Oman – Dezember 2023

Eigentlich sollte es in 2023 nach Peru gehen. Die Reise war bereits gewählt und gebucht. Der Anbieter hatte jedoch über sein Kontingent keine Flüge mehr bekommen und ein alternativer Flug hätte die Reise deutlich verteuert. So habe ich mich dazu entschieden, die Reise nach Peru auf das kommende Jahr zu verschieben.

Es gibt noch viele Länder, die ich sehen und erleben möchte und so hatte und habe ich eine Liste von Wunschzielen. Durch Gespräche mit anderen, z. B. während einer Reise, kommen dort Länder hinzu oder gewinnen an Interesse. 

Eines dieser Länder ist der Oman. Gelegen auf der arabischen Halbinsel und im Winter mit sehr angenehmen Temperaturen, bei denen Aktivitäten nicht darin bestehen in den nächstgelegenen Schatten zu flüchten. Auf meiner Südafrikareise schwärmten zwei der Mitreisenden von ihren Omanerlebnissen. Die Mischung aus Kultur, Berge, Wüste und Meer faszinierte mich und wurde von den beiden verstärkt.

Bei der Suche nach aktiven Omanreisen bin ich auf einen kleineren Anbieter aus München gestoßen, der genau die Mischung anbot, die mich ansprach. Erleben der Kultur in und um Maskat und anderen kleineren Orten, eine Trekkingtour im Hajargebirge, ein paar Tage in der Wüste und am Ende der Reise die Küste und das Meer. Im Gebirge, in der Wüste und am Strand wird gezeltet. 😀 

Nach Rücksprache stellte sich heraus, dass die zur Verfügung gestellten Zelte nicht ausreichend sind für größere Personen wie mich. Kein Problem, ich habe ja ein eigenes Zelt und nehme dies mit. Der Vorteil dabei ist, dass mir der Auf- und Abbau wesentlich leichter fallen wird, da es das eigene ist, das ich kenne. Ach ja, bei der Reise wird ein wenig Mithilfe wie beim Zeltaufbau vorausgesetzt. 

Die meisten Omanreisen gehen von München aus und andere Flughäfen sind optional. Ich entschied mich für Frankfurt, da dies für mich einfacher ist. Am Reisepreis hätte dies keine Auswirkung gehabt. Hätte! Der Flug von Frankfurt geht einen Tag früher los und so fallen die Kosten für eine weitere Nacht in Maskat an. Für die Mitnahme des eigenen Zeltes gab es einen kleinen Rabatt und dies glich sich nun fast aus. Aber auch ohne diesen Ausgleich hätte ich die Kosten für die zusätzlich Nacht gerne übernommen.

Wie sieht das mit dem eigenen Equipment aus? Es ist fast alles vorhanden, lediglich Heringe für lockeren Boden (Sand) mussten noch gekauft werden. In den Monaten bis zum Reisebeginn kann ich mir noch überlegen, ob ich den Drei-Jahreszeiten-Schlafsack oder eher den Winterschlafsack mitnehme. Für das Gebirge und am Strand sollte ersterer ausreichend sein, für die Wüste bin ich mir da nicht so sicher.


Sommer 2023

Der Kontakt mit dem Reiseanbieter ist per E-Mail und Telefon sehr unkompliziert. 😀 So lies sich die Frage nach dem richtigen Schlafsack schon lösen.

...nein, da die Wüste nicht so hoch liegt, ist sie auch nicht das Problem. Hier sollte es nachts nicht kälter als ca. 10 Grad werden.
  
In den Bergen dagegen schlafen Sie ja auf 2000m Höhe und da kann es tatsächlich um die 5 Grad werden. D.h. wenn die Angabe der Komfortbereich (und nicht der Extrembereich) ist und Sie dazu noch ein Inlett und ggf. auch Socken und lange Unterwäsche oä. mitnehmen, dann sollte es ausreichen.
 
Grundsätzlich bin ich immer dafür, eine gewisse Reserve einzuplanen, denn durch die Tag-Nacht-Unterschiede und die Bewegung tagsüber kommen einem die Nächte oft kühler vor als sie tatsächlich sind.

Somit wird es der Drei-Jahreszeiten-Schlafsack. Ein Inlett verwende ich grundsätzlich und lange Unterwäsche (Funktionskleidung) ist kein Problem.

Oman Air hat im Sommer die Flugzeiten geändert, so das der Flug ab Frankfurt nicht über den Tag, sondern so wie ab München über Nacht erfolgt. Damit wird die zusätzlich Übernachtung in Maskat nicht mehr benötigt.


Dezember 2023

Keine zwei Wochen mehr bis zur Reise und noch immer keine Reiseunterlagen. Darauf hin schrieb ich den Reiseanbieter an und fragte nach. Wie immer kam die Antwort schnell. Es gibt Probleme mit der Fluggesellschaft und daher verzögert sich der Versand der Reiseunterlagen.

Einen Tag später erhielt ich eine E-Mail mit allen Reiseunterlagen und dem Nachweis der Flugbuchung. Ging dann doch relativ schnell. Wie sich herausstellte war die Reisegruppe mit acht Personen gerade so über der Mindestanzahl, was ich immer als positiv empfinde, wenn es eine kleine Gruppe ist.

Wenig später bekam ich noch eine E-Mail, mit den Kontaktdaten einer weiteren Mitreisenden (Martina). Die Reiseanbieter dürfen selbst keine Daten weitergeben, auf Bitte geht es schon mit den eigenen Angaben. So bildete sich schon ein paar Tage vor der Abreise eine Chatgruppe. Es stellte sich heraus, dass wir zu dritt ab Frankfurt fliegen werden.


22. Dezember – Anreise

Der Flug nach Oman war für die Nacht angesetzt, um den Tag selbst entspannter anzugehen hatte ich bereits frei gemacht. Somit konnte ich ausschlafen und mit einem Frühstück mit Brötchen den Tag beginnen. 

Was noch nicht gepackt war, wurde gepackt und die Wohnung grob gereinigt. Letzteres macht das Zurückkommen angenehmer.

Nachmittags war es dann so weit. Mit Svarta fuhr ich nach Frankfurt, um auf dem Parkplatz meines Arbeitgebers zu parken. Eine Fahrt mit der Bahn von Zuhause zum Flughafen wäre möglich gewesen, für die Rückreise jedoch problematisch, da die Bahn eine Vollsperrung ab Januar angekündigt hatte. So konnte ich entspannt von Frankfurt zum Frankfurter Flughafen mit der S-Bahn fahren. Ab dem Hauptbahnhof mussten jedoch ein paar Züge vorbeigelassen werden und die Ankunft am Flughafen verzögerte sich.

Mit dem Sky Train gelangte ich von Terminal 1 zu Terminal 2 und fand dort am Ende der Halle den Check-in von Oman Air. Martina traf ich dort und checkte mit ihr ein. Lena trafen wir später am Gate. Am Gate wurden wir von einem Mann angesprochen, ob wir auf eine Trrekkingreise in den Oman fliegen. Ja! Wie sich herausstellte, war es unser Guide Herwig, der mit uns nach Maskat flog.

Spät am Abend hob die Maschine ab. Vor Mitternacht gab es ein Abendessen, bevor alles im Flugzeug ruhig wurde und zu schlafen versuchte.


23. Dezember – Maskat

Über dem Orient wurde es im Flugzeug heller. Es wurde Tag und ein kleiner Snack zum Frühstück wurde verteilt. Die Ankunft in Maskat war nicht mehr weit…

Von Herwig wurden wir darauf hingewiesen in Maskat so zügig wie möglich zur Einrreisekontrolle zu kommen. Warum, zeigte sich dann vor der Einreisekontrolle. Eine lange Schlange war schon vorhanden und die Einreisekontrolle war gründlich. Will heißen: Geduld war gefragt. Es wurde ein Bild aufgenommen und Abdrücke aller Finger vorgenommen. Am Ende noch die Frage der Aufenthaltsdauer mit unter 14 Tagen bestätigt und ich war offiziell im Oman.

Mit dem Gepäck, das wir anschließend am Förderband entgegennehmen konnten, kamen wir in die Eingangshalle. Warten auf die zweite Maschine aus München war angesagt. Dazu begaben wir uns in ein Café in der Halle, während Herwig mit allen anderen Reisebegleitern auf die Ankunft des Fluges aus München wartete.

Nachdem alle eingetroffen waren, fuhren wir in einem Kleinbus zum Hotel in Matrah und Herwig erzählte uns während der Fahrt, wie dieser Tag verlaufen sollte.

Im Hotel zog es uns gleich in den Frühstücksraum, war es doch gerade die passende Zeit am Morgen. Eine Überraschung war der Kaffee, den es war der typische für den Oman, mit Gewürz, Milch und reichlich gesüßt.

Anschließend verzogen wir uns auf die Zimmer und versuchten ein wenig zu schlafen. Das hatte bei mir zumindest zum Teil geklappt.

Da das Programm erst am Nachmittag starten sollte, hatte ich somit Zeit auf eigene Faust die nähere Umgebung und die Straße bis zum Hafen zu erkunden. In Deutschland war es kalt gewesen, hier nun war es angenehm warm und so lief ich ziemlich gemütlich los. Mit mir verließ ein omanisches Pärchen ebenfalls das Hotel und wir kamen auf den ersten Metern gleich ins Gespräch. Nur kurz, da sich unsere Wege an der ersten Kreuzung trennten.

Zurück am Hotel lief ich zum Pool, da ich dort die Anderen vermutete. So war es auch und nicht nur diese, sondern auch die Teilnehmenden einer anderen Tour befanden sich dort. Ein paar aus unserer Gruppe reisten bereits einen Tag zuvor an und wurden freundlicherweise von der anderen Gruppe adoptiert und konnte uns so schon erste Eindrücke von Maskat schildern.

Wir, das waren auf dieser Reise: Claudia, Lena, Martina, Sandra, Sylvia, Verena, Patrick, ich und unser Guide Herwig. Eine Gruppe aus Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Zusammen fuhren wir in den Riyam Park, eine grüne Oase zwischen Maskat und Meer. Das „Töpfchen“ auf den Bildern ist das Wahrzeichen Matrahs und stellt einen Weihrauchtopf dar. Weihrauch: Etwas, das uns in diesem Urlaub immer wieder begegnete.

Hier picknickten wir, stellten uns vor und sagten, was wir so von diesem Urlaub erwarten.

Da wir eine Trekkingreise gebucht hatten, sollte es an diesem Tag einen Einstieg geben. Vom Riyam Park aus sind wir über ein paar Hügel nach Matrah zurückgelaufen und kamen dort am Souq, dem Markt an. Es bot sich für uns die Möglichkeit in Wechselstuben oder an Bankautomaten an Rial zu kommen. Bei der Wechselstube musste dazu ein Ausweis pro Gruppe vorgezeigt werden, der kopiert wurde für den Nachweis des Geldtausches.

Es war klar, dass es nun durch die engen Gassen des Viertels in Grüppchen ging, um den Markt zu erkunden. Nur leichtes Zögern von uns animierte die Verkäufer sofort auf einen zuzukommen. Meines ist das nicht so wirklich. Ich mag es zwar durch solche Viertel zu laufen, aber nicht unbedingt gleich angesprochen zu werden.

Weihrauch ist mit das am meisten angebotene und es gibt sogar einen eigenen Weihrauch-Souq. Den Weihrauch gibt es in den verschiedensten Varianten, u. a. auch als Öl oder zum Essen.

Dunkel wurde es und wir trafen uns, wie ausgemacht, am zentralen Eingang des Souqs. Nur ein paar Minuten später waren wir in einem Restaurant für das Abendessen. Es gab Salat, Reis und ein Curry. Humus durfte natürlich nicht fehlen, genauso wie das immer wieder anzutreffende Fladenbrot.
Hier lernten wir die ersten Säfte kennen. Angetan hatte es uns der aus Minze und Limone – sehr erfrischend.

Ein paar nahmen nach dem Essen den Bus zum Hotel, ein paar u. a. ich den Fußweg. Am Pool des Hotels trafen sich noch einige aus der Gruppe. Wir sprachen über die Erlebnisse des Tages, bevor wir uns alle auf die Zimmer verzogen.

Tour: ~2 Kilometer, ~120 Höhenmeter


24. Dezember – Moschee und Gebirge

Wir lernten an diesem Morgen nach dem Frühstück unsere beiden Fahrer Heisam und Selim kennen. Ihnen übergaben wir unser Gepäck, das sicher in den beiden Geländewagen verstaut wurde. Mit dem dritten Auto, einem Pickup, wurde die Ausrüstung transportiert.

So fuhren wir zu großen Sultan-Quabus-Moschee in Maskat. Eine der größten Moscheen weltweit und das ist sie vor Ort noch viel mehr, wie in den verschiedensten Beschreibungen. Der Teppich im Gebetsraum der Männer war der Größte bei Fertigstellung der Moschee und unglaublich, wenn man ihn sieht. Beachtlich auch die natürliche Belüftung, die im Gebetsraum für ein sehr angenehmes Klima sorgt.

Für die Führung durch die Moschee hatten wir eine sehr kundige zusätzliche Begleitung, die auf alle Fragen eine Antwort hatte. Es wurde natürlich darauf geachtet, dass wir korrekt angezogen waren (lange Hose, Arme bedeckt und Haare unter einem Tuch) und dort, wo nur barfuß erlaubt war, dass die Schuhe ausgezogen wurden.

Bei dem warmen Wetter zuerst keine angenehme Angelegenheit, sich so zu verhüllen. In der Moschee und auf dem gepflasterten Gelände darum ging es dann doch ganz gut.

Nun verließen wir Maskat, die Küste und fuhren in das Gebirge Al Akhdar, das Grüne Gebirge. Na ja, grün ist aus deutscher Sicht etwas anderes, denn das Gebirge wirkte von weitem nicht wirklich grün.

Bevor es wirklich in die Berge gehen sollte, fuhren wir zuerst auf einen Aussichtshügel und danach durch die Oase Birkat Al Mouz. Diese war von oben nur als Dattelpalmewald in Hellgrün zu sehen, beim Durchfahren war alles in sattem Grün und es zeigte sich, dass hier auch viele Bananenstauden wachsen.

In Birkat Al Mouz stoppten wir für das Mittagessen. Typisch omanisches Essen sollte es geben. Für uns im Außenbereich am Tisch. Im Restaurant befinden sich abgeteilte Bereich, vor denen Schuhe standen. In diesen Bereich wird traditionell auf einer Decke sitzend gegessen.

Während wir aus Gewohnheit zu Messer und Gabel griffen, aßen unser Guide und die Fahrer, so wie es im Oman üblich ist, mit der Hand.

Nach dem Essen ging es in die wirklichen Berge und damit der Straße folgend nach oben. Das Bergdorf Al Akhdar, unser nächstes Ziel. Dort unternahmen wir in einer Höhe von fast 2000 Meter eine Wanderung durch Terrassenfeldern. Angebaut werden hier Rosen für Rosenwasser, Granatäpfel und Oliven. Die Bewässerung erfolgt über Falaj (sprich Falasch). Kennengelernt hatte ich diese Art der Bewässerung auf Madeira im November 2021. Dort nennt sie sich Levada und kommt ursprünglich von den Arabern, die die Insel vor langer Zeit besetzten.

Die Beine nach der längeren Fahrt in den Terrassenfeldern zu vertreten, tat gut.

Wir fuhren noch weiter, um unseren ersten Zeltplatz der Reise vor Anbruch der Dunkelheit zu erreichen. Eine steinige, ebene Fläche auf der es galt die Zelte aufzustellen. Ich hatte mein eigenes Zelt mit dabei und somit keine Mühe es aufzubauen, da ich damit vertraut bin. Nur ohne die Verwendung von Heringen – der Boden war zu fest dafür – musste mit umliegenden Steinen eine Lösung gefunden werden.

Ein „Teppich“ wurde ausgebreitet und heißes Wasser bereitgestellt für Kaffee und Tee. Dieser Teppich war immer der zentrale Punkt beim Zelten und der Platz für das Essen.

