Griechenland – Kreta – Dezember 2024

Dies wird nicht nur mein erster Urlaub auf einer griechischen Insel sein, sondern der Erste überhaupt in Griechenland. 

Das Wetter im Winter ist auf Kreta eher mild bis kühl. Während dieser Zeit ist die Regenwahrscheinlichkeit höher wie sonst und in den Bergen kann es sogar schneien. All das führt dazu, das der Winter keine Saison auf Kreta ist. Viele Hotels, Ferienanlagen und Restaurant haben daher geschlossen. Bei den möglichen Wanderungen sind viele Schluchten, die Kreta u. a. Interessant machen gesperrt. 

ABER dafür ist es deutlich günstiger über Weihnachten dort zu sein und es herrscht dementsprechend kein Trubel. 

Ein Direktflug und eine Unterkunft in einer Ferienanlage habe ich für zusammen unter 1000€ gefunden. Einen Mietwagen für die zwei Wochen gibt es ebenfalls zu einem akzeptablen Preis. Bei der Unterkunft handelt es sich um ein Apartment mit einer kleinen Küchenzeile, was mir die Möglichkeit gibt mich selbst zu versorgen wenn ich möchte.

Aus einem Reiseführer, den ich von einer Arbeitskollegin bekam (Danke Anja) konnte ich ein paar interessante Ort notieren. Ein Wanderführer wird mich begleiten auf den Touren im mittleren und östlichen Kreta. Die Insel Kreta ist gar nicht so klein. Da meine Unterkunft direkt neben der Hauptstadt und somit eher östlich auf Kreta liegt, werden die Touren für die Tage hauptsächlich von der Mitte bis zum Osten verteilt sein. Die Berge im Westen sind somit ein Ziel für einen anderen Urlaub – es sei denn es schneit, den das werde ich mir nicht entgehen lassen.

Per E-Mail wurde ich eine Woche vor Abreise schon informiert, das der Check-In für die Unterkunft und den Mietwagen möglich sei. Dies erledigte ich jedoch erst am Tag vor der Abreise, nachdem ich den Check-In für den Flug erledigt hatte.


18. Dezember 2024 – Anreise

Aus dem gebuchten Lufthansa Flug wurde ein Discovery Airlines Flug. Die Info gab es schon vor ein paar Wochen. Da Discovery zu Lufthansa gehört, kann so eine Umbuchung schon mal vorkommen. Bisher hatte ich mit dieser Airline noch keine Probleme. Der Online Check-In war einfach und schnell erledigt. Mein Gepäck gab ich am Schalter ab, da dort niemand anstand und es so für mich bequemer war wie am Drop-Off. Eine Abschnitt zur Gepäckaufgabe gab es und kurz danach noch die Info per E-Mail mit dem Gepäckbeleg. Läuft… 😀

Der Frankfurter Flughafen ist gut für immer wieder Neues. Die Sicherheitskontrolle zu Gate B war aufgrund des Andrangs gesperrt. Somit lief ich zur Kontrolle an Gate A. Die Sicherheitskontrolle war sehr schnell hinter mir. Nun hieß es wieder zu Gate B zu kommen. Der Weg ist sogar ganz gut ausgeschildert. Im Gate A ging es vier Stockwerke (Treppe oder Aufzug) nach unten. Dort durch eine lange Röhre zu einem Aufgang. Auch dort nahm ich wieder die Treppe und nicht den Aufzug an dem ganz viele anstanden. Oben in Gate B angekommen war ich schon fast an meinem Gate B11.

Warten. Zeit für einen Kaffee und etwas zu Frühstücken.

Der Abflug verzögerte sich um rund 35 Minuten. Der Pilot konnte ein wenig aufholen, so das die Ankunft auf Kreta nur 15 Minuten später war, wie geplant. Alles noch im Rahmen. Während des Fluges hatte ich sogar einen Platz an einem Notausgang, da die Dame die diesen Platz eigentlich hatte aufgrund einer Verletzung am Arm nicht am Notausgang sitzen durfte.

In Kreta stellte sich heraus, das der lokale Partner des Mietwagenunternehmens zu Hertz gehört. Die Formalitäten waren schnell erledigt. Mit dem Renault Clio ging es danach direkt zur Unterkunft. 

Die Rezeption sah sehr sporadisch aus und der erste Eindruck der Anlage war eher mäßig. Dafür entpuppte sich das Apartment jedoch als schmuckes kleines Zimmer mit einer vollwertigen Küchenzeile.

Aus der Anlage raus und keine 50 Meter später war ich am Strand. Ein gemütlicher Strandspaziergang bei untergehender Sonne auf dem Weg zu einem Restaurant war angenehm nach dem vielen sitzen. Fast alle Restaurants, Strandbars usw. auf dem Weg hatten geschlossen. Das nur wenige Restaurants im Winter geöffnet haben war voraus zu sehen. Das es so viele sind hätte ich nicht gedacht. Am Ende war ich dann bis Heraklion gelaufen und steuerte die Taverne To  Fagadiko an. Ein Käse-Tomaten-Pfännchen gab es zur Vorspeise und Cuttelfish als Hauptspeise.

Den Weg zurück zur Anlage lief ich nicht wieder am Strand, da es bereits dunkel war. Somit war ein Weg auf den Straßen besser. Kurz vor der Anlage betrat ich in einen Supermarkt um Wasser und Snacks zu kaufen. Gar nicht so einfach stilles Wasser zu kaufen, wenn alles nur in griechisch beschriftet ist. 😅

Spaziergang: ~11 Kilometer


19. Dezember 2024 – Richtis Schlucht

Den Frühstücksraum war von meiner Terrasse zum greifen nahe. Da die Terrasse mit einer Mauer umgeben ist, musste ich halb um das Gebäude zum Frühstück laufen. Was nicht wirklich schlimm war, da ich zuerst kurz zum Strand bin und dann erst zum Frühstück.

Kaffee, Toastbrot und Marmelade waren vorhanden und somit mein übliches Frühstück. Komplettiert wurde es durch ein Ei, ein Stück selbstgebackenen Kuchen und einem Stückchen selbstgebackene Quiche. So wurde es mir von der Dame, die fürs Frühstück zuständig ist mitgeteilt.

Die ursprünglich angedachten Tour für diesen Tag hatte ich am Vorabend kurzerhand ersetzt. Bis an das Ostende von Kreta wäre ich rund drei Stunden hin und nochmals zurück gefahren. Das war mir dann doch etwas zu viel. So entschied ich mich für eine Tour ab Exo Mouliana, das in rund einer Stunde und 45 Minuten erreicht war. Relativ lange für knapp 90 Kilometer. Das liegt jedoch daran, das es im bergigen sehr viele Kurven gibt und sehr viele Streckenabschnitte auf 40 oder 50 km/h begrenzt sind.

Daher war ich gespannt ob sich die Anfahrt für Tour durch die Richtis Schlucht gelohnt hatte. Zuerst ging es auf einem betonierten Weg in die Schlucht. Links und rechts waren Gärten, in denen Gemüse und Obst angebaut wurde. Die Orangen und Mandarinen stachen mit ihrem kräftigen Orange hervor. 

Nach ungefähr 1,4 Kilometern war der Eingang zum Wanderweg durch die Schlucht erreicht. Normalerweise würde es drei Euro kosten, jedoch war das Kassenhäuschen verschlossen. Im Winter kommt nicht soviel dort vorbei. Umso schöner für mich, da ich auf der gesamten Tour nur einer anderen Person begegnete.

Der Wanderpfad schlängelt sich durch die Schlucht und überquert dabei immer wieder den Bach. Manchmal teilen sich beide den Weg. Das Wetter entsprach eher unserem Herbst mit milder Temperatur und überall lag Laub. Durch das Laub war es manchmal nicht einfach den Bach zu überqueren, da das Laub die Ufergrenze und Tiefe verdeckte. 

Die bewirtschafteten Gärten waren am Beginn des Wanderpfades noch innerhalb der Schlucht vorhanden. Je weiter ich kam, desto weniger wurde bewirtschaftet, bis dann gar keine Gärten mehr kamen. Hier und da kommt der Pfad an sehr alten verfallenen Gebäuden bzw. Ruinen vorbei. Hier hatten wohl in der Vergangenheit Menschen innerhalb der Schlucht gewohnt. Heute ist das nicht mehr so.

Das Highlight der Tour ist ein Wasserfall. Wenn es nicht kurz zuvor geregnet hat, wie bei meiner Tour, so ist dies ein kleiner Rinnsal, der sich auffächert und über das Moos in einen See fließt. Am Rande des Sees sind zwei Bänke mit Tisch und der eine davon, an dem ich Rast machte steht auf einem Podest halb im See. 😊

Am Ende der Schlucht kam ich erneut an einem verschlossenen Kassenhäuschen vorbei. Noch einige hundert Meter und ich war am Meer. Davor befinden sich viele Bänke unter Bäumen. Sogar ein Grill ist vorhanden.

Schlucht runter, heißt dann auch das es am Ende wieder hoch gehen muss. Dazu nahm ich den betonierten Weg, der im Zick-Zack den Berg hoch führte. Anfangs war nur spärlicher und flacher Bewuchs. Nach der ersten Kuppe verlief der Weg durch Olivenhaine. Dort konnte ich kurz vor erreichen von Exo Mouliana sogar eine Olivenernte beobachten. 

In Exo Mouliana war leider alles geschlossen. So lief ich die letzten Meter aus dem Dorf an der Straße bis zum Wanderparkplatz entlang. 

Auf der Fahrt nach Hause kam ich bald durch Kavousi. Dort gab es zwei Cafés, die sogar geöffnet hatten. Im Khora Cafe & Bakery (am Schild Mrs Rose zu erkennen) bekam ich einen Kaffee und ein süßes Gebäck (lecker). Eine Packung Schokokekse für die nächsten Wanderungen kaufte ich dort. 

In der Dämmerung kam ich an meiner Unterkunft an. Ich brachte alles in das Apartment und machte mich noch kurz auf zum Strand. Mit den Füssen bis über die Knöchel lief ich in die Brandung. Es fühlte sich kühl an, obwohl es angeblich 19 Grad sein sollten. Ok, die Umgebungstemperatur war schon auf 14 Grad gefallen und keine Sonne mehr am Himmel die wärmen könnte. Barfuß lief ich zurück und war dann schnell unter der warmen Dusche.

Abendessen: Nocking on heavens door? Ja, das Heaven ist ein Restaurant am Strand und nur wenige Minuten entfernt. 

Wanderung: ~11,5 Kilometer, ~400 Höhenmeter


20. Dezember 2024 – Psiloritis und Mili Schlucht

Den Gipfel des höchsten Berges von Kreta, dem Psiloritis hatte ich mir vorgenommen. Dazu fuhr ich hauptsächlich über schmalere Bergstraßen mit reichlich Kurven und passierte ein paar kleinere Bergdörfer. Die Sonne schien am blauen Himmel und so war die Fahrt sehr interessant, da es viel zu sehen gab. 

Bis Livadia lief es soweit gut. Dann sollte ich in eine kleine Seitenstraße abbiegen – nicht das erste Mal an diesem Tag. Hier war es jedoch der Beginn der Bergstraße zum Refugio unterhalb des Gipfels. Ab hier wurde es dann auch interessant. Meist war die Straße eigentlich breit genug, wenn da nicht oft Geröll auf der Straße herumgelegen hätte. Auf Ziegen war ebenfalls zu achten auf den 10 Kilometern. Da das Refugio im Winter geschlossen hat, war mit kaum bis gar keinem Gegenverkehr zu rechnen. Konzentriertes Fahren war dennoch an gesagt. Immer wieder bot sich ein Blick auf den mit Schnee bedeckten Gipfel des Psiloritis. Alleine diese Fahrt lohnt sich schon.

Am Refugio waren dann doch tatsächlich zwei Männer mit ihren Autos. In mäßigem englisch versuchten sie mir zu verdeutlichen, das ein Aufstieg aufgrund des starken Windes nicht möglich wäre. An den schnell bewegenden Wolken war dies deutlich zu sehen. Ich packte meinen Rucksack und lief zumindest ein Stück des gut markierten Weges. Nach rund 900 Meter machte ich dann kehrt, als mir der Wind dann zu viel wurde. Immerhin konnte ich so ein paar Bilder machen.

Zurück am Auto suchte ich nach einer alternativen Wanderung in der Nähe. Da kein Mobilfunkempfang vorhanden war, fuhr ich zuerst nach Livada. Bei einem Schnellimbiss bekam ich einen Kaffee und Gebäck –  war ja schon Mittagszeit und in der warmen Sonne ging das ganz angenehm im T-Shirt. 

Die meisten Wanderungen, die nach der Karte in der Nähe wären, hatten jedoch einen langen Anfahrtsweg. So ist das halt in den Bergen. Ich entschied mich für eine Wanderung in Küstennähe. Über andere Bergstraßen und durch andere Bergdörfer wie am Vormittag ging es Richtung Küste. In der Nähe von Rethimno unterhalb von Mili startete ich die Tour an einer Bushaltestelle. 

Es ging dort langsam nach unten und auf die andere Seite der Schlucht. Der Pfad folgt der Schlucht etwas erhöht und später in der Nähe des Baches. Unterwegs gab es ganz viele verfallene Gebäude zu sehen, welche das alte Mili bildeten. Nach einem Schild wohnten wohl noch bis in die 1980er Leute dort. Heute ist nur noch eine Taverne (im Winter geschlossen), ein paar Kapellen und eine halb restaurierte Wassermühle gut erhalten. Diese Schlucht ist anders vom Gelände wie die Richtis Schlucht des Vortages und dennoch sehr interessant. Einzig die Wasserleitungen hätten ein wenig versteckter verlegt werden können.

Im oberen Drittel begegnete ich einer Herde Ziegen. Anfangs noch scheu, folgten sie mir dann sogar. Immer jedoch in gebührenden Abstand. Selbst das Pfeifen und Rufen des Ziegenhirtes oben am Schluchtenrand ignorierten sie. Später sind sie wohl doch noch zum Ziegenhirten hoch, denn ich vernahm ihre Glocken nicht mehr.

Am Ende der Schlucht befindet sich die Cantina Banana. Welch Wunder, im Winter geschlossen. 🙃 Ein Hund davor bellte mich an, blieb jedoch die ganze Zeit stehen. Das war zumindest beruhigend, da es kein Tor oder Zaun gab, Eine Katze wiederum lief sofort zielstrebig auf mich zu und folgte mir dann für einige Meter auf meinem Rückweg. 

Der untere Beginn des Wanderpfades an einer Hütte mit Bank war für mich eine Raststelle. Mehrere Schokokekse wurden vertilgt, um gestärkt die Schlucht nach oben zu laufen. Die Ziegen waren definitiv nicht mehr in der Schlucht. 

Es folgte die obligatorische Rückfahrt, ein Duschen und der Gang zu einem Restaurant für das Abendessen.

Wanderung Psiloritis: ~1,8 Kilometer, ~130 Höhenmeter
Wanderung Mili Schlucht: ~5,8 Kilometer, ~280 Höhenmeter


21. Dezember 2024 – Heraklion

Mit dem Auto fuhr ich an den Rand von Heraklion. In der Nähe des Stadions fand sich sofort ein Parkplatz. Zu Fuß ging es weiter. Über eine Brücke und dann war ich schon an dem einen Ende der langen Uferpromenade, auf der ich bereits am Abend des ersten Tages unterwegs war. Im Hellen fiel mir auf, das die Bänke mit farbigen Motiven bemalt/besprüht waren. Dies geschah anlässlich eines Festes in 2023. So machte jede Bank neugierig, was ein Motiv kommen wird und es sind reichlich Bänke dort.

Als ich die Stadtmauer zur Altstadt erreichte, folgte ich dieser auf der Außenseite. Vorbei ging es an vielen Basketballplätzen, auf einem wurde sogar trainiert. Es kam ein großer Spielplatz, ein Parkplatz für Stadtbusse und ein Taxistand. Um ein Kiosk verteilten sich an zwei Tischen einige Taxi-/Busfahrer und spielten eine Art Domino.

Dann ging es durch ein Stadttor und später durch ein weiteres. Erst nach dem Zweiten fand ich einen Weg auf die Stadtmauer. Dort war ich dann am südlichsten Punkt der Stadtmauer, die begehbar ist. Eine Spitze davor ist ein Stadion auf der wirklich südlichsten Ausprägung der Stadtmauer. Von der Stadtmauer ergab sich ein guter Rundblick über das Häusermeer. 

Im Zick-Zack durch kleine Gassen gelangte ich zum Plateia Eleftherias (beim Astoria Liberty Square). Auf dem Platz und den angrenzenden Einkaufsstraßen verteilte sich ein Weihnachtsmarkt. Bevor es weiter ging stoppte ich. In der ML Espresso Bar bekam ich einen Cappuccino mit Zimt und ein Taxinonita (Tahino-Kuchen mit Zimt). Der Kellner erlaubte sich beim Servieren einen Scherz, in dem er eine Tasse auf einem Unterteller halb fallen ließ. Die war leer und ich hatte damit seine volle Aufmerksamkeit. Die Taxinonita ist sehr zu empfehlen. 😀 Beim Verlassen bekam ich eine Blume, aus einer Serviette gefaltet. 😊

Weiter im Zick-Zack durch die Altstadt. Die größeren Straßen sind von Geschäften, Restaurants, Cafés usw. gesäumt. Hier war es ziemlich geschäftig, vermutlich da es Samstag und kurz vor Weihnachten war. In den Gasse abseits war es ruhig und es sah nicht mehr alles nach Hochglanz aus. Eine Mischung aus ganz alten verfallenen, alten verlassenen und neuen Gebäuden war immer wieder zu sehen. 

Am Hafen begab ich mich zur alten Festung. Diese kann für eine geringe Gebühr besichtigt werden. Im Erdgeschoß befindet sich ein Museum in den recht hohen Räumen. Von oben konnte ich die Stadt mit dem Hafen überblicken.

Nochmal ging es im Zick-Zack durch die Stadt. Im Kotonostimie, einem kleinen Restaurant in Familienbetrieb bestellte ich mir mein verspätetes Mittagessen. Zucchinibällchen und Gyros. 

Im Zick-Zack (schon wieder 🙃) suchte ich mir meinen Weg zum Meer um dann über die Strandpromenade zum Auto zu gelangen.

Mein Interesse bei solchen Spaziergängen durch Städte liegt bei Graffities und Malerein. Davon gab es eine ganze Menge zu sehen.

Nach der Wettervorhersage des Vortages sollte es regnen. Über Nach hatte es das wohl auch, da in der Apartmentanlage und auf den Straßen viel naß war. Am Himmel hingen den ganzen Tag über dunkle Wolken. Genauso oft war blauer Himmel und Sonne zu sehen. Daher war ich fast die gesamte Zeit im T-Shirt unterwegs, war ja warm (bis 19 Grad). Für die Kreter ist es Winter und diese sind daher eher im Pullover und Mantel unterwegs gewesen. Die Reaktionen waren manchmal schon lustig. In der Stadt war es relativ windstill. An der Strandpromenade war es hingegen windig. Die Wellen brachen sich schön an den Felsen und manchmal kam ein feiner Nebel Salzwasser auf die Strandpromenade.

Zurück am Apartment machte ich mich auf für eine Strandrunde. Zuvor hatte ich mich noch umgezogen. So lief ich barfuß in der Brandung. Nachdem drei Reiter sich mit ihren Pferden entfernt hatten wagte ich es in das Meer zu gehen. Mit Badesachen lief ich in das Meer mit leichter Brandung. Angeblich sollten das Wasser 19 Grad haben – es fühlte sich eher nach 10 Grad an. Ein, zwei Züge und ich war wieder draußen.

Für ein Abendessen suchte ich das Heaven auf. Es gab einen Heaven Salat.

Tour: ~16 Kilometer, ~200 Höhenmeer


22. Dezember 2024 – Rouwas Schlucht

In die Mitte von Kreta führte mich mein heutiger Weg. Über eine Schnellstraßen gelangte ich zügig in die Nähe von Zaros. Die letzten Kilometer vor Zaros und bis zum Votomos See waren erneut eine Fahrt über Bergstraßen und durch Dörfer. Gerade in den Dörfern waren sehr viele Orangenbäume zu sehen und zu riechen. 

Die Routenplanung sah für mich einen Abkürzungsweg über eine sehr ausgewaschene Schotterstraße zum See vor. Den ignorierte ich und nahm einen anderen Weg über Zaros. Auch dieser war nicht der ausgebauteste auf den letzten Metern. Warum die Routenplanung nicht den dritten, gut ausgebauten und asphaltierten Weg vorgeschlagen hat wissen wohl nur die Entwickler der App.

Am See schien früh morgens die Sonne und ich machte mich sogleich auf zur Tour. Am Café, das am See liegt, geht der Wanderpfad in Serpentinen nach oben. Durch ein Gitter kam ich auf einen relativ eben verlaufenden Weg in das nächste Tal. Vorbei an einer Kirche ging es in die Rouwas Schlucht. 

Der Weg ist oft markiert. Nur nicht immer sehr hilfreich! Der Pfad verläuft mal neben oder im Bachbett, mal deutlich oberhalb in einer Schlucht mit steil aufragenden Felswänden. An einer großen Biegung der Schlucht sucht ich mir einen Weg durch das Bachbett, den die Markierungen waren dort sehr spärlich.

Weiter verlief der Weg nach der Engstelle wieder etwas oberhalb. Nach ein paar Biegungen führt der Pfad auf die andere Schluchtenseiten. Kurz danach teilte sich der Pfad und ja, natürlich war nach oben der Richtige. Es folgten Passagen mit freien Blick nach unten. Nicht immer mit einer Absperrung. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind von Vorteil. 

Bisher war es gelegentlich hilfreich die Hände zur Hilfe zu nehmen. Je weiter es ging, desto öfter war leichtes Kraxeln angesagt. 😀 Sind es im unteren Teil der Schlucht eher Steintreppen, die den Weg erleichtern, so kamen nun Holzbrücken und -schrägen dazu. Durch regelmäßigen Abbruch oft beschädigt. 

An Tieren konnte ich nur Ziegen ausmachen. Oft zu hören und nur selten zu sehen.

Die letzten Kilometer in der Schlucht, wurden die Flanken niedriger und alles um einen herum war mit reichlich Moos bewachsen. So war selbst im Winter, wenn die Bäume kaum noch Blätter haben alles mit einem deutlich grün versehen.

Als es fast schon flach wurde, war der Pfad mehr oder weniger im Bach. Hier oben, wie in der gesamten Schlucht mit wenig Wasser. Nach den Auswaschungen im unteren Teil der Schlucht ist das nach Regenfällen oder Schneeschmelzen deutlich anders.

Der obere Punkt der Tour war mit dem Erreichen der Kapelle Agios Ioannis gefunden. Unterhalb ist eine sehr große Lichtung mit vielen Bänken für ein Picknick. Also Zeit für eine Rast. 

Ein Paar, das ich unterwegs überholte kam an, als ich mich auf den Rückweg machen wollte. Mit ihr (Claudia) unterhielt ich mich, als wir von Locals zu einem Wein und lokalem Essen eingeladen wurden. Einen Schluck des lokalen Weines und ein Stück einer Wurst probierte ich. War beides ganz gut. 

Dann machte ich mich aber wirklich auf den Weg zurück. Hoch bin ich im T-Shirt, was durch die Sonne am blauen Himmel angenehm war. Auf dem Picknickplatz angekommen waren schon einige Wolken am Himmel, weswegen ich die Daunenjacke anzog. Diese behielt ich fast auf dem gesamten Rückweg an. Nur für die letzten zwei Kilometer tauschte ich dies gegen den Windbreaker. 

Auf dem Weg nach unten, zog sich an den Bergkämmen das Wetter zu. Die obersten Bergkämme verschwanden sogar in den Wolken. Geregnet hatte es nicht, so wie die Wettervorhersage es andeutete.

Am See angekommen trank ich einen Kaffee. Als ich mich aufmachen wollte kam Claudia an. So blieb ich noch für einen zweiten Kaffee und einen halben Crêpe bei einem angenehmen plausch.

In der Abenddämmerung ging es zurück zum Apartment.

Für das Abendessen entschied ich mich an diesem Abend für Asiatisch. Die Hanzo Susi Bar war schnell erreicht. Eine Poke Bowl mit Thunfisch und zwei Nigiri zum Nachtisch gab es.

Wanderung: ~13,5 Kilometer, ~640 Höhenmeter


23. Dezember 2024 – Olivenbaum von Kavousi

Nach dem Frühstück fuhr ich nach Kavousi, dem Kavousi an der Küste, nicht dem in der Inselmitte. Am Ortsrand fand sich direkt ein Parkplatz. Noch die Schuhe getauscht und im gegenüberliegenden Weg begann die Wanderung.

In ein Tal östlich von Kavousi lief ich. Nachdem die Häuser hinter einer Biegung verschwanden wurde ich von lautem Gebell “begrüßt”. Sehr viele Hunde in einem großen Gehege reagiert ziemlich unfreundlich. Das die meisten zusätzlich an einer langen Leine hingen machte es nicht besser. Lieber schnell passieren. 

Nach einer weiteren Biegung folgten Serpentinen am Hang nach oben. So konnte ich schnell an Höhe gewinnen und immer mehr von der Umgebung und der Bucht sehen. 😊 Nach 1,7 Kilometer war der Wanderpfad leider zu Ende.

Auf einer Schotterpiste weiter bergauf gelangte ich zu einer Siedlung mit weit verstreuten Häusern. Auf der Schotterpiste ging es an einigen Häusern vorbei und weiter dem Hang bis zu einem Pass nach oben. Bei ~720 Metern überschritt ich den Pass. Bis hierher waren es gut 5 Kilometer auf der Schotterpiste. Ein wenig langweilig, dafür konnten so Strecke und Höhenmeter gut gemacht werden. Es bot sich auf dem gesamten Weg immer eine gute Aussicht in das Tal und die Bucht. Der viele, wild wachsende Thymian verstreute einen angenehmen Duft.

Nach der Überschreitung folgte ich der Schotterpiste, bis ich eine windgeschützte Stelle für eine Pause entdeckte. Eine Pause mit Sicht in das neue Tal. 😀

Nur noch grob einen Kilometer und dann hieß es in die Mesonas Schlucht abzusteigen. Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit stand im Wanderführer; das Schild wies die Tour mit der Schwierigkeit 4 von 5 aus. So war der Pfad gleich schmal und  manchmal direkt am Hang mit einigen Metern gerade nach unten. Die oben nicht besonders tiefe Stelle der Schlucht war schnell erreicht.

Schon auf dem Weg hinunter begann der Wasserkanal, der mich den Rest des Weges begleiten sollte. Im Gegensatz zu den Levadas auf Madeira oder den Falas im Oman war dieser Wasserkanal schmaler und die Wände sehr viel schmaler (gerade mal eine Schuhbreite). Darauf zu laufen wie ich es von anderen Wasserkanälen kenne war also nicht. 

Ein schmaler Weg war meist auf der Talseite des Wasserkanals, der einige Zeit nur ein ganz leichtes Gefälle hatte. Relaxt konnte ich dem Weg folgen, während die Schlucht immer tiefer wurde. Der Anfangs leere Wasserkanal füllte sich mit einem vom Hang herunterkommenden Wasserrohr. 

Dann kam es! Die Schlucht wurde bei einer S-Biegung schmal und sehr tief. Der Weg, immer noch auf der Talseite, läuft somit direkt an der Kante, die gerade sehr tief nach unten geht. Ab hier wurde ich sehr langsam, nutzte meine Hände und manchmal ging es auf allen vieren weiter. (Nachtrag: Nach der Karte waren es “nur” 30-40 Meter Höhendifferenz, gefühlt jedoch deutlich mehr)

Um die erste Biegung, ging es dann zügig nach unten, immer noch auf dem oft nur einen halben Meter breiten Weg. Es folgte dann eine Serpentine zur Talmitte. Der Wasserkanal und somit auch der Wanderweg wechseln hier die Talseite. Weiter auf Gitterrosten und oh Wunder einem Geländer hieß es einige Meter nah am Felsen zu laufen. Bis hierher gab es nur vier Mal ganz kurze Geländer und die dann noch nicht mal an den gefährlichsten Stellen. Sicherungsseile am Felsen – Fehlanzeige! 

Das der weitere Weg “nur” noch an Steilhängen oder Kanten mit wenigen Metern weiterläuft, empfand ich nach der anstrengenden S-Biegung als relaxten Weg. Wie sich die Wahrnehmung doch verändern kann.

Die Schlucht endete in dem Tal, in dem ich zuvor bergauf lief. Auf den letzten Kilometern ab dem Wechsel der Talseite waren immer wieder Schilder an den Felsen mit Hinweisen zur Botanik. Die Lösung fand sich am Ende des Schluchtenwanderweges. Von dort war er u. a. als Botanikweg ausgeschildert.

Apropos Beschilderung: Oben war der Weg mit einem Schwierigkeitsgrad 4 von 5 ausgewiesen. Von unten “nur” 3 von 5. Das ist gut nachvollziehbar, da bergauf die Felsen, Steine und das Geröll besser einzuschätzen sind.

Nun war ein Abstecher auf den nächsten Hügel vorgesehen. Es ist eine archäologische Ausgrabungsstätte mit den Resten einer Siedlung, die zwischen dem 7ten und 5ten Jahrhunder vor Christi datiert ist. Zu sehen bekam ich Grundmauern vieler Gebäude um die Spitze des Hügels. Auf dem Hügel selbst war wohl ein größeres rundes Gebäude nach den Grundmauer zu urteilen. 

Vom Hügel runter folgte ich der Straße bis zum nächsten Highlight. Ein Olivenbaum. Aber was für einer. Es ist der Azorias Olivenbaum, der über 3200 Jahre alt ist und immer noch Früchte trägt.

Auf der Straße und dann auf einem Wanderpfad gelangte ich zurück nach Kavousi und zum Auto.

In Kavousi stoppte ich für einen Kaffee mit Gebäck in dem Café, das ich schon bei meiner ersten Wanderung auf Kreta aufgesucht hatte.

Eine lange Fahrt in der Dämmerung und dann der Dunkelheit brachte mich zum Apartment. 

Relaxen und später lief ich zum Restaurant an der Straßenecke. Während des Essens ergoss sich ein Schauer. Bei meinem Rückweg regnet es noch leicht. Die Straße glich durch den Regenguss eher einer Seenplatte. Im Zick-Zack kam ich trocken zum Apartment. 😅

Wanderung: ~15,6 Kilometer, ~740 Höhenmeter


24. Dezember 2024 – Regentag – Matala

Der erste Regentag, seit ich auf Kreta bin. Nach dem Frühstück machte ich es mir im Apartment gemütlich. Dazu bereitete ich mir Kaffee zu und las in meinem Roman. 

Am späteren Vormittag klopfte es an der Tür. Die Reinigung des Zimmers stand bevor. Ich zog eine Daunenweste an und verzog mich währenddessen mit einer Decke auf die Terrasse. So eingepackt war es gar nicht so kalt.

Am frühen Nachmittag packte ich alles für eine Tour. Nach der Wettervorhersage sollte es nicht den gesamten Nachmittag an der Südküste regnen. Eine Stunde später war ich im Hippiedorf Matala. Der Wellengang war kräftig am Strand. 

