier fast gerade verläuft, ließ sich das gut im Voraus erkennen, wenn wir wieder etwas mehr zu den Dünen gehen sollten.
Die ersten Gebäude von Wenduine waren nach etwas über einem Kilometer Strandspaziergang erreicht. Wobei das wirklich erste Gebäude war eine Surferschule mit zugehörigem Café/Restaurant im entsprechend lockeren Stil. Das Surfing Elephant wurde dann auch direkt von uns angesteuert. So am Nachmittag geht schon ein Kaffee, ein Kakao mit Waffel. Bei dem angenehmen Sonnenschein natürlich im Freien. Ja, so passt das mit Meer, Sonne und was zum Genießen. 😀
Von hier sind wir zum nebenan verlaufenden Wellenbrecher und auf diesem bis zum Ende gelaufen und somit vom Meer umgeben gewesen. Wir sind dann noch weiter, bis zum anderen Ende von Wnduine, bevor es zurück ging.
Nun traten wir den Weg über die Promenade bis zur Surferschule zurück an. Von dort kamen wir auf den ausgewiesenen Weg auf der Dünenseite zum Landesinneren, welcher auf halber Höhe bis zur Brücke verläuft. Eigentlich ganz nett, da es hier nicht so windig war. Eigentlich, da wir immer wieder durch Schwärme von kleinen Mücken kamen. 😒 Über die Brücke und ein paar Minuten später waren wir wieder bei unseren Zelten.
Das Laufen in den Barfußschuhen am Strand ist sehr angenehm. Luftig und leicht und dennoch kommt man gut voran. Auf dem harten Boden des Rückweges waren sie ok, aber nicht mehr ganz so lässig. So zumindest mein erster Eindruck.
An diesem Abend stand unser erstes Campingabendessen bevor. Griechische Reisnudeln mit Paprika und Tomaten. One Pot, einfach zuzubereiten und an der frischen Luft lecker. Dazu hatten wir eine Decke zwischen den Zelten ausgebreitet und uns dick eingepackt. Mit der untergehenden Sonne wurde es kühler und ein leichter Wind blies auf dem Campingplatz.
Zufrieden sind wir Abends in die Zelte und Schlafsäcke.
Tour: ~7 Kilometer
15. April – Brügge und Küste
Guten Morgen. Unser übliches Campingfrühstück, Porridge mit Apfel und Banane war schnell gemacht. Ein wenig frisch war es an diesem Morgen und die Wiese sowie die Zelte von Außen leicht feucht. Das hielt uns jedoch nicht ab, im Freien zu frühstücken.
Wir packten alles für den Tagesausflug nach Brügge. Der Parkplatz am Rand der Altstadt von Brügge liegt gerade einmal 30 Minuten vom Campingplatz entfernt. Entsprechend schnell waren wir dort. Die Sonne begrüßte uns an diesem Vormittag in Brügge. Da der Begijnhof nicht weit vom Parkplatz entfernt liegt, war dies unsere erste Anlaufstelle. Der Begijnhof ist einer von 26 Höfen der Beginen in Flandern – den Angehörigen eines Laienordens und dieser Begijnhof existiert seit 1230. Ein friedliches Ensemble, mitten in der Stadt.
Vom Begijnhof folgten wir einer Straße und stießen am Ende auf eine der Flaniermeilen zur Altstadt. Auf dieser und auch zuvor schon sind wir an einigen Chocolate Geschäften vorbeigekommen. Hier stoppten wir an einem und wagten den Schritt hinein. Uns erwartete ein großes Angebot und am Ende des Verkaufsraumes konnten wir sogar der Herstellung zusehen. Wir entschieden uns für eine Kleinigkeit zur Probe, die wir direkt davor vernaschten.
Die Altstadt war mit dem Überqueren des Kanals erreicht. Hier liefen wir wieder frei Nase über verschiedene Gassen bis zum zentralen Marktplatz und erreichten so auch den Belfort.