Das Abendessen fand nicht am Zeltplatz statt, sondern in einer nahegelegenen Stadt bei einem Türken. Während des Essens kam es zu einem kurzzeitigen Stromausfall, der unsere Laune nicht schmälerte.

Zurück auf dem Zeltplatz wurde ein Lagerfeuer angezündet, um das wir uns versammelten. Wir befanden uns auf über 2200 Meter, es war kalt und ein stetiger Wind ließ es noch kälter erscheinen.

Tour: ~3 Kilometer, ~230 Höhenmeter


25. Dezember – Blick in das Wadi Mistal

Die Nacht war windig, mit Böen. Einige Zelte hatten ordentlich geflattert und damit keinen ruhigen Schlaf beschert. Meines hingegen stand super und hat dem Wind gut getrotzt, sodass ich ausgeschlafen die Morgensonne begrüßen konnte. Kühl war es dennoch und so packte ich mich für das Frühstück gut ein.

Für die Wanderung mussten wir ein paar Kilometer fahren und auf dem Weg hielten wir an einer öffentlichen Toilette. Ein Ritual, das sich die nächsten Tage wiederholte. Wenn wir zelteten, war es vor Erreichen des Zeltplatzes und am nächsten Morgen das Erste, dass wir eine öffentliche Toilette anfuhren. Gezeltet wurde immer wild! In der OpenStreetMap sind zwar einige dieser Zeltplätze eingezeichnet, das ist jedoch eher als Hilfe für eine geeignete Stelle zu sehen und nicht als Info für einen bewirtschafteten Campingplatz.

Wir fuhren an den Rand von Al Akhdar, jenem Dorf, das wir am Tag zuvor schon besuchten. Diesmal jedoch am entgegengesetzten Ende. Es ging auf eine Wanderung durch mehrere Täler bis zu einem Pass, an dem wir Rast machten. Von dort hatten wir einen fantastischen Blick in das Tal des Wadi Mistal.

Auf dieser Tour zeigte sich uns, warum es sich um das Grüne Gebirge handelt. Es ist eben tatsächlich grün an manchen Stellen. Unterwegs sahen wir viele Ziegen, ein paar Esel in einiger Entfernung und immer wieder Bergeidechsen.

An Sträuchern, Bäumen (auch Olivenbäumen) liefen wir vorbei und darunter durch. Genauso oft liefen wir durch felsiges, mit viel Geröll versehenes Gelände. Die Wanderung war von der Anforderung leicht, jedoch musste gut balanciert werden auf dem Geröll.

Am Ende der Tour wurden wir von unseren beiden Fahrern erwartet und überrascht. Alles war für unsere Ankunft vorbereitet und so bekamen wir frischen Kaffee und Kuchen, den Miram, die Schwester von Heisam für uns gebacken hatte.

Zurück am Zeltplatz wurde heißes Wasser bereitgestellt und wir versammelten uns auf dem Teppich für einen Nachmittagskaffee/Tee. Zuvor wurden jedoch noch zwei Zelte, die es während unserer Abwesenheit weggeweht hatte, eingesammelt und wieder aufgebaut.

Als es dunkel wurde, war die Zeit für das Abendessen gekommen. Unser erstes Abendessen an einem Zeltplatz. Dazu wurde reichlich gekocht und die Heckklappe des Pickups geöffnet, um dort das Buffet bereitzustellen.

Reis, ein Curry mit Huhn, gedämpftes Gemüse, Salat und Fladenbrot gab es. Alles sehr lecker.
Gegessen wurde wieder am Lagerfeuer, denn kaum war die Sonne verschwunden, wurde es wieder kühl.

Tour: 9,6 Kilometer, ~500 Höhenmeter


26. Dezember – Hochplateau

Auch in dieser Nacht war es wieder windig gewesen. Das Frühstück nahmen wir erneut gut eingepackt auf dem Teppich zu uns.

Anschließend wurden die Zelte abgebaut und alles Gepäck kam auf den Teppich. Wir wurden dann zum Startpunkt der Wanderung gebracht, während unsere Fahrer zurückfuhren und alles in bzw. auf die Autos packten und zum Endpunkt der Wanderung fuhren.

Am Rande von Ar-Ruus begann unsere Wanderung über ein Hochplateau. Heute war es eine Wanderung durch eine wesentlich kargere Gegend.

Zur Hauptpause befanden wir uns auf einem Steinplateau mit einem überwältigenden Blick in ein Tal, in dem wir versteckt sogar ein Bergdorf erkennen konnten. Für die Pause hatten wir wie am Tag zuvor und an den noch folgenden Tagen während des Frühstücks unsere Lunchbox mit dem gefüllt, was wir essen wollten.

Es ging noch einige Zeit danach weiter über das Hochplateau, bis wir in ein Tal abstiegen, das einer Savanne glich. Trocken war es und wenig wuchs hier. Am Berghang, den es dann nach oben ging, war es wieder sehr grün, um oben erneut in die Kargheit zu verfallen.

Während dieser Wanderung konnten wir in der Weite die Spitze des Jebel Shams, Omans höchstem Berg sehen, dem wir uns in den nächsten Tagen noch nähern sollten.

In Qiyut wurden wir erwartet und es folgte eine Fahrt, die auf einer Staubpiste begann zum nächsten Zeltplatz. Dieser war am Rand von Tanuf. Wieder ein steiniger Untergrund, nur dieses Mal normaler Schotter und etwas angenehmer durch rundliche Steine.

Gegenüber des trockenen Flusslaufes verläuft der Falaj Tanuf. Über einen Eingang unterhalb konnten wir diesen unterqueren, um einige Meter weiter auf diesem zu sein. Noch ein paar Meter weiter im Falaj um eine Ecke gelaufen und wir waren in einer Höhle, durch den der Falaj verlief. Unsere Badewanne! In mehreren Gruppen zog es uns dort für ein Bad hin.

Zum Abendessen gab es Gegrilltes: Fleisch- und Tintenfischspiese, Kartoffeln in Alufolie, ein Dip, Salat und Fladenbrot. Etwas nervig waren die Katzen, die durch den Geruch des Essens angelockt wurden, von uns jedoch nichts abbekamen. 😁

Zum Nachtisch gab es Kaffee, Tee und Kekse. Das war auf dem Teppich an diesem Abend viel angenehmer, war es an diesem Zeltplatz doch sehr viel wärmer.

Auf dem Teppich rückten wir anschließend etwas näher, den Herwig breitet eine Landkarte von Oman aus. Anhand der Karte erklärte er unsere Reiseroute, uns die Orte, an denen wir waren und sein werden.

Der Abend hatte auch einen traurigen Moment. Unser Fahrer Selim, mit dem wir viel Spaß hatten, verließ uns. Als Ersatz kam Badr zu uns.

Tour: 10,6 Kilometer, 850 Höhenmeter


27. Dezember – Balad Sayt nach Bimah

Der Schlaf war erholsam und es war sogar so warm über Nacht gewesen, dass ich den Schlafsack nur als Decke verwendet hatte.

Da bis zum Frühstück noch Zeit war, machte ich mich auf, um die im morgendlichen Sonnenlicht schimmernde Felswand und den Wadi zu fotografieren. So bot sich für mich auch die Möglichkeit, den Eingang zu unserer Badewanne vom Vortag zu fotografieren, ohne jemanden zu stören.

Was sich wohl unter den Alufolien verbirgt? Zu jedem Frühstück gab es irgendeine Eispeise. Manchmal gekochte Eier, manchmal wie an diesem Tag French Toast, manchmal Rührei oder Omelett. Das Frühstück bei dem tollen Wetter im Freien erfreute uns alle.

An diesem Ort sollten wir nur diese eine Nacht bleiben. Somit wurde alles nach dem Frühstück gepackt und verstaut. Es ging auf die weitere Reise. Einen Stopp zum Tanken, einen an einer Toilette und dann einer mit einer weiten Sicht von einem Pass. An diesem Pass war dann auch das Ende der geteerten Straße. Die nächsten Kilometer waren wir auf einer Staubpiste bis zu einer kleinen Oase unterwegs.

Von hier ging unsere Wanderung los. In eine unscheinbare Schlucht ging es, die sich als ganz toll entpuppte. Das lag am Gestein, an den Klettereinlagen und an dem Geburtstagsständchen mit Hall, das ich bekam. 😊

Am Ende der Schlucht kamen wir in dem Örtchen Balad Sayt heraus. Durch die umliegenden Felder und das Dörfchen liefen wir. In einem Dattelpalmenfeld kam uns ein Dorfbewohner entgegen und bot Kaffee und frische Datteln an. Er hatte uns wohl von weitem schon kommen sehen. Die Datteln waren gut, den Kaffee lehnten wir ab, da wir uns nicht allzu lange hier aufhalten wollten.

Am anderen Ende des Ortes liefen wir einen, nicht immer gut zu erkennenden Weg bis zu einem Pass nach oben. Kaum aus dem Dorf heraus kam uns der Geruch von Essen entgegen. Im Wadi sahen wir dann einen Mann etwas kochen und kurz darauf begegnete uns eine estnische Reisegruppe.

Der Weg nach oben war schon ordentlich steil und steinig, sodass es mit der Sonne schnell warm wurde. Herwig lief in der Mitte mit und ich oft vorne weg. Mir machte es Spaß, den Weg zu suchen, der manchmal sehr schwer zu erkennen war.

Den Pass nutzen wir für eine Pause, bot sich hier doch ein Plätzchen mit Schatten an.

Auf der anderen Seite des Passes mussten wir ein wenig kraxeln. Die ersten Meter waren eng und leicht ausgesetzt. Kaum war dies hinter uns, folgten wir unserem Guide durch ein Loch, das sich als Einstieg zu einer kurzen Höhle herausstellte. Danach war es ein längerer, leichter Weg nach unten. Unterwegs kam uns eine weitere Reisegruppe entgegen, die erste größere Gruppe, der wir in den Bergen begegneten.

Unser Ziel Bimah erreichten wir, nachdem der Weg uns durch einige bewirtschaftete Terrassenfelder mit Dattelpalmen, Bananenstauden und ein paar anderen Pflanzen bis zu einem Bergdorf brachte. Bald war der Beginn des Wadis im Tal erreicht und am Ende des Wadis kamen wir in Bimah an. Unsere Fahrer waren bereits dort.

Nach einer kurzen Einweisung brachten wir unser Gepäck in die Gruppenzimmer. Patrick hatte sein eigenes und Herwig, sowie die Fahrer ein anderes. Nun konnten wir alle in Ruhe duschen und fanden uns fast alle nach und nach im Aufenthaltsbereich (im Freien) für einen Kaffee oder Tee ein. Sehr gemütlich und relaxt das Ganze.

Für das Abendessen wurde ein spezielles Fladenbrot auf einer Tonne zubereitet. Unser Gastgeber war sehr geschickt darin den Teig zu einem großen dünnen Fladen zu bringen und ihn zu backen.

Zum Abendessen gab es Suppe, Reis, Käsenudeln, ein Gemüsecurry, Rindfleisch und Hähnchenteile sowie Salat und selbstverständlich das zuvor zubereitete Fladenbrot.

Kaum waren wir fertig mit dem Essen, folgte noch eine Überraschung. Es gab einen Geburtstagskuchen. 😀 Es gab auch eine weitere Überraschung: Das Licht fiel kurz aus und von hinten bekam ich ordentlich Sprühschaum und Glitzer ab. 😅 Ein wenig eingesaut war ich dann schon, fand es aber auch lustig. Unsere Fahrer, die mich mit dem Sprühschaum und Glitzer bedacht hatten, hatten somit auch ihren Spaß an diesem Abend.

Tour: 7,7 Kilometer, ~530 Höhenmeter


28. Dezember – Gratwanderung

Unsere Anweisung am Vortag war, unsere Tagesrucksäcke zu optimieren. D. h. so leicht wie möglich sollten wir unterwegs sein, den die Tour mit der höchsten Anforderung stand bevor. Viele Höhenmeter, steil und oft ausgesetzte Stellen wurden angekündigt.

So packten wir nach dem Frühstück unsere Tagesrucksäcke und die Gepäcktaschen, die später noch von den Fahrern geholt werden würden. Später, den diese brachten uns zuerst nach Balad Sayt, dem Dörfchen vom Vortag.

Was nun folgte, war eine anspruchsvolle Tour, die wir gut gemeistert hatten. Unterwegs wurden wir von der sehr sportlichen Gruppe aus Estland überholt (die vom Vortag) und die zweite Reisegruppe, der wir am Vortag begegneten, kroch uns mit deutlichem Abstand hinterher. Wir waren somit das gute Mittelfeld.

Nach rund 900 Höhenmeter kamen wir auf einer großen Steinplatte an, auf der die estnische Gruppe Rast machte und wir ebenso.

Bis zum Ende der Tour, die fast in der Nähe des Passes vom Vortag lag, wo wir unseren Autostopp machten, war es noch ein wenig. Bergab, Bergauf kamen so nochmals einige Höhenmeter dazu.

Wir wurden am Ziel erwartet und mit Kaffee sowie Wasser gut versorgt. Auch Selim, der uns zwei Tage zuvor verlassen hatte, war vor Ort. Er wartete auf die nachfolgende Gruppe.

K.o. und zufrieden fuhren wir nun zu unserem nächsten Zeltplatz. Ein Platz in den Bergen, oberhalb von Al Hamra. Ein Pärchen hatte zwar schon sein Zelt dort aufgebaut, für unsere war in der Umgebung jedoch noch reichlich Platz.

Für den Kaffee auf dem Teppich nach dem Zeltaufbau ließen wir uns reichlich Zeit.

Für das Abendessen sind wir nach Al Hamra gefahren, um jemenitisch zu essen. Lt. Herwig ist das Pflicht, wenn man in den Oman kommt. Dabei handelte es sich um Reis mit einer Soße und sehr lange gegartem Ziegenfleisch. Dazu gab es wieder Minze-Lemon-Saft. Den Abschluss bildeten drei Nachspeisen in Schälchen, die am Tisch rund gingen. Zwei Nachspeisen sahen von oben identisch aus, schmeckten allerdings unterschiedlich aufgrund der verschiedenen Füllungen.

Tour: 6,9 Kilometer, ~1340 Höhenmeter


29. Dezember – Oase Misafat Al Abriyeen

Das gemütliche Frühstück im Freien fand an diesem Tag etwas später, nämlich erst um 8:00 Uhr statt. Nach den letzten zwei Tagen sollte heute ein entspannter Tag mit Spaziergang kommen.

Von unserem Zeltplatz fuhren wir die Staubpiste zur nächsten geteerten Straße und waren damit schon so gut wie am Ziel. Die Oase Misfat al Abriyeen ist eine der Vorzeigeoasen im Oman und durch diese schlenderten wir. Zuerst durch das Dorf und dann durch die Gärten bis zur Quelle und zurück.

Früh am Morgen waren noch nicht viele Touristen dort unterwegs und die wenigen hatten sich genauso wie wir uns an die Bitte der Kleidungsvorgabe gehalten. Knie und Schultern sollten bedeckt sein. Mittags-/Nachmittags war leider öfter zu sehen, dass dies missachtet wurde. Wieso eigentlich? Ja, es war warm, aber dass die Region muslimisch geprägte ist, war doch vor der Reise schon bekannt gewesen.

Nun, wir hatten wie erwähnt morgens noch unsere Ruhe und wurden mit einer üppigen, grünen Oase überrascht. Dattelpalmen, Bananenstauden und Olivenbäume werden angebaut. Gelegentlich sahen wir Papayas und auch Hirse. Schmetterlinge flogen umher und sogar einen Frosch entdeckten wir nahe der Quelle.