Der Fluss durch das Dorf, welcher durch den Strand zum Meer führt war gut gefüllt. So sehr, das es nicht möglich war mit trockenen Füssen vom Parkplatz zum Supermarkt zu kommen. Was für mich nicht so relevant war, da ich eh in die andere Richtung wollte

Gut ausgerüstet machte ich mich auf, um den Hügel am Dorfrand zu erklimmen. Der dortige Weg ist alles andere als eindeutig. Am Ende musste ich dann ein paar Meter mehrere Felsen hochklettern um auf die Hochebene zu gelangen. Dort sah ich dann auch gleich den eigentlichen Weg nach oben. 🙃

Bei meiner Ankunft war es sonnig und trocken. Der Himmel zog sich auf meinem Weg nach oben langsam wieder zu. Auf der Hochebene war ich nur wenige Minuten unterwegs, als es anfing leicht zu regnen. Der Regen ging leider fünf Minuten später in einen ordentlichen Schauer über. Mit Regenhose, Regenjacke und Poncho war ich gut gewappnet. Weiter durch die Hochebene erreichte ich einen größeren Platz an dessen Rand ein paar Vans standen. 

Hier hörte zum Glück der starke Regen auf und es tröpfelte nur noch leicht. Den leichten Hügel hinunter musste ich mir meinen Weg an vielen kleinen Rinnsalen vorbei suchen. Die Aussicht auf die Küste von dort war schon toll. 😀 Das Mystical View Restaurant hatte wenig verwunderlich im Winter zu. Im Sommer bietet sich hier bei einem Essen ein toller Blick auf eine lange Küste an der sich wild die Wellen brechen.

Beim Aufstieg von Matala aus bemerkte ich bereits, das der Boden gut durchfeuchtet ist. Nach dem Regenguß dürfte er mehr als rutschig sein. Daher entschied ich mich die langweilige, dafür jedoch sichere Straße zurück nach Matala zu nehmen.

In Matala erkundete ich die Dorfmitte. Alles bis auf zwei Cafés und einem Supermarkt hatte zu. Auf den gesamten Wegen waren reichlich Bilder und Sprüche verteilt. Man merkte sofort, das dies ein Hippiedorf war. Zu Hochzeiten waren die Höhlen im Berg am Dorfrand alle belegt. Heute sind es nur vereinzelte. Das Dorf wiederum lebt immer noch von dem Geist und hat es mehr oder weniger kommerzialisiert. 

Im Music Café Bar Matala war es gemütlich mit Sofas und zwei friedlichen Katzen. Die Bar selbst ist aus einem alten VW Bus gestaltet worden. Zu meinem obligatorische Kaffee bekam ich eine große, ganz frisch gemachte Waffel mit Nutella. 😊

In der Dämmerung/im Dunkeln fuhr ich zurück nach Gazi, wo sich das Apartment befand. 

Zum Essen nahm ich den Weg zum Hanzo. Maki mit Lachs und danach eine leckere Ramen Suppe.

Wanderung. ~5,5 Kilometer, ~140 Höhenmeter


25. Dezember 2024 – Wanderung an der Südküste; Lentas

Noch zaghaft war sie am frühen Morgen, die Sonne. Dann auf der Fahrt zur Südküste strahlte sie. In der Ferne waren die weißen Gipfel der Berge zu sehen. Über die Schnellstraße 97, die ich nun schon öfter fuhr, bin ich schnell durch die Insel gekommen. Diesmal meinte das Mavi mich nicht durch Moires zu führen, sondern noch davor in Richtung Küste zu lenken. Das war mal wieder einer der Punkte, an denen ich beim Navi zweifelte. Die vorgegebene Straße war eine einspurige, unscheinbare Straße ohne eine Beschilderung. So kam ich auf einer Straße über ein paar Kilometer durch Olivenhaine bis in das nächste Dorf. 

Von Dorf zu Dorf war die Straße dann eher rudimentär. Nach dem zweiten Dorf jedoch kam eine gut ausgebaute zweispurige Straße. Die Kreter können mit ihrem Straßenbau immer wieder überraschen, denn das hätte ich so an dieser Stelle nicht erwartet. 

Der Straße folgend überquerte ich das Asterousia-Gebirge. In Lentas fand sich direkt in der Dorfmitte ein Parkplatz. Im Winter ist das echt einfach auf Kreta einen Parkplatz zu finden.

Schnell die Wanderschuhe an und los…. Durch das Dorf gelangte ich auf einen Küstenweg an einer Steilklippe. Es herrschte ein ordentlicher Wellengang und bot ein super Schauspiel beim Brechen der Wellen an die Küste. So ging es eine Weile weiter bis ich zu einer Taverne am Strand bei einer Siedlung außerhalb von Lentas gelangte.

Bis zum nächsten Richtungswechsel verläuft der Wanderweg am Strand entlang. Schwarzer Sand mit reichlich und größeren Steinen lag vor mir. Das schwierige war dabei die Balance auf den Steinen zu halten, ohne zu nah an die sich brechenden Wellen zu kommen. Das ging eine Weile gut, nur dann musste ich Klettern. Um mehrere größere Felsen konnte ich durch das Meer nicht laufen und musste sie kletternd nehmen. 

Bald war dann eine Bucht erreicht. Hier folgte ich dem Bachlauf einer Senke nach oben zur Straße. Die Straße entlang gelangte ich nach Loutro – mehr eine Ansammlung vereinzelter Häuser den ein Dorf. Weiter die Straße entlang verlies ich diese auf eine Schotterpiste, die eine offizielle Straße sein soll! Zu Fuß war es kein Problem die Straße den Berg hoch zu laufen. 

Nach einigen Metern bergauf erreichte ich in einer Kurve den Eingang zur Schlucht, die zum Trachoulas Strand führt. Über einen steinigen Weg mit Holzgeländer gelangte ich schnell über Serpentinen nach unten. Unten weisen die Markierungen den Weg durch das Bachbett zum Strand. Tja, durch den Regen des letzten Tages kam ich nicht mehr weit, den der Bach führte reichlich Wasser. Also umkehren und die Schlucht nach oben laufen.

Oben angekommen machte ich es mir auf einer der Bänke bequem und genoss ein paar Kekse mit einem Ausblick in die Schlucht und den Strand.

Da sich langsam dunklere Wolken näherten machte ich mich zügig auf den Rückweg. Den Strandabschnitt mit der Klettereinlage umging ich dadurch, das ich der Straße etwas länger folgte. Über einen geschotterten Weg kam ich wieder zu der Taverne am Strand. Der restliche Weg nach Lentas war der vom Anfang an der Steilküste entlang.

Kaum kam ich in Lentas an, tröpfelte es. Bei leichtem Regenfall verlies ich Lantas über eine andere Bergstraße. Auf dem Weg nach oben bot sich immer wieder ein Blick in die Bucht und auf das Dorf. 

Mit erreichen und überschreiten des Passes änderte sich das Wetter schlagartig – Sonne und blauer Himmel. Durch einige Dörfer kam ich auf den selben Weg, bis ich erneut in Choustouliana ankam. In der Dorfmitte stoppte ich für einen Kaffee und etwas Süßem. 

Es folgte der Weg durch die Olivenhaine und dann über die Schnellstraße nach Gazi. 

Wanderung: ~9,9 Kilometer


26. Dezember 2024 – Kapetaniana – Kofinas

Die Fahrt in das Asterousia-Gebirge war wieder sehr abwechslungsreich durch die interessante Routenführung. Als es dann die letzten Kilometer über eine Schotterpiste gehen sollte, streikte ich. Am Zielort Kapetaniana wählte ich einen anderen Punkt und wurde damit über halbwegs normale Straßen zur Gebirgsstraße geführt, die als einzige geteerte Straße nach Kapetaniana führt. Unzählige Kurven und Serpentinen brachten mich nach oben. Dabei musste ich öfter Geröll und kleineren Felsen auf der Straße ausweichen. 

Kapetaniana ist ein zweigeteiltes Dorf. Im oberen fand ich gleich einen Parkplatz und konnte von dort meine Wanderung beginnen. Immer entlang dem kurz nach diesem Platz zu einer Schotterpiste werdenden Wirtschaftsweg (offizielle Straße!). Zu Fuß ging es gut, ansonsten würde ich nur mit einem Geländewagen auf diesem Weg unterwegs sein wollen. Der Straße folgte ich bis zum Fuß des Kofinas, den ich fast die ganze Zeit sehen konnte.

Am Morgen war die Spitze noch in dunklen Wolken getaucht, die nach und nach wegzogen. Bis ich dort ankam, hatte ich die Möglichkeit eine kleine Kapelle zu besichtigen, einen spärlicher Überrest eines Minoan Tempels und die Fütterung von Ziegen und Schafen. Gerade die Schafe waren die ganze Tour über zu hören. 

Am Kofinas folgte ich dem Felssteig zur Spitze. Im unteren Bereich ist dies noch harmlos und mit einem Holzgeländer gesichert. An einer Engstelle würde es über mehrere Eisentreppen und ausgesetzten Abschnitten weitergehen. Würde! Ich stoppte hier. Die Eisentreppen waren schon arg zerbeult, das Holzgeländer nass und die Erde bis zum Kofinas gut mit Wasser getränkt. Also lieber nichts wagen. Schon von der Engstelle und ein paar Punkten davor hatte ich eine tolle Aussicht über die Insel.

Zunächst folgte ich dem Weg zurück, zu einer kleinen Kapelle am Fuß des Kofinas. Von dort ging es weglos über ein Geröllfeld nach unten. Hin und wieder zeigte sich ein kurzer Trampelpfad. Im Grunde war es ein laufen nach Gefühl und regelmäßigem Vergleich mit der Route via GPS. Grob 1,3 Kilometer später traf ich wieder auf den Wirtschaftsweg, dem ich zurück nach Kapetaniana folgte. Am Ort der Ziegen- und Schaffütterung blockierten diese den Weg. Sobald ich mich näherte, flüchteten sie alle ein paar Meter zur Seite und ich konnte in Ruhe durch die Herde laufen.

In Kapetaniana angekommen, tausche ich die Wanderstiefel gegen Turnschuhe und schaute mir den oberen Ortsteil an. Danach fuhr ich zum unteren. Fuhr, da ich nach einem Essen ungern sehr steile Gassen nach oben laufen wollte.

Im unteren Ortsteil befindet sich ein großer Parkplatz, welcher zum Thalori Rertreat gehört. Für den Hotelkomplex wurden viele der alten Häuser als “Zimmer” hergerichtet. Alleine dort durchzulaufen, war toll. Zum Thalori gehört zusätzlich eine auf Kreta geschätzte, gute traditionelle Küche. Der Raum war, wie ich eintrat komplett gefüllt. Für draußen war es schon zu kühl, da das Dorf auf ~710 und 820 Metern liegt. Alle Gäste, wurde mir gesagt, seien Griechen und ich wäre die Einzige nicht Griechin dann. Macht doch nix! Ich einen Platz am letzten kleinen freien Tisch in einem Gastraum, der sehr gemütlich war. Für wärme sorgte ein Feuer im offenen Kamin. 

Mein sehr spätes Mittagessen oder doch frühes Abendessen war lokales Lamm in einer Limonensoße mit Pommes. Danach gab es zu einem Espresso einen typischen warmen Kuchen mit Käsefüllung und Hönig darüber. 😊

Danach beeilte ich mich auf der Rückfahrt. Die Bergstraße wollte ich noch im restlichen Tageslicht hinter mich bringen. Der kleine Clio musste dazu schon sehr mit Drehzahl gefordert werden. 😁

Zum Meer hin boten sich ein schöner Sonnenuntergang mit rötlichen Wolken während der Abfahrt, während zur Inselmitte alles in einem dunkleren Blau verschwamm. Herabfallender Regen in der Ferne war dennoch gut zu erkennen und später auch zu erleben. Wenn es ordentlich regnet, dann richtig. Bei der Durchfahrt von Agi Deka, dem letzten Ort vor der Schnellstraße nach Heraklion war die Hauptstraße völlig überflutet.

Im weiteren Verlauf hatte es fast durchgehend geregnet. Erst in Gazi regnete es nicht mehr. 

Wanderung: ~12,5 Kilometer, ~480 Höhenmeter


27. Dezember 2024 – Red Castle – Agia Galini

Über Nacht hatte es geregnet, was während des Frühstücks am Morgen nur ein leichtes Tröpfeln war. Es sollte den ganzen Tag regnen. Außer im Süden um Tympaki. Während der Fahrt in den Süden regnete es leicht. Erst ab Tympaki hörte dies auf. 

Am Red Castle, einem Fischrestaurant (im Winter geschlossen) in Kokkinos Pirgos angekommen, war es wie meine genutzte Wetter-App vorhersagte nur bewölkt. Das Red Castle liegt direkt am Strand, den ich über viele Kilometer folgte. Über die Steine, die eine mittlere Größe haben war das Laufen anstrengend. Bei jedem Schritt bewegte sich der Untergrund und ich musste aufpassen das ich nicht umknicken würde. An mehreren Stellen war der Saum schmal bzw. wurde durch heruntergefallene Felsen schmaler. Das ein oder andere Mal hieß es auf die Wellen aufpassen und bei kleinen Wellen die Stelle passieren um trocken zu bleiben. Insgesamt waren es nur kleine Wellen, die sich am Strand umschlugen und somit während der gesamten Tour bis Agia Galini ein schönes Rauschen gaben.

In Agia Galini, dem nächsten Ort angekommen suchte ich mir ein Café. Eigentlich wollte ich nur ein Stückchen zum Kaffee, sowas gab es im Karma jedoch nicht. Am Ende wurde es ein Omelett Special. Das Special bezieht sich auf das Gemüse usw. was im Omelett ist und sich nach dem was in der Küche vorrätig ist variiert. 

Ein kleiner Rundgang in Agia Galini wurde sogar mit ein paar zaghaften Sonnenstrahlen belohnt. 😊

Es folgte der Rückweg. Dazu nahm ich den Fuß- und Radweg oberhalb der Küste. Zuerst dachte ich es wäre ein Scherz als ich es in der Karte gesehen hatte, aber dem ist nicht so. Ein Schotterweg wurde plötzlich zu einem ausgebauten Weg mit Laternen. Genauso plötzlich hörte er dann aber auch nach ein paar Kilometern auf und ging in einen Schotterweg über. Allerdings kamen später mehrere Einschnitten die durch Ausschwemmungen entstanden sind. Zu Fuß konnte ich ohne Probleme weitergehen. Bis…. Dann kam ein sehr großer Einschnitt und der Weg hörte in der Karte dort auf. Ein anderer Weg sollte oberhalb weiterführen. So kraxelte ich den Einschnitt nach oben. Puh, ganz schon anstrengend. Einfacher wäre es gewesen einen halben Kilometer zuvor an einem leichten und kurzen Gefälle zum Strand zu laufen.

Dann war ich jedoch oben am anderen Wanderpfad und hatte eine sehr tolle Aussicht. Hat sich die Krakxelei doch gelohnt. Den Pfad bis zu einem Tor und ab dort einem Wirtschaftsweg bzw. einer Straße entlang war einfach. Ungefähr einen Kilometer vor dem Red Castle führt eine Treppe hinunter zum Strand, die ich nahm. So lief ich den restlichen Weg wieder am Strand entlang.

Alles ohne Regen und meistens sogar nur im T-Shirt. 😀

Von dort fuhr ich nach Heraklion. Unterwegs regnete es wieder. In der Nähe der Altstadt fand ich einen Parkplatz. Es regnete zwar nicht, bei Windstärke 4 – 5 bogen sich die Bäume und die Wellen waren hoch und versprühten einen Salznebel. 

Das Utopia war bald erreicht. Leicht irritiert war ich, das es ein Utopie und ein Blue Utopia gibt. Diese liegen gegenüber und wie sich herausstellte gehören sie zusammen. Ich bestellte mir eine warme, dunkle Schokolade mit Haselnüssen und eine Süßigkeit. Teigkugeln mit einer Cremefüllung verziert mit Weißer und Dunkler Schokolade. Super lecker und super satt machend. 

Wanderung: ~12 Kilometer, ~200 Höhenmeter


28. Dezember 2024 – Matala – Retry

Es regnete wieder am Morgen und fast die ganze Fahrt nach Matala über. Nur fast, denn deutlich vor Matala hörte es auf. Es war nur noch bewölkt. 

Der Aufstieg auf das Plateau war der selbe wie beim letzten Mal. D. h. vor dem Erreichen einer Steinpyramide etwas kraxeln. Oben angekommen begrüßte mich ein ordentlicher Wind. Windstärke 3 Bft, in Böen 4 Bft. Natürlich von vorne. 🙃 Obwohl, mit dem Wind machte es sogar Spaß über das Plateau bis zum Mystical View Point zu laufen. Dieses Mal sogar den vorgeschlagenen Weg aus dem Wanderführer und nicht den kürzesten. Die Aussicht bis dorthin war toll mit den Bergen und ihren weißen Kuppen. Der Mystical Viewpoint erschien mir allerdings weniger Imposant. Beim letzten Mal war durch den Regen und Sturm eine größere Brandung.

Jetzt folgte der Streckenabschnitt an der Küste, den ich noch nicht laufen konnte. Immer an einer Steilküste entlang führte der Pfad leicht  nach oben. Dann wieder nach unten bis fast zur Wasserlinie. Hier war ich an den Kalkfelsen, die wie eine Welle ausgewaschen sind. Toll mit dem gegenüberliegenden geschichteten Felsformationen, welche sanft in das Meer abfallen. 

Über diese Felsenlandschaft ging der Weg weiter und zwar länger mit gelegentlichen Markierungen in Form von roten Punkten. Die waren nur von weitem kaum zu erkennen. Ein gelegentliches Überprüfen der GPS-Position bestätigte, das ich auf dem richtigen Weg war. Ein letzter weitläufiger Einschnitt musste umrundet werden und schon war ich am Aussichtspunkt zu Matala.

In der Nähe der Kante zu Matala folgend kam ich erneut zur Steinpyramide. Nun war der Weg von oben klar und deutlich zu erkennen. Mein Fehler beim Aufstieg war an einer entscheidenden Stelle nicht die roten Punkte gesehen zu haben, sondern dem ausgetretenen Pfad gefolgt zu sein. Ich war fast richtig gewesen am Morgen. Mit einer geringen Variation lief ich deutlich gemütlicher hinab nach Matala.

Wo ich denn schon da bin am Hippiedenkmal, kann ich doch noch weiter. Durch Matala und die erste Straße nach links passierte ich reichlich Parkplätze. Dahinter kam eine einfache Schlucht, die es zu überwinden galt um auf der anderen Seite hinunter zum Meer zu laufen. Da war ich dann am Red Beach angelangt – der eigentlich Kokkini Ammos heißt. So ganz Rot war er nicht, das soll sich mit dem Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ändern. 

Witzig waren die bemalten und beschrifteten Steine um etwas, das eine offene Bar sein soll. Weiter gab es zwei Gebäude und das eine schrie förmlich nach Hippie. 😀 Bunt mit ganz vielen Sprüchen. Den besten Mojito des  Strandes soll es dort geben – zumindest wenn geöffnet ist. 😅 Das zweite Gebäude war eher eine unscheinbare Bar oder so was ähnliches. 

Zurück nach Matala musste ich den Berg wieder hoch laufen. Auf dem Weg nach oben vernahm ich ein Husten. Wie sich herausstellte kam es von einem Mann, der vor einer Höhle saß.

Den Weg dann mehr nach links haltend kam ich an einer anderen Stelle in Matala heraus. Dieser Weg ist länger, dafür aber auch einfacher zu laufen. Eine Runde in Matala verband ich mit einem Besuch im Music Café Bar Matala. Wieder ein Kaffee und eine Waffel.😊 Kaum saß ich kam schon eine der Katzen an und wollte schmusen. War gar nicht so einfach diese  später von meiner Waffel abzuhalten.

Am Strand wollte ich mir die Höhlen genauer ansehen. Das geht im Winter leider nicht. Es ist ein offizielles abgesperrtes  archäologisches Areal und war verschlossen. 

Auf dem Rückweg fing es mal wieder an zu regnen. In Gazi war es nur bewölkt und ich konnte noch ein paar Bilder von der Brandung machen.

Das Thigaterra ist nur zwei Kilometer entfernt und es nieselte nur ganz leicht auf dem Weg dorthin. Auf dem Rückweg kamen zweimal kurze Schauer. In weißer Voraussicht hatte ich ja Regenkleidung dabei gehabt.

Wanderung: ~8,6 Kilometer, ~570 Höhenmeter


29. Dezember 2024 – Sfendoni-Höhle

Wieder war ein Regentag angesagt. An diesem Tag war kein Fleckchen der Insel ohne eine Regenvorhersage. Zusätzlich wurde Wind mit der Stärke 4 – 5 Bit und in Böen 6 Bft. Angekündigt. Am Strand war dies gut zu spüren und an den Wellen zu sehen.

Am spätere Vormittag machte ich mich auf nach Zoniana um die Sfendoni-Höhle zu besuchen. Gerade als ich das Ticket kaufte, begann eine geführte Tour. Der Guide wartete auf mich und noch ein paar Minuten auf mögliche Nachzügler. Sodann erfolgte die geführte Tour in Griechisch und Englisch. Im Vergleich zu den Grotten de Han oder der Grottes de Remouchamps, die ich in Belgien besuchte war diese vergleichsweise kurz. Diese, wie die beiden Höhlen in Belgien hatten unterschiedliche Gestaltungen und für einen Regentag ist der Besuch auf alle Fälle gut. Durch den Guide erfuhren wir, das die Höhle das ganze Jahr eine gleichmäßige Temperatur aufweist und im vorderen Teil in früheren Zeiten Käse zur Reifung aufbewahrt wurde. Von den Fledermäusen bekamen wir keine zu Gesicht. Diese schlafen am Tag in einem für Besucher nicht zugänglichen Bereich.

Da ich viel Zeit hatte, nahm ich für den Rückweg nach Gazi eine andere, längere Route. So boten sich noch ein paar schöne Aussichten auf dem Weg. 

In Gazi stoppte ich bei einem Café für ein Getränk und ein Pizzastück.


30. Dezember 2024 – Schnee

Der Tag begann mit Regen und viel Wind. Verzögert machte ich mich am späteren Vormittag zu einer Tour los. Es könnte dort am Nachmittag zumindest nur bewölkt sein. Leider war dem nicht so. Es nieselte ganz leicht. Da es sogar im Inselinneren stürmte und die Temperatur unter 10 Grad lag, entschied ich mich nicht die Tour zu einer Berghütte zu gehen. 

Statt dessen fuhr ich weiter über kleinere Straßen nach Krousnas. Eine kleine Bergstadt mit annähernd 3000 Einwohnern. Das ist auf Kreta schon was größeres. Da gerade eine Regenpause war, nutze ich das zu einem Spaziergang. Ein paar nette Stellen hat der Ort zu bieten. Viele Lebensmittelmärkte hatten offen, daneben ein verrauchtes Restaurant und ein Café, das sich als Shisha-Bar entpuppte. Ein paar Jugendliche saßen um eine Shisha und kicherten – wohl zu viel inhaliert. 😅 Alles andere, was wie Café, Bäckerei oder Restaurant aussah war geschlossen und das scheinbar länger.

Über Bergstraßen kam ich bis Anogeia. Ab dort kamen mir Autos mit kleinen Schneemännern vor der Windschutzscheibe entgegen. 😀 Ich bin also auf dem richtigen Weg. Nachdem ich über die Bergstraße gut 300 Meter höher gelangte, waren schon die ersten kleinen Schneeflächen zu sehen. Kaum 5 Minuten später war es fast ein durchgehender Schneeteppich auf 1100 Metern bei 3 Grad. Die Straße war frei, durch den Nebel war aber aufpassen angesagt. Immer wieder parkten Autos mit Warnblinker am Straßenrand. Es wurden Schneemänner gebaut, Schneeballschlachten geschlagen oder einfach ein paar Meter im Schnee gelaufen.

Viel weiter nach oben fuhr ich nicht. Der Psilorits ist mit 2456 M der höchste Berg Kretas und war bestimmt komplett im Schnee. Mit dem Mietwagen und den Reifen wollte ich jedoch nichts riskieren. Mir genügte es schon so im Schnee gewesen zu sein. 😀

Die Sightseeing nach Heraklion gestaltete ich durch ein anderes Tal wie zuvor bergauf. Dabei musste ich ein paar Mal auf Ziegen achten, die am Straßenrand oder auf der Straße unterwegs waren. In Heraklion war es nur stürmisch, so das ich ohne nass zu werden in das Utopia kam. Eine Schokolade und eine Waffel mit Schokolade mit Karamell waren der Abschluss der Tagesfahrt.

Für das Abendessen hatte ich mir das Hanzo ausgesucht. Klassisch Sushi.


31. Dezember 2024 – Karfi – Kritsa-Schlucht

Der morgen sah schon viel besser aus. Kein Regen und weniger Wind. Da es die letzten Tage geregnet hatte, hatte ich mich für eine Bergtour im Osten und gegen eine Zwei-Schluchten-Tour in der westlichen Mitte entschieden. 

Die Anfahrt bis Tzermiadon war schön. Durch das bergige verliefen die schmalen Straßen in Serpentinen nach oben und unten. Tzermiadon liegt in der Lassithi-Hochebene. Eine große flache Ebene mit viel Landwirtschaft, die umringt von Bergen geschützt nach außen ist. Die höheren Berge strahlten in hellem Weiß, da der Niederschlag der vorherigen Tage so weit oben als Schnee fiel.

Von der Ortsmitte machte ich mich bei 8 Grad auf die Tour. Kaum hatte ich den Ort hinter mir gelassen, kam ich an mehreren Gehegen mit Schafen und Lämmern vorbei. Ein lautstarkes geblökke begleitete mich, solange ich in der Nähe war. 

Der eigentliche Einstieg verläuft bergauf auf einem alten, ganze alten Weg, den schon die Minoer angelegt hatten. Langsam ging es bergauf bis zu einer Kreuzung. Ab dieser war es ein Wanderweg durch das Geröll. So hieß es wieder einmal genau auf die roten Punkte achten bzw. diese suchen um den Weg zu finden.

Hat geklappt und nach gut vier Kilometer war ich auf der Spitze des Karfi. Die letzten Höhenmeter wurden von kräftigerem Wind begleitet, weshalb ich am Gipfel schnell zur Daunenjacke wechselte. Bis dahin war es meist gut bewölkt mit gelegentlichen Sonnenstrahlen. Nun zogen dunklere Wolken auf und ich war sogar kurz in den niedrig hängenden Wolken.

Hinunter nach Tzermiadon folgte ich dem Wanderweg E4. Dabei löste sich die Bewölkung und es wurde sonniger. Unterhalb des Gipfels machte ich einen Abstecher zu den Überresten eines uralten Gebäudes. Auf dem weiteren Weg waren noch andere Bauwerke der Minoer zu sehen, die teils vor über 3000 Jahren errichtet wurden Nicht zu übersehen waren die Mauern, die große Bereiches eines Berghanges in Terrassen stuften.

Kurz vor Tzermiadon begrüßten mich weitere Horden von Schafen. Die wenigen Ziegen unterwegs waren verhältnismäßig ruhig und eher durch die Glocken zu hören gewesen.

In Tzermiadon nahm ich auf dem Rückweg ein paar der alten Gassen bis zum Auto. Da waren einige alte und sehr alte verfallene Gebäude. Dazwischen fanden sich gut erhaltene oder neue Gebäude. Eine Mischung, die so eher selten vorkommt.

So früh am Nachmittag, da läßt sich noch was machen…. Ich fuhr in rund einer Stunde über Bergstraßen nach Kritsa. Zuerst zu einem Pass nach oben und fast in die Höhe, auf der Schnee lag. Hinunter in das nächste Tal waren verschiedene hohe Gräser was ich am meisten wahrgenommen hatte. Als das Tal breiter und flacher wurde, befand ich mich umgeben von Olivenbäumen so weit ich sehen konnte, Immer wieder sah ich Kreter bei der Olivenernte oder Pickups voll mit Säcken voller Oliven.

In Kritsa angekommen machte ich am Café Massaro halt. Der Kaffee mit dem Crêpe tat gut. Dann wollte ich über eine Seitenstraßen wenden. Gar keine gute Idee. Die lief in einen winzigen Platz und von dort in zwei Gassen. Die nach unten war etwas breiter, aber auch gerade so, das ich mit dem Auto dort hinein manövrieren konnte. Puh. Ein paar Gassen weiter war ich wieder auf einer normalen Straße und fünf Minuten später am Ausgangspunkt zu einer Schluchtenwanderung. Vielleicht ist hier nicht ganz so viel Wasser unterwegs, da es keine Schneeschmelze gab.

Es ging einige Meter über einen schmaleren Pfad hinunter in die Schlucht. Durch diese Schlucht folgte ich im Grund die gesamte Zeit im Bachbett. D. h. Ich musste immer wieder kraxeln. Manchmal waren sogar Eisen zur Hilfe angebracht und einmal sogar ein Seil. Die Schlucht ist nicht besonders lang, aber sehr schmal und von hohen Wänden eingefaßt. Mit dem grau und rot/braun der Steine ergab sich ein schönes Farbspiel. Getoppt wurde das durch die mitunter maximal einen Meter breite Schlucht. Eine wirkliche tolle letzte Wanderung für diesen Urlaub. 😀

Oben angekommen brachte mich ein ruppiger Wirtschaftsweg, der in einen ruppigen Wanderpfad überging zurück zum Ausgangspunkt. 

Mit der einsetzenden Dämmerung fuhr ich nochmal nach Kritsa und unternahm einen schnellen Spaziergang. Viele kleine, verwinkelte Gassen gibt es dort und der obere Ort (Altstadt) gefiel mir. So, nun aber hieß es los nach Gazi; zurück zur Unterkunft.

Zum Abendessen blieb die Auswahl begrenzt, da zu Silvester vieles geschlossen hatte. Im Petousis hatte ich einen Tisch bekommen und wurde satt.

Wanderung zum Karfi: ~8,5 Kilometer, ~550 Höhenmeter
Wanderung durch die Kritsa-Schlucht: ~3,8 Kilometer, ~120 Höhenmeter 


01. Januar 2025 – Abschied

Wie immer am letzten Tag: Frühstücken, packen und Check Out. Mit dem Auto fuhr ich bis an den Rand der Innenstadt von Heraklion. Ein gemütlicher Spaziergang brachte mich zuerst an der Küste entlang bis zur anderen Seite der Innenstadt. In der Ferne konnte ich die weißen Spitzen des Psiloritis Massivs in strahlendem Weiß vor blauen Himmel sehen. 

Am Hafen für die Fähren bog ich in die Innenstadt ab. In einem Bogen und Zick-Zack kam ich bis zum zentralen Platz. Bei ML Espresso Bar bekam ich meinen Kaffee und ein Schoko Croissant mit cremiger Schokofüllung. 😊

Es folgten weitere Gassen durch die ich schlenderte. Dann kam ich in eine Gasse, in der sich sehr viele Graffiti und Wandmalereien befinden. Ganz mein Ding. 😀

Einige Gassen weiter gelangte ich zum Auto zurück. Über die Straße an der Küste fuhr ich Richtung Flughafen. Die letzte Tankstelle vor dem Flughafen nutze ich zum Tanken. Voll bekommen, also voll abgeben. Bei der Abgabe des Autos wurde dies grob begutachtet. Der Herr meinte, es hatte geregnet und die Schrammen dürften wohl schon vorher gewesen sein und es sollte kein Problem geben. Im Bericht, den ich kurz danach per E-Mail erhielt sind drei Stellen markiert. Interessanterweise nicht die Stelle, die bei der Übernahme markiert war. Wird sich zeigen, ob die Kaution komplett zurück kommt oder ob ich die Versicherung bemühen darf. [Update: Es gab den vollen Kautionsbetrag zurück]

Viel zu früh war ich dann zwar am Flughafen, so konnte ich jedoch noch in Ruhe eine Kleinigkeit essen und mich in der Sonne vor dem Flughafengebäude im T-Shirt lümmeln. 

