Dolomiten oder Ardennen? In den Dolomiten war ich noch nicht und ein deutlich verlängertes Wochenende würde da schon gehen. Da es jedoch in höheren Lagen in den Alpen bereits im September schneite entschied ich mich für die Ardennen. Vor über einem Jahr war ich im nördlichen Teil der Ardennen, im nächstgelegenen Ort zum höchsten Berg Belgiens. Somit war klar das es dieses Mal der südlich Teil sein wird.
Durch einen Podcast von Reisen Reisen im August 2024 wurde ich auf die Grotten von Han und den Wildtierpark aufmerksam. Die Grotten sagten mir bereits etwas. Bei meinem letzten Belgienbesuch waren sie mir nur zu weit vom damaligen Campingplatz entfernt.
Dadurch war dann schon mal die Gegend festgelegt. In Han-Sur-Lesse gibt es den Campingplatz Le Pirot. Die Webseite kann in vier verschiedenen Sprachen angezeigt werden. Die Wallonie, also dort wo Han-sur-Lesse liegt wird vorwiegend französisch gesprochen. Da ich diese Sprache nicht beherrsche, entschied ich mich für eine Reservierung per E-Mail in englischer Sprache. Tja, die Antwort kam im besten Französisch. 😅
Bonjour, votre réservation du 3/10 au 6/10 a bien été prise en compte.
Si vous arrivez en dehors des heures d’ouverture, une enveloppe à votre nom, avec votre numéro d’emplacement vous attendra à droite de la porte du chalet d’accueil.
Cordialement
Danna et Pierre
Wie gut, das die automatischen Übersetzer schon recht weit sind. Wenn ich nicht zu Rezeptionszeiten komme, liegt ein Umschlag mit meinem Namen bereit. Passt doch.
03. Oktober – Anreise und Höhle von Han
Nach einem gemütlichen Frühstück mit Brötchen, Marmelade und Kaffee machte ich mich auf den Weg nach Belgien. Han-sur-Lesse ist ein Ortsteil von Rochefort und liegt im südlicheren Teil der Ardennen. Daher führte mich das Navi an Trier vorbei, um Luxembourg in Luxembourg und von dort nach Belgien. Mit einer Pause war ich nach viereinhalb Stunden an meinem Ziel.
Ein Campingplatz auf einer Insel des Flüsschens Lesse. Eigentlich sollte neben dem Eingang ein Umschlag mit allen nötigen Informationen sein. Eigentlich. Zum Glück war jemand zum Rasen mähen vor Ort und konnte mir behilflich sein. Es war mir der Platz 31 zugewiesen. Vielleicht bekomme ich an einem anderen Tag noch heraus wo dieser ist, den gefunden hatte ich ihn nicht. Da der Campingplatz bis auf drei Zelte leer war, entschied ich mich für einen Platz in der Nähe einer Tisch-Bank-Kombination (Platz 34).
Der Himmel war ordentlich bewölkt und ein leichter Wind blies. So beeilte ich mich mit dem Aufbau des Zeltes, auch wenn kein Regen vorhergesagt war. Alles war soweit fertig um mich einem späten Mittagessen oder Snack zuzuwenden. Im Dorf entdeckte ich eine Fritur. Super Fritten gehen in Belgien immer. Leider stellte sich heraus, das aufgrund eines Familienvorfalles geschlossen war.
Die Straße weiter erreichte ich den Ausgangsplatz für die Grottentouren, den Wildtierpark und einigem mehr. Auf dem gesamten Gelände, das einem Park ähnelt, waren die verschiedensten Vogelscheuchen aufgebaut. Ganz lustig, so zum Herbst. Im Parkgelände zwischen Straße und Abfahrtsstelle zur Grotte bzw. zum Wildtierpark stehen einige Stände, von denen nur einer mit Kaffee und einer mit Fritten offen hatte. So kam ich dann noch zu meinen Fritten mit Soße Andaluse. 😊
Mit genügend Zeit bis zur Abfahrt kam ich am Zelt für die Tram an. Pünktlich stoppt sie am Zelt und wir konnten nach Kontrolle der Tickets in die über 100 Jahre alte Tram einsteigen. Mit Gebrumm vom Motor und Gequietsche der Tram mit den Gleisen fuhren wir leicht bergauf durch einen Wald bis zum Eingang in die Grotte. Wobei das der Eingang für die längere, fast zweistündig Tour ist. Es gab ein Schild mit Französisch und Niederländisch um es dem Guide leichter zu machen. Zum Glück fragte der Guide ob alle dies verstehen. Ein paar andere und ich hoben die Hand und unser Glück war das er dann sogar deutsch konnte.
So ging es mit der Truppe unter der Führung von Höhle zu Höhle. Insgesamt zwei Kilometer und bis zu über 100 Meter tief unter der Erde waren wir unterwegs. Die Höhlen haben eine erstaunliche Größe. Bei der Grottendurchquerung passierten wir mehrmals die Lesse, die für ein paar Kilometer durch den Berg fließt. Bei Hochwasser, was wir nicht hatten, sind manche Gänge nicht passierbar.
In einer der größten Höhle gab es kurz vor Ende der Führung noch eine Lichtshow. Sehr schön und stimmig gemacht erzählt sie die Geschichte der Entstehung.
Mir kam nach ungefähr einer halben Stunde nach Beginn der Führung eine Fledermaus lautlos entgegen geflattert. Lt. Guide würde es nur sehr wenige Tier in den Höhlen geben.
Die Höhlendurchquerung endet am Park, an dem die Tram ihre Haltestation hat. Von dort lief ich ohne Halt zum Campingplatz. Das Prähistorische Museum kann ich mir an einem anderen Tag ansehen.
Etwas später machte ich mir die von Zuhause mitgebrachte Gulaschsuppe warm und aß sie mit dem Rest des Brotes, das ich noch hatte.
04. Oktober – Wildtierpark
Kalt wurde es die Nacht. Im Winterschlafsack hatte ich dennoch einen angenehmen Schlaf und wachte ausgeruht auf. Der erste Blick aus dem Zelt war sehr begrenzt. Alles lag im Nebel und das Thermometer zeigte 4 Grad an. Gefrühstückt wurde daher im Zelt und zum Kaffee kochte ich noch genügend Wasser für die Teekanne.
Mit einem weiteren Kaffee und Lesen verbrachte ich die nächste Stunde, denn die Grotten und der Wildpark sind erst ab 10:00 Uhr zu begehen. Dann machte ich mich fertig für den Tag. Zuerst lief ich zur Rezeption, die offen hatte um mich anzumelden und meinen Aufenthalt zu zahlen.
Quer durchs Örtchen kam ich wieder zum Abfahrtspunkt zu den Grotten und zum Wildtierpark. Um zum Wildtierpark zu kommen, nahm ich den Fußweg. Noch lag alles im Nebel und die Vogelscheuchen im Park passten dazu ganz gut.
Durch den Wildtierpark geht es auf einem angenehmen Weg. An den verschiedensten Gehegen waren meistens die angegebenen Tiere zu sehen. Ein paar versteckten sich allerdings erfolgreich. Über alles dominierten die Hirsche, da Brunftzeit war und ihr dumpfes Röhren weit zu hören war.
Lustig war der Baumwipfelweg bei den Polarfüchsen. Von Baum zu Baum ging es über wackelige Hängebrücken. 😀
Die Auerochsen und die Bisons hatte ich leider nur weit im Wald als braune Erhebungen am Boden sehen können. Wie mir später eine Rangerin sagte, wandern diese umher und manchmal in ein Gebiet, das weder zu Fuß noch mit dem Safari-Bus erreicht werden kann. Schade.
Der Wildtierpark macht um 10:00 Uhr auf und die ersten Busse fahren ab 10:30 Uhr. Daher war ich ab 10:00 Uhr zu Fuß ziemlich alleine. Nur an ein paar Punkten trafen sich die Busse und Fußwege. Bis fast zum Ende waren dann jedoch wenige unterwegs. Erst kurz vor Ende erwischte ich eine Kindergartengruppe bei den Braunbären. Danach kam die Rückreise per Bus, da lt. Rangerin die Tram nicht fahren würde. Aufgrund ihres Alters fährt diese nicht bei niedrigen Temperaturen. Als ich dann am Abfahrtsplatz zurück kam, fuhr jedoch eine los!
In dem Park dort machte ich Pause mit einem Kaffee und einer belgischen Waffel sowie etwas Brot und Käse. In der Mittagssonne sehr angenehm.
Ich entschloss mich von dort direkt zu einer Wanderung aufzubrechen, solange die Sonne schien und mich wärmte. Eine Rundtour über zwei Täler. Durch Wiesen und Wälder ging es. Manchmal auch durch ganz enge Pfade. 😀 Nahe eines Kriegsdenkmals saßen einige Erwachsene auf dem geschotterten Weg und machten sich Notizen. Keine Ahnung warum und wieso an dieser Stelle, ich fand es relaxt, so wie die Gruppe dort saß.
Zurück am Campingplatz duschte ich bevor ich es mir bei einem Nachmittagskaffee gemütlich machte.
Später lief ich zur Kirche in der Ortsmitte. An Wochenenden ist dort ein Wagen, der Fritten und Burger verkauft. Angeblich der Beste Food Truck des Ortes. Ok, an diesem Tag auch der Einzige. Einen Cheeseburger und Fritten mit Soße Samurai bestellte ich. Der Burger war wirklich sehr gut und warum die Soße Samurai heißt, weiß ich nun auch. 😈
Eine Ortsrunde zur Verdauung und ich war wieder am Campingplatz. Dort konnte ich mich einem Bier, das ich zuvor kaufte widmen. Das Bier ist aus einer kleinen Brauerei zwei Orte weiter. Zum Nachtisch gab es noch eine Waffel.
Wildtierparkrunde ab Ortsmitte: ~8,4 Kilometer Wanderung: ~8,9 Kilometer
05. Oktober – Follow The Pink Point
War es am vorherigen Morgen schon kalt, so wurde dies nun übertroffen. Nur noch 2 Grad, leichter Nebel und auf dem Gras war Raureif. 🥶 Geschlafen hatte ich wiederum gut und im Zelt war es verhältnismäßig warm.
Gut gestärkt packte ich alles notwendige für die heutige Wanderung. Dazu fuhr ich eine halbe Stunde bis ich den gewünschten Ortsteil von Dinant erreichte. Unterwegs war es manchmal sehr nebelig, manchmal aber auch klar und sonnig. So wechselte sich das ab. Am Ausgangspunkt der Wanderung war es ebenfalls sonnig. Das änderte sich, nachdem ich den Ort zu Fuß hinter mir lies. Durch die Felder lief ich zum Waldrand. Zumindest glaubte ich es, denn viel sehen war nicht.
Im Wald wechselte ich auf einen kleinen Wanderpfad. Immer am Waldrand, aber noch im Wald ging es hoch und runter. Ein wirklich toller Weg, der mich kilometerweit führte. Zuerst am Waldrand konnte ich immer wieder auf die Felder im Nebel sehen, dann wechselte der Pfad leicht und es gab reichlich Abstecher zu Aussichtspunkten weit oberhalb des Flusses Meuse. Auch hier Anfangs noch reichlich Nebel, später mit freier Sicht.
Etliche Kilometer später bog ich ab, um zum Fluss zu gelangen. Auf und ab und am Ende einem Bach folgend. Wobei das am Bach entlang nicht ganz stimmte. Zweimal musste ich ihn durchqueren und dabei teilte sich beim ersten Mal der Weg und der Bach für einige Meter den Weg.
Je tiefer ich lief, desto höher wurden die Felswände und Hänge zu den Seiten. Unten angekommen hieß es einem Wirtschaftsweg bis zu einem Yachthafen folgen. Dort angekommen entschied ich mich für eine längere Pause. Dazu machte ich es mir mit Chillikäse, Brot und Waffeln auf einem Steg des Yachthafens in der Mittagssonne gemütlich. Dabei konnte ich die alte Personenfähre die Ufer wechseln sehen. In Handarbeit wurde dabei die Fähre an einem Seil zum gegenüberliegenden Ufer gezogen.
Die Wanderung begann ich mit einem Langarm-Shirt, einer dünnen Fleecejacke und einer Übergangsjacke. Bis zum Yachthafen zog ich zuerst die Fleecejacke aus und bevor es zum Fluss hinunter ging, tausche ich das Langarm-Shirt durch ein kurzes. Nun am Yachthafen packte ich die Übergangsjacke als letztes in den Rucksack. Der Nebel war verschwunden und die Sonne war angenehm warm um im T-Shirt weiter zu laufen.
Gestärkt ging es einem Pfad an der Meuse entlang bis zu einer sehr langen Kuhweide. Eigentlich waren es mehrere hintereinander, die untereinander offen waren. Die Kühe waren so an die Wanderer und Mountainbiker gewöhnt, das sie sich nicht mal umdrehten.
Es folgte ein Grillplatz und dann ein weiterer Pfad unterhalb der Felsen entlang. Eigentlich hätte ich hier abbiegen müssen lt. Wanderroute. Ich lief jedoch geradeaus weiter. Die Felsen und die vielen Kletterer faszinierten mich. Bis ich merkte, das ich den Abbiegepunkt längst hinter mir gelassen hatte, stand ich vor der Wahl. Es war zu entscheiden ob ich an den Kletterern vorbei zurück laufe oder weiter zum nächsten Ort gehen sollte.
Ich lief weiter, da mir der Weg gefiel. Im nächsten Ort lief ich über mehrere Straßen den Berg hoch und wieder in die entgegengesetzte Richtung zurück. Ein Waldpfad brachte mich zu einer kleinen Straßensiedlung und am Parkplatz danach bog ich auf einen Wanderpfad in den Wald. Die Wandertour sollte hier zwei Kilometer der Straße folgen, was ich wenig spannend fand.
Kaum im Wald erblickte ich wieder die mir bekannten pinken Punkte auf dem Pfad, die mich schon ab dem betreten des Waldes ganz am Anfang begleiteten. Diesen folgend ging es quer durch den Wald und mit Richtungswechsel wieder auf dem vorgegebenen Wanderweg am Waldrand entlang. So gelangte ich zu dem Punkt, an dem ich am Morgen den Wald betrat. Jetzt war nur noch der Verbindungsweg zum Ort zu nehmen.
Zu den Pfaden im Wald sei noch gesagt, das Trittsicherheit von Vorteil ist. Manchmal ging es steil neben dem Pfad bergab. Diese Stellen waren durch die Luftfeuchtigkeit und dem nassen Boden mit Vorsicht zu nehmen.
Nach reichlich Kilometern war ich am Ziel, der Brasserie Caracole. Dort wollte ich für ein alkoholfreies Bier einkehren. Eigentlich! Da es keine alkoholfreien Biere gab und ich noch fahren musste, zog ich von dannen. Nicht weit davon ist die Bäckerei Les Gourmandises du Moulin. Ein Cookie und ein Glas Konfitüre kaufte ich dort.
Zurück am Campingplatz aß ich den Cookie und trank dazu Tee. Der Cookie war richtig lecker. 😋 Manchmal genügen so einfach Sachen wie ein Cookie um zufrieden zu sein.
Nach dem Duschen machte ich mich langsam an das Abendessen. Das geschah an einem Holztisch in der Abendsonne. Für die letzten Bissen zog ich dann doch die Daunenjacke an. Die Sonne hatte sich da bereits unter dem Horizont versteckt und es wurde rasch kühler.
Wanderung: ~20,5 Kilometer, ~330 Höhenmeter Durch meine Abweichung von der vorgegebenen Wanderroute entstand ein Tierchen. 😅
06. Oktober
Am morgen war kein Nebel vorhanden und sogar 8 Grad. Durch die Feuchtigkeit und den gelegentlichen leichten Wind fühlte es sich jedoch kälter an wie die Tage zuvor.
Es war nach dem Frühstück so weit alles zu packen. Das Zelt musste ich dabei völlig nass einpacken. Gefühl war es doppelt so schwer wie normal. Gestopft in den Packsack war der Rest keiner Feuchtigkeit durch das Zelt ausgesetzt.
Vom Campingplatz lief ich ein weiteres Mal zum Startpunkt aller Aktivitäten rund um die Grotten. Einen Blick in das Museum PrehistoHan wollte ich zum Abschied werfen. Zu sehen gibt es neben den üblichen Funden wie Keramik, Schmuck und Speeren viel interessantes zur Entdeckung und Erschließung der Höhlen. Alles fing sogar mit Booten und Taucheranzügen im 19. Jahrhundert an.
Die Wanderung für diesen Tag startete in Grande Mormont. Dazu führte mich das Navi durch viele kleine und große Orte, sowie über Straßen, die ich sonst bestimmt nicht gefahren wäre. Immer wieder schön der Sightseeing-Modus des Navis bei der Vorgabe des schnellsten Weges. 😅
Vom Startpunkt kam ich recht schnell in einen Kiefernwald. Der Duft des Nadelwaldes, auch wenn es kühl und feucht war, war angenehm. An der ersten Kreuzung im Wald wechselte ich den Weg und lief bergab zu einem Fluss. Aus den bisherigen Wirtschaftswegen wurde nun ein schöner Wanderpfad direkt am Fluss entlang. Immer wieder leicht hoch und runter; über Wurzeln und Steine. So mag ich es. 😊
Nach zwei Flussbiegungen hieß es den Fluss zu verlassen. Der nun folgende lange Wirtschaftsweg ging stetig bergauf bis aus dem Wald heraus zu einer Kuppe. Ein weiter Blick bot sich mir. Durch die Bewölkung und die gepflügten Felder leider nicht ganz so imposant an diesem Tag.
Von einer Kuppe kann es nur nach unten gehen. Der gemütliche Weg brachte mich in ein Dorf und dann noch eines und noch eines. Schöne kleinere Dörfer mit alten Gebäuden, steinernen Ställen, die zu Wohnhäusern umgebaut wurden und schnörkelfreie Neubauten im Villenstil. Am Ende eines Dorfes fand sich auf einem Villengrundstück eine öffentliche Bank und eine Schiefertafel mit einem Spruch (natürlich in Französisch):
An einem schönen sonnigen Nachmittag neben ihrem Hund am Hang zu sitzen, ist wie im Paradies. Dort war Nichtstun keine Langweile, sondern Frieden. (M. Kunden).
Auf der Bank machte ich eine kurze Pause. Eine Waffel und Tee als Snack.
In einem der Dörfer, Ollomont, meinte ein Bewohner mit dem ich kurz ins Gespräch kam ich müsse mir unbedingt die Kapelle ansehen. Diese lag am Wanderweg und somit nur ein kurzer Abstecher. Eine ganz kleine Kapelle (Cimetiere de Ollomont) auf einem Friedhof war es.
Einen Ort weiter kam ich an der Friterie au chat l’Heurex nicht einfach so vorbei, ohne mir eine Portion Fritten mit Soße Andaluse zu kaufen.
Weiter durch den Ort Nardin kam ich zu einem Weg durch die Felder mit einem erneuten Blick über die weite Landschaft. Zumindest solange, bis es in einen Wald ging. Dort nahm ich den Weg, wie er in der Wanderbeschreibung vorgegeben war zum Fluss. Nur doof, das dieser dort nicht in die gewünschte Richtung weiter ging. Somit hieß es wieder den Weg hoch zum Waldrand und einen anderen Wanderweg weiter oberhalb des Flusses nehmen. Dieser führte mich später zum Fluss und damit wieder zum gewünschten Pfad.
Wobei die Beschaffenheit am Fluss entlang dort anfangs nicht so toll war. Zuerst konnte ich die matschigen Abschnitte noch durch Trampelpfade umgehen, aber eben nicht bis zum Ende. Langsam und mit Bedacht meisterte ich die grob 50 Meter. Danach kamen nur noch gelegentlich kleine matschige Stellen.
Der Wanderpfad läuft neben einem mäandernden Fluss entlang. Eine schöne und ruhige Gegend. Dämme und abgenagte Bäume deuteten auf Biber hin, von denen ich keine sah.
Der Wanderpfad endet in Petit Mormont, welches an Grande Mormont angrenzt und somit war ich wieder am Startpunkt der Wanderung.
Von dort fuhr ich Richtung Liege und dann Richtung Aachen. Bei Spa in Belgien tanke ich bei einem Kilometerstand von 111.444. Bis nach Hause waren es von dort immer noch reichlich Kilometer. Kurz nach dem Sonnenuntergang kam ich Zuhause an.
Wanderung: ~12 Kilometer, ~330 Höhenmeter
Resümee
Es waren am verlängertem ersten Oktoberwochenende vom Wetter her noch schöne Tage. Klar, morgens und Abends war es bereits ziemlich frisch. Gerade Abends war deutlich zu merken, wenn die wärmenden Sonnenstrahlen verschwanden. Tagsüber jedoch war es angenehm warm in der Sonne.
Mit dem Zelt und Schlafsack war trotz der niedrigen Nachttemperaturen ein erholsamer Schlaf möglich. Der Campingplatz Le Pirot liegt auf einer Insel in der Lesse. Auf beiden Seiten mit Staustufen in unterschiedlichen Höhen. Durch die Staustufen gab es immer ein entsprechendes Wasserrauschen. 😊 Hinzu kamen Kanadagänse, welche morgens in der Lesse schwommen. Der Platz war sauber und ruhig; lag vielleicht auch an der Jahreszeit.
Für den Besuch der Grotten und dem Tierpark ist dieser Campingplatz eine gute Basis. In der Umgebung gibt es zudem einige Wanderwege und Rad-/Mountainbike-Wege.
Die Wanderungen waren in einem Umkreis um Han-Sur-Lesse mit einem Radius von bis zu einer Stunde Fahrt gelegen. Die Fahrtzeiten kommen durch die vielen kleinen Landstraßen zustande und sollten daher nicht unterschätzt werden.
Das war sicherlich nicht der letzte Trip in die Ardennen. Der Fokus lag an diesem Wochenende auf dem Grotten- und Wildtierparkbesuch. Vermutlich wird es beim nächsten Mal eher wieder mehr um Wanderungen gehen oder sogar das Gravel Bike mitgenommen. Ausgewiesene Radwege gibt es mehr wie genug.
“Steht in Reiseführern immer dasselbe? Ja, schon, sagt Severin Groebner.”
Und die Begründung im Artikel ist logisch. Bezogen auf Amsterdam steht in den Reiseführern etwas von Grachten, von Fahrrädern, von Cafés und und und… Wieso sollte sich das auch ändern, wenn die Grachten nicht umziehen, die Fahrräder überall zu sehen sind usw.
Von mehreren habe ich positives wie negatives zu Amsterdam gesagt bekommen. Negativ: Abgesehen von einer höheren Kriminalitätsrate ist die Stadt je nach Saison ziemlich voll oder besser gesagt überfüllt mit Touristen. Positiv: Schöne Grachten, viel Grün und viel Wasser und tolle Locations.
Die letzte Info von einer Freundin und die Liste möglicher Orte in Amsterdam eines Kollegen, der dort einige Wochen während einer Workation verbrachte ließen mich dann doch dazu bewegen einen Plan für einen Trip nach Amsterdam anzugehen. Wenn dort soviel Touristen sind, kommt es auf die eine mehr auch nicht mehr an. 😂
Wie kommt man von Frankfurt nach Amsterdam? Die einfachste Möglichkeit bietet tatsächlich die Bahn mit dem ICE. Mit Svarta käme ich nicht wesentlich schneller nach Amsterdam und von den Kosten wäre es vermutlich sogar teurer – abhängig von 1. oder 2. Klasse der Bahnreise mit dem ICE.
Nach dem Fahrplan 2024 ist eine Anreise am Donnerstag und Rückreise am Dienstag mit den günstigsten Preisen bei der Bahn verwirklichbar. Fünf Übernachtungen also, für die es eine Unterkunft zu suchen galt. Die Hotel sind mir zu teuer und die Hostels haben fast nur Mehrbettzimmer und sind dabei nicht wirklich günstiger. Wobei das Bunk Hostel in Amsterdam-Noord, welches in einer alten Kirche ist durchaus seinen Reiz hat. Dort sind die Betten in einzelnen Kabinen mit Vorhang in einem Mehrbettzimmer und die Gemeinschaftsräume sehen auf den Bildern sehr gut aus. Preislich am günstigsten geht es jedoch mit einem Aufenthalt auf einem Campingplatz. Davon gibt es in der Nähe zum Zentrum zwei Stück. Am interessantesten fand ich den Camping Zeeburg Amsterdam. Dieser liegt auf einer (Halb)Insel östlich des Zentrums. Angeboten werden dort u. a. Leihräder, Kajaks und SUP’s. Somit erscheint mir dies eine gute Ausgangsbasis zu sein.
Das Wetter wird zeigen, ob ich auf dem Campingplatz oder im Hostel sein werde.
Und dann war da noch die Bahn. Da ich erst nach meiner Georgienreise mich um die Buchung des Zuges kümmern wollte, hat sich die Preissituation geändert. So entschied ich drei Wochen später und nur von Donnerstag bis Montag zu verreisen.
12. September
Nun ist es soweit und der Tag der Reise nach Amsterdam ist gekommen. Dennoch war er bis Mittags ein normaler Arbeitstag. Zuhause Frühstücken und mit der Bahn nach Frankfurt zur Arbeit fahren waren ein normaler Ablauf. Ungewöhnlich war lediglich der Trekkingrucksack. Den Vormittag arbeitete ich wie üblich und besuchte die Kantine zur Mittagszeit. Dann begann für mich das Wochenende. Arbeitsende war vor 13:00 Uhr. Somit war genügend Zeit für die S-Bahn zum Hauptbahnhof um dort den ICE nach Amsterdam zu bekommen. Die Ansagen im ICE waren auf der Strecke in Deutsch, Niederländisch und Englisch, womit klar war in welches Land es gehen wird.
Etwas über vier Stunden später kam ich in Amsterdam Centraal an. Es war am späteren Nachmittag sonnig und warm dort. Die Straßenbahn 26 sollte mich in die Nähe des Campingplatzes bringen. Ich bin jedoch auf den falschen Seite aus dem Bahnhof und musste diesen damit umrunden. Danach war es einfach. Vier Stationen später stieg ich an der Station Zuiderzeeweg aus. Zu Fuß ging es über eine Brücke bis zur Treppe auf die Inselseite, auf der der Campingplatz Camping Zeeburg liegt. Da ich während der ICE-Fahrt gebucht hatte, war der Check-In schnell erledigt. Auf der Zeltwiese baute ich mein Zelt auf und packte alles aus.
Um den Abend gemütlich anzugehen, lief ich zum Restaurant auf dem Campingplatz. Ein Zeeburger und ein Cider waren meins.
13. September
Für das Frühstück hatte ich meinen kleinen Campingkocher dabei. Zuerst wurde Wasser für den Kaffee gekocht und dann im Pot das Porridge, welches ich mit Cranberries pimpte. Das ich im Zelt frühstückte war gut, denn es war bewölkt und sollte regnen. Kaum war ich mit dem Frühstück fertig begann es tatsächlich leicht zu regnen. So machte ich es mir im Zelt gemütlich und las in meinem Buch.
Es regnete immer wieder, jedoch nie sehr lange. So beschloss ich nach einer Stunde mich doch auf den Weg zur Altstadt zu machen. Dabei kam ich am Zoo vorbei. Auf der Grachtenseite auf der ich lief ist ein altes Umschlagsgebäude welches zu Wohnungen umgebaut wurde. Die einzelnen Abschnitte des Gebäudes waren nach den Monaten und danach nach Orten benannt Lustig, wenn man sagen kann ich wohne in Amsterdam im Dezember. 😅
Als ich nach einigen Kilometern in der Altstadt nahe dem Hauptbahnhof ankam, machte ich Pause im Prins Heerlijk. Kleine Dutch Pancakes mit einem Cappuccino gab es. Die Pfannküchelchen waren lecker, mit der zerlassenen Butter und dem Puderzucker reichlich sättigend.
Vorab hatte ich mir eine Rundtour (GPX) ausgesucht und in meine App importiert. Diese Rundtour sollte mich durch die Innenstadt mit den interessantesten Punkten führen. So lief ich von Centraal zum Platz an dem der königliche Palast liegt, danach gelangte ich zum Anne Frank Haus. Bis hierher kreuzte ich einige Grachten und/oder lief an diesen entlang.
Auf dem Weg bis zum Reichsmuseum kam ich durch einen Blumenmarkt mit einer riesigen Auswahl an Pflanzen, Zwiebeln und Samen. Hier und schon vorher waren waren Geschäfte mit Käse. In einen bin ich aus Neugierde hinein. Reichlich verschiedene Varianten gab es hier, aber auch sehr touristisch aufgemacht.
Eine weitere Kaffeepause gab es im van Campen. Ein kleines, unscheinbares Café welches mit Spezialitäten Kaffee und Säften lockt. Vom Reichsmuseum war es bald erreicht.
Die Oper war das nächste große Gebäude das ich erreichte. Und erneut kam ich danach zu einem Markt. Hier war es Anfangs hauptsächlich Kleidung (auch Second Hand) und ging zu allem möglichen über.
Fast am Ende meiner Tour kam ich noch durch das Rotlicht Viertel. Ein empfohlener Koreaner – Kim‘s So steuerte ich davor für ein verspätetes Mittagessen an. Eine Nudelsuppe mit Seefood wählte ich.
Nachdem ich das Rotlicht Viertel gesehen hatte, machte ich mich auf den Weg zum Campingplatz. Es war ein anderer Weg wir am Vormittag und führte mich durch ein arabisches Viertel. Bei einem Bäcker kaufte ich ein Pizzateigstück für später. Bis zum Campingplatz war es noch einiges an Wegstrecke die ich zurückzulegen hatte.
Den Tag beendete ich mit einem Cider neben dem Holzfeuer im Restaurant des Campingplatzes.
Tour: ~22 Kilometer
14. September
Da es gemütlich war frühstückte ich wieder im Zelt. Vom Campingplatz lief ich an diesem Tag in die andere Richtung zur Tramstation. Der Takt ist hoch und so war es eine kurze Wartezeit bis ich in der Straßenbahn saß und genauso schnell war ich am Bahnhof Centraal.
Am Vortag hatte ich beim Anne Frank Hause ein Boot gesehen, das nicht ganz so nach Massenabfertigung aussah. Von Centraal fahren diese zusätzlichen ab. Der entsprechende Steg war schnell erreicht. Morgens um 10:00 Uhr bei sonnigem Wetter wollten wohl noch nicht viele, womit es reichlich Platz gab auf dem offenen Boot. Der Guide und Barkeeper unterhielt uns gut während der Fahrt. Wenn, dann sollte auf alle Fälle eine Bootstour mit einem dieser kleineren Boote gebucht werden. Einen Bonuspunkt gab es für den Elektroantrieb des Bootes.
Wir lernten während der Fahrt, das die Häuser so schmal sind, da auf die Breite Steuer anfiel. Auf der anderen Seite konnte, wer Geld hatte mit einem breiteren Gebäude den Reichtum zur Schau stellen. Da die Gebäude alle unter Denkmalschutz stehen ist das teuerste Hotel auf mehrere Gebäude verteilt. Es wird ebenso sehr auf den Erhalt und die Farbe der Gebäude geachtet um die Ursprünglichkeit zu erhalten.
Neben den vielen geraden Gebäuden fallen die Dancing Houses oder wie unser Guide sagte die Drunken Houses wegen des Irish Pub in einem auf. Oft stehen die Gebäude auf Stelzen, welche sich manchmal absenken und dann zu solch schiefen Gebäuden führen.
Seven Bridge View
Die Fahrt war nach einer Stunde zu Ende, die durch die gute Unterhaltung viel kürzer erschien. Zu Fuß machte ich mich auf Richtung königlichem Palast. Neben der Kirche dort befindet sich Melly‘s Cookie Bar. Ein Cappuccino gab es zu dem leckeren Schokokuchen. 😊
Weiter ging es nach Osten zum Noordermarkt. Ein Markt, der zweimal die Woche statt findet. Es gab dort alles von Obst, Käse, Blumen bis Krimskrams. Genauso oft waren Stände mit Essen dazwischen. Bei einem Stand kaufte ich Cranberries, getrocknete Apfelringe und mit Schokolade überzogene Nüsse. An einem anderen Stand kaufte ich eine Bratwurst mit Kraut im Brötchen.
Vom Noordermarkt folgte ich einer Gracht zu meinem nächsten Ziel des Tages: La Savonnerie. Ein Geschäft mit reichlich Seifen, von denen einige den Weg zu mir fanden. 😀
In der Nähe des Leidsplein, ein großer Platz habe ich bei einem Asiaten eine Ramensuppen zu Mittag gegessen. Gesättigt schlenderte ich weiter um zum Back in Black zu kommen. Ein lässiges Café mit vielen unterschiedlichen Kaffeesorten unter denen ich mich für den Indonesischen entschied. Zum Kaffee gab es einen kleinen Zettel mit Angaben zur Herkunft des Kaffees. 👍
Über verschiedene Ortsteile lief ich zum Campingplatz. Dabei kam ich durch den schönen Oosterpark und in der Nähe des Campingplatzes durch den Flevopark. Beide lassen die Stadt draußen und bieten Ruhe sowie viel grün. Kleine Oasen in einer fast Millionenstadt.
Zum Abendessen begab ich mich zum Restaurant des Campingplatzes. Es gab ein vegetarisches Curry und an diesem Abend zusätzlich Live Musik.
Tour: ~15 Kilometer
15. September
Das übliche Frühstück war die Stärkung für den Weg nach Javeland. Eine der Inseln die zu Amsterdam gehören. Oder sollte man eher sagen aus denen Amsterdam besteht? Von dort nahm ich die Fähre nach Amsterdam-Noord. Noord ist am Fluss ein Industriegebiet, jedoch nicht mehr rentables wurde aufgegeben und zu einem großen Freizeitgebiet geworden. Dort wo die Fähre anlegte war ein großer Sandkasten für die Kinder zum Spielen und für alle anderen gab es Sitzmöglichkeiten. Ein Restaurant gibt es auch. Daneben in einer großen Halle befindet sich ein Indoor-Skate-Park der gut besucht war. Für Ersatzteile für die Skateboards wie für das leibliche Wohl gab es genügend.
Der Straße zum zentralen Bahnkreuz folgte ich. Vorbei ging es an kleinen und großen Industriegebäuden und Geschäften. Über das Kreuz und die Gracht daneben kam ich in einem Wohngebiet an. Die Häuser dort sind deutlich niedriger wie in der Altsdtadt. Zwar immer noch lange Blöcke, durch die Straßenführung und das Grün erschien es mir viel wohnlicher.
Am Bunk Hostel, das in einer alten Kirche ist machte ich halt. Dieses hatte ich mir als Alternative zum Campingplatz ausgesucht. Schon beim Betreten wurde klar, das ist mehr Hotel als Hostel. Stylisch. Genügend Zeit für ein Getränk hatte ich und nahm mir diese auch.
An der Gracht entlang kam ich wieder zum Fluss. Der Pfad durch den Tuinhuis Park war interessant. In der Mitte ist ein Platz mit einem Kiosk-Restaurant. Dort wurde Boxen aufgebaut und um den Platz waren mehrere Stände die Schallplatten (neu und alt) verkauften.
Unten am Fluss sind ein paar neuere Gebäude und das A‘Dam mit seiner Aussichtsplattform. In der Nähe der Fähren zum Centraal fand ich eine Frieten Budde. Frieten mit einer Currysauce beim Point Neuf waren mein Mitttagssnack.
Das wie weiter war mit der Fähre und dem Fußweg zu Melly‘s Cookie Bar gelöst. Ein Cappuccino, ein Keks (lecker) und ein Mitbringsel wurden gekauft.
Während der Bootsfahrt am Vortag kamen wir am Aussichtspunkt zu den sieben Brücken und den Dancing Houses vorbei. Beides steuerte ich an, um zu sehen ob es vom Ufer einen guten Blick für ein Foto gibt.
Erneut kam ich am Rembrandt Plein vorbei. Das ist der Platz mit Rembrandt und dem Astronaut. Hier ist immer was los. Zuvor entdeckte ich De Laatste Kruimel. Ein Kuchen geht doch immer – Hallo vierte Mahlzeit 😀. Der Lemon Pie war echt gut und die anderen sahen genauso gut aus.
Eine Herausforderung war dann den Weg zum Campingplatz zu finden und zwar so das ich dabei an Brouwerij‘t Ij vorbei komme. Etwas Zickzack, dabei in den Vorbereich des Artis (Zoo) geschaut und ich erreichte die Mühle in der die Brauerei ihren Ausschank hat. Eine Grillworscht (Wild und scharf) war gut. Dazu gab es ein helles großes Nijpa. Ein dunkles Ijbok mit einer Tüte Chips war sozusagen der Nachtisch. 😅
Den Weg zum Campingplatz habe ich anschließend gut gemeistert. Zuerst langsam, da ich den Alkohol leicht merkte, dann normal.
Als Absacker gab es am Abend ein Cider bevor ich in den Schlafsack kroch.
Tour: ~22 Kilometer
16. September
Es regnet leicht. Also nochmal umdrehen und liegen bleiben. 😁 Hat gewirkt!
Zum Frühstück hatte ich alles gepackt und bin an diesem Morgen zum zentralen Platz des Campingplatzes. Dort gibt es eine Ecke mit Kochplatten, Wasserkochern usw. Die Tische und Bänke stehen unter einem luftigen Dach und haben Sicherheit vor weiterem möglichen Regen gegeben. Der blieb zum Glück aus. Nach dem Frühstück kam ich zum Zelt zurück und die Enten, die vorher schon darum Gras zupften waren noch dort. Gemütlich watschelten sie davon als ich mich näherte.
Im Zelt packte ich soweit wie möglich alles zusammen und in den Trekkingrucksack, denn die Wiese war noch nass. Als letztes kam das Zelt. Dafür hatte ich den Kompressionsbeutel dabei. So bekommt es ein kleines Packmaß und alles andere im Trekkingrucksack bleibt trocken.
Zum Check Out war lediglich das Schild mit der Platznummer abzugeben. So machte ich mich mit allem auf den Weg zur nächsten Straßenbahnhaltestelle. Unterwegs konnte ich noch einem älteren Paar behilflich sein einen Radweg zum Centraal zu finden.
Am Centraal bin ich einige Minuten umhergegangen um dann zum Amsterdam Pancakes zu laufen. Ein Pfannkuchen mit Apfelmus und Zimt wurde das zweite Frühstück. 😊
Die restliche Wartezeit bis zur Abfahrt verbrachte ich bei einem Kaffee im Bahnhof. Der zentrale Eingang und die Halle dort sind noch älteren Datums und haben Stil.
Die Wartezeit am Bahnsteig verlängerte sich nochmals um ungefähr 20 Minuten. In der DB-App war es angekündigt und wieder weggenommen worden. Letzteres war falsch. Durch einen Noteinsatz war ein Streckenabschnitt gesperrt. Somit war die Rückreise spannend, da immer wieder neue Ansagen zum Verlauf kamen. Eine angekündigte Passkontrolle entfiel vermutlich durch die geänderte Strecke. Am Frankfurter Flughafen endete der Zug ungeplant. Mit der S-Bahn ging es bis Frankfurt weiter.
Da es schon deutlich nach 18:00 Uhr war als ich am Hauptbahnhof ankam startete ich einen Versuch zum Abendessen. In der Nähe liegt das Soi 22, aufgemacht wie eine thailändische Gasse (Soi) ist es hübsch eingerichtet. Aufmerksam wurde ich darauf durch einen Zeitungsartikel und ein Arbeitskollege hatte das Essen ebenfalls für gut bescheinigt. Die Hauptgerichte dort sind Suppen mit selbstgemachten Nudeln und wirklich lecker.
Ein letztes Mal Zugfahren an diesem Tag stand noch an. Mit der Regionalbahn nach Hause.
Resümee
Amsterdam hat mehrere internationale Verweise. Zum einen ist da die ursprünglich Siedlung, welche ein Fischerdorf war, das in einem Marschgebiet erbaut wurde. Dies wandelte sich zu einem internationalen Handelszentrum im Mittelalter. Gewürze aus Übersee brachten einen hohen Wohlstand. Die Gebäude der heutigen Altstadt zeugen noch von beidem. Gebaut auf Stelzen wie z. B. in Venedig entstanden schmale hohe Gebäude. Reichtum wurde durch breitere Gebäude gezeigt.
In manchen Situationen ist der Ideenreichtum der Amsterdamer begrenzt. Ein bekanntes Segelschiff aus Amsterdam hieß Amsterdam (heißt Amsterdam – Nachbau). In der neuen Welt entstand eine Stadt und wie sollte es anders sein, sie wurde New Amsterdam genannt. Ortsteile bekamen Namen niederländischer Orte (Haarlem) oder Straßen. Aus De Wallen wurde die Wall Street – auf beiden wurde und wird gehandelt wobei in Amsterdam daraus der Red Light District geworden ist. Wer immer noch auf der Landkarte nach New Amsterdam sucht, findet es unter dem neueren Namen New York.
Amsterdam ist in den Jahrhunderten gewachsen und je weiter es von der Altstadt weg geht, desto ländlicher wird es. Dort wird es dann wesentlich ruhiger und verschiedene Parks machen es angenehm.
Lt. Guide der Bootstour sind die Grachten drei Meter tief. Ein Meter Schlamm gefolgt von einem Meter Fahrräder. Erst dann kommt Wasser. Kein Wunder, den auf rund 935.00 Einwohner (Stand 2024) kommen über 1,6 Millionen Fahrräder. Daher gilt es jederzeit bei einer Kreuzung oder einem Straßenseitenwechsel auf diese aufzupassen.
Gut voran kommt man mit den Straßenbahnen und den kostenfreien Fähren. Bei den Straßenbahnen kann man mit dem Smartphone (Apple-/Google-Pay) einchecken. Das Auschecken nicht vergessen um nur die gefahrene Strecke zu zahlen.
Was mir gut gefiel, war das ich kein einziges Mal Bargeld verwenden musste. Alles, aber auch wirklich alles, konnte mit dem Smartphone bzw. der damit verbundenen Kreditkarte bezahlt werden.
Der Campingplatz für vier Tage war günstig und das obwohl er sauber ist und einiges bietet. Das war es dann auch mit günstig und Amsterdam. Alles andere schlägt deutlich zu buche. Ein Wochenende wird damit kostspielig. Ein paar Tage mehr um das Umland zu erkunden kann dennoch in Erwägung gezogen werden.
Natürlich gab es in Amsterdam wieder einiges an Grafitties und Gemälden zu sehen.
Swanetien ist eines der beliebtesten Ziele für Georgienreisen. Mir wirklich bewusst wurde diese Region durch eine ehemalige Kollegin, welche nach Ihrer Heirat mit Ihrem Mann eine Fahrradreise von Deutschland bis Nepal unternahm. Dabei konnte auf Instagram schön verfolgt werden wo sie waren und die Bilder von Swanetien machten mich neugierig.
Über Ostern 2024 war ich in Peru; erkundete im Juni drei Nordseeinseln um im August nach Georgien zu gelangen. Zwischendurch war ich immer mal wieder mit dem Zelt für ein Wochenende weg und in bzw. um Heidelberg nahm ich im Juni beim Mammutmarsch teil.
Ursprünglich buchte ich eine Georgienreise für Mitte August über den Anbieter, mit dem ich im Oman (Dezember 2023) war. Ein kleiner, feiner Anbieter. Da es ein kleiner Reiseveranstalter ist, kommen nicht bei jeder Reise genug Personen zusammen und so wurde mir frühzeitig abgesagt.
OK, es gibt noch weitere Reiseanbieter und bei dem, mit dem ich zuletzt in Peru war buchte ich für die erste Hälfte des Augustes die Reise. Ende Juni waren alle Termin bis auf den, den ich buchte garantiert. Da sich auf der Arbeit etwas entscheidendes im Projekt änderte und die Reise noch nicht garantiert war buchte ich auf den Termin davor um. Somit ist die Georgienreise Ende Juli bis Anfang August.
Der Flug mit der polnischen Luftgesellschaft (LOT) erfolgt über Warschau. Für diesen Flug wurde vom Reiseanbieter ein Economy Flug gebucht, was völlig normal ist bei solchen Reisen. LOT bietet keine direkten Upgrades für die vier Teilflüge an, sondern nur Verlosungen. Für die zwei längeren Flüge zwischen Warschau und Tblisi hatte ich fast den Mindestbetrag geboten.
Zwei Tage vor dem Abflug erhielt ich spät Abends eine e-Mail, das ich gewonnen habe. Somit geht es zumindest schon mal auf dem Hinflug mit etwas mehr Komfort nach Tbilisi. Donnerstag Morgen und damit rund 36 Stunden vor dem Abflug erledigte ich den Check-In. Für den Flug nach Warschau werde ich damit einen Sitz am Notausgang und für den Flug nach Tbilisi in der Reihe 1 haben.
26. Juli – Anreise
Die geplanten Flugzeiten erlauben es mir bei dieser Reise mit der Bahn zum Flughafen und in zwei Wochen zurück zu fahren. Am Nachmittag nahm ich das Lieschen, wie wir unsere Regionalbahn nennen, nach Frankfurt und anschließend die S-Bahn zum Flughafen.
Bis hier war alles einfach. Am Flughafen wurde umgebaut, was das Finden der Schalter aufwändiger machte. Am Info-Stand bekam ich die Schalternummern. Die Schalter waren noch nicht offen, aber ein paar Meter weiter gab es die Self Check In Möglichkeit. Ein Mitarbeiter kam gleich und war hilfreich. Nun hatte ich alles um das Gepäck abzugeben. An den dortigen Bändern war es nicht möglich und da wo es gehen sollte waren keine. Wie war das mit der Baustelle? Am Ende hatte ich die Tasche dann am Schalter abgegeben.
Der Abflug verzögerte sich und dennoch kam der Flieger pünktlich in Warschau an. Der nächste Flug verzögerte sich ebenfalls und auch hier war die Ankunft pünktlich. Nur leider kamen zu dieser nächtlichen Zeit viele Flieger an. Die Halle in der die Einreisekontrolle ist, war voll. Es half nichts als sich anzustellen. 🙁
27. Juli – Tbilisi
Die Ankunft in Tbilisi war um 4:25 Uhr (Ortszeit; +2 Std. zu Deutschland). Mit der Verzögerung durch die Einreisekontrolle waren wir erst um ungefähr 7:00 Uhr am Hotel. Wir, heißt die gesamte Reisegruppe mit 12 Personen.
Der Power Nap, bevor es zum Frühstück ging, war gut. Es hatte angefangen leicht zu nieseln. Schade, den es wäre möglich gewesen im Freien zu frühstücken.
Zum vereinbarten Zeitpunkt trafen wir uns in der Lobby für die Stadtbesichtigung. Pünktlich zum Losgehen fing es an leicht zu nieseln. Der Nieselregen hörte allerdings nach ein paar Minuten wieder auf.
Wie liefen zum Bäderviertel für das Tbilisi bekannt ist und die heute immer noch betrieben werden. Tbilisi im georgisch bedeutet warme Quellen und weist damit schon auf die Quellen und Bäder hin. Das schwefelhaltige Wasser hat eine heilende Wirkung. Wir durften in ein Bad und dort in die Bäder hineinsehen. Ein Vorraum in dem manchmal sogar ein Sofa stand und dahinter ein Raum mit Bad sowie bei den größeren mit Liegen für Massagen.
Im Bäderviertel, am Platz vor einer Schlucht in diesem Viertel wurde uns einiges zum Bäderviertel selbst erklärt, wie auch zur Bauweise der älteren Gebäude. Diese haben z. B. ausladende Balkone auf denen sich im Sommer das Leben abspielt und auf dem früher oft übernachtet wurde
Wir folgten dem Flusslauf in die Schlucht. Bis zum Wasserfall durften wir wegen Steinschlag leider nicht. Über eine Brücke, eine Wendeltreppe und ein paar Gässchen kam wir zu einem großen Platz. Hier konnten wir Geld wechseln bzw. abheben.
Über den Fluss gelangten wir zu einem höhergelegenen Platz mit Aussicht. Ein Park mit Seilbahnstation und mehreren Geschäften trennte uns von der Friedensbrücke. Diese ist ein nicht zu übersehendes Wahrzeichen der Stadt. Diese reine Fußgängerbrücke der Stadt nahem wir um das Flussufer zu wechseln. Es folgte ein Zick-Zack durch die Altstadt. An einem unscheinbaren Eingang zu einem Keller sollte es nach unten gehen. Wir kamen dadurch zu einer traditionellen Bäckerei. Ich kaufte mir eine typische georgischen Süßigkeiten, ein Hefeteigteilchen mit Quarkfüllung. 😊
In der Altstadt kamen wir an zwei restaurierten Kawansereien vorbei (daneben ist die o. g. Bäckerei). Das sind Gebäude mit einen großen Innenhof zum Verkauf der Waren, die die Karawanen früher nach Tbilisi brachten. Im Erdgeschoss war der Warenverkauf, im ersten Stock mit einer Galerie wurde gewohnt und wird es noch in wenigen dieser alten Gebäude.
An den Resten der Stadtmauer, einer großen Straße folgend gelangten wir zum Freiheitsplatz. Die Straße der wir dann folgten brachte uns an Museen und der Oper vorbei. Nun kam was Neues – U-Bahn fahren. Die Rolltreppe nach unten war sehr lang und obwohl die Rolltreppe schnell läuft dauerte es bis wir unten waren. Wir fuhren von der Station Rustaveli bis zur nächsten Station, was uns zum Freiheitsplatz brachte, an dem wir zuvor schon waren. Durch die Neustadt erreichten wir zu Fuß unser Hotel.
Auf der Stadttour waren wir in einer Moschee und mehreren Kirchen. An der Synagoge liefen wir immerhin vorbei. Es gibt hier viele Religionen, die friedlich koexistieren. Für die Besichtigung der Kirchen und der Moschee hieß es sich immer umziehen. Es war warm, weshalb ich kurze Kleidung anhatte. Für die Besuche bedeckte ich meine Haare mit einem Tuch. Die dreiviertellange Hose war für die Besuche ausreichend lang genug (kniebedeckend) und das T-Shirt bedeckte die Schultern.
Im Hotel ruhte ich mich aus und lief dann eine kleine Runde auf der Suche nach einen Café. Ein Café fand ich nicht und blieb daher bis zum Treffen im Zimmer.
Später machten wir uns auf den Weg zum Restaurant für das Abendessen. Ein reichlich gedeckter Tisch mit vielen leckeren Köstlichkeiten war unser erstes Abendessen. Später fing ein Quartet mit Klavierunterstützung an zu singen.
Nach dem Abendessen verabschiedeten wir uns von Natia, unserer Reiseführerin. Abgesehen von mir liefen alle zum Hotel. Ich hingegen machte mich auf um die Stadt im Dunkeln zu erkunden. Mit der abendlichen Beleuchtung hat eine Stadt oft eine andere Note.
Stadttour: ~8 Kilometer
28. Juli – Kachetien
Nach dem Frühstück stand eine längere Busfahrt an. Kachetien war die Region für den Tagesausflug. Die Region Kachetien ist u. a. für den Wein, der in Tongefäßen reift und als trockene Region bekannt. Während der Fahrt und danach hatte es die meiste Zeit geregnet – so trocken war es dort an diesem Tag damit nicht. Teile der Straßen standen sogar deutlich unter Wasser.
Eigentlich sollte die Fahrt über einen Pass gehen. Da der Pass gesperrt war musste das Gebirge umfahren werden. So kamen wir zu unseren Orten für den Tag, dafür verlängerte sich die Fahrtzeit deutlich.
Der erste richtige Halt war am Kloster Alawerdi. Hier musste ich meine Beine verhüllen, was ich mit einem großen Tuch als Wickelrock tat. Das Kloster war leider eine größere Baustelle. Ein Wirbelsturm hatte einige Wochen zuvor beträchtlichen Schaden verursacht. In der Kirche erlebten wir noch das Ende der Sonntagspredigt. Die Kirche selbst ist sehr alt und nur mäßig in Stand gehalten. Fast alle Wand- und Deckenbilder waren verblast und/oder zerfallen.
Von dort fuhren wir zu einem Kwewri-Meister. Kwewri sind große Tongefäße für die Weinherstellung. Da der Meister abwesend war (Feier am Vortag 🙃), bekamen wir von seiner Frau eine ausgiebige Erklärung zur Herstellung der Tongefäße. Rund drei Monate braucht es für die Modellierung der Tongefäße und deren Brand. Alles in Handarbeit. Die fertigen Kwewri werden in den Boden gesetzt, was meist im Marani (Weinkeller) eines Gebäudes ist. Erst danach wird der Rest des Hauses gebaut. Es handelt sich bei den normalen Gefäßen um ein Gewicht von rund 800Kg.
Anschließend gab es eine Verkostung. Zuerst zwei traditionelle Weine, die in Kwewris mit dem kompletten Frucht reiften. Geschmacklich hatten diese keine oder kaum Säure und waren so gut wie ohne geschmackliche Frucht. Anders wie der Geschmack den man von Weinen sonst kennt. Wie in anderen Ländern wird der Trester weiterverwendet und gebrannt. So entsteht der Chacha, eine Art Grappa. Diesen gab es einmal Natur und einmal in Grün. Der grüne Chacha bekommt seine Farbe und den Geschmack von eingelegtem Estragon. Irgendwie hatte die freundlich und gut aufgelegt Frau es gut gemeint mit mir die Gläser für die Chachas besonders voll gemacht. Zum Glück gab es Brotstücke und Käse zu Verprobung. Den Chacha mit Estragon fand ich lecker und kaufte eine kleine Flasche. Die Weine und Chachas waren alles Bioware. Bei den Weinen wurde keine Angabe gemacht, die Chachas hatten 50 %Vol. Alkohol.
Weiter zum nächsten Programmpunkt. Den Markt von Telawi besuchten wir. In der großen Halle gab es Stände mit Gemüse, Früchten, Käse und vielem mehr.
Wieder weiter kam wir zur Residenz Tsinandali. Es gab dort eine Führung durch das alte Gebäude. Historisch für Georgien interessant, vor Ort für mich nicht so besonders.
Letzter Punkt war die Winery Mosmieri. Ein Weingut bei der es eine Verkostung dreier Weine (Kwewri) und reichlich zu Essen gab. Neben den Weinen gab es Wasser und Estragon Limonade. Die Limonade hat einen intensiven und süßlichen Geschmack. Der Tisch an dem wir saßen war im Freien auf einer Veranda mit Blick auf ein Gebirge…
Reichlich gesättigt wurde die Rückfahrt zum Hotel angetreten.
Eine kleine Gruppe, bei der ich dabei war unternahm eine abendliche Runde in Tbilisi. Eine Kneipe auf dem Weg lud zu einem Schlummertrunk ein. Ein Bier, einige Meter und wir waren im Hotel.
29. Juli – Großer Kaukasus
Nach dem Frühstück sind wir mit Gepäck auf die Reise in den großen Kaukasus gegangen. Um nach Stepantsminda zu kommen, waren wir auf der Heerstraße unterwegs. Über diese Gebirgsstraße läuft der gesamte Warenverkehr zwischen Russland und Armenien. Daher war auf dieser Straße sehr viel LKW-Verkehr und es ging entsprechend langsam voran.
Auf dem Weg kamen wir am Stausee Aragvi vorbei. Dort hielten wir für einen Fotostopp an einer Aussichtsplatform und später am Wehrkloster Ananuri. Über den Jvari-Pass (Kreuzpass) fuhren wir über eine Wasserscheide und verließen Asien um nach Europa zu gelangen.
Bald waren wir in Stepantsminda. Bei einer Familie in einer Seitenstraße gab es ein verspätetes Mittagessen. Es war wieder eine Tafel mit vielen Leckereien. Gesättigt wurden wir fast an den Ortsrand für eine Wanderung gefahren.
Durch ein Tal ging es zügig nach oben zur Gergeti Dreifaltigkeitskirche. Dabei hatten wir bei guten Wetter auf dem Weg die meiste Zeit einen Blick auf den schönsten Berg des großen Kaukasus – den Kasbek. An der Kirche war einiges los, was selbst unsere Reiseführerin ungewöhnlich fand. Die Kirche war mit einem Gerüst für die Restaurierungsarbeiten umgeben und damit nicht im Gesamten zu sehen. Wir waren bei der Kirche auf 2170 Metern, von der sich ein guter Ausblick bot.
Durch einen Wald, hauptsächlich Birke, liefen wir zurück zum Ort. Dort wurden wir von unserem Fahrer erwartet. Es folgte eine Fahrt zur Grenze mit Russland. Im Tal mit steilen Wänden sahen wir die georgische Grenzstation mit vielen LKW’s davor. Die russische Grenzstation liegt hinter der Talbiegung und war für uns nicht zu sehen.
Danach fuhren wir zum Hotel. Gut eine halbe Stunde später gab es Abendessen. Der Abend am Essenstisch war kurzweilig durch die angeregten Gespräche.
Wanderung: ~6 Kilometer, ~400 Höhenmeter
30. Juli – Berge
Ein wolkenfreier Tag begann mit kräftigem Sonnenschein. Wir fuhren mit dem Bus zuerst auf der geteerten Straße und bogen dann auf einen Schotterweg ab. Vor einer Brücke war halt. Ein Taxifahrer mit einem geländegängigen Auto brachte uns nacheinander nach Juta, wo unsere Wanderung startete.
Über einen schmalen Pfad bergauf kamen wir zuerst an einem Campingplatz vorbei. Von dort gab es einen ersten guten Blick auf die kaukasischen Dolomiten. Immer einem Bach folgend liefen wir zum Talende. An einem kleinen See, dem Jutas t‘ba machten wir Pause. Zeit für eine Jause. Die Mama der Gastfamilie bei der wir am Vortag zu Mittag aßen, hatte für uns Lunchpakete zusammengestellt, die wir auspackten und aßen.
Auf dem Rückweg stoppten wir beim Fifth Season. Kaffee für dort und einen Kräutertee mit Rhododendron für unterwegs gönnte ich mir.
Der restliche Weg bis zum Dorf war der Pfad, den wir schon kannten und danach liefen wir die Schotterstraße in der brütenden Mittagssonne bis zum Bus. Wir fuhren dann auf der Heerstraße Richtung Tbilisi.
Das Megobroba (georgisch für Freundschaft) ist ein Denkmal für die Georgisch-Russische-Freundschaft. Niedergeschrieben vor über zwei Jahrhunderten, sollte Russland Georgien Schutz bieten. Sollte! An der Heerstraße ist ein solches Denkmal und wir machten eine kleine Fotopause dort.
In der Nähe der Klosterburg Ananuri, die wir am vorherigen Tag besichtigten, gab es bei einer Gastfamilie das Abendessen. Bei der Herstellung der Kingali (Teigtaschen mit Fleischfüllung) konnten wir nicht nur zusehen, sondern uns auch daran versuchen. Das Essen war wieder einmal mehr als umfangreich. Der Hausherr war an diesem Abend unser Tamada (Trinkmeister). Regelmäßig kam er mit Trinksprüchen. 😀 Es wurde viel erzählt, getrunken und gesungen.
Nach einer weiteren, längeren Fahrt kamen wir spät Nachts in Tbilisi am Hotel an. Das die Fahrt auf der Heerstraße so lange dauerte, liegt daran, das auf der Gebirgsstraße sehr viele (alte) LKW‘s unterwegs sind.
Wanderung: ~12 Kilometer, ~480 Höhenmeter
Hinweis: Der Gastherr und drei Familienmitglieder sind als Musikgruppe „Ensemble Ananuri“ bekannt.
31. Juli – Kleiner Kaukasus – Trialeti-Nationalpark
Die Nacht war kurz durch die späte Ankunft im Hotel. Nach dem Frühstück war erneut packen angesagt. Wir fuhren nach Süden.
Der erste Halt war in Assureti, einem kleinen Dorf. Das Besondere dort sind die vielen Fachwerkhäuser und der lokale Wein. Beides durch deutsche Auswanderer vor mehreren Generationen aus deren Heimat mitgenommen. Wir unternahmen einen Spaziergang auf der Schwabstraße bis zur ehemaligen Kirche.
Weiter fuhren wir rund eine halbe Stunde, um im Trialeti Nationalpark anzukommen. Das Vorgebirge des kleinen Kaukasus ist hauptsächlich Karstgestein. Über einen Waldpfad gelangten wir zu einem ersten tollen Aussichtspunkt in ein Tal. Wir verließen den Wald, um über Felsen und Gestein nach oben zu kommen.
Dann kam die Überraschung – eine Felsenschlucht, durch die es bergab ging. Unten machten wir eine längere Pause um die Gegend zu erkunden. Danach liefen wir den selben Weg zurück. Also die Schlucht nach oben und über die Felsen bergab in den Wald.
Nur wenige Kilometer fuhren wir bis zu einem Straßenlokal. Nach der Bestellung von Getränken durften wir uns dort unseren Lunchboxen widmen.
Um in den kleinen Kaukasus, genauer nach Wardia zu kommen stand eine vierstündige Fahrt an. Vor der Wanderung kamen wir durch hauptsächlich Aserbaidschaner geprägten Orte, nach dem Mittagessen waren es meist armenisch geprägte Orte. Auch die Landschaft änderte sich. Die Vielfalt wurde geringer und Gras dominierte in Hochland das Bild. Bei einem See auf rund 2000 Metern gab es eine Pause, um die Beine zu vertreten und den Ausblick über den See zu genießen.
Nach der letzten Stadt vor Wardsia machten wir zwei Stopps um die Ruine Khertvisi fotografieren zu können. Beim zweiten Stopp liefen wir für eine gute Sicht auf die Ruine über eine wackelige Hängebrücke. 😀
Das waren allerdings nicht die wirklichen letzten Stopps bis zu unserem Tagesziel. Ein weiteres Mal stoppten wir im Tal, in dem sich die Felsenstadt Wardsia befindet und konnten diese zum ersten Mal von der gegenüberliegenden Flussseite sehen.
Das Gästehaus erreichten wir nach 19:00 Uhr. Es blieb noch Zeit für eine Dusche und dann trafen wir uns am Pavillon am Fluss für das Abendessen. Der Hauptgang heute war gegrillte Forelle. Die Anlage der Gastfamilie ist sehr bunt durch die vielen Blumen. Wo keine Weinreben wachsen, blühen die verschiedensten Blumen, deren Samen gekauft werden konnten. 😊
Wanderung: ~5,2 Kilometer, ~335 Höhenmeter
01. August – Felsenstadt Wardsia
Das Frühstück gab es im Pavillon am Fluss. Ein schöner Tagesanfang. Es ist der selbe Fluss, der durch Tbilisi fließt. Hier noch wesentlich ursprünglicher und sauberer.
Unser Highlight des Tages ist die Felsenstadt Wardsia. Nach einem Erdbeben vor mehreren Jahrhunderten besteht nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Stadt. Das was man besichtigen kann, ist dennoch beeindruckend. Ein paar der Gänge waren für mich aufgrund meiner Größe eine Herausforderung. Gemeistert habe ich die niedrigen Gänge in der Hocke.
Die Führung durch die Felsenstadt mit unsere Reiseführerin Natia war sehr informativ.
Da es bei der Besichtigung schon Mittagszeit war, fuhren wir direkt im Anschluss zu einem Guest House zum Essen. Die Schotterstraße und das äußere Erscheinungsbild war wenig einladen. Wie bei allen Gastfamilie, bei denen wir bisher waren, war das Innere eine Oase. Grün, viele Blumen und ein in Basseng mit Fischen. Der Tisch für das Mittagessen war reichlich gedeckt.
Zu unserer Unterkunft oder gleich eine Wanderung unternehmen? Wir entscheiden uns für die Wanderung. Ab dem Parkplatz der Felsenstadt liefen wir den Fluss entlang, bis wir nach gut 3,5 Kilometern eine Wiese erreichten. Reichlich Platz für eine lange Pause und mit den Füßen waren wir kurz im Fluss, an einer Stelle, an der keine starke Strömung herrschte.
Der selbe Weg, der schon beim Hinweg nicht immer gut sichtbar war, war es zurück auch nicht. 🙃Unser Fahrer erwartete uns, um uns in die Unterkunft zu fahren.
Um 19:00 Uhr gab es Abendessen im Pavillon. Das das wieder üppig war, braucht mittlerweile vermutlich nicht erwähnt werden. Der Hauswein ist im übrigen sehr lecker. 😊
Wanderung: ~7 Kilometer, 160 Höhenmeter
02. August – Kurort und Lost Place
Für heute stand ein Fahrtag an. Um diesen angenehmer zu gestalten gab es Zwischenhalte. Wir stoppten in Bordjomi zum ersten Mal.
Bordjomi ist ein Kurort, durch den wir zu einem Park spazierten. An der Straße, die zum Park führt waren unzählige Stände mit allerlei Waren. Hinter den Ständen waren Häuser aus einer vergangenen, prosperierenden Zeit zu sehen.
Hauptattraktion im Park ist eine natürliche Quelle. Das Wasser hat einen hohen Mineralgehalt und kommt mit 34,5 Grad (lt. Tafel) aus dem Boden. Zwei Frauen füllten das Wasser in mitgebrachte Behälter oder füllten Becher zum Probieren. Es soll für vieles gut sein und ein Becher voll Wasser wurde probiert. Ungewohnt warm und mineralhaltig fand ich es.
Auf der weiteren Fahrt machten wir an einem Fluss für ein Picknick halt. In den Lunch Paketen war mehr wie ausreichend Essen enthalten. Zusätzlich bekamen wir von Nazia noch gekochten Mais eines in der Nähe befindlichen Straßenstands.
In Tskaltubo checkten wir im Tskaltubo Spa Resort ein. Ein Gebäude mit einem verfallenen Charme. Da das Hotel einen Pool hat, bin ich dort direkt hin. Es war schwül-warm war und das Bad tat richtig gut.
Bevor es zum Abendessen ging, besuchten wir noch einen Lost Place, von denen es in Tskaltubo viele gibt. Zu Sowjetzeiten war es ein Ort mit vielen Unterkünften und 25 Bädern. Von diesen Bädern ist nur noch das Bad Nr. 6 aktiv. Zu unserer Ankunftszeit war es leider schon geschlossen und einem Blick darin für uns nicht mehr möglich.
Zum Abendessen sind wir in das Restaurant Kvamli. Das Restaurant hat einen tollen Garten mit vielen Plätzen mit Tischen und Stühlen, wie Oasen im Grünen. Wir hatten durch die Gruppengröße einen Platz im Inneren. Was an diesem Abend mit Live Musik zweier Bands verbunden war. Ein schöner Tagesabschluss mit Essen und Musik.
03. August – Das Schwarze Meer
Wir fuhren nach Batumi an das Schwarze Meer. Auf der Strecke machten wir für einen Fahrerwechsel halt. Erst am Botanischen Garten von Botumi, der außerhalb Botumis liegt hielt wir wieder.
Wie die Tür des Busses aufging, wurde ich von einem warmen Luftstrom mit hoher Feuchtigkeit empfangen. Der botanische Garten, an einer hügeligen Küste des schwarzen Meeres besteht aus unzähligen Bäumen und Büschen der Welt. Auf einem Platz am fast höchsten Punkt legten wir unsere Pause ein und nahmen die Lunch Paket, die wir morgens selbst zusammenstellten.
Am anderen Endedes Botanischen Gartens wartete unser Fahrer, der uns anschließend nach Batumi brachte. Nach dem Check In erkundete ich einen Teil der Stadt. Eine vierte Mahlzeit hatte ich schon lange nicht mehr. Das wurde im Babz‘s Coffee mit Kaffee und einem Zitronenkuchen nachgeholt. 😊
Zum Abendessen sind wir durch die Innenstadt zum Restaurant Belvedere gelaufen. Es gab einen maritim angehauchten Abendtisch – Salat, Brötchen, frittierte Sardellen, Forelle und Chatschapuri. Zum Nachtisch gab es Honig- und Wassermelone. Während des Essens spielte eine Duo an Klavier und Geige.
Als wir im Hotel wieder ankamen, gab es eine Weinprobe. Diese haben wir natürlich mitgenommen. Verschiedene Weine und Chacha (Kartuli Marani) wurden probiert.
Da ich noch nicht müde war, lief ich Richtung Meer, um zu sehen ob ich etwas interessantes zum Fotografieren finde. Das Riesenrad und der Turm mit der georgischen Beschriftung sind Abends bunt beleuchtet. An der Strandpromenade werden die Bäume grün angestrahlt. Insgesamt ist in diesem Bereich auch spät Abends noch sehr viel los. Auf dem Weg von und zum Hotel kam ich an einigen Bars und zur Straße offenen Mini-Discos vorbei. Ein deutlicher Kontrast zu den vorherigen Tagen, an denen es Abends immer sehr ruhig war.
04. August – Swanetien
Wir hatten bis 11:00 Uhr Zeit zur freien Gestaltung wie am vorhergehenden Nachmittag. Die Sonne machte schon früh klar, das es ein heißer Tag werden wird. Da nach dem Frühstück genügend Zeit war, bin ich erneut durch die Stadt geschlendert. Einige schöne Graffiti gab es zu entdecken. Ein ganz kleines Café machte mich neugierig. Einen Cappuccino bestellte ich mir. Die Kaffeepulvermenge und selbst der durchfließende Kaffee wurden gewogen. Der Cappuccino war echt lecker.
Wir fuhren bis Zugdidi, was wir zur späteren Mittagszeit erreichten. Im Mendzeli gab es typisches lokales Essen. Ein Brei aus Mehl, Wasser und Käse war eine Art Polenta das mit Kharcho (Fleisch mit einer Walnusssoße) gegessen wurde. Es gab noch Käse mit einer Soße, Salat, Brot und Chachapuli (Brot mit Käsefüllung). Der Obstnachtisch durfte zum Abschluss selbstverständlich nicht fehlen.
Nun wurde es ländlicher und die Straße wurde zur kurvenreichen Bergstraße. Am Enguri-Staudam und am Zusammenfluss der zwei Enguri-Flüsse stoppten wir, um Fotos zu machen und die Beine zu vertreten.
Der Enguri fließt wild in einem tief eingeschnitten Tal. Sie Straße in diesem Tal, auf der wir fuhren, folgt jeder Windung. So dauert die Fahrt bis Mestia recht lange, wird durch die Aussicht jedoch nicht langweilig. Einige Baustellen aufgrund abgebrochener Straßenabschnitte passierten wir und sorgten manchmal für kurzzeitige Nervenkitzel.
In Mestia bezogen wir unsere Zimmer in einem Guest Houes, konnten noch duschen und dann gab es Abendessen. Diesmal war es ein Buffet. Später sind wir mit dem Chacha, den wir bei der Weinverprobung in Batumi geschenkt bekamen nach draußen zum Lagerfeuer.
Nochmals später bin ich auf einen Spaziergang um zu schauen, was Nachts von Mestia zu sehen ist. Einige Restaurants und Ähnliches war an der Lichtreklame zu erkennen. Aus allem stachen jedoch die beleuchteten Wehrtürme heraus.
An der Unterkunft war es schon ruhig als ich zurück kam. Nur ein paar Guides und Fahrer saßen noch um das Lagerfeuer. Mit einem Guide unterhielt ich mich einige Zeit, bis ich mich in mein Zimmer verzog.
05. August – Swanetien
Der erste richtige Wandertag. Dazu wurden wir zur Gondelstation oberhalb von Mestia gefahren. Auf einem Wirtschaftsweg ging es in Serpentinen bergauf bis zur oberen Gondelstation. Wir hatten auf diesem Abschnitt der Wanderung gut 550 Höhenmeter zu überwinden. Begeistert hat uns dabei immer wieder der Blick auf die Gipfel des Ushba.
Für die restliche Wanderung wechselten sich Pfade und Wirtschaftswege ab. Im Auf und Ab kamen der Bergführer und ich an zwei Funktürmen vorbei, während die anderen einen einfacheren Weg um den ersten Funkturm nahmen. Es folgte nach dem zweiten Funkturm ein steiler Pfad nach unten zu einer Wiese an der wir eine längere Rast einlegten und unsere Lunch Pakete auspackten.
Über Wiesen und durch Wälder kamen wir zu dem Punkt, an dem wir länger nach unten liefen um nach Zwirni zu gelangen. Auf dem gesamten Weg von der oberen Gondelstation bis zum Dorf hatte wir fast immer die Bergkette mit dem Khatsvali vor uns. 😀
Durch das Dorf und der Weg auf der Landstraße waren ein wenig öde. Da die Straße zum Dorf erneuert wurde, gab es für unseren Bus keinen Weg ins Dorf und wir mussten zum Bus laufen.
Kleiner Fun Fact: Unser Bergführer sammelte während der Tour Pilze. An Ende hatte er eine Tüte voll mit großen Parasol Pilzen.
Next Stop Museum in Mestia. Das Museum liegt oben in Mestia und wir wurden an der Hauptstraße aus dem Bus gelassen. Also die alten, gepflasterten und steilen Straßen nach oben laufen. Das Museum ist ein alter Raum, der noch bis 1920/1930 genutzt wurde. An drei Seiten waren Verschläge, hinter denen die Tiere gehalten wurden. Darüber waren die Betten. In der Mitte war der Küchenbereich und der Raum für alle anderen Tätigkeiten.
Die Wehrtürme, die zu jedem dieser Bauten dazugehören waren Rückzugspunkte bei Angriffen oder Schneelawinen.
Bevor ich zur Unterkunft zurück bin, unternahm ich einen Spaziergang durch Mestia. Einen Kaffee und Kuchen suchte ich. Leider erfolglos. An einem Straßenstand bekam ich immerhin einen guten Cappuccino.
Nach dem Abendessen versammelten wir uns wie am Vorabend im Garten um das Lagerfeuer.
Wanderung: ~13,7 Kilometer, ~830 Höhenmeter
06. August – Swanetien
Mit Geländewagen wurden wir nach Ushguli gefahren. Oder zumindest fast. Ungefähr einen Kilometer vor dem Dorf gab es eine Straßensperre von vier Frauen, die mit dieser Aktion wohl auf die Strom- und Wasserversorgung aufmerksam machen wollten.
Nach einiger Zeit packten wir unsere Rücksäcke und liefen los zur Unterkunft. Dort ergab sich die Möglichkeit für ein paar Lari zwei Busse für die Fahrt zu einem Wanderparkplatz zu mieten.
Ab dem Wanderparkplatz waren es vielleicht 500 Metern auf einem Wirtschaftsweg und dann liefen wir auf einem Pfad bis zu einem Gletscher. Es war zwar immer wieder steinig, dafür sind wir auch durch viele blühende Felder gelaufen.
Am Gletscher war unsere Pause, zu der wir unsere Lunch Pakete auspackten.
Es folgte eine zweigeteilte Tour. Zuerst bis zum Wanderparkplatz. Dort gibt es eine bewirtschaftete Hütte und zwei sowie ich waren schneller wie der Rest und machen daher dort eine Pause. Zwei Bier, ein Kaffee und Kuchen. Der Kaffee und der leckere Schokokuchen waren für mich.
Währenddessen sind die anderen an uns vorbei. Wir folgen ihnen für den zweiten Teil bis fast nach Ushguli. Wobei wir sie bald einholen und überholten. Bevor wir in das Dorf sind, besuchten wir die Kirche Lamaria aus dem 9.-10. Jahrhundert. Diese ist relativ klein und dunkel, was typisch war für einfache Kirchen in Swanetien. Lustig war ein Mönch, der ein frei laufendes Pferde vom Kirchenareal scheuchen wollte. Das glückte ihm, aufgrund seiner Geduld und Ausdauer.
Dann sind wir weiter durch den Ort zur Unterkunft. Die vier Frauen, die morgens demonstrierten, begegneten uns im Dorf freundlich lächelnd.
Wir trafen uns vor dem Abendessen und unterhielten uns auf einer Bank und ein paar Stühlen sitzend im Freien. Der ganze Tag war sonnig und so war der Plausch in der Nachmittagssonne angenehm.
Einen Spaziergang durch das Dorf übernahm ich nicht. Ushguli besteht aus vier Einzeldörfern und das was ich bei der Fahrt zum Wanderparkplatz und am Ende der Wanderung sah, genügte mir. Es sind verstreute Häuser und Wehrtürme aus Stein, verbunden durch einfache Wege. Neuere Gebäude und Anbauten sind aus Holz und damit schnell zu erkennen. Bekannt ist Ushguli, das es zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und einer der höchsten dauerhaft bewohnten Orte in Europa ist.
Das Abendessen war viel und erneut gab es was Neues, typisches für die Region. Teigfladen, die mit Fleisch gefüllt waren. Nach einem geselligen Abend verzogen wir uns in unsere Zimmer, da es am nächsten morgen früher los gehen soll.
Wanderung: ~11,8, ~400 Höhenmeter
07. August
Früh war ich wach und unternahm noch vor dem Frühstück einen Spaziergang durch Ushguli. Nur sehr wenige Menschen waren so früh zu sehen. Dafür liefen im Dorf einige Kühe und Hunde umher. Oft hatte ich einen Blick auf den Schchara, Georgiens höchsten Berg in der morgendlichen Sonne. (Titelbild)
Mit Geländewagen fuhren wir nach dem Frühstück nach Mestia. Dort wurde alles in den Bus umgepackt für die weitere Fahrt nach Kutaisi.
In Kutaisi, das wir nach vielen Stunden mit mehreren Stopps erreichten, steuerten wir die Bagrati Kathedrale an. Die Kathedrale ist aus dem 11 Jahrhundert und wurde teilweise wieder aufgebaut.
Bei warmen 27 Grad erreichten wir unsere Unterkunft, ein Guest House mit schönem Blick auf die Stadt von der Dachterrasse.
Ich machte mich dann zu Fuß auf in die Innenstadt. Den zentralen Brunnen umrundete ich weiträumig. Dabei bin ich auf das Coffee Beans aufmerksam geworden. Ein alternativ angehauchtes Café mit guter Musik und gutem Kaffee. Mit der vollständigen Umrundung des Brunnens machte ich mich auf zur Unterkunft. Unterwegs kaufte ich bei einem ganz kleinen Bäcker eine Süßigkeit – Ein Blätterteigröllchen gefüllt mit einer Schoko-Karamell-Füllung. 😊
Das Abendessen war eine umfangreiche Tafel. Während des Abendessens konnten wir zur Krönung noch den Sonnenuntergang genießen. Ein fast letztes Getränk gab es in geselliger Runde auf der Dachterrasse. Als wir gehen wollte kam der Hausherr und führte uns in den Keller, in dem er eigenen Wein und Chacha herstellt. Alles natürlich, ohne Zusatzstoffe und ohne Filterung. Nach der Probe zweier Weine gab es dann als tatsächlich letztes noch einen Marihuana-Chacha und einen Zitrone-Honig-Chacha. Den Abschluss bildete ein Stückchen Speck, von der an der Decke hängenden Keule.
08. August – Tbilisi
Das Frühstück nahmen wir auf der Dachterrasse zu uns. Der Morgen in Kutaisi war leicht bewölkt und bereitete sich auf einen warmen Tag vor.
Wir unternahmen in der Innenstadt einen Spaziergang. Zu verschiedenen Gebäuden und dem zentralen Brunnen gab es wieder reichlich Infos von Natia. In einer kleinen Bäckerei kaufte sie für uns Bubliki, Teigringe mit einem leicht süßlichen Geschmack, die für die Region typisch sind. Sie kamen gerade aus dem Ofen und waren noch richtig heiß und lecker. 😊
Zu dem Jungen mit den zwei Hüten auf der weißen Brücke gibt es eine lustige Geschichte. In Kurzform ist dies so, das zwei Herren dem Jungen helfen wollen, während er sich die Hüte schnappt und damit in den Fluß springt. 😅
Eine große Runde im Markt von Kutaisi durfte nicht fehlen. Der Markt ist in mehreren verbundenen Hallen. Es gab dort Obst, Gemüse, Gewürze, Käse, Fleisch und vieles mehr. Dem Treiben dort zuzusehen war spannend.
Es hieß Abschied nehmen von Kutaisi und die Fahrt nach Tbilisi anzutreten. Mitten im Nirgendwo bog unser Fahrer in einen unscheinbaren Weg, der zu einem Restaurant führt, das an einem Fluss lag.
An der Landstraße bei Surami, die wir nach dem Mittagessen erreichten, gibt es ganz viele Straßenhändler die Körbe und Hängematten feil bieten. Es gibt dort ebenso ganz viele kleine Straßenbäckereien, die die lokale Spezialität Nasuki (Brotteig mit Rosinen und Zimt) anbieten. Wir hielten kurz und so gab es ein richtig heißes Nasuki, da wir untereinander teilten. Lecker. 😀
Unser nächster Stopp war beim Kloster Dachwari oberhalb der alten Hauptstadt Mzcheta. Das besondere an diesem Kloster aus dem 6. Jahrhundert ist die Bauweise. Es ist die erste Kirche, die in Georgien in Form eines Kreuzes gebaut wurde.
Eine kurze Fahrt und wir waren im Zentrum der Stadt. Wir liefen bei brütender Sonne zum religiösen Zentrum Georgiens. In der Kathedrale Swetizchoweliist ist u. a. ein Taufbecken aus dem 4. Jahrhundert und nach einer Geschichte sei dort das Schweistuch Jesu begraben sein.
Um die Kathedrale ist über mehrere Straßen verteilt ein Touri-Markt, durch den wir liefen um zum Bus zu gelangen.
Eine letzte Weinprobe mit Essen gab es bei Napheri Family Winery. Zuerst gab es eine Erklärung der Weinproduktion, bei der viele Fragen fachkundig beantwortet wurden. Bei der Weinprobe war deutlich an der Erklärung des jeweiligen Weines zu erkennen, das hier mit Passion die Weine produziert werden. Mehrere Weißweine und zwei Rotweine wurden probiert und alle waren gut. Begleitet wurde die Weinprobe von einem guten Essen. Der Gutsherr war an diesem Abend unser Tamada und hat uns gut unterhalten.
Den Weinkorken bekam Wickie vom Winzer geschenkt. 😊
Wir mussten uns viel zu früh verabschieden um noch nach Tbilisi ins Hotel zu kommen.
Da der Abend noch früh war, sind wir auf einen Absacker in einer vierer Gruppe zu einer Kneipe.
09. August – Heimreise
Uff, wer hat diesen Flug ausgewählt? Abflug 4:10 Uhr in Tbilisi. Wir wurden um 2:00 Uhr in der Nacht von unserem Fahrer abgeholt und zum Flughafen gebracht.
Es folgte die Gepäckabgabe, eingecheckt hatte ich schon online. Der Flug nach Warschau und danach nach Frankfurt erfolgte ohne größere Probleme.
Resümee
Georgier sind ein geselliges und freundliches Volk. Wir konnten ein aufs andere Mal die gute Küche genießen und die regionalen Weine. Eine Georgienreise sollte daher auch einen kulturellen Aspekt haben um dieses Land zu verstehen. Für uns war die Reise durch Natia mit ihrem herzlichen Wesen sowie ihrem fachkundigen Wissen eine Bereicherung.
In Tbilisi viel mir auf, das es eine größere Menge an Parks gibt und dort u. a. Palmen und Bananenstauden wuchsen. Dadurch bekommt die Stadt eine grünen, lebenswerte Gestalt. Um den Fluß Kwari liegt der Altstadt- und Innenstadtbereich. Tagsüber und auch Nachts gibt’s in Tbilisi vieles zu entdecken. Durch die Präsenz der Polizei ist dies gerade Nachts für einen Spaziergang ungefährlich.
Auf der Fahrt und bei den Wanderungen begegneten wir immer wieder frei laufenden Kühen, Pferden und Schweinen. Die Tiere sind ziemlich relaxt und lassen sich auf der Straße nicht beirren. Auf den Wanderwegen war es genauso. Da sie friedlich sind, gab es keine Probleme. In Dörfern liefen dann noch Hühner und Gänse frei umher.
Wo ich schon von Tieren schreibe: Hunde und Katzen sind in den Dörfern und Städten allgegenwärtig. Beide laufen frei umher und liegen an den unmöglichsten Stellen. An der Marke im Ohr war zu erkennen das alle Hunde registriert waren. Angst vor aggressiven Hunden mussten wir nicht haben.
Während unserer Urlaubswochen waren mehr Touristen unterwegs wie üblich. In Städten und leicht zugänglichen Orten waren dies Urlauber aus drei Regionen: Asiaten (China, Korea, Thailand, …), Russen und aus dem Arabischen. Die Vollverschleierung ist für westliche Menschen ungewohnt, das war es aber auch. Unabhängig von Herkunftsland waren alle freundlich bis neutral.
Da die Georgier ein vielfältiges und offenes Volk sind, trifft man hier alle Religionen friedlich nebeneinander. Auch wird versucht sich westlich zu orientieren, ohne die Nachbarn, insbesondere Russland zu verärgern.
In Tbilisi war es warm, in Botumi am Schwarzen Meer sehr schwül warm. In den anderen Regionen war es angenehm, da weder zu warm, noch zu kalt. Für die Wanderungen war das genau richtig. Die Region im kleinen Kaukasus und in Swanetien waren am schönsten durch fehlende hektische Städte oder Durchgangsverkehr und der Option toller Wanderungen.
Also: Sachen packen und Nix wie hin….
Dies und Das
Eine Leckerei, die wir hauptsächlich an den ersten Tragen überall sahen und auch probierten Ist Tschurtschchela. Dazu werden Nüsse an einer Schnur aufgereiht um sie mehrmals in eine puddingartige Traubensaftmischung zu tauchen. Getrocknet ist diese süßliche Nascherei lange haltbar.
Georgien ist ein Weißbrotland. Typisch georgisch sind Fladenbrote, die an den Wänden der Backöfen ausgebacken werden. Brot gibt es zu so ziemlich jeder Mahlzeit.
Für die Besuche in den Kirchen und Klostern war kniebedeckende und haarverhüllende Kleidung notwendig. Ein Tuch für den Kopf, ein Buff geht auch, sollte somit immer dabei sein. An fast allen Kirchen und Klöstern gab es Körbe mit Wickelröcken und Kopftüchern.
In Tbilisi hat sich ein Künstler mit den Kästen der Stromversorgung beschäftigt und diese interessant/lustig gestataltet.
Nicht mehr lang ist es bis zur nächsten Asienreise. Ich bin oft mir dem Rad #mdrza unterwegs um mich fit zu halten. Wobei die Wege von der Arbeit nach Hause auch eine gute Art sind um abzuschalten. Dabei werden jedoch die Muskeln in den Füssen und den Unterschenkeln wenig bis gar nicht gefordert. Daher beschloss ich im Juli ein paar Wanderungen zu Unternehmen. Am vorhergehenden Wochenende war ich in Unterfranken unterwegs und für dieses verlängerte Wochenende sucht ich mir Touren im Taunus heraus.
Die drei Wanderungen aus dem Wanderführer liegen alle in der Nähe von Nassau, wo ich einen Campingplatz entdeckte.
Da das Wetter in den letzten Wochen sehr wechselhaft war und die Vorhersagen nicht immer stimmten, entschied ich mich erst sehr kurz vor dem Wochenende zu der Unternehmung.
13. Juli
Am Morgen fuhr ich nach Hahnstätten, was in Rheinland-Pfalz und im Taunus liegt. Wäre die Baustelle auf der Landstraße nicht gewesen, hätte es eine einfach Anfahrt sein können. Da die Landstraße komplett gesperrt war, folgte ich der Ausschilderung der Umleitung. Etwas später wie ursprünglich gedacht, kam ich in Hahnstätten an. Ein ruhiger Ort, zumindest dort wo ich war.
Nur ein paar Minuten zu Fuß und schon war ich am Ortsrand und befand mich auf einem Waldlehrpfad entlang des frei fliesenden Hohlenfelsbaches. Entlang des Weges gab es einige Tafeln mit Erklärungen zum Bach, dem Wald und dem Leben darum. Nach ein paar Kilometern kam ich auf eine Lichtung und hatte den ersten Blick auf die Burg Hohlenfelsbach.
Über einen Waldweg gelangte ich zum Eingang. Dieser war an diesem Tag verschlossen und so drehte ich mich um, um wieder auf den Weg der vorgegebenen Wanderung zurück zu kehren. Einige Meter durch den Wald und dann immer am Waldrand entlang gelangte ich zum Dreiländereck, eine historische Landmarkierung welche heute nur durch ein Schild und eine Bank zu erkennen ist.
Weiter durch den Wald gelangte ich nach Burgschwalbach. Durch diesen hindurch kam ich fast zur gleichnamigen Burg, die über dem Ort drohnt. Aufgrund von Restaurierungsarbeiten ist diese leider geschlossen gewesen. Von einer gemütlichen Bank oberhalb der Burg hatte ich eine schöne Aussicht und einen angenehmen Rastplatz. Zwei Brötchen (Handwerker) mit reichlich Käse gab es. 😀
Am Waldrand entlang und durch viele Felder mit Getreide und Raps gelangte ich zurück nach Hahnstätten. Noch auf dem Weg oberhalb von Hahnstätten zwischen den Feldern huschte ein Fuchs über den Weg. Ich bin oft unterwegs, einen Fuchs in freier Wildbahn ist mir so jedoch bisher noch nicht über den Weg gelaufen.
Für einen Nachmittagskaffee wollte ich mir beim örtlichen Bäcker ein Stückchen kaufen. Dieser hatte jedoch bereits geschlossen und lt. Aushang erst am Montag wieder geöffnet. Somit bin ich ohne Stückchen nach Nassau zum Campingplatz gefahren. Da ich bereits vorab alles gebucht und bezahlt hatte war der Check-In schnell erledigt. Ich baute das Zelt auf und wischte es innen feucht aus. Es war immer noch Sand von den Nordseeinseln im Inneren. 🙃
Anschließend machte ich mich auf um in Nassau einen Bäcker zu finden. Der in der Ortsmittag hatte ebenfalls schon geschlossen. In der Nähe war ich an einer Eisdiele vorbeigekommen, die ich auf dem Rückweg ansteuerte. Ein Eis tat schon gut. 😊 Über zwei, drei Seitenstraßen gelangte ich zu einem weiteren Bäcker. Dieser hatte doch tatsächlich geöffnet. Juhu! Ein Schokobrötchen genügte mir, da ich ja schon ein Eis hatte.
Zurück am Zelt räumte ich zuerst alles ein. D. h. Iso-Matte aufblasen, Schlafsack auspacken, Kopfkissen aufblasen usw. Dann aber war alles erledigt und die Zeit für einen Kaffee gekommen.
Ein gemütlicher Restnachmittag am Zelt lag hinter mir, bevor ich mich an das Abendessen machte.
Wanderung: ~13 Kilometer
14. Juli
Am Morgen war das Zelt außen nass. Die Bergrücken waren oben noch im Nebel. Die Feuchte im Boden und von der Lahn stiegen mit dem ersten Sonnenstrahlen nach oben. Für das Frühstück war es eine angenehme Temperatur, trotz der Feuchtigkeit.
Mit Svarta fuhr ich in den nächsten Ort – Obernhof. Für kurz nach 9:00 Uhr sollte ein Bus nach Balduinstein gehen. Nur wo ist die Bushaltestelle? Eine Jugendliche war hilfreich und zeigte mir den Halt. Er ist an der Hauptstraße, gegenüber einem Hotel – ohne Schild oder einem anderen Hinweis.
Ein älteres Paar, mit dem ich mich während des Wartens und der Busfahrt unterhielt, wollte den gleichen Wanderweg gehen. In Balduinstein war die Bahnschranke unten und der Busfahrer lies uns auf unseren Wunsch dort heraus und war damit wieder alleine im Bus.
Nun war die Sonne so stark, das ich die Leggins gegen eine kurze tauschte, die ich wohlweislich zuvor eingepackt hatte. Der Hauptstraße folgte ich bis zum Abzweig, der an der Kirche vorbei führt. An der Kirche wiederum ging es über Treppen zu einem Pfad. Dieser Pfad war die ersten Meter sehr zugewachsen und ich zweifelte ob ich richtig bin. Es lichtete sich und der Weg war besser zu erkennen. Nachdem ich die letzten Schrebergärten am Hang hinter mir gelassen hatte befand ich mich auf einem Waldpfad nach oben. Ausgeschildert war der Pfad mit LW für Lahn Wanderweg.
Der Wanderweg war meist auf schönen Pfaden durch Wald, am Waldrand entlang oder durch Felder. Das Paar traf ich an der ersten Aussichtsstelle oberhalb von Balduinstein wieder und lies sie bald hinter mir.
Nach ungefähr der Hälfte der Strecke kam ich in Laurenburg an. Unten, an der Lahn war ein Stand neben der Brücke ich ich überquerte. Ein Bootsverleih, ein Getränke- und Imbissstand und sogar ein Eisstand. Eine Bratwurst im Brötchen bestellte ich mir. Nicht Zuviel, den es sollte wieder den Berg hochgehen. Während der Rast unterhielt ich mich mit einem Radfahrer. Es ist wohl keine so gute Idee an der Lahn entlang zu fahren. Schwierig ist die Strecke nicht, jedoch fahren die Autos teilweise viel zu dicht an eine vorbei.
Wieder folgten Pfade und Wege, hauptsächlich durch den Wald. Oberhalb von Obernhof kam ich am Goethepunkt an. Ein Aussichtspunkt und der Beginn des Lahn Wein Steigs für mich. Der Steig fällt unter die leichteste Kategorie und wäre in anderen Ländern vermutlich nur als Wanderweg gekennzeichnet. Auf alle Fälle war es noch eine schöne Abwechslung auf der Wanderweg. Der Name Lahn Wein Steig kommt vom Wein, der um Obernhof noch angebaut wird als letzter Weinort an der Lahn.
Zum Abschluss wollte ich in Obernhof noch in das Café Nr. 9 besuchen. Das existiert mittlerweile jedoch nicht mehr. Dafür gibt es ein paar Meter eine Eisdiele. Somit gab es ein Eis zum Abschluss der Wanderung.
Am Campingplatz machte ich es mir bei einem Kaffee gemütlich. Nach dem Kaffee machte ich mich zu einem Spaziergang durch Nassau auf. In der Innenstadt befinden sich einige Figuren aus Metall. Sie sind eine Spende des Herrn Leifheit, der der größte Arbeitgeber im Ort ist.
Auf der Lahnseite gegenüber der Innenstadt lief ich einen Waldpfad entlang. Er brachte mich zur abgesperrten Burgruine Stein und dem Stein Denkmal. Das Stein Denkmal ist aus Stein, der Name bezieht sich jedoch auf die Person Freiherr von und zum Stein. Dann war es Zeit zurück zum Campingplatz zu gehen.
Eine ausgiebige Dusche und ich fühlte mich viel wohler. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit kam ich während des Tages deutlich ins Schwitzen.
Den Rest des Abends mit Essen und Lesen verbrachte ich am und im Zelt.
Wanderung: ~19,7 Kilometer, ~870 Höhenmeter
15. Juli
Ausschlafen war nur bedingt möglich. Am Wochenende war es halbwegs ruhig auf dem Campingplatz. Heute, an einem Montag zeigte der Berufsverkehr das er nicht wirklich lautlos ist. Immerhin bis 07:00 Uhr konnte ich schlafen.
Das Frühstück bereitete ich mir vor dem Zelt vor und nahm es im Zelt zu mir. Warm genug war es, der Rasen jedoch war genauso wie das äußere Zelt nass. Nach dem Frühstück packte ich alles ganz gemütlich zusammen.
Mein erster Halt an diesem Morgen war vor der Burg Nassau. Dazu fuhr ich ein schmale, steile Straßen hoch auf den Berg. Es waren lediglich zwei mit einem Hund schon dort. Diese gehörten zum Restaurant in der Burg, das Montags geschlossen hat. So konnte ich die Burg erkunden und da der Turm offen war, nahm ich zuerst die Stufen in den Keller. Ein Stock tiefer und ich stand in einem sehr hohen, fensterlosen Raum. Das ist in Burgtürmen oft der Kerker gewesen – könnte hier ebenso sein. Dann hieß es die Wendeltreppe bis ganz nach oben laufen. Dabei kam ich an einem Raum mit Erklärungen und ein Stockwerk darüber dem des Standesamtes vorbei. Oben endete die Wendeltreppe in einem ziemlich leeren Raum. Dieser Raum hatte noch eine Tür und durch diese kam ich auf den äußeren Ring um den Turm. Bei dem klaren Wetter mit blauen Himmel hatte ich eine gute Weitsicht.
Danach fuhr ich zuerst wieder den bekannten Weg nach Obernhof. Von dort ging es über eine MINI-süchtige Straße mit einigen Serpentinen nach oben. 😀 So früh am Morgen war kaum jemand auf dieser Strecke unterwegs und vor allem keine Motorradfahrer. Bald war Ergeshausen erreicht. Dort gleich die erste Straße ab war der Weg zum Wanderparkplatz.
Die Wanderung sollte wie am Vortag einige Kilometer haben, jedoch ohne viele Höhenmeter. Sollte! Ab dem Wanderparkplatz ging es schon gleich bergauf. An einer Weide vorbei, kam ich in den Wald und so führte mich der Forstweg über den Hügel bis zum nächsten Tal. Ab hier wurde es deutlich ruhiger. Es waren bis auf Flugzeuge keine Geräusche der Zivilisation zu hören. So lief ich auf dem am Grundbach entlang führenden Forstweg, der zunehmen verwachsener wurde. In diesem Tal war der Weg fast komplett im Freien. Vom Grundbach war nur selten etwas zu sehen, zu hören war er fast immer.
Am Ende des Tals ging es kurz in den Wald um an der nächsten Kreuzung den Weg nach Niedertiefenbach zu nehmen. Durch den Ort kam ich zum nächsten Tal, dem Hasental, in dem der Hasenbach fließt. Ab hier war der Wanderweg bis zum Ende ein Weg von Mühle zu Mühle. Im Hasental kam dann bald der Abschnitt mit einem Pfad. Ab der Uhus Mühle bis zum Talende (ca. 2,5 Kilometer) war der Pfad leider ziemlich zugewachsen. An der Uhus Mühle weißt ein Schild “auf eigene Gefahr” hin. Gefahr war, das der zugewachsene Pfad die nächsten zwei Kilometer durch große Brennnesselfelder verlief. Mit kurzer Kleidung kein wirklicher Spaß. Dadurch wurde das Erlebnis in diesem ansonsten schönen Tal deutlich geschmälert.
Am Ende des Tales, wie sollte es auch sein, ging es in das nächste Tal. Endlich wieder ein Forstweg. 😀 Dieser wurde zu einem Wanderweg und manchmal zu einem Pfad. Schön in der Nähe des Baches, der durch dieses Tal fließt. So geht das wesentlich angenehmer.
Kurz nach der Neuwagenmühle bog ich auf den Dörsbach Mühlenwanderweg ab. Dieser war ein schmaler im und am Fels verlaufender Pfad mit ein paar Haltegriffen. Schön abwechslungsreich ging es so einige Zeit weiter. Mal unten am Bach, Mal deutlich oberhalb. Die unterschiedlichen Blickwinkel und die immer wieder erscheinenden Felsformationen ließen mich an meine Tour im Schwarzwald erinnern.
Nach 14 Mühlen war ich wieder am Wanderparkplatz. Es waren dann doch deutlich mehr Höhenmeter wie im Wanderführer angegeben. 🙃
Die Mühlen waren fast alle gut erhalten, gemahlen wird in diesen Mühlen allerdings nichts mehr. Dafür dienen sie als Gasthäuser, Veranstaltungsorten, Pferdehof und einige werden einfach nur bewohnt.
Nach Hause! Aber doch nicht so schnell, es fehlt noch was Süßes. Ein Schild “Kuchen erreicht Stellen, da kommt Motivation gar nicht hin!” war ein deutlich Hinweis hier die vierte Mahlzeit (Kuchen) zu mir zu nehmen. So gestärkt konnte ich beruhigt den weiteren Heimweg antreten.
Wanderung: ~20 Kilometer, ~600 Höhenmeter
Resümee
Das Wochenende im Taunus war toll. Der Campingplatz war noch fast ganz leer. So teilten nur vier Französinnen mit Ihren beiden Zelten für einen Tag die große Zeltwiese mit mir.
Die Wanderung am zweiten Tag auf dem Lahn Wanderweg gefiel mir von den drei Touren am Besten, auch wenn es die fordernste war. So darf es gerne noch ein paar Mal in den Taunus gehen.
Ein weiterer Wanderführer hat den Weg zu mir gefunden. Aus diesem Wanderführer zu Unterfranken suchte ich mir zwei einfache, der als mystischen Pfade bezeichneten Touren heraus. Den Freitagnachmittag verbrachte ich bis in die späte Nacht auf einem Betriebsfest. So verlief mein Samstagmorgen ruhig. 😁
05. Juli – Sailauf
Gegen Mittag fuhr ich an diesem Samstag nach Sailauf zur ersten Wanderung. Während der Fahrt regnete es, kurz vor Sailauf hörte es auf.
Unterhalb der Kirche, welche auf einem Hügel thront, lief ich los. Auf Seitenstraßen bergauf erreichte ich einen Spielplatz. Von dort folgte ich einen Wirtschaftsweg durch den Wald. Durch den Regen war alles nass. Die Luft war tropisch und von den Bäumen tröpfelte es. Dadurch fühlte es sich anstrengender an, als es war.
Deutlich oberhalb des Dorfes kaum ich aus dem Wald heraus. Die Aussicht war trotz des bewölkten Himmels gut. Durch Wiesen und an einem Wäldchen vorbei war der breite Weg gut zu gehen. So gelangte ich zu einem Punkt oberhalb einer Abbaugrube. Abgebaut wird hartes Gestein für verschiedenste Zwecke.
Ein Querweg brachte mich nach Sailauf. Ein paar Straßen durch den Ort und ich war wieder am Startpunkt.
In der direkten Nähe fand ich keinen Campingplatz, auf dem ich noch nicht war. Der nächstgelegene, der mir interessant erschien, erforderte eine längere Anfahrt. Vor Ort stellte sich aber heraus, dass die Rezeption wohl nur gelegentlich geöffnet ist. Just in dem Moment eben nicht. Ein Stück zurück der Strecke kam ich auf einem Campingplatz an einem Badesee unter.
Wanderung: ~6,4 Kilometer
06. Juli – Heigenbrücken
Die dunkle Wolkendecke hatte sich über Nacht verzogen. Strahlende Sonne, blauer Himmel mit leichter Bewölkung erblickte ich, als ich aus dem Zelt kroch. Wunderbar um das Frühstück im Freien zu mir zu nehmen.
Mit meinen Zeltnachbarn, ein Pärchen, das mit Fahrrädern unterwegs war, kam ich ins Gespräch. Sie waren auf dem Main-Radweg unterwegs und werden es noch einige Tage sein. Wir packten fast zeitgleich alles zusammen und fuhren unserer Wege.
Mein Weg war der nach Heigenbrücken. Dort angekommen, folgte ich einem Schotterweg, der in einen festen Waldweg überging. Dabei kam ich an einem Wildgehege vorbei. Wildschweine und Damwild gab es zu sehen und teilweise zu füttern. Nach den Gehegen kam ein großer Spielplatz, ein paar Kioske und eine Wildparkhalle – eine einseitig offene Holzhalle. Dort war am frühen Morgen schon einiges los und eine Blaskapelle spielte.
Zu früh für einen Halt und so zog ich weiter. Durch den Wald und über Wiesen wanderte ich. Ein paar vereinzelte Wanderer und Radfahrer traf ich unterwegs. Über einen großen Bogen gelangte ich zurück nach Heigenbrücken. Nun hieß es noch fast durch den gesamten Ort zu laufen, um meinen Startpunkt wieder zu erreichen.
Nach dieser angenehmen Tour fuhr ich vom Parkplatz an den Sportanlagen vorbei bis zum Wildpark. Der KSC Einigkeit Heigenbrücken (ein Kegelverein) feierte dort sein 100jähriges Bestehen. Zur Mittagszeit wunderbar, um dort etwas zu essen und zu trinken.
Gestärkt trat ich den Heimweg an. Nicht ganz. In Langendiebach, ein Ortsteil von Erlensee, stoppte ich. Dort war an diesem Wochenende das Hof- und Gassenfest. Freunde wohnen dort und machten bei dem Fest mit. Wunderbar um diese wieder einmal zu besuchen und nebenbei konnte ich dort noch ein somalisches Gericht kaufen, das mein Abendessen wurde.
Wanderung: ~13 Kilometer
Resümee
Zwei Tage unterwegs wahren angenehm nach den letzten Arbeitstagen. Schade war nur, dass sich kein Campingplatz in der direkten Umgebung fand. Nach diesen zwei Wanderungen scheinen die Touren in dem neuen Wanderführer sehr unterschiedlicher Natur von der Anforderung und der Art der Tour zu sein. Es wird sich noch zeigen müssen, ob sich dies bei den anderen Wandertouren genauso verhält.
Ich probiere doch immer wieder was aus. Beim Marsch zum Meer war ich da ersten Mal bei einem Wanderevent für eine längere Strecke dabei. 38 Kilometer waren es für die Umrundung von Föhr bei gutem Wetter. Des hatte mir gut gefallen und daher hatte ich dies in den Folgejahren wiederholt.
Nun sollte es zur Abwechslung eine andere Strecke werden. Bei Mammutmarsch fand ich die Tour, die in und um Heidelberg geht. Es sind mit 42 Kilometer nur 4 Kilometer mehr, dafür jedoch mit rund 850 Höhenmeter eine andere Herausforderung (Föhr: ~100 Höhenmeter).
14. Juni
Am Morgen fuhr ich mit dem Trekkingrucksack nach Frankfurt zur Arbeit. Nachmittags nahm ich dann den ICE, der mich nach Heidelberg brachte. Dort war es ein Fußweg bis zur Altstadt zum Hemingways. Eigentlich eine Bar. In den oberen Stockwerken werden allerdings einige Zimmer als Hostel geführt und eines davon hatte ich im Vorfeld gebucht.
Die haben mich wohl echt lieb und mir im vierten Stock ein Zimmer gegeben. Da es ein Altbau ist, gibt es keinen Aufzug. Es wird damit spannend, wie ich nach dem Mammmutmarsch am nächsten Tag dort hochkomme. 😂 Im Hostel gibt es ein gemeinsames Bad pro Stockwerk – also ein Bad für drei Zimmer.
Zuerst hatte ich alles ausgepackt und ein Kaffee mit Stückchen zur mir genommen. Da noch viel Zeit bis zum Abendessen war, unternahm ich einen Spaziergang. Über den Neckar und dann den Philosophenweg nach oben. Von dort hatte ich einen schönen Blick über Heidelberg.
Wieder zum Neckar kam ich an einer Staustufe an, über die es ging. Eine kleine anschließende Runde in der Altstadt unternahm ich noch, bis ich zum Essen einkehrte. Im Kulturbrauhaus gab es lecker Bier und Sauerbraten. 😊 Ein Dank an Marc für den Tipp.
15. Juni – Mammutmarsch
Früh raus aus den Federn! Ich hatte mich für den zweiten Startblock eingetragen und wollte vorher noch eine Kleinigkeit frühstücken. Auf der anderen Neckarseite gibt es einen Bäcker, der bereits ab 6:00 Uhr geöffnet hat. Das lag eh in meine Richtung nach Dossenheim. Ein Kaffee und ein Stückchen vor Ort nahm ich zu mir, während es draußen weiter regnete.
Um zum Startpunkt des Mammutmarsches zu kommen, nahm ich die Straßenbahn. So kam ich schnell und trockener nach Dossenheim. Letztlich war ich um kurz nach 7:00 Uhr am Startplatz. Genug Zeit für die Anmeldeformalitäten, um pünktlich um 7:50 Uhr starten zu können. Im Regen starten, machte zwar nicht allzu große Laune, es war aber nun mal so. Es sollte nur noch die ersten zwei Stunden nach Start regnen. Am Start/Ziel nieselte es immerhin nur noch ganz leicht.
Es gab am Start eine kleine Ansprache und dann liefen wir im Pulk der Startgruppe 2 los. Auf Wirtschaftswegen sind wir in einem Bogen bis zum Neckar. Diesem folgten wir, passierten den Zoo, bis wir zur Brücke kamen, über die wir zum Bismarckplatz kamen. Mittlerweile hatte der Nieselregen komplett aufgehört.
Quer durch Heidelberg bis zu einer schmalen Treppe lief es gut. Ab der Treppe bis zu deren Ende liefen wir zwangsweise hintereinander. Das Ende der ersten und längsten bergan Strecke hatte sein Ende am Königsstuhl mit einer tollen Aussicht. Dort war der zweite von vielen Versorgungspunkten. Ich packte ein paar Riegel, etwas zu knabbern und was Süßes ein. Da es windig war und ich durchgeschwitzt, bin ich gleich weiter, um mich nicht zu erkälten.
Es folgte ein langes Stück im Wald bis wir Waldhilsbach erreichten. Durch den Ort kamen wir auf der anderen Seite am Sportplatz an. Dort war der Mittags-Verpflegungspunkt, an dem es u.a. Hot Dogs gab.
Wieder durch den Wald kam ich nach reichlich Kilometern oberhalb des Schlosses aus dem Wald. Jemand hatte dort seinen Spaß mit dem Spruch „Kein Berg ist auch keine Lösung“. Für mich lagen dort bereits über 31 Kilometer und um die 1000 Höhenmeter hinter mir.
Über eine längere Treppe und einigen Straßen kam ich zur Hauptmeile der Altstadt. Ein paar Meter diese entlang und gleich die erste Möglichkeit diese zu verlassen war der Weg. Entlang einer längeren Gasse (eigentlich mehrere hintereinander) erreichte ich das Stauwehr, über das ich am Tag zuvor bereits gelaufen war.
Am Stauwehr ging es über den Neckar und gleich wieder bergan. So kam ich auf den oberen Philosophenweg. Dieser bietet viel weniger Aussicht als der untere, ist als Wanderweg jedoch schöner, da er schmaler und naturbelassener ist. Durch den Wald und einem Ort kam ich wieder nach Dossenheim. Eine Schleife dort und der Sportplatz war erreicht.
Am Ziel warteten ganz viele des Mammutmarsch-Teams und beglückwünschten uns, die wir das Ziel erreichten. Dahinter gab es die obligatorische Medaille 🥇. Zum Abschluss nahm ich mir ein Radler im Tausch des Bändchens der Teilnahme.
Mit der Straßenbahn fuhr ich zurück. Die Dusche im Hostel tat sehr gut.
Ich suchte anschließend noch drei Geschäfte auf: Eines mit Barfußschuhen, das leider an diesem Tag früher wie üblich schließen wollte; einem Geschäft bei dem ich selbstproduzierte Seife bekam und zuletzt noch ein Teegeschäft.
Viel mehr wie das Essen im Restaurant beim Hostel hatte ich nicht mehr hinbekommen. Der Marsch zeigte seine Wirkung in den Beinen.
Tour: ~42 Kilometer, ~1200 Höhenmeter nach der Garmin Nachberechnung (Kartengrundlage?); >1400 Höhenmeter zeigte mir die Garmin Instinct an. Die Differenz lässt sich für mich mittlerweile erklären. Je nach Wetterlage ist die Höheneitermessung durch das eingebaute Barometer ungenau und solch eine Wetterlage herrschte an diesem Tag.
Zeit: 7 Stunden, 40 Minuten (ohne Pausen)
16. Juni
Am Abend zuvor war ich früh im Bett. Die zügige Wanderung hatte mich geschafft. Dadurch war ich an diesem Tag schon früh wach. Doof nur, dass die meisten Cafés in Heidelberg sonntags erst um 10:00 Uhr öffnen. Selbst das Hemingways bietet erst ab dieser Uhrzeit ein Frühstück an.
Ein Café auf der anderen Neckarseite soll ab 8:00 Uhr aufhaben. Vor Ort stellte sich heraus, dass die Bäckerei ab dieser Uhrzeit geöffnet ist. Auf Nachfrage hieß es, das Café öffnet um 9:00 Uhr. Also nochmal zurück zum Hostel. Dort packte ich alles und machte mich um kurz vor 9:00 Uhr zu einem anderen Café auf.
Ich kam um etwa 9:15 Uhr am Nomad an und konnte noch den letzten Platz innen ergattern. Hatte nicht gedacht, dass es um diese Uhrzeit schon so voll sein würde. Ok, außen gibt es noch Plätze, die mir um diese Uhrzeit zu ungemütlich erschienen. Ich entschied mich für das Bircher Müsli. Super lecker und eine wirklich ausreichende Portion, um in den Tag zu starten.
Bis 11:00 Uhr musste ich mein Zimmer im Hostel verlassen. Der ICE war für 12:46 Uhr gebucht, was noch genügend Zeit für einen kleinen Spaziergang bot. Der Spaziergang am Morgen zu dem Bäcker und zum Nomand gingen trotz der Anstrengung des Vortages ganz gut. Da ich den Trekkingrucksack im Restaurant zum Hostel deponieren konnte, machte ich mich mit einem kleinen Packsack auf den Weg. Am Neckar entlang kam ich zur Alten Brücke und über diese zum unteren Einstieg des Schlangenweges. Ein schmaler und schöner Weg bergauf zum Philosophenweg. Den Philosophenweg entlang kam ich wieder zum Hostel.
Mit Trekkingrucksack nahm ich den Weg zum Bahnhof. Als ich im ICE saß, hatte ich dann doch schon wieder 15k Schritte hinter mir. 🙃
In Frankfurt war ein Umstieg in die Regionalbahn nötig um bald darauf Zuhause zu sein.
Resümee
Der Mammutmarsch war schon schön von der Strecke und die Versorgungspunkte boten genügend an. Es gab von Müsliriegel, Kuchen und Bananen bis Gurken reichlich. Mittags dann sogar Hot Dogs mit normalen oder veganen Würstchen.
Nach der bereitgestellten GPX-Datei sollten es 852 Höhenmeter sein. Dass es in Wirklichkeit dann fast 1200 Höhenmeter waren, spürte ich deutlich, zumal ich ohne Stöcke und zügig unterwegs war. Während der Wanderung kam ich mit einigen anderen ins Gespräch. Auch alleine, läuft man nicht die gesamte Strecke wirklich alleine. Falls nochmal ein Mammutmarsch kommt, dann wird der kürzer oder mit deutlich weniger Höhenmeter sein.
Heidelberg selbst war mir eigentlich zu voll. Am Freitag ging es noch, der späte Samstagnachmittag war nix für mich. Zumindest der Sonntag war morgens relaxter. Gesehen hatte ich bei Spaziergängen und während der Wanderung einiges von Heidelberg. Da ich im letzten Jahr schon kurz in Heidelberg war, kannte ich das Schloss bereits. Ansonsten wäre ein Besuch dort noch Pflicht gewesen.
Rømø und Amrum bieten Strände mit reichlich Sand auf unterschiedliche Art an. Bei Rømø sind diese im südlichen Bereich der Insel breit und flach, womit viele Kitebuggy-Fahrer angelockt werden. Amrum dagegen ist frei von großem Verkehr und bietet Strände zum erholen und eine weite Dünenlandschaft.
Warum also nicht diese beiden Inseln in einem Urlaub nacheinander bereisen? Das dazwischen liegende Sylt dient zum Transfer und als dritte Insel am Ende des Urlaubs für zusätzlichen Kontrast mit Dünen, Heide und bewirtschafteten Flächen.
Auf Rømø gibt es nur einen Campingplatz, auf dem gezeltet werden kann und Amrum hat an sich nur einen Campingplatz. Somit ist klar, das diese Campingplätze vorab gebucht werden sollten. Bei Rømø stellte sich beim Buchen sogar heraus, das es eine Aktion gibt, womit der Preis für eine Übernachtung entfällt (3 Nächte, 2 zahlen).
Da die Campingplätze von den Zeiten durch die Buchungen feststehen, konnten die Fähre von Rømø nach Sylt und die von Sylt nach Amrum und zurück nach Sylt ebenfalls schon vorab gebucht werden. Der Campingplatz auf Sylt ist zwar schon gewählt, wird aber erst vor Ort ad hoc gebucht.
Um nach den Wanderungen auf Rømø und Amrum für Sylt etwas Abwechslung zu haben, kommt zum ersten Mal das Gravel Bike mit auf die Reise. Ein wenig Tetris spielen ist dabei angesagt, denn in Svarta muss neben dem Rad eine Tasche mit Kleidung, das Zelt, Lebensmittel und der Trekkingrucksack passen. Der Trekkingrucksack ist nötig, da die Fähre von Sylt nach Amrum nur für Personen ausgelegt ist und Svarta solange auf Sylt warten darf.
29. Mai – Anfahrt
Der Wetterbericht für Rømø sah für diesen Tag nichts wirklich Gutes voraus. Da waren sich mehrere Wetter-Apps zumindest einig. Über Nacht hatte es Zuhause geregnet und so verhielt es sich auf der Fahrt über immer wieder. Es gab Regen, bewölkten Himmel und manchmal auch Sonnenschein. Kurz vor Rømø zog es sich dann richtig zu und regnete heftig. Auf dem Damm zur Insel war alles nur noch grau.
Rømø erschien am Horizont als graue Silhouette und wurde erste fast am Ende des Dammes grün. Auf Rømø musste ich einfach nur geradeaus fahren um zum Campingplatz zu gelangen. Der Regen lies nach, hörte jedoch nicht vollständig auf. Na gut, dann eben das Zelt im Regen aufbauen. Ging ganz gut und dadurch, das das Innenzelt und Außenzelt schon verbunden sind, wurde innen nichts nass.
Der mir zugewiesene Platz war nahe eines Servicegebäudes und das hat nicht nur Toiletten, Duschen und Abwaschmöglichkeiten, sondern bietet zusätzlich einen Aufenthaltsbereich. So packte ich alles für einen Kaffee und den restlichen Käse sowie das Gebäck, das ich morgens beim Bäcker gekauft hatte und begab mich dorthin. Das war auch gut so, denn keine fünf Minuten später stürmte und schüttete es heftigst.
Das Zelt lies sich nichts anhaben. Gut so. Nachdem es aufhörte wagte ich einen Spaziergang. Hinter dem Campingplatz und nur eine Minute vom Zelt ist der Übergang in die Dünen, durch die ich zum Strand kam. Ein ausgewiesener Autostrand an dem einige Vans und vereinzelt PKW’s standen. In einem großen Bogen lief ich bis zum weiter entfernten Meeressaum. Da Ebbe herrschte, war es ein längerer Marsch.
Zurück am Zelt drehte ich dies nochmals, so das die Morgen- und Abendsonne auf den Eingang fallen. So zumindest meine Hoffnung für Tage ohne Wolken.
Kurz vor 18:00 Uhr machte ich mich auf nach Havneby am südlichen Ende der Insel. Das dortige Hafenkiosk war mein Ziel, da ich es von zwei Personen empfohlen bekommen hatte. Ein Rømø-Burger und eine kleine Portion Pommes waren mein Abendessen. Lecker und mehr wie ausreichend.
Auf der Rückfahrt bog ich nicht zum Campingplatz ab, sondern fuhr die Straße geradeaus weiter. Diese endete bald und ging in den Strand über. Ich bin einmal quer durch die große Fläche bis fast vor zum Meeressaum, wo bereits einige andere Autos parkten. Bis dahin und später bei der Rückfahrt hatte ich meinen Spaß. 😀 Für Svarta war damit klar, das es nach dem Urlaub eine Reinigung geben muss.
30. Mai – Rømø
Am späteren Abend und in der Nacht war es böig und es regnete immer mal wieder. Am morgen begrüßte mich ein strahlend blauer Himmel und es war gefühlt eine angenehme Temperatur während des Frühstücks am Zelt. Eine neue Porridgemischung mit Mandelmilch, Banane und Cashew Kernen und Kaffee – so geht das gut in den Tag. 😊
Noch früh fuhr ich in den Süden der Insel für eine Wanderung. Wie ich vor Ort feststellen musste, gibt es in der Siedlung, in der die Wanderung beginnen sollte keine Parkmöglichkeit. So bin ich die Hauptstraße weiter und kam am Strand an. Vor dem eigentlichen Strand gibt es zwei Parkbuchten und um die frühe Uhrzeit hatte ich die freie Wahl.
Somit musste ich die Tour etwas ändern, aber im Grunde war ich schon auf der Strecke. Gerade aus, durch die Bucht zu einer vorgelagerter Miniinsel sollte es gehen. Bei Niedrigwasser kein Problem. Allerdings waren ein paar Pfützen dann doch zu tief für die Schuhe. Umkehren? Es sah gut aus vom Wetter und ich entschied mich die Schuhe auszuziehen und lief ab dann Barfuß weiter.
So lief ich fast zwei Kilometer durch die Bucht bis zum Strand und dem eigentlichen Meer. Am Meer entlang und über einen Bogen wieder zurück zur eigentlichen Insel. Die letzten Meter ging es leider auf einem Pferdeweg und das war Barfuß so Naja, da alles ziemlich matschig war.
Durch einen Wald ging es weiter. Die Siedlung streifte ich nur, um auf eine andere Tour zur anderen Inselseite zu kommen. Das letzte Stück bis zum Meer war erneut eine Pferdeweg. Ganz am Rand des völlig matschigen Weges entlang konnte ich laufen und kam am Meer an. Dem Ufer folgte ich nach Süden bis nach Havneby. Quer durch Havneby gelangte ich auf einen Pfad auf dem Damm. In einem großen Bogen auf dem Damm gelangte ich wieder an den Strand vom Anfang. Noch etwas an diesem entlang und ich war wieder am Startpunkt.
Die Wanderung machte hungrig und da ich einen Tipp bekommen habe zu einem Café und dem dortigen Kuchen, war das mein nächstes Ziel. Hattesgaard ist ein Antikgeschäft und ein Café. Dort erblickte ich eine große Auswahl an Kuchen, die alle toll dekoriert waren. Ich entschied mich für einen Platz im Inneren und saß damit mitten im Antikladen, zwischen all dem, was zum Verkauf auslag. Die Atmosphäre dort ist echt toll und der Kuchen eine Wucht. 😊
Zurück zum Campingplatz? Zumindest im Ansatz. An der Straße, die nach Lakolk und somit zum Campingplatz führt liegen einige Wanderparkplätze. Ich hielt an einem an und entschied mich für die gelbe Route. Durch einen Nadelwald, hauptsächlich jedoch durch eine Heide führte mich der Rundweg. Wobei das durch die Heide so eine Sache war. Es gibt dort reichlich Moorflächen und durch den Regen der vorherigen Tage war öfter mal der eigentliche Weg eher ein Teich oder ein Bach. Es fanden sich Wege um diese natürlichen Hindernisse, die scheinbar schon länger existieren. Im Wald bogen ich immer wieder auf kurz ab, denn dort finden sich eine Menge an alten Wehranlagen.
Jetzt aber wirklich zurück zum Campingplatz und unter eine Dusche. Die tat echt gut. Mit einem Kaffee machte ich mich anschließend auf den Weg zum Strand, da ich vom Zelt aus Drachen in der Luft schweben sah.
In der Nähe der Drachen genoss ich meinen Kaffee und kam mit zwei Radfahrern ins Gespräch, So verging die Zeit und mir war nach einem Eis vor dem Abendessen. Vor dem Campingplatz gibt es einige Geschäfte, u. a. Fru Dax Iscafé. Es soll dort das angeblich beste Eis ganz Dänemarks geben. Das muss doch probiert werden. Lecker war es auf alle Fälle und die Portion mit drei Kugeln ist mehr wie ausreichend gewesen. Ratet mal, wenn ich beim Eiscafé getroffen hatte. Richtig, die zwei Radfahrer. Ich hatten Ihnen am Strand von dem Eis erzählt und das hatte sie wohl ebenfalls gereizt. Wir kamen erneut ins Gespräch und so verging die Zeit.
Das Abendessen am Zelt war ein Easy Chickpea Curry mit Reis.
Tour 1: ~18 Kilometer, wovon ungefähr 7,5 Kilometer barfuß Tour 2: ~4 Kilometer
31. Mai – Rømø
In der Nacht fing es an zu regnen und der Wind wurde stärker. Ich merkte davon erste etwas, nachdem ich morgens wach wurde. Vorsorglich hatte ich schon am Abend die Regenklamotten in das Zelt gebracht. Das war gut und nötig. In einem robusten und wasserdichten Packsack kam alles nötige für das Frühstück. Dann wagte ich trotz des anhaltenden Regens den Weg nach draußen.
Feucht, um nicht zu sagen Nass, aber gar nicht so kalt wie erwartet war es. Zuerst der Weg zur Toilette, den das war der Hauptgrund warum ich bei dem Regen aus dem Zelt bin. Danach in den Aufenthaltsraum.
Im Aufenthaltsraum war ich während meines ausgiebigen Frühstücks ganz alleine. Der Blick nach draußen lies mich für einen zweiten Kaffee länger im Aufenthaltsraum bleiben. Erst als ich mich entschloss zum Zelt zu gehen kamen die ersten anderen für ein Frühstück.
Im Zelt packte ich vorsichtshalber schon alles, was ich für das Abendessen benötigen werde, falls es Abends wieder regnen sollte.
Die Wettervorhersage sagte für den späteren Vormittag wesentlich weniger bis gar keinen Regen voraus. Daher blieb ich einige Zeit im Zelt und las in meinem Buch weiter. Im Zelt war es gut zu vernehmen, als der Regen nachließ und aufhörte. Nun wagte ich es eine Tour anzugehen.
Die kleine rund 5 Kilometer lange Tour durch die Kirkeby Plantage nahm ich mir vor. Es war eine gemütliche Wanderung durch ein Wäldchen und durch die Heide im Inselinneren. Was ich nicht bedacht hatte, waren die vielen Seen dort und das feuchte Wetter. Die richtige Kleidung und Schuhe hatte ich an, was gut geschützt im Zelt lag war das Repellient. In den Waldstücken und an den Seen waren reichlich der kleinen stechenden Biester unterwegs. In der offenen Heide und auf den “Bergen” war es zu windig, wodurch ich dort meine Ruhe vor den Stechmücken hatte.
“Berge”! Mit auf der Tour lag der Spidsbjerg, die höchste Erhebung von Rømø mit 18 Metern (lt. Garmin Aufzeichnung 12 Meter). Von dort bot sich ein weiter Blick über die Insel.
Wie so oft auf Touren wich ich auch auf dieser immer wieder von dem vorgegebenen Weg ab. Zum einen, da der vorgegebene Weg hauptsächlich auf größeren Wegen lag und nur gelegentlich auf schöne Pfad führte, zum anderen da nicht die komplette Tour durch Überschwemmung möglich war. Gefühlt führten mehr Pferdeweg über schmalere Pfad wie Wanderwege. Eigentlich schade.
Was macht man an so einem stark bewölkten Tag, an dem es öfter regnen soll? Richtig, Kaffee und Kuchen ist eine gute Idee. Das Café Hattesgaard steuerte ich daher erneut an. An diesem Tag entschied ich mich für den Lagkage (Geburtstagskuchen) und reichlich Kaffee um diesen Text in der ersten Rohfassung zu schreiben.
Eine kurze Fahrt brachte mich an das nördliche Ende der Insel. Dort gibt es einen Rundgang, den ich dann doch nicht angetreten bin. Auf der einen Seite wurde auf einem Schild mitgeteilt, das man auf eigene Gefahr unterwegs sei und auf der anderen Seite warnte ein Schild vor einer Zone mit Schießübungen. Ich fand es nicht ganz eindeutig auf welcher Seite des Dammes möglicherweise Geschossen wird und deshalb fuhr ich wieder davon. (Nachtrag: Wie ich wesentlich später erfuhr, werden dort Schießübungen von Flugzeugen vorgenommen)
Der restliche Nachmittag wurde mit packen des Trekkingrucksackes (soweit möglich) und anderen Vorbereitungen verbracht. Vor dem Campingplatz gibt es eine Menge an Geschäften. Im Supermarkt kaufte ich, was für das Abendessen fehlte. In einem Sportgeschäft, welches ebenfalls Outdoor Kleidung anbietet, war leider nichts für meine Größe/Länge.
Zum Abendessen gab es Nudeln mit einer Tomatensoße mit frischen Tomaten und einem lokalen Bier für den Durst.
Tour: ~5 Kilometer
01. Juni – Transfer
Heute war es der Wecker, der mich wach machte. 6:30 Uhr, es war hell, trocken und angenehm von der Temperatur. Ein Kaffee mache ich mir und trank ihn während ich alles packte und das nasse Zelt zusammenpackte. Ein Teil kam in die Tasche, die in Svarta bleiben soll und der andere Teil kam in den Trekkingrucksack.
Los nach Havneby. Am Check In für die Fähre wurde ich direkt mit Namen begrüßt. Durch das Kennzeichen, das ich bei der Buchung angeben musste war die Zuordnung eindeutig. 45 Minuten dauerte die Überfahrt nach Sylt. Da ich relativ weit vorne stand, kam ich in List vor allen größeren Fahrzeugen aus der Fähre. Gut so, denn damit hatte ich freie Fahrt bis Hörnum, das am anderen Ende von Sylt liegt.
Da alles so klappte, wie ich erhofft hatte, war genug Zeit für ein Frühstück im Café Lund. Im Freien waren genug Tische vorhanden. Es gab Brot, Brötchen, Marmelade und natürlich Kaffee. Brot (Sauerteig) und Marmelade werden dort selbst gemacht. Als ich am Brot tastete und roch kam eine Bedienung. Wie sich herausstellte war es die Frau des Bäckers und somit die Eigentümerin. Wir unterhielten uns über Sauerteigbrote und -brötchen. Da ich seit Jahren meine Brote mit Sauerteig selbst backe, war es ein informativer Austausch.
Nach dem gemütlichen Frühstück, holte ich den Trekkingrucksack aus Svarta und lief zum Hafen. Die Zeit bis zur Ankunft der Fähre verbrachte ich am Anlieger in der Sonne.
Die Fähre fuhr westlich um Amrum, womit ein gaaaanz langer Sandstrand zu sehen war. Im Süden, auf der Ostseite liegt Wittdün. Somit wurde sogar noch der Südzipfel mit der Fähre umrundet. Für mich war das Erreichen des Hafens das Ende der Fährfahrt. Ein ungefähr zwei Kilometer langer Marsch zum Dünencampingplatz Amrum lag vor mir. Im Edeka, der auf dem Weg lag, kaufte ich Lebensmittel für den Abend und die Frühstücke ein.
Am Campingplatz kam ich während der Mittagspause an. Also noch ein wenig weiter über einen Bohlenweg bis zu einer Bank. Zeit für den Wechsel der Hose von Lang auf Kurz. Es war in der Sonne richtig warm. Am Campingplatz, nach der Mittagspause wurde mir mitgeteilt, das ich mein Zelt irgendwo in den Dünen aufbauen kann. Wenn später jemand an der Rezeption ist, kann ich einchecken. Ich suchte mir ein hübsches Plätzchen mit reichlich Sand und schönem Ausblick.
Ein Kaffee und einen Erdbeerkuchen gab es am Campingplatz und dann war es Zeit für eine Wanderung. Über Wittdün ging es um die Südspitze. Sand und Strand und das so weit ich sehen konnte. Allerdings auch mühsam im Sand zu laufen. Der Sand war manchmal fest, oft jedoch locker und der starke Gegenwind waren eine Herausforderung. Witzig war die Hängematte mitten im Nichts der weiten Sandfläche. Das erinnerte mich an die Färöer; kleinerer Strand, dafür waren es dort aber vier Hängematten.
Nach der Wanderung machte ich mir am Zelt gleich mein Abendessen. One Pot Gnocchi mit Tomaten und Feta. Die Hälfte an Gnocchis, Tomaten und Käse kamen in einen der Kühlschranke, die zur Verfügung stehen.
Eine angenehme Überraschung war die Dusche. Es sah erst wie ganz normale Kabinen aus, entpuppte sich dann als kleine Bäder mit Waschbecken und Dusche. 👍
Mal wieder zu wenig getrunken! Das lies sich mit zwei alkoholfreien Weizen kompensieren. Wobei, hätte vielleicht auch mit Alk sein können; auf einer Videoleinwand lief das Spiel der Champions League und Fußball ist nicht so meins.
Tour: ~9 Kilometer
02. Juni – Amrum
Bewölkt und windig war es, wie ich aus dem Zelt kroch. Mit dem Sand vor dem Zelt baute ich mir einen Windschutz für den Gaskocher. Kaffee und Porridge mit Banane bereitete ich mir zu. Gefrühstückt wurde im Zelt, das mir Schutz vor dem Wind gab.
Da ich mich noch nicht angemeldet hatte, war dies das Erste bevor es auf die Wanderung des Tages ging. Für die Wanderung verband ich zwei Touren des Wanderführers und kombinierte diese so, das die Abschnitte an den Küsten in südliche Richtung gelaufen werden konnten. So sollte ich auf diesen offenen Strecken den heftigen Wind, der mit 5 – 7 Bft blies im Rücken haben.
Auf der Tour war gefühlt alles dabei. Ich lief durch kleine Wälder, durch Heide, am Strand entlang und durch Salzwiesen. In Nebel (der Ort heißt so!), das die Mitte der gelaufenen 8 war, lief mir ein Eichhörnchen und ein Fasan über den Weg. Ein Kaninchen hatte ich in einem Garten ebenso gesehen. Auf der ganzen Tour, hauptsächlich in der Vogelkolonie und am Wattenmeer gab es viele Vögel zu sehen. Graugänse, Möwen, Strandläufer, Stockenten und was sonst noch üblich ist für die Küste der Nordsee ist.
Im Strandpirat kehrte ich für ein kleines Mittagessen ein. Später in Nebel gab es im Friesen Café gab es die Kirsch-Friesentorte mit Kaffee. Dort hatte ich Glück und den letzten Platz ergattert. Die Torte war lecker und die anderen Kuchen stehen ihr bestimmt nicht nach. Auch diese Café wurde mir empfohlen und der Tipp war gut.
Etwas Kultur gab es auf der Tour. In Nebel kam ich an der alten Mühle vorbei, dem Öömran Hus, wo ich lernte das es auf Anrum einen eigenen Dialekt des Friesischen gibt – Ömrang. Einen Ausgrabungsort mit rekonstruiertem Haus passierte ich und lernte, dass schon vor 5000 Jahren Menschen auf Amrum lebten.
Den restlichen Nachmittag machte ich es mir bei Kaffee und Tee im Zelt gemütlich.
Zum Abendessen gab es die Reste des Vortages; somit erneut Orne Pot Gnocchis.
Nach dem Abendessen kam ich auf die Idee für einen Spaziergang durch die Dünen zum Leuchtturm. Puh. Es waren dann doch grob drei Kilometer Und davon mindestens die Hälfte in den Dünen. Der Weg in den Dünen ist spärlich mit Pfählen markiert. Abends, ganz alleine in den Dünen im Sand unterwegs zu sein hat schon was. Anstrengend war es durch das Laufen im feinen Sand und immer wieder die Dünen hoch. Für das was ich gesehen habe, würde ich den Weg wieder gehen. 😀
Wanderung: ~22,5 Kilometer
03. Juni – Amrum
Morgens am Campingplatz erschien es mir als hätte der Wind nachgelassen. Bewölkt war es während des Frühstücks und das blieb den ganzen Tag so.
Vom Campingplatz machte ich mich auf zum Leuchtturm. Mein Hauptgrund für diesen Abstecher waren Seifen. Am Leuchtturm wohnt und arbeitet ein Seifenherstellerin. Es gibt dort kein Geschäft, sondern nur eine Auslage mit Selbstbedienung, Selbstbezahlung. Da ich nicht genug Bargeld dabei hatte, nutzte ich die Möglichkeit per Paypal zu zahlen. Der QR-Code dazu war am Stand neben der Kasse.
Einmal umgedreht, ein paar Schritte und ich stand am Eingang zum Leuchtturm. Mit der Gästekarte kostete der Eintritt nur 3,50€. Für diesen Betrag darf man die Düne hoch auf der der Leuchtturm steht und dann rund 11 Stockwerke nach oben laufen. Oben geht es nach draußen auf einen schmalen Ring. Aus 38,5 Metern hat es eine gute Weitsicht, trotz Bewölkung. Die Höhe des Leuchtfeuers ist inklusive der Düne die Höchste an der Nordsee.
Vom Leuchtturm bin ich über Süddorf nach Nebel. Am nördlichen Ende bin ich zur Ostküste abgebogen. Der Weg durch die Salzwiesen führte mich nach Norddorf. In Norddorf suchte ich eine Fischbude, für einen Mittagssnack. Beim Genussanhänger struat iidjen bekam ich nach meiner Bestellung einen Kochlöffel mit einer aufgemalten Blume. Die wurde nach der Sonne aufgerufen und so konnte der Kochlöffel gegen das Brötchen mit Räucherlachs aus dem eigenen Smoker getauscht werden. Eine lustige Idee mit den Kochlöffeln.
Etwas außerhalb von Norddorf kam ich über einen Bohlenweg zum und auf den A Siatler, der höchsten Düne von Amrum. Der Bohlenweg führte danach durch die Dünenlandschaft bis zum Strand. Am Meer lief ich fast zwei Kilometer nach Süden, um dann zu den Dünen und dem Quermarkenfeuer, bei dem ich schon am Vortag war, zu gelangen. Den Bohlenweg bis zur Ausgrabungssiedlung und den weiteren Bohlenweg bis zur Vogelkoje kannte ich schon, nur diesmal lief ich ihn in die andere Richtung.
Durch und an einen Wald ging es nach der Vogelkoje weiter bis Nebel. Dort gab es einen Pott Kaffee und eine Waffel mit Vanillesoße.
Der restliche Weg bis zum Campingplatz war fast identisch zum Weg vom Vormittag.
Am Campingplatz wurde relaxed, geduscht und um 19:30 Uhr (Reservierung) ging es ins Bella Ciao. Leckere Tagliatelle Frutti Di Mare gab es. 😋
Wanderung: ~24 Kilometer
04.Juni – Transfer
Frühstücken, das Zelt abbauen und alles vernünftig in den Trekkingrucksack packen. Da ich kein Schild für das Zelt bekommen hatte, konnte ich ohne mich abzumelden, los. Abgesprochen hatte ich das bereits am Vortag. Mein Vorteil dabei war, das der Bohlenweg nach Wittdün hinter dem Zelt entlang lief und ich ein paar Meter neben meinem Zeltplatz auf den Weg gehen konnte.
Die Fähre verlies Amrum um 11.00 Uhr und brachte mich noch vor Mittag nach Hörnum. Da Flut herrschte, nahm die Fähre den Weg zwischen Amrum und Föhr nach Sylt – Kennern unter Mittelloch bekannt.
Beim Bäcker Lund und beim Edeka hatte ich zum Einkaufen vorbeigeschaut. So war mein Mittagessen und die frischen Zutaten für die nächsten beiden Abendessen und Obst für die Frühstücke vorhanden.
Den Campingplatz Westerland erreichte ich vor der dortigen Mittagspause. Die Anmeldung war schnell erledigt, die Findung eines geeigneten Platzes für das Zelt dauerte dafür länger. Im unteren Dünenbereich war zwar reichlich Platz und Sand, dort wollte ich jedoch nicht im Durchgangsbereich mein Zelt aufschlagen. In den oberen kleineren Plätzen waren Steine oder sie lagen mir zu blöd von der Aussicht. Wenn ich die freie Wahl habe, hätte ich doch gerne einen Platz mit Sand und schöner Aussicht. Mit dem vollen Trekkingrucksack die sandigen Dünen hoch und runter ist schon anstrengend. Letztlich hatte ich dann doch einen Platz gefunden, der mir zusagte.
Das Zelt wurde aufgebaut und alles aus dem Trekkingrucksack ausgepackt. Danach holte ich noch die Reisetasche und den Beutel mit den Nahrungsmittel aus Svarta und stellte dies in den Apsiden ab. Um das Umsortieren wird sich später gekümmert.
Eine Fahrt von ein paar Kilometern brachte mich in den Süden von Sylt, an der die Insel sehr schmal ist. Meine Wanderung führte mich an die Ostküste, vorbei an der Siedlung Puan Klent. Ein paar Kilometer südlicher querte ich die Insel und lief an der Westküste nahe der Wasserlinie bis zur Sansibar.
Die Tour wurde bewusst so von mir gewählt. Zum einen eine kurze Tour, um die Beine zu vertreten und zum anderen um in der Sansibar einen Latte Macchiato und einen Kuchen zu bekommen. Dieser war wie beim letzten Besuch im vorigen Oktober sehr lecker.
Mit einem kleinen Bogen an einer Tankstelle vorbei fuhr ich zum Campingplatz. Das mit den Tankstellen ist auf Sylt sehr übersichtlich. Es gibt davon ganz drei Stück. Nun, Svarta wollte auch gefüttert werden und wenn ich schon meinen Kuchen bekomme, soll Svarta auch etwas bekommen.
Die Zeit bis zum Abendessen verbrachte ich mit dem Umsortieren meines Gepäcks. Was ich nicht mehr brauchte für die nächsten Tage kam in die Reisetasche und diese in Svarta. Zum Abendessen machte ich mir Mie-Goreng mit dem frischem Gemüse und zwei Eiern.
Wanderung: ~7 Kilometer
05. Juni – Sylt
Die Nacht über wurde der Wind viel stärker und böiger – lt. Wetterdienst waren es zwischen vier und sechs Bft mit Böen bis acht Bft. So um Mitternacht kam noch Regen hinzu. Mit dem Wind war das eine deutliche Geräuschkulisse im Zelt. Den Schlafsack mehr über den Kopf gezogen, umgedreht und weitergeschlafen.
Morgens war es immer noch windig, dafür strahlte die Sonne und blauer Himmel zeigte sich. Das Frühstück bereitete ich vor dem Zelt zu, nahm es jedoch windgeschützt im Zelt zu mir.
Ursprünglich war gedacht an den Tagen auf Sylt mit dem Rad unterwegs zu sein. Mir erschien dies bei dem Wind keine gute Idee. Daher packte ich meinen Wanderrucksack und fuhr nach Kampen. Mein Weg war von der Sturmhaube über ein Quermarkenfeuer auf den Radweg Richtung List. Hier war es gar nicht mehr so windig.
Lange lief ich auf dem Radweg bei Sonnenschein bis zu einer Siedlung südlich von List. Am Ortsende kommen der Radweg und die Straße zusammen und trennen sich wieder. Nach List, zum Ellenbogen oder wie ich zu Fuß den Bohlenweg in die Dünen zum Strand. Schon oben in den Dünen war der Wind deutlicher zu spüren.
Am Strand sollte es bis zur Sturmhaube fast sechs Kilometer zurück gehen. Bei der Buhne 16, somit nach nicht ganz vier Kilometer, bog ich vom Strand in die Dünen ab, um dann wieder zum Radweg zu kommen. Der Weg am Strand war mit dem Gegenwind im weichen Sand ziemlich anstrengend gewesen. Der restliche Weg war wie zu Beginn, nur eben in umgekehrter Richtung.
Kaffee und Kuchen, wie so oft nach Touren – nur wo. Ich fuhr quer durch Kampen zur Kupferkanne. Eine lange Schlange vor dem Eingang schreckte mich zuerst ab. Es gibt dort allerdings mehrere Möglichkeiten zur Einkehr. Zum Essen hätte ich mich tatsächlich an die Schlange anreihen müssen. Für mich gab es eine Abkürzung – die Espresso Bar. Ein Kaffee Latte (eigene Rösterei) und ein Kirschkuchen mit Sahne gönnte ich mir. Das Gebäude ist ganz witzig. Das Café und Restaurant bietet verschiedene kleine und große Räume mit Gewölbedecken und verschiedenen Ebenen. Ist wie ein kleiner Irrgarten.
Da es sonnig war, bin ich noch eine kleine Runde durch die Braderuper Heide und Verbindungswegen in Kampen gelaufen.
Mit einem kleinen Umweg über die Sylter Schokoladenmanufaktur in Tinum kam ich zum Canpingplatz. Noch während ich in der Schokoladenmanufaktur war fing es an zu regnen. Vom Parkplatz bis zum Zelt tröpfelt es dann nur noch. Wenn schon nass, dann richtig – einmal duschen. Aus dem Sanitärgebäude herausgekommen strahlte wieder die Sonne.
Wanderung: ~14 Kilometer
06. Juni – Sylt
Auch in dieser Nacht blies wieder starker Wind und es regnete erneut. Morgens war es kühler wie die Tage zuvor. Daher fand das Frühstück wieder im Zelt statt.
Es war bewölkt und die Wettervorhersage verschiedener Apps kündigten regen an. Daher machte ich es mir eine Weile im Zelt gemütlich und las. Da es doch nicht regnen wollte, wagte ich einen Versuch. Ich zog mich um und holte das Gravel Bike aus Svarta. Es folgte eine Rundtour vom Campingplatz nach Keitum an der Ostküste, dort weiter über Munkmarsch und Braderup nach Kampen. Hier wechselte ich die Küste und die Richtung. An der Westküste fuhr ich durch Wenningstedt und Westerland zum Campingplatz. Trotz Wind ging das ganz gut und so war ich gefühlt viel zu schnell mit der Radtour am Ende.
Daher fuhr ich weiter nach Rantum zu De Lüx Curry für eine Currywurst und Pommes zu Mittag. Gemütlich ging es zurück nach Westerland. In der Nähe des Bahnhofs befindet sich die Bäckerei Abeling; eine Schokocroissant kam mit. Kaum raus aus der Bäckerei wurde der Wind sehr stark und die Büsche und Bäume neigten sich. Damit wurde der Rückweg zum Campingplatz beschwerlich. Ich baute das Rad wieder auseinander um es in Svarta zu verstauen. Kaum war alles in Svarta kamen schon die ersten Tropfen. Bis zum Zelt gelangte ich ohne wirklich nass zu werden.
Den dann einsetzenden Regen wartete ich ab, bevor es unter die Dusche ging. Danach war relaxen und später Kaffee und Schokobrötchen angesagt. Es kam sogar die Sonne nochmal heraus und wärmte im Zelt, wo ich windgeschützt war, ganz gut.
Zum Abendessen fuhr ich nach Wenningstedt zu Gosch am Kliff. Eine Bouillabaise à la Kliff gab es.
Da es noch hell und früh am Abend war besuchte ich spontan eine Bekannte auf Sylt. Es wurde ein kurzweiliger Abend und im Dunkeln kam ich am Campingplatz an. Zähne putzen und noch vor Mitternacht war ich im Schlafsack.
Radtour: 40 Kilometer
07. Juni – Sylt
Es war eine ruhige Nacht. Kein Sturm und kein Regen störte den Schlaf. Windig war es am Morgen und gefühlt nochmals kälter wie die Tage zuvor. Das Frühstück gab es daher wieder im geschützten Zelt.
Aufgrund der Bewölkung und der Wettervorhersage machte ich mich mit Svarta auf nach Hörnum. Bei der Bäckerei Lund kaufte ich ein Sauerteigbrot und ein Schokobrötchen. Die Chefin kam währenddessen in die Bäckerei und begrüßt mich, da sie mich wiedererkannte. Da das Brot warm war und herrlich duftete, riss ich mir gleich ein Stück ab und aß es. Es geht doch nichts über ein gutes Brot.
Vierte Mahlzeit heißt es beim Podcast Reisen Reisen. Für mich folgte am späteren Vormittag ein zweites Frühstück. In der Kleinen Teestube konnte ich den letzten Sonnenplatz auf einer Bank ergattern, denn mittlerweile waren die Wolken weg und blauer Himmel und Sonne waren zu sehen. Ich entschied mich für einen Schoko-Minze-Tee und einem Stück Nuss-Run-Kuchen. Beides sehr lecker. 😊
Zur Mittagszeit sah es vom Wetter immer noch gut aus, so das ich beschlossen hatte eine Radtour zu unternehmen. Vom Campingplatz fuhr ich immer den Wegweisern folgend nach Norden. So kam ich durch Westerland, Wenningstedt und Kampen bis nach List. Vor List wurde es wieder bewölkt und es war nicht sehr einladend am Hafen für einen Stopp. Daher drehte ich für die Rückfahrt. Der Wind frischte auf und es begann zu regnen. Unter einem Vordach fand ich ein trockenes Plätzen bei zwei anderen Radlern, die ebenfalls dort Schutz suchten.
Wir warteten auf das Regenende und ich hatte Zeit für mein Schokobrötchen. Als es aufhörte machte ich mich auf den Rückweg, der reichlich anstrengend war. Windstärke 5-6 von schräg vorne mit Böen auf fast den ganzen 20 Kilometer zurück machten es nicht angenehm. Ab Kampen war zumindest der Weg komplett trocken.
Lust auf kochen hatte ich nach der Fahrt nicht mehr. Daher entschied ich mich für einen Spaziergang vom Campingplatz nach Westerland und zwar so, das ich an der Beach Box vorbei kam. Zum Abendessen gab es den Bacon-Spiegelei-Burger und ein Grapefruit-Weizen. 😊 In einem Bogen über die Promenade und der Innenstadt lief ich wieder zurück.
Radtour: 40 Kilometer
08. Juni – Heimfahrt
Mit prasseln auf dem Zelt wurde ich begrüßt. Abreisetag, Wind und Nieselregen sind keine perfekte Kombination für den Zeltabbau. Im Zeltinneren packte ich alles in den Trekkingrucksack. Dann hieß es in den Nieselregen und das Zelt abbauen. Bei dem Wetter natürlich gestopft und nicht ordentlich gepackt. Es folgte noch der Check Out und das Zahlen des Wassers, welches beim Duschen verbraucht wurde.
Für das letzte Frühstücke suchte ich mir ein Café in Westerland. In einer Seitenstraße liegt das Kaffeehaus Mateika. Ohne Reservierung hatte ich Glück so früh dort zu sein und bekam noch einen Tisch. Die freundliche Bedienung nahm die Bestellung auf und erklärte beim Servieren des Frühstücks was sie brachte.
Um Sylt mit dem Auto zu verlassen, gibt es die Fähre nach Rømø, mit der ich kam und den Autozug aufs Festland. Für diesen entschied ich mich für die Rückreise. Noch in Schleswig-Holstein legte ich einen längeren Stopp ein, um Freunde zu besuchen. Das war gut für die weitere Reise. Von ihnen bekam ich den Hinweis wie ich Hamburg umfahren könnte. Die Autobahn, welche in die Elbtunnel führt war an diesem Wochenende gesperrt und alles wurde durch die Straßen Hamburgs geleitet. Entsprechend sah der Stauradar aus. Mit dem Umweg kam ich fast ganz ohne Stau an Hamburg vorbei. Nur ein kurzes Stück war ich im stockenden Verkehr, bis es wieder flüssig weiter ging.
Viele Stunden Später kam ich Zuhause an. Alles wurde aus Svarta ausgepackt und nur in der Wohnung abgestellt. Ich aß etwas, duschte und verschwand ins Bett. Der Fahrttag war doch recht lange.
09. Juni – The Day After
Was man halt nach einem Campingurlaub so macht. Alles aus den Taschen auspacken und Wäsche waschen. Dieses Mal bedurfte die Reinigung des Zeltes und des Campingzubehörs mehr Aufmerksamkeit. Durch die Winde und den gelegentlichen Regengüssen, vor allem aber auch dem Einpacken des nassen Zeltes, war an allem mehr oder weniger viel Sand von drei Inseln.
Resümee
Rømø ist bequem über einen Damm mit dem Auto zu erreichen. Die Insel ist nicht besonders groß, so das in zwei/drei Tagen alles wesentliche zu erwandern ist. Lakolk, an dem der Campingplatz liegt, ist eine Siedlung im Wochenendhausstil. Davon gibt es mehrere Siedlung auf der Insel. Lediglich Havneby könnte man als richtigen Ort bezeichnen. Für die Übernachtungen würde ich den Ort allerdings nicht wähle. Es gibt reichlich Ferienhäuser und Siedlungsgebäude, die den Ort nach außen wie ein Wohnsilo erscheinen lassen.
Vorab hatte ich im Internet nur zwei Campingplätze ausgemacht, wovon einer nicht zum Zelten geeignet ist. Vor Ort entdeckte ich noch mehrere andere Campingplätze und zumindest einer sogar für Personen mit Zelt. Der von mir gewählte Campingplatz ist recht groß, war Ende Mai allerdings noch recht ruhig.
Was Rømø hervorstechen lässt aus den Nordseeinseln ist die Möglichkeit mit dem Auto auf den Strand zu fahren. Mit dem Auto kann und hat das durchaus Spaß gemacht. Zu Fuß erblickt man jedoch Mittags bis Abends eine fast durchgehende Parkplatzreihe vor den Dünen. Hübsch ist anders. Achtung: Der Strand ist offizielle Verkehrsfläche und die Geschwindigkeitsbegrenzung (30 km/h) sollte eingehalten werden.
Amrum verbinde ich nun mit viiiiiel Sand und reichlich Bohlenwegen. Mir gefiel es dort auch aufgrund des Campingplatzes. Das Zelt mitten in den Dünen im Sand stehen zu haben hat schon was. 😀 Ähnlich wie Sylt, bietet sich auf der Westseite Strand, in der Mitte Heide und Landwirtschaft. Im Osten liegen die Orte und das Wattenmeer.
Sylt kannte ich bereits vom vorherigen Oktober. Von den Temperaturen war es gar nicht so weit weg wie im Oktober, kam jedoch die Sonne hervor wurde es sofort deutlich wärmer. Der Mix aus den Wanderungen und den Radtouren ist gut gewesen. Mit weniger Wind, wäre ich bestimmt mehr mit dem Rad unterwegs gewesen. Solch ein Mix könnte ich mir gut für einen anderen Urlaub an der See vorstellen.
Insgesamt waren die Tage dort kühler und windiger wie ich es erwartet hatte. Die Kombination mit Strand, Düne und Heide haben alle drei Inseln und doch waren sie verschieden. Hat man eine Insel gesehen, kann nicht auf die anderen geschlossen werden. In solch einer Kombination könnte die Küste mit den Halligen verbunden werden. Mal sehen….
Statistik
110 Kilometer gewandert
40 Kilometer Rad gefahren
unzählige Spaziergänge und Wege auf den Campingplätzen
Eine Woche nach meinem letzten Ausflug in den Spessart bei Wiesen ist es wieder so weit. Das durch Pfingsten verlängerte Wochenende bietet einen weiteren kurzen Ausflug in den Spessart. Ein wenig südlicher geht es dieses Mal. In Lohr am Main ist der ausgewählte Campingplatz, der direkt am Main liegt.
Zwei Touren können vom Campingplatz aus angegangen werden, die dritte liegt ein paar Kilometer östlich und bietet sich für den Rückreisetag an.
Die Woche über zeigte die Wettervorhersage bewölktes und regnerisches Wetter an. Während der Woche regnete es in und um Frankfurt sowie im Spessart und weiteren Gebieten Deutschlands. Scheinbar hat sich dadurch die Wetterlage zeitlich nach vorne geschoben, so das das Wochenende nun nicht mehr wirklich nach Regen aussieht. Ein paar Tropfen sollen es noch sein; es wird sich zeigen.
18. Mai – Lohr am Main
Am Vormittag machte ich mich nach dem Frühstück auf den Weg in den Spessart. Zuerst folgte noch ein Abstecher, um Seife zu kaufen. Nicht weit von Lohr am Main gibt es eine kleine Seifenmanufaktur und diese vertreibt ihre Seifen nur in wenigen Geschäften in Franken. Leider war das nicht so erfolgreich, den der Laden hatte aus privaten Gründen ausnahmsweise an diesem Tag geschlossen.
So bin ich dann weiter nach Lohr am Main zum Campingplatz, der am Main liegt. Ich kam deutlich vor Mittag dort an, was bei der Anmeldung zum Glück keinen Unterschied machte. Bis Montag sind es zwei Übernachtungen und genau diese plus ein Bier für das Abendessen hatte ich zu zahlen.
Gemütlich baute ich mein Zelt auf der Zeltwiese auf. Es war zwar reichlich bewölkt, nach Regen sah es jedoch nicht aus. Alles wurde eingerichtet und dann aß ich ein Brötchen mit Käse, es war ja Mittag.
Ab 13:00 Uhr ist Mittagsruhe und genau zu dieser Zeit machte ich mich auf, zu meiner ersten Wanderung an diesem Wochenende. Vom Campingplatz lief ich zu einer Mainbrücke um auf die andere Flussseite zu gelangen. Lt. Wanderführer hätte ich dann die zehn Meter von der Brücke auf einen Weg am Main herunter springen sollen. 😕 Ich zog es vor, weiter über die Brücke zu laufen und am Ende dann mit einem Bogen auf den Weg am Main zu gelangen.
Bis zum nächsten Ort lief ich auf dem Radweg entlang, als es leicht zu tröpfeln begann. Im nächsten Ort angekommen hörte es auch schon wieder auf. Ein kleiner Ort, der schnell hinter mir lag und ich mich auf einem Pfad entlang des Buchenbaches befand. 😀 Aufpassen war gelegentlich angesagt, den durch den Regen in den Tagen zuvor war es manchmal ziemlich matschig und rutschig.
So folgte ich dem Pfad bis zur Buchenmühle. Dort waren ein paar Bänke und so entschied ich eine Pause zu machen. Ein zweites Brötchen und der restliche Käse waren es, die ich mit Tee zu mir nahm. Von der Bank hatte ich einen guten Blick auf die Buchenmühle und auf die auf dem Berg thronende Kirche des Klosters Mariabuchen.
Nach der Pause ging es über Treppen hoch zum Kloster. Die Türen der Kirche waren offen und es war eine Predigt zu hören, was zu Pfingsten nicht überraschte. Lieber nicht stören dachte ich mir und bin ohne in die Kirche zu schauen gleich weiter. Weiter hieß in diesem Fall weitere Treppen bis zum höchsten Punkt des Berges laufen. Durch den Wald war es ein angenehm zu laufender Wallfahrtsweg bis zum nächsten Ort. Ich erreichte den Sportplatz. Um den Sportplatz und den angrenzenden Hundeplatz herum kam ich wieder auf einen Waldweg. Angenehm zu laufen war auch dieser. Ab dem Waldrand ging es auf einem angenehmen Weg am Hang entlang durch Wiesen bis ich die ersten Häuser erreichte.
Durch ein paar Gassen gelangte ich zurück auf den Radweg am Main und zur alten Mainbrücke. Dort war eine längere Treppe, über die ich auf die Brücke gelangte. Über die Brücke weiter und schon war ich wenige Minuten später in der Altstadt von Lohr.
Ein paar der alten Gassen lief ich entlang, bis ich den Kreisel erreichte und bald danach zum Campingplatz kam.
Es war reichlich Zeit bis zum Abendessen, daher beschloss ich einen zweiten Versuch um Seifen zu kaufen zu unternehmen. Ich fuhr zu einem Kloster, das einen Klosterladen hat. Dort fand ich die Seifen und zusätzlich Schokolade. 😀 Mit meiner Beute machte ich mich auf den Rückweg zum Campingplatz.
Zuerst gab es einen Kaffee. Später machte ich mir mein Chili con Carne und genoss dabei das lokale Bier.
Tour ~13 Kilometer, ~250 Höhenmeter
19. Mai – Lohr am Main
Früh war ich wach geworden durch die Kanadagänse, die in den Buchten des Mains am Campingplatz die Nächte verbringen und sich morgens deutlich bemerkbar machten. Da ich nun wach war, machte ich mir mein übliches Camping-Frühstück mit Porridge und Kaffee.
Bereits um halb Acht war ich soweit mich auf die Wanderung zu begeben. Es sollte wieder eine längere Tour werden und wenn alles gut gehen würde, wäre ich vor dem vorhergesagten Regen wieder in Lohr am Main.
Die Innenstadt war fast verlassen. Nur vor den Bäckereien bildeten sich Schlangen für die Brötchen des Sonntagsfrühstücks. Hinter der Altstadt lief ich bergauf zur Valentinus Kapelle. Neben der Straße war dazu ein alter Weg, mit gelegentlichen Treppenstufen aus Sandstein. Sandstein ist das in dieser Gegend oft verwendete Baumaterial in früheren Zeiten gewesen.
Die Kapelle liegt in einer kleinen Lichtung und wurde von mir nicht weiter betrachtet. Über einen Feldweg gelangte ich zurück zur Straße, welche mich bis zum Waldrand brachte.
Im Wald lief ich auf Waldwege, Waldpfaden und gelegentlich auf größeren Forstwegen. Am interessantesten waren die Pfad, die sich durch den Laubwald schlängelten. Um die Schanzkopfhütte führte mich der Weg weiter durch den Wald bergauf. An einer Kreuzung waren viele größere Holzstapel, die auf ihren Abtransport warteten. Der Duft des feuchten Holzes war toll. 😊
Von einem größeren Forstweg leitete mich der vorgegebene Weg auf einen Pfad und somit am Steinernen Haus vorbei. Einige große Steinblöcke mit einem riesigen Steinblock obendrauf bilden einen Unterschlupf, der Schutz bietet. Später kam ich wieder auf den vorherigen Forstweg und lief diesen bis Rechtenbach.
Rechtenbach liegt im Tal und so war es ein Weg runter in das Tal und auf der anderen Seite wieder bergauf um in den Wald auf der anderen Talseite zu gelangen. Über Rechtenbach gibt es nicht wirklich etwas zu berichten. Ein Sonntag Morgen und alles war wohl noch am Schlafen, so wenig war auf den Straßen und Gassen los.
Im Wald gelangte ich irgendwann an eine größere Kreuzung, das Neustädter Tor befindet sich hier, ebenso wie eine zu einer Seite offenen Hütte. Diese war ideal um eine Rast einzulegen.
Bis zum Margarethenhof lief ich meist auf einem Waldpfad. Bisher war es den ganzen Morgen bewölkt, nun jedoch lies sich sogar die Sonne blicken. 😀 Auch kam ich auf diesem Pfad an einem Nadelwald vorbei. Es war wieder ein deutlicher Unterschied der Gerüche wahr zu nehmen. Wie unterschiedlich die Wälder doch riechen können!
Der Margaretenhhof machte auf mich im ersten Moment den Eindruck eines verlassenen Hofes. Das Wohngebäude sah gepflegter aus und es hingen Vorhänge an den Fenstern. Wohl doch nicht ganz so verlassen. Der Hof lieg in einer großen Lichtung des Waldes und mit der Sonne hatte es eine tolle Stimmung.
Zurück im Wald folgte eine längere Strecke, die erst oberhalb von Lohr wieder aus dem Wald heraus führte. Dort war es ein Weg an der Lohrer Alm vorbei in die Stadt.
Kurz vor der Altstadt fing es ganz leicht an zu nieseln. Das war so leicht, das ich nicht gleich zur Regenjacke griff. Statt dessen lief ich ein wenig schneller, den die Altstadt mit den Bäckereien war nah. Die angestrebte Bäckerei hatte leider schon geschlossen. An Sonn- und Feiertagen nur bis 10:30 Uhr und es war bereits kurz nach 12:00 Uhr.
Am Rand der Altstadt fand sich noch eine Bäckerei, in der ich einkehrte. Einen Latte Macchiato sowie etwas zu Essen gab es dort und ein Stückchen nahm ich noch mit für den Nachmittagskaffee.
Bald danach war ich am Campingplatz. Im Zelt packte ich alles für eine Dusche, lief ich die Tour doch recht schnell und war leicht verschwitzt. Es fing erneut an zu nieseln, weshalb ich die Dusche verschob und den Regen abwartet, der leicht und kurz war.
Den Nachmittag verbrachte ich mit Kaffee, dem Stückchen und Tee im Zelt. Nach dieser Tour wollte ich keine größere Unternehmung mehr an diesem Tag angehen und es nieselte zwischendurch immer wieder kurz. Die Regenpausen waren dankenswerter Weise lang genug um Wasser für Kaffee und Tee zu kochen.
Für das Abendessen hatte ich mich wie so oft für etwas lokales entschieden. In der Altstadt gibt es unweit des Schlosses die Keiler Brauerei mit Gasthaus. Ein Bier dieser Brauerei gab es am Vortag zum Abendessen und das wiederholte sich bei gut bürgerlichem Essen – einem Sudhausbraten (Schweinekammbrazen mit Biersoße, Blaukraut und Klöße).
Auf dem Weg zur Brauerei und nach dem Essen schlenderte ich durch die Gasen der Altstadt und am Main entlang.
Am späteren Abend regnete es für kurze Zeit. Im Zelt war ich im Trockenen und es prasselte friedlich während ich in meinem Buch las, bevor ich mich schlafen legte .
Tour: ~23 Kilometer, ~630 Höhenmeter
20. Mai – Gemünden am Main
Am frühen Morgen lag durch den nächtlichen Regen alles im Nebel. Eine ruhige Stimmung herrschte am Main.
Es war der Abreisetag. Frühstücken und fast alles packen stand an. Das Zelt lies ich stehen und machte mich auf zu einem Bäcker in der Stadt. Ein Latte Macchiato vor Ort, ein Brot und was Süßes für die Wanderung wurden gekauft. Zurück am Campingplatz baute ich das Zelt ab um anschließend alles in Svarta zu packen.
Eine kurze Fahrt am Main entlang und ich war in Gemünden am Main. Auf zur letzten Wanderung des Wochenendes.
Leider war wieder die GPX-Tour sehr ungenau. Ab dem Gemünden gegenüberliegenden Mainufer passte sie, nur bis dahin hieß es den Weg auf die Brücke über den Main suchen. Hat ja geklappt und von der Brücke gab es eine gute Sicht auf eine Stadt und Landschaft im morgendlichen Nebel.
Auf der anderen Seite angekommen, war ich nach wenigen Metern im Wald. Ein Pfad, der der Landstraße folgt lag vor mir. Vor dem nächsten Ort musste ich auf den Radweg wechseln, da es im Wald nicht mehr weiter ging. Ich befand mich mal wieder auf dem Marienweg und daher kam ich im Ort selbstverständlich an der Kirche vorbei.
Außerhalb gelangte ich wieder in den Wald. Der Weg brachte mich zur Ruine Schönrain. Dies Ruine war erst ein Kloster und später ein Schloss, bevor es zerfiel. Daher sind nur einige Mauern und ein Turm übrig. Den Turm bin ich nach oben gelaufen, um dort festzustellen, das dieser ein Dach hat und keine Aussicht bietet.
Weiter im Wald war nun ein schmaler Pfad bergauf, der öfter ziemlich matschig war. Bevor ich den Wald verließ, huschten zwei Rehe über den Weg und verschwanden im Dickicht.
Der nächste Abzweig war bald erreicht. Hier bot sich eine Bank für eine Pause an. Es gab einen weiten Blick über Wiesen und vor allem einer sehr großen Blumenwiese. Der Weg zur Bank und weitere schmale Wege in der Blumenwiese luden zum schlendern ein. Ein angenehmer Duft der Wildblumen paarte sich mit dem Summen unzähliger Bienen. 😀
Durch den Wald folgte ein längerer Pfad bergab, um dann über die Brücke über den Main zurück nach Gemünden zu kommen.
In Gemünden wechselte ich die Schuhe für einen Spaziergang durch die Altstadt. Natürlich war ich in der Ruine Scherenburg, die über dem Ort thront. Nicht viel ist von der Burg übrig geblieben. Immerhin dient sie für Veranstaltung als Open Air Gelände.
In Gemünden fand ich ein Lokal für eine kleine Mahlzeit. Ein Cheesburger Spezial ist es geworden.
Es stand dann nur noch die Heimfahrt und das übliche Prozedere nach einer Tour an.
Tour: ~14 Kilometer, ~300 Höhenmeter
Resümee
Wieder ein verlängertes Wochenende mit einer Tour, die erneut über 20 Kilometer lang war. Alle Touren versuchte ich etwas zügiger zu laufen, um dies als Training für einen Mammutmarsch im Juni um und in Heidelberg zu nutzen.
Das Wochenende war reichlich bewölkt, was mich jedoch nicht davon abhielt meine Touren zu laufen. Richtig geregnet hatte es nur nach der Tour am Sonntag.
Wieder zeigte der Spessart seine Wälder mit frischen Grün auf den Touren.
Das durch den Christi Himmelfahrt Feiertag verlängerte Wochenende stand bevor. So weit weg wollte ich nicht fahren und schaute daher nach Touren in der weiteren Umgebung. Der Spessart und der Odenwald liegen südlich und sind schnell erreichbar. Für das kommende Wochenende wählte ich den Spessart.
Der Campingplatz bei Wiesen hatte ich schon Anfang des Jahres entdeckt, bei der Suche nach Campingplätzen die ganzjährig geöffnet haben. Im Mai haben bereits viele weitere Campingplätze geöffnet, zu diesem wollte ich dennoch.
09. Mai
Vor dem Mittag, nach einem ausgiebigen Frühstück fuhr ich in den Spessart. Knapp eine Stunde später war ich schon am Camping Resort im Spessart, das direkt neben dem Wiesbüttsee liegt. Die Westseite des Wiesbüttsees ist gleichzeitig die Grenze zwischen Bayern und Hessen.
Allerdings liegt der Campingplatz an einer Kreisstraße, die Freude am MINI-Fahren bereitet und genauso beliebt bei Motorradfahrern ist. Der Platzwart meinte, das Abends und Nachts nur wenig Verkehr auf der Straße sei. Der Check-In war kurz, da er sich zur Mittagszeit um die Handwerker kümmern musste, die selbst an diesem Feiertag arbeiteten.
Mein Zelt stellte ich auf der zugewiesenen Rasenfläche auf, bevor es auf die erste Tour gehen sollte. Diese startet lt. Wanderführer in Bieber, ich entschied mich jedoch an dem fast südlichsten Punkt der Tour zu starten, Damit verkürzte sich die Fahrtstrecke bis zur Wanderung deutlich.
Vom Parkplatz den ich fand geht lt. Karte ein Weg zum Schwarzbach, an dem die Wanderstrecke bis Bieber entlang läuft. Ich hatte es zumindest versucht! Die Tour im Wanderführer ist wohl schon etwas älter, den am Schwarzbach geht kein wirklicher Weg entlang. Somit beschloss ich auf einen höher liegenden Weg auszuweichen. Damit kam ich zwar nicht an der Eisenschmelze vorbei, aber dafür sicher nach Bieber.
In Bieber stehen viele Schilder, die alte Zugänge zu Bergwerkstunnel markieren. In früheren Zeiten wurden durch die niedrigen Tunnel von Kleinwüchsigen und Kindern Erze zu Tage gefördert. Das hatte die Gebrüder Grimm angeregt und wer kennt nicht Schneewittchen und die sieben Zwerge?
Durch Bieber hindurch gelangte ich am anderen Ende des Ortes auf einen nach oben führenden Weg. In der Sonne ging es am Waldrand entlang und nach einiger Zeit in den Wald. Es erwartete mich die erste und einzige deutliche Steigung der Tour. Im Wald lief ich fast auf dem Bergrücken um Bieber und gelangte nach Röhrich, einem Ortsteil von Bieber. Halt. Zuvor kam ich im Wald an einer großen Kreuzung an, an der auf einer angrenzenden Lichtung Tische und Bänke standen. Ein guter Ort für eine Pause.
Röhrich streifte ich im Grunde nur, um auf der anderen Seite wieder bergauf in den Wald zu kommen. Der Weg nach oben war im Grunde einfach und dennoch an diesem Tag leicht mühsam. Die Sonne schien bis ich den Wald erreicht und strahlte eine deutliche wärme aus. Im Wald zuvor und immer wenn die Sonne von Wolken verdeckt wurde, wurde es merklich kühler. Ein Wetter also, bei dem entweder Zuviel angezogen wird oder eine Erkältung drohen kann.
Oben im Wald lief ich an der Mauritius-Kapelle vorbei. Durch den Wald kam ich zu einem Stausee.Von diesem führt ein Bach bis zur Lochmühle und ein Weg oberhalb brachte mich genau dorthin. Nun folgte noch ein kleines Stück und ich war wieder am Ausgangspunkt meiner Wanderung.
Was sich so einfach anhört, hätte mit der GPS-Route aus dem Wanderführer auch sein können. Nur sind nicht alle Wege wirklich begehbar gewesen und an einer Stelle fand ich eine wesentlich interessantere Strecke. Somit war die Route aus dem Wanderführer eher eine Orientierung.
Am Campingplatz gab ich dem Platzwart den Zettel mit meinen Daten und zahlte für den Platz. Danach unterhielten wir uns noch angeregt über die Bauarbeiten und als eine Dauercamperin vorbei kam über vieles weitere mehr.
Es gab noch einen Kaffee, bevor ich mich an das Abendessen machte, ein Auberginen-Kichererbsen-Curry machte.
Tour: ~15,5 Kilometer, ~370 Höhenmeter
10. Mai
Früh morgens wurde ich von dem Gezwitscher der Vögel wach. Wie der Platzwart es sagte, war es gegen Abend immer weniger Verkehr geworden und hörte mit Einbruch der Dunkelheit fast vollständig auf.
Es war kühl und vor allem feucht. Das Zelt war von außen mit einem feinen Wasserfilm versehen und die Füße wurden beim Gang durch die Wiese zur Toilette leicht nass. Zurück am Zelt machte ich es mir gemütlich und bereitete mein Frühstück mit Kaffee und Porridge zu. Während ich aß kam langsam die Sonne soweit über die Bäume, das ich im Zelt nicht mehr im Schatten saß.
Nach Partenstein sollte es gehen. Eigentlich ganz einfach: die Kreisstraße vom Campingplatz bis zur nächsten Landstraße und dann immer gerade aus. Nur stellte sich an der Kreuzung heraus, das die Landstraße gesperrt ist. Also der Umleitung nach. Das war ganz lustig, da morgens kaum Verkehr war und die Straßen MINI-Spaßfaktor haben. 😀
In Partenstein einen Parkplatz zu finden war schwieriger wie erhofft. An einer großen Mauer war ein Parkplatz frei und den schnappte ich mir. Von dort lief ich in den Supermarkt, da dieser der einzige Bäcker im Ort zu sein schien. Etwas für die Tour und zum Kaffee am Nachmittag hatte ich bei der kleinen Auswahl für mich gefunden.
Zurück bei Svarta wechselte ich die Schuhe und schon ging es los auf die Wanderung. Durch den Ort lief ich nur kurz bis ich den Ortsrand erreichte. Ein Weg neben einem kleinen Bach folgte ich zum Wald. Im Wald hieß es bergauf nach oben auf den Lohrberg laufen. Der Wanderführer schlug dazu den direkten, also steilsten Weg vor. Einige Höhenmeter weiter oben, kam ich am “Gipfel” des Lohrbergs vorbei. Der Gipfel selbst ist eine unscheinbare Stelle im Wald.
Weiter ging es auf verschiedenen Wegen im Wald bis zu einem lang gezogenen Naturschutzgebiet in einem Tal. Die große offene Grasfläche bot einen schönen Kontrast zum Wald. Das i-Tüpfelchen machte ein rotes Eichhörnchen, das sich kurz blicken lies. 😀 Am Ende des Natuschutzgebietes fanden sich mehrere Bänke in der Sonne mit einer guten Aussicht in das Tal. Nach etwas über 11 Kilometer machte ich hier meine Rast.
Bald erreichte ich Frammersbach, das an diesem Tag sehr verschlafen wirkte. Es war kaum etwas los. Auf meinem Weg entdeckte ich eine Verbindungstreppe zu zwei Straßen am Hang, die parallel zur Hauptstraße verlaufen. Ergo, bin ich die Treppe hoch und oben weitergelaufen, das war viel angenehmer wie an der Hauptstraße entlang zu laufen. Am Ende der Straße kam ich wieder auf den vorgegebenen Weg und gleichzeitig war es der Ortsausgang. Ein alter Fuhrmannsweg durch den Wald nach oben. Diese Fuhrmannswege waren früher die Verbindungen zu den Fernwegen für die Fuhrmänner, die Waren von A nach B brachten. Und da man früher sehr christlich war, befindet sich bis heute oben auf dem Berg die Kreuzkapelle, welche der Wendepunkt der Strecke war.
Von dieser war es noch ein langer Weg bis Partenstein. An einer Stelle wurde Abwechslung geboten. Der eingezeichnete Weg war nicht mehr wirklich zu erkennen. Dennoch versuchte ich ihm zu folgen, Zum Glück war es nur der Anfang, der so unscheinbar und verwachsen war. Weiter wurde es sogar noch richtig interessant, da sich der Weg und der Untergrund immer wieder veränderte. Wobei das für die gesamte Wanderung zutrifft: Geteerte Straßen, Waldwege, die mal geschottert waren, mal natürlich und manche Wege waren breit, andere schmal. So macht es doch Spaß.
Kurz vor Partenstein kam ich am Schloßberg mit der Burgruine Bartenstein an. Dort bin ich hoch und durch die Ruine und einer Brücke zurück auf den Weg. Jetzt war es nur noch ein schmaler Pfad nach unten in den Ort. Ein paar Straßen weiter war ich wieder bei Svarta und am Ende der Wanderung.
Für den Rückweg zum Campingplatz wählte ich einen anderen Weg wie am Morgen. Auch dieser bereitete mit seinen vielen Kurven Freude beim Fahren. Am Campingplatz war nach der Dusche Zeit für einen Kaffee und das Stückchen vom Morgen. Herrlich in der Sonne mit dem Geruch des frisch gemähten Grases. Während ich meinen Kaffee trank kam der Platzwart auf einen Smalltalk vorbei. Da ich dabei war mir ein Restaurant für das Abendessen zu suchen, bekam ich so zusätzlich mehrere Tipps. Außerdem sagte er mir, nachdem ich ihm meinen Plan für den nächsten Tag sagte, das ich das Zelt solange stehen lassen kann und mich nicht beeilen muss. Super, so kann es dann trocknen bevor es abgebaut wird.
Das Abendessen. Eigentlich dachte ich, ich fahre nach Wiesen um dort gut bürgerlich zu Essen. Zwei Tipps ließen mich das überdenken. Wild oder eine ordentliche Portion Schnitzel? Es wurde das Schnitzel!
Puh, die haben im Gasthaus Stern in Flörsbach Portionen für hungrige. Ein paar ältere aus dem Dorf trafen nach und nach ein und unterhielten sich über die Geschehnisse der letzten Tage. Top-Thema war ein Brand in der vorherigen Nacht zu der Feuerwehren aus den umliegenden Orten kamen. Dorf-Talk halt.
Mehr wie satt, war mir nach einem kleinen Spaziergang. Neben dem Campingplatz liegt der Wiesbüttsee, ein Stausee errichtet vor mehreren Jahrhunderten um “…den Künsten zur Hebung der Grubenwasser im Lochborn, dem Kobaltpochwerk … dem Lettenpochwerk sowie der Biederer Hütte und dem Hammerwerk genügend Aufschlagwasser zu liefern”. Mit anderen Worten, der Stausee hat mehrere Werke, die ihre Tätigkeiten mit Wasserkraft bedienten bedient. Zu lesen ist dies auf einem Schild am See.
Ich machte es mir danach im Zelt am früher Abend gemütlich, als ich Besuch bekam. Elke und Oliver sind an diesem Tag angereist und luden mich auf einen Wein ein. Es war ein kurzweiliger Abend an einem kleinen Lagerfeuer.
Tour: 22 Kilometer, ~560 Höhenmeter
11. Mai
Dem Frühstück folgte ein Packen aller Sachen im Zelt. Die Packsäcke lies ich im Zelt und das Zelt blieb stehen, da ich dies durfte. Auf zur Tour des Tages direkt vom Campingplatz aus. Eigentlich sollte die Tour am See entlanggehen. Ich entdeckte ziemlich am Anfang einen kleinen Pfad, dem ich folgte. Dieser war von der Beschaffenheit interessanter, auch wenn er etwas weiter vom See entfernt ist wie der breite Weg am See.
Es folgte mehrere Waldwege, bis ich oberhalb von Wiesen aus dem Wald heraus kam. Die Wege bis hierhin waren angenehme Waldwege und kleinere Pfade. Kurz bevor es aus dem Wald ging, sah ich ein rotes Eichhörnchen über den Weg huschen. Hinunter nach Wiesen wurde der Weg zu einer Teerstraße, auf der es durch den Ort zur Hauptstraße ging. Entlang dieser Straße kam ich beim “Der Bäckerladen” vorbei. Wunderbar. Ein Brot für Zuhause und etwas Süßes fand sich. An einer Kreuzung später war “Der Dorfladen”. Ein paar Frischkäse sahen interessant aus, mit auf die restliche Wanderung wollte ich davon dann doch nichts nehmen, bei dem warmen Wetter.
Weiter durch Wiesen und an einer Seitenstraße ab führte mich der Weg hoch zur Kreuzkapelle. Am Waldrand und im Wald waren es noch einige Kilometer bis zum Campingplatz. Die restlichen Kilometer waren jedoch eher Schotterautobahn im Wald und nicht besonders schön zum Laufen. Bis kurz vor diesem Weg kam mir doch tatsächlich eine größere Wandergruppe entgegen. Die Erste und Einzige an diesem Wochenende.
Am Campingplatz angekommen packte ich ich alles in den Trekkingrucksack und verstaute dies in Svarta. Zuletzt wurde das Zelt abgebaut und verstaut. Nun widmete ich mich noch dem süßen Stück aus der Bäckerei. 😊
Ich verabschiedete mich von Elke und Oliver und fuhr anschließend nach Hause.
Tour: ~11,3 Kilometer, ~200 Höhenmeter
Resümee
Der Spessart liegt nah und ist damit ein willkommenes Ziel für (verlängerte) Wochenenden. Viele Wanderwege verlaufen im Wald und werden immer wieder von Wiesen und Naturschutzgebieten aufgelockert. In dieser Gegend sind genauso viele Wege für Fahrradtouren ausgeschildert.
Ein wenig verwundert war ich, da mir nur ganz selten andere zu Fuß oder auf dem Fahrrad entgegen kamen. Ich hatte doch etwas mehr dort erwartet, war aber auch nicht wirklich traurig darüber. Was mir deutlich am Campingplatz und auf den Touren auffiel, war das frische Grün des Frühlings und das Gezwitscher der vielen Vögel.
Das Hauptgebäude und die Sanitäranlagen des Campingplatzes werden derzeit umgebaut, weshalb der Campingplatz offiziell geschlossen hat. Für Dauercamper und bei Nachfrage ist ein campen dennoch möglich. Dadurch war es sehr friedlich auf dem Gelände.
In 2010 war ich in Patagonien und konnte damals die südlichen Ausläufer der Anden erlebt. Was ich noch gerne unternehmen würde, ist eine Tour in den Höhenlagen der Anden.
Während der Pandemie von 2020 bis 2023 war nicht viel möglich in diese Richtung. Südamerika war im Verlauf der Pandemie deutlich hinter Europa. So war es erst in 2023 wieder möglich vernünftig dorthin zu reisen. Jedoch konnte der Anbieter, den ich mir ausgesucht hatte, über sein Kontingent keinen Flug bekommen. Ein normaler Flug hätte die Reise deutlich verteuert und so wurde das Vorhaben Anden auf ein anderes Jahr verschoben.
So weit in die Zukunft ist des dann zum Glück nicht verschoben worden. Lediglich ein Jahr und in 2024, über Ostern wird es soweit sein.
Die Reise ist bewusst eine, die über keine Ländergrenze hinweg geht. Es gibt einige sehr interessante Touren z. B. von Bolivien nach Peru, das ist mir dort, noch nicht so sicher. Wie bereits erwähnt, ist der Verlauf der Pandemie in Südamerika zeitlich versetzt zu Europa verlaufen.
Nach einigen Urlauben mit weniger Komfort, habe ich mich für diese Perureise zu einer mit mehr Komfort entschieden. Lodge-Trekking also und eine, bei der in einer der höchsten Lodges weltweit übernachtet wird. 😀
Der höchste Punkt der Reise, wird ein Pass auf 5100 Metern sein. D. h. über Winter wird fleißig auf dem Rollentrainer Rad gefahren um eine gewisse Grundkondition zu haben. Gelegentlich lies das Wetter es auch zu, einzelne Fahrten im Freien zu unternehmen. Rund 850 Kilometer werden es Vom Jahresanfang bis zum Reisebeginn sein. 💪
März 2024
So langsam nähert sich der Zeitraum der Reise. Nach der Zahlung des noch offenen Restbetrages wurden alle Unterlagen zugesendet – digital, wie es sich gehört.
Nun, die Reisedaten waren im Grunde schon bekannt und wurden mit der letzten Mitteilung aktualisiert. Die Flüge gehen von Frankfurt über Madrid nach Lima, einen Tag später von Lima nach Cusco und zwei Wochen später von Cusco über Lima und Madrid wieder nach Frankfurt. Lange Reisetage werden das, was jedoch vorher schon bewusst war.
Und der Guide hat sich mit einem Steckbrief vorgestellt. Geboren in Cusco, ist es somit ein Local. Er studierte in Berlin Film und Kulturwissenschaften. Ein spannender Background für einen Guide.
29. März 2024 – Anreise
Am Vorabend war ich auf einem Gig einer Falco Tribute Band, die echt gut waren. Die Nacht war damit länger und so schlief ich an diesen Morgen etwas länger. Der Hintergedanke dabei ist, später, während des Fluges müde zu sein.
Nach einem kurzen Weg zum Bäcker bereitete ich mein Frühstück mit gekochten Eiern vor. In Ruhe konnte ich frühstücken, hatte ich doch am Tag zuvor schon gepackt. Bis zum Nachmittag hatte ich noch viel Zeit und ging als Erstes die Bearbeitung der Fotos vom Gig an. Die letzten Hausarbeiten wurden erledigt und dann nur noch die Zeit bis zum Nachmittag vertreiben.
Mit Svarta fuhr ich mal wieder zur Arbeit, um dort zu parken. Zwei S-Bahn-Fahrten später war ich am Flughafen. Eine längere Schlange wartete schon am Schalter. Ok, hinten anstellen. Nachdem der Schaltet öffnete, lief es doch recht flott. Auf Nachfrage bekam ich einen Sitzplatz am Notausgang mit mehr Beinfreiheit – für große Personen wie mich eine angenehme Sache. Ich bekam sogar gleich die Tickets für alle drei Flüge; Frankfurt nach Madrid, Madrid nach Lima und für den Tag danach von Lima nach Cusco.
In einem Bistro vorm Gate kaufte ich was zum Essen und zu trinken und fand einen Platz zum Sitzen. ☺️ Direkt neben mir saß jemand, der mir schon in der Schlange vorm Schalter auffiel; auffiel, da er eine Tasche mit dem Aufdruck des Reiseanbieters hatte. Wie ich halt so bin, sprach ich ihn gleich an. Yep, fast richtig. Er hatte jedoch eine andere Reise in Peru gebucht. Es ergab sich dennoch ein nettes Gespräch.
Am Gate sah es relaxt aus, um die Ecke entpuppte es sich jedoch als sehr voller Warteraum. Das Boarding verlief ziemlich zügig und wir hoben fast pünktlich ab, um nach Madrid zu kommen.
Madrid. Zu dritt waren wir nun, da sich noch einer aus meiner Reisegruppe gefunden hatte. Die Wartezeit bis zum nächsten Flug verbrachten wir mit Small Talk und einem Bier.
30. März 2024 – Anreise und Lima
Der Flug ab Madrid hob ebenfalls pünktlich ab. Rund eine Stunde später; 02:00 Uhr Nachts gab‘s Essen. Reis mit Gemüse und Hühnchen. Die Nacht über versuchte ich zu schlafen. Das hat nur zum Teil geklappt; so bequem ist’s im Flugzeug dann doch nicht. Naja, bis Madrid ging es mit Iberia und ab Madrid mit LATAM.
Das Frühstück gab es um 11:00 Uhr (CET) und bestand aus einem Omelett mit Kartoffeln und Tomaten, einem Brötchen und Obstsalat. Zu trinken hatte ich Maracujasaft und Kaffee. Nach deutscher Zeit ein spätes Frühstück, nach peruanischer Zeit ein frühes (5:00 Uhr) .
Der Flug landete planmäßig. Die Einreise verlief ohne Probleme. Unser Guide Matthias fand sich schnell am Ausgang des Flughafens. Zwei aus der Reisegruppe kamen bereits mit einer früheren Maschine warteten auf uns. So waren wir komplett (zumindest die, die an diesem Tag anreisten) und begaben uns auf den Weg zum Hotel. Nach einer nicht allzu langen Fahrt erreichten wir das Hotel. Einchecken konnten wir noch nicht dafür aber frühstücken. 😊 Im Hotel trafen wir dann noch die letzte Person der Reisegruppe.
Ein zweiter Guide kam und führte uns durch Lima. Die meiste Zeit fuhren wir dabei von Ort zu Ort.
Pucllana war die erste Anlaufstelle. Pucllana ist eine große Fläche mit Überresten ehemaliger Lehmbauten
Die Altstadt mit ihren Straßen
Eine Bank, an der ich Geld abhob. Bei einem Umrechnungskurs von 1:4 gab es reichlich SOL.
Zu einem Museum in einer Franziskaner Kirche
Museo Larco, in dem wir viel über die Geschichte Perus lernten
Es folgte, welch Wunder, ein Essen. In der Cevericheria Puro Mar. Zu fünft bestellten wir den Saft Chica Moorada, welcher aus dunklem Mais hergestellt wird. Der Teller mit Ceviche war lecker und wurde mit einem Teller Ceviche komplettiert. Ceviche ist in Säure (meist Limette) gegarter Fisch. Der zweite Teller war ein gemeinsamer Teller für alle mit verschiedenen Varianten.
Satt sind wir zum Hotel gelaufen und konnten dort einchecken. Mit Vicky machte ich gleich noch einen längeren Spaziergang durch Miraflores und am Strand entlang. Es gab in den Straßen von Miraflores viele Graffiti und Wandmalereien zu entdecken.
Im John F. Kennedy Park, der in der Nähe des Hotels liegt, stießen wir unverhofft auf einen Markt. Diesen durchstreiften wir, ohne dass sich etwas für uns fand. Interessant war dieser Markt am Abend dennoch. Kurz vor dem Hotel stoppen wir für ein Eis und um Getränke einzukaufen. Beim Eis entschied ich mich für eines mit Lucuma.
Im Hotel schnappte ich mir meinen Bikini und nahm den Aufzug in den 8. Stock zum Pool. Wobei zu bemerken ist, das der Pool im Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist.
Es war ein warmer und erlebnisreicher Tag in Lima.
In diesem Bereich in Lima waren wir unterwegs. (HERE Maps via Garmin Cinnect)
31. März 2024 – Auf in die Anden
Sehr früh aufstehen war angesagt. Um 5:30 Uhr gab es Frühstück und dann sind wir zum Flughafen. Wieder mal fliegen. Der Flug von Lima nach Cusco dauerte keine 90 Minuten.
In Cusco spazierten wir unabhängig im Ortszentrum und trafen uns eine halbe Stunde später, um gemeinsam zu einem Café zu laufen.
Ein paar Süßkartoffelpfannkuchen und ein Latte Macchiato waren meine Stärkung für die anstehende Fahrt zu unserer Lodge der nächsten Tage. Dazu fuhren wir in das heilige Tal – Urubamba. Während der Fahrt fuhren wir durch eine hügelige, grüne Landschaft. Seen lagen ebenfalls auf dem Weg. Auf über 2800 Metern hatte ich den Eindruck in einer bewirtschafteten Voralpenregion unterwegs zu sein.
Wir bezogen unsere Zimmer in Ollantaytambo in der Lodge Casa Blanca.
Bis zum Abend war nicht viel Zeit und so beschlossen Vicky und ich einen Spaziergang durch das Örtchen zu unternehmen.
Um 18:00 Uhr trafen wir uns fast alle in der Lodge, um gemeinsam zum zentralen Platz zu laufen. Dort trafen wir die anderen. Zum Essen ging es in das Chuncho. Der Aperitif war ein Schnapps der dort selbst gebrannt wird und von einen aus der Gruppe als verspätetes Geburtstagsgetränk spendiert wurde. Merci Thomas.
Ich bestellte mir ein lokales Bier (Pal), sowie Cuy mit Kartoffeln, frittierten Teigtaschen und einer frittierten, gefüllten Chilischote. Das Essen und das Bier waren lecker. 😊 Was ist Cuy? Meerschweinchen! Das ist dann, wie ich lernte Fingerfood. Durch die vielen kleinen Knochen, die einzige vernünftige Art ein Meerschweinchen zu essen.
Das kleine Körbchen auf dem Tisch (Deko) war wunderbar für eine Erklärung. Darin waren verschiedene Maissorten und Kartoffelsorten zu sehen. Selbst die weiße Knolle ist eine Kartoffel – gefriergetrocknet.
Gemütlich liefen wir zur Lodge zurück und verschwanden in unsere Zimmer. Ich dusche und wunderte mich beim Abtrocknen über ein Geräusch; es hatte zwischenzeitlich angefangen zu Regnen.
Spaziergang Cusco: ~2,3 Kilometer Spaziergang Ollantaytambo: ~2,6 Kilometer Übernachtung: ~2900 Meter
01. April 2024 – Ruinen
Am Morgen unternahm ich vor dem Frühstück einen Spaziergang im Ort. Mir begegnet dabei viele Schulkinder in ihren Uniformen. Uniformen, da es im Grunde drei gibt. Zwei „normale“ und eine für Sport.
Dann hieß es frühstücken und packen für die erste Tour zu einer Ruine bei Ollantaytambo. Morgens war es noch ruhig und wir konnten die Anlage in Ruhe erkunden. Die Anlage lag am Hang mit reichlich Terrassen. Faszinierend wie exakt die großen Felsblöcke bearbeitet wurden, damit sie ohne Fugen zusammenpassen.
Danach fuhren wir fast zum anderen Ende des Tals nach Pisac. Durch Pisac fuhren wir bis zum Eingang der archäologischen Anlage oberhalb des Ortes. Auch diese erkundeten wir ausgiebig. Auf dem Gelände entdecken wir sogar einen Kolibri, der dort herumflog.
Zur Mittagszeit fuhren wir nach Pisac, um dort zu essen. Es gab leckere Enpanadas und Chica Morada zum trinken. 😊 Im Garten des Restaurants entdecken wir erneut einen Kolibri.
Ein kleiner Bummel, ein Cappuccino und schon waren wir wieder mit dem Bus unterwegs zu unserer Lodge.
Der Abend war zur freien Gestaltung. So ging es später mit Vicky zum Abendessen ins Chullpi. Der Chef war nicht anwesend, weshalb der Koch uns bediente. Sein spanisch klang gut, nur zu dumm, das keine von uns Spanisch kann. Wir bestellen Burger und ich mir noch ein lokales Craft Beer. Als der Chef wieder im Lokal war, wurden wir von ihm betreut. Das war einfacher, da dieser Englisch sprach. Wir hatten ein leckeres Essen und eine erlebnisreiche Bestellung. 😀.
Chullpi ist nicht nur der Name des Restaurant, sondern vor allem die Bezeichnung für eine Popcornart. Bei der verwendeten Maissorte popt diese nicht auf, so wie wir es gewohnt sind. Im Grunde sieht der Mais noch fast roh aus. Geschmacklich ist dieser sehr unterschiedlich, von lecker bis Heu.😅
Wanderung (Ruine Ollantaytambo): ~2,6 Kilometer Wanderung: (Ruine Pisa): ??? Kein Tracking vorgenommen. Übernachtung: ~2900 Meter
02. April 2024 – Ruine und Salinas de Maras
Nach dem Frühstück fuhren wir über eine Straße und eine Schotterpiste zu den Terrassen von Moray. Ein Spaziergang dort und schon ging es weiter nach Maras.
Am Hauptplatz von Maras verabschiedeten wir uns von unserem Fahrer und begaben uns auf unser erste richtige Wanderung. Unser Zwischenziel waren die Salztetrassen von Maras. Dazu liefen wir einen Feldweg, der zu einer Schotterpiste wurde Talabwärts. Um uns herum waren bewirtschaftete Felder. Das Besonders daran jedoch war die Höhe von 3500 Metern. In Europa findet auf dieser Höhe keine Landwirtschaft statt.
Die Salineras de Maras besichtigten wir natürlich. Bereits am Eingang erhielten wir eine kleine Tüte mit Salz zur Begrüßung. Das die meisten Salzbecken eher braun sind, liegt daran, das wir im Herbst und damit nicht in der eigentlichen Salzgewinnungszeit dort waren.
Auf einer Wiese mit Tisch und Bänken nahmen wir unser Mittagessen zu uns, das unser Guide vorab organisierte und zu Beginn der Wanderung an uns verteilte. (Das Grüne neben Wickie ist eine Mandarine!)
Weiter ging es zu Fuß auf einer Schotterpiste, die in einen Schotter-/Steinweg überging bis ins Tal. Dort wartete unser Fahrer schon auf uns.
Eine kurze Fahrt brachte uns zu einer Chicheria. Während der Zeit der Vorbereitung konnten wir im Hof das Frosch-Spiel spielen. Es wird dabei mit Münzen geworfen. Die meisten Punkte gibt es, wenn der Frosch getroffen wird. Die Münzen fallen durch die Öffnung in eine Schublade und können am Ende so gut gezählt werden.
Dann war es soweit. Uns wurde erklärt wie Chicha, Maisbier hergestellt wird. Es folgte natürlich noch eine Verkostung. Einmal Natur, was säuerlich schmeckt und einmal mit Kräutern und Erdbeeren. Diese Variante schmeckt wesentlich besser.
Wo es frische Chicha gibt, kann man an roten Tüten am Ende einer Stange erkennen. Die übliche Glasgröße hat dabei ungefähr einen halben Liter. 😁 Da der Alkoholgehalt relativ gering ist, ist das kein Problem.
Die Vorführung und Verkostung erfolgte in einer traditionellen Küche mit Holzofen und Meerschweinchen, die auf dem Boden herumliefen. Diese waren ganz wild auf den Most des Maises.
Abends sind wir gemeinsam in ein Lokal zum Essen gegangen. Dort erzählte uns unser Guide den Ablauf des nächsten Tages. So handhabt er es meistens. Das war gut, da wir somit wussten, was am nächsten Tag auf uns zukommen wird. 👍
Spaziergang: ~1,4 Kilometer Wanderung: ~7 Kilometer, ~470 Höhenmeter bergab Übernachtung: ~2900 Meter
03. April 2024 – Machu Picchu
Früher wie bisher klingelte der Wecker. Aufstehen, packen und um 5:30 Uhr mit allem im Frühstücksraum sein. Dort bekamen wir Tüten mit dem Frühstück für unterwegs. Die Taschen ließen wir in der Lodge und liefen mit Tagesrucksack zum Bahnhof. Unser Zug nach Machu Picchu fuhr pünktlich um 6:10 Uhr los. Bis wir unsere reservierten Sitzplätze einnehmen konnten, wurden wir mehrmals kontrolliert.
Dann begann die gemütlich Zugfahrt. Dass der Zug bis Machu Picchu Pueblo lange unterwegs ist, liegt u.a. an den max. 40 km/h die der Zug erreicht.
In Machu Picchu Pueblo liefen wir bis zum zentralen Platz, damit unser Guide etwas zu einem Permit klären konnte. Das hatte leider keinen Erfolgt gehabt. Wir hatten in der Zwischenzeit einen Machu Picchu Stempel für den Reisepass genutzt und einen Kaffee gekauft.
Als Nächstes hieß es an der Busabfahrtsstellle dass Ende der Schlange zu finden. Die Länge der Schlange erschreckte uns, relativierte sich jedoch, da sie zügig vorankam. Noch vor erreichen des Busses wurden die Tickets inkl. Machu Picchu Ticket geprüft.
Der Bus schlängelt sich über 13 Serpentinen nach oben. Die Zugfahrt von Ollantaytambo brachte uns von rund 2900 Metern auf etwas über 2100 Metern und der Bus is dann wieder auf über 2400 Meter.
Unten im Ort war es am Morgen noch kühl, oben vor dem Eingang um 09:00 Uhr schon recht warm. Da es innerhalb von Machu Picchu keine Toiletten gibt, wurde die einzige Möglichkeit vor dem Eingang genutzt.
Dann sind wir bis auf eine Ausnahme rein. Dort dann noch mit Sonnencreme eingecremt und mit einem Repellent eingesprüht. Ein Ordner kam auf mich zu, da Sprühen, egal was, nicht erlaubt ist. 5 Meter vor dem Eingang wäre es ok, 3 Meter danach nicht mehr. 🙃 Das mit dem Repellent ist nötig, da Machu Picchu von einem Bergnebelwald mit reichlich Insekten umgeben ist.
Durch die Personenbegrenzung und die Größe der Anlage verteilt sich die Menschenmenge ein wenig. Abgesehen von ein paar markanten Punkten, an denen sich dann doch Trauben bildeten.
Es ist schon sehr faszinierend, was hier vor Jahrhunderten gebaut wurde. Terrassen für die Landwirtschaft, ein Wasserkanal mit einer immer konstanten Menge an Wasser zur Versorgung der Bewohner. Gebäude und Plätze, die die Felsen der Umgebung in die Architektur Integrierten.
Wir waren auf einer schönen Route innerhalb Macau Picchus unterwegs. Zu beachten gilt, das die Route mit dem Permit vorgegeben ist. So wirklich frei bewegen kann man sich innerhalb der Anlage somit nicht und einige Wege sind eher als Einbahnstraße vorgesehen.
Auf dem vierten Bild kann der Pass erkannt werden, auf dem das Sonnentor steht, das das Ende des Inka Trails markiert und der einzige offizielle alternative Weg nach Machau Picchu ist.
Am Ausgang wartete einer aus unserer Reisegruppe, der dann mit Guide die Tour unternahm, nachdem wir zum Ende kamen. Die Permits sind nämlich auf Zeitslots definiert und seiner war eben auf einem späteren Zeitslot, da er die Reise spät buchte. Währenddessen sind zwei mit dem Bus und drei über die Treppe zum Ort zurückgekehrt. Obwohl es fasst nur nach unten geht, ist es eine schweißtreibende Tour, da der Treppenweg aus Natursteinen durch eine tropische feuchtwarme Gegend verläuft.
In Machu Picchu Pueblo kehrten wir zum Mittagsessen ein. Sehr lecker. Die Vorspeise war ein Salat aus Avocado und Papaya mit einer Senfsauce. Zum Hauptgericht gab es für mich Alpakastücke am Spies mit Süß-Saurer-Soße und reichlich Beilagen.
Mehr als satt sind wir Richtung Bahnhof. Auf der zentralen Brücke über den Fluss stießen wir auf die anderen Beiden um gemeinsam zum Bahnhof zu laufen. Zuvor holten Vicky und ich uns noch einen Espresso. Kaum waren wir wieder auf der Brücke, fing es zu regnen an. Am Ende der Brücke waren wir im Marktviertel, das bis zum Bahnhof reicht und vollständig überdacht ist.
Mit den Zug gelangten wir zurück nach Ollantaytambo, wo unsere Fahrer auf uns wartete. Die Straße vor dem Bahnhof war nicht mehr leer wie am morgen, sondern völlig überfüllt. Wir sind daher sehr zügig vom Bahnhof losgelaufen. Wir holten unser Gepäck an der Lodge ab und es folgte eine fast zweistündige Fahrt mit den Bus nach Cusco.
Im Hotel wurde die Wartezeit für die Formalitäten mit einem Tee überbrückt. Es gab Minze ähnlich Kräuter und Cocablätter.
Die Zimmer wurden bezogen und zu Dritt machten wir uns auf in die Innenstadt zum Abendessen. Ein Restaurant wurde gefunden, dass uns alle zufrieden stellte. Der Vorspeisenteller mit Pommes und zwei Chorizos genügte mir. Da ich an diesem Tag zu wenig getrunken hatte, gleichte ich das mit zwei großen Zitronenlimonaden (selbstgemachte) aus.
Mit einem kleinen Umweg an einem Bankautomaten (gebührenfrei) erreichten wir das Hotel.
Spaziergang Machu Picchu: 2,22 Kilometer Wanderung nach Machu Picchu Pueblo: ~4 Kilometer, ~400 Höhenmeter nach unten Übernachtungshöhe: ~3400 Meter
04. April 2024 – Kulturtag
Um 7:30 Uhr trafen wir uns zum Frühstück und hatten so mehr als genügend Zeit, denn unser Guide holte uns erst um 8:30 Uhr ab.
Da wir nun in Cusco waren und somit 500 Meter höher übernachteten, war dieser Tag auch ein Akklimitationstag. Die Kultstätten am Rande von Cusco befinden sich sogar auf 3600 Meter.
Zuerst wurden wir nach Saqssywaman, danach nach Qenko und über einen Abstecher bei Christo Blanco zum Sonnentempel in die Stadt geführt. Der Sonnentempel ist nur noch in Ansätzen zu erkennen, da die Spanier eine Kirche darauf aufbauten und Christo Blanco war bereits unbewußt am Abend zuvor zu sehen. Der helle Punkt im Bild oben rechts, ist die Statue.
SaqssywamanQenko
Durch ein paar Gassen der Altstadt gelangten wir zum zentralen Platz mit der Basilika. Zuvor kauften wenige Meter davon entfernt die angeblich besten Tamales von Cusco. Ich entschied mich für die salzige Variante. Leicht warm, ein leckerer Snack.
Dann betraten wir doch noch die Basilika. Unser Guide hatte viele zu erzählen und brachte es auf eine schöne Art rüber. An einem Eingang in der Basilika ist ein großer bearbeitete Stein. Ein Kompromiss der Kirche gegenüber dem Naturglauben, der die Sonne, die Erde usw. betrachtet. Daher ist Qenko ein heiliger Ort, an dem es unter die Erde geht und Saqssywaman eine nach oben offene Stätte.
Nach fünf Stunden endete der kulturelle Teil und wir gingen alle unsere Wege. Für mich bedeutete es zuerst ins Hotel zu gehen um den Rucksack gegen eine kleine Tasche zu tauschen.
Eine Farmacia in der Parallelstraße hatte sogar das was ich wollte, um meine Reiseapotheke zu füllen. Das Café Cercania Pan y Café war mein nächster Anlaufpunkt. Ein Kaffee und was Süßes waren mein Begehr. Da es anfing zu regnen, gesellte sich noch ein weitere Kaffee dazu.
Die Zeit bis zum Abendessen verbrachte ich im Hotel.
Wir trafen uns alle zur vereinbarten Zeit im Hotel und gingen gemeinsam in das Nuna Ryami. Ein Restaurant das auf lokale Waren setzt und eine schöne Atmosphäre hat. Vicky, Thomas und ich hatten zur Vorspeise ein Meerschweinchen, dass wir uns teilten. Danach folgte für mich noch ein Lomo Saltado y Kallampas Nuna Style – etwas typisch peruanisches mit asiatischem Touch.
Nach dem Essen gab es eine ausführliche Info zu den nächsten Tagen und deren Ablauf.
Bevor es ins Bett ging, packe ich für die Trekkingtage. D. h. alles was mitkommen sollte blieb in der Tasche, alles andere kam in einen Packsack der in Hotel bleiben sollte. Der Grund dafür ist, dass die Lamas nicht viel tragen können.
Übernachtungshöhe: ~3400 Meter
05. April 2024 – Wanderung ins Urubambatal
Das Frühstück war wieder etwas früher, da es auf eine längere Wanderung gehen sollte.
Zum vereinbaren Zeitpunkt traf der zweite Guide ein und stellte sich vor. Kurz danach kam unser Hauptguide und dann konnte es schon losgehen. Wir fuhren nach Tauca, einem Dorf in der Nähe eines Sees auf gut 3800 Metern. Hier wurden uns die Lunchpakete übergeben, bevor es los ging.
Der zweite Guide erklärte uns auf der Wanderung so einiges über die Gegend in der wir uns befand. So lernten wir u. a. eine wilde Kartoffelpflanze kennen. Auf der Wanderung kamen wir über einen Pass, den wir bei 4350 Metern überschritten. Wie meist, war es an und auf dem Pass sehr windig. Daher blieben wir nicht lange dort.
Tiefer, in den Ruinen alter Häuser machen wir unsere Mittagsrast in angenehmer Sonne. T-Shirt-Wetter. 😊 Leckere Empanadas fanden sich in den Lunchtüten.
Weiter des Weges, kamen wir durch eine verlassene Siedlung und im Anschluss sogar durch eine Schlucht.
Unsere Wanderung führte uns später durch die Ruinen von Huchuy Qusqo (kleines Cusco). Bei einer Pause dort wurde uns einiges zu den Ruinen und den Inkas erklärt, die mit Huchuy Qosqo zusammenhingen.
Wir waren allerdings noch lange nicht am Ende der Wanderung. Oberhalb eines Taleinschnittes gelangten wir ins Urubamba-Tal. Ein steiler Serpentinenweg brachte uns durch einen Blumenhang nach unten auf rund 3400 Meter.
Auf der Wanderung sahen wir u.a. wilde Kartoffelpflanze und Itchu Gras; einen Kolibri, ein Reh, verschiedene Raupen und Schmetterlinge sowie kleine Vögel wie den Andenspecht.
Unser Fahrer brachte uns zurück nach Cusco ins Hotel.
Bevor sich unser Guide für diesen Tag verabschiedete, übergab er einiges der Andean Lodges, wie einen Packsack, einen Buff, eine Postkarte und eine Infobroschüre.
Erst mal duschen! Danach packe ich alles fürs Trekking noch mal um in den Packsack. Die Lamas können nur bis max. 20 Kilo tragen und das auch nur in weichen, flexiblen Taschen/Säcken.
Mit Vicky bin ich später in das Café Cercania Pan y Café für ein kleines Abendessen. Ein Bagel mit Avocado, Chitake, Salat und Soße nahm jede von uns. Zwei Scheiben Sauerteigbrot mit zwei verschiedenen Aufstrichen teilen wir uns. Beides war sehr lecker. 😋
Ein Spaziergang brachte uns zu einem Bankautomaten, da wir Geld benötigten. Wir wurden auf dem weiteren Weg beide in zwei Geschäften fündig und sind mit jeweils zwei T-Shirts zum Hotel.
Kurz recherchiert und schon waren wir wieder unterwegs. Ein paar Straßen weiter fanden wir die Heladeria Hot Ice. Mit einem Eis traten wir den Rückweg zum Hotel an.
Wanderung: ~14 Kilometer , ~800 Höhenmeter, ~1300 Höhenmeter bergab Pass bei 4350 Meter überschritten Übernachtungshöhe: ~3400 Meter
06. April 2024 – Trekking – Cordillera Vilcanota
Nach dem Frühstück wurde die Tasche mit den Sachen, die in Cusco bleiben konnten in ein Zimmer gebracht. Alles andere; Packsack und Tagesrucksack kamen mit in den Bus.
So fuhren wir einige Zeit Richtung Süden bis Urcos. Dort besichtigten wir den Markt und konnten uns die Beine vertreten. Den nächsten Stopp machen wir in Chucupe. Bei einem Bäcker gab es Kaffee und Gebäck. Nur ein paar Meter weiter waren mehrere Brücken über den Fluss, die die unterschiedlichen Baustile der Jahrhunderte zeigten.
In diesen Ort fuhren wir dann durch mehrere Seitenstraßen. Nach dem verlassen des Ortes wurde aus der Straße eine Naturpiste. Auf dieser kamen uns viele Busse entgegen. Das waren die Tagesausflügler von den Regenbogenbergen auf ihrem Rückweg nach Cusco. Dadurch wurde es auf der Piste hin und wieder sehr eng. Unsere Fahrer meisterte dies alles mit Gelassenheit und seinen Fahrkünsten.
Mitten in den Bergen, bei einem Dorf machten wir erneut halt. Weberinnen auf einer Weise erwarteten uns. Die Verarbeitung der Rohwolle bis zum fertig Produkt wurde uns gezeigt. Einen kuscheligen Schal aus Alpakawolle kaufte ich dort und das Geld dafür bekam die Weberin des Schals Rosa.
Irgendwann kam wir an einer Wiese an, auf der ein Zelt stand. Das entpuppte sich als unser Essenszelt für das Mittagessen. Dahinter stand ein kleineres Zelt in dem der Koch zauberte. Ein leckeres Mittagessen hatten wir dort auf 4230 Metern. Bei dem Tee handelte es sich um Wasser mit Cocablättern, so wie es ihn sehr oft gab.
Hier starteten wir zu einer Akklimationstour, die uns zu unserer ersten Lodge des Trekkings bringen sollte. Es ging über eine einfache Brücke und dann einen Hügel hoch. Dort hatten wir einen Blick auf den Gipfel des Ausangate, der höchste Gipfel der Cordilliera Vilcanota.
Wir liefen weiter um einen Hügel und dort auf einem schmalen, leicht ausgesetzten Pfad. Wieder über eine einfache Brücke folgten wir dem Weg durch eine Schlucht. Am Ende der Schlucht kamen wir in den Tal heraus, in dem sich unsere Lodge für die nächsten zwei Tage befindet.
Am Rand des Tals suchten wir einen Weg, der uns nicht durch das Moorgebiet führen sollte. Hatte zumindest zum Teil geklappt. Ein zugelaufener Hund, zeigte uns den Weg durch das Tal. Wir vermuteten, das der Hund zur Lodge oder einer Person in der Nähe gehört.
Unterwegs sahen wir neben Vögel reichlich Alpakas. Vor der Lodge dann Lamas und Pferde. An der Lodge Chillca Tambo wurde wir freundlich begrüßt. Es gab sogar kuschelige Hüttenschuhe.😀
In der Lodge gab es Kaffee, Tee, Cocablätter und Kakao Sogar etwas zum Essen gab es.
Die Zimmer wurden bezogen. Bis zum Abendessen trafen wir uns im Kerzenschein vor dem Ofen mit Holzfeuer. Das Abendessen war ein Candle Light Dinner. Ohne Strom, eben auch kein elektrisches Licht. Wir wurden mit einer Suppe und dann mit Fisch, Kartoffelbrei sowie Gemüse verwöhnt. Der Nachtisch war ein Geburtstagskuchen, da Gerda, eine Mitreisende Geburtstag hatte.
Als ich das Bett aufschlug, war es warm! Da hatte doch jemand netterweise eine Wärmeflasche unter die Decke gelegt. 😀 Es fand sich sogar noch ein Betthupferl daneben. 😊
Wanderung: ~4 Kilometer, 100 Höhenmeter Übernachtungshöhe: ~4330 Meter
07. April 2024 – Trekking – Cordillera Vilcanota
Zum Frühstück gab es Api, einen flüssigen Maisbrei aus lila Mais. Schmeckt ganz gut. Es gab noch reichlich Obst, von dem ich mir eine Portion nahm. Dazu natürlich Kaffee.
Unsere Akklimationstour startete an der Lodge und zwar gleich den steilen Hang hinter der Lodge nach oben. Wir liefen auf schmalen Tierpfaden ganz langsam. Uns begleitete zusätzlich eine Hilfsperson mit Pferd. Auf dem Weg nach oben sahen wir eine Herd Alpakas.
Ein paar kleine Pausen später waren wir am ersten Aussichtspunkt. Wir hatten eine super Aussicht über das Tal und die Berggipfel der Cordillera Vilcanota.
Nun folgte die Querung eines grasigen Hanges. Kaum um den Hang, erblickten wir eine weitere Herde. Um diese Alpakas in einem Taleinschnitt ging es zu einem Pass.
Von oben erblickten wir eine dritte Herde. Im Tal sahen wir am See schon die Zelte für das Mittagessen. So eilig hatten wir es nicht und legten noch eine Pause ein und konnten den Alpakas zusehen.
Es folgte ein steilerer Abstieg zum See. Dort wurden wir bereits erwartet. Es gab heißes Wasser für Tee und Cocablätter. Zum Mittagessen auf rund 4700 Metern bekamen wir eine Maissuppe, Reis mit Hühnchenschnitzel und Rote Beete Salat. Den Abschluss bildeten Bananen mit einer Schokosauce.
Ein wenig relaxen und dann sollte es doch weiter gehen. Links am See entlang und dann dem Fluss in das Tal folgend. Unterwegs hagelte es leicht für vielleicht 15 Minuten. Dann war der Spuk vorbei und die Sonne kam heraus.
Wir erreichten das Tal, in dem die Lodge liegt und mussten nun wie am Vortag durch das Sumpfgebiet laufen. Eigentlich ganz einfach, wenn man aufpasst.
Vor der Lodge liefen wir zwischen ein paar Lamas hindurch. Diese werden in den nächsten Tagen unser Gepäck tragen.
Frisch geduscht kamen wir nach und nach im Hauptraum zusammen und machen es uns um den Holzofen gemütlich. Der Koch brachte am späteren Nachmittag eine Quiche aus Kartoffel, Käse und Ei. So verbrachten wir den Nachmittag.
Es gab vom Guide eine Erklärung zu einem Bild im Hauptraum. Dabei geht es um eine Prozession, bei der die alten Inka-Rituale mit der christlichen Kirche vermischt wurden.
Das Abendessen bestand aus einer Gemüsesuppe als Vorspeise und Lomo Saltado (Reis mit Gemüse und Fleisch) zum Hauptgericht. Der Nachtisch war aus Keksen und Schokolade.
Wanderung: 7,8 Kilometer, 560 Höhenmeter Übernachtungshöhe: ~4330 Meter
08. April 2024 – Trekking – Cordillera Vilcanota
Wir wurden früher geweckt, um die Packsäcke zu packen. Wobei wir um einem leisen Gesang und einem anschließenden Bueños Dias pro Zimmer geweckt wurden. Nach dem Frühstück brachten wir die Packsäcke in den Hauptraum, damit diese später von unserem Begleitpersonal abgeholt werden konnten.
Bevor wir uns auf unsere Tagestour machten, gab es eine Vorstellungsrunde:
1 Person, für das schwere Gepäck zuständig
2 Lamahirten
2 Begleitpersonen mit Pferden
1 Dienstmädchen
2 Köche
Insgesamt begleiteten uns noch 17 Alpakas und 3 Pferde für das Gepäck. Zwei Pferde wurden nicht beladen, da sie uns als Notfallpferde helfen sollten. Und natürlich begleitet uns Florence (Floh), eine kleine Mischlingshündin.
Wir liefen ohne die Begleitmannschaft los, die sich um das Packen der Tier usw. kümmerte.
Unser Weg war dem Tal flussaufwärts folgend. Ganz gemütlich mit Pausen. Dabei sahen wir wieder viele Alpakas und ein paar Lamas. Drei freilaufende Pferde überholten uns und kamen dann langsam auf uns zu. Die zwei Begleitpferde wollten beschnuppert werden.
An einem Zufluss eines Seitenarmes bogen wir ab. Dort hatten wir einen guten Blick auf den Ausangate. Kurz zuvor stießen wir auf unsere Alpakas mit dem Gepäck. Eine Zeitlang liefen sie mit uns und bei der nächsten Pause davon, um vor uns an der nächsten Lodge zu sein.
Der Weg wurde langsam steiler bis zur Hütte des Lodgebetreibers auf 4600 Metern. Dort wartete unsere Mannschaft schon auf uns für das Mittagessen. Uns stand ein großer, bis auf einen Tisch und einigen Stühlen leerer Raum zur Verfügung. Auf der einen Seite gab es eine große Fensterfront, durch diese konnte ich auf die Alpakas sehen, die auf einer gegenüberliegenden Wiese grasten.
Zum Essen gab es eine Gemüsesuppe und danach einen Salat – Palta al a reina – Avocado mit Paprika, Erbsen und Hühnchen. Es gab selbstverständlich auch Mayonnaise, so wie bei jeder Mahlzeit. Ein Peruaner ohne Mayonnaise beim Essen scheint ein unglücklicher Mensch zu sein.
Als wir weiter wollten, fing es an zu regnen. So kam die Regenhose und der Poncho heraus und wurden angezogen. So stark war der Regen zum Glück nicht. Wir liefen weiter im Tal aufwärts und der Regen hörte fast auf. Das war auch gut so, denn wir mussten den Fluss überqueren. Durch Erdrutsche war das nicht so einfach, aber auch nicht unmöglich. Es folgte noch eine steile Passage bis es abflachte und wir unsere Lodge – Machuraccay Lodge – auf 4800 Metern erreichten.
Es gab wieder warme Getränke und einen Snack aus der Küche – Kräcker und Guacamole.
Bis zum Abendessen versammelten wir uns wieder vor dem Kamin. Während der Wartezeit testete unsere Crew die mobile Druckkammer und das Satellitentelefon. Dabei wurde die Funktion allen aus der Crew gezeigt und erklärt, damit im Notfall jeder weiß was er zu tun hat.
Es gab später eine Gemüsesuppe mit Mais, gefüllte Hähnchenbrust und eine Art Wackelpudding.
In der Nacht hörte ich etwas auf dem Dach. Vielleicht war es ein Viscacha, von denen es um die Lodge einige gibt.
Wanderung: ~10,8 Kilometer, 461 Höhenmeter Übernachtungshöhe: ~4800 Meter
09. April 2024 – Trekking – Cordillera Vilcanota
Über Nacht hatte es geschneit. Die Lamas, welche vor der Lodge übernachteten hatten einen weißen Rücken.
Während des Frühstücks wurde es wärmer und der Schnee rutschte immer wieder mit deutlichem Geräusch vom Dach. In dieser Höhe wärmt die Sonne sehr intensiv.
Bevor wir uns auf die Tagestour begaben, nahmen wir an einer traditionellen Zeremonie teil – Pago a la tierra. Auf einer Decke wurden Felle ausgelegt. Dazwischen ein Papier. Auf dieses kamen in einer festgelegten Reihenfolge verschiedenste Gegenstände. Das Ganze wurde mit Gebeten an die verschiedenen Götter und anhauchen der Gegenstände begleitet. Am Ende wurde alles auf dem Papier mit dem Papier verbrannt.
Wir machten uns anschließend auf den Weg. Gaaanz langsam im Gänsemarsch mit kleinen Pausen liefen wir bis zum Palomai Pass. Dieser liegt auf 5200 Metern und wir hatten damit unseren höchsten Punkt der Reise erreicht.
Auf der anderen Seite des Passes sind wir einem steileren und schlammigen Weg ins Tal gefolgt. An dem Gletschersee Ausangatecocha legten wir eine längere Pause ein. Über eine Feuchtwiese gelangten wir auf einen Tierpfad am Hang. Diesen folgten wir lange.
Kurz vor der Mittagspause fing es an leicht zu regnen. Zuvor hatte es schon mehrmals gedonnert und so liefen wir etwas schneller. Gerade rechtzeitig erreichten wir das Zelt für die Mittagszeit. Kaum im Zelt wurde der Regen stärker und vermischt sich Hagel.
Wie wir mit dem Mittagessen fertig waren, hörte der Regen auf. Wir zogen dennoch die Regenkleidung an – sicher ist sicher. Der weitere Weg bis zur Lodge war nicht besonders schwierig, durch den Regen jedoch aufgeweicht.
Diese dritte Lodge – Anatapta Tambo – auf 4740 Metern ist die älteste unseres Trekkings und etwas einfacher. Dennoch wurden wir hier wieder herzlich Begrüßt. Bei unserer Ankunft weideten ganz viele Alpakas um die Lodge.
Bald stand Kaffee und heißes Wasser für Tee bereit. Zum Nachmittag wurden uns Kräcker mit warmen Eiersalat und Popcorn gereicht.
Zum Abendessen hatten wir eine Quinoasuppe, Spaghetti mit Tomatensoße und zum Nachtisch gab es Pudding.
Wanderung: ~10 Kilometer, ~520 Höhenmeter Übernachtungshöhe: 4740 Meter
10. April 2024 – Trekking – Cordillera Vilcanota– Regenbogenberg
Täglich grüßt das Murmeltier – Frühstück und Packen. Wir wollten nicht zu früh weg, aber auch nicht zu spät. Zu früh, da wir sonst zu früh in den Regenbogenbergen sind und somit in der Masse der Tagestouristen. Zu spät auch nicht, da die Wahrscheinlichkeit von Regen am Nachmittag hoch sein könnte..
Gemütlich liefen wir zum Warmisaya Pass hoch. Den Pass mit 4985 Metern überquerten wir somit am frühen Morgen. Es bot sich ein toller Blick in ein grünes Tal mit zwei Seen. Der erste See, der Pucacocha war das nächste Ziel für eine Pause. Im See schwammen Bleshühner und Andengänse.
Kurz darauf waren wir am Ende des zweiten Sees. Hier überholten uns unsere Lamas mit dem Gepäck, während wir eine Pause einlegten.
Die Seen liegen auf rund 4800 Metern. Somit hieß es nun wieder bergauf. Der Spitze des Aussichtshügel, den wir ansteuerten liegt auf über 5000 Meter. Hier war einiges los. All die Tagestouristen, die aus Cusco für ein Bild herkommen, waren leicht nervig. Instagram lässt grüßen. Immerhin gab es einen Stempel in den Reisepass.
Und was gibt es hier besonders? Es ist die Sicht auf den Regenbogenberg. Die Farben des Berges sind schon toll. Währenddessen liefen unserer Lamas unten am Regenbogenberg entlang zu einem Pass. Genau diesen Weg nahmen wir dann auch.
Oben am Pass, wurde dieser auf fast 5000 Metern überschritten durch ein Steintor und wir hatten einen super Blick in das Rote Tal. Unten im Tal erblickten wir Alpakas, aber auch das erste Mal Vicuñas, die wilden Vorfahren der Alpakas und Lamas.
Am roten Hang liefen wir auf einem schmalen Pfad entlang. Es lief sich wie auf Sand. Kurz vor unserer Mittagspause ging es in eine Schlucht und dort auf losem Sand nach unten. 😀
Das Mittagszelt war erreicht. Wir wurden mit einer Kartoffelsuppe, Reis mit Locro d sapajo und einem Spiegelei überrascht. Einen Muffin gab es zum Nachtisch.
Der Himmel wurde dunkler und sicherheitshalber zogen wir die Regenkleidung an. Das war auch gut so, auf dem Weg zur Lodge fing es an zu donnern. Der leichte Niederschlag entpuppte sich als Hagel.
Als uns der Hüttenwirt erblickte, begrüßte er uns mit dem Blasen in eine Pututu (Muschel). Ein dumpfer, weit zu hörender Ton. Bei Ankunft an der Huampococha Lodge wurden wir Einzel vom Hüttenwirt begrüßt.
Zum Nachmittagstisch gab es Chullpis und Käse.
An diesem, letzten Lodge-Tag gab es ein besonderes Abendessen. Vorab eine Suppe aus Mais. Anschließend bekamen wir zum folgenden Bufffett einen Rotwein. Der Abschluss war ein Ausangate-Nachtisch.
Während des Essens fing es an zu blitzen und zu regnen.
Wanderung: ~10,5 Kilometer, ~625 Höhenmeter Übernachtungshöhe: 480 Meter
11. April 2024 – Trekking – Cordillera Vilcanota
Aus dem Regen ist über Nacht Schnee geworden und es begrüßte mich eine weiße Winterlandschaft. 😊
Die Tagestour begann mal wieder mit bergauf laufen zu einem Pass. Schon waren wir wieder auf fast 5000 Metern. Durch den trockenen Schnee war es etwas anstrengender wie die Tage zuvor. Von oben hatten wir ein letztes Mal einen Blick auf das Rote Tal, das an diesem Tag eher das weiße Tal war.
Auf der anderen Seite des Passes erwartete uns ein Abstieg von 970 Metern. Immer schön Vorsichtig! Die Sonne zeigte ihre Wirkung und der Schnee begann zu schmelzen. Es wurde langsam rutschiger; je tiefer wir kamen, desto weniger Schnee lag. Das machte es einfacher.
Ein kleiner Bergbach in der Mitte des Tals führte durch die Schneeschmelze reichlich Wasser und erschien richtig wild.
Fast am Ende unserer Wanderung erwartete uns das Mittagessen. Eine Wiese im enger gewordenen Tal am Bach bot genügend Platz für das Zelt und Kochzelt. Während des Essens (Kübissuppe, Quinoa mit Gemüse, Ei und Huhn sowie Muffins) passierten uns unsere Lamas.
Nach dem Essen gab es eine Abschiedsrunde. Unsere Begleiter bekam für ihren guten Support Trinkgeld. Danach gab es eine kleine Tombola, da wir diverse Sachen abgeben wollten. Von Schuhen bis Taschenmesser war alles dabei.
Knapp zwei Kilometer später waren wir an der Straße, an der uns unser Fahrer erwartete. Vicky und ich wechselten noch die Schuhe, um die Stiefel abzugeben.
Es folgte eine längere Fahrt nach Cusco. Anfangs über eine Naturpiste, später über Straßen.
Abends gab es eine Mädelsrunde. Das Botega 138 in Cusco wurde uns als guter Italiener empfohlen. Für mich war die Pizza etwas zu käselastig. Geschmeckt hat es uns und es war ein netter Abend.
Wanderung: ~9,5 Kilometer, ~150 Höhenmeter, ~950 Höhenmeter nach unten Übernachtungshöhe: 3400 Meter
12. April 2024 – Cusco
Cusco mag mich wohl nicht! Wie beim ersten Mal hatte ich wieder mit Durchfall zu kämpfen. So verbrachte ich den Tag im Hotel, während die anderen u. a. auf den Markt sind.
Das Abendessen inkl. Trinkgeldübergabe erfolgte ohne mich.
Übernachtungshöhe: 3400 Metern
13. und 14. April 2024 – Cusco – Heimreise
Am Morgen fühlte ich mich wieder halbwegs fit. Das Frühstück war ab 8:00 Uhr angesetzt. Somit hatte ich Zeit für einen kurzen Spaziergang um den Block. Puh, bergauf ist doch ganz schön anstrengend. Gut getan hat es auf alle Fälle.
Beim Frühstück bekam ich ein Update zum gestrigen Tag von den anderen. Unser zwei Schweizerinnen waren schon auf der Weiterreise. Sie hatten den Urlaub mit ein paar Tagen Strandurlaub in Mexiko verlängert.
Vicky hatte für ihr Zimmer ein Late Check Out vereinbaren können. So brachte ich mein Gepäck in ihr Zimmer und wir liefen gemütlich zum Markt.
Gaaaanz viele Stände in einer großen Halle ergeben den eigentlichen Markt. Dort gibt es Obst, Gemüse, Getreide, Käse, Fleisch und vieles mehr. Das besondere hier sind Säfte aus frischem Obst in riesigen Gläsern inkl. nachfüllen. Was in der ganzen Halle nicht zu sehen war, waren Fliegen und das trotz des vielen Obstes und Fleisches. Liegt wohl an der Höhe, auf der Cusco liegt.
Vicky hatte sich an diesem Morgen für ein Nata entschieden. Ein Fladenbrot mit Rahm. Einen kleinen Probierhappen bekam ich ab.
Später sind wir dem Teil der Hühnersuppen gelandet. Es gab eine große Schüssel mit Hühnerbrühe, Nudeln, etwas Gemüse und einem Hühnerschenkel. Für mich einen Probierlöffel. 😊 Die Suppe war gut. Es hätte bei Bedarf noch Nachschlag an Brühe und Maniok gegeben.
Von unserem Guide hatten wir eine Info zu einer Nahrungsergänzung (Siete Semillas) und wo es diese gibt bekommen. Wir waren gespannt wie so ein Supermarkt in Cusco aussieht. Groß, geräumig und sehr sauber. Wir wurden mit suchen und Hilfe fündig. 😀
Unsere Beute brachten wir ins Hotel. Dort trafen wir Ralf und Thomas, die bereit waren für die Heimreise. So konnten wir uns nochmals von ihnen verabschieden.
Wir ruhten uns im Zimmer aus. Am Nachmittag sind wir ins Avocado. Eine letzte Mahlzeit in Peru.
Um 16:30 Uhr holte uns unser Guide ab und brachte uns zum Flughafen, der mitten in Cusco liegt.
Es folgte eine Flugserie: Cusco nach Lima, Lima nach Madrid und Madrid nach Frankfurt. Über 15 Stunden Flugzeit!
Die Flugverbindungen von Ralf und Thomas war nicht so ideal abgestimmt. Das hatte zur Folge, dass Ralf uns in Madrid am Gate entgegen kam.
Auf dem letzten Flug nach Frankfurt waren wir damit zu dritt.
Resümee
Grün. Ja, grün ist wohl der prägendste Eindruck dieses Urlaubs. Wir waren alle positiv davon überrascht, wie grün die Anden sein können. Bis auf 4000 Meter wuchsen Bäume und bis 5000 Meter Gräser und Büsche.
Die Farben erschienen in den unterschiedlichsten Farben bei Sonne und bewölkten Himmel. Sonnencreme war immer Pflicht. Meine Brille, die sich aufgrund der UV-Strahlung tönt, war immer bis zum maximalen getönt. Wie wir lernten gibt es einen UV-Index von 0 bis 10 – ausgenommen Peru, dort geht der Index bis 15!
Geschmacklich befanden wir uns ebenfalls in einem besonderen Land. Traditionelle Küche, asiatische Einflüsse und Fusionsküche finden nicht nur ein nebeneinander, sondern auch ein miteinander. Ceviche, mit das typische Gericht ist super lecker. Meerschweinchen mit Kräuterfüllung ist genauso lecker und Fingerfood wie ich lernte. Avocado bester Qualität gab es zu jeder Gelegenheit. Und was selbstverständlich nicht fehlen darf sind die vielen verschiedenen Kartoffel- und Maissorten. 😀
Während des Trekkings wurden wir immer wieder aufs Neue überrascht, was uns der Koch alles kredenzte. Auch der Rest der Begleitmannschaft unterstützte uns bestens. Wir selbst waren doch Überrascht, als wir erfuhren, wie große die Begleitmannschaft inkl. Tieren ist – wir waren doch nur sechs Gäste.
Was noch lobend erwähnt sein sollte ist unser Guide – Matthias. Man merkte das er für das Land und die Kultur ist. Sein Studium der Kulturwissenschaften hat entsprechende gewirkt. Seine Hinweise und Vorträge waren immer informativ und in einer Art mitgeteilt, das das Zuhören Spaß machte.
Bis auf Macau Picchu, dem Regenbogenberg und den Salzfeldern waren wir oft alleine unterwegs. Während des Trekkings (bis auf den Regenbogenberg) sogar komplett ohne andere Gruppen zu sehen unterwegs. Von daher sind die drei Hot Spots mit ihren Menschenmassen ertragbar gewesen.
Dies und Das
Wasser
Vor dem Wasser aus der Wasserleitung wurden wir gewarnt. Um Wasser für die Tagestouren brauchten wir uns jedoch nicht kümmern. Es war im Bus (ein Sprinter) immer welches vorhanden. Sogar nach einer Tour konnten wir unsere Wasserflaschen auffüllen. Das war sehr angenehm, da nicht täglich neues Wasser gekauft werden musste. Je nach Tagesverfassung hatte ich dennoch zusätzlich Wasser gekauft, das sehr günstig war.
Straßenstände
An vielen Straßenecken standen kleine Verkaufsstände. Morgens gab es dort das typische Frühstück aus Sandwich und Saft oder einem Brei aus verschiedenen Körnern ähnlich einem Porridge.
Tagsüber und Abends gab es dort Getränke und allerlei Essenswaren.
Trekking
Morgens weckte uns ein Dienstmädchen mit einem leisen Gesang und anschließendem Klopfen sowie einem Bueños Dias.
Nur der Hauptraum wurde beheizt. Da wir die Lodges exklusiv hatten, konnten wir die Türen offen stehen lassen um ein wenig Wärme in die Zimmer zu bekommen. Abgesehen davon fand sich Abends immer eine Wärmflasche und ein Betthupferl im Bett.
Die Bäder waren sauber in den Lodges und Nachmittags gab es sogar richtig heißes Wasser zum Duschen. Nur aus der Dusche heraus, stand man im kühlen Bad mit einstelligen Temperaturen. Dusche mit Sauna in einem. 😅
Die Trekkingtour führte öfter durch Feuchtwiesen oder Moorlandschaften. Wasserdichte Stiefel waren daher sehr hilfreich. Oder man macht es wie die meisten aus der Begleitmannschaft und läuft in Sandalen. Da werden zwar die Füße nass, sie trocknen aber auch schnell wieder. Wir fanden es zumindest jedes mal wieder erstaunlich, das sie nur in Sandalen unterwegs waren.
Gemeinschaft
Wir erfuhren, das in Peru nach einigen Wirren wieder ein Zusammenleben wie in der Inkazeit besteht und gepflegt wird. Die Dorfgemeinschaft hilft einem, man hilft anderen und alle haben regelmäßig Dorfgemeinschaftstage an denen zusammen gebaut, erhalten usw. wird.
Unsere Trekkingtour ist ein Projekt zweier Dorfgemeinschaften und alle aus der Begleitmannschaft kamen aus diesen zwei Dörfern.
VW
Was auffiel, waren viele alte VW Käfer und VW Busse der ersten Generationen, die gefahren werden und manchmal auch Essensstände sind.
Streetart
In Lima, Cusco und einigen anderen Orten gab es tolle Streetart.