Unser gemeinsamer Spaziergang endete im Old House Misfah. Dort auf der Terrasse gab es verschiedenste Säfte zum Mittag. Mango, Ginger-Lemon, Ginger-Lemon-Honey, Avocado und viele weitere Säfte gab es. Es dauerte etwas, bis die Säfte kamen, das lag jedoch daran, dass diese alle frisch zubereitet werden. 😀

Nach dem Mittag sind wir in verschiedenen Grüppchen auf eigene Entdeckungstour durch die Oase Unterweges gewesen.

Uns stand es dann frei, wie wir zum Zeltplatz zurückkommen. Die meisten nahmen die Möglichkeit wieder zurückzufahren. Lena und ich nahmen den Fußweg. Vor dem Dorf konnten wir am bzw. durch den Friedhof in das Wadi laufen. Durch dieses liefen wir bis fast zum Zeltplatz. Nur die letzten paar Meter waren auf der Staubpiste. Die Tour im Wadi war toll, war es doch dort angenehm im Schatten zu laufen und abenteuerlich einen Weg über und durch die Felsen zu finden.

Am Zeltplatz trafen wir alle anderen. Die meisten saßen im Schatten eines Baumes, zu denen wir uns gesellten. Der Rest des Nachmittags war mit relaxen und Kaffeetrinken verbunden.

Die abendliche Campingküche brachte uns: Reis, Gemüse, Fisch, Humus und Fladenbrot. Der Fisch kam fertig aus Al Hamra und war leider zu tote gebacken worden. Schade, für die drei Fischsorten, die es zu essen gab. Zum Nachtisch gab es eine leckere, von Badr zubereite Süßspeise. 😀

Spaziergang: 5,9 Kilometer
Tour: 2,7 Kilometer, ~180 Höhenmeter


30. Dezember – Balcony Walk / Omans Grand Canyon

Über Nacht zog Nebel auf und alles war an diesem Morgen damit in einer anderen Stimmung. Bis zum Frühstück verzog sich der Nebel weitgehend und wir bekamen die ersten Sonnenstrahlen des Tages ab.

Es sollte wieder weitergehen und damit war wieder großes Packen angesagt. Ich hatte dazu meine Tasche gepackt und auf dem Weg zum Auto versucht ich einen Felsen hoch zu laufen, der mit dem Gewicht auf dem Rücken wohl zu hoch war. Letzten Endes lag ich auf der Tasche wie eine Schildkröte auf ihrem Panzer und musste über mein eigenes Missgeschick lachen.

Zum Abschied von Al Hamra gab es dort einen Fotostopp und einen Stopp, um Eis für die Kühlung der Lebensmittel einzukaufen.

In den Bergen im Hintergrund war unser Zeltplatz der letzten zwei Tage.

Auf der Fahrt zu unserer nächsten Wanderung, die länger war, machten wir einen weiteren Fotostopp am Wadi Ghul. Dort waren die Häuser einer alten Siedlung vor einer Oase zu sehen.

Bevor wir dann aber tatsächlich zum Parkplatz für den Start der Wanderung kamen, gab es einen letzten Fotostopp am Rande des Canyons, durch den wir wandern sollten. Schon hier waren wir nicht alleine, da es ein beliebter Aussichtspunkt in den Canyon, unterhalb des Jebel Shams ist.

Am Parkplatz war dann zu sehen, dass wir definitiv nicht alleine unterwegs sein würden. Sehr viele Autos standen hier schon und die, die zu nahe an Bäumen parkten, wurden von den umherlaufenden Ziegen genutzt, um an höher hängende Blätter zu kommen.

Die Wanderung nennt sich berechtigterweise Balcony Walk, da sich immer ein toller Blick in den Canyon ergibt. Eine Gruppe mit Kletterausrüstung lief fast parallel mit uns den Weg bis an das Ende. Am Ende folgten wir Herwig über einen leicht versteckten Pfad zu einem kleinen See. Am See machten wir Rast und die Klettergruppe seilte sich währenddessen immer wieder von oben ab. Pause mit Show. 😀

Zurück ging es den gleichen Weg. Nach der Wanderung sollte es zum nächstgelegenen Resort gehen. Da sind wir dann aus einem mir nicht bekannten Grund jedoch vorbeigefahren und zum nächsten Resort, dem Sana Heights Resort Jebel Shams.

Hier bot sich die Möglichkeit wieder ausgiebig zu duschen, was wir alle genossen. Die Zeit bis zum Abendessen verwendete ich für einen Rundgang im Resort und auf einen Hügel hinter den Lodges, auf dem sich schon einige andere Gäste des Resorts eingefunden hatte. Der Hügel ist ein guter Aussichtspunkt über die Gegend und für den Sonnenuntergang.

Das Abendessen war ein Zeitpunkt für warme Kleidung, denn der Essensraum war nicht geheizt und wir waren in den Bergen. Zum Essen selbst gab es ein Buffett u. a. mit Suppe, Salat, Reis, Nudeln mit Käsesoße, Dal, Gemüse, Rindfleisch und Hähnchenteile. Zum Nachtisch wurden Erdbeerwackelpudding und Pannacotta in Gläschen geboten.

Tour: 9,6 Kilometer, ~590 Höhenmeter


31. Dezember – Nizwa

Frische 13 Grad hatten wir morgens beim Frühstück im Resort. Da merkt man doch die Lage in den Bergen.

Gesättigt und die Autos gepackt machten wir uns auf den Weg nach Nizwa, einer Stadt am Rande des Gebirges. Vor sehr langer Zeit war Nizwa die Hauptstadt Omans. Herausragend ist die alte Festung mit ihrem riesigen Turm, den wir besteigen konnten und der Souq, der mit vielen Köstlichkeiten einlädt.

Besonders die Datteln sind gerade in Nizwa mit die Besten, die es im Oman gibt. Eine andere Leckerei, die häufiger zu sehen war, ist Halva.

Wie immer schreibt Wickie aus dem Urlaub eine Postkarte nach Wien. Da wir nach der freien Erkundung des Souqs noch Zeit hatten, war es der ideale Zeitpunkt, die Karte bei einem Kaffee zu schreiben.

Am Rande von Nizwa kehrten wir bei einem Türken für das Mittagessen ein. Es gab wieder reichlich leckeres Essen. Danach folgte eine der längsten Autofahrten in diesem Urlaub von Nizwa nach Al Hawiyah, einem Ort am Rand der Wüste Rimal Al Wahiba. Bei einem Reifendienst wurde kurz haltgemacht, um den Luftdruck der Reifen für die Fahrt in der Wüste zu verringern.

Am Ortsende kamen wir dann in die Wüste, auf die wir so gespannt waren. Diese Wüste ist, zumindest im Winter, eine teilweise „grüne“ Wüste. Auf der Fahrt durch die Wüste zu unserem Zeltplatz war dies gut zu sehen.

Unsere Fahrer hatten auch sichtlich Spaß am Fahren im Sand und uns gefiel es ebenso.

Eine Düne ging es am Ende hoch. Die Autos nur mit den Fahrern und wir zu Fuß hinterher. Herwig war dies so lieber. In einer Kuhle parkten die Autos und daneben wurde unser Teppich ausgebreitet.

Wir schnappten uns unser Gepäck und die Zelte und verteilten uns in der Umgebung. Der Zeltaufbau war gar nicht so einfach. Ich hatte es leichter, da ich Sandheringe dabei hatte. Der Wind, der den feinen Sand umher blies, kam während des Aufbaus des Zeltes selbst durch das feine Meshgewebe des Zeltes, sodass ich nach Aufbau des Zeltes gefühlt die halbe Wüste im Zelt hatte. 🤣

Zum Abendessen gab es Kartoffeln in Alufolie und Gemüse mit Käse, das beides im Lagerfeuer schmorte. Hinzu kamen Hühnchenteile, Salat und eine große Schüssel mit einer Auberginencreme. Das übliche Fladenbrot fehlte natürlich nicht.

Ein Lagerfeuer wärmte uns ein wenig, den nach dem Untergang der Sonne wurde es kühler. Unser Zeltplatz befand sich auf ungefähr 300 Höhenmeter und somit in einer niedrig gelegenen Wüste, in der es Nachts nicht so kalt wird, dennoch war der Unterschied zu spüren.

Auf der Fahrt zum Zeltplatz sahen wir Dromedare und Ziegen. Im Sand am Zeltplatz noch weitere Spuren. Herwig zeigte uns die verschiedenen Spuren und wies darauf hin, dass diese von Wüstenmäusen und Käfern kommen. Theoretisch gibt es in dieser Wüste auch Schlangen, gesehen hatten wir keine.

Aber Wüstenmäuse hatten wir gesehen. 😀 Erst eine, als wir mit dem Abendessen anfingen. Sie kam recht zögerlich, aber dennoch immer wieder bis an den Rand des Teppichs. Später kamen noch zwei weitere Wüstenmäuse hinzu.

Da wir weit genug in der Wüste waren, konnten wir in dieser Nacht deutlich mehr Sterne wie sonst am Himmel entdecken, die meist vom Licht der Orte und Städte überstrahlt werden.

Ich verzog mich mit meinem Schnupfen, den ich mir ein paar Tage zuvor eingefangen hatte, am späten Abend in mein Zelt. Dort hörte ich noch zwei Podcasts, bevor ich mich schlafen legte. Um Mitternacht hörte ich die Anderen und schaute kurz heraus. Ein Feuerwerk war in der Ferne zu sehen. Wir waren nicht die Einzigen, die in der Wüste zelteten, das Feuerwerk jedoch kam von einem Desert Camp in einiger Entfernung.


01. Januar – Wüste

Über Nacht kam die Feuchtigkeit und legte sich auf alles ab. Das Außenzelt war deutlich nass und in der Senke war sogar in einiger Entfernung noch leichter Nebel zu sehen. Mit der aufsteigenden Sonne wurde es jedoch wieder schnell warm und von der Feuchtigkeit und dem Nebel nichts mehr zu spüren.

Vor dem Innenzelt entdeckte ich am Morgen ein paar Spuren. Da waren wohl ein paar Wüstenmäuse über Nacht zu Besuch bekommen.

Wach wurde ich übrigens von dem Geräusch einiger Quads. Wo die herkamen, hat sich Nachmittags herausgestellt. Die Auflösung gibt’s später. 😉

Wieder alles packen! Nach dem Frühstück stand erneut das große Packen an. Gefühlt war alles voller Sand. 🤣 Das ganze Gepäck wurde verstaut und wir machten uns zu Fuß auf in die Wüste. Das Laufen im Sand war sehr unterschiedlich. Zum einen war es abhängig davon, ob loser oder fester Sand, zum anderen von der Sandart, von der gibt es in dieser Wüste drei unterschiedliche Arten gibt. So sind wir über Dünen, durch ein Tal und wieder durch eine Dünenlandschaft gelaufen. Mit steigender Sonne wurde es immer wärmer und wärmer.

Auf den Sicheldünen zu laufen machte Spaß, vor allem wenn es auf der Seite mit dem lockeren Sand hinunterging. Wir liefen gar nicht so lange und kamen zur Mittagszeit im Dessert Camp an. Das genügte uns, den die Sonne brannte mittlerweile deutlich.

Im Camp wurden wir mit Tee und Wasser begrüßt. Solange wir auf die Zurverfügungstellung der Apartments warteten, erklärte uns Herwig den Ablauf des restlichen Tages und des folgenden. Insbesondere ging es um die Kleidung, Rucksäcke und wasserdichte Säcke für eine Tour in einem Wadi.

Unsere Fahrer hatten das Camp auch schon erreicht und wir bezogen nach und nach unsere Unterkunft. Ich packte alles aus, was noch mit reichlich Sand versehen war, um den Sand auszuschütteln. Dies war u. a. der Schlafsack und das Inlett.

Die Dusche zur Erfrischung tat gut. Der Nachmittag wurde mit einem Rundgang im Camp und Relaxen verbracht. Für den Sonnenuntergang wurden uns mehrere Möglichkeiten angeboten. Ein paar sagten dem Dromedarausflug in den Sonnenuntergang zu, ein paar bei denen ich war dem Ausflug mit dem Auto in die Dünen (Dune Bashing) für den Sonnenuntergang. Die Möglichkeit ein Quad (da ist es!) zu nehmen, wählte keineR.

Auf dem Rückweg in das Camp grub sich der Jeep, in dem ich mitfuhr, in den Sand ein und kam zuerst nicht frei. Am Ende gelang es Badr dann doch aus dem tieferen Sand heraus zu kommen. Als wir im Camp ankamen, kam auch die Gruppe mit den Dromedaren an.

Vor dem eigentlichen Abendessen wurde eine traditionelle Fladenbrotzubereitung angekündigt. Da ich mein Brot seit Jahren selbst backe, war das natürlich sehr reizvoll für mich. Vor dem Hauptgebäude gibt es einen größeren Bereich mit einer Art Kunstrasen ausgelegten Fläche und vielen Sitzkissen sowie einer Feuerstelle. Dort hatten Claudia und ich einen Teil des Nachmittags verbracht.

Vor dem Betreten der Fläche wurden die Schuhe ausgezogen, so wie es sich hier gehört. Das Feuer loderte schon und ein Mann war mit dem Formen und Backen von Fladenbroten beschäftigt. Im Kessel auf dem Feuer wurde Dromedarmilch erwärmt. Diese mit Thymian verfeinert gab es in Gläschen zum Probieren. Auf Nachfrage beim Bäcker wurde mit gesagte, dass der Teig aus Mehl, Wasser und Salz besteht. Damit unterscheidet er sich nicht wirklich von einem einfachen deutschen Brot, bei dem lediglich Sauerteig oder Hefe noch dazu kämen.

Wir hatten Glück mit einem Omani, der sich mit uns unterhielt und viel erklärte zu dem, was vor sich ging. So wurde das Fladenbrot später gestampft, mit Honig, Öl und Kamelmilch vermischt zu einer Süßspeise verarbeitet. Diese wurde dann an alle in Schüsselchen verteilt. Sehr lecker und ausgesprochen sättigend. Bei den Gesprächen kamen wir sogar in Kontakt mit dem Besitzer des Camps, der an diesem Abend ebenfalls anwesend war. Wie schon öfter auf dieser Reise bemerkt, hilft es sich an die Gepflogenheiten zu halten und man wird freundlicher aufgenommen bzw. kommt schneller in Kontakt.

Dann war die Zeit für das Abendbuffet im Innenraum des Hauptgebäudes gekommen.

Gesättigt sind wir danach wieder zurück auf die gemütliche Fläche. Ein paar Omanis mit Trommeln und Gesang luden zum fröhlich sein ein. Immer wieder liefen sie mit den Trommeln und singend auf der Fläche auf und ab und animierten uns mitzumachen.

Ein kurzes Feuerwerk wurde am späten Abend auf einer freien Fläche des Camps gezündet, so wie am Abend zuvor. Wir blieben noch eine Weile, bis es Zeit war für das Bett.

Tour: 4,4 Kilometer, ~90 Höhenmeter


02. JanuarWadi Bani Khalid

Am Morgen war im Camp alles in Nebel gehaucht. Ein wenig konnte ich das bereits im Apartment spüren. Die Tür des Apartments war nicht vollkommen dicht und ließ so die Kühle ins Zimmer, was durchaus angenehm war. Was ich am morgen ebenso hörte, war das Rauschen von Wasser. Wie sich später herausstellte war es das Wasser, das in den Kanal am Apartment floss, damit die Pflanzen wie die Dattelpalme genügend Wasser bekommen.

Das Frühstückgab gab es im Gruppenraum. Wir fuhren danach los zum Wadi Bani Khalid. Na ja, nicht so direkt. Unsere Fahrer sind ja auch irgendwo Spielkinder gewesen und so sind wir vom Camp erst einmal mit vollem Tempo die gegenüberliegende Düne hoch. 😀

Auf dem Weg aus der Wüste fuhren wir an einer frei laufenden Gruppe von Dromedaren vorbei, die wir langsam passierten. Ein Pickup mit zwei Dromedaren im Schlepptau kam uns ebenfalls entgegen. Diese Dromedare waren für Rennen vorgesehen und hatten Startnummern auf dem Hals.