Abgabe des Gepäcks, Sicherheitscheck und warten waren danach angesagt. Der Abflug verschob sich um 20 Minuten

Spaziergang: ~6,5 Kilometer


Resümee

Kreta geht im Winter für Wandertouren ganz gut. Es ist jedoch Flexibilität erforderlich, da bei Regenankündigungen andere Inselregionen aufgesucht werden sollten. Oft kam es vor, das es im Norden regnete und im Süden nur bewölkt war oder sogar die Sonne schien. Wenn die Sonne sich zeigte, dann war diese sehr wärmend. T-Shirt-Wetter war dann angesagt. 😊 Gefühlt war das Wetter wie bei uns im Herbst.

Regen gibt es auf Kreta gefühlt nur in zwei Ausprägungen. Entweder leichter Nieselregen oder starker Regenschauer. Bei und nach einem Regenschauer sind die Straßen mehr oder weniger überflutet. Der Niederschlag kommt auf den höheren Bergen, wenn es kalt genug ist als Schnee. Oft habe ich die weißen Bergspitzen gesehen. Eine Wandertour bis in den Schnee ergab sich leider durch das Wetter nicht.

Die Insel ist sehr reich an Schluchten und Touren durch Schluchten. Ein paar können immer begangen werden, einige jedoch nicht, wenn es regnet oder zuvor geregnet hat. Denn, wenn der Weg im Bachbett verläuft, das aber voll ist, ist ein Laufen dort nicht sicher möglich.

Im Westen bin ich keine Tour gelaufen, da die Anfahrt mir zu lange gewesen wären. Damit gibt es noch genügend unentdeckte Touren für mich im Westen für einen anderen Urlaub. Dann vermutlich zu einer Jahreszeit, zu der es deutlich weniger Regentage geben soll, sonst wird das mit den Schluchten ja nichts.

Unschön empfand ich, dass sehr viel Müll an den Straßenrändern und Wirtschaftswegen lag. Hier bedarf es noch reichlich Aufklärung. 

Wer im Winter nach Kreta kommt, muss mit deutlich weniger offenen Hotels, Restaurants, Cafés usw. rechnen. Mit ein bisschen Planung ist dies kein Problem – zumindest in den größeren Orten. Einfach war dafür das Finden von Parkplätzen. Ich hatte für keinen Parkplatz eine Gebühr zahlen müssen. Im Winter ist einfach zu wenig los, als das es sich für die Betreiber lohnen würde.


Essen

Im Winter sind nur ein paar Restaurants auf Kreta geöffnet. Insofern hatte ich Glück, das es ein paar in der näheren Umgebung meiner Unterkunft welche gab. Andere wie das Thalori oder das Utopia hatte ich als Tipp von einer Kreterin bekommen.

  • Heaven – sehr gemütlich; Griechisch, International
  • Petousis – groß, laut, Griechisch, International
  • Hanzō – klein, schick, Asiatisch
  • Thigaterra – gemütlich, griechisch
  • Thalori – gemütlich, traditionell griechisch
  • Utopia – gemütlich, Schokolade vom Feinsten

#greek #crete #kreta #europe #gazi #heraklion #matala #kritsa #gorge #schlucht #canonr #canonrf35 #canonrf28 #canonrf16 #on1 #trailrunnermini #openstreetmap

Belgien – Ardennen – Oktober 2024

Dolomiten oder Ardennen? In den Dolomiten war ich noch nicht und ein deutlich verlängertes Wochenende würde da schon gehen. Da es jedoch in höheren Lagen in den Alpen bereits im September schneite entschied ich mich für die Ardennen. Vor über einem Jahr war ich im nördlichen Teil der Ardennen, im nächstgelegenen Ort zum höchsten Berg Belgiens. Somit war klar das es dieses Mal der südlich Teil sein wird.

Durch einen Podcast von Reisen Reisen im August 2024 wurde ich auf die Grotten von Han und den Wildtierpark aufmerksam. Die Grotten sagten mir bereits etwas. Bei meinem letzten Belgienbesuch waren sie mir nur zu weit vom damaligen Campingplatz entfernt.

Dadurch war dann schon mal die Gegend festgelegt. In Han-Sur-Lesse gibt es den Campingplatz Le Pirot. Die Webseite kann in vier verschiedenen Sprachen angezeigt werden. Die Wallonie, also dort wo Han-sur-Lesse liegt wird vorwiegend französisch gesprochen. Da ich diese Sprache nicht beherrsche, entschied ich mich für eine Reservierung per E-Mail in englischer Sprache. Tja, die Antwort kam im besten Französisch. 😅

Bonjour, votre réservation du 3/10 au 6/10 a bien été prise en compte.

Si vous arrivez en dehors des heures d’ouverture, une enveloppe à votre nom, avec votre numéro d’emplacement vous attendra à droite de la porte du chalet d’accueil.

Cordialement

Danna et Pierre

Wie gut, das die automatischen Übersetzer schon recht weit sind. Wenn ich nicht zu Rezeptionszeiten komme, liegt ein Umschlag mit meinem Namen bereit. Passt doch.


03. Oktober – Anreise und Höhle von Han

Nach einem gemütlichen Frühstück mit Brötchen, Marmelade und Kaffee machte ich mich auf den Weg nach Belgien. Han-sur-Lesse ist ein Ortsteil von Rochefort und liegt im südlicheren Teil der Ardennen. Daher führte mich das Navi an Trier vorbei, um Luxembourg in Luxembourg und von dort nach Belgien. Mit einer Pause war ich nach viereinhalb Stunden an meinem Ziel. 

Ein Campingplatz auf einer Insel des Flüsschens Lesse. Eigentlich sollte neben dem Eingang ein Umschlag mit allen nötigen Informationen sein. Eigentlich. Zum Glück war jemand zum Rasen mähen vor Ort und konnte mir behilflich sein. Es war mir der Platz 31 zugewiesen. Vielleicht bekomme ich an einem anderen Tag noch heraus wo dieser ist, den gefunden hatte ich ihn nicht. Da der Campingplatz bis auf drei Zelte leer war, entschied ich mich für einen Platz in der Nähe einer Tisch-Bank-Kombination (Platz 34).

Der Himmel war ordentlich bewölkt und ein leichter Wind blies. So beeilte ich mich mit dem Aufbau des Zeltes, auch wenn kein Regen vorhergesagt war. Alles war soweit fertig um mich einem späten Mittagessen oder Snack  zuzuwenden. Im Dorf entdeckte ich eine Fritur. Super Fritten gehen in Belgien immer. Leider stellte sich heraus, das aufgrund eines Familienvorfalles geschlossen war. 

Die Straße weiter erreichte ich den Ausgangsplatz für die Grottentouren, den Wildtierpark und einigem mehr. Auf dem gesamten Gelände, das einem Park ähnelt, waren die verschiedensten Vogelscheuchen aufgebaut. Ganz lustig, so zum Herbst. Im Parkgelände zwischen Straße und Abfahrtsstelle zur Grotte bzw. zum Wildtierpark stehen einige Stände, von denen nur einer mit Kaffee und einer mit Fritten offen hatte. So kam ich dann noch zu meinen Fritten mit Soße Andaluse. 😊

Mit genügend Zeit bis zur Abfahrt kam ich am Zelt für die Tram an. Pünktlich stoppt sie am Zelt und wir konnten nach Kontrolle der Tickets in die über 100 Jahre alte Tram einsteigen. Mit Gebrumm vom Motor und Gequietsche der Tram mit den Gleisen fuhren wir leicht bergauf durch einen Wald bis zum Eingang in die Grotte. Wobei das der Eingang für die längere, fast zweistündig Tour ist. Es gab ein Schild mit Französisch und Niederländisch um es dem Guide leichter zu machen. Zum Glück fragte der Guide ob alle dies verstehen. Ein paar andere und ich hoben die Hand und unser Glück war das er dann sogar deutsch konnte.

So ging es mit der Truppe unter der Führung von Höhle zu Höhle. Insgesamt zwei Kilometer und bis zu über 100 Meter tief unter der Erde waren wir unterwegs. Die Höhlen haben eine erstaunliche Größe. Bei der Grottendurchquerung passierten wir mehrmals die Lesse, die für ein paar Kilometer durch den Berg fließt. Bei Hochwasser, was wir nicht hatten, sind manche Gänge nicht passierbar.

In einer der größten Höhle gab es kurz vor Ende der Führung noch eine Lichtshow. Sehr schön und stimmig gemacht erzählt sie die Geschichte der Entstehung.

Mir kam nach ungefähr einer halben Stunde nach Beginn der Führung eine Fledermaus lautlos entgegen geflattert. Lt. Guide würde es nur sehr wenige Tier in den Höhlen geben.

Die Höhlendurchquerung endet am Park, an dem die Tram ihre Haltestation hat. Von dort lief ich ohne Halt zum Campingplatz. Das Prähistorische Museum kann ich mir an einem anderen Tag ansehen.

Etwas später machte ich mir die von Zuhause mitgebrachte Gulaschsuppe warm und aß sie mit dem Rest des Brotes, das ich noch hatte.


04. OktoberWildtierpark

Kalt wurde es die Nacht. Im Winterschlafsack hatte ich dennoch einen angenehmen Schlaf und wachte ausgeruht auf. Der erste Blick aus dem Zelt war sehr begrenzt. Alles lag im Nebel und das Thermometer zeigte 4 Grad an. Gefrühstückt wurde daher im Zelt und zum Kaffee kochte ich noch genügend Wasser für die Teekanne. 

Mit einem weiteren Kaffee und Lesen verbrachte ich die nächste Stunde, denn die Grotten und der Wildpark sind erst ab 10:00 Uhr zu begehen. Dann machte ich mich fertig für den Tag. Zuerst lief ich zur Rezeption, die offen hatte um mich anzumelden und meinen Aufenthalt zu zahlen.

Quer durchs Örtchen kam ich wieder zum Abfahrtspunkt zu den Grotten und zum Wildtierpark. Um zum Wildtierpark zu kommen, nahm ich den Fußweg. Noch lag alles im Nebel und die Vogelscheuchen im Park passten dazu ganz gut. 

Durch den Wildtierpark geht es auf einem angenehmen Weg. An den verschiedensten Gehegen waren meistens die angegebenen Tiere zu sehen. Ein paar versteckten sich allerdings erfolgreich. Über alles dominierten die Hirsche, da Brunftzeit war und ihr dumpfes Röhren weit zu hören war.

Lustig war der Baumwipfelweg bei den Polarfüchsen. Von Baum zu Baum ging es über wackelige Hängebrücken. 😀

Die Auerochsen und die Bisons hatte ich leider nur weit im Wald als braune Erhebungen am Boden sehen können. Wie mir später eine Rangerin sagte, wandern diese umher und manchmal in ein Gebiet, das weder zu Fuß noch mit dem Safari-Bus erreicht werden kann. Schade.

Der Wildtierpark macht um 10:00 Uhr auf und die ersten Busse fahren ab 10:30 Uhr. Daher war ich ab 10:00 Uhr zu Fuß ziemlich alleine. Nur an ein paar Punkten trafen sich die Busse und Fußwege. Bis fast zum Ende waren dann jedoch wenige unterwegs. Erst kurz vor Ende erwischte ich eine Kindergartengruppe bei den Braunbären. Danach kam die Rückreise per Bus, da lt. Rangerin die Tram nicht fahren würde. Aufgrund ihres Alters fährt diese nicht bei niedrigen Temperaturen. Als ich dann am Abfahrtsplatz zurück kam, fuhr jedoch eine los!

In dem Park dort machte ich Pause mit einem Kaffee und einer belgischen Waffel sowie etwas Brot und Käse. In der Mittagssonne sehr angenehm. 

Ich entschloss mich von dort direkt zu einer Wanderung aufzubrechen, solange die Sonne schien und mich wärmte. Eine Rundtour über zwei Täler. Durch Wiesen und Wälder ging es. Manchmal auch durch ganz enge Pfade. 😀 Nahe eines Kriegsdenkmals saßen einige Erwachsene auf dem geschotterten Weg und machten sich Notizen. Keine Ahnung warum und wieso an dieser Stelle, ich fand es relaxt, so wie die Gruppe dort saß.

Zurück am Campingplatz duschte ich bevor ich es mir bei einem Nachmittagskaffee gemütlich machte.

Später lief ich zur Kirche in der Ortsmitte. An Wochenenden ist dort ein Wagen, der Fritten und Burger verkauft. Angeblich der Beste Food Truck des Ortes. Ok, an diesem Tag auch der Einzige. Einen Cheeseburger und Fritten mit Soße Samurai bestellte ich. Der Burger war wirklich sehr gut und warum die Soße Samurai heißt, weiß ich nun auch. 😈

Eine Ortsrunde zur Verdauung und ich war wieder am Campingplatz. Dort konnte ich mich einem Bier, das ich zuvor kaufte widmen. Das Bier ist aus einer kleinen Brauerei zwei Orte weiter. Zum Nachtisch gab es noch eine Waffel. 

Wildtierparkrunde ab Ortsmitte: ~8,4 Kilometer
Wanderung: ~8,9 Kilometer


05. Oktober – Follow The Pink Point

War es am vorherigen Morgen schon kalt, so wurde dies nun übertroffen. Nur noch 2 Grad, leichter Nebel und auf dem Gras war Raureif. 🥶 Geschlafen hatte ich wiederum gut und im Zelt war es verhältnismäßig warm. 

Gut gestärkt packte ich alles notwendige für die heutige Wanderung. Dazu fuhr ich eine halbe Stunde bis ich den gewünschten Ortsteil von Dinant erreichte. Unterwegs war es manchmal sehr nebelig, manchmal aber auch klar und sonnig. So wechselte sich das ab. Am Ausgangspunkt der Wanderung war es ebenfalls sonnig. Das änderte sich, nachdem ich den Ort zu Fuß hinter mir lies. Durch die Felder lief ich zum Waldrand. Zumindest glaubte ich es, denn viel sehen war nicht. 

Im Wald wechselte ich auf einen kleinen Wanderpfad. Immer am Waldrand, aber noch im Wald ging es hoch und runter. Ein wirklich toller Weg, der mich kilometerweit führte. Zuerst am Waldrand konnte ich immer wieder auf die Felder im Nebel sehen, dann wechselte der Pfad leicht und es gab reichlich Abstecher zu Aussichtspunkten weit oberhalb des Flusses Meuse. Auch hier Anfangs noch reichlich Nebel, später mit freier Sicht. 

Etliche Kilometer später bog ich ab, um zum Fluss zu gelangen. Auf und ab und am Ende einem Bach folgend. Wobei das am Bach entlang nicht ganz stimmte. Zweimal musste ich ihn durchqueren und dabei teilte sich beim ersten Mal der Weg und der Bach für einige Meter den Weg. 

Je tiefer ich lief, desto höher wurden die Felswände und Hänge zu den Seiten. Unten angekommen hieß es einem Wirtschaftsweg bis zu einem Yachthafen folgen. Dort angekommen entschied ich mich für eine längere Pause. Dazu machte ich es mir mit Chillikäse, Brot und Waffeln auf einem Steg des Yachthafens in der Mittagssonne gemütlich. Dabei konnte ich die alte Personenfähre die Ufer wechseln sehen. In Handarbeit wurde dabei die Fähre an einem Seil zum gegenüberliegenden Ufer gezogen.

Die Wanderung begann ich mit einem Langarm-Shirt, einer dünnen Fleecejacke und einer Übergangsjacke. Bis zum Yachthafen zog ich zuerst die Fleecejacke aus und bevor es zum Fluss hinunter ging, tausche ich das Langarm-Shirt durch ein kurzes. Nun am Yachthafen packte ich die Übergangsjacke als letztes in den Rucksack. Der Nebel war verschwunden und die Sonne war angenehm warm um im T-Shirt weiter zu laufen.

Gestärkt ging es einem Pfad an der Meuse entlang bis zu einer sehr langen Kuhweide. Eigentlich waren es mehrere hintereinander, die untereinander offen waren. Die Kühe waren so an die Wanderer und Mountainbiker gewöhnt, das sie sich nicht mal umdrehten.

Es folgte ein Grillplatz und dann ein weiterer Pfad unterhalb der Felsen entlang. Eigentlich hätte ich hier abbiegen müssen lt. Wanderroute. Ich lief jedoch geradeaus weiter. Die Felsen und die vielen Kletterer faszinierten mich. Bis ich merkte, das ich den Abbiegepunkt längst  hinter mir gelassen hatte, stand ich vor der Wahl. Es war zu entscheiden ob ich an den Kletterern vorbei zurück laufe oder weiter zum nächsten Ort gehen sollte. 

Ich lief weiter, da mir der Weg gefiel. Im nächsten Ort lief ich über mehrere Straßen den Berg hoch und wieder in die entgegengesetzte Richtung zurück. Ein Waldpfad brachte mich zu einer kleinen Straßensiedlung und am Parkplatz danach bog ich auf einen Wanderpfad in den Wald. Die Wandertour sollte hier zwei Kilometer der Straße folgen, was ich wenig spannend fand. 

Kaum im Wald erblickte ich wieder die mir bekannten pinken Punkte auf dem Pfad, die mich schon ab dem betreten des Waldes ganz am Anfang begleiteten. Diesen folgend ging es quer durch den Wald und mit Richtungswechsel wieder auf dem vorgegebenen Wanderweg am Waldrand entlang. So gelangte ich zu dem Punkt, an dem ich am Morgen den Wald betrat. Jetzt war nur noch der Verbindungsweg zum Ort zu nehmen. 

Zu den Pfaden im Wald sei noch gesagt, das Trittsicherheit von Vorteil ist. Manchmal ging es steil neben dem Pfad bergab. Diese Stellen waren durch die Luftfeuchtigkeit und dem nassen Boden mit Vorsicht zu nehmen.

Nach reichlich Kilometern war ich am Ziel, der Brasserie Caracole. Dort wollte ich für ein alkoholfreies Bier einkehren. Eigentlich! Da es keine alkoholfreien Biere gab und ich noch fahren musste, zog ich von dannen. Nicht weit davon ist die Bäckerei Les Gourmandises du Moulin. Ein Cookie und ein Glas Konfitüre kaufte ich dort.

Zurück am Campingplatz aß ich den Cookie und trank dazu Tee. Der Cookie war richtig lecker. 😋 Manchmal genügen so einfach Sachen wie ein Cookie um zufrieden zu sein.

Nach dem Duschen machte ich mich langsam an das Abendessen. Das geschah an einem Holztisch in der Abendsonne. Für die letzten Bissen zog ich dann doch die Daunenjacke an. Die Sonne hatte sich da bereits unter dem Horizont versteckt und es wurde rasch kühler.

Wanderung: ~20,5 Kilometer, ~330 Höhenmeter
Durch meine Abweichung von der vorgegebenen Wanderroute entstand ein Tierchen. 😅


06. Oktober

Am morgen war kein Nebel vorhanden und sogar 8 Grad. Durch die Feuchtigkeit und den gelegentlichen leichten Wind fühlte es sich jedoch kälter an wie die Tage zuvor.

Es war nach dem Frühstück so weit alles zu packen. Das Zelt musste ich dabei völlig nass einpacken. Gefühl war es doppelt so schwer wie normal. Gestopft in den Packsack war der Rest keiner Feuchtigkeit durch das Zelt ausgesetzt.

Vom Campingplatz lief ich ein weiteres Mal zum Startpunkt aller Aktivitäten rund um die Grotten. Einen Blick in das Museum PrehistoHan wollte ich zum Abschied werfen. Zu sehen gibt es neben den üblichen Funden wie Keramik, Schmuck und Speeren viel interessantes zur Entdeckung und Erschließung der Höhlen. Alles fing sogar mit Booten und Taucheranzügen im 19. Jahrhundert an. 

Die Wanderung für diesen Tag startete in Grande Mormont. Dazu führte mich das Navi durch viele kleine und große Orte, sowie über Straßen, die ich sonst bestimmt nicht gefahren wäre. Immer wieder schön der Sightseeing-Modus des Navis bei der Vorgabe des schnellsten Weges. 😅

Vom Startpunkt kam ich recht schnell in einen Kiefernwald. Der Duft des Nadelwaldes, auch wenn es kühl und feucht war, war angenehm. An der ersten Kreuzung im Wald wechselte ich den Weg und lief bergab zu einem Fluss. Aus den bisherigen Wirtschaftswegen wurde nun ein schöner Wanderpfad direkt am Fluss entlang. Immer wieder leicht hoch und runter; über Wurzeln und Steine. So mag ich es. 😊

Nach zwei Flussbiegungen hieß es den Fluss zu verlassen. Der nun folgende lange Wirtschaftsweg ging stetig bergauf bis aus dem Wald heraus zu einer Kuppe. Ein weiter Blick bot sich mir. Durch die Bewölkung und die gepflügten Felder leider nicht ganz so imposant an diesem Tag.

Von einer Kuppe kann es nur nach unten gehen. Der gemütliche Weg brachte mich in ein Dorf und dann noch eines und noch eines. Schöne kleinere Dörfer mit alten Gebäuden, steinernen Ställen, die zu Wohnhäusern umgebaut wurden und schnörkelfreie Neubauten im Villenstil.  Am Ende eines Dorfes fand sich auf einem Villengrundstück eine öffentliche Bank und eine Schiefertafel mit einem Spruch (natürlich in Französisch):

An einem schönen sonnigen Nachmittag neben ihrem Hund am Hang zu sitzen, ist wie im Paradies. Dort war Nichtstun keine Langweile, sondern Frieden.  (M. Kunden).

Auf der Bank machte ich eine kurze Pause. Eine Waffel und Tee als Snack.

In einem der Dörfer, Ollomont, meinte ein Bewohner mit dem ich kurz ins Gespräch kam ich müsse mir unbedingt die Kapelle ansehen. Diese lag am Wanderweg und somit nur ein kurzer Abstecher. Eine ganz kleine Kapelle (Cimetiere de Ollomont) auf einem Friedhof war es. 

Einen Ort weiter kam ich an der Friterie au chat l’Heurex nicht einfach so vorbei, ohne mir eine Portion Fritten mit Soße Andaluse zu kaufen.

Weiter durch den Ort Nardin kam ich zu einem Weg durch die Felder mit einem erneuten Blick über die weite Landschaft. Zumindest solange, bis es in einen Wald ging. Dort nahm ich den Weg, wie er in der Wanderbeschreibung vorgegeben war zum Fluss. Nur doof, das dieser dort nicht in die gewünschte Richtung weiter ging. Somit hieß es wieder den Weg hoch zum Waldrand und einen anderen Wanderweg weiter oberhalb des Flusses nehmen. Dieser führte mich später zum Fluss und damit wieder zum gewünschten Pfad. 

Wobei die Beschaffenheit am Fluss entlang dort anfangs nicht so toll war. Zuerst konnte ich die matschigen Abschnitte noch durch Trampelpfade umgehen, aber eben nicht bis zum Ende. Langsam und mit Bedacht meisterte ich die grob 50 Meter. Danach kamen nur noch gelegentlich kleine matschige Stellen.

Der Wanderpfad läuft neben einem mäandernden Fluss entlang. Eine schöne und ruhige Gegend. Dämme und abgenagte Bäume deuteten auf Biber hin, von denen ich keine sah.

Der Wanderpfad endet in Petit Mormont, welches an Grande Mormont angrenzt und somit war ich wieder am Startpunkt der Wanderung.

Von dort fuhr ich Richtung Liege und dann Richtung Aachen. Bei Spa in Belgien tanke ich bei einem Kilometerstand von 111.444. Bis nach Hause waren es von dort immer noch reichlich Kilometer. Kurz nach dem Sonnenuntergang kam ich Zuhause an.

Wanderung: ~12 Kilometer, ~330 Höhenmeter


Resümee 

Es waren am verlängertem ersten Oktoberwochenende vom Wetter her noch schöne Tage. Klar, morgens und Abends war es bereits ziemlich frisch. Gerade Abends war deutlich zu merken, wenn die wärmenden Sonnenstrahlen verschwanden. Tagsüber jedoch war es angenehm warm in der Sonne.

Mit dem Zelt und Schlafsack war trotz der niedrigen Nachttemperaturen ein erholsamer Schlaf möglich. Der Campingplatz Le Pirot liegt auf einer Insel in der Lesse. Auf beiden Seiten mit Staustufen in unterschiedlichen Höhen. Durch die Staustufen gab es immer ein entsprechendes Wasserrauschen. 😊 Hinzu kamen Kanadagänse, welche morgens in der Lesse schwommen. Der Platz war sauber und ruhig; lag vielleicht auch an der Jahreszeit.

Für den Besuch der Grotten und dem Tierpark ist dieser Campingplatz eine gute Basis. In der Umgebung gibt es zudem einige Wanderwege und Rad-/Mountainbike-Wege.

Die Wanderungen waren in einem Umkreis um Han-Sur-Lesse mit einem Radius von bis zu einer Stunde Fahrt gelegen. Die Fahrtzeiten kommen durch die vielen kleinen Landstraßen zustande und sollten daher nicht unterschätzt werden.

Das war sicherlich nicht der letzte Trip in die Ardennen. Der Fokus lag an diesem Wochenende auf dem Grotten- und Wildtierparkbesuch. Vermutlich wird es beim nächsten Mal eher wieder mehr um Wanderungen gehen oder sogar das Gravel Bike mitgenommen. Ausgewiesene Radwege gibt es mehr wie genug.


Verweise



#belgien #wallonia #wallonien #ardennen #hansurlesse #grottesdehan #domaindehan #canonr #canonrf35 #on1 #trailrunner #openstreetmap

Niederlande – Amsterdam – September 2024

Zitat aus einem Artikel, erschienen in der F.A.S.

“Steht in Reiseführern immer dasselbe? Ja, schon, sagt Severin Groebner.”

Und die Begründung im Artikel ist logisch. Bezogen auf Amsterdam steht in den Reiseführern etwas von Grachten, von Fahrrädern, von Cafés und und und…  Wieso sollte sich das auch ändern, wenn die Grachten nicht umziehen, die Fahrräder überall zu sehen sind usw.

Von mehreren habe ich positives wie negatives zu Amsterdam gesagt bekommen. Negativ: Abgesehen von einer höheren Kriminalitätsrate ist die Stadt je nach Saison ziemlich voll oder besser gesagt überfüllt mit Touristen. Positiv: Schöne Grachten, viel Grün und viel Wasser und tolle Locations. 

Die letzte Info von einer Freundin und die Liste möglicher Orte in Amsterdam eines Kollegen, der dort einige Wochen während einer Workation verbrachte ließen mich dann doch dazu bewegen einen Plan für einen Trip nach Amsterdam anzugehen. Wenn dort soviel Touristen sind, kommt es auf die eine mehr auch nicht mehr an. 😂

Wie kommt man von Frankfurt nach Amsterdam? Die einfachste Möglichkeit bietet tatsächlich die Bahn mit dem ICE. Mit Svarta käme ich nicht wesentlich schneller nach Amsterdam und von den Kosten wäre es vermutlich sogar teurer – abhängig von 1. oder 2. Klasse der Bahnreise mit dem ICE. 

Nach dem Fahrplan 2024 ist eine Anreise am Donnerstag und Rückreise am Dienstag mit den günstigsten Preisen bei der Bahn verwirklichbar. Fünf Übernachtungen also, für die es eine Unterkunft zu suchen galt. Die Hotel sind mir zu teuer und die Hostels haben fast nur Mehrbettzimmer und sind dabei nicht wirklich günstiger. Wobei das Bunk Hostel in Amsterdam-Noord, welches in einer alten Kirche ist durchaus seinen Reiz hat. Dort sind die Betten in einzelnen Kabinen mit Vorhang in einem Mehrbettzimmer und die Gemeinschaftsräume sehen auf den Bildern sehr gut aus. Preislich am günstigsten geht es jedoch mit einem Aufenthalt auf einem Campingplatz. Davon gibt es in der Nähe zum Zentrum zwei Stück. Am interessantesten fand ich den Camping Zeeburg Amsterdam. Dieser liegt auf einer (Halb)Insel östlich des Zentrums. Angeboten werden dort u. a. Leihräder, Kajaks und SUP’s. Somit erscheint mir dies eine gute Ausgangsbasis zu sein.

Das Wetter wird zeigen, ob ich auf dem Campingplatz oder im Hostel sein werde.

Und dann war da noch die Bahn. Da ich erst nach meiner Georgienreise mich um die Buchung des Zuges kümmern wollte, hat sich die Preissituation geändert. So entschied ich drei Wochen später und nur von Donnerstag bis Montag zu verreisen.


12. September 

Nun ist es soweit und der Tag der Reise nach Amsterdam ist gekommen. Dennoch war er bis Mittags ein normaler Arbeitstag. Zuhause Frühstücken und mit der Bahn nach Frankfurt zur Arbeit fahren waren ein normaler Ablauf. Ungewöhnlich war lediglich der Trekkingrucksack. Den Vormittag arbeitete ich wie üblich und besuchte die Kantine zur Mittagszeit. Dann begann für mich das Wochenende. Arbeitsende war vor 13:00 Uhr. Somit war genügend Zeit für die S-Bahn zum Hauptbahnhof um dort den ICE nach Amsterdam zu bekommen. Die Ansagen im ICE waren auf der Strecke in Deutsch, Niederländisch und Englisch, womit klar war in welches Land es gehen wird.

Etwas über vier Stunden später kam ich in Amsterdam Centraal an. Es war am späteren Nachmittag sonnig und warm dort. Die Straßenbahn 26 sollte mich in die Nähe des Campingplatzes bringen. Ich bin jedoch auf den falschen Seite aus dem Bahnhof und musste diesen damit umrunden. Danach war es einfach. Vier Stationen später stieg ich an der Station Zuiderzeeweg aus. Zu Fuß ging es über eine Brücke bis zur Treppe auf die Inselseite, auf der der Campingplatz Camping Zeeburg liegt. Da ich während der ICE-Fahrt gebucht hatte, war der Check-In schnell erledigt. Auf der Zeltwiese baute ich mein Zelt auf und packte alles aus.

Um den Abend gemütlich anzugehen, lief ich zum Restaurant auf dem Campingplatz. Ein Zeeburger und ein Cider waren meins.


13. September 

Für das Frühstück hatte ich meinen kleinen Campingkocher dabei. Zuerst wurde Wasser für den Kaffee gekocht und dann im Pot das Porridge, welches ich mit Cranberries pimpte. Das ich im Zelt frühstückte war gut, denn es war bewölkt und sollte regnen. Kaum war ich mit dem Frühstück fertig begann es tatsächlich leicht zu regnen. So machte ich es mir im Zelt gemütlich und las in meinem Buch.

Es regnete immer wieder, jedoch nie sehr lange. So beschloss ich nach einer Stunde mich doch auf den Weg zur Altstadt zu machen. Dabei kam ich am Zoo vorbei. Auf der Grachtenseite auf der ich lief ist ein altes Umschlagsgebäude welches zu Wohnungen umgebaut wurde. Die einzelnen Abschnitte des Gebäudes waren nach den Monaten und danach nach Orten benannt Lustig, wenn man sagen kann ich wohne in Amsterdam im Dezember. 😅 

Als ich nach einigen Kilometern in der Altstadt nahe dem Hauptbahnhof ankam, machte ich Pause  im Prins Heerlijk. Kleine Dutch Pancakes mit einem Cappuccino gab es. Die Pfannküchelchen waren lecker, mit der zerlassenen Butter und dem Puderzucker reichlich sättigend.