Hier überlegten wir auf den Belfort hochzugehen. An der Kasse war eine Schlange und daher schauten wir zuerst Online nach. Siehe da, die Tickets kann man auch Online kaufen. Leider muss dazu zuerst ein Zeitraum ausgewählt werden. Der nächste mögliche Zeitraum war jedoch erst Nachmittags und da wir uns durch die Stadt fliesen lassen wollten, passte ein fixer Termin nicht so wirklich. Auch mit dem Hintergrund, dass bis hierher schon mehr Menschen in der Stadt unterwegs waren, als dass wir es entspannt nennen konnten. Einen Blick konnten wir noch auf den Kassenautomaten werfen, bevor es weiterging. Die Anzeige dort war identisch mit der auf der Webseite.
Vom Marktplatz liefen wir eine Straße entlang um kurz danach auf den großen Platz an der sich die Stadthalle und eine Basilika befinden zu gelangen. Hier gerade weiter und über einen Rechtsschlenker führte uns eine Gasse über einen Kanal. Diesem sind wir gefolgt und waren bald darauf wieder an der Stadthalle. Dieses Mal nur von der anderen Seite.
Ein Zickzack am Kanal entlang und einer Straße nach rechts folgend waren wir wieder am Marktplatz.
Wir gingen jetzt die Steenstraat, eine Haupteinkaufsstraße vom Markt weg. So langsam war uns nach etwas zu Essen. Auf dieser Straße und einem kleineren Platz an der Straße gab es jedoch nichts Kleines und so sind wir über Seitenstraßen zur Sint-Amandsstraat gekommen. Eine schön gepflasterte Straße mit Restaurants, die uns zum Marktplatz geführt hätte. Hätte, den gleich im zweiten Gebäude war die Potato Bar. Richtig, hier gibt es Frieten mit einer sehr großen Auswahl an Saucen und Toppings. Wir bestellten zwei mittlere Frieten und zwei unterschiedliche Saucen, die wir gemeinsam verwendeten.
Nach dem Snack liefen wir mehr oder weniger direkt zurück zum Parkplatz. Obwohl wir gefühlt weniger Fahrräder (Fiets) gesehen hatten, gibt es dennoch in der Innenstadt ein eigenes Fahrradparkhaus!
Somit waren wir am frühen Nachmittag wieder am Campingplatz und ich bereitete mir einen Kaffee zu. Gut das wir erst Gent und dann Brügge besucht haben. In umgekehrter Reihenfolge hätten wir Gent bestimmt ausgelassen. Es war uns dann doch etwas zu viel in Brügge los, als dass wir noch gerne länger dort geblieben wären.
Wir hatten nun reichlich Zeit bis zum Abendessen und nutzten dies für einen weiteren Spaziergang am Strand. Dieses Mal direkt vom Campingplatz aus mit den Barfußschuhen. Der Weg zum Strand war uns bekannt und im Gegensatz zum Vortag sind wir am Strand nach rechts gelaufen. Ganz gemütlich. Im nahen Blankenberge wird der Strand von einem großen Kanal unterbrochen. Zum Glück fährt hier ein Boot mit Außenbordmotor als Fähre. Für einen Euro pro Person auch nicht wirklich teuer und unser Rüberkommen auf die andere Seite des Kanals.
Auf dem Holzweg am Rand des Kanals sind wir bis zum Ende gelaufen. Dort ist der Steg stark verbreitert und es befindet sich sogar ein Restaurant dort. Abgesehen davon hat man hier einen guten Blick auf die Gebäudefront, die Blankenberge zum Strand hin abgrenzt. Zurück am Strand trafen wir auf ein paar Schaukeln und einem Spielplatz. Da die Schaukeln frei waren haben wir es uns nicht nehmen lassen diese zu nutzen. 😀
Wir sind am Strand weiter und nach einer Strandbar vom Strand weg in die Stadt abgebogen. Durch die Häuserfront hindurch kamen wir an einem Park vorbei und stießen direkt auf die Hauptstraße. Diese überquerten wir, um zum Azur zu kommen. Nein, keine Frieten und auch keine Waffeln gibt es hier. Es ist ein Fischgeschäft, in dem wir ein Fischfilet und ein paar Gambas kauften.
Mit unserer Beute sind wir dann an der Hauptstraße bzw. oberhalb des Jachhafens entlang gelaufen, um wieder zum Strand zu kommen. Der weitere Weg bis zum Campingplatz war am Strand entlang, über die Brücke und zum Campingplatz.