Ohne eine weitere große Düne bergab geht es nicht aus der Wüste und so wurde ein kleiner Umweg gefahren. Am Ende der Wüste drückte Heisam mit dem Pickup, der die meiste Leistung hatte, (V8, 5,7 L, 4×4) noch ein letztes Mal richtig aufs Gas. Die Folge war allerdings, dass der Reifen eines Vorderrades von der Felge rutschte.

Kein Problem! In Windeseile wurde das Rad gewechselt. So fuhren wir zum Reifenhändler, der auf alle Fälle aufgesucht werden musste, um wieder mehr Druck auf die Reifen zu bekommen. Der heruntergerutschte Reifen wurde auf die Felge gedrückt und aufgeblasen – alles war wieder ok.

Wir fuhren zu einem Dorf im Wadi Bani Khalid, um durch das Wadi bis zu einem weiteren Dorf zu wandern bzw. zu schwimmen. Ja, schwimmen. Teile des Wadis können nur schwimmend zurückgelegt werden. Deshalb gab es am Vortag genaue Angaben zur Tour. Unser Einstieg in das Wadi liegt unterhalb des von den meisten Gruppen besuchten Pools und ist weniger bekannt.

Anfangs liefen wir durch bewirtschaftete Felder bis zum Einstieg in das Wadi. Dort begann die eigentliche Tour. Laufen, Klettern und immer wieder kurz in das Wasser bis zu einem größeren Pool, an dem wir eine Rast einlegten und badeten.

Weiter ging es danach im selben Rhythmus. Nur war es dann nicht damit getan, durch das Wasser zu laufen, sondern es mussten weitere Stecken geschwommen werden. Eine sehr willkommene Abwechslung zu den Tagen zuvor in den trockenen Bergen und der Wüste. Gerade unsere Wasserratten Verena und Sylvia waren voll in ihrem Element.

Vor dem nächsten Dorf versiegte das Wasser und das wenige, das übrig blieb, floss in einen beginnenden Falaj. Hier war eine Zwangspause nötig. Wir trockneten uns grob ab und zogen T-Shirts und kurze Hosen oder ähnliches an. In Badekleidung in ein ländliches, muslimisch geprägtes Dorf zu kommen gehört sich nun mal nicht.

Wir liefen noch einige Zeit auf und an dem Falaj entlang, bis wir das Dorf erreichten. Vor dem Dorf begannen die bewirtschafteten Felder mit Dattelpalmen und Bananenstauden sowie Orangen. Rizinuspflanzen hatten wir innerhalb des Wadis immer wieder gesehen, hier dann nicht mehr.

Im Dorf wartete bereits Badr mit den Autos. Unterwegs hatte er Sandwiches eingekauft, die es nun gab. Die Hälfte davon war mit Falafel gefüllt, die andere Hälfte mit Hähnchen. (Da wir kurz vor der Tour einen weiteren Fahrer aufnahmen, konnte dieser mit Badr die Autos zum Zieldorf bringen, während ausnahmsweise Heisam mit uns auf die Tour kam.)

Es folgte eine weitere längere Fahrt bis zur Küstenstadt Sur, in der wir Zimmer im Sur Grand Hotel bezogen. Nach dem Abendessen unternahmen einige von uns einen Spaziergang zum naheliegenden Strand als Abschluss des Tages.

Tour: 9,4 Kilometer (ungefähr! Durch die Schlucht ist die Aufzeichnung ungenau)


03. Januar – Wadi Al Shab

Ein neuer Tag und erneut erfolgte ein Wechsel der Unterkunft – ergo: alles packen. Zuvor jedoch noch gemütlich Frühstücken, zumal das Hotel dafür ein umfangreiches Angebot bereitstellte.

Wir fuhren zuerst nach Sur, um dem Fischmarkt einen Besuch abzustatten. Anhand der Stände, in der großen Fischhalle war zu erkennen welche Vielfalt im Meer vor der Küste Omans herrscht.

In einem Bereich der Halle fand eine Auktion statt. Wie diese genau abläuft, hat sich uns jedoch nicht so ganz erschlossen. Zumindest wechselten Fische und Geld ihre Besitzer.

An einem Ende der Fischhalle konnten die Fische für die Zerlegung abgegeben werden. Teils sah es aus wie das grobe Zerhacken und reine Muskelarbeit, teils aber auch filigran und sehr präzise.

Gefangen werden die Fische mit traditionellen Booten, Dhow genannt. Um zu verstehen, wie diese gefertigt werden, fuhren wir zu einer Schiffswerft, die gleichzeitig eine Schauwerft und ein Museum ist. Hier waren die einzelnen Gewerke zu sehen, um ein Schiff zu bauen und alles wurde in Handarbeit gefertigt. In die Schiffe, die im Bau sind, konnten wir sogar hineingehen.

Shopping stand als Nächstes an. In einem unscheinbaren Markt an einer Hauptstraße stoppten wir. Zuerst wurde Kohle und Holz für das Campen gekauft. Danach ging es ein Geschäft weiter, dort gab es jede Menge an Süßigkeiten, Datteln und Nüssen.

Das Shoppingerlebnis war damit noch nicht zu Ende. Wir fuhren weiter an der Küste entlang bis zu einem Lulu Hypermarket. Supermarkt genügt denen wohl nicht. 🤣 Unser Guide und die Fahrer kauften alles nötige für die nächsten Tage ein, während wir uns ungestört im Markt umsehen konnten.

Im Gebäude befinden sich neben dem Hauptmarkt noch weitere kleine Märkte, eine Bowlingbahn usw. Ich entdeckte an der Seite des Gebäudes ein Café und griff dort zu. Ein Chocolate Macadamia Chiller Espresso war es, den ich im Gloria Jean’s Coffee bestellte. Sehr lecker und die seltene Gelegenheit im Oman einen richtigen Kaffee bzw. Latte Macchiato zu bekommen. Meist gibt es fertigen Oman Kaffee, also Kaffee mit Gewürzen (und manchmal mit Milch) oder es gibt löslichen Kaffee (wie beim Camping).

Nach unserem Shoppingerlebnis war bald das Wadi Shab erreicht. Badr breitet auf der Klappe des Jeeps einige Teigtaschen und Sandwiches für uns aus. Diese wurden zum Teil direkt gegessen und zum Teil für später mitgenommen.

Wadi Shab ist sehr bekannt und beliebt. Das war schon bei der Ankunft durch die Menge an Autos zu sehen. In das Wadi geht es mit einer ganz kurzen Bootsfahrt. Angekommen liefen wir längere Zeit durch das Wadi und kreuzten immer wieder den Wasserlauf. Mit den wasserfesten Schuhen, die wir wie bei der letzten Wadi-Wanderung anhatten, waren das keine wirklichen Hindernisse für uns.

So gelangten wir nach einiger Zeit an einen Pool. Dort zogen wir uns um und ließen die Rucksäcke im Gebüsch liegen. Der weitere Abschnitt im Wadi wurde meist schwimmend zurückgelegt. Hin und wieder war es auch ein Waten. Am Ende kamen wir in einem Pool an, der ringsum von hohem Fels umrahmt wurde. So ganz war es dann doch nicht das Ende. Ein ganz kleiner Spalt im Fels, gerade so groß, dass ein Kopf durchpasst, zeigte den weiteren Weg. Der Spalt ist nur über Wasser so eng, unter Wasser ist genügend Platz um normal schwimmen zu können. Ist schon irgendwie witzig, da durchzuschwimmen. Am anderen Ende des Spaltes kamen wir in einer größeren Höhle an. Hier gab es einen weiteren kleinen Spalt, innerhalb des Höhlenrandes und an einem Seil konnte man sich neben einem kleinen Wasserfall emporziehen. Bilder habe ich hier keine gemacht. Die Kamera hatte ich zwar im wasserdichten Sack dabei, einzig eine Möglichkeit zum Stehen bot sich nirgends, außer damit auf den Wasserfall zu klettern, was ich mit Kamera wiederum nicht wollte.

Zurück an unseren Rucksäcken schnappten wir diese und suchten uns einen Ort zum Abtrocknen und Umziehen.

Jetzt war es Zeit für die Sandwiches in der Sonne, mit Blick auf den Pool, an dem es schwimmend losging zur Höhle.

So wie wir hierherkamen, ging es wieder zurück bis zum Anfang des Wadis.

Ein paar Kilometer weiter, unweit des Ortes Fins, sollte unser Zeltplatz am Strand sein. Ich hatte die Hoffnung, dort ein zweites Mal die Sandheringe nutzen zu können. Leider war dem nicht so. Wir kamen wie fast immer an einem Platz mit steinigem Untergrund an. Nur am Meer bot sich ein kleiner Sandstrand. Das war zum Zelten jedoch zu nah am Wasser und so stellten wir verteilt in der Umgebung unsere Zelte auf. Ein paar zogen sich erst um und sprangen ins Meer, einige wie ich bauten erst das Zelt auf und suchten dann den Weg ins Meer.

Das Wasser im Meer war an manchen Stellen ziemlich grün durch die Algen. Mit etwas Geschick fand sich ein Weg im Wasser um diese grünen Stellen. Angenehm warm war es im Wasser.

Vor dem Abendessen fanden wir uns, wie so oft auf dem Teppich ein und tranken Kaffee und Tee. Für das Abendessen bereiteten uns Badr und Heisam Nudeln mit Fisch und ein Hähnchencurry zu. Zum Nachtisch am letzten Campingabend gab es eine Pfanne mit einer sehr leckeren Süßspeise.

Tour: ~6 Kilometer


04. Januar – Wadi Tiwi und Maskat

Angenehm warm was es über Nacht. Der Schlafsack war daher wieder nur eine Decke gewesen.

Ein letztes Mal für diesen Urlaub wurden die Zelte abgebaut und alles gepackt. Ein letztes Mal ein Frühstück auf unserem Teppich. Während wir frühstückten, kam eine Gruppe von Eseln an den Rand der Kuhle, in der wir uns befanden. Die Bananenschalen, Orangenschalen und Reste von Fladenbrot bekamen sie nach dem Frühstück.

Wir hinterließen am Zeltplatz in einer Tüte die restliche Kohle und das noch übrige Holz für die nächsten, die hierherkommen werden.

Die Fahrt zum Wadi Tiwi war eine Fahrt auf der Straße zurück nach Süden. Dabei kamen wir wieder an Wadi Shab vorbei und waren bald im Wadi Tiwi. Durch das gesamte Tal fuhren wir bis zu einem Bergdorf an einer Oase. Der Weg dorthin war schmal, steil und für unsere Fahrer eine Herausforderung, die von Ihnen gute gemeistert wurde.

Auf dem Parkplatz vor dem Bergdorf hielten wir. Von hier liefen wir die Straße zum Dorf und dann durch das Dorf. Eine längere Treppe mitten im Dorf brachte uns zu einem Pool mit Wasserfall.

Wesentlich interessanter war der weitere Weg, den nur einige von uns unternahmen. Umgezogen ließen wir alles am Pool liegen, die anderen blieben ja dort. In Badekleidung hangelten wir uns an einem Seil einen großen schrägen Felsen herab. Bis ganz zum unteren Pool ging es nicht, sondern bis zu einem Mini-Plateau. Hier bot sich ein Blick in den glasklaren Naturpool und die eigentlichen zwei Meter, erschienen dadurch wesentlich höher. Nacheinander sprangen wir vom Fels in den Pool. 😀

Von nun an ging es mit kurzen Phasen des Watens oder Kletterns von Pool zu Pool, welche durchschwommen wurden. Ein wirklich tolle Tour 😀

Am letzten Pool war danach ein Aufstieg über Felsen und durch viele Gärten, oft an Falajs entlang nötig, um wieder zu den anderen zu gelangen. Am liebsten wären wir diese Exkursion nochmal gegangen/geschwommen, hatten jedoch leider keine mehr Zeit dazu. Es war allerdings noch genügend Zeit, um uns eine Massage am Wasserfall zu gönnen.

Abgetrocknet und umgezogen liefen wir die Treppe zum Dorf hoch und anschließend zu den Autos.

Die Fahrt durch das Tal zurück war langsamer als am Morgen, da nun einiges an Verkehr auf der schmalen Straße herrschte. Wir waren also wieder einmal zur richtigen Zeit dort gewesen.

In Tiwi, das am Ende des Wadis zum Meer liegt, hielten wir für das Mittagessen. Es gab Reis, Dal, Gemüse und Fisch. Dazu wurde Salat und Fladenbrot gereicht.

Es folgte eine längere Fahrt, die uns zu zurück nach Maskat brachte. Wir bezogen dort im Naseem Hotel neben dem Souq unsere Zimmer.

Ich packte meine gesamte Tasche aus und auch das Zelt breitete ich im Flur vor dem Aufzug aus. Dort war genügend Platz dazu. Nötig war dies, da ich etwas vermisste, das sich dann auch im Zelt fand. Da noch reichlich Wüstensand im Zelt war, war zumindest die Hälfte davon anschließend im Flur. 😁 Zurück im Zimmer packte ich die Tasche schon grob vor, sodass das Zelt in der Mitte der Tasche Platz fand.

Bevor es dann auf einen Spaziergang durch den Souq ging, duschte ich. Im Foyer trafen wir uns fast alle wieder. In Grüppchen liefen die meisten los. Ich wartete noch auf Claudia und unternahm mit ihr eine Erkundung des Souqs.

Am Abend trafen wir uns in dem Restaurant, in dem wir auch am ersten Abend in Maskat waren. Vom Hotel war dies zwei Häuser weiter.

Nach dem Abendessen trennten sich unsere Wege. Sylvia, Patrick und ich folgten Herwig zu einer Rooftop Bar. Der Weg durch das Hotel und die Bar im Inneren machten keinen wirklich einladenden Eindruck. Alleine wäre ich dort vermutlich nicht reingegangen. Aber, dort oben gab es doch tatsächlich etwas, das im Oman nicht so oft vorkommt – Bier. Ein paar Bierchen später sind wir gemütlich zum Hotel zurück und ins Bett.

Tour: 2,8 Kilometer, ~110 Höhenmeter
Diese Aufzeichnung umfasst nur den Weg vom Parkplatz bis zum oberen Pool. Die Exkursion durch die unteren Pools ist hier nicht dabei.


05. Januar – Maskat

Der letzte Morgen im Oman brach an. Ich war an diesem Tag nicht bei den ersten im Frühstücksraum und hatte dennoch Glück an einem Tisch Platz zu finden.

Den Vormittag hatten wir frei und so machte ich mich auf zu einem Spaziergang zum Fort von Muttrah. Im Fort wurden einige Bilder ausgestellt, viel interessanter fand ich jedoch den Ausblick über Muttrah.

Unterhalb des Forts liegt die Riyam Street, eine alte Straße, die durch eine Parkanlage von der neuen Schnellstraße zum nächsten Ort führt. Bis fast zum Riyam Park, in dem wir am ersten Tag waren, lief ich, bevor ich umkehrte und langsam zurücklief. Auf dem Rückweg kam ich am Museum für Orte und Personen vorbei. Dies war zwar geschlossen, aber auch so von außen durchaus interessant.

Vor der Abfahrt musste noch alles irgendwie in die Tasche. Die ganze verschmutze Wäsche und die noch leicht feuchten Barfußschuhe kamen oben auf. So passte alles in die Tasche und das Zelt wie die Trekkingstöcke waren in der Mitte gut umpackt.

Mit einem Kleinbus fuhren wir zum Flughafen. Bis in die Eingangshalle begleitete uns Herwig, den wir dort verabschiedeten.


Dies und Das

Die traditionelle Kleidung der Männer nennt sich Dishdasha und wird von sehr vielen getragen. Selbst unsere Fahrer trugen die Dishdasha die meiste Zeit. Erst als es am Ende Richtung Küste ging, wichen sie davon ab.