Vorab hatte ich mir eine Rundtour (GPX) ausgesucht und in meine App importiert. Diese Rundtour sollte mich durch die Innenstadt mit den interessantesten Punkten führen. So lief ich von Centraal zum Platz an dem der königliche Palast liegt, danach gelangte ich zum Anne Frank Haus. Bis hierher kreuzte ich einige Grachten und/oder lief an diesen entlang. 

Auf dem Weg bis zum Reichsmuseum kam ich durch einen Blumenmarkt mit einer riesigen Auswahl an Pflanzen, Zwiebeln und Samen. Hier und schon vorher waren waren Geschäfte mit Käse. In einen bin ich aus Neugierde hinein. Reichlich verschiedene Varianten gab es hier, aber auch sehr touristisch aufgemacht.

Eine weitere Kaffeepause gab es im van Campen. Ein kleines, unscheinbares Café welches mit Spezialitäten Kaffee und Säften lockt. Vom Reichsmuseum war es bald erreicht.

Die Oper war das nächste große Gebäude das ich erreichte. Und erneut kam ich danach zu einem Markt. Hier war es Anfangs hauptsächlich Kleidung (auch Second Hand) und ging zu allem möglichen über. 

Fast am Ende meiner Tour kam ich noch durch das Rotlicht Viertel. Ein empfohlener Koreaner – Kim‘s So steuerte ich davor für ein verspätetes Mittagessen an. Eine Nudelsuppe mit Seefood wählte ich.

Nachdem ich das Rotlicht Viertel gesehen hatte, machte ich mich auf den Weg zum Campingplatz. Es war ein anderer Weg wir am Vormittag und führte mich durch ein arabisches Viertel. Bei einem Bäcker kaufte ich ein Pizzateigstück für später. Bis zum Campingplatz war es noch einiges an Wegstrecke die ich zurückzulegen hatte.

Den Tag beendete ich mit einem Cider neben dem Holzfeuer im Restaurant des Campingplatzes.

Tour: ~22 Kilometer 


14. September 

Da es gemütlich war frühstückte ich wieder im Zelt. Vom Campingplatz lief ich an diesem Tag in die andere Richtung zur Tramstation. Der Takt ist hoch und so war es eine kurze Wartezeit bis ich in der Straßenbahn saß und genauso schnell war ich am Bahnhof Centraal. 

Am Vortag hatte ich beim Anne Frank Hause ein Boot gesehen, das nicht ganz so nach Massenabfertigung aussah. Von Centraal fahren diese zusätzlichen ab. Der entsprechende Steg war schnell erreicht. Morgens um 10:00 Uhr bei sonnigem Wetter wollten wohl noch nicht viele, womit es reichlich Platz gab auf dem offenen Boot. Der Guide und Barkeeper unterhielt uns gut während der Fahrt. Wenn, dann sollte auf alle Fälle eine Bootstour mit einem dieser kleineren Boote gebucht werden. Einen Bonuspunkt gab es für den Elektroantrieb des Bootes.

Wir lernten während der Fahrt, das die Häuser so schmal sind, da auf die Breite Steuer anfiel. Auf der anderen Seite konnte, wer Geld hatte mit einem breiteren Gebäude den Reichtum zur Schau stellen. Da die Gebäude alle unter Denkmalschutz stehen ist das teuerste Hotel auf mehrere Gebäude verteilt. Es wird ebenso sehr auf den Erhalt und die Farbe der Gebäude geachtet um die Ursprünglichkeit zu erhalten.

Neben den vielen geraden Gebäuden fallen die Dancing Houses oder wie unser Guide sagte die Drunken Houses wegen des Irish Pub in einem auf. Oft stehen die Gebäude auf Stelzen, welche sich manchmal absenken und dann zu solch schiefen Gebäuden führen. 

Die Fahrt war nach einer Stunde zu Ende, die durch die gute Unterhaltung viel kürzer erschien. Zu Fuß machte ich mich auf Richtung königlichem Palast. Neben der Kirche dort befindet sich Melly‘s Cookie Bar. Ein Cappuccino gab es zu dem leckeren Schokokuchen. 😊

Weiter ging es nach Osten zum Noordermarkt. Ein Markt, der zweimal die Woche statt findet. Es gab dort alles von Obst, Käse, Blumen bis Krimskrams. Genauso oft waren Stände mit Essen dazwischen. Bei einem Stand kaufte ich Cranberries, getrocknete Apfelringe und mit Schokolade überzogene Nüsse. An einem anderen Stand kaufte ich eine Bratwurst mit Kraut im Brötchen.

Vom Noordermarkt folgte ich einer Gracht zu meinem nächsten Ziel des Tages: La Savonnerie. Ein Geschäft mit reichlich Seifen, von denen einige den Weg zu mir fanden. 😀

In der Nähe des Leidsplein, ein großer Platz habe ich bei einem Asiaten eine Ramensuppen zu Mittag gegessen. Gesättigt schlenderte ich weiter um zum Back in Black zu kommen. Ein lässiges Café mit vielen unterschiedlichen Kaffeesorten unter denen ich mich für den Indonesischen entschied. Zum Kaffee gab es einen kleinen Zettel mit Angaben zur Herkunft des Kaffees. 👍

Über verschiedene Ortsteile lief ich zum Campingplatz. Dabei kam ich durch den schönen Oosterpark und in der Nähe des Campingplatzes durch den Flevopark. Beide lassen die Stadt draußen und bieten Ruhe sowie viel grün. Kleine Oasen in einer fast Millionenstadt.

Zum Abendessen begab ich mich zum Restaurant des Campingplatzes. Es gab ein vegetarisches Curry und an diesem Abend zusätzlich Live Musik.

Tour: ~15 Kilometer 


15. September 

Das übliche Frühstück war die Stärkung für den Weg nach Javeland. Eine der Inseln die zu Amsterdam gehören. Oder sollte man eher sagen aus denen Amsterdam besteht? Von dort nahm ich die Fähre nach Amsterdam-Noord. Noord ist am Fluss ein Industriegebiet, jedoch nicht mehr rentables wurde aufgegeben und zu einem großen Freizeitgebiet geworden. Dort wo die Fähre anlegte war ein großer Sandkasten für die Kinder zum Spielen und für alle anderen gab es Sitzmöglichkeiten. Ein Restaurant gibt es auch. Daneben in einer großen Halle befindet sich ein Indoor-Skate-Park der gut besucht war. Für Ersatzteile für die Skateboards wie für das leibliche Wohl gab es genügend.

Der Straße zum zentralen Bahnkreuz folgte ich. Vorbei ging es an kleinen und großen Industriegebäuden und Geschäften. Über das Kreuz und die Gracht daneben kam ich in einem Wohngebiet an. Die Häuser dort sind deutlich niedriger wie in der Altsdtadt. Zwar immer noch lange Blöcke, durch die Straßenführung und das Grün erschien es mir viel wohnlicher.

Am Bunk Hostel, das in einer alten Kirche ist machte ich halt. Dieses hatte ich mir als Alternative zum Campingplatz ausgesucht. Schon beim Betreten wurde klar, das ist mehr Hotel als Hostel. Stylisch. Genügend Zeit für ein Getränk hatte ich und nahm mir diese auch.

An der Gracht entlang kam ich wieder zum Fluss. Der Pfad durch den Tuinhuis Park war interessant. In der Mitte ist ein Platz mit einem Kiosk-Restaurant. Dort wurde Boxen aufgebaut und um den Platz waren mehrere Stände die Schallplatten (neu und alt) verkauften.

Unten am Fluss sind ein paar neuere Gebäude und das A‘Dam mit seiner Aussichtsplattform. In der Nähe der Fähren zum Centraal fand ich eine Frieten Budde. Frieten mit einer Currysauce beim Point Neuf waren mein Mitttagssnack.

Das wie weiter war mit der Fähre und dem Fußweg zu Melly‘s Cookie Bar gelöst. Ein Cappuccino, ein Keks (lecker) und ein Mitbringsel wurden gekauft.

Während der Bootsfahrt am Vortag kamen wir am Aussichtspunkt zu den sieben Brücken und den Dancing Houses vorbei. Beides steuerte ich an, um zu sehen ob es vom Ufer einen guten Blick für ein Foto gibt.

Erneut kam ich am Rembrandt Plein vorbei. Das ist der Platz mit Rembrandt und dem Astronaut. Hier ist immer was los. Zuvor entdeckte ich De Laatste Kruimel. Ein Kuchen geht doch immer – Hallo vierte Mahlzeit 😀. Der Lemon Pie war echt gut und die anderen sahen genauso gut aus.

Eine Herausforderung war dann den Weg zum Campingplatz zu finden und zwar so das ich dabei an Brouwerij‘t Ij vorbei komme. Etwas Zickzack, dabei in den Vorbereich des Artis (Zoo) geschaut und ich erreichte die Mühle in der die Brauerei ihren Ausschank hat. Eine Grillworscht (Wild und scharf) war gut. Dazu gab es ein helles großes Nijpa. Ein dunkles Ijbok mit einer Tüte Chips war sozusagen der Nachtisch. 😅

Den Weg zum Campingplatz habe ich anschließend gut gemeistert. Zuerst langsam, da ich den Alkohol leicht merkte, dann normal.

Als Absacker gab es am Abend ein Cider bevor ich in den Schlafsack kroch.

Tour: ~22 Kilometer 


16. September 

Es regnet leicht. Also nochmal umdrehen und liegen bleiben. 😁 Hat gewirkt! 

Zum Frühstück hatte ich alles gepackt und bin an diesem Morgen zum zentralen Platz des Campingplatzes. Dort gibt es eine Ecke mit Kochplatten, Wasserkochern usw. Die Tische und Bänke stehen unter einem luftigen Dach und haben Sicherheit vor weiterem möglichen Regen gegeben. Der blieb zum Glück aus. Nach dem Frühstück kam ich zum Zelt zurück und die Enten, die vorher schon darum Gras zupften waren noch dort. Gemütlich watschelten sie davon als ich mich näherte.

Im Zelt packte ich soweit wie möglich alles zusammen und in den Trekkingrucksack, denn die Wiese war noch nass. Als letztes kam das Zelt. Dafür hatte ich den Kompressionsbeutel dabei. So bekommt es ein kleines Packmaß und alles andere im Trekkingrucksack bleibt trocken.

Zum Check Out war lediglich das Schild mit der Platznummer abzugeben. So machte ich mich mit allem auf den Weg zur nächsten Straßenbahnhaltestelle. Unterwegs konnte ich noch einem älteren Paar behilflich sein einen Radweg zum Centraal zu finden.

Am Centraal bin ich einige Minuten umhergegangen um dann zum Amsterdam Pancakes zu laufen. Ein Pfannkuchen mit Apfelmus und Zimt wurde das zweite Frühstück. 😊

Die restliche Wartezeit bis zur Abfahrt verbrachte ich bei einem Kaffee im Bahnhof. Der zentrale Eingang und die Halle dort  sind noch älteren Datums und haben Stil.

Die Wartezeit am Bahnsteig verlängerte sich nochmals um ungefähr 20 Minuten. In der DB-App war es angekündigt und wieder weggenommen worden. Letzteres war falsch. Durch einen Noteinsatz war ein Streckenabschnitt gesperrt. Somit war die Rückreise spannend, da immer wieder neue Ansagen zum Verlauf kamen. Eine angekündigte Passkontrolle entfiel vermutlich durch die geänderte Strecke. Am Frankfurter Flughafen endete der Zug ungeplant. Mit der S-Bahn ging es bis Frankfurt weiter. 

Da es schon deutlich nach 18:00 Uhr war als ich am Hauptbahnhof ankam startete ich einen Versuch zum Abendessen. In der Nähe liegt das Soi 22, aufgemacht wie eine thailändische Gasse (Soi) ist es hübsch eingerichtet. Aufmerksam wurde ich darauf durch einen Zeitungsartikel und ein Arbeitskollege hatte das Essen ebenfalls für gut bescheinigt. Die Hauptgerichte dort sind Suppen mit selbstgemachten Nudeln und wirklich lecker.

Ein letztes Mal Zugfahren an diesem Tag stand noch an. Mit der Regionalbahn nach Hause.


Resümee

Amsterdam hat mehrere internationale Verweise. Zum einen ist da die ursprünglich Siedlung, welche ein Fischerdorf war, das in einem Marschgebiet erbaut wurde. Dies wandelte sich zu einem internationalen Handelszentrum im Mittelalter. Gewürze aus Übersee brachten einen hohen Wohlstand. Die Gebäude der heutigen Altstadt zeugen noch von beidem. Gebaut auf Stelzen wie z. B. in Venedig entstanden schmale hohe Gebäude. Reichtum wurde durch breitere Gebäude gezeigt.

In manchen Situationen ist der Ideenreichtum der Amsterdamer begrenzt. Ein bekanntes Segelschiff aus Amsterdam hieß Amsterdam (heißt Amsterdam – Nachbau). In der neuen Welt entstand eine Stadt und wie sollte es anders sein, sie wurde New Amsterdam genannt. Ortsteile bekamen Namen niederländischer Orte (Haarlem) oder Straßen. Aus De Wallen wurde die Wall Street – auf beiden wurde und wird gehandelt wobei in Amsterdam daraus der Red Light District geworden ist. Wer immer noch auf der Landkarte nach New Amsterdam sucht, findet es unter dem neueren Namen New York.

Amsterdam ist in den Jahrhunderten gewachsen und je weiter es von der Altstadt weg geht, desto ländlicher wird es. Dort wird es dann wesentlich ruhiger und verschiedene Parks machen es angenehm. 

Lt. Guide der Bootstour sind die Grachten drei Meter tief. Ein Meter Schlamm gefolgt von einem Meter Fahrräder. Erst dann kommt Wasser. Kein Wunder, den auf rund 935.00 Einwohner (Stand 2024) kommen über 1,6 Millionen Fahrräder. Daher gilt es jederzeit bei einer Kreuzung oder einem Straßenseitenwechsel auf diese aufzupassen.

Gut voran kommt man mit den Straßenbahnen und den kostenfreien Fähren. Bei den Straßenbahnen kann man mit dem Smartphone (Apple-/Google-Pay) einchecken. Das Auschecken nicht vergessen um nur die gefahrene Strecke zu zahlen. 

Was mir gut gefiel, war das ich kein einziges Mal Bargeld verwenden musste. Alles, aber auch wirklich alles, konnte mit dem Smartphone bzw. der damit verbundenen Kreditkarte bezahlt werden.

Der Campingplatz für vier Tage war günstig und das obwohl er sauber ist und einiges bietet. Das war es dann auch mit günstig und Amsterdam. Alles andere schlägt deutlich zu buche. Ein Wochenende wird damit kostspielig. Ein paar Tage mehr um das Umland zu erkunden kann dennoch in Erwägung gezogen werden.


Natürlich gab es in Amsterdam wieder einiges an Grafitties und Gemälden zu sehen.


#Niederlande #Netherland #Amsterdam #Canonr #CanonRF35 #On1

Georgien – Kultur und Wandern – Juli/August 2024

Swanetien ist eines der beliebtesten Ziele für Georgienreisen. Mir wirklich bewusst wurde diese Region durch eine ehemalige Kollegin, welche nach Ihrer Heirat mit Ihrem Mann eine Fahrradreise von Deutschland bis Nepal unternahm. Dabei konnte auf Instagram schön verfolgt werden wo sie waren und die Bilder von Swanetien machten mich neugierig.

Über Ostern 2024 war ich in Peru; erkundete im Juni drei Nordseeinseln um im August nach Georgien zu gelangen. Zwischendurch war ich immer mal wieder mit dem Zelt für ein Wochenende weg und in bzw. um Heidelberg nahm ich im Juni beim Mammutmarsch teil. 

Ursprünglich buchte ich eine Georgienreise für Mitte August über den Anbieter, mit dem ich im Oman (Dezember 2023) war. Ein kleiner, feiner Anbieter. Da es ein kleiner Reiseveranstalter ist, kommen nicht bei jeder Reise genug Personen zusammen und so wurde mir frühzeitig abgesagt.

OK, es gibt noch weitere Reiseanbieter und bei dem, mit dem ich zuletzt in Peru war buchte ich für die erste Hälfte des Augustes die Reise. Ende Juni waren alle Termin bis auf den, den ich buchte garantiert. Da sich auf der Arbeit etwas entscheidendes im Projekt änderte und die Reise noch nicht garantiert war buchte ich auf den Termin davor um. Somit ist die Georgienreise Ende Juli bis Anfang August.

Der Flug mit der polnischen Luftgesellschaft (LOT) erfolgt über Warschau. Für diesen Flug wurde vom Reiseanbieter ein Economy Flug gebucht, was völlig normal ist bei solchen Reisen. LOT bietet keine direkten Upgrades für die vier Teilflüge an, sondern nur Verlosungen. Für die zwei längeren Flüge zwischen Warschau und Tblisi hatte ich fast den Mindestbetrag geboten. 

Zwei Tage vor dem Abflug erhielt ich spät Abends eine e-Mail, das ich gewonnen habe. Somit geht es zumindest schon mal auf dem Hinflug mit etwas mehr Komfort nach Tbilisi. Donnerstag Morgen und damit rund 36 Stunden vor dem Abflug erledigte ich den Check-In. Für den Flug nach Warschau werde ich damit einen Sitz am Notausgang und für den Flug nach Tbilisi in der Reihe 1 haben.


26. Juli – Anreise

Die geplanten Flugzeiten erlauben es mir bei dieser Reise mit der Bahn zum Flughafen und in zwei Wochen zurück zu fahren. Am Nachmittag nahm ich das Lieschen, wie wir unsere Regionalbahn nennen, nach Frankfurt und anschließend die S-Bahn zum Flughafen.

Bis hier war alles einfach. Am Flughafen wurde umgebaut, was das Finden der Schalter aufwändiger machte. Am Info-Stand bekam ich die Schalternummern. Die Schalter waren noch nicht offen, aber ein paar Meter weiter gab es die Self Check In Möglichkeit. Ein Mitarbeiter kam gleich und war hilfreich. Nun hatte ich alles um das Gepäck abzugeben. An den dortigen Bändern war es nicht möglich und da wo es gehen sollte waren keine. Wie war das mit der Baustelle? Am Ende hatte ich die Tasche dann am Schalter abgegeben.

Der Abflug verzögerte sich und dennoch kam der Flieger pünktlich in Warschau an. Der nächste Flug verzögerte sich ebenfalls und auch hier war die Ankunft pünktlich. Nur leider kamen zu dieser nächtlichen Zeit viele Flieger an. Die Halle in der die Einreisekontrolle ist, war voll.  Es half nichts als sich anzustellen. 🙁


27. Juli – Tbilisi

Die Ankunft in Tbilisi war um 4:25 Uhr (Ortszeit; +2 Std. zu Deutschland). Mit der Verzögerung durch die Einreisekontrolle waren wir erst um ungefähr 7:00 Uhr am Hotel. Wir, heißt die gesamte Reisegruppe mit 12 Personen. 

Der Power Nap, bevor es zum Frühstück ging, war gut. Es hatte angefangen leicht zu nieseln. Schade, den es wäre möglich gewesen im Freien zu frühstücken. 

Zum vereinbarten Zeitpunkt trafen wir uns in der Lobby für die Stadtbesichtigung. Pünktlich zum Losgehen fing es an leicht zu nieseln. Der Nieselregen hörte allerdings nach ein paar Minuten wieder auf. 

Wie liefen zum Bäderviertel für das Tbilisi bekannt ist und die heute immer noch betrieben werden. Tbilisi im georgisch bedeutet warme Quellen und weist damit schon auf die Quellen und Bäder hin. Das schwefelhaltige Wasser hat eine heilende Wirkung. Wir durften in ein Bad und dort in die Bäder hineinsehen. Ein Vorraum in dem manchmal sogar ein Sofa stand und dahinter ein Raum mit Bad sowie bei den größeren mit Liegen für Massagen.

Im Bäderviertel, am Platz vor einer Schlucht in diesem Viertel wurde uns einiges zum Bäderviertel selbst erklärt, wie auch zur Bauweise der älteren Gebäude. Diese haben z. B. ausladende Balkone auf denen sich im Sommer das Leben abspielt und auf dem früher oft übernachtet wurde

Wir folgten dem Flusslauf in die Schlucht. Bis zum Wasserfall durften wir wegen Steinschlag leider nicht. Über eine Brücke, eine Wendeltreppe und ein paar Gässchen kam wir zu einem großen Platz. Hier konnten wir Geld wechseln bzw. abheben. 

Über den Fluss gelangten wir zu einem höhergelegenen Platz mit Aussicht. Ein Park mit Seilbahnstation und mehreren Geschäften trennte uns von der Friedensbrücke. Diese ist ein nicht zu übersehendes Wahrzeichen der Stadt. Diese reine Fußgängerbrücke der Stadt nahem wir um das Flussufer zu wechseln. Es folgte ein Zick-Zack durch die Altstadt. An einem unscheinbaren Eingang zu einem Keller sollte es nach unten gehen. Wir kamen dadurch zu einer traditionellen Bäckerei. Ich kaufte mir eine typische georgischen Süßigkeiten, ein Hefeteigteilchen mit Quarkfüllung. 😊

In der Altstadt kamen wir an zwei restaurierten Kawansereien vorbei (daneben ist die o. g. Bäckerei). Das sind Gebäude mit einen großen Innenhof zum Verkauf der Waren, die die Karawanen früher nach Tbilisi brachten. Im Erdgeschoss war der Warenverkauf, im ersten Stock mit einer Galerie wurde gewohnt und wird es noch in wenigen dieser alten Gebäude.

An den Resten der Stadtmauer, einer großen Straße folgend gelangten wir zum Freiheitsplatz. Die Straße der wir dann folgten brachte uns an Museen und der Oper vorbei. Nun kam was Neues – U-Bahn fahren. Die Rolltreppe nach unten war sehr lang und obwohl die Rolltreppe schnell läuft dauerte es bis wir unten waren. Wir fuhren von der Station Rustaveli bis zur nächsten Station, was uns zum Freiheitsplatz brachte, an dem wir zuvor schon waren. Durch die Neustadt erreichten wir zu Fuß unser Hotel.

Auf der Stadttour waren wir in einer Moschee und mehreren Kirchen. An der Synagoge liefen wir immerhin vorbei. Es gibt hier viele Religionen, die friedlich koexistieren. Für die Besichtigung der Kirchen und der Moschee hieß es sich immer umziehen. Es war warm, weshalb ich kurze Kleidung anhatte. Für die Besuche bedeckte ich meine Haare mit einem Tuch. Die dreiviertellange Hose war für die Besuche ausreichend lang genug (kniebedeckend) und das T-Shirt bedeckte die Schultern.

Im Hotel ruhte ich mich aus und lief dann eine kleine Runde auf der Suche nach einen Café. Ein Café fand ich nicht und blieb daher bis zum Treffen im Zimmer.

Später machten wir uns auf den Weg zum Restaurant für das Abendessen. Ein reichlich gedeckter Tisch mit vielen leckeren Köstlichkeiten war unser erstes Abendessen. Später fing ein Quartet mit Klavierunterstützung an zu singen. 

Nach dem Abendessen verabschiedeten wir uns von Natia, unserer Reiseführerin. Abgesehen von mir liefen alle zum Hotel. Ich hingegen machte mich auf um die Stadt im Dunkeln zu erkunden. Mit der abendlichen Beleuchtung hat eine Stadt oft eine andere Note. 

Stadttour: ~8 Kilometer 


28. Juli – Kachetien

Nach dem Frühstück stand eine längere Busfahrt an. Kachetien war die Region für den Tagesausflug. Die Region Kachetien ist u. a. für den Wein, der in Tongefäßen reift und als trockene Region bekannt. Während der Fahrt und danach hatte es die meiste Zeit geregnet – so trocken war es dort an diesem Tag damit nicht. Teile der Straßen standen sogar deutlich unter Wasser.

Eigentlich sollte die Fahrt über einen Pass gehen. Da der Pass gesperrt war musste das Gebirge umfahren werden. So kamen wir zu unseren Orten für den Tag, dafür verlängerte sich die Fahrtzeit deutlich.

Der erste richtige Halt war am Kloster Alawerdi. Hier musste ich meine Beine verhüllen, was ich mit einem großen Tuch als Wickelrock tat. Das Kloster war leider eine größere Baustelle. Ein Wirbelsturm hatte einige Wochen zuvor beträchtlichen Schaden verursacht. In der Kirche erlebten wir noch das Ende der Sonntagspredigt. Die Kirche selbst ist sehr alt und nur mäßig in Stand gehalten. Fast alle Wand- und Deckenbilder waren verblast und/oder zerfallen.

Von dort fuhren wir zu einem Kwewri-Meister. Kwewri sind große Tongefäße für die Weinherstellung. Da der Meister abwesend war (Feier am Vortag 🙃), bekamen wir von seiner Frau eine ausgiebige Erklärung zur Herstellung der Tongefäße. Rund drei Monate braucht es für die Modellierung der Tongefäße und deren Brand. Alles in Handarbeit. Die fertigen Kwewri werden in den Boden gesetzt, was meist im Marani (Weinkeller) eines Gebäudes ist. Erst danach wird der Rest des Hauses gebaut. Es handelt sich bei den normalen Gefäßen um ein Gewicht von rund 800Kg.

Anschließend gab es eine Verkostung. Zuerst zwei traditionelle Weine, die in Kwewris mit dem kompletten Frucht reiften. Geschmacklich hatten diese keine oder kaum Säure und waren so gut wie ohne geschmackliche Frucht. Anders wie der Geschmack den man von Weinen sonst kennt. Wie in anderen Ländern wird der Trester weiterverwendet und gebrannt. So entsteht der Chacha, eine Art Grappa. Diesen gab es einmal Natur und einmal in Grün. Der grüne Chacha bekommt seine Farbe und den Geschmack von eingelegtem Estragon. Irgendwie hatte die freundlich und gut aufgelegt Frau es gut gemeint mit mir die Gläser für die Chachas besonders voll gemacht. Zum Glück gab es Brotstücke und Käse zu Verprobung. Den Chacha mit Estragon fand ich lecker und kaufte eine kleine Flasche. Die Weine und Chachas waren alles Bioware. Bei den Weinen wurde keine Angabe gemacht, die Chachas hatten 50 %Vol. Alkohol.

Weiter zum nächsten Programmpunkt. Den Markt von Telawi besuchten wir. In der großen Halle gab es Stände mit Gemüse, Früchten, Käse und vielem mehr.

Wieder weiter kam wir zur Residenz Tsinandali. Es gab dort eine Führung durch das alte Gebäude. Historisch für Georgien interessant, vor Ort für mich nicht so besonders.

Letzter Punkt war die Winery Mosmieri. Ein Weingut bei der es eine Verkostung dreier Weine (Kwewri) und reichlich zu Essen gab. Neben den Weinen gab es Wasser und Estragon Limonade. Die Limonade hat einen intensiven und süßlichen Geschmack. Der Tisch an dem wir saßen war im Freien auf einer Veranda mit Blick auf ein Gebirge…

Reichlich gesättigt wurde die Rückfahrt zum Hotel angetreten.

Eine kleine Gruppe, bei der ich dabei war unternahm eine abendliche Runde in Tbilisi. Eine Kneipe auf dem Weg lud zu einem Schlummertrunk ein. Ein Bier, einige Meter und wir waren im Hotel.


29. Juli – Großer Kaukasus

Nach dem Frühstück sind wir mit Gepäck auf die Reise in den großen Kaukasus gegangen. Um nach Stepantsminda zu kommen, waren wir auf der Heerstraße unterwegs. Über diese Gebirgsstraße läuft der gesamte Warenverkehr zwischen Russland und Armenien. Daher war auf dieser Straße sehr viel LKW-Verkehr und es ging entsprechend langsam voran.

Auf dem Weg kamen wir am Stausee Aragvi vorbei. Dort hielten wir für einen Fotostopp an einer Aussichtsplatform und später am Wehrkloster Ananuri. Über den Jvari-Pass (Kreuzpass) fuhren wir über eine Wasserscheide und verließen Asien um nach Europa zu gelangen.

Bald waren wir in Stepantsminda. Bei einer Familie in einer Seitenstraße gab es ein verspätetes Mittagessen. Es war wieder eine Tafel mit vielen Leckereien. Gesättigt wurden wir fast an den Ortsrand für eine Wanderung gefahren. 

Durch ein Tal ging es zügig nach oben zur Gergeti Dreifaltigkeitskirche. Dabei hatten wir bei guten Wetter auf dem Weg die meiste Zeit einen Blick auf den schönsten Berg des großen Kaukasus – den Kasbek. An der Kirche war einiges los, was selbst unsere Reiseführerin ungewöhnlich fand. Die Kirche war mit einem Gerüst für die Restaurierungsarbeiten umgeben und damit nicht im Gesamten zu sehen. Wir waren bei der Kirche auf 2170 Metern, von der sich ein guter Ausblick bot.

Durch einen Wald, hauptsächlich Birke, liefen wir zurück zum Ort. Dort wurden wir von unserem Fahrer erwartet. Es folgte eine Fahrt zur Grenze mit Russland. Im Tal mit steilen Wänden sahen wir die georgische Grenzstation mit vielen LKW’s davor. Die russische Grenzstation liegt hinter der Talbiegung und war für uns nicht zu sehen.

Danach fuhren wir zum Hotel. Gut eine halbe Stunde später gab es Abendessen. Der Abend am Essenstisch war kurzweilig durch die angeregten Gespräche.

Wanderung: ~6 Kilometer, ~400 Höhenmeter 


30. Juli – Berge

Ein wolkenfreier Tag begann mit kräftigem Sonnenschein. Wir fuhren mit dem Bus zuerst auf der geteerten Straße und bogen dann auf einen Schotterweg ab. Vor einer Brücke war halt. Ein Taxifahrer mit einem geländegängigen Auto brachte uns nacheinander nach Juta, wo unsere Wanderung startete. 

Über einen schmalen Pfad bergauf kamen wir zuerst an einem Campingplatz vorbei. Von dort gab es einen ersten guten Blick auf die kaukasischen Dolomiten. Immer einem Bach folgend liefen wir zum Talende. An einem kleinen See, dem Jutas t‘ba machten wir Pause. Zeit für eine Jause. Die Mama der Gastfamilie bei der wir am Vortag zu Mittag aßen, hatte für uns Lunchpakete zusammengestellt, die wir auspackten und aßen.

Auf dem Rückweg stoppten wir beim Fifth Season. Kaffee für dort und einen Kräutertee mit Rhododendron für unterwegs gönnte ich mir. 

Der restliche Weg bis zum Dorf war der Pfad, den wir schon kannten und danach liefen wir die Schotterstraße in der brütenden Mittagssonne bis zum Bus. Wir fuhren dann auf der Heerstraße Richtung Tbilisi. 

Das Megobroba (georgisch für Freundschaft) ist ein Denkmal für die Georgisch-Russische-Freundschaft. Niedergeschrieben vor über zwei Jahrhunderten, sollte Russland Georgien Schutz bieten. Sollte! An der Heerstraße ist ein solches Denkmal und wir machten eine kleine Fotopause dort.