Kurz nach unserer Ankunft haben wir dann mit den Vorbereitungen zu unserem Abendessen begonnen. Eine Fischsuppe mit Gambas und viel Gemüse.
Tour: Am Strand – ~7 Kilometer
16. April – Strand
An diesem morgen war ich relativ früh wach und beschloss daher mir einen Kaffee zu machen und mich damit in mein Zelt bzw. Schlafsack zurückzuziehen und die digitale Tageszeitung zu lesen. Melli schlief noch und ich wollte sie noch schlafen lassen.
Einige Zeit später hörte ich erste Töne aus dem Nachbarzelt und kurz darauf schaute Melli noch leicht verschlafen aus dem Zelt. Während sie sich zu den Sanitäranlagen aufmachte, bereitete ich langsam alles für das Frühstück vor den Zelten vor. Die Sonne kam und ich hatte Zeit unsere Campingplatzbesucher zu fotografieren. Enten und Krähen waren oft auf der Zeltwiese zu sehen. Ein Zeichen dafür, wie ruhig es noch war im April auf dem Campingplatz.
Es sollte eine Strandwanderung werden an diesem Tag und so sind wir nach dem Frühstück den uns bekannten Weg zum Strand gelaufen. Am Strand nahmen wir den Weg Richtung Frankreich. Frankreich war nun nicht wirklich unser Ziel, wir wollten einfach so lange laufen, wie wir Lust hatten.
Somit folgten wir dem Strand bis Wenduine und kamen am Surfing Elephant vorbei. Es war zu früh, um jetzt schon hier eine Pause zu machen und so sind wir weiter an Wenduine vorbei. Zwischen Wenduine und dem nächsten Ort De Haan waren am Morgen nur wenige unterwegs.
Noch vor De Haan suchten wir die Düne für eine Snackpause auf. Im weichen Sand mit Ausblick auf die Küste eine sehr angenehmer Pausenort.
In De Haan machten wir eine Trinkpause und sind dazu zur Catalaya Beach Bar gelaufen. Hier bestellten wir einen Kakao. Es war teils schon deutlicher Wind unterwegs gewesen. Vor der Bar jedoch saßen wir geschützt vor dem Wind in der Sonne. Diese Beach Bar ist im Gegensatz zum Surfing Elephant eine reine Beach Bar und hat nicht das lockere Surfer-Feeling, sondern eher etwas in Richtung gesehen werden.
Nach dem Kakao sind wir hoch zur Promenade, um zu schauen, was es hier in De Haan so gibt. Die Promenade ist wie in Blankenberge und Wenduine mit hohen Gebäuden vom restlichen Ort abgegrenzt. Für Urlauber mit Zimmer zum Meer bestimmt schön, ansonsten eher nicht. An einem Stand an der Promenade haben wir uns brav angestellt und je ein Eis gekauft. Melli schickte darauf ein Foto vom Eis einer Freundin. Zurück kam die Frage, ob wir in De Haan seien. Wie? Woher weiß sie das? Die Antwort kam mit der nächsten Textzeile. Das Gebäude im Hintergrund des Bildes hatte sie erkannt als das, in welchem sie für einige Zeit gewohnt hatte. So klein ist doch die Welt.
Am Ende der Promenade kamen wir wieder zum Strand. Ab hier war der Weg etwas mühsamer. Die Flut hatte ihren Höchststand und daher gab es nur einen kleinen Saum mit festem Sand. Somit mussten wir immer wieder in den weichen Sand ausweichen und das Laufen dort ist schon anstrengender.
Ungefähr in der Mitte zwischen De Haan und Bredene wurden wir von einem Bauarbeiter gestoppt. Er erklärte uns, dass im folgenden Abschnitt Bauarbeiten wegen Treibsand sind und wir daher auf die Dünen ausweichen sollen. Gesagt, getan. Wir folgten wie ein paar andere nun einem Weg an der Dünenkante zum Strand für einige Zeit, bis wir eine Pause einlegten. Nach der Pause nahmen wir einen in der Mitte der Dünen verlaufenden Weg und sind, nachdem wir an einigen Sonnenanbetern vorbeigekommen waren, zurück zum Strand. Es war zwar noch nicht das Ende der Baustelle, aber direkt am Rand zu den Dünen konnten wir bis zum Ende der Baustelle ohne Probleme laufen.