In der Reisebeschreibung stand Toilettenpapier. Ich hatte vermutet, dass dies u. a. für die Wanderungen gedacht ist. Toilettenpapier verrottet wesentlich schneller als Papiertaschentücher. Aber weit gefehlt. Es ist nötig für die Toilettenbesuche. Im Oman haben alle, aber auch wirklich alle Toiletten eine Handbrause zur Reinigung. Toilettenpapier ist dagegen sehr, sehr selten anzutreffen.

Ein weiterer Punkt der Reisebeschreibung war die ISO-Matte. Die gestellten Matten waren sehr bequem und für diese Tour ausreichend. Meine eigene ISO-Matte hatte ich dadurch erst gar nicht ausgepackt.

Next Point. Ich fragte Herwig, wie viel Wasser für eine Tour im Durchschnitt benötigt wird. Aufgrund der Frage gab es am letzten Abend eine Statistikinfo von ihm zu unserer Tour:

  • 950 Liter Wasser (Kochen, Abwasch, Trinken)
  • 1700 Kilometer waren wir gefahren
  • 1115 Liter Benzin wurde getankt (drei Fahrzeuge)
  • ~71 Kilometer wanderten wir

Aus meinen Aufzeichnungen und Schätzungen zu den Wanderungen in den Wadis waren wir rund 5000 Höhenmeter auf den Wanderungen unterwegs.

Zum Benzinverbrauch sei angemerkt, dass die Omanis eine eigene Vorstellung haben. Vor jeder Fahrt wurden die Motoren gestartet, damit diese zur Abfahrt warm sind (in einem warmen Land!). Beim Tanken den Motor ausmachen? Warum sollte man! Und in der Wüste hatten wir alle unseren Spaß mit dem Dune Bashing, das natürlich auch deutliche Auswirkung auf den Verbrauch hatte.

Trekkingstöcke. Ich hatte zwar welche mit, genutzt hatte ich sie nur einmal kurz. Was soviel heißt, wie dass sie Zuhause hätten bleiben können. Bei der Tour mit den meisten Höhenmetern sind sie einfach nicht zu gebrauchen gewesen, da der Weg ausgesetzt und die Hände zum Festhalten benötigt wurden.

Der Kleine wasserdichte Packsack stellte sich auf dieser Reise als guter Begleiter für die Stadt und Souqs heraus, da er mit einem Gurt gut zu tragen ist.


Resümee

Aus dem kalten Deutschland in den warmen Oman war gut. Besonders die Mischung aus Trekking, Wüsten, Schwimmen und Kultur waren in einem angenehmen Verhältnis.

Komfortverzicht und Campen: Campen ist ja eh meins und damit war das für mich passend, zumal ich mein eigenes Zelt mit hatte. Bei dem Komfortverzicht war es gar nicht so ein großer Verzicht. Ist vermutlich aber auch eine Einstellung, nicht unbedingt jeden Tag eine Dusche haben zu können.

Bedenken, in Bezug auf den muslimischen Glauben und dessen Auswirkung auf den Alltag haben sich in diesem Urlaub zerschlagen. Ist ein Land muslimisch geprägt und offen, so sollte selbstverständlich Rücksicht genommen werden. Es ist jedoch nicht so, dass man als Frau im Oman bedeckt und mit Kopftuch herumlaufen muss. Knie- und Schulterbedeckt genügt. Die Ausnahme ist der Besuch einer Moschee. Auf der anderen Seite trifft die Vorgabe mit langer Bein- und Armbekleidung beim Moscheebesuch doch auch auf sehr katholisch geprägte Gegenden oder den Besuch von Kultstätten in Kambotscha ebenso zu.

Insgesamt hat mich dieser Urlaub neugierig auf weitere Länder im Orient gemacht, die vieles an Kultur zu bieten haben.


Ausrüstung

Wie erwähnt, kam das eigene Zelt mit. Unabhängig davon kam natürlich noch einiges für die Zeltübernachtungen und die Berghütten/Camps dazu.

Mit in die Reisetasche kam:

  • 2-Personen Zelt (MSR Elexir)
  • Drei-Jahreszeiten-Schlafsack (Mountain Equipment Helium 400 XXL)
  • Inlett (Ägyptische Baumwolle/Seide)
  • Isomatte (aufblasbar)
  • Kopfkissen (aufblasbar)
  • Trailrunningschuhe
  • Barfußschuhe

Dazu dann noch….

  • Wasserdichter Packsack (groß)
  • Wasserdichter Packsack (klein) für die Kamera

Wo waren wir unterwegs

Von Maskat über die Berge im Westen, der Wüste im Süden und der Küste kamen wir wieder zurück nach Maskat. Die orangen Punkte in der Karte markieren die Orte der Wanderungen.

Die Kartendarstellungen basieren alle auf OpenStreetMap und erfolgten über TrailRunner Mini. Aufgezeichnet wurden die Touren mit einer Garmin Uhr. Daher sind die Aufzeichnungen in den Wadis nicht so genau, für die Nachvollziehbarkeit hier finde ich sie ausreichend.



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Deutschland – Churfranken – Oktober 2023

Churfranken ist nicht besonders weit von meinem Zuhause entfernt und für einen Wochenendtrip eine schöne Wahl. Im September 2023 war ich bereits für ein Wochenende dort und so sollte es im Oktober 2023 erneut dorthin gehen.

Die zwei ausgesuchten Touren fand ich in einem Wanderführer und zum Einlaufen der neuen Trailrunningschuhe hatten diese eine passende Distanz.


07. Oktober

Trübe war es Zuhause. Die Wettervorhersage für Churfranken zeigte etwas Ähnliches an. Eigentlich wollte ich bereits am Wochenende zuvor nach Churfranken und alles war gepackt gewesen. Eine fiese Erkältung hielt mich dann doch Zuhause fest. Ausgepackt hatte ich aber nichts und so war alles schon so weit, dass ich es nur noch in Svarta packen musste.

Bis Amorbach hielt sich die Bewölkung fast durchgehend. Am Campingplatz angekommen, schaute die Sonne dann doch noch raus. 😊 Der Campingplatz sah zwar im Eingangsbereich aus, wie ein Lagerplatz, aber das wird schon dachte ich mir. Und siehe da, weiter hinten sah es schon deutlicher nach einem Campingplatz aus. Ohne Parzellierung hatte ich die freie Wahl für einen Platz für das Zelt.

Nachdem das Zelt aufgebaut war, machte ich mich auf zur Wanderung nach Miltenberg. Quer durch Armorbach hieß es am anderen Ende des Ortes bergauf gehen. Oben am Hügel angekommen, stand ich vor der Gotthardsruine. Ein altes Kloster, das auf den Resten einer Burg aufgebaut war und schon seit jahrhunderten verlassen war. Übrig geblieben sind eine Kirchenruine und ein paar Grundmauern. Auf einen Kirchturm konnte ich über die alte Wendeltreppe aus Sandstein gelangen. Einen wirklich schönen Ausblick hatte ich von dort oben.

Für eine Pause habe ich Chilikäse und eine Laugenstange an einer Bank unterhalb der Kirchruine ausgepackt. Oben war es mir dann doch zu windig für die Rast.

Durch den Wald kam ich über Wirtschaftswege nach Reuenthal. Ein kleines, verschlafenes Dorf. Nach dem Wanderführer und dem GPX-Track sollte es in der Mitte des Dorfes auf einem Weg den Hügel hochgehen. Nur da, wo der Weg sein sollte, war kein Weg, nur ein Hof. Just zu dem Zeitpunkt, an dem ich dort war, war das Paar, das dort wohnt, im Hof tätig. Die Frage nach dem Weg ergab, dass dieser bereits seit über zwölf Jahren nicht mehr existierte. Ein Erdrutsch machte ihn unpassierbar. Sie empfahlen mir den Nibelungensteig bis zum nächsten Ort zu folgen.

Gesagt, getan. Ein Waldweg, folgte erst einem Bach und zweigte später ab, um den Hügel hochzugehen. Oben angekommen, wurde ich von einer größeren Menge an Kühen begrüßt. Das Muhen hallte an dieser Stelle sehr deutlich.

Mit dem Ende des Waldes kam ich in Monbrunn an. Ein auf den ersten Blick verwirrender Ort. Um mehrere Gehöfte fügten sich ein paar Häuser. Nun ist es jedoch so, dass zwischen diesen Siedlungsinseln bewirtschaftete Felder liegen und dennoch ist alles zusammen ein Ort. Der Hauptstraße(!) folgend durchquerte ich den Ort.

Es folgte nun der letzte Waldabschnitt bis Miltenberg. Breite Wege, um einen Hügel ein Wanderpfad und erst die letzten siebenhundert Meter bis Miltenberg wurden wieder sehr abwechslungsreich. An einem Felsenmeer vorbei lief ich einer Art Schlucht nach unten Richtung Miltenberg.

Ein fester Pfad führte mich durch das Schnatterlochtor nach Miltenberg hinein. Nun hieß es nur noch die Gasse bis zum historischen Marktplatz der Altstadt hinab laufen.

In Miltenberg lief ich durch die Innenstadt, die überraschenderweise gut gefüllt war bis zur Bushaltestelle. Noch über eine Stunde, bis mein Bus abfahren würde. Genug Zeit um wieder in die Altstadt zu einem Café zu laufen. Ein Valentino wurde es. Mal wieder was Neues ausprobieren. Weißer Schokomus, Espresso, Milch und Tonka (Gewürzbohne) sind die Zutaten. Schmeckte gut. 😊

Der Bus brachte mich später zurück nach Amorbach.

In Amorbach am Abend etwas zu Essen zu finden, war gar nicht so einfach. Lokales Essen war mein Wunsch, griechisches Essen wurde es, denn der Grieche war der Einzige, bei dem ich noch einen Tisch bekam.

Tour: ~14,6 Kilometer, ~460 Höhenmeter


08. Oktober

Wie ich wach wurde, war es noch trüb. Kurz auf die Toilette und nochmal in den Schlafsack. 😉 Eine Stunde später war es dann schon heller und ich stand auf, um das Frühstück zuzubereiten. Es folgte ein Packen aller Sachen, das Zelt selbst blieb jedoch noch stehen.

Nur mit der Kamera in der Hand spazierte ich an diesem Sonntagmorgen durch Amorbach. Alles noch ruhig und verschlafen. Fast! Eine kleine Gruppe war ebenfalls für eine Ortsbesichtigung unterwegs. Amorbach hat in seiner Altstadt ein paar kleine Gassen und viel Kopfsteinpflaster. Überragt wird alles von der fürstlichen Abtei und der Klosterkirche.

Zurück am Campingplatz baute ich das Zelt ab und machte mich auf den Weg nach Mainbullau. Ein kleiner Ort, der über eine Straße mit ein paar Spitzkehren zu erreichen ist. Ein Parkplatz im Zentrum zu finden, war einfach. Die Schuhe noch gewechselt und los auf die Wanderung. Es war immer noch bewölkt, jedoch so das es immer heller wurde. Aus Mainbullau heraus lief ich auf einem Weg zwischen Feldern mit Büschen bis zum nächsten Wald. Auf diesen Feldern werden die verschiedensten Beeren angebaut, die im Oktober bereits alle geerntet waren.

Eine längere Strecke im Wald folgte. Langsam und dann immer deutlicher bergab ging es. Der Pfad führte mich auch direkt an zwei Heunesäulen vorbei. Mit einem Abstecher kam ich zu mehreren, größeren Heunesäulen. Die Sonne kam während dessen hinter den Wolken hervor, sodass der erste Blick auf Rüdenau im Sonnenschein war. Unterwegs konnte ich zwischen den Bäumen hindurch auch Großheubach sehen. Mit Rüdenau war dann der erste Abschnitt des Waldweges hinter mir.

Am Ortseingang stand ich vor der Destillerie St. Kilian. Die Destillerie ist schon etwas größer und bietet Führungen und Tastings an. Nur halt nicht an einem Sonntagmorgen. Also weiter bis zur Ortsmitte und der dortigen Kirche. Hinter der Kirche fand ich einen kleinen gemütlichen Platz in der Sonne für eine Rast.

Gestärkt lief ich weiter durch den Ort, um am Ende des Orts wieder bergan zu laufen. War ja klar, irgendwann musste es wieder nach oben gehen, um nach Mainbullau zu kommen. Es folgte ein langer Abschnitt bis fast nach Mainbullau durch den Wald. Meist größere Wege, nur gelegentlich kleinere. Im Wald kam ich an der Lauseiche vorbei und da dort Bänke stehen, bot sich eine weitere kleine Pause an.

In Mainbullau angekommen war es angenehm sonnig und für die Jahreszeit warm. Da es dort kein Café oder ähnliches gibt, fuhr ich direkt los. Ich fuhr allerdings nicht gleich nach Hause, sondern machte noch einen Abstecher nach Klingenberg. Das Main Café, war mein Ziel. Dort war ich bereits beim letzten Trip nach Churfranken. Eines der letzten Stücke Kuchen und ein Latte Macchiato bekam ich. Es herrschte ein ziemlicher Andrang und fast alle Sitzplätze waren belegt. Aber nur fast. Den letzten freien Platz konnte ich mir noch ergattern. 😊

Zum Abschluss lief ich noch kurz durch die Altstadt von Klingenberg, in der an diesem Tag Herbstmarkt war. Da es bereits später Nachmittag war, war nicht mehr viel los und einige Stände wurden bereits abgebaut. So fuhr ich nach diesem kurzen Spaziergang nach Hause.

Tour: ~15,4 Kilometer, ~380 Höhenmeter


Resümee

Churfranken geht eigentlich immer. Es finden sich genügend Wanderwege und die Orte bieten ebenfalls interessantes zum Erkunden. Quer durch Churfranken verläuft der Niebelungensteig, auf dem ich stellenweise unterwegs war. Zu finden sind auf solchen Weitwanderwegen immer andere zu treffen, sodass man selten ganz alleine unterwegs ist.

Mit dem Angebot des NatourBus lassen sich Wanderungen, die keine Rundwege sind, gut angehen. Einzig auf die Fahrtzeiten sollte vorher ein Blick geworfen werden. Der NatourBus von Miltenberg nach Amorbach fuhr z. B. nur alle zwei Stunden.

An beiden Tagen hatte ich Eichhörnchen gesehen. Ich mag diese kleinen, putzigen Gesellen. 😀


Anmerkung

Den Verlag des Wanderführers habe ich informiert, dass der Weg bei Reuenthal selbst in der aktuellen Ausgabe (2022) falsch angegeben ist.



#deutschland #bayern #churfranken #amorbach #miltenberg #mainbullau #rüdenau #canon #canonr #canonrf35

Peru – Lodge-Trekking mit Lamahirten – März 2024

In 2010 war ich in Patagonien und konnte damals die südlichen Ausläufer der Anden erlebt. Was ich noch gerne unternehmen würde, ist eine Tour in den Höhenlagen der Anden.

Während der Pandemie von 2020 bis 2023 war nicht viel möglich in diese Richtung. Südamerika war im Verlauf der Pandemie deutlich hinter Europa. So war es erst in 2023 wieder möglich vernünftig dorthin zu reisen. Jedoch konnte der Anbieter, den ich mir ausgesucht hatte, über sein Kontingent keinen Flug bekommen. Ein normaler Flug hätte die Reise deutlich verteuert und so wurde das Vorhaben Anden auf ein anderes Jahr verschoben.

So weit in die Zukunft ist des dann zum Glück nicht verschoben worden. Lediglich ein Jahr und in 2024, über Ostern wird es soweit sein.

Die Reise ist bewusst eine, die über keine Ländergrenze hinweg geht. Es gibt einige sehr interessante Touren z. B. von Bolivien nach Peru, das ist mir dort, noch nicht so sicher. Wie bereits erwähnt, ist der Verlauf der Pandemie in Südamerika zeitlich versetzt zu Europa verlaufen.

Nach einigen Urlauben mit weniger Komfort, habe ich mich für diese Perureise zu einer mit mehr Komfort entschieden. Lodge-Trekking also und eine, bei der in einer der höchsten Lodges weltweit übernachtet wird. 😀

Der höchste Punkt der Reise, wird ein Pass auf 5100 Metern sein. D. h. über Winter wird fleißig auf dem Rollentrainer Rad gefahren um eine gewisse Grundkondition zu haben. Gelegentlich lies das Wetter es auch zu, einzelne Fahrten im Freien zu unternehmen. Rund 850 Kilometer werden es Vom Jahresanfang bis zum Reisebeginn sein. 💪


März 2024

So langsam nähert sich der Zeitraum der Reise. Nach der Zahlung des noch offenen Restbetrages wurden alle Unterlagen zugesendet – digital, wie es sich gehört.

Nun, die Reisedaten waren im Grunde schon bekannt und wurden mit der letzten Mitteilung aktualisiert. Die Flüge gehen von Frankfurt über Madrid nach Lima, einen Tag später von Lima nach Cusco und zwei Wochen später von Cusco über Lima und Madrid wieder nach Frankfurt. Lange Reisetage werden das, was jedoch vorher schon bewusst war.

Und der Guide hat sich mit einem Steckbrief vorgestellt. Geboren in Cusco, ist es somit ein Local. Er studierte in Berlin Film und Kulturwissenschaften. Ein spannender Background für einen Guide.


29. März 2024 – Anreise

Am Vorabend war ich auf einem Gig einer Falco Tribute Band, die echt gut waren. Die Nacht war damit länger und so schlief ich an diesen Morgen etwas länger. Der Hintergedanke dabei ist, später, während des Fluges müde zu sein.

Nach einem kurzen Weg zum Bäcker bereitete ich mein Frühstück mit gekochten Eiern vor. In Ruhe konnte ich frühstücken, hatte ich doch am Tag zuvor schon gepackt. Bis zum Nachmittag hatte ich noch viel Zeit und ging als Erstes die Bearbeitung der Fotos vom Gig an. Die letzten Hausarbeiten wurden erledigt und dann nur noch die Zeit bis zum Nachmittag vertreiben. 

Mit Svarta fuhr ich mal wieder zur Arbeit, um dort zu parken. Zwei S-Bahn-Fahrten später war ich am Flughafen. Eine längere Schlange wartete schon am Schalter. Ok, hinten anstellen. Nachdem der Schaltet öffnete, lief es doch recht flott. Auf Nachfrage bekam ich einen Sitzplatz am Notausgang mit mehr Beinfreiheit – für große Personen wie mich eine angenehme Sache. Ich bekam sogar gleich die Tickets für alle drei Flüge; Frankfurt nach Madrid, Madrid nach Lima und für den Tag danach von Lima nach Cusco.

In einem Bistro vorm Gate kaufte ich was zum Essen und zu trinken und fand einen Platz zum Sitzen. ☺️ Direkt neben mir saß jemand, der mir schon in der  Schlange vorm Schalter auffiel; auffiel, da er eine Tasche mit dem Aufdruck des Reiseanbieters hatte. Wie ich halt so bin, sprach ich ihn gleich an. Yep, fast richtig. Er hatte jedoch eine andere Reise in Peru gebucht. Es ergab sich dennoch ein nettes Gespräch.

Am Gate sah es relaxt aus, um die Ecke entpuppte es sich jedoch als sehr voller Warteraum. Das Boarding verlief ziemlich zügig und wir hoben fast pünktlich ab, um nach Madrid zu kommen.

Madrid. Zu dritt waren wir nun, da sich noch einer aus meiner Reisegruppe gefunden hatte. Die Wartezeit bis zum nächsten Flug verbrachten wir mit Small Talk und einem Bier.


30. März 2024 – Anreise und Lima

Der Flug ab Madrid hob ebenfalls pünktlich ab. Rund eine Stunde später; 02:00 Uhr Nachts gab‘s Essen. Reis mit Gemüse und Hühnchen. Die Nacht über versuchte ich zu schlafen. Das hat nur zum Teil geklappt; so bequem ist’s im Flugzeug dann doch nicht. Naja, bis Madrid ging es mit Iberia und ab Madrid mit LATAM.

Das Frühstück gab es um 11:00 Uhr (CET) und bestand aus einem Omelett mit Kartoffeln und Tomaten, einem Brötchen und Obstsalat. Zu trinken hatte ich Maracujasaft und Kaffee. Nach deutscher Zeit ein spätes Frühstück, nach peruanischer Zeit ein frühes (5:00 Uhr) .

Der Flug landete planmäßig. Die Einreise verlief ohne Probleme. Unser Guide Matthias fand sich schnell am Ausgang des Flughafens. Zwei aus der Reisegruppe kamen bereits mit einer früheren Maschine warteten auf uns. So waren wir komplett (zumindest die, die an diesem Tag anreisten) und begaben uns auf den Weg zum Hotel. Nach einer nicht allzu langen Fahrt erreichten wir das Hotel. Einchecken konnten wir noch nicht dafür aber frühstücken. 😊 Im Hotel trafen wir dann noch die letzte Person der Reisegruppe.

Ein zweiter Guide kam und führte uns durch Lima. Die meiste Zeit fuhren wir dabei von Ort zu Ort. 

  • Pucllana war die erste Anlaufstelle. Pucllana ist eine große Fläche mit Überresten ehemaliger Lehmbauten
  • Die Altstadt mit ihren Straßen
  • Eine Bank, an der ich Geld abhob. Bei einem Umrechnungskurs von 1:4 gab es reichlich SOL.
  • Zu einem Museum in einer Franziskaner Kirche
  • Museo Larco, in dem wir viel über die Geschichte Perus lernten

Es folgte, welch Wunder, ein Essen. In der Cevericheria Puro Mar. Zu fünft bestellten wir den Saft Chica Moorada, welcher aus dunklem Mais hergestellt wird. Der Teller mit Ceviche war lecker und wurde mit einem Teller Ceviche komplettiert. Ceviche ist in Säure (meist Limette) gegarter Fisch. Der zweite Teller war ein gemeinsamer Teller für alle mit verschiedenen Varianten.

Satt sind wir zum Hotel gelaufen und konnten dort einchecken. Mit Vicky machte ich gleich noch einen längeren Spaziergang durch Miraflores und am Strand entlang. Es gab in den Straßen von Miraflores viele Graffiti und Wandmalereien zu entdecken.

Im John F. Kennedy Park, der in der Nähe des Hotels liegt, stießen wir unverhofft auf einen Markt. Diesen durchstreiften wir, ohne dass sich etwas für uns fand. Interessant war dieser Markt am Abend dennoch. Kurz vor dem Hotel stoppen wir für ein Eis und um Getränke einzukaufen. Beim Eis entschied ich mich für eines mit Lucuma.

Im Hotel schnappte ich mir meinen Bikini und nahm den Aufzug in den 8. Stock zum Pool. Wobei zu bemerken ist, das der Pool im Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist.

Es war ein warmer und erlebnisreicher Tag in Lima.


31. März 2024 – Auf in die Anden

Sehr früh aufstehen war angesagt. Um 5:30 Uhr gab es Frühstück und dann sind wir zum Flughafen. Wieder mal fliegen. Der Flug von Lima nach Cusco dauerte keine 90 Minuten.

In Cusco spazierten wir unabhängig im Ortszentrum und trafen uns eine halbe Stunde später, um gemeinsam zu einem Café zu laufen. 

Ein paar Süßkartoffelpfannkuchen und ein Latte Macchiato waren meine Stärkung für die anstehende Fahrt zu unserer Lodge der nächsten Tage. Dazu fuhren wir in das heilige Tal – Urubamba. Während der Fahrt fuhren wir durch eine hügelige, grüne Landschaft. Seen lagen ebenfalls auf dem Weg. Auf über 2800 Metern hatte ich den Eindruck in einer bewirtschafteten Voralpenregion unterwegs zu sein.

Wir bezogen unsere Zimmer in Ollantaytambo in der Lodge Casa Blanca. 

Bis zum Abend war nicht viel Zeit und so beschlossen Vicky und ich einen Spaziergang durch das Örtchen zu unternehmen. 

Um 18:00 Uhr trafen wir uns fast alle in der Lodge, um gemeinsam zum zentralen Platz zu laufen. Dort trafen wir die anderen. Zum Essen ging es in das Chuncho. Der Aperitif war ein Schnapps der dort selbst gebrannt wird und von einen aus der Gruppe als verspätetes Geburtstagsgetränk spendiert wurde. Merci Thomas.

Ich bestellte mir ein lokales Bier (Pal), sowie Cuy mit Kartoffeln, frittierten Teigtaschen und einer frittierten, gefüllten Chilischote. Das Essen und das Bier waren lecker. 😊 Was ist Cuy? Meerschweinchen! Das ist dann, wie ich lernte Fingerfood. Durch die vielen kleinen Knochen, die einzige vernünftige Art ein Meerschweinchen zu essen.

Das kleine Körbchen auf dem Tisch (Deko) war wunderbar für eine Erklärung. Darin waren verschiedene Maissorten und Kartoffelsorten zu sehen. Selbst die weiße Knolle ist eine Kartoffel – gefriergetrocknet.

Gemütlich liefen wir zur Lodge zurück und verschwanden in unsere Zimmer. Ich dusche und wunderte mich beim Abtrocknen über ein Geräusch; es hatte zwischenzeitlich angefangen zu Regnen.

Spaziergang Cusco: ~2,3 Kilometer 
Spaziergang Ollantaytambo: ~2,6 Kilometer 
Übernachtung: ~2900 Meter


01. April 2024 – Ruinen

Am Morgen unternahm ich vor dem Frühstück einen Spaziergang im Ort. Mir begegnet dabei viele Schulkinder in ihren Uniformen. Uniformen, da es im Grunde drei gibt. Zwei „normale“ und eine für Sport.

Dann hieß es frühstücken und packen für die erste Tour zu einer Ruine bei Ollantaytambo. Morgens war es noch ruhig und wir konnten die Anlage in Ruhe erkunden. Die Anlage lag am Hang mit reichlich Terrassen. Faszinierend wie exakt die großen Felsblöcke bearbeitet wurden, damit sie ohne Fugen zusammenpassen.

Danach fuhren wir fast zum anderen Ende des Tals nach Pisac. Durch Pisac fuhren wir bis zum Eingang der archäologischen Anlage oberhalb des Ortes. Auch diese erkundeten wir ausgiebig. Auf dem Gelände entdecken wir sogar einen Kolibri, der dort herumflog.

Zur Mittagszeit fuhren wir nach Pisac, um dort zu essen. Es gab leckere Enpanadas und Chica Morada zum trinken. 😊 Im Garten des Restaurants entdecken wir erneut einen Kolibri.

Ein kleiner Bummel, ein Cappuccino und schon waren wir wieder mit dem Bus unterwegs zu unserer Lodge.

Der Abend war zur freien Gestaltung. So ging es später mit Vicky zum Abendessen ins Chullpi. Der Chef war nicht anwesend, weshalb der Koch uns bediente. Sein spanisch klang gut, nur zu dumm, das keine von uns Spanisch kann. Wir bestellen Burger und ich mir noch ein lokales Craft Beer. Als der Chef wieder im Lokal war, wurden wir von ihm betreut. Das war einfacher, da dieser Englisch sprach. Wir hatten ein leckeres Essen und eine erlebnisreiche Bestellung. 😀.

Chullpi ist nicht nur der Name des Restaurant, sondern vor allem die Bezeichnung für eine Popcornart. Bei der verwendeten Maissorte popt diese nicht auf, so wie wir es gewohnt sind. Im Grunde sieht der Mais noch fast roh aus. Geschmacklich ist dieser sehr unterschiedlich, von lecker bis Heu.😅

Wanderung (Ruine Ollantaytambo): ~2,6 Kilometer 
Wanderung: (Ruine Pisa): ??? Kein Tracking vorgenommen.
Übernachtung: ~2900 Meter


02. April 2024 – Ruine und Salinas de Maras

Nach dem Frühstück fuhren wir über eine Straße und eine Schotterpiste zu den Terrassen von Moray. Ein Spaziergang dort und schon ging es weiter nach Maras. 

Am Hauptplatz von Maras verabschiedeten wir uns von unserem Fahrer und begaben uns auf unser erste richtige Wanderung.  Unser Zwischenziel waren die Salztetrassen von Maras. Dazu liefen wir einen Feldweg, der zu einer Schotterpiste wurde Talabwärts. Um uns herum waren bewirtschaftete Felder. Das Besonders daran jedoch war die Höhe von 3500 Metern. In Europa findet auf dieser Höhe keine Landwirtschaft statt.

Die Salineras de Maras besichtigten wir natürlich. Bereits am Eingang erhielten wir eine kleine Tüte mit Salz zur Begrüßung. Das die meisten Salzbecken eher braun sind, liegt daran, das wir im Herbst und damit nicht in der eigentlichen Salzgewinnungszeit dort waren.

Auf einer Wiese mit Tisch und Bänken nahmen wir unser Mittagessen zu uns, das unser Guide vorab organisierte und zu Beginn der Wanderung an uns verteilte. (Das Grüne neben Wickie ist eine Mandarine!)

Weiter ging es zu Fuß auf einer Schotterpiste, die in einen Schotter-/Steinweg überging bis ins Tal. Dort wartete unser Fahrer schon auf uns.

Eine kurze Fahrt brachte uns zu einer Chicheria. Während der Zeit der Vorbereitung konnten wir im Hof das Frosch-Spiel spielen. Es wird dabei mit Münzen geworfen. Die meisten Punkte gibt es, wenn der Frosch getroffen wird. Die Münzen fallen durch die Öffnung in eine Schublade und können am Ende so gut gezählt werden.

Dann war es soweit. Uns wurde erklärt wie Chicha, Maisbier hergestellt wird. Es folgte natürlich noch eine Verkostung. Einmal Natur, was säuerlich schmeckt und einmal mit Kräutern und Erdbeeren. Diese Variante schmeckt wesentlich besser.

Wo es frische Chicha gibt, kann man an roten Tüten am Ende einer Stange erkennen. Die übliche Glasgröße hat dabei ungefähr einen halben Liter. 😁 Da der Alkoholgehalt relativ gering ist, ist das kein Problem.

Die Vorführung und Verkostung erfolgte in einer traditionellen Küche mit Holzofen und Meerschweinchen, die auf dem Boden herumliefen. Diese waren ganz wild auf den Most des Maises.

Abends sind wir gemeinsam in ein Lokal zum Essen gegangen. Dort erzählte uns unser Guide den Ablauf des nächsten Tages. So handhabt er es meistens. Das war gut, da wir somit wussten, was am nächsten Tag auf uns zukommen wird. 👍

Spaziergang: ~1,4 Kilometer 
Wanderung: ~7 Kilometer, ~470 Höhenmeter bergab
Übernachtung: ~2900 Meter


03. April 2024 – Machu Picchu

Früher wie bisher klingelte der Wecker. Aufstehen, packen und um 5:30 Uhr mit allem im Frühstücksraum sein. Dort bekamen wir Tüten mit dem Frühstück für unterwegs. Die Taschen ließen wir in der Lodge und liefen mit Tagesrucksack zum Bahnhof. Unser Zug nach Machu Picchu fuhr pünktlich um 6:10 Uhr los. Bis wir unsere reservierten Sitzplätze einnehmen konnten, wurden wir mehrmals kontrolliert. 

Dann begann die gemütlich Zugfahrt. Dass der Zug bis Machu Picchu Pueblo lange unterwegs ist, liegt u.a. an den max. 40 km/h die der Zug erreicht.

In Machu Picchu Pueblo liefen wir bis zum zentralen Platz, damit unser Guide etwas zu einem Permit klären konnte. Das hatte leider keinen Erfolgt gehabt. Wir hatten in der Zwischenzeit einen Machu Picchu Stempel für den Reisepass genutzt und einen Kaffee gekauft.

Als Nächstes hieß es an der Busabfahrtsstellle dass Ende der Schlange zu finden. Die Länge der Schlange erschreckte uns, relativierte sich jedoch, da sie zügig vorankam. Noch vor erreichen des Busses wurden die Tickets inkl. Machu Picchu Ticket geprüft. 

Der Bus schlängelt sich über 13 Serpentinen nach oben. Die Zugfahrt von Ollantaytambo brachte uns von rund 2900 Metern auf etwas über 2100 Metern und der Bus is dann wieder auf über 2400 Meter.

Unten im Ort war es am Morgen noch kühl, oben vor dem Eingang um 09:00 Uhr schon recht warm. Da es innerhalb von Machu Picchu keine Toiletten gibt, wurde die einzige Möglichkeit vor dem Eingang genutzt.

Dann sind wir bis auf eine Ausnahme rein. Dort dann noch mit Sonnencreme eingecremt und mit einem Repellent eingesprüht. Ein Ordner kam auf mich zu, da Sprühen, egal was, nicht erlaubt ist. 5 Meter vor dem Eingang wäre es ok, 3 Meter danach nicht mehr. 🙃 Das mit dem Repellent ist nötig, da Machu Picchu von einem Bergnebelwald mit reichlich Insekten umgeben ist.

Durch die Personenbegrenzung und die Größe der Anlage verteilt sich die Menschenmenge ein wenig. Abgesehen von ein paar markanten Punkten, an denen sich dann doch Trauben bildeten.

Es ist schon sehr faszinierend, was hier vor Jahrhunderten gebaut wurde. Terrassen für die Landwirtschaft, ein Wasserkanal mit einer immer konstanten Menge an Wasser zur Versorgung der Bewohner. Gebäude und Plätze, die die Felsen der Umgebung in die Architektur Integrierten.

Wir waren auf einer schönen Route innerhalb Macau Picchus unterwegs. Zu beachten gilt, das die Route mit dem Permit vorgegeben ist. So wirklich frei bewegen kann man sich innerhalb der Anlage somit nicht und einige Wege sind eher als Einbahnstraße vorgesehen.

Auf dem vierten Bild kann der Pass erkannt werden, auf dem das Sonnentor steht, das das Ende des Inka Trails markiert und der einzige offizielle alternative Weg nach Machau Picchu ist.

Am Ausgang wartete einer aus unserer Reisegruppe, der dann mit Guide die Tour unternahm, nachdem wir zum Ende kamen. Die Permits sind nämlich auf Zeitslots definiert und seiner war eben auf einem späteren Zeitslot, da er die Reise spät buchte. Währenddessen sind zwei mit dem Bus und drei über die Treppe zum Ort zurückgekehrt. Obwohl es fasst nur nach unten geht, ist es eine schweißtreibende Tour, da der Treppenweg aus Natursteinen durch eine tropische feuchtwarme Gegend verläuft.

In Machu Picchu Pueblo kehrten wir zum Mittagsessen ein. Sehr lecker. Die Vorspeise war ein Salat aus Avocado und Papaya mit einer Senfsauce. Zum Hauptgericht gab es für mich Alpakastücke am Spies mit Süß-Saurer-Soße und reichlich Beilagen.

Mehr als satt sind wir Richtung Bahnhof. Auf der zentralen Brücke über den Fluss stießen wir auf die anderen Beiden um gemeinsam zum Bahnhof zu laufen. Zuvor holten Vicky und ich uns noch einen Espresso. Kaum waren wir wieder auf der Brücke, fing es zu regnen an. Am Ende der Brücke waren wir im Marktviertel, das bis zum Bahnhof reicht und vollständig überdacht ist. 

Mit den Zug gelangten wir zurück nach Ollantaytambo, wo unsere Fahrer auf uns wartete. Die Straße vor dem Bahnhof war nicht mehr leer wie am morgen, sondern völlig überfüllt. Wir sind daher sehr zügig vom Bahnhof losgelaufen. Wir holten unser Gepäck an der Lodge ab und es folgte eine fast zweistündige Fahrt mit den Bus nach Cusco.

Im Hotel wurde die Wartezeit für die Formalitäten mit einem Tee überbrückt. Es gab Minze ähnlich Kräuter und Cocablätter.

Die Zimmer wurden bezogen und zu Dritt machten wir uns auf in die Innenstadt zum Abendessen. Ein Restaurant wurde gefunden, dass uns alle zufrieden stellte. Der Vorspeisenteller mit Pommes und zwei Chorizos genügte mir. Da ich an diesem Tag zu wenig getrunken hatte, gleichte ich das mit zwei großen Zitronenlimonaden (selbstgemachte) aus.

Mit einem kleinen Umweg an einem Bankautomaten (gebührenfrei) erreichten wir das Hotel. 

Spaziergang Machu Picchu: 2,22 Kilometer 
Wanderung nach Machu Picchu Pueblo: ~4 Kilometer, ~400 Höhenmeter nach unten
Übernachtungshöhe: ~3400 Meter


04. April 2024 – Kulturtag

Um 7:30 Uhr trafen wir uns zum Frühstück und hatten so mehr als genügend Zeit, denn unser Guide holte uns erst um 8:30 Uhr ab.

Da wir nun in Cusco waren und somit 500 Meter höher übernachteten, war dieser Tag auch ein Akklimitationstag. Die Kultstätten am Rande von Cusco befinden sich sogar auf 3600 Meter.

Zuerst wurden wir nach Saqssywaman, danach nach Qenko und über einen Abstecher bei Christo Blanco zum Sonnentempel in die Stadt geführt. Der Sonnentempel ist nur noch in Ansätzen zu erkennen, da die Spanier eine Kirche darauf aufbauten und Christo Blanco war bereits unbewußt am Abend zuvor zu sehen. Der helle Punkt im Bild oben rechts, ist die Statue.

Durch ein paar Gassen der Altstadt gelangten wir zum zentralen Platz mit der Basilika. Zuvor kauften wenige Meter davon entfernt die angeblich besten Tamales von Cusco. Ich entschied mich für die salzige Variante. Leicht warm, ein leckerer Snack.

Dann betraten wir doch noch die Basilika. Unser Guide hatte viele zu erzählen und brachte es auf eine schöne Art rüber. An einem Eingang in der Basilika ist ein großer bearbeitete Stein. Ein Kompromiss der Kirche gegenüber dem Naturglauben, der die Sonne, die Erde usw. betrachtet. Daher ist Qenko ein heiliger Ort, an dem es unter die Erde geht und Saqssywaman eine nach oben offene Stätte.

Nach fünf Stunden endete der kulturelle Teil und wir gingen alle unsere Wege. Für mich bedeutete es zuerst ins Hotel zu gehen um den Rucksack gegen eine kleine Tasche zu tauschen. 

Eine Farmacia in der Parallelstraße hatte sogar das was ich wollte, um meine Reiseapotheke zu füllen. Das Café Cercania Pan y Café war mein nächster Anlaufpunkt. Ein Kaffee und was Süßes waren mein Begehr. Da es anfing zu regnen, gesellte sich noch ein weitere Kaffee dazu.

Die Zeit bis zum Abendessen verbrachte ich im Hotel.

Wir trafen uns alle zur vereinbarten Zeit im Hotel und gingen gemeinsam in das Nuna Ryami. Ein Restaurant das auf lokale Waren setzt und eine schöne Atmosphäre hat. Vicky, Thomas und ich hatten zur Vorspeise ein Meerschweinchen, dass wir uns teilten. Danach folgte für mich noch ein Lomo Saltado y Kallampas Nuna Style – etwas typisch peruanisches mit asiatischem Touch. 

Nach dem Essen gab es eine ausführliche Info zu den nächsten Tagen und deren Ablauf. 

Bevor es ins Bett ging, packe ich für die Trekkingtage. D. h. alles was mitkommen sollte blieb in der Tasche, alles andere kam in einen Packsack der in Hotel bleiben sollte. Der Grund dafür ist, dass die Lamas nicht viel tragen können.

Übernachtungshöhe: ~3400 Meter


05. April 2024 – Wanderung ins Urubambatal

Das Frühstück war wieder etwas früher, da es auf eine längere Wanderung gehen sollte.

Zum vereinbaren Zeitpunkt traf der zweite Guide ein und stellte sich vor. Kurz danach kam unser Hauptguide und dann konnte es schon losgehen. Wir fuhren nach Tauca, einem Dorf in der Nähe eines Sees auf gut 3800 Metern. Hier wurden uns die Lunchpakete übergeben, bevor es los ging.

Der zweite Guide erklärte uns auf der Wanderung so einiges über die Gegend in der wir uns befand. So lernten wir u. a. eine wilde Kartoffelpflanze kennen. Auf der Wanderung kamen wir über einen Pass, den wir bei 4350 Metern überschritten. Wie meist, war es an und auf dem Pass sehr windig. Daher blieben wir nicht lange dort. 

Tiefer, in den Ruinen alter Häuser machen wir unsere Mittagsrast in angenehmer Sonne. T-Shirt-Wetter. 😊 Leckere Empanadas fanden sich in den Lunchtüten.

Weiter des Weges, kamen wir durch eine verlassene Siedlung und im Anschluss sogar durch eine Schlucht.

Unsere Wanderung führte uns später durch die Ruinen von Huchuy Qusqo (kleines Cusco). Bei einer Pause dort wurde uns einiges zu den Ruinen und den Inkas erklärt, die mit Huchuy Qosqo zusammenhingen.

Wir waren allerdings noch lange nicht am Ende der Wanderung. Oberhalb eines Taleinschnittes gelangten wir ins Urubamba-Tal. Ein steiler Serpentinenweg brachte uns durch einen Blumenhang nach unten auf rund 3400 Meter. 

Auf der Wanderung sahen wir u.a.  wilde Kartoffelpflanze und Itchu Gras; einen Kolibri, ein Reh, verschiedene Raupen und Schmetterlinge sowie kleine Vögel wie den Andenspecht.

Unser Fahrer brachte uns zurück nach Cusco ins Hotel.

Bevor sich unser Guide für diesen Tag verabschiedete, übergab er einiges der Andean Lodges, wie einen Packsack, einen Buff, eine Postkarte und eine Infobroschüre.

Erst mal duschen! Danach packe ich alles fürs Trekking noch mal um in den Packsack. Die Lamas können nur bis max. 20 Kilo tragen und das auch nur in weichen, flexiblen Taschen/Säcken.

Mit Vicky bin ich später in das Café Cercania Pan y Café für ein kleines Abendessen. Ein Bagel mit Avocado, Chitake, Salat und Soße nahm jede von uns. Zwei Scheiben Sauerteigbrot mit zwei verschiedenen Aufstrichen teilen wir uns. Beides war sehr lecker. 😋

Ein Spaziergang brachte uns zu einem Bankautomaten, da wir Geld benötigten. Wir wurden auf dem weiteren Weg beide in zwei Geschäften fündig und sind mit jeweils zwei T-Shirts zum Hotel. 

Kurz recherchiert und schon waren wir wieder unterwegs. Ein paar Straßen weiter fanden wir die Heladeria Hot Ice. Mit einem Eis traten wir den Rückweg zum Hotel an.

Wanderung: ~14 Kilometer , ~800 Höhenmeter, ~1300 Höhenmeter bergab
Pass bei 4350 Meter überschritten
Übernachtungshöhe: ~3400 Meter


06. April 2024 – Trekking – Cordillera Vilcanota

Nach dem Frühstück wurde die Tasche mit den Sachen, die in Cusco bleiben konnten in ein Zimmer gebracht. Alles andere; Packsack und Tagesrucksack kamen mit in den Bus.

So fuhren wir einige Zeit Richtung Süden bis Urcos. Dort besichtigten wir den Markt und konnten uns die Beine vertreten. Den nächsten Stopp machen wir in Chucupe. Bei einem Bäcker gab es Kaffee und Gebäck. Nur ein paar Meter weiter waren mehrere Brücken über den Fluss, die die unterschiedlichen Baustile der Jahrhunderte zeigten.

In diesen Ort fuhren wir dann durch mehrere Seitenstraßen. Nach dem verlassen des Ortes wurde aus der Straße eine Naturpiste. Auf dieser kamen uns viele Busse entgegen. Das waren die Tagesausflügler von den Regenbogenbergen auf ihrem Rückweg nach Cusco. Dadurch wurde es auf der Piste hin und wieder sehr eng. Unsere Fahrer meisterte dies alles mit Gelassenheit und seinen Fahrkünsten.

Mitten in den Bergen, bei einem Dorf machten wir erneut halt. Weberinnen auf einer Weise erwarteten uns. Die Verarbeitung der Rohwolle bis zum fertig Produkt wurde uns gezeigt. Einen kuscheligen Schal aus Alpakawolle kaufte ich dort und das Geld dafür bekam die Weberin des Schals Rosa.

Irgendwann kam wir an einer Wiese an, auf der ein Zelt stand. Das entpuppte sich als unser Essenszelt für das Mittagessen. Dahinter stand ein kleineres Zelt in dem der Koch zauberte. Ein leckeres Mittagessen hatten wir dort auf 4230 Metern. Bei dem Tee handelte es sich um Wasser mit Cocablättern, so wie es ihn sehr oft gab.

Hier starteten wir zu einer Akklimationstour, die uns zu unserer ersten Lodge des Trekkings bringen sollte. Es ging über eine einfache Brücke und dann einen Hügel hoch. Dort hatten wir einen Blick auf den Gipfel des Ausangate, der höchste Gipfel der Cordilliera Vilcanota.

Wir liefen weiter um einen Hügel und dort auf einem schmalen, leicht ausgesetzten Pfad. Wieder über eine einfache Brücke folgten wir dem Weg durch eine Schlucht. Am Ende der Schlucht kamen wir in den Tal heraus, in dem sich unsere Lodge für die nächsten zwei Tage befindet.

Am Rand des Tals suchten wir einen Weg, der uns nicht durch das Moorgebiet führen sollte. Hatte zumindest zum Teil geklappt. Ein zugelaufener Hund, zeigte uns den Weg durch das Tal. Wir vermuteten, das der Hund zur Lodge oder einer Person in der Nähe gehört.

Unterwegs sahen wir neben Vögel reichlich Alpakas. Vor der Lodge dann Lamas und Pferde. An der Lodge Chillca Tambo wurde wir freundlich begrüßt. Es gab sogar kuschelige Hüttenschuhe.😀

In der Lodge gab es Kaffee, Tee, Cocablätter und Kakao Sogar etwas zum Essen gab es. 

Die Zimmer wurden bezogen. Bis zum Abendessen trafen wir uns im Kerzenschein vor dem Ofen mit Holzfeuer. Das Abendessen war ein Candle Light Dinner. Ohne Strom, eben auch kein elektrisches Licht. Wir wurden mit einer Suppe und dann mit Fisch, Kartoffelbrei sowie Gemüse verwöhnt. Der Nachtisch war ein Geburtstagskuchen, da Gerda, eine Mitreisende Geburtstag hatte.

Als ich das Bett aufschlug, war es warm! Da hatte doch jemand netterweise eine Wärmeflasche unter die Decke gelegt. 😀 Es fand sich sogar noch ein Betthupferl daneben. 😊

Wanderung: ~4 Kilometer, 100 Höhenmeter 
Übernachtungshöhe: ~4330 Meter


07. April 2024 – Trekking – Cordillera Vilcanota

Zum Frühstück gab es Api, einen flüssigen Maisbrei aus lila Mais. Schmeckt ganz gut. Es gab noch reichlich Obst, von dem ich mir eine Portion nahm. Dazu natürlich Kaffee.

Unsere Akklimationstour startete an der Lodge und zwar gleich den steilen Hang hinter der Lodge nach oben. Wir liefen auf schmalen Tierpfaden ganz langsam. Uns begleitete zusätzlich eine Hilfsperson mit Pferd. Auf dem Weg nach oben sahen wir eine Herd Alpakas.

Ein paar kleine Pausen später waren wir am ersten Aussichtspunkt. Wir hatten eine super Aussicht über das Tal und die Berggipfel der Cordillera Vilcanota.

Nun folgte die Querung eines grasigen Hanges. Kaum um den Hang, erblickten wir eine weitere Herde. Um diese Alpakas in einem Taleinschnitt ging es zu einem Pass. 

Von oben erblickten wir eine dritte Herde. Im Tal sahen wir am See schon die Zelte für das Mittagessen. So eilig hatten wir es nicht und legten noch eine Pause ein und konnten den Alpakas zusehen.

Es folgte ein steilerer Abstieg zum See. Dort wurden wir bereits erwartet. Es gab heißes Wasser für Tee und Cocablätter. Zum Mittagessen auf rund 4700 Metern bekamen wir eine Maissuppe, Reis mit Hühnchenschnitzel und Rote Beete Salat. Den Abschluss bildeten Bananen mit einer Schokosauce.

Ein wenig relaxen und dann sollte es doch weiter gehen. Links am See entlang und dann dem Fluss in das Tal folgend. Unterwegs hagelte es leicht für vielleicht 15 Minuten. Dann war der Spuk vorbei und die Sonne kam heraus. 

Wir erreichten das Tal, in dem die  Lodge liegt und mussten nun wie am Vortag durch das Sumpfgebiet laufen. Eigentlich ganz einfach, wenn man aufpasst.

Vor der Lodge liefen wir zwischen ein paar Lamas hindurch. Diese werden in den nächsten Tagen unser Gepäck tragen.

Frisch geduscht kamen wir nach und nach im Hauptraum zusammen und machen es uns um den Holzofen gemütlich. Der Koch brachte am späteren Nachmittag eine Quiche aus Kartoffel, Käse und Ei. So verbrachten wir den Nachmittag.

Es gab vom Guide eine Erklärung zu einem Bild im Hauptraum. Dabei geht es um eine Prozession, bei der die alten Inka-Rituale mit der christlichen Kirche vermischt wurden.

Das Abendessen bestand aus einer Gemüsesuppe als Vorspeise und Lomo Saltado (Reis mit Gemüse und Fleisch) zum Hauptgericht. Der Nachtisch war aus Keksen und Schokolade.

Wanderung: 7,8 Kilometer, 560 Höhenmeter 
Übernachtungshöhe: ~4330 Meter


08. April 2024 – Trekking – Cordillera Vilcanota

Wir wurden früher geweckt, um die Packsäcke zu packen. Wobei wir um einem leisen Gesang und einem anschließenden Bueños Dias pro Zimmer geweckt wurden. Nach dem Frühstück brachten wir die Packsäcke in den Hauptraum, damit diese später von unserem Begleitpersonal abgeholt werden konnten. 

Bevor wir uns auf unsere Tagestour machten, gab es eine Vorstellungsrunde:

  • 1 Person, für das schwere Gepäck zuständig
  • 2 Lamahirten
  • 2 Begleitpersonen mit Pferden
  • 1 Dienstmädchen 
  • 2 Köche

Insgesamt begleiteten uns noch 17 Alpakas und 3 Pferde für das Gepäck. Zwei Pferde wurden nicht beladen, da sie uns als Notfallpferde helfen sollten. Und natürlich begleitet uns Florence (Floh), eine kleine Mischlingshündin.

Wir liefen ohne die Begleitmannschaft los, die sich um das Packen der Tier usw. kümmerte. 

Unser Weg war dem Tal flussaufwärts folgend. Ganz gemütlich mit Pausen. Dabei sahen wir wieder viele Alpakas und ein paar Lamas. Drei freilaufende Pferde überholten uns und kamen dann langsam auf uns zu. Die zwei Begleitpferde wollten beschnuppert werden.

An einem Zufluss eines Seitenarmes bogen wir ab. Dort hatten wir einen guten Blick auf den Ausangate. Kurz zuvor stießen wir auf unsere Alpakas mit dem Gepäck. Eine Zeitlang liefen sie mit uns und bei der nächsten Pause davon, um vor uns an der nächsten Lodge zu sein.

Der Weg wurde langsam steiler bis zur Hütte des Lodgebetreibers auf 4600 Metern. Dort wartete unsere Mannschaft schon auf uns für das Mittagessen. Uns stand ein großer, bis auf einen Tisch und einigen Stühlen leerer Raum zur Verfügung. Auf der einen Seite gab es eine große Fensterfront, durch diese konnte ich auf die Alpakas sehen, die auf einer gegenüberliegenden Wiese grasten. 

Zum Essen gab es eine Gemüsesuppe und danach einen Salat – Palta al a reina – Avocado mit Paprika, Erbsen und Hühnchen. Es gab selbstverständlich auch Mayonnaise, so wie bei jeder Mahlzeit. Ein Peruaner ohne Mayonnaise beim Essen scheint ein unglücklicher Mensch zu sein.

Als wir weiter wollten, fing es an zu regnen. So kam die Regenhose und der Poncho heraus und wurden angezogen. So stark war der Regen zum Glück nicht. Wir liefen weiter im Tal aufwärts und der Regen hörte fast auf. Das war auch gut so, denn wir mussten den Fluss überqueren. Durch Erdrutsche war das nicht so einfach, aber auch nicht unmöglich. Es folgte noch eine steile  Passage bis es abflachte und wir unsere Lodge – Machuraccay Lodge – auf 4800 Metern erreichten.

Es gab wieder warme Getränke und einen Snack aus der Küche – Kräcker und Guacamole.

Bis zum Abendessen versammelten wir uns wieder vor dem Kamin. Während der Wartezeit testete unsere Crew die mobile Druckkammer und das Satellitentelefon. Dabei wurde die Funktion allen aus der Crew gezeigt und erklärt, damit im Notfall jeder weiß was er zu tun hat.

Es gab später eine Gemüsesuppe mit Mais, gefüllte Hähnchenbrust und eine Art Wackelpudding.

In der Nacht hörte ich etwas auf dem Dach. Vielleicht war es ein Viscacha, von denen es um die Lodge einige gibt.

Wanderung: ~10,8 Kilometer, 461 Höhenmeter 
Übernachtungshöhe: ~4800 Meter


09. April 2024 – Trekking – Cordillera Vilcanota

Über Nacht hatte es geschneit. Die Lamas, welche vor der Lodge übernachteten hatten einen weißen Rücken.

Während des Frühstücks wurde es wärmer und der Schnee rutschte immer wieder mit deutlichem Geräusch vom Dach. In dieser Höhe wärmt die Sonne sehr intensiv.

Bevor wir uns auf die Tagestour begaben, nahmen wir an einer traditionellen Zeremonie teil – Pago a la tierra. Auf einer Decke wurden Felle ausgelegt. Dazwischen ein Papier. Auf dieses kamen in einer festgelegten Reihenfolge verschiedenste Gegenstände. Das Ganze wurde mit Gebeten an die verschiedenen Götter und anhauchen der Gegenstände begleitet. Am Ende wurde alles auf dem Papier mit dem Papier verbrannt.

Wir machten uns anschließend auf den Weg. Gaaanz langsam im Gänsemarsch mit kleinen Pausen liefen wir bis zum Palomai Pass. Dieser liegt auf 5200 Metern und wir hatten damit unseren höchsten Punkt der Reise erreicht.

Auf der anderen Seite des Passes sind wir einem steileren und schlammigen Weg ins Tal gefolgt. An dem Gletschersee Ausangatecocha legten wir eine längere Pause ein. Über eine Feuchtwiese gelangten wir auf einen Tierpfad am Hang. Diesen folgten wir lange. 

Kurz vor der Mittagspause fing es an leicht zu regnen. Zuvor hatte es schon mehrmals gedonnert und so liefen wir etwas schneller. Gerade rechtzeitig erreichten wir das Zelt für die Mittagszeit. Kaum im Zelt wurde der Regen stärker und vermischt sich Hagel. 

Wie wir mit dem Mittagessen fertig waren, hörte der Regen auf. Wir zogen dennoch die Regenkleidung an – sicher ist sicher. Der weitere Weg bis zur Lodge war nicht besonders schwierig, durch den Regen jedoch aufgeweicht.

Diese dritte Lodge – Anatapta Tambo – auf 4740 Metern ist die älteste unseres Trekkings und etwas einfacher. Dennoch wurden wir hier wieder herzlich Begrüßt. Bei unserer Ankunft weideten ganz viele Alpakas um die Lodge.

Bald stand Kaffee und heißes Wasser für Tee bereit. Zum Nachmittag wurden uns Kräcker mit warmen Eiersalat und Popcorn gereicht.

Zum Abendessen hatten wir eine Quinoasuppe, Spaghetti mit Tomatensoße und zum Nachtisch gab es Pudding.

Wanderung: ~10 Kilometer, ~520 Höhenmeter 
Übernachtungshöhe: 4740 Meter


10. April 2024 – Trekking – Cordillera Vilcanota – Regenbogenberg

Täglich grüßt das Murmeltier – Frühstück und Packen. Wir wollten nicht zu früh weg, aber auch nicht zu spät. Zu früh, da wir sonst zu früh in den Regenbogenbergen sind und somit in der Masse der Tagestouristen. Zu spät auch nicht, da die Wahrscheinlichkeit von Regen am Nachmittag hoch sein könnte..

Gemütlich liefen wir zum Warmisaya Pass hoch. Den Pass mit 4985 Metern überquerten wir somit am frühen Morgen. Es bot sich ein toller Blick in ein grünes Tal mit zwei Seen. Der erste See, der Pucacocha war das nächste Ziel für eine Pause. Im See schwammen Bleshühner und Andengänse.

Kurz darauf waren wir am Ende des zweiten Sees. Hier überholten uns unsere Lamas mit dem Gepäck, während wir eine Pause einlegten.

Die Seen liegen auf rund 4800 Metern. Somit hieß es nun wieder bergauf. Der Spitze des Aussichtshügel, den wir ansteuerten liegt auf über 5000 Meter. Hier war einiges los. All die Tagestouristen, die aus Cusco für ein Bild herkommen, waren leicht nervig. Instagram lässt grüßen. Immerhin gab es einen Stempel in den Reisepass. 

Und was gibt es hier besonders? Es ist die Sicht auf den Regenbogenberg. Die Farben des Berges sind schon toll. Währenddessen liefen unserer Lamas unten am Regenbogenberg entlang zu einem Pass. Genau diesen Weg nahmen wir dann auch.

Oben am Pass, wurde dieser auf fast 5000 Metern überschritten durch ein Steintor und wir hatten einen super Blick in das Rote Tal. Unten im Tal erblickten wir Alpakas, aber auch das erste Mal Vicuñas, die wilden Vorfahren der Alpakas und Lamas.

Am roten Hang liefen wir auf einem schmalen Pfad entlang. Es lief sich wie auf Sand. Kurz vor unserer Mittagspause ging es in eine Schlucht und dort auf losem Sand nach unten. 😀

Das Mittagszelt war erreicht. Wir wurden mit einer Kartoffelsuppe, Reis mit Locro d sapajo und einem Spiegelei überrascht. Einen Muffin gab es zum Nachtisch.

Der Himmel wurde dunkler und sicherheitshalber zogen wir die Regenkleidung an. Das war auch gut so, auf dem Weg zur Lodge fing es an zu donnern. Der leichte Niederschlag entpuppte sich als Hagel.

Als uns der Hüttenwirt erblickte, begrüßte er uns mit dem Blasen in eine Pututu (Muschel). Ein dumpfer, weit zu hörender Ton. Bei Ankunft an der Huampococha Lodge wurden wir Einzel vom Hüttenwirt begrüßt.

Zum Nachmittagstisch gab es Chullpis und Käse.

An diesem, letzten Lodge-Tag gab es ein besonderes Abendessen. Vorab eine Suppe aus Mais. Anschließend bekamen wir zum folgenden Bufffett einen Rotwein. Der Abschluss war ein Ausangate-Nachtisch.

Während des Essens fing es an zu blitzen und zu regnen.

Wanderung: ~10,5 Kilometer, ~625 Höhenmeter 
Übernachtungshöhe: 480 Meter


11. April 2024 – Trekking – Cordillera Vilcanota

Aus dem Regen ist über Nacht Schnee geworden und es begrüßte mich eine weiße Winterlandschaft. 😊

Die Tagestour begann mal wieder mit bergauf laufen zu einem Pass. Schon waren wir wieder auf fast 5000 Metern. Durch den trockenen Schnee war es etwas anstrengender wie die Tage zuvor. Von oben hatten wir ein letztes Mal einen Blick auf das Rote Tal, das an diesem Tag eher das weiße Tal war.

Auf der anderen Seite des Passes erwartete uns ein Abstieg von 970 Metern. Immer schön Vorsichtig! Die Sonne zeigte ihre Wirkung und der Schnee begann zu schmelzen. Es wurde langsam rutschiger; je tiefer wir kamen, desto weniger Schnee lag. Das machte es einfacher. 

Ein kleiner Bergbach in der Mitte des Tals führte durch die Schneeschmelze reichlich Wasser und erschien richtig wild.

Fast am Ende unserer Wanderung erwartete uns das Mittagessen. Eine Wiese im enger gewordenen Tal am Bach bot genügend Platz für das Zelt und Kochzelt. Während des Essens (Kübissuppe, Quinoa mit Gemüse, Ei und Huhn sowie Muffins) passierten uns unsere Lamas.

Nach dem Essen gab es eine Abschiedsrunde. Unsere Begleiter bekam für ihren guten Support Trinkgeld. Danach gab es eine kleine Tombola, da wir diverse Sachen abgeben wollten. Von Schuhen bis Taschenmesser war alles dabei.

Knapp zwei Kilometer später waren wir an der Straße, an der uns unser Fahrer erwartete. Vicky und ich wechselten noch die Schuhe, um die Stiefel abzugeben.

Es folgte eine längere Fahrt nach Cusco. Anfangs über eine Naturpiste, später über Straßen.

Abends gab es eine Mädelsrunde. Das Botega 138 in Cusco wurde uns als guter Italiener empfohlen. Für mich war die Pizza etwas zu käselastig. Geschmeckt hat es uns und es war ein netter Abend.

Wanderung: ~9,5 Kilometer, ~150 Höhenmeter, ~950 Höhenmeter nach unten
Übernachtungshöhe: 3400 Meter


12. April 2024 – Cusco

Cusco mag mich wohl nicht! Wie beim ersten Mal hatte ich wieder mit Durchfall zu kämpfen. So verbrachte ich den Tag im Hotel, während die anderen u. a. auf den Markt sind.

Das Abendessen inkl. Trinkgeldübergabe erfolgte ohne mich.

Übernachtungshöhe: 3400 Metern


13. und 14. April 2024 – Cusco – Heimreise

Am Morgen fühlte ich mich wieder halbwegs fit. Das Frühstück war ab 8:00 Uhr angesetzt. Somit hatte ich Zeit für einen kurzen Spaziergang um den Block. Puh, bergauf ist doch ganz schön anstrengend. Gut getan hat es auf alle Fälle.

Beim Frühstück bekam ich ein Update zum gestrigen Tag von den anderen. Unser zwei Schweizerinnen waren schon auf der Weiterreise. Sie hatten den Urlaub mit ein paar Tagen Strandurlaub in Mexiko verlängert.

Vicky hatte für ihr Zimmer ein Late Check Out vereinbaren können. So brachte ich mein Gepäck in ihr Zimmer und wir liefen gemütlich zum Markt.

Gaaaanz viele Stände in einer großen Halle ergeben den eigentlichen Markt. Dort gibt es Obst, Gemüse, Getreide, Käse, Fleisch und vieles mehr. Das besondere hier sind Säfte aus frischem Obst in riesigen Gläsern inkl. nachfüllen. Was in der ganzen Halle nicht zu sehen war, waren Fliegen und das trotz des vielen Obstes und Fleisches. Liegt wohl an der Höhe, auf der Cusco liegt.

Vicky hatte sich an diesem Morgen für ein Nata entschieden. Ein Fladenbrot mit Rahm. Einen kleinen Probierhappen bekam ich ab.

Später sind wir dem Teil der Hühnersuppen gelandet