In der Nähe der Klosterburg Ananuri, die wir am vorherigen Tag besichtigten, gab es bei einer Gastfamilie das Abendessen. Bei der Herstellung der Kingali (Teigtaschen mit Fleischfüllung) konnten wir nicht nur zusehen, sondern uns auch daran versuchen. Das Essen war wieder einmal mehr als umfangreich. Der Hausherr war an diesem Abend unser Tamada (Trinkmeister). Regelmäßig kam er mit Trinksprüchen. 😀 Es wurde viel erzählt, getrunken und gesungen. 

Nach einer weiteren, längeren Fahrt kamen wir spät Nachts in Tbilisi am Hotel an. Das die Fahrt auf der Heerstraße so lange dauerte, liegt daran, das auf der Gebirgsstraße sehr viele (alte) LKW‘s unterwegs sind.

Wanderung: ~12 Kilometer, ~480 Höhenmeter 

Hinweis: Der Gastherr und drei Familienmitglieder sind als Musikgruppe „Ensemble Ananuri“ bekannt.


31. Juli – Kleiner Kaukasus – Trialeti-Nationalpark

Die Nacht war kurz durch die späte Ankunft im Hotel. Nach dem Frühstück war erneut packen angesagt. Wir fuhren nach Süden. 

Der erste Halt war in Assureti, einem kleinen Dorf. Das Besondere dort sind die vielen Fachwerkhäuser und der lokale Wein. Beides durch deutsche Auswanderer vor mehreren Generationen aus deren Heimat mitgenommen. Wir unternahmen einen Spaziergang auf der Schwabstraße bis zur ehemaligen Kirche.

Weiter fuhren wir rund eine halbe Stunde, um im Trialeti Nationalpark anzukommen. Das Vorgebirge des kleinen Kaukasus ist hauptsächlich Karstgestein. Über einen Waldpfad gelangten wir zu einem ersten tollen Aussichtspunkt in ein Tal. Wir verließen den Wald, um über Felsen und Gestein nach oben zu kommen.

Dann kam die Überraschung – eine Felsenschlucht, durch die es bergab ging. Unten machten wir eine längere Pause um die Gegend zu erkunden. Danach liefen wir den selben Weg zurück. Also die Schlucht nach oben und über die Felsen bergab in den Wald.

Nur wenige Kilometer fuhren wir bis zu einem Straßenlokal. Nach der Bestellung von Getränken durften wir uns dort unseren Lunchboxen widmen.

Um in den kleinen Kaukasus, genauer nach Wardia zu kommen stand eine vierstündige Fahrt an. Vor der Wanderung kamen wir durch hauptsächlich Aserbaidschaner geprägten Orte, nach dem Mittagessen waren es meist armenisch geprägte Orte. Auch die Landschaft änderte sich. Die Vielfalt wurde geringer und Gras dominierte in Hochland das Bild. Bei einem See auf rund 2000 Metern gab es eine Pause, um die Beine zu vertreten und den Ausblick über den See zu genießen.

Nach der letzten Stadt vor Wardsia machten wir zwei Stopps um die Ruine Khertvisi fotografieren zu können. Beim zweiten Stopp liefen wir für eine gute Sicht auf die Ruine über eine wackelige Hängebrücke. 😀

Das waren allerdings nicht die wirklichen letzten Stopps bis zu unserem Tagesziel. Ein weiteres Mal stoppten wir im Tal, in dem sich die Felsenstadt Wardsia befindet und konnten diese zum ersten Mal von der gegenüberliegenden Flussseite sehen.

Das Gästehaus erreichten wir nach 19:00 Uhr. Es blieb noch Zeit für eine Dusche und dann trafen wir uns am Pavillon am Fluss für das Abendessen. Der Hauptgang heute war gegrillte Forelle. Die Anlage der Gastfamilie ist sehr bunt durch die vielen Blumen. Wo keine Weinreben wachsen, blühen die verschiedensten Blumen, deren Samen gekauft werden konnten. 😊

Wanderung: ~5,2 Kilometer, ~335 Höhenmeter 


01. August – Felsenstadt Wardsia

Das Frühstück gab es im Pavillon am Fluss. Ein schöner Tagesanfang. Es ist der selbe Fluss, der durch Tbilisi fließt. Hier noch wesentlich ursprünglicher und sauberer.

Unser Highlight des Tages ist die Felsenstadt Wardsia. Nach einem Erdbeben vor mehreren Jahrhunderten besteht nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Stadt. Das was man besichtigen kann, ist dennoch beeindruckend. Ein paar der Gänge waren für mich aufgrund meiner Größe eine Herausforderung. Gemeistert habe ich die niedrigen Gänge in der Hocke.

Die Führung durch die Felsenstadt mit unsere Reiseführerin Natia war sehr informativ. 

Da es bei der Besichtigung schon Mittagszeit war, fuhren wir direkt im Anschluss zu einem Guest House zum Essen. Die Schotterstraße und das äußere Erscheinungsbild war wenig einladen. Wie bei allen Gastfamilie, bei denen wir bisher waren, war das Innere eine Oase. Grün, viele Blumen und ein in Basseng mit Fischen. Der Tisch für das Mittagessen war reichlich gedeckt.

Zu unserer Unterkunft oder gleich eine Wanderung unternehmen? Wir entscheiden uns für die Wanderung. Ab dem Parkplatz der Felsenstadt liefen wir den Fluss entlang, bis wir nach gut 3,5 Kilometern eine Wiese erreichten. Reichlich Platz für eine lange Pause und mit den Füßen waren wir kurz im Fluss, an einer Stelle, an der keine starke Strömung herrschte.

Der selbe Weg, der schon beim Hinweg nicht immer gut sichtbar war, war es zurück auch nicht. 🙃Unser Fahrer erwartete uns, um uns in die Unterkunft zu fahren.

Um 19:00 Uhr gab es Abendessen im Pavillon. Das das wieder üppig war, braucht mittlerweile vermutlich nicht erwähnt werden. Der Hauswein ist im übrigen sehr lecker. 😊

Wanderung: ~7 Kilometer, 160 Höhenmeter 


02. August – Kurort und Lost Place

Für heute stand ein Fahrtag an. Um diesen angenehmer zu gestalten gab es Zwischenhalte. Wir stoppten in Bordjomi zum ersten Mal.

Bordjomi ist ein Kurort, durch den wir zu einem Park spazierten. An der Straße, die zum Park führt waren unzählige Stände mit allerlei Waren. Hinter den Ständen waren Häuser aus einer vergangenen, prosperierenden Zeit zu sehen. 

Hauptattraktion im Park ist eine natürliche Quelle. Das Wasser hat einen hohen Mineralgehalt und kommt mit 34,5 Grad (lt. Tafel) aus dem Boden. Zwei Frauen füllten das Wasser in mitgebrachte Behälter oder füllten Becher zum Probieren. Es soll für vieles gut sein und ein Becher voll Wasser wurde probiert. Ungewohnt warm und mineralhaltig fand ich es.

Auf der weiteren Fahrt machten wir an einem Fluss für ein Picknick halt. In den Lunch Paketen war mehr wie ausreichend Essen enthalten. Zusätzlich bekamen wir von Nazia noch gekochten Mais eines in der Nähe befindlichen Straßenstands.

In Tskaltubo checkten wir im Tskaltubo Spa Resort ein. Ein Gebäude mit einem verfallenen Charme. Da das Hotel einen Pool hat, bin ich dort direkt hin. Es war schwül-warm war und das Bad tat richtig gut.

Bevor es zum Abendessen ging, besuchten wir noch einen Lost Place, von denen es in Tskaltubo viele gibt. Zu Sowjetzeiten war es ein Ort mit vielen Unterkünften und 25 Bädern. Von diesen Bädern ist nur noch das Bad Nr. 6 aktiv. Zu unserer Ankunftszeit war es leider schon geschlossen und einem Blick darin für uns nicht mehr möglich.

Zum Abendessen sind wir in das Restaurant Kvamli. Das Restaurant hat einen tollen Garten mit vielen Plätzen mit Tischen und Stühlen, wie Oasen im Grünen. Wir hatten durch die Gruppengröße einen Platz im Inneren. Was an diesem Abend mit Live Musik zweier Bands verbunden war. Ein schöner Tagesabschluss mit Essen und Musik.


03. August – Das Schwarze Meer

Wir fuhren nach Batumi an das Schwarze Meer. Auf der Strecke machten wir für einen Fahrerwechsel halt. Erst am Botanischen Garten von Botumi, der außerhalb Botumis liegt hielt wir wieder. 

Wie die Tür des Busses aufging, wurde ich von einem warmen Luftstrom mit hoher Feuchtigkeit empfangen. Der botanische Garten, an einer hügeligen Küste des schwarzen Meeres besteht aus unzähligen Bäumen und Büschen der Welt. Auf einem Platz am fast höchsten Punkt legten wir unsere Pause ein und nahmen die Lunch Paket, die wir morgens selbst zusammenstellten.

Am anderen Endedes Botanischen Gartens wartete unser Fahrer, der uns anschließend nach Batumi brachte. Nach dem Check In erkundete ich einen Teil der Stadt. Eine vierte Mahlzeit hatte ich schon lange nicht mehr. Das wurde im Babz‘s Coffee mit Kaffee und einem Zitronenkuchen nachgeholt. 😊

Zum Abendessen sind wir durch die Innenstadt zum Restaurant Belvedere gelaufen. Es gab einen maritim angehauchten Abendtisch – Salat, Brötchen, frittierte  Sardellen, Forelle und Chatschapuri. Zum Nachtisch gab es Honig- und Wassermelone. Während des Essens spielte eine Duo an Klavier und Geige.

Als wir im Hotel wieder ankamen, gab es eine Weinprobe. Diese haben wir natürlich mitgenommen. Verschiedene Weine und Chacha (Kartuli Marani) wurden probiert. 

Da ich noch nicht müde war, lief ich Richtung Meer, um zu sehen ob ich etwas interessantes zum Fotografieren finde. Das Riesenrad und der Turm mit der georgischen Beschriftung sind Abends bunt beleuchtet. An der Strandpromenade werden die Bäume grün angestrahlt. Insgesamt ist in diesem Bereich auch spät Abends noch sehr viel los. Auf dem Weg von und zum Hotel kam ich an einigen Bars und zur Straße offenen Mini-Discos vorbei. Ein deutlicher Kontrast zu den vorherigen Tagen, an denen es Abends immer sehr ruhig war.


04. August – Swanetien

Wir hatten bis 11:00 Uhr Zeit zur freien Gestaltung wie am vorhergehenden Nachmittag. Die Sonne machte schon früh klar, das es ein heißer Tag werden wird. Da nach dem Frühstück genügend Zeit war, bin ich erneut durch die Stadt geschlendert. Einige schöne Graffiti gab es zu entdecken. Ein ganz kleines Café machte mich neugierig. Einen Cappuccino bestellte ich mir. Die Kaffeepulvermenge und selbst der durchfließende Kaffee wurden gewogen. Der Cappuccino war echt lecker.

Wir fuhren bis Zugdidi, was wir zur späteren Mittagszeit erreichten. Im Mendzeli gab es typisches lokales Essen. Ein Brei aus Mehl, Wasser und Käse war eine Art Polenta das mit Kharcho (Fleisch mit einer Walnusssoße) gegessen wurde. Es gab noch Käse mit einer Soße, Salat, Brot und Chachapuli (Brot mit Käsefüllung). Der Obstnachtisch durfte zum Abschluss selbstverständlich nicht fehlen.

Nun wurde es ländlicher und die Straße wurde zur kurvenreichen Bergstraße. Am Enguri-Staudam und am Zusammenfluss der zwei Enguri-Flüsse stoppten wir, um Fotos zu machen und die Beine zu vertreten.

Der Enguri fließt wild in einem tief eingeschnitten Tal. Sie Straße in diesem Tal, auf der wir fuhren, folgt jeder Windung. So dauert die Fahrt bis Mestia recht lange, wird durch die Aussicht jedoch nicht langweilig. Einige Baustellen aufgrund abgebrochener Straßenabschnitte passierten wir und sorgten manchmal für kurzzeitige Nervenkitzel.

In Mestia bezogen wir unsere Zimmer in einem Guest Houes, konnten noch duschen und dann gab es Abendessen. Diesmal war es ein Buffet. Später sind wir mit dem Chacha, den wir bei der Weinverprobung in Batumi geschenkt bekamen nach draußen zum Lagerfeuer.

Nochmals später bin ich auf einen Spaziergang um zu schauen, was Nachts von Mestia zu sehen ist. Einige Restaurants und Ähnliches war an der Lichtreklame zu erkennen. Aus allem stachen jedoch die beleuchteten Wehrtürme heraus.

An der Unterkunft war es schon ruhig als ich zurück kam. Nur ein paar Guides und Fahrer saßen noch um das Lagerfeuer. Mit einem Guide unterhielt ich mich einige Zeit, bis ich mich in mein Zimmer verzog.


05. August – Swanetien

Der erste richtige Wandertag. Dazu wurden wir zur Gondelstation oberhalb von Mestia gefahren. Auf einem Wirtschaftsweg ging es in Serpentinen bergauf bis zur oberen Gondelstation. Wir hatten auf diesem Abschnitt der Wanderung gut 550 Höhenmeter zu überwinden. Begeistert hat uns dabei immer wieder der Blick auf die Gipfel des Ushba.

Für die restliche Wanderung wechselten sich Pfade und Wirtschaftswege ab. Im Auf und Ab kamen der Bergführer und ich an zwei Funktürmen vorbei, während die anderen einen einfacheren Weg um den ersten Funkturm nahmen. Es folgte nach dem zweiten Funkturm ein steiler Pfad nach unten zu einer Wiese an der wir eine längere Rast einlegten und unsere Lunch Pakete auspackten.

Über Wiesen und durch Wälder kamen wir zu dem Punkt, an dem wir länger nach unten liefen um nach Zwirni zu gelangen. Auf dem gesamten Weg von der oberen Gondelstation bis zum Dorf hatte wir fast immer die Bergkette mit dem Khatsvali vor uns. 😀

Durch das Dorf und der Weg auf der Landstraße waren ein wenig öde. Da die Straße zum Dorf erneuert wurde, gab es für unseren Bus keinen Weg ins Dorf und wir mussten zum Bus laufen.

Kleiner Fun Fact: Unser Bergführer sammelte während der Tour Pilze. An Ende hatte er eine Tüte voll mit großen Parasol Pilzen.

Next Stop Museum in Mestia. Das Museum liegt oben in Mestia und wir wurden an der Hauptstraße aus dem Bus gelassen. Also die alten, gepflasterten und steilen Straßen nach oben laufen. Das Museum ist ein alter Raum, der noch bis 1920/1930 genutzt wurde. An drei Seiten waren Verschläge, hinter denen die Tiere gehalten wurden. Darüber waren die Betten. In der Mitte war der Küchenbereich und der Raum für alle anderen Tätigkeiten.

Die Wehrtürme, die zu jedem dieser Bauten dazugehören waren Rückzugspunkte bei Angriffen oder Schneelawinen.

Bevor ich zur Unterkunft zurück bin, unternahm ich einen Spaziergang durch Mestia. Einen Kaffee und Kuchen suchte ich. Leider erfolglos. An einem Straßenstand bekam ich immerhin einen guten Cappuccino.

Nach dem Abendessen versammelten wir uns wie am Vorabend im Garten um das Lagerfeuer.

Wanderung: ~13,7 Kilometer, ~830 Höhenmeter 


06. August – Swanetien

Mit Geländewagen wurden wir nach Ushguli gefahren. Oder zumindest fast. Ungefähr einen Kilometer vor dem Dorf gab es eine Straßensperre von vier Frauen, die mit dieser Aktion wohl auf die Strom- und Wasserversorgung aufmerksam machen wollten. 

Nach einiger Zeit packten wir unsere Rücksäcke und liefen los zur Unterkunft. Dort ergab sich die Möglichkeit für ein paar Lari zwei Busse für die Fahrt zu einem Wanderparkplatz zu mieten.

Ab dem Wanderparkplatz waren es vielleicht 500 Metern auf einem Wirtschaftsweg und dann liefen wir auf einem Pfad bis zu einem Gletscher. Es war zwar immer wieder steinig, dafür sind wir auch durch viele blühende Felder gelaufen.

Am Gletscher war unsere Pause, zu der wir unsere Lunch Pakete auspackten.

Es folgte eine zweigeteilte Tour. Zuerst bis zum Wanderparkplatz. Dort gibt es eine bewirtschaftete Hütte und zwei sowie ich waren schneller wie der Rest und machen daher dort eine Pause. Zwei Bier, ein Kaffee und Kuchen. Der Kaffee und der leckere Schokokuchen waren für mich. 

Währenddessen sind die anderen an uns vorbei. Wir folgen ihnen für den zweiten Teil bis fast nach Ushguli. Wobei wir sie bald einholen und überholten. Bevor wir in das Dorf sind, besuchten wir die Kirche Lamaria aus dem 9.-10. Jahrhundert. Diese ist relativ klein und dunkel, was typisch war für einfache Kirchen in Swanetien. Lustig war ein Mönch, der ein frei laufendes Pferde vom Kirchenareal scheuchen wollte. Das glückte ihm, aufgrund seiner Geduld und Ausdauer.

Dann sind wir weiter durch den Ort zur Unterkunft. Die vier Frauen, die morgens demonstrierten, begegneten uns im Dorf freundlich lächelnd.

Wir trafen uns vor dem Abendessen und unterhielten uns auf einer Bank und ein paar Stühlen sitzend im Freien. Der ganze Tag war sonnig und so war der Plausch in der Nachmittagssonne angenehm. 

Einen Spaziergang durch das Dorf übernahm ich nicht. Ushguli besteht aus vier Einzeldörfern und das was ich bei der Fahrt zum Wanderparkplatz und am Ende der Wanderung sah, genügte mir. Es sind verstreute Häuser und Wehrtürme aus Stein, verbunden durch einfache Wege. Neuere Gebäude und Anbauten sind aus Holz und damit schnell zu erkennen. Bekannt ist Ushguli, das es zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und einer der höchsten dauerhaft bewohnten Orte in Europa ist.

Das Abendessen war viel und erneut gab es was Neues, typisches für die Region. Teigfladen, die mit Fleisch gefüllt waren. Nach einem geselligen Abend verzogen wir uns in unsere Zimmer, da es am nächsten morgen früher los gehen soll.

Wanderung: ~11,8, ~400 Höhenmeter 


07. August

Früh war ich wach und unternahm noch vor dem Frühstück einen Spaziergang durch Ushguli. Nur sehr wenige Menschen waren so früh zu sehen. Dafür liefen im Dorf einige Kühe und Hunde umher. Oft hatte ich einen Blick auf den Schchara, Georgiens höchsten Berg in der morgendlichen Sonne. (Titelbild)

Mit Geländewagen fuhren wir nach dem Frühstück nach Mestia. Dort wurde alles in den Bus umgepackt für die weitere Fahrt nach Kutaisi.

In Kutaisi, das wir nach vielen Stunden mit mehreren Stopps erreichten, steuerten wir die Bagrati Kathedrale an. Die Kathedrale ist aus dem 11 Jahrhundert und wurde teilweise wieder aufgebaut. 

Bei warmen 27 Grad erreichten wir unsere Unterkunft, ein Guest House mit schönem Blick auf die Stadt von der Dachterrasse.

Ich machte mich dann zu Fuß auf in die Innenstadt. Den zentralen Brunnen umrundete ich weiträumig. Dabei bin ich auf das Coffee Beans aufmerksam geworden. Ein alternativ angehauchtes Café mit guter Musik und gutem Kaffee. Mit der vollständigen Umrundung des Brunnens machte ich mich auf zur Unterkunft. Unterwegs kaufte ich bei einem ganz kleinen Bäcker eine Süßigkeit – Ein Blätterteigröllchen gefüllt mit einer Schoko-Karamell-Füllung. 😊

Das Abendessen war eine umfangreiche Tafel. Während des Abendessens konnten wir zur Krönung noch den Sonnenuntergang genießen. Ein fast letztes Getränk gab es in geselliger Runde auf der Dachterrasse. Als wir gehen wollte kam der Hausherr und führte uns in den Keller, in dem er eigenen Wein und Chacha herstellt. Alles natürlich, ohne Zusatzstoffe und ohne Filterung. Nach der Probe zweier Weine gab es dann als tatsächlich letztes noch einen Marihuana-Chacha und einen Zitrone-Honig-Chacha. Den Abschluss bildete ein Stückchen Speck, von der an der Decke hängenden Keule.


08. August – Tbilisi

Das Frühstück nahmen wir auf der Dachterrasse zu uns. Der Morgen in Kutaisi war leicht bewölkt und bereitete sich auf einen warmen Tag vor.

Wir unternahmen in der Innenstadt einen Spaziergang. Zu verschiedenen Gebäuden und dem zentralen Brunnen gab es wieder reichlich Infos von Natia. In einer kleinen Bäckerei kaufte sie für uns Bubliki, Teigringe mit einem leicht süßlichen Geschmack, die für die Region typisch sind. Sie kamen gerade aus dem Ofen und waren noch richtig heiß und lecker. 😊

Zu dem Jungen mit den zwei Hüten auf der weißen Brücke gibt es eine lustige Geschichte. In Kurzform ist dies so, das zwei Herren dem Jungen helfen wollen, während er sich die Hüte schnappt und damit in den Fluß springt. 😅

Eine große Runde im Markt von Kutaisi durfte nicht fehlen. Der Markt ist in mehreren verbundenen Hallen. Es gab dort Obst, Gemüse, Gewürze, Käse, Fleisch und vieles mehr. Dem Treiben dort zuzusehen war spannend.

Es hieß Abschied nehmen von Kutaisi und die Fahrt nach Tbilisi anzutreten. Mitten im Nirgendwo bog unser Fahrer in einen unscheinbaren Weg, der zu einem Restaurant führt, das an einem Fluss lag. 

An der Landstraße bei Surami, die wir nach dem Mittagessen erreichten, gibt es ganz viele Straßenhändler die Körbe und Hängematten feil bieten. Es gibt dort ebenso ganz viele kleine Straßenbäckereien, die die lokale Spezialität Nasuki (Brotteig mit Rosinen und Zimt) anbieten. Wir hielten kurz und so gab es ein richtig heißes Nasuki, da wir untereinander teilten. Lecker. 😀

Unser nächster Stopp war beim Kloster Dachwari oberhalb der alten Hauptstadt Mzcheta. Das besondere an diesem Kloster aus dem 6. Jahrhundert ist die Bauweise. Es ist die erste Kirche, die in Georgien in Form eines Kreuzes gebaut wurde. 

Eine kurze Fahrt und wir waren im Zentrum der Stadt. Wir liefen bei brütender Sonne zum religiösen Zentrum Georgiens. In der Kathedrale Swetizchoweliist ist u. a. ein Taufbecken aus dem 4. Jahrhundert und nach einer Geschichte sei dort das Schweistuch Jesu begraben sein. 

Um die Kathedrale ist über mehrere Straßen verteilt ein Touri-Markt, durch den wir liefen um zum Bus zu gelangen.

Eine letzte Weinprobe mit Essen gab es bei Napheri Family Winery. Zuerst gab es eine Erklärung der Weinproduktion, bei der viele Fragen fachkundig beantwortet wurden. Bei der Weinprobe war deutlich an der Erklärung des jeweiligen Weines zu erkennen, das hier mit Passion die Weine produziert werden. Mehrere Weißweine und zwei Rotweine wurden probiert und alle waren gut. Begleitet wurde die Weinprobe von einem guten Essen. Der Gutsherr war an diesem Abend unser Tamada und hat uns gut unterhalten.

Wir mussten uns viel zu früh verabschieden um noch nach Tbilisi ins Hotel zu kommen.

Da der Abend noch früh war, sind wir auf einen Absacker in einer vierer Gruppe zu einer Kneipe. 


09. August – Heimreise

Uff, wer hat diesen Flug ausgewählt? Abflug 4:10 Uhr in Tbilisi. Wir wurden um 2:00 Uhr in der Nacht von unserem Fahrer abgeholt und zum Flughafen gebracht. 

Es folgte die Gepäckabgabe, eingecheckt hatte ich schon online. Der Flug nach Warschau und danach nach Frankfurt erfolgte ohne größere Probleme.


Resümee

Georgier sind ein geselliges und freundliches Volk. Wir konnten ein aufs andere Mal die gute Küche genießen und die regionalen Weine. Eine Georgienreise sollte daher auch einen kulturellen Aspekt haben um dieses Land zu verstehen. Für uns war die Reise durch Natia mit ihrem herzlichen Wesen sowie ihrem fachkundigen Wissen eine Bereicherung.

In Tbilisi viel mir auf, das es eine größere Menge an Parks gibt und dort u. a. Palmen und Bananenstauden wuchsen. Dadurch bekommt die Stadt eine grünen, lebenswerte Gestalt. Um den Fluß Kwari liegt der Altstadt- und Innenstadtbereich. Tagsüber und auch Nachts gibt’s in Tbilisi vieles zu entdecken. Durch die Präsenz der Polizei ist dies gerade Nachts für einen Spaziergang ungefährlich.

Auf der Fahrt und bei den Wanderungen begegneten wir immer wieder frei laufenden Kühen, Pferden und Schweinen. Die Tiere sind ziemlich relaxt und lassen sich auf der Straße nicht beirren. Auf den Wanderwegen war es genauso. Da sie friedlich sind, gab es keine Probleme. In Dörfern liefen dann noch Hühner und Gänse frei umher.

Wo ich schon von Tieren schreibe: Hunde und Katzen sind in den Dörfern und Städten allgegenwärtig. Beide laufen frei umher und liegen an den unmöglichsten Stellen. An der Marke im Ohr war zu erkennen das alle Hunde registriert waren. Angst vor aggressiven Hunden mussten wir nicht haben.

Während unserer Urlaubswochen waren mehr Touristen unterwegs wie üblich. In Städten und leicht zugänglichen Orten waren dies Urlauber aus drei Regionen: Asiaten (China, Korea, Thailand, …), Russen und aus dem Arabischen. Die Vollverschleierung ist für westliche Menschen ungewohnt, das war es aber auch. Unabhängig von Herkunftsland waren alle freundlich bis neutral.

Da die Georgier ein vielfältiges und offenes Volk sind, trifft man hier alle Religionen friedlich nebeneinander. Auch wird versucht sich westlich zu orientieren, ohne die Nachbarn, insbesondere Russland zu verärgern.

In Tbilisi war es warm, in Botumi am Schwarzen Meer sehr schwül warm. In den anderen Regionen war es angenehm, da weder zu warm, noch zu kalt. Für die Wanderungen war das genau richtig. Die Region im kleinen Kaukasus und in Swanetien waren am schönsten durch fehlende hektische Städte oder Durchgangsverkehr und der Option toller Wanderungen.

Also: Sachen packen und Nix wie hin….


Dies und Das

Eine Leckerei, die wir hauptsächlich an den ersten Tragen überall sahen und auch probierten Ist Tschurtschchela. Dazu werden Nüsse an einer Schnur aufgereiht um sie mehrmals in eine puddingartige Traubensaftmischung zu tauchen. Getrocknet ist diese süßliche Nascherei lange haltbar.

Georgien ist ein Weißbrotland. Typisch georgisch sind Fladenbrote, die an den Wänden der Backöfen ausgebacken werden. Brot gibt es zu so ziemlich jeder Mahlzeit. 

Für die Besuche in den Kirchen und Klostern war kniebedeckende und haarverhüllende Kleidung notwendig. Ein Tuch für den Kopf, ein Buff geht auch, sollte somit immer dabei sein. An fast allen Kirchen und Klöstern gab es Körbe mit Wickelröcken und Kopftüchern.


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Deutschland – Rheinland-Pfalz – Taunus – Juli 2024

Nicht mehr lang ist es bis zur nächsten Asienreise. Ich bin oft mir dem Rad #mdrza unterwegs um mich fit zu halten. Wobei die Wege von der Arbeit nach Hause auch eine gute Art sind um abzuschalten. Dabei werden jedoch die Muskeln in den Füssen und den Unterschenkeln wenig bis gar nicht gefordert. Daher beschloss ich im Juli ein paar Wanderungen zu Unternehmen. Am vorhergehenden Wochenende war ich in Unterfranken unterwegs und für dieses verlängerte Wochenende sucht ich mir Touren im Taunus heraus. 

Die drei Wanderungen aus dem Wanderführer liegen alle in der Nähe von Nassau, wo ich einen Campingplatz entdeckte. 

Da das Wetter in den letzten Wochen sehr wechselhaft war und die Vorhersagen nicht immer stimmten, entschied ich mich erst sehr kurz vor dem Wochenende zu der Unternehmung.


13. Juli

Am Morgen fuhr ich nach Hahnstätten, was in Rheinland-Pfalz und im Taunus liegt. Wäre die Baustelle auf der Landstraße nicht gewesen, hätte es eine einfach Anfahrt sein können. Da die Landstraße komplett gesperrt war, folgte ich der Ausschilderung der Umleitung. Etwas später wie ursprünglich gedacht, kam ich in Hahnstätten an. Ein ruhiger Ort, zumindest dort wo ich war.

Nur ein paar Minuten zu Fuß und schon war ich am Ortsrand und befand mich auf einem Waldlehrpfad entlang des frei fliesenden Hohlenfelsbaches. Entlang des Weges gab es einige Tafeln mit Erklärungen zum Bach, dem Wald und dem Leben darum. Nach ein paar Kilometern kam ich auf eine Lichtung und hatte den ersten Blick auf die Burg Hohlenfelsbach. 

Über einen Waldweg gelangte ich zum Eingang. Dieser war an diesem Tag verschlossen und so drehte ich mich um, um wieder auf den Weg der vorgegebenen Wanderung zurück zu kehren. Einige Meter durch den Wald und dann immer am Waldrand entlang gelangte ich zum Dreiländereck, eine historische Landmarkierung welche heute nur durch ein Schild und eine Bank zu erkennen ist. 

Weiter durch den Wald gelangte ich nach Burgschwalbach. Durch diesen hindurch kam ich fast zur gleichnamigen Burg, die über dem Ort drohnt. Aufgrund von Restaurierungsarbeiten ist diese leider geschlossen gewesen. Von einer gemütlichen Bank oberhalb der Burg hatte ich eine schöne Aussicht und einen angenehmen Rastplatz. Zwei Brötchen (Handwerker) mit reichlich Käse gab es. 😀

Am Waldrand entlang und durch viele Felder mit Getreide und Raps gelangte ich zurück nach Hahnstätten. Noch auf dem Weg oberhalb von Hahnstätten zwischen den Feldern huschte ein Fuchs über den Weg. Ich bin oft unterwegs, einen Fuchs in freier Wildbahn ist mir so jedoch bisher noch nicht über den Weg gelaufen.

Für einen Nachmittagskaffee wollte ich mir beim örtlichen Bäcker ein Stückchen kaufen. Dieser hatte jedoch bereits geschlossen und lt. Aushang erst am Montag wieder geöffnet. Somit bin ich ohne Stückchen nach Nassau zum Campingplatz gefahren. Da ich bereits vorab alles gebucht und bezahlt hatte war der Check-In schnell erledigt. Ich baute das Zelt auf und wischte es innen feucht aus. Es war immer noch Sand von den Nordseeinseln im Inneren. 🙃 

Anschließend machte ich mich auf um in Nassau einen Bäcker zu finden. Der in der Ortsmittag hatte ebenfalls schon geschlossen. In der Nähe war ich an einer Eisdiele vorbeigekommen, die ich auf dem Rückweg ansteuerte. Ein Eis tat schon gut. 😊 Über zwei, drei Seitenstraßen gelangte ich zu einem weiteren Bäcker. Dieser hatte doch tatsächlich geöffnet. Juhu! Ein Schokobrötchen genügte mir, da ich ja schon ein Eis hatte. 

Zurück am Zelt räumte ich zuerst alles ein. D. h. Iso-Matte aufblasen, Schlafsack auspacken, Kopfkissen aufblasen usw. Dann aber war alles erledigt und die Zeit für einen Kaffee gekommen.

Ein gemütlicher Restnachmittag am Zelt lag hinter mir, bevor ich mich an das Abendessen machte.

Wanderung: ~13 Kilometer


14. Juli

Am Morgen war das Zelt außen nass. Die Bergrücken waren oben noch im Nebel. Die Feuchte im Boden und von der Lahn stiegen mit dem ersten Sonnenstrahlen nach oben. Für das Frühstück war es eine angenehme Temperatur, trotz der Feuchtigkeit.

Mit Svarta fuhr ich in den nächsten Ort – Obernhof. Für kurz nach 9:00 Uhr sollte ein Bus nach Balduinstein gehen. Nur wo ist die Bushaltestelle? Eine Jugendliche war hilfreich und zeigte mir den Halt. Er ist an der Hauptstraße, gegenüber einem Hotel – ohne Schild oder einem anderen Hinweis.

Ein älteres Paar, mit dem ich mich während des Wartens und der Busfahrt unterhielt, wollte den gleichen Wanderweg gehen. In Balduinstein war die Bahnschranke unten und der Busfahrer lies uns auf unseren Wunsch dort heraus und war damit wieder alleine im Bus.

Nun war die Sonne so stark, das ich die Leggins gegen eine kurze tauschte, die ich wohlweislich zuvor eingepackt hatte. Der Hauptstraße folgte ich bis zum Abzweig, der an der Kirche vorbei führt. An der Kirche wiederum ging es über Treppen zu einem Pfad. Dieser Pfad war die ersten Meter sehr zugewachsen und ich zweifelte ob ich richtig bin. Es lichtete sich und der Weg war besser zu erkennen. Nachdem ich die letzten Schrebergärten am Hang hinter mir gelassen hatte befand ich mich auf einem Waldpfad nach oben. Ausgeschildert war der Pfad mit LW für Lahn Wanderweg

Der Wanderweg war meist auf schönen Pfaden durch Wald, am Waldrand entlang oder durch Felder. Das Paar traf ich an der ersten Aussichtsstelle oberhalb von Balduinstein wieder und lies sie bald hinter mir.

Nach ungefähr der Hälfte der Strecke kam ich in Laurenburg an. Unten, an der Lahn war ein Stand neben der Brücke ich ich überquerte. Ein Bootsverleih, ein Getränke- und Imbissstand und sogar ein Eisstand. Eine Bratwurst im Brötchen bestellte ich mir. Nicht Zuviel, den es sollte wieder den Berg hochgehen. Während der Rast unterhielt ich mich mit einem Radfahrer. Es ist wohl keine so gute Idee an der Lahn entlang zu fahren. Schwierig ist die Strecke nicht, jedoch fahren die Autos teilweise viel zu dicht an eine vorbei.

Wieder folgten Pfade und Wege, hauptsächlich durch den Wald. Oberhalb von Obernhof kam ich am Goethepunkt an. Ein Aussichtspunkt und der Beginn des Lahn Wein Steigs für mich. Der Steig fällt unter die leichteste Kategorie und wäre in anderen Ländern vermutlich nur als Wanderweg gekennzeichnet. Auf alle Fälle war es noch eine schöne Abwechslung auf der Wanderweg. Der Name Lahn Wein Steig kommt vom Wein, der um Obernhof noch angebaut wird als letzter Weinort an der Lahn.

Zum Abschluss wollte ich in Obernhof noch in das Café Nr. 9 besuchen. Das existiert mittlerweile jedoch nicht mehr. Dafür gibt es ein paar Meter eine Eisdiele. Somit gab es ein Eis zum Abschluss der Wanderung.

Am Campingplatz machte ich es mir bei einem Kaffee gemütlich. Nach dem Kaffee machte ich mich zu einem Spaziergang durch Nassau auf. In der Innenstadt befinden sich einige Figuren aus Metall. Sie sind eine Spende des Herrn Leifheit, der der größte Arbeitgeber im Ort ist.

Auf der Lahnseite gegenüber der Innenstadt lief ich einen Waldpfad entlang. Er brachte mich zur abgesperrten Burgruine Stein und dem Stein Denkmal. Das Stein Denkmal ist aus Stein, der Name bezieht sich jedoch auf die Person Freiherr von und zum Stein. Dann war es Zeit zurück zum Campingplatz zu gehen.

Eine ausgiebige Dusche und ich fühlte mich viel wohler. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit kam ich während des Tages deutlich ins Schwitzen. 

Den Rest des Abends mit Essen und Lesen verbrachte ich am und im Zelt.

Wanderung: ~19,7 Kilometer, ~870 Höhenmeter 


15. Juli

Ausschlafen war nur bedingt möglich. Am Wochenende war es halbwegs ruhig auf dem Campingplatz. Heute, an einem Montag zeigte der Berufsverkehr das er nicht wirklich lautlos ist. Immerhin bis 07:00 Uhr konnte ich schlafen. 

Das Frühstück bereitete ich mir vor dem Zelt vor und nahm es im Zelt zu mir. Warm genug war es, der Rasen jedoch war genauso wie das äußere Zelt nass. Nach dem Frühstück packte ich alles ganz gemütlich zusammen.

Mein erster Halt an diesem Morgen war vor der Burg Nassau. Dazu fuhr ich ein schmale, steile Straßen hoch auf den Berg. Es waren lediglich zwei mit einem Hund schon dort. Diese gehörten zum Restaurant in der Burg, das Montags geschlossen hat. So konnte ich die Burg erkunden und da der Turm offen war, nahm ich zuerst die Stufen in den Keller. Ein Stock tiefer und ich stand in einem sehr hohen, fensterlosen Raum. Das ist in Burgtürmen oft der Kerker gewesen – könnte hier ebenso sein. Dann hieß es die Wendeltreppe bis ganz nach oben laufen. Dabei kam ich an einem Raum mit Erklärungen und ein Stockwerk darüber dem des Standesamtes vorbei. Oben endete die Wendeltreppe in einem ziemlich leeren Raum. Dieser Raum hatte noch eine Tür und durch diese kam ich auf den äußeren Ring um den Turm. Bei dem klaren Wetter mit blauen Himmel hatte ich eine gute Weitsicht.

Danach fuhr ich zuerst wieder den bekannten Weg nach Obernhof. Von dort ging es über eine MINI-süchtige Straße mit einigen Serpentinen nach oben. 😀 So früh am Morgen war kaum jemand auf dieser Strecke unterwegs und vor allem keine Motorradfahrer. Bald war Ergeshausen erreicht. Dort gleich die erste Straße ab war der Weg zum Wanderparkplatz.

Die Wanderung sollte wie am Vortag einige Kilometer haben, jedoch ohne viele Höhenmeter. Sollte! Ab dem Wanderparkplatz ging es schon gleich bergauf. An einer Weide vorbei, kam ich in den Wald und so führte mich der Forstweg über den Hügel bis zum nächsten Tal. Ab hier wurde es deutlich ruhiger. Es waren bis auf Flugzeuge keine Geräusche der Zivilisation zu hören. So lief ich auf dem am Grundbach entlang führenden Forstweg, der zunehmen verwachsener wurde. In diesem Tal war der Weg fast komplett im Freien. Vom Grundbach war nur selten etwas zu sehen, zu hören war er fast immer.

Am Ende des Tals ging es kurz in den Wald um an der nächsten Kreuzung den Weg nach Niedertiefenbach zu nehmen. Durch den Ort kam ich zum nächsten Tal, dem Hasental, in dem der Hasenbach fließt. Ab hier war der Wanderweg bis zum Ende ein Weg von Mühle zu Mühle. Im Hasental kam dann bald der Abschnitt mit einem Pfad. Ab der Uhus Mühle bis zum Talende (ca. 2,5 Kilometer) war der Pfad leider ziemlich zugewachsen. An der Uhus Mühle weißt ein Schild “auf eigene Gefahr” hin. Gefahr war, das der zugewachsene Pfad die nächsten zwei Kilometer durch große Brennnesselfelder verlief. Mit kurzer Kleidung kein wirklicher Spaß. Dadurch wurde das Erlebnis in diesem ansonsten schönen Tal deutlich geschmälert. 

Am Ende des Tales, wie sollte es auch sein, ging es in das nächste Tal. Endlich wieder ein Forstweg. 😀 Dieser wurde zu einem Wanderweg und manchmal zu einem Pfad. Schön in der Nähe des Baches, der durch dieses Tal fließt. So geht das wesentlich angenehmer.

Kurz nach der Neuwagenmühle bog ich auf den Dörsbach Mühlenwanderweg ab. Dieser war ein schmaler im und am Fels verlaufender Pfad mit ein paar Haltegriffen. Schön abwechslungsreich ging es so einige Zeit weiter. Mal unten am Bach, Mal deutlich oberhalb. Die unterschiedlichen Blickwinkel und die immer wieder erscheinenden Felsformationen ließen mich an meine Tour im Schwarzwald erinnern.

Nach 14 Mühlen war ich wieder am Wanderparkplatz. Es waren dann doch deutlich mehr Höhenmeter wie im Wanderführer angegeben. 🙃

Die Mühlen waren fast alle gut erhalten, gemahlen wird in diesen Mühlen allerdings nichts mehr. Dafür dienen sie als Gasthäuser, Veranstaltungsorten, Pferdehof und einige werden einfach nur bewohnt.

Nach Hause! Aber doch nicht so schnell, es fehlt noch was Süßes. Ein Schild “Kuchen erreicht Stellen, da kommt Motivation gar nicht hin!” war ein deutlich Hinweis hier die vierte Mahlzeit (Kuchen) zu mir zu nehmen. So gestärkt konnte ich beruhigt den weiteren Heimweg antreten. 

Wanderung: ~20 Kilometer, ~600 Höhenmeter 


Resümee

Das Wochenende im Taunus war toll. Der Campingplatz war noch fast ganz leer. So teilten nur vier Französinnen mit Ihren beiden Zelten für einen Tag die große Zeltwiese mit mir. 

Die Wanderung am zweiten Tag auf dem Lahn Wanderweg gefiel mir von den drei Touren am Besten, auch wenn es die fordernste war. So darf es gerne noch ein paar Mal in den Taunus gehen.


#germany #deutschland #rheinlandpfalz #taunus #nassau #obernhof #balduinstein #canonr #on1 #opentopomap #trailrunnermini

Deutschland – Unterfranken – Juli 2024

Ein weiterer Wanderführer hat den Weg zu mir gefunden. Aus diesem Wanderführer zu Unterfranken suchte ich mir zwei einfache, der als mystischen Pfade bezeichneten Touren heraus. Den Freitagnachmittag verbrachte ich bis in die späte Nacht auf einem Betriebsfest. So verlief mein Samstagmorgen ruhig.  😁


05. Juli – Sailauf

Gegen Mittag fuhr ich an diesem Samstag nach Sailauf zur ersten Wanderung. Während der Fahrt regnete es, kurz vor Sailauf hörte es auf.  

Unterhalb der Kirche, welche auf einem Hügel thront, lief ich los. Auf Seitenstraßen bergauf erreichte ich einen Spielplatz. Von dort folgte ich einen Wirtschaftsweg durch den Wald. Durch den Regen war alles nass. Die Luft war tropisch und von den Bäumen tröpfelte es. Dadurch fühlte es sich anstrengender an, als es war.

Deutlich oberhalb des Dorfes kaum ich aus dem Wald heraus. Die Aussicht war trotz des bewölkten Himmels gut. Durch Wiesen und an einem Wäldchen vorbei war der breite Weg gut zu gehen. So gelangte ich zu einem Punkt oberhalb einer Abbaugrube. Abgebaut wird hartes Gestein für verschiedenste Zwecke. 

Ein Querweg brachte mich nach Sailauf. Ein paar Straßen durch den Ort und ich war wieder am Startpunkt.

In der direkten Nähe fand ich keinen Campingplatz, auf dem ich noch nicht war. Der nächstgelegene, der mir interessant erschien, erforderte eine längere Anfahrt. Vor Ort stellte sich aber heraus, dass die Rezeption wohl nur gelegentlich geöffnet ist. Just in dem Moment eben nicht. Ein Stück zurück der Strecke kam ich auf einem Campingplatz an einem Badesee unter.

Wanderung: ~6,4 Kilometer 


06. Juli – Heigenbrücken

Die dunkle Wolkendecke hatte sich über Nacht verzogen. Strahlende Sonne, blauer Himmel mit leichter Bewölkung erblickte ich, als ich aus dem Zelt kroch. Wunderbar um das Frühstück im Freien zu mir zu nehmen. 

Mit meinen Zeltnachbarn, ein Pärchen, das mit Fahrrädern unterwegs war, kam ich ins Gespräch. Sie waren auf dem Main-Radweg unterwegs und werden es noch einige Tage sein. Wir packten fast zeitgleich alles zusammen und fuhren unserer Wege. 

Mein Weg war der nach Heigenbrücken. Dort angekommen, folgte ich einem Schotterweg, der in einen festen Waldweg überging. Dabei kam ich an einem Wildgehege vorbei. Wildschweine und Damwild gab es zu sehen und teilweise zu füttern. Nach den Gehegen kam ein großer Spielplatz, ein paar Kioske und eine Wildparkhalle – eine einseitig offene Holzhalle. Dort war am frühen Morgen schon einiges los und eine Blaskapelle spielte. 

Zu früh für einen Halt und so zog ich weiter. Durch den Wald und über Wiesen wanderte ich. Ein paar vereinzelte Wanderer und Radfahrer traf ich unterwegs. Über einen großen Bogen gelangte ich zurück nach Heigenbrücken. Nun hieß es noch fast durch den gesamten Ort zu laufen, um meinen Startpunkt wieder zu erreichen.

Nach dieser angenehmen Tour fuhr ich vom Parkplatz an den Sportanlagen vorbei bis zum Wildpark. Der KSC Einigkeit Heigenbrücken (ein Kegelverein) feierte dort sein 100jähriges Bestehen. Zur Mittagszeit wunderbar, um dort etwas zu essen und zu trinken.

Gestärkt trat ich den Heimweg an. Nicht ganz. In Langendiebach, ein Ortsteil von Erlensee, stoppte ich. Dort war an diesem Wochenende das Hof- und Gassenfest. Freunde wohnen dort und machten bei dem Fest mit. Wunderbar um diese wieder einmal zu besuchen und nebenbei konnte ich dort noch ein somalisches Gericht kaufen, das mein Abendessen wurde.

Wanderung: ~13 Kilometer 


Resümee

Zwei Tage unterwegs wahren angenehm nach den letzten Arbeitstagen. Schade war nur, dass sich kein Campingplatz in der direkten Umgebung fand. Nach diesen zwei Wanderungen scheinen die Touren in dem neuen Wanderführer sehr unterschiedlicher Natur von der Anforderung und der Art der Tour zu sein. Es wird sich noch zeigen müssen, ob sich dies bei den anderen Wandertouren genauso verhält.


#germany #deutschland #bayern #spessart #unterfranken #kahlammain #sailauf #heigenbrücken #canonr #canonrf40 #canonrf100500 #on1 #on1photoraw #opentopomap #trailrunnermini

Deutschland – Heidelberg – Mammutmarsch – Juni 2024

Ich probiere doch immer wieder was aus. Beim Marsch zum Meer war ich da ersten Mal bei einem Wanderevent für eine längere Strecke dabei. 38 Kilometer waren es für die Umrundung von Föhr bei gutem Wetter. Des hatte mir gut gefallen und daher hatte ich dies in den Folgejahren wiederholt.

Nun sollte es zur Abwechslung eine andere Strecke werden. Bei Mammutmarsch fand ich die Tour, die in und um Heidelberg geht. Es sind mit 42 Kilometer nur 4 Kilometer mehr, dafür jedoch mit rund 850 Höhenmeter eine andere Herausforderung (Föhr: ~100 Höhenmeter).


14. Juni

Am Morgen fuhr ich mit dem Trekkingrucksack nach Frankfurt zur Arbeit. Nachmittags nahm ich dann den ICE, der mich nach Heidelberg brachte. Dort war es ein Fußweg bis zur Altstadt zum Hemingways. Eigentlich eine Bar. In den oberen Stockwerken werden allerdings einige Zimmer als Hostel geführt und eines davon hatte ich im Vorfeld gebucht.

Die haben mich wohl echt lieb und mir im vierten Stock ein Zimmer gegeben. Da es ein Altbau ist, gibt es keinen Aufzug. Es wird damit spannend, wie ich nach dem Mammmutmarsch am nächsten Tag dort hochkomme. 😂 Im Hostel gibt es ein gemeinsames Bad pro Stockwerk – also ein Bad für drei Zimmer.

Zuerst hatte ich alles ausgepackt und ein Kaffee mit Stückchen zur mir genommen. Da noch viel Zeit bis zum Abendessen war, unternahm ich einen Spaziergang. Über den Neckar und dann den Philosophenweg nach oben. Von dort hatte ich einen schönen Blick über Heidelberg.

Wieder zum Neckar kam ich an einer Staustufe an, über die es ging. Eine kleine anschließende Runde in der Altstadt unternahm ich noch, bis ich zum Essen einkehrte. Im Kulturbrauhaus gab es lecker Bier und Sauerbraten. 😊 Ein Dank an Marc für den Tipp.


15. Juni – Mammutmarsch

Früh raus aus den Federn! Ich hatte mich für den zweiten Startblock eingetragen und wollte vorher noch eine Kleinigkeit frühstücken. Auf der anderen Neckarseite gibt es einen Bäcker, der bereits ab 6:00 Uhr geöffnet hat. Das lag eh in meine Richtung nach Dossenheim. Ein Kaffee und ein Stückchen vor Ort nahm ich zu mir, während es draußen weiter regnete.

Um zum Startpunkt des Mammutmarsches zu kommen, nahm ich die Straßenbahn. So kam ich schnell und trockener nach Dossenheim. Letztlich war ich um kurz nach 7:00 Uhr am Startplatz. Genug Zeit für die Anmeldeformalitäten, um pünktlich um 7:50 Uhr starten zu können. Im Regen starten, machte zwar nicht allzu große Laune, es war aber nun mal so. Es sollte nur noch die ersten zwei Stunden nach Start regnen. Am Start/Ziel nieselte es immerhin nur noch ganz leicht. 

Es gab am Start eine kleine Ansprache und dann liefen wir im Pulk der Startgruppe 2 los. Auf Wirtschaftswegen sind wir in einem Bogen bis zum Neckar. Diesem folgten wir, passierten den Zoo, bis wir zur Brücke kamen, über die wir zum Bismarckplatz kamen. Mittlerweile hatte der Nieselregen komplett aufgehört. 

Quer durch Heidelberg bis zu einer schmalen Treppe lief es gut. Ab der Treppe bis zu deren Ende liefen wir zwangsweise hintereinander. Das Ende der ersten und längsten bergan Strecke hatte sein Ende am Königsstuhl mit einer tollen Aussicht. Dort war der zweite von vielen Versorgungspunkten. Ich packte ein paar Riegel, etwas zu knabbern und was Süßes ein. Da es windig war und ich durchgeschwitzt, bin ich gleich weiter, um mich nicht zu erkälten.

Es folgte ein langes Stück im Wald bis wir Waldhilsbach erreichten. Durch den Ort kamen wir auf der anderen Seite am Sportplatz an. Dort war der Mittags-Verpflegungspunkt, an dem es u.a. Hot Dogs gab.

Wieder durch den Wald kam ich nach reichlich Kilometern oberhalb des Schlosses aus dem Wald. Jemand hatte dort seinen Spaß mit dem Spruch „Kein Berg ist auch keine Lösung“. Für mich lagen dort bereits über 31 Kilometer und um die 1000 Höhenmeter hinter mir.

Über eine längere Treppe und einigen Straßen kam ich zur Hauptmeile der Altstadt. Ein paar Meter diese entlang und gleich die erste Möglichkeit diese zu verlassen war der Weg. Entlang einer längeren Gasse (eigentlich mehrere hintereinander) erreichte ich das Stauwehr, über das ich am Tag zuvor bereits gelaufen war.

Am Stauwehr ging es über den Neckar und gleich wieder bergan. So kam ich auf den oberen Philosophenweg. Dieser bietet viel weniger Aussicht als der untere, ist als Wanderweg jedoch schöner, da er schmaler und naturbelassener ist. Durch den Wald und einem Ort kam ich wieder nach Dossenheim. Eine Schleife dort und der Sportplatz war erreicht.

Am Ziel warteten ganz viele des Mammutmarsch-Teams und beglückwünschten uns, die wir das Ziel erreichten. Dahinter gab es die obligatorische Medaille 🥇. Zum Abschluss nahm ich mir ein Radler im Tausch des Bändchens der Teilnahme.

Mit der Straßenbahn fuhr ich zurück. Die Dusche im Hostel tat sehr gut.

Ich suchte anschließend noch drei Geschäfte auf: Eines mit Barfußschuhen, das leider an diesem Tag früher wie üblich schließen wollte; einem Geschäft bei dem ich selbstproduzierte Seife bekam und zuletzt noch ein Teegeschäft.

Viel mehr wie das Essen im Restaurant beim Hostel hatte ich nicht mehr hinbekommen. Der Marsch zeigte seine Wirkung in den Beinen.

Tour: ~42 Kilometer, ~1200 Höhenmeter nach der Garmin Nachberechnung (Kartengrundlage?); >1400 Höhenmeter zeigte mir die Garmin Instinct an. Die Differenz lässt sich für mich mittlerweile erklären. Je nach Wetterlage ist die Höheneitermessung durch das eingebaute Barometer ungenau und solch eine Wetterlage herrschte an diesem Tag.

Zeit: 7 Stunden, 40 Minuten (ohne Pausen)


16. Juni

Am Abend zuvor war ich früh im Bett. Die zügige Wanderung hatte mich geschafft. Dadurch war ich an diesem Tag schon früh wach. Doof nur, dass die meisten Cafés in Heidelberg sonntags erst um 10:00 Uhr öffnen. Selbst das Hemingways bietet erst ab dieser Uhrzeit ein Frühstück an.

Ein Café auf der anderen Neckarseite soll ab 8:00 Uhr aufhaben. Vor Ort stellte sich heraus, dass die Bäckerei ab dieser Uhrzeit geöffnet ist. Auf Nachfrage hieß es, das Café öffnet um 9:00 Uhr. Also nochmal zurück zum Hostel. Dort packte ich alles und machte mich um kurz vor 9:00 Uhr zu einem anderen Café auf.

Ich kam um etwa 9:15 Uhr am Nomad an und konnte noch den letzten Platz innen ergattern. Hatte nicht gedacht, dass es um diese Uhrzeit schon so voll sein würde. Ok, außen gibt es noch Plätze, die mir um diese Uhrzeit zu ungemütlich erschienen. Ich entschied mich für das Bircher Müsli. Super lecker und eine wirklich ausreichende Portion, um in den Tag zu starten.

Bis 11:00 Uhr musste ich mein Zimmer im Hostel verlassen. Der ICE war für 12:46 Uhr gebucht, was noch genügend Zeit für einen kleinen Spaziergang bot. Der Spaziergang am Morgen zu dem Bäcker und zum Nomand gingen trotz der Anstrengung des Vortages ganz gut. Da ich den Trekkingrucksack im Restaurant zum Hostel deponieren konnte, machte ich mich mit einem kleinen Packsack auf den Weg. Am Neckar entlang kam ich zur Alten Brücke und über diese zum unteren Einstieg des Schlangenweges. Ein schmaler und schöner Weg bergauf zum Philosophenweg. Den Philosophenweg entlang kam ich wieder zum Hostel.

Mit Trekkingrucksack nahm ich den Weg zum Bahnhof.  Als ich im ICE saß, hatte ich dann doch schon wieder 15k Schritte hinter mir. 🙃

In Frankfurt war ein Umstieg in die Regionalbahn nötig um bald darauf Zuhause zu sein.


Resümee

Der Mammutmarsch war schon schön von der Strecke und die Versorgungspunkte boten genügend an. Es gab von Müsliriegel, Kuchen und Bananen bis Gurken reichlich. Mittags dann sogar Hot Dogs mit normalen oder veganen Würstchen.

Nach der bereitgestellten GPX-Datei sollten es 852 Höhenmeter sein. Dass es in Wirklichkeit dann fast 1200 Höhenmeter waren, spürte ich deutlich, zumal ich ohne Stöcke und zügig unterwegs war. Während der Wanderung kam ich mit einigen anderen ins Gespräch. Auch alleine, läuft man nicht die gesamte Strecke wirklich alleine. Falls nochmal ein Mammutmarsch kommt, dann wird der kürzer oder mit deutlich weniger Höhenmeter sein.

Heidelberg selbst war mir eigentlich zu voll. Am Freitag ging es noch, der späte Samstagnachmittag war nix für mich. Zumindest der Sonntag war morgens relaxter. Gesehen hatte ich bei Spaziergängen und während der Wanderung einiges von Heidelberg. Da ich im letzten Jahr schon kurz in Heidelberg war, kannte ich das Schloss bereits. Ansonsten wäre ein Besuch dort noch Pflicht gewesen.


#germany #deutschland #heidelberg #mammutmarsch #finisher #iphone14pro #on1

Dänemark/Deutschland – Rømø, Amrum und Sylt – Mai/Juni 2024

Rømø und Amrum bieten Strände mit reichlich Sand auf unterschiedliche Art an. Bei Rømø sind diese im südlichen Bereich der Insel breit und flach, womit viele Kitebuggy-Fahrer angelockt werden. Amrum dagegen ist frei von großem Verkehr und bietet Strände zum erholen und eine weite Dünenlandschaft. 

Warum also nicht diese beiden Inseln in einem Urlaub nacheinander bereisen? Das dazwischen liegende Sylt dient zum Transfer und als dritte Insel am Ende des Urlaubs für zusätzlichen Kontrast mit Dünen, Heide und bewirtschafteten Flächen.

Auf Rømø gibt es nur einen Campingplatz, auf dem gezeltet werden kann und Amrum hat an sich nur einen Campingplatz. Somit ist klar, das diese Campingplätze vorab gebucht werden sollten. Bei Rømø stellte sich beim Buchen sogar heraus, das es eine Aktion gibt, womit der Preis für eine Übernachtung entfällt (3 Nächte, 2 zahlen).

Da die Campingplätze von den Zeiten durch die Buchungen feststehen, konnten die Fähre von Rømø nach Sylt und die von Sylt nach Amrum und zurück nach Sylt ebenfalls schon vorab gebucht werden. Der Campingplatz auf Sylt ist zwar schon gewählt, wird aber erst vor Ort ad hoc gebucht.

Um nach den Wanderungen auf Rømø und Amrum für Sylt etwas Abwechslung zu haben, kommt zum ersten Mal das Gravel Bike mit auf die Reise. Ein wenig Tetris spielen ist dabei angesagt, denn in Svarta muss neben dem Rad eine Tasche mit Kleidung, das Zelt, Lebensmittel und der Trekkingrucksack passen. Der Trekkingrucksack ist nötig, da die Fähre von Sylt nach Amrum nur für Personen ausgelegt ist und Svarta solange auf Sylt warten darf.


29. Mai – Anfahrt

Der Wetterbericht für Rømø sah für diesen Tag nichts wirklich Gutes voraus. Da waren sich mehrere Wetter-Apps zumindest einig. Über Nacht hatte es Zuhause geregnet und so verhielt es sich auf der Fahrt über immer wieder. Es gab Regen, bewölkten Himmel und manchmal auch Sonnenschein. Kurz vor Rømø zog es sich dann richtig zu und regnete heftig. Auf dem Damm zur Insel war alles nur noch grau. 

Rømø erschien am Horizont als graue Silhouette und wurde erste fast am Ende des Dammes grün. Auf Rømø musste ich einfach nur geradeaus fahren um zum Campingplatz zu gelangen. Der Regen lies nach, hörte jedoch nicht vollständig auf. Na gut, dann eben das Zelt im Regen aufbauen. Ging ganz gut und dadurch, das das Innenzelt und Außenzelt schon verbunden sind, wurde innen nichts nass.

Der mir zugewiesene Platz war nahe eines Servicegebäudes und das hat nicht nur Toiletten, Duschen und Abwaschmöglichkeiten, sondern bietet zusätzlich einen Aufenthaltsbereich. So packte ich alles für einen Kaffee und den restlichen Käse sowie das Gebäck, das ich morgens beim Bäcker gekauft hatte und begab mich dorthin. Das war auch gut so, denn keine fünf Minuten später stürmte und schüttete es heftigst. 

Das Zelt lies sich nichts anhaben. Gut so. Nachdem es aufhörte wagte ich einen Spaziergang. Hinter dem Campingplatz und nur eine Minute vom Zelt ist der Übergang in die Dünen, durch die ich zum Strand kam. Ein ausgewiesener Autostrand an dem einige Vans und vereinzelt PKW’s standen. In einem großen Bogen lief ich bis zum weiter entfernten Meeressaum. Da Ebbe herrschte, war es ein längerer Marsch. 

Zurück am Zelt drehte ich dies nochmals, so das die Morgen- und Abendsonne auf den Eingang fallen. So zumindest meine Hoffnung für Tage ohne Wolken. 

Kurz vor 18:00 Uhr machte ich mich auf nach Havneby am südlichen Ende der Insel. Das dortige Hafenkiosk war mein Ziel, da ich es von zwei Personen empfohlen bekommen hatte. Ein Rømø-Burger und eine kleine Portion Pommes waren mein Abendessen. Lecker und mehr wie ausreichend. 

Auf der Rückfahrt bog ich nicht zum Campingplatz ab, sondern fuhr die Straße geradeaus weiter. Diese endete bald und ging in den Strand über. Ich bin einmal quer durch die große Fläche bis fast vor zum Meeressaum, wo bereits einige andere Autos parkten. Bis dahin und später bei der Rückfahrt hatte ich meinen Spaß. 😀 Für Svarta war damit klar, das es nach dem Urlaub eine Reinigung geben muss. 


30. Mai – Rømø

Am späteren Abend und in der Nacht war es böig und es regnete immer mal wieder. Am morgen begrüßte mich ein strahlend blauer Himmel und es war gefühlt eine angenehme Temperatur während des Frühstücks am Zelt. Eine neue Porridgemischung mit Mandelmilch, Banane und Cashew Kernen und Kaffee – so geht das gut in den Tag. 😊

Noch früh fuhr ich in den Süden der Insel für eine Wanderung. Wie ich vor Ort feststellen musste, gibt es in der Siedlung, in der die Wanderung beginnen sollte keine Parkmöglichkeit. So bin ich die Hauptstraße weiter und kam am Strand an. Vor dem eigentlichen Strand gibt es zwei Parkbuchten und um die frühe Uhrzeit hatte ich die freie Wahl. 

Somit musste ich die Tour etwas ändern, aber im Grunde war ich schon auf der Strecke. Gerade aus, durch die Bucht zu einer vorgelagerter Miniinsel sollte es gehen. Bei Niedrigwasser kein Problem. Allerdings waren ein paar Pfützen dann doch zu tief für die Schuhe. Umkehren? Es sah gut aus vom Wetter und ich entschied mich die Schuhe auszuziehen und lief ab dann Barfuß weiter. 

So lief ich fast zwei Kilometer durch die  Bucht bis zum Strand und dem eigentlichen Meer. Am Meer entlang und über einen Bogen wieder zurück zur eigentlichen Insel. Die letzten Meter ging es leider auf einem Pferdeweg und das war Barfuß so Naja, da alles ziemlich matschig war.

Durch einen Wald ging es weiter. Die Siedlung streifte ich nur, um auf eine andere Tour zur anderen Inselseite zu kommen. Das letzte Stück bis zum Meer war erneut eine Pferdeweg. Ganz am Rand des völlig matschigen Weges entlang konnte ich laufen und kam am Meer an. Dem Ufer folgte ich nach Süden bis nach Havneby. Quer durch Havneby gelangte ich auf einen Pfad auf dem Damm. In einem großen Bogen auf dem Damm gelangte ich wieder an den Strand vom Anfang. Noch etwas an diesem entlang und ich war wieder am Startpunkt. 

Die Wanderung machte hungrig und da ich einen Tipp bekommen habe zu einem Café und dem dortigen Kuchen, war das mein nächstes Ziel. Hattesgaard ist ein Antikgeschäft und ein Café. Dort erblickte ich eine große Auswahl an Kuchen, die alle toll dekoriert waren. Ich entschied mich für einen Platz im Inneren und saß damit mitten im Antikladen, zwischen all dem, was zum Verkauf auslag. Die Atmosphäre dort ist echt toll und der Kuchen eine Wucht. 😊

Zurück zum Campingplatz? Zumindest im Ansatz. An der Straße, die nach Lakolk und somit zum Campingplatz führt liegen einige Wanderparkplätze. Ich hielt an einem an und entschied mich für die gelbe Route. Durch einen Nadelwald, hauptsächlich jedoch durch eine Heide führte mich der Rundweg. Wobei das durch die Heide so eine Sache war. Es gibt dort reichlich Moorflächen und durch den Regen der vorherigen Tage war öfter mal der eigentliche Weg eher ein Teich oder ein Bach. Es fanden sich Wege um diese natürlichen Hindernisse, die scheinbar schon länger existieren. Im Wald bogen ich immer wieder auf kurz ab, denn dort finden sich eine Menge an alten Wehranlagen.

Jetzt aber wirklich zurück zum Campingplatz und unter eine Dusche. Die tat echt gut. Mit einem Kaffee machte ich mich anschließend auf den Weg zum Strand, da ich vom Zelt aus Drachen in der Luft schweben sah.

In der Nähe der Drachen genoss ich meinen Kaffee und kam mit zwei Radfahrern ins Gespräch, So verging die Zeit und mir war nach einem Eis vor dem Abendessen. Vor dem Campingplatz gibt es einige Geschäfte, u. a. Fru Dax Iscafé. Es soll dort das angeblich beste Eis ganz Dänemarks geben. Das muss doch probiert werden. Lecker war es auf alle Fälle und die Portion mit drei Kugeln ist mehr wie ausreichend gewesen. Ratet mal, wenn ich beim Eiscafé getroffen hatte. Richtig, die zwei Radfahrer. Ich hatten Ihnen am Strand von dem Eis erzählt und das hatte sie wohl ebenfalls gereizt. Wir kamen erneut ins Gespräch und so verging die Zeit.

Das Abendessen am Zelt war ein Easy Chickpea Curry mit Reis.

Tour 1: ~18 Kilometer, wovon ungefähr 7,5 Kilometer barfuß
Tour 2: ~4 Kilometer


31. Mai – Rømø

In der Nacht fing es an zu regnen und der Wind wurde stärker. Ich merkte davon erste etwas, nachdem ich morgens wach wurde. Vorsorglich hatte ich schon am Abend die Regenklamotten in das Zelt gebracht. Das war gut und nötig. In einem robusten und wasserdichten Packsack kam alles nötige für das Frühstück. Dann wagte ich trotz des anhaltenden Regens den Weg nach draußen. 

Feucht, um nicht zu sagen Nass, aber gar nicht so kalt wie erwartet war es. Zuerst der Weg zur Toilette, den das war der Hauptgrund warum ich bei dem Regen aus dem Zelt bin. Danach in den Aufenthaltsraum.

Im Aufenthaltsraum war ich während meines ausgiebigen Frühstücks ganz alleine. Der Blick nach draußen lies mich für einen zweiten Kaffee länger im Aufenthaltsraum bleiben. Erst als ich mich entschloss zum Zelt zu gehen kamen die ersten anderen für ein Frühstück.

Im Zelt packte ich vorsichtshalber schon alles, was ich für das Abendessen benötigen werde, falls es Abends wieder regnen sollte. 

Die Wettervorhersage sagte für den späteren Vormittag wesentlich weniger bis gar keinen Regen voraus. Daher blieb ich einige Zeit im Zelt und las in meinem Buch weiter. Im Zelt war es gut zu vernehmen, als der Regen nachließ und aufhörte. Nun wagte ich es eine Tour anzugehen.

Die kleine rund 5 Kilometer lange Tour durch die Kirkeby Plantage nahm ich mir vor. Es war eine gemütliche Wanderung durch ein Wäldchen und durch die Heide im Inselinneren. Was ich nicht bedacht hatte, waren die vielen Seen dort und das feuchte Wetter. Die richtige Kleidung und Schuhe hatte ich an, was gut geschützt im Zelt lag war das Repellient. In den Waldstücken und an den Seen waren reichlich der kleinen stechenden Biester unterwegs. In der offenen Heide und auf den “Bergen” war es zu windig, wodurch ich dort meine Ruhe vor den Stechmücken hatte.

“Berge”! Mit auf der Tour lag der Spidsbjerg, die höchste Erhebung von Rømø mit 18 Metern (lt. Garmin Aufzeichnung 12 Meter). Von dort bot sich ein weiter Blick über die Insel.

Wie so oft auf Touren wich ich auch auf dieser immer wieder von dem vorgegebenen Weg ab. Zum einen, da der vorgegebene Weg hauptsächlich auf größeren Wegen lag und nur gelegentlich auf schöne Pfad führte, zum anderen da nicht die komplette Tour durch Überschwemmung möglich war. Gefühlt führten mehr Pferdeweg über schmalere Pfad wie Wanderwege. Eigentlich schade. 

Was macht man an so einem stark bewölkten Tag, an dem es öfter regnen soll? Richtig, Kaffee und Kuchen ist eine gute Idee. Das Café Hattesgaard steuerte ich daher erneut an. An diesem Tag entschied ich mich für den Lagkage (Geburtstagskuchen) und reichlich Kaffee um diesen Text in der ersten Rohfassung zu schreiben.

Eine kurze Fahrt brachte mich an das nördliche Ende der Insel. Dort gibt es einen Rundgang, den ich dann doch nicht angetreten bin. Auf der einen Seite wurde auf einem Schild mitgeteilt, das man auf eigene Gefahr unterwegs sei und auf der anderen Seite warnte ein Schild vor einer Zone mit Schießübungen. Ich fand es nicht ganz eindeutig auf welcher Seite des Dammes möglicherweise Geschossen wird und deshalb fuhr ich wieder davon. (Nachtrag: Wie ich wesentlich später erfuhr, werden dort Schießübungen von Flugzeugen vorgenommen)

Der restliche Nachmittag wurde mit packen des Trekkingrucksackes (soweit möglich) und anderen Vorbereitungen verbracht. Vor dem Campingplatz gibt es eine Menge an Geschäften. Im Supermarkt kaufte ich, was für das Abendessen fehlte. In einem Sportgeschäft, welches ebenfalls Outdoor Kleidung anbietet, war leider nichts für meine Größe/Länge. 

Zum Abendessen gab es Nudeln mit einer Tomatensoße mit frischen Tomaten und einem lokalen Bier für den Durst.

Tour: ~5 Kilometer


01. Juni – Transfer

Heute war es der Wecker, der mich wach machte. 6:30 Uhr, es war hell, trocken und angenehm von der Temperatur. Ein Kaffee mache ich mir und trank ihn während ich alles packte und das nasse Zelt zusammenpackte. Ein Teil kam in die Tasche, die in Svarta bleiben soll und der andere Teil kam in den Trekkingrucksack. 

Los nach Havneby. Am Check In für die Fähre wurde ich direkt mit Namen begrüßt. Durch das Kennzeichen, das ich bei der Buchung angeben musste war die Zuordnung eindeutig. 45 Minuten dauerte die Überfahrt nach Sylt. Da ich relativ weit vorne stand, kam ich in List vor allen größeren Fahrzeugen aus der Fähre. Gut so, denn damit hatte ich freie Fahrt bis Hörnum, das am anderen Ende von Sylt liegt.

Da alles so klappte, wie ich erhofft hatte, war genug Zeit für ein Frühstück im Café Lund. Im Freien waren genug Tische vorhanden. Es gab Brot, Brötchen, Marmelade und natürlich Kaffee. Brot (Sauerteig) und Marmelade werden dort selbst gemacht. Als ich am Brot tastete und roch kam eine Bedienung. Wie sich herausstellte war es die Frau des Bäckers und somit die Eigentümerin. Wir unterhielten uns über Sauerteigbrote und -brötchen. Da ich seit Jahren meine Brote mit Sauerteig selbst backe, war es ein informativer Austausch. 

Nach dem gemütlichen Frühstück, holte ich den Trekkingrucksack aus Svarta und lief zum Hafen. Die Zeit bis zur Ankunft der Fähre verbrachte ich am Anlieger in der Sonne.

Die Fähre fuhr westlich um Amrum, womit ein gaaaanz langer Sandstrand zu sehen war. Im Süden, auf der Ostseite liegt Wittdün. Somit wurde sogar noch der Südzipfel mit der Fähre umrundet. Für mich war das Erreichen des Hafens das Ende der Fährfahrt. Ein ungefähr zwei Kilometer langer Marsch zum Dünencampingplatz Amrum lag vor mir. Im Edeka, der auf dem Weg lag, kaufte ich Lebensmittel für den Abend und die Frühstücke ein.

Am Campingplatz kam ich während der Mittagspause an. Also noch ein wenig weiter über einen Bohlenweg bis zu einer Bank. Zeit für den Wechsel der Hose von Lang auf Kurz. Es war in der Sonne richtig warm. Am Campingplatz, nach der Mittagspause wurde mir mitgeteilt, das ich mein Zelt irgendwo in den Dünen aufbauen kann. Wenn später jemand an der Rezeption ist, kann ich einchecken. Ich suchte mir ein hübsches Plätzchen mit reichlich Sand und schönem Ausblick.

Ein Kaffee und einen Erdbeerkuchen gab es am Campingplatz und dann war es Zeit für eine Wanderung. Über Wittdün ging es um die Südspitze. Sand und Strand und das so weit ich sehen konnte. Allerdings auch mühsam im Sand zu laufen. Der Sand war manchmal fest, oft jedoch locker und der starke Gegenwind waren eine Herausforderung. Witzig war die Hängematte mitten im Nichts der weiten Sandfläche. Das erinnerte mich an die Färöer; kleinerer Strand, dafür waren es dort aber vier Hängematten.

Nach der Wanderung machte ich mir am Zelt gleich mein Abendessen. One Pot Gnocchi mit Tomaten und Feta. Die Hälfte an Gnocchis, Tomaten und Käse kamen in einen der Kühlschranke, die zur Verfügung stehen.

Eine angenehme Überraschung war die Dusche. Es sah erst wie ganz normale Kabinen aus, entpuppte sich dann als kleine Bäder mit Waschbecken und Dusche. 👍

Mal wieder zu wenig getrunken! Das lies sich mit zwei alkoholfreien Weizen kompensieren. Wobei, hätte vielleicht auch mit Alk sein können; auf einer Videoleinwand lief das Spiel der Champions League und Fußball ist nicht so meins.

Tour: ~9 Kilometer 


02. Juni – Amrum

Bewölkt und windig war es, wie ich aus dem Zelt kroch. Mit dem Sand vor dem Zelt baute ich mir einen Windschutz für den Gaskocher. Kaffee und Porridge mit Banane bereitete ich mir zu. Gefrühstückt wurde im Zelt, das mir Schutz vor dem Wind gab.

Da ich mich noch nicht angemeldet hatte, war dies das Erste bevor es auf die Wanderung des Tages ging. Für die Wanderung verband ich zwei Touren des Wanderführers und kombinierte diese so, das die Abschnitte an den Küsten in südliche Richtung gelaufen werden konnten. So sollte ich auf diesen offenen Strecken den heftigen Wind, der mit 5 – 7 Bft blies im Rücken haben.

Auf der Tour war gefühlt alles dabei. Ich lief durch kleine Wälder, durch Heide, am Strand entlang und durch Salzwiesen. In Nebel (der Ort heißt so!), das die Mitte der gelaufenen 8 war, lief mir ein Eichhörnchen und ein Fasan über den Weg. Ein Kaninchen hatte ich in einem Garten ebenso gesehen. Auf der ganzen Tour, hauptsächlich in der Vogelkolonie und am Wattenmeer gab es viele Vögel zu sehen. Graugänse, Möwen, Strandläufer, Stockenten und was sonst noch üblich ist für die Küste der Nordsee ist.

Im Strandpirat kehrte ich für ein kleines Mittagessen ein. Später in Nebel gab es im Friesen Café gab es die Kirsch-Friesentorte mit Kaffee. Dort hatte ich Glück und den letzten Platz ergattert. Die Torte war lecker und die anderen Kuchen stehen ihr bestimmt nicht nach. Auch diese Café wurde mir empfohlen und der Tipp war gut.

Etwas Kultur gab es auf der Tour. In Nebel kam ich an der alten Mühle vorbei, dem Öömran Hus, wo ich lernte das es auf Anrum einen eigenen Dialekt des Friesischen gibt – Ömrang. Einen Ausgrabungsort mit rekonstruiertem Haus passierte ich und lernte, dass schon vor 5000 Jahren Menschen auf Amrum lebten.

Den restlichen Nachmittag machte ich es mir bei Kaffee und Tee im Zelt gemütlich.

Zum Abendessen gab es die Reste des Vortages; somit erneut Orne Pot Gnocchis.

Nach dem Abendessen kam ich auf die Idee für einen Spaziergang durch die Dünen zum Leuchtturm. Puh. Es waren dann doch grob drei Kilometer Und davon mindestens die Hälfte in den Dünen. Der Weg in den Dünen ist spärlich mit Pfählen markiert. Abends, ganz alleine in den Dünen im Sand unterwegs zu sein hat schon was. Anstrengend war es durch das Laufen im feinen Sand und immer wieder die Dünen hoch. Für das was ich gesehen habe, würde ich den Weg wieder gehen. 😀

Wanderung: ~22,5 Kilometer 


03. Juni – Amrum

Morgens am Campingplatz erschien es mir als hätte der Wind nachgelassen. Bewölkt war es während des Frühstücks und das blieb den ganzen Tag so.

Vom Campingplatz machte ich mich auf zum Leuchtturm. Mein Hauptgrund für diesen Abstecher waren Seifen. Am Leuchtturm wohnt und arbeitet ein Seifenherstellerin. Es gibt dort kein Geschäft, sondern nur eine Auslage mit Selbstbedienung, Selbstbezahlung. Da ich nicht genug Bargeld dabei hatte, nutzte ich die Möglichkeit per Paypal zu zahlen. Der QR-Code dazu war am Stand neben der Kasse.

Einmal umgedreht, ein paar Schritte und ich stand am Eingang zum Leuchtturm. Mit der Gästekarte kostete der Eintritt nur 3,50€. Für diesen Betrag darf man die Düne hoch auf der der Leuchtturm steht und dann rund 11 Stockwerke nach oben laufen. Oben geht es nach draußen auf einen schmalen Ring. Aus  38,5 Metern hat es eine gute Weitsicht, trotz Bewölkung. Die Höhe des Leuchtfeuers ist inklusive der Düne die Höchste an der Nordsee.

Vom Leuchtturm bin ich über Süddorf nach Nebel. Am nördlichen Ende bin ich zur Ostküste abgebogen. Der Weg durch die Salzwiesen führte mich nach Norddorf. In Norddorf suchte ich eine Fischbude, für einen Mittagssnack. Beim Genussanhänger struat iidjen bekam ich nach meiner Bestellung einen Kochlöffel mit einer aufgemalten Blume. Die wurde nach der Sonne aufgerufen und so konnte der Kochlöffel gegen das Brötchen mit Räucherlachs aus dem eigenen Smoker getauscht werden. Eine lustige Idee mit den Kochlöffeln.

Etwas außerhalb von Norddorf kam ich über einen Bohlenweg zum und auf den A Siatler, der höchsten Düne von Amrum. Der Bohlenweg führte danach durch die Dünenlandschaft bis zum Strand. Am Meer lief ich fast zwei Kilometer nach Süden, um dann zu den Dünen und dem Quermarkenfeuer, bei dem ich schon am Vortag war, zu gelangen. Den Bohlenweg bis zur Ausgrabungssiedlung und den weiteren Bohlenweg bis zur Vogelkoje kannte ich schon, nur diesmal lief ich ihn in die andere Richtung. 

Durch und an einen Wald ging es nach der Vogelkoje weiter bis Nebel. Dort gab es einen Pott Kaffee und eine Waffel mit Vanillesoße. 

Der restliche Weg bis zum Campingplatz war fast identisch zum Weg vom Vormittag. 

Am Campingplatz wurde relaxed, geduscht und um 19:30 Uhr (Reservierung) ging es ins Bella Ciao. Leckere Tagliatelle Frutti Di Mare gab es. 😋

Wanderung: ~24 Kilometer 


04.Juni – Transfer

Frühstücken, das Zelt abbauen und alles vernünftig in den Trekkingrucksack packen. Da ich kein Schild für das Zelt bekommen hatte, konnte ich ohne mich abzumelden, los. Abgesprochen hatte ich das bereits am Vortag. Mein Vorteil dabei war, das der Bohlenweg nach Wittdün hinter dem Zelt entlang lief und ich ein paar Meter neben meinem Zeltplatz auf den Weg gehen konnte.

Die Fähre verlies Amrum um 11.00 Uhr und brachte mich noch vor Mittag nach Hörnum. Da Flut herrschte, nahm die Fähre den Weg zwischen Amrum und Föhr nach Sylt – Kennern unter Mittelloch bekannt. 

Beim Bäcker Lund und beim Edeka hatte ich zum Einkaufen vorbeigeschaut. So war mein Mittagessen und die frischen Zutaten für die nächsten beiden Abendessen und Obst für die Frühstücke vorhanden.

Den Campingplatz Westerland erreichte ich vor der dortigen Mittagspause. Die Anmeldung war schnell erledigt, die Findung eines geeigneten Platzes für das Zelt dauerte dafür länger. Im unteren Dünenbereich war zwar reichlich Platz und Sand, dort wollte ich jedoch nicht im Durchgangsbereich mein Zelt aufschlagen. In den oberen kleineren Plätzen waren Steine oder sie lagen mir zu blöd von der Aussicht. Wenn ich die freie Wahl habe, hätte ich doch gerne einen Platz mit Sand und schöner Aussicht. Mit dem vollen Trekkingrucksack die sandigen Dünen hoch und runter ist schon anstrengend. Letztlich hatte ich dann doch einen Platz gefunden, der mir zusagte.

Das Zelt wurde aufgebaut und alles aus dem Trekkingrucksack ausgepackt. Danach holte ich noch die Reisetasche und den Beutel mit den Nahrungsmittel aus Svarta und stellte dies in den Apsiden ab. Um das Umsortieren wird sich später gekümmert. 

Eine Fahrt von ein paar Kilometern brachte mich in den Süden von Sylt, an der die Insel sehr schmal ist. Meine Wanderung führte mich an die Ostküste, vorbei an der Siedlung Puan Klent. Ein paar Kilometer südlicher querte ich die Insel und lief an der Westküste nahe der Wasserlinie bis zur Sansibar

Die Tour wurde bewusst so von mir gewählt. Zum einen eine kurze Tour, um die Beine zu vertreten und zum anderen um in der Sansibar einen Latte Macchiato und einen Kuchen zu bekommen. Dieser war wie beim letzten Besuch im vorigen Oktober sehr lecker.

Mit einem kleinen Bogen an einer Tankstelle vorbei fuhr ich zum Campingplatz. Das mit den Tankstellen ist auf Sylt sehr übersichtlich. Es gibt davon ganz drei Stück. Nun, Svarta wollte auch gefüttert werden und wenn ich schon meinen Kuchen bekomme, soll Svarta auch etwas bekommen.

Die Zeit bis zum Abendessen verbrachte ich mit dem Umsortieren meines Gepäcks. Was ich nicht mehr brauchte für die nächsten Tage kam in die Reisetasche und diese in Svarta. Zum Abendessen machte ich mir Mie-Goreng mit dem frischem Gemüse und zwei Eiern.

Wanderung: ~7 Kilometer


05. Juni – Sylt

Die Nacht über wurde der Wind viel stärker und böiger – lt. Wetterdienst waren es zwischen vier und sechs Bft mit Böen bis acht Bft. So um Mitternacht kam noch Regen hinzu. Mit dem Wind war das eine deutliche Geräuschkulisse im Zelt. Den Schlafsack mehr über den Kopf gezogen, umgedreht und weitergeschlafen.

Morgens war es immer noch windig, dafür strahlte die Sonne und blauer Himmel zeigte sich. Das Frühstück bereitete ich vor dem Zelt zu, nahm es jedoch windgeschützt im Zelt zu mir. 

Ursprünglich war gedacht an den Tagen auf Sylt mit dem Rad unterwegs zu sein. Mir erschien dies bei dem Wind keine gute Idee. Daher packte ich meinen Wanderrucksack und fuhr nach Kampen. Mein Weg war von der Sturmhaube über ein Quermarkenfeuer auf den Radweg Richtung List. Hier war es gar nicht mehr so windig. 

Lange lief ich auf dem Radweg bei Sonnenschein bis zu einer Siedlung südlich von List. Am Ortsende kommen der Radweg und die Straße zusammen und trennen sich wieder. Nach List, zum Ellenbogen oder wie ich zu Fuß den Bohlenweg in die Dünen zum Strand. Schon oben in den Dünen war der Wind deutlicher zu spüren.

Am Strand sollte es bis zur Sturmhaube fast sechs Kilometer zurück gehen. Bei der Buhne 16, somit nach nicht ganz vier Kilometer, bog ich vom Strand in die Dünen ab, um dann wieder zum Radweg zu kommen. Der Weg am Strand war mit dem Gegenwind im weichen Sand ziemlich anstrengend gewesen. Der restliche Weg war wie zu Beginn, nur eben in umgekehrter Richtung.

Kaffee und Kuchen, wie so oft nach Touren – nur wo. Ich fuhr quer durch Kampen zur Kupferkanne. Eine lange Schlange vor dem Eingang schreckte mich zuerst ab. Es gibt dort allerdings mehrere Möglichkeiten zur Einkehr. Zum Essen hätte ich mich tatsächlich an die Schlange anreihen müssen. Für mich gab es eine Abkürzung – die Espresso Bar.  Ein Kaffee Latte (eigene Rösterei) und ein Kirschkuchen mit Sahne gönnte ich mir. Das Gebäude ist ganz witzig. Das Café und Restaurant bietet verschiedene kleine und große Räume mit Gewölbedecken und verschiedenen Ebenen. Ist wie ein kleiner Irrgarten.

Da es sonnig war, bin ich noch eine kleine Runde durch die Braderuper Heide und Verbindungswegen in Kampen gelaufen. 

Mit einem kleinen Umweg über die Sylter Schokoladenmanufaktur in Tinum kam ich zum Canpingplatz. Noch während ich in der Schokoladenmanufaktur war fing es an zu regnen. Vom Parkplatz bis zum Zelt tröpfelt es dann nur noch. Wenn schon nass, dann richtig – einmal duschen. Aus dem Sanitärgebäude herausgekommen strahlte wieder die Sonne. 

Wanderung: ~14 Kilometer 


06. Juni – Sylt

Auch in dieser Nacht blies wieder starker Wind und es regnete erneut. Morgens war es kühler wie die Tage zuvor. Daher fand das Frühstück wieder im Zelt statt. 

Es war bewölkt und die Wettervorhersage verschiedener Apps kündigten regen an. Daher machte ich es mir eine Weile im Zelt gemütlich und las. Da es doch nicht regnen wollte, wagte ich einen Versuch. Ich zog mich um und holte das Gravel Bike aus Svarta. Es folgte eine Rundtour vom Campingplatz nach Keitum an der Ostküste, dort weiter über Munkmarsch und Braderup nach Kampen. Hier wechselte ich die Küste und die Richtung. An der Westküste fuhr ich durch Wenningstedt und Westerland zum Campingplatz. Trotz Wind ging das ganz gut und so war ich gefühlt viel zu schnell mit der Radtour am Ende.

Daher fuhr ich weiter nach Rantum zu De Lüx Curry für eine Currywurst und Pommes zu Mittag. Gemütlich ging es zurück nach Westerland. In der Nähe des Bahnhofs befindet sich die Bäckerei Abeling; eine Schokocroissant kam mit. Kaum raus aus der Bäckerei wurde der Wind sehr stark und die Büsche und Bäume neigten sich. Damit wurde der Rückweg zum Campingplatz beschwerlich. Ich baute das Rad wieder auseinander um es in Svarta zu verstauen. Kaum war alles in Svarta kamen schon die ersten Tropfen. Bis zum Zelt gelangte ich ohne wirklich nass zu werden. 

Den dann einsetzenden Regen wartete ich ab, bevor es unter die Dusche ging. Danach war relaxen und später Kaffee und Schokobrötchen angesagt. Es kam sogar die Sonne nochmal heraus und wärmte im Zelt, wo ich windgeschützt war, ganz gut.

Zum Abendessen fuhr ich nach Wenningstedt zu Gosch am Kliff. Eine Bouillabaise à la Kliff gab es. 

Da es noch hell und früh am Abend war besuchte ich spontan eine Bekannte auf Sylt. Es wurde ein kurzweiliger Abend und im Dunkeln kam ich am Campingplatz an. Zähne putzen und noch vor Mitternacht war ich im Schlafsack.

Radtour: 40 Kilometer 


07. Juni – Sylt

Es war eine ruhige Nacht. Kein Sturm und kein Regen störte den Schlaf. Windig war es am Morgen und gefühlt nochmals kälter wie die Tage zuvor. Das Frühstück gab es daher wieder im geschützten Zelt. 

Aufgrund der Bewölkung und der Wettervorhersage machte ich mich mit Svarta auf nach Hörnum. Bei der Bäckerei Lund kaufte ich ein Sauerteigbrot und ein Schokobrötchen. Die Chefin kam währenddessen in die Bäckerei und begrüßt mich, da sie mich wiedererkannte. Da das Brot warm war und herrlich duftete, riss ich mir gleich ein Stück ab und aß es. Es geht doch nichts über ein gutes Brot.

Vierte Mahlzeit heißt es beim Podcast Reisen Reisen. Für mich folgte am späteren Vormittag ein zweites Frühstück. In der Kleinen Teestube konnte ich den letzten Sonnenplatz auf einer Bank ergattern, denn mittlerweile waren die Wolken weg und blauer Himmel und Sonne waren zu sehen. Ich entschied mich für einen Schoko-Minze-Tee und einem Stück Nuss-Run-Kuchen. Beides sehr lecker. 😊

Zur Mittagszeit sah es vom Wetter immer noch gut aus, so das ich beschlossen hatte eine Radtour zu unternehmen. Vom Campingplatz fuhr ich immer den Wegweisern folgend nach Norden. So kam ich durch Westerland, Wenningstedt und Kampen bis nach List. Vor List wurde es wieder bewölkt und es war nicht sehr einladend am Hafen für einen Stopp. Daher drehte ich für die Rückfahrt. Der Wind frischte auf und es begann zu regnen. Unter einem Vordach fand ich ein trockenes Plätzen bei zwei anderen Radlern, die ebenfalls dort Schutz suchten. 

Wir warteten auf das Regenende und ich hatte Zeit für mein Schokobrötchen. Als es aufhörte machte ich mich auf den Rückweg, der reichlich anstrengend war. Windstärke 5-6 von schräg vorne mit Böen auf fast den ganzen 20 Kilometer zurück machten es nicht angenehm. Ab Kampen war zumindest der Weg komplett trocken.

Lust auf kochen hatte ich nach der Fahrt nicht mehr. Daher entschied ich mich für einen Spaziergang vom Campingplatz nach Westerland und zwar so, das ich an der Beach Box vorbei kam. Zum Abendessen gab es den Bacon-Spiegelei-Burger und ein Grapefruit-Weizen. 😊 In einem Bogen über die Promenade und der Innenstadt lief ich wieder zurück. 

Radtour: 40 Kilometer 


08. Juni – Heimfahrt

Mit prasseln auf dem Zelt wurde ich begrüßt. Abreisetag, Wind und Nieselregen sind keine perfekte Kombination für den Zeltabbau. Im Zeltinneren packte ich alles in den Trekkingrucksack. Dann hieß es in den Nieselregen und das Zelt abbauen. Bei dem Wetter natürlich gestopft und nicht ordentlich gepackt. Es folgte noch der Check Out und das Zahlen des Wassers, welches beim Duschen verbraucht wurde.

Für das letzte Frühstücke suchte ich mir ein Café in Westerland. In einer Seitenstraße liegt das Kaffeehaus Mateika. Ohne Reservierung hatte ich Glück so früh dort zu sein und bekam noch einen Tisch. Die freundliche Bedienung nahm die Bestellung auf und erklärte beim Servieren des Frühstücks was sie brachte.

Um Sylt mit dem Auto zu verlassen, gibt es die Fähre nach Rømø, mit der ich kam und den Autozug aufs Festland. Für diesen entschied ich mich für die Rückreise. Noch in Schleswig-Holstein legte ich einen längeren Stopp ein, um Freunde zu besuchen. Das war gut für die weitere Reise. Von ihnen bekam ich den Hinweis wie ich Hamburg umfahren könnte. Die Autobahn, welche in die Elbtunnel führt war an diesem Wochenende gesperrt und alles wurde durch die Straßen Hamburgs geleitet. Entsprechend sah der Stauradar aus. Mit dem Umweg kam ich fast ganz ohne Stau an Hamburg vorbei. Nur ein kurzes Stück war ich im stockenden Verkehr, bis es wieder flüssig weiter ging.

Viele Stunden Später kam ich Zuhause an. Alles wurde aus Svarta ausgepackt und nur in der Wohnung abgestellt. Ich aß etwas, duschte und verschwand ins Bett. Der Fahrttag war doch recht lange.


09. Juni – The Day After

Was man halt nach einem Campingurlaub so macht. Alles aus den Taschen auspacken und Wäsche waschen. Dieses Mal bedurfte die Reinigung des Zeltes und des Campingzubehörs mehr Aufmerksamkeit. Durch die Winde und den gelegentlichen Regengüssen, vor allem aber auch dem Einpacken des nassen Zeltes, war an allem mehr oder weniger viel Sand von drei Inseln.


Resümee

Rømø ist bequem über einen Damm mit dem Auto zu erreichen. Die Insel ist nicht besonders groß, so das in zwei/drei Tagen alles wesentliche zu erwandern ist. Lakolk, an dem der Campingplatz liegt, ist eine Siedlung im Wochenendhausstil. Davon gibt es mehrere Siedlung auf der Insel. Lediglich Havneby könnte man als richtigen Ort bezeichnen. Für die Übernachtungen würde ich den Ort allerdings nicht wähle. Es gibt reichlich Ferienhäuser und Siedlungsgebäude, die den Ort nach außen wie ein Wohnsilo erscheinen lassen.

Vorab hatte ich im Internet nur zwei Campingplätze ausgemacht, wovon einer nicht zum Zelten geeignet ist. Vor Ort entdeckte ich noch mehrere andere Campingplätze und zumindest einer sogar für Personen mit Zelt. Der von mir gewählte Campingplatz ist recht groß, war Ende Mai allerdings noch recht ruhig.

Was Rømø hervorstechen lässt aus den Nordseeinseln ist die Möglichkeit mit dem Auto auf den Strand zu fahren. Mit dem Auto kann und hat das durchaus Spaß gemacht. Zu Fuß erblickt man jedoch Mittags bis Abends eine fast durchgehende Parkplatzreihe vor den Dünen. Hübsch ist anders. Achtung: Der Strand ist offizielle Verkehrsfläche und die Geschwindigkeitsbegrenzung (30 km/h) sollte eingehalten werden.

Amrum verbinde ich nun mit viiiiiel Sand und reichlich Bohlenwegen. Mir gefiel es dort auch aufgrund des Campingplatzes. Das Zelt mitten in den Dünen im Sand stehen zu haben hat schon was. 😀 Ähnlich wie Sylt, bietet sich auf der Westseite Strand, in der Mitte Heide und Landwirtschaft. Im Osten liegen die Orte und das Wattenmeer.

Sylt kannte ich bereits vom vorherigen Oktober. Von den Temperaturen war es gar nicht so weit weg wie im Oktober, kam jedoch die Sonne hervor wurde es sofort deutlich wärmer. Der Mix aus den Wanderungen und den Radtouren ist gut gewesen. Mit weniger Wind, wäre ich bestimmt mehr mit dem Rad unterwegs gewesen. Solch ein Mix könnte ich mir gut für einen anderen Urlaub an der See vorstellen. 

Insgesamt waren die Tage dort kühler und windiger wie ich es erwartet hatte. Die Kombination mit Strand, Düne und Heide haben alle drei Inseln und doch waren sie verschieden. Hat man eine Insel gesehen, kann nicht auf die anderen geschlossen werden. In solch einer Kombination könnte die Küste mit den Halligen verbunden werden. Mal sehen….


Statistik

  • 110 Kilometer gewandert
  • 40 Kilometer Rad gefahren
  • unzählige Spaziergänge und Wege auf den Campingplätzen
  • 3 Mal mit einer Fähre gefahren
  • 1 Mal mit einem Autozug unterwegs gewesen
  • 1723 Kilometer mit Svarta gefahren

Links

Campingplätze

Fähren


Maps: TrailRunner Mini, OpenStreetMaps
#germany #danmark #Rømø #amrum #sylt #camping

Deutschland – Spessart – Mai 2024/2

Eine Woche nach meinem letzten Ausflug in den Spessart bei Wiesen ist es wieder so weit. Das durch Pfingsten verlängerte Wochenende bietet einen weiteren kurzen Ausflug in den Spessart. Ein wenig südlicher geht es dieses Mal. In Lohr am Main ist der ausgewählte Campingplatz, der direkt am Main liegt. 

Zwei Touren können vom Campingplatz aus angegangen werden, die dritte liegt ein paar Kilometer östlich und bietet sich für den Rückreisetag an.

Die Woche über zeigte die Wettervorhersage bewölktes und regnerisches Wetter an. Während der Woche regnete es in und um Frankfurt sowie im Spessart und weiteren Gebieten Deutschlands. Scheinbar hat sich dadurch die Wetterlage zeitlich nach vorne geschoben, so das das Wochenende nun nicht mehr wirklich nach Regen aussieht. Ein paar Tropfen sollen es noch sein; es wird sich zeigen. 


18. Mai – Lohr am Main

Am Vormittag machte ich mich nach dem Frühstück auf den Weg in den Spessart. Zuerst folgte noch ein Abstecher, um Seife zu kaufen. Nicht weit von Lohr am Main gibt es eine kleine Seifenmanufaktur und diese vertreibt ihre Seifen nur in wenigen Geschäften in Franken. Leider war das nicht so erfolgreich, den der Laden hatte aus privaten Gründen ausnahmsweise an diesem Tag geschlossen. 

So bin ich dann weiter nach Lohr am Main zum Campingplatz, der am Main liegt. Ich kam deutlich vor Mittag dort an, was bei der Anmeldung zum Glück keinen Unterschied machte. Bis Montag sind es zwei Übernachtungen und genau diese plus ein Bier für das Abendessen hatte ich zu zahlen.

Gemütlich baute ich mein Zelt auf der Zeltwiese auf. Es war zwar reichlich bewölkt, nach Regen sah es jedoch nicht aus. Alles wurde eingerichtet und dann aß ich ein Brötchen mit Käse, es war ja Mittag. 

Ab 13:00 Uhr ist Mittagsruhe und genau zu dieser Zeit machte ich mich auf, zu meiner ersten Wanderung an diesem Wochenende. Vom Campingplatz lief ich zu einer Mainbrücke um auf die andere Flussseite zu gelangen. Lt. Wanderführer hätte ich dann die zehn Meter von der Brücke auf einen Weg am Main herunter springen sollen. 😕 Ich zog es vor, weiter über die Brücke zu laufen und am Ende dann mit einem Bogen auf den Weg am Main zu gelangen. 

Bis zum nächsten Ort lief ich auf dem Radweg entlang, als es leicht zu tröpfeln begann. Im nächsten Ort angekommen hörte es auch schon wieder auf. Ein kleiner Ort, der schnell hinter mir lag und ich mich auf einem Pfad entlang des Buchenbaches befand. 😀 Aufpassen war gelegentlich angesagt, den durch den Regen in den Tagen zuvor war es manchmal ziemlich matschig und rutschig.

So folgte ich dem Pfad bis zur Buchenmühle. Dort waren ein paar Bänke und so entschied ich eine Pause zu machen. Ein zweites Brötchen und der restliche Käse waren es, die ich mit Tee zu mir nahm. Von der Bank hatte ich einen guten Blick auf die Buchenmühle und auf die auf dem Berg thronende Kirche des Klosters Mariabuchen.

Nach der Pause ging es über Treppen hoch zum Kloster. Die Türen der Kirche waren offen und es war eine Predigt zu hören, was zu Pfingsten nicht überraschte. Lieber nicht stören dachte ich mir und bin ohne in die Kirche zu schauen gleich weiter. Weiter hieß in diesem Fall weitere Treppen bis zum höchsten Punkt des Berges laufen. Durch den Wald war es ein angenehm zu laufender Wallfahrtsweg bis zum nächsten Ort. Ich erreichte den Sportplatz. Um den Sportplatz und den angrenzenden Hundeplatz herum kam ich wieder auf einen Waldweg. Angenehm zu laufen war auch dieser. Ab dem Waldrand ging es auf einem angenehmen Weg am Hang entlang durch Wiesen bis ich die ersten Häuser erreichte. 

Durch ein paar Gassen gelangte ich zurück auf den Radweg am Main und zur alten Mainbrücke. Dort war eine längere Treppe, über die ich auf die Brücke gelangte. Über die Brücke weiter und schon war ich wenige Minuten später in der Altstadt von Lohr. 

Ein paar der alten Gassen lief ich entlang, bis ich den Kreisel erreichte und bald danach zum Campingplatz kam.

Es war reichlich Zeit bis zum Abendessen, daher beschloss ich einen zweiten Versuch um Seifen zu kaufen zu unternehmen. Ich fuhr zu einem Kloster, das einen Klosterladen hat. Dort fand ich die Seifen und zusätzlich Schokolade. 😀 Mit meiner Beute machte ich mich auf den Rückweg zum Campingplatz.

Zuerst gab es einen Kaffee. Später machte ich mir mein Chili con Carne und genoss dabei das lokale Bier.

Tour ~13 Kilometer, ~250 Höhenmeter


19. Mai – Lohr am Main

Früh war ich wach geworden durch die Kanadagänse, die in den Buchten des Mains am Campingplatz die Nächte verbringen und sich morgens deutlich bemerkbar machten. Da ich nun wach war, machte ich mir mein übliches Camping-Frühstück mit Porridge und Kaffee.

Bereits um halb Acht war ich soweit mich auf die Wanderung zu begeben. Es sollte wieder eine längere Tour werden und wenn alles gut gehen würde, wäre ich vor dem vorhergesagten Regen wieder in Lohr am Main.

Die Innenstadt war fast verlassen. Nur vor den Bäckereien bildeten sich Schlangen für die Brötchen des Sonntagsfrühstücks. Hinter der Altstadt lief ich bergauf zur Valentinus Kapelle. Neben der Straße war dazu ein alter Weg, mit gelegentlichen Treppenstufen aus Sandstein. Sandstein ist das in dieser Gegend oft verwendete Baumaterial in früheren Zeiten gewesen.

Die Kapelle liegt in einer kleinen Lichtung und wurde von mir nicht weiter betrachtet. Über einen Feldweg gelangte ich zurück zur Straße, welche mich bis zum Waldrand brachte. 

Im Wald lief ich auf Waldwege, Waldpfaden und gelegentlich auf größeren Forstwegen. Am interessantesten waren die Pfad, die sich durch den Laubwald schlängelten. Um die Schanzkopfhütte führte mich der Weg weiter durch den Wald bergauf. An einer Kreuzung waren viele größere Holzstapel, die auf ihren Abtransport warteten. Der Duft des feuchten Holzes war toll. 😊

Von einem größeren Forstweg leitete mich der vorgegebene Weg auf einen Pfad und somit am Steinernen Haus vorbei. Einige große Steinblöcke mit einem riesigen Steinblock obendrauf bilden einen Unterschlupf, der Schutz bietet. Später kam ich wieder auf den vorherigen Forstweg und lief diesen bis Rechtenbach. 

Rechtenbach liegt im Tal und so war es ein Weg runter in das Tal und auf der anderen Seite wieder bergauf um in den Wald auf der anderen Talseite zu gelangen. Über Rechtenbach gibt es nicht wirklich etwas zu berichten. Ein Sonntag Morgen und alles war wohl noch am Schlafen, so wenig war auf den Straßen und Gassen los.

Im Wald gelangte ich irgendwann an eine größere Kreuzung, das Neustädter Tor befindet sich hier, ebenso wie eine zu einer Seite offenen Hütte. Diese war ideal um eine Rast einzulegen.

Bis zum Margarethenhof lief ich meist auf einem Waldpfad. Bisher war es den ganzen Morgen bewölkt, nun jedoch lies sich sogar die Sonne blicken. 😀 Auch kam ich auf diesem Pfad an einem Nadelwald vorbei. Es war wieder ein deutlicher Unterschied der Gerüche wahr zu nehmen. Wie unterschiedlich die Wälder doch riechen können!

Der Margaretenhhof machte auf mich im ersten Moment den Eindruck eines verlassenen Hofes. Das Wohngebäude sah gepflegter aus und es hingen Vorhänge an den Fenstern. Wohl doch nicht ganz so verlassen. Der Hof lieg in einer großen Lichtung des Waldes und mit der Sonne hatte es eine tolle Stimmung.

Zurück im Wald folgte eine längere Strecke, die erst oberhalb von Lohr wieder aus dem Wald heraus führte. Dort war es ein Weg an der Lohrer Alm vorbei in die Stadt.

Kurz vor der Altstadt fing es ganz leicht an zu nieseln. Das war so leicht, das ich nicht gleich zur Regenjacke griff. Statt dessen lief ich ein wenig schneller, den die Altstadt mit den Bäckereien war nah. Die angestrebte Bäckerei hatte leider schon geschlossen. An Sonn-  und Feiertagen nur bis 10:30 Uhr und es war bereits kurz nach 12:00 Uhr. 

Am Rand der Altstadt fand sich noch eine Bäckerei, in der ich einkehrte. Einen Latte Macchiato sowie etwas zu Essen gab es dort und ein Stückchen nahm ich noch mit für den Nachmittagskaffee.

Bald danach war ich am Campingplatz. Im Zelt packte ich alles für eine Dusche, lief ich die Tour doch recht schnell und war leicht verschwitzt. Es fing erneut an zu nieseln, weshalb ich die Dusche verschob und den Regen abwartet, der leicht und kurz war.

Den Nachmittag verbrachte ich mit Kaffee, dem Stückchen und Tee im Zelt. Nach dieser Tour wollte ich keine größere Unternehmung mehr an diesem Tag angehen und es nieselte zwischendurch immer wieder kurz. Die Regenpausen waren dankenswerter Weise lang genug um Wasser für Kaffee und Tee zu kochen.

Für das Abendessen hatte ich mich wie so oft für etwas lokales entschieden. In der Altstadt gibt es unweit des Schlosses die Keiler Brauerei mit Gasthaus. Ein Bier dieser Brauerei gab es am Vortag zum Abendessen und das wiederholte sich bei gut bürgerlichem Essen – einem Sudhausbraten (Schweinekammbrazen mit Biersoße, Blaukraut und Klöße).

Auf dem Weg zur Brauerei und nach dem Essen schlenderte ich durch die Gasen der Altstadt und am Main entlang.

Am späteren Abend regnete es für kurze Zeit. Im Zelt war ich im Trockenen und es prasselte friedlich während ich in meinem Buch las, bevor ich mich schlafen legte .

Tour: ~23 Kilometer, ~630 Höhenmeter


20. Mai – Gemünden am Main

Am frühen Morgen lag durch den nächtlichen Regen alles im Nebel. Eine ruhige Stimmung herrschte am Main.

Es war der Abreisetag. Frühstücken und fast alles packen stand an. Das Zelt lies ich stehen und machte mich auf zu einem Bäcker in der Stadt. Ein Latte Macchiato vor Ort, ein Brot und was Süßes für die Wanderung wurden gekauft. Zurück am Campingplatz  baute ich das Zelt ab um anschließend alles in Svarta zu packen.

Eine kurze Fahrt am Main entlang und ich war in Gemünden am Main. Auf zur letzten Wanderung des Wochenendes.

Leider war wieder die GPX-Tour sehr ungenau. Ab dem Gemünden gegenüberliegenden Mainufer passte sie, nur bis dahin hieß es den Weg auf die Brücke über den Main suchen. Hat ja geklappt und von der Brücke gab es eine gute Sicht auf eine Stadt und Landschaft im morgendlichen Nebel. 

Auf der anderen Seite angekommen, war ich nach wenigen Metern im Wald. Ein Pfad, der der Landstraße folgt lag vor mir. Vor dem nächsten Ort musste ich auf den Radweg wechseln, da es im Wald nicht mehr weiter ging. Ich befand mich mal wieder auf dem Marienweg und daher kam ich im Ort selbstverständlich an der Kirche vorbei. 

Außerhalb gelangte ich wieder in den Wald. Der Weg brachte mich zur Ruine Schönrain. Dies Ruine war erst ein Kloster und später ein Schloss, bevor es zerfiel. Daher sind nur einige Mauern und ein Turm übrig. Den Turm bin ich nach oben gelaufen, um dort festzustellen, das dieser ein Dach hat und keine Aussicht bietet.

Weiter im Wald war nun ein schmaler Pfad bergauf, der öfter ziemlich matschig war. Bevor ich den Wald verließ, huschten zwei Rehe über den Weg und verschwanden im Dickicht.

Der nächste Abzweig war bald erreicht. Hier bot sich eine Bank für eine Pause an. Es gab einen weiten Blick über Wiesen und vor allem einer sehr großen Blumenwiese. Der Weg zur Bank und weitere schmale Wege in der Blumenwiese luden zum schlendern ein. Ein angenehmer Duft der Wildblumen paarte sich mit dem Summen unzähliger Bienen. 😀

Durch den Wald folgte ein längerer Pfad bergab, um dann über die Brücke über den Main zurück nach Gemünden zu kommen.

In Gemünden wechselte ich die Schuhe für einen Spaziergang durch die Altstadt. Natürlich war ich in der Ruine Scherenburg, die über dem Ort thront. Nicht viel ist von der Burg übrig geblieben. Immerhin dient sie für Veranstaltung als Open Air Gelände.

In Gemünden fand ich ein Lokal für eine kleine Mahlzeit. Ein Cheesburger Spezial ist es geworden.

Es stand dann nur noch die Heimfahrt und das übliche Prozedere nach einer Tour an.

Tour: ~14 Kilometer, ~300 Höhenmeter


Resümee

Wieder ein verlängertes Wochenende mit einer Tour, die erneut über 20 Kilometer lang war. Alle Touren versuchte ich etwas zügiger zu laufen, um dies als Training für einen Mammutmarsch im Juni um und in Heidelberg zu nutzen.

Das Wochenende war reichlich bewölkt, was mich jedoch nicht davon abhielt meine Touren zu laufen. Richtig geregnet hatte es nur nach der Tour am Sonntag.

Wieder zeigte der Spessart seine Wälder mit frischen Grün auf den Touren.



Maps: TrailRunner Mini, OpenStreetMap

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Deutschland – Spessart – Mai 2024

Das durch den Christi Himmelfahrt Feiertag verlängerte Wochenende stand bevor. So weit weg wollte ich nicht fahren und schaute daher nach Touren in der weiteren Umgebung. Der Spessart und der Odenwald liegen südlich und sind schnell erreichbar. Für das kommende Wochenende wählte ich den Spessart. 

Der Campingplatz bei Wiesen hatte ich schon Anfang des Jahres entdeckt, bei der Suche nach Campingplätzen die ganzjährig geöffnet haben. Im Mai haben bereits viele weitere Campingplätze geöffnet, zu diesem wollte ich dennoch.


09. Mai

Vor dem Mittag, nach einem ausgiebigen Frühstück fuhr ich in den Spessart. Knapp eine Stunde später war ich schon am Camping Resort im Spessart, das direkt neben dem Wiesbüttsee liegt. Die Westseite des Wiesbüttsees ist gleichzeitig die Grenze zwischen Bayern und Hessen.

Allerdings liegt der Campingplatz an einer Kreisstraße, die Freude am MINI-Fahren bereitet und genauso beliebt bei Motorradfahrern ist. Der Platzwart meinte, das Abends und Nachts nur wenig Verkehr auf der Straße sei. Der Check-In war kurz, da er sich zur Mittagszeit um die Handwerker kümmern musste, die selbst an diesem Feiertag arbeiteten.

Mein Zelt stellte ich auf der zugewiesenen Rasenfläche auf, bevor es auf die erste Tour gehen sollte. Diese startet lt. Wanderführer in Bieber, ich entschied mich jedoch an dem fast südlichsten Punkt der Tour zu starten, Damit verkürzte sich die Fahrtstrecke bis zur Wanderung deutlich.

Vom Parkplatz den ich fand geht lt. Karte ein Weg zum Schwarzbach, an dem die Wanderstrecke bis Bieber entlang läuft. Ich hatte es zumindest versucht! Die Tour im Wanderführer ist wohl schon etwas älter, den am Schwarzbach geht kein wirklicher Weg entlang. Somit beschloss ich auf einen höher liegenden Weg auszuweichen. Damit kam ich zwar nicht an der Eisenschmelze vorbei, aber dafür sicher nach Bieber. 

In Bieber stehen viele Schilder, die alte Zugänge zu Bergwerkstunnel markieren. In früheren Zeiten wurden durch die niedrigen Tunnel von Kleinwüchsigen und Kindern Erze zu Tage gefördert. Das hatte die Gebrüder Grimm angeregt und wer kennt nicht Schneewittchen und die sieben Zwerge? 

Durch Bieber hindurch gelangte ich am anderen Ende des Ortes auf einen nach oben führenden Weg. In der Sonne ging es am Waldrand entlang und nach einiger Zeit in den Wald. Es erwartete mich die erste und einzige deutliche Steigung der Tour. Im Wald lief ich fast auf dem Bergrücken um Bieber und gelangte nach Röhrich, einem Ortsteil von Bieber. Halt. Zuvor kam ich im Wald an einer großen Kreuzung an, an der auf einer angrenzenden Lichtung Tische und Bänke standen. Ein guter Ort für eine Pause.

Röhrich streifte ich im Grunde nur, um auf der anderen Seite wieder bergauf in den Wald zu kommen. Der Weg nach oben war im Grunde einfach und dennoch an diesem Tag leicht mühsam. Die Sonne schien bis ich den Wald erreicht und strahlte eine deutliche wärme aus. Im Wald zuvor und immer wenn die Sonne von Wolken verdeckt wurde, wurde es merklich kühler. Ein Wetter also, bei dem entweder Zuviel angezogen wird oder eine Erkältung drohen kann.

Oben im Wald lief ich an der Mauritius-Kapelle vorbei. Durch den Wald kam ich zu einem Stausee.Von diesem führt ein Bach bis zur Lochmühle und ein Weg oberhalb brachte mich genau dorthin. Nun folgte noch ein kleines Stück und ich war wieder am Ausgangspunkt meiner Wanderung.

Was sich so einfach anhört, hätte mit der GPS-Route aus dem Wanderführer auch sein können. Nur sind nicht alle Wege wirklich begehbar gewesen und an einer Stelle fand ich eine wesentlich interessantere Strecke. Somit war die Route aus dem Wanderführer eher eine Orientierung.

Am Campingplatz gab ich dem Platzwart den Zettel mit meinen Daten und zahlte für den Platz. Danach unterhielten wir uns noch angeregt über die Bauarbeiten und als eine Dauercamperin vorbei kam über vieles weitere mehr.

Es gab noch einen Kaffee, bevor ich mich an das Abendessen machte, ein Auberginen-Kichererbsen-Curry machte.

Tour: ~15,5 Kilometer, ~370 Höhenmeter


10. Mai

Früh morgens wurde ich von dem Gezwitscher der Vögel wach. Wie der Platzwart es sagte, war es gegen Abend immer weniger Verkehr geworden und hörte mit Einbruch der Dunkelheit fast vollständig auf.

Es war kühl und vor allem feucht. Das Zelt war von außen mit einem feinen Wasserfilm versehen und die Füße wurden beim Gang durch die Wiese zur Toilette leicht nass. Zurück am Zelt machte ich es mir gemütlich und bereitete mein Frühstück mit Kaffee und Porridge zu. Während ich aß kam langsam die Sonne soweit über die Bäume, das ich im Zelt nicht mehr im Schatten saß.

Nach Partenstein sollte es gehen. Eigentlich ganz einfach: die Kreisstraße vom Campingplatz bis zur nächsten Landstraße und dann immer gerade aus. Nur stellte sich an der Kreuzung heraus, das die Landstraße gesperrt ist. Also der Umleitung nach. Das war ganz lustig, da morgens kaum Verkehr war und die Straßen MINI-Spaßfaktor haben. 😀 

In Partenstein einen Parkplatz zu finden war schwieriger wie erhofft. An einer großen Mauer war ein Parkplatz frei und den schnappte ich mir. Von dort lief ich in den Supermarkt, da dieser der einzige Bäcker im Ort zu sein schien. Etwas für die Tour und zum Kaffee am Nachmittag hatte ich bei der kleinen Auswahl für mich gefunden.

Zurück bei Svarta wechselte ich die Schuhe und schon ging es los auf die Wanderung. Durch den Ort lief ich nur kurz bis ich den Ortsrand erreichte. Ein Weg neben einem kleinen Bach folgte ich zum Wald. Im Wald hieß es bergauf nach oben auf den Lohrberg laufen. Der Wanderführer schlug dazu den direkten, also steilsten Weg vor. Einige Höhenmeter weiter oben, kam ich am “Gipfel” des Lohrbergs vorbei. Der Gipfel selbst ist eine unscheinbare Stelle im Wald. 

Weiter ging es auf verschiedenen Wegen im Wald bis zu einem lang gezogenen Naturschutzgebiet in einem Tal. Die große offene Grasfläche bot einen schönen Kontrast zum Wald. Das i-Tüpfelchen machte ein rotes Eichhörnchen, das sich kurz blicken lies. 😀 Am Ende des Natuschutzgebietes fanden sich mehrere Bänke in der Sonne mit einer guten Aussicht in das Tal. Nach etwas über 11 Kilometer machte ich hier meine Rast.

Bald erreichte ich Frammersbach, das an diesem Tag sehr verschlafen wirkte. Es war kaum etwas los. Auf meinem Weg entdeckte ich eine Verbindungstreppe zu zwei Straßen am Hang, die parallel zur Hauptstraße verlaufen. Ergo, bin ich die Treppe hoch und oben weitergelaufen, das war viel angenehmer wie an der Hauptstraße entlang zu laufen. Am Ende der Straße kam ich wieder auf den vorgegebenen Weg und gleichzeitig war es der Ortsausgang. Ein alter Fuhrmannsweg durch den Wald nach oben. Diese Fuhrmannswege waren früher die Verbindungen zu den Fernwegen für die Fuhrmänner, die Waren von A nach B brachten. Und da man früher sehr christlich war, befindet sich bis heute oben auf dem Berg die Kreuzkapelle, welche der Wendepunkt der Strecke war.

Von dieser war es noch ein langer Weg bis Partenstein. An einer Stelle wurde Abwechslung geboten. Der eingezeichnete Weg war nicht mehr wirklich zu erkennen. Dennoch versuchte ich ihm zu folgen, Zum Glück war es nur der Anfang, der so unscheinbar und verwachsen war.  Weiter wurde es sogar noch richtig interessant, da sich der Weg und der Untergrund immer wieder veränderte. Wobei das für die gesamte Wanderung zutrifft: Geteerte Straßen, Waldwege, die mal geschottert waren, mal natürlich und manche Wege waren breit, andere schmal. So macht es doch Spaß.

Kurz vor Partenstein kam ich am Schloßberg mit der Burgruine Bartenstein an. Dort bin ich hoch und durch die Ruine und einer Brücke zurück auf den Weg. Jetzt war es nur noch ein schmaler Pfad nach unten in den Ort. Ein paar Straßen weiter war ich wieder bei Svarta und am Ende der Wanderung.

Für den Rückweg zum Campingplatz wählte ich einen anderen Weg wie am Morgen. Auch dieser bereitete mit seinen vielen Kurven Freude beim Fahren. Am Campingplatz war nach der Dusche Zeit für einen Kaffee und das Stückchen vom Morgen. Herrlich in der Sonne mit dem Geruch des frisch gemähten Grases. Während ich meinen Kaffee trank kam der Platzwart auf einen Smalltalk vorbei. Da ich dabei war mir ein Restaurant für das Abendessen zu suchen, bekam ich so zusätzlich mehrere Tipps. Außerdem sagte er mir, nachdem ich ihm meinen Plan für den nächsten Tag sagte, das ich das Zelt solange stehen lassen kann und mich nicht beeilen muss. Super, so kann es dann trocknen bevor es abgebaut wird.

Das Abendessen. Eigentlich dachte ich, ich fahre nach Wiesen um dort gut bürgerlich zu Essen. Zwei Tipps ließen mich das überdenken. Wild oder eine ordentliche Portion Schnitzel? Es wurde das Schnitzel!

Puh, die haben im Gasthaus Stern in Flörsbach Portionen für hungrige. Ein paar ältere aus dem Dorf trafen nach und nach ein und unterhielten sich über die Geschehnisse der letzten Tage. Top-Thema war ein Brand in der vorherigen Nacht zu der Feuerwehren aus den umliegenden Orten kamen. Dorf-Talk halt.

Mehr wie satt, war mir nach einem kleinen Spaziergang. Neben dem Campingplatz liegt der Wiesbüttsee, ein Stausee errichtet vor mehreren Jahrhunderten um “…den Künsten zur Hebung der Grubenwasser im Lochborn, dem Kobaltpochwerk … dem  Lettenpochwerk sowie der Biederer Hütte und dem Hammerwerk genügend Aufschlagwasser zu liefern”. Mit anderen Worten, der Stausee hat mehrere Werke, die ihre Tätigkeiten mit Wasserkraft bedienten bedient. Zu lesen ist dies auf einem Schild am See.

Ich machte es mir danach im Zelt am früher Abend gemütlich, als ich Besuch bekam. Elke und Oliver sind an diesem Tag angereist und luden mich auf einen Wein ein. Es war ein kurzweiliger Abend an einem kleinen Lagerfeuer.

Tour: 22 Kilometer, ~560 Höhenmeter


11. Mai

Dem Frühstück folgte ein Packen aller Sachen im Zelt. Die Packsäcke lies ich im Zelt und das Zelt blieb stehen, da ich dies durfte. Auf zur Tour des Tages direkt vom Campingplatz aus. Eigentlich sollte die Tour am See entlanggehen. Ich entdeckte ziemlich am Anfang einen kleinen Pfad, dem ich folgte. Dieser war von der Beschaffenheit interessanter, auch wenn er etwas weiter vom See entfernt ist wie der breite Weg am See. 

Es folgte mehrere Waldwege, bis ich oberhalb von Wiesen aus dem Wald heraus kam. Die Wege bis hierhin waren angenehme Waldwege und kleinere Pfade. Kurz bevor es aus dem Wald ging, sah ich ein rotes Eichhörnchen über den Weg huschen. Hinunter nach Wiesen wurde der Weg zu einer Teerstraße, auf der es durch den Ort zur Hauptstraße ging. Entlang dieser Straße kam ich beim “Der Bäckerladen” vorbei. Wunderbar. Ein Brot für Zuhause und etwas Süßes fand sich. An einer Kreuzung später war “Der Dorfladen”. Ein paar Frischkäse sahen interessant aus, mit auf die restliche Wanderung wollte ich davon dann doch nichts nehmen, bei dem warmen Wetter.

Weiter durch Wiesen und an einer Seitenstraße ab führte mich der Weg hoch zur Kreuzkapelle. Am Waldrand und im Wald waren es noch einige Kilometer bis zum Campingplatz. Die restlichen Kilometer waren jedoch eher Schotterautobahn im Wald und nicht besonders schön zum Laufen. Bis kurz vor diesem Weg kam mir doch tatsächlich eine größere Wandergruppe entgegen. Die Erste und Einzige an diesem Wochenende.

Am Campingplatz angekommen packte ich ich alles in den Trekkingrucksack und verstaute dies in Svarta. Zuletzt wurde das Zelt abgebaut und verstaut. Nun widmete ich mich noch dem süßen Stück aus der Bäckerei. 😊

Ich verabschiedete mich von Elke und Oliver und fuhr anschließend nach Hause.

Tour: ~11,3 Kilometer, ~200 Höhenmeter


Resümee

Der Spessart liegt nah und ist damit ein willkommenes Ziel für (verlängerte) Wochenenden. Viele Wanderwege verlaufen im Wald und werden immer wieder von Wiesen und Naturschutzgebieten aufgelockert. In dieser Gegend sind genauso viele Wege für Fahrradtouren ausgeschildert.

Ein wenig verwundert war ich, da mir nur ganz selten andere zu Fuß oder auf dem Fahrrad entgegen kamen. Ich hatte doch etwas mehr dort erwartet, war aber auch nicht wirklich traurig darüber. Was mir deutlich am Campingplatz und auf den Touren auffiel, war das frische Grün des Frühlings und das Gezwitscher der vielen Vögel.

Das Hauptgebäude und die Sanitäranlagen des Campingplatzes werden derzeit umgebaut, weshalb der Campingplatz offiziell geschlossen hat. Für Dauercamper und bei Nachfrage ist ein campen dennoch möglich. Dadurch war es sehr friedlich auf dem Gelände.

In den Spessart geht es bald wieder…..



Maps: TrailRunner Mini, OpenStreetMap

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