Kaum waren wir hinter der Baustelle, sind wir direkt zum Wasser herunter. War es doch viel angenehmer hier zu laufen. Bei Bredene trafen wir wieder auf eine Strandbar. Diese entpuppte sich jedoch als ziemlich voll und es war kein freier Tisch zu sehen.
Von hier führt ein Weg durch die Dünen und unter der Straßenbahn durch in die Innenstadt, welchen wir nahmen. Wir hofften in der Straße weiter in den Ort hinein ein Café zu finden. Die, die wir gesehen hatten, waren jedoch alle überfüllt.
Am letzten Café haben wir dann noch ein paar Menschen in Kostümen für den Osterumzug gesehen. In ihren farbenfrohen Kostümen auch nicht wirklich zu übersehen. Für uns hieß es nun aber wieder Richtung Strand zu laufen. An der Hauptstraße, welche parallel zum Meer verläuft, liefen wir einige Zeit, bis wir das Tearoom De Golf erreichten. Ein kurzes Studium der Karte zeigte uns, dass wir hier genau richtig sind. Also rein und einen Tisch am Fenster genommen. Wir bestellten uns je einen Latte Macchiato und eine Waffel als Abschluss der letzten Tour für diesen Kurztrip.
Auf dem Weg zur Straßenbahnhaltestelle, die wir zuvor schon vom Strand zur Stadt passierten, kauften wir Feta für das Abendessen ein. Am Kartenautomaten waren wir etwas irritiert. Eine Karte für eine bestimmte Strecke gab es nicht. Wir konnten nur eine Pauschalkarte ziehen für 2,50 €. Da es keine Option gab, kauften wir diese Karten. In der Straßenbahn wird diese registriert und ist dann, wie wir erfahren haben, für eine bestimmte Zeit gültig. Für unsere Fahrt bis Wenduine war diese völlig ausreichend.
Unsere Fahrt auf der längsten Straßenbahnlinie der Welt war bei den ersten Haltestellen ziemlich ruppig, so stark wurde gebremst. Da hatten es wohl einige nicht so eilig, über die Gleise zu kommen. Bei einer Station ist der Straßenbahnführer sogar außen bis nach hinten gelaufen und wieder zurück. Anschließend gab es eine sehr energische Ansage, dass Rauchen, Essen und Trinken in der Straßenbahn verboten sind. Bei der deutlichen Ansage war zu vermuten, dass im zutreffenden Fall Fahrgäste auch heraus gebeten werden würden. Wie auch immer, ab dieser Ansage war die Fahrt bis Wenduine eine normale Straßenbahnfahrt gewesen.
Der Campingplatz liegt genau zwischen dem letzten Halt in Wenduine und dem ersten in Blankenberge. Wir nahmen die letzte Station in Wenduine und kamen beim Surfing Elephant heraus. An diesem vorbei sind wir am Strand und dann über die Brücke zum Campingplatz gelaufen.
Das heutige Abendessen bereiteten wir früher, wie an den Tagen zuvor zu. Es gab eine griechische Nudelpfanne – Nudeln mit Aubergine, Zucchini und Feta. Wir hatten am Tag zuvor schon gesehen, dass andere sich beim Campingplatzrestaurant Biere holen und so ist Melli losgezogen und kam mit zwei großen Gläsern frisch gezapften Bier zurück. So macht das Kochen doch gleich noch mehr Spaß. 😀
Wir waren mit Essen und Spülen fertig, als die Sonne sich langsam mit einem roten Himmel verabschieden wollte. Wir machten uns gleich zügig auf den Weg zum Strand, um unseren letzten Sonnenuntergang für uns an der Küste in den Dünen zu verbringen.
Tour: ~15 Kilometer.
Da die Straßenbahn die gesamte Küste entlang fährt, kann man diese jederzeit für den Rückweg nehmen und muss sich daher keine Gedanken machen, ab welchem Punkt man umkehren sollte.
17. April – Heimreise
An diesem Morgen sind wir verhältnismäßig spät aus den Schlafsäcken gekrochen. Wir frühstückten in der Morgensonne gemütlich und fingen danach an alles ohne Hektik abzubauen und zu packen.
Die Zeltnummernschilder und die Karte für die Schranke hieß es noch abzugeben. Daher sind wir zuerst aus dem Campingplatz gefahren, was nur mit Karte geht und Melli hat dann die Schilder und die Karte abgegeben während ich das Navi fütterte.
Bei der Abgabe wurde Melli sogar mit Vornamen angesprochen und gefragt, ob alles ok war. War es. Die 30 € Pfand gab es ohne weitere Nachfrage zurück.
Die Heimfahrt war fast identisch mit der Anfahrt. Da es Ostersonntag war, war auf den Autobahnen nicht allzu viel los. Die Mittagspause inkl. Tanken war hinter Brüssel. Von den wenigen Sitzplätzen des Restaurants konnten wir uns einen ergattern und aßen die gekauften Wraps in der Sonne.
Eine zweite Pause, bei der wir etwas naschten, vor allem aber die Beine vertraten, war bereits auf der A45 im Sauerland. Die restliche Fahrt bis nach Hause verlief relaxt und wir beide hatten noch ein wenig von der Nachmittagssonne zu Hause.
Resümee
Die Tage über Ostern waren eine schöne Auszeit für uns beide. Über die Reihenfolge der Stadttouren waren wir im Nachhinein ebenfalls glücklich, sie so getroffen zu haben. Umgekehrt wäre Gent für uns noch immer unbekannt. Dass zwischen den Stadttouren und am Nachmittag nach dem Ausflug nach Brügge ein Strandspaziergang an der frischen Seeluft möglich war, hat uns gut getan.
Sehr entspannt fanden und finden wir die Möglichkeit, die Straßenbahn an der Küste zu nutzen, die fast die gesamte Küste von Belgien abdeckt. Dass die drei größeren Küstenorte Blankenberge, Wenduine und De Haan, die wir kennengelernt haben, mit einer hohen Häuserfront zum Meer enden, hat von weitem etwas surreales und könnte aus einem Post-Apokalyptischen Film sein. Diese Fronten sind zum Glück nicht besonders lange und der Strand, die Dünen sowie das Meer dominierten unsere Strandspaziergänge.
Der gewählte Campingplatz war einer der wenigen, mit Zeltwiese und einer kurzen Entfernung zum Strand. D. h. aber auch, das es Morgens und Abends windig sein kann. Daran hatten wir beim Aufstellen der Zelte nicht gedacht, sondern eher an die Entfernung zum Parkplatz bzgl. der Nahrungsmittel im Auto. Mit entsprechender Kleidung war es jedoch nicht so tragisch.
Typisch Belgien – Frieten, Waffeln, Bier und Schokolade. Alles davon hatten wir und Frieten sowie Waffeln bewusst mehr wie einmal. 😀
Sonnencreme. Tja, die hatten wir dabei und auch unsere Nasen und das Gesicht eingecremt. Was wir beide vergaßen, waren die Hände. Durch den Wind am Strand waren wir gut eingepackt und die Sonne erschien dadurch nicht so intensiv wie sie war. Das ist nicht das erste Mal und wird vermutlich auch nicht das letzte Mal sein. 😂 Wir sind zwar lernfähig, aber auch vergesslich. 😅
Die Preise in Belgien lagen höher als wir sie aus Deutschland kennen. Dennoch haben wir uns nicht eingeschränkt und einen Bierabend gegönnt oder Frieten gekauft bzw. Café und Waffeln. Alles zusammen hat uns der Urlaub im Verhältnis nicht so viel gekostet. Das Campen und die Eigenverpflegung auf dem Campingplatz trugen ihren deutlichen Anteil daran. Wobei Campen und das Kochen für uns auch zu einem Erholungsurlaub gehört und keine Sparmaßnahme darstellt.
Die 1152 Kilometer Fahrtstrecke ist relaxt gewesen und hatten sich mit den entspannten Tagen in Belgien gelohnt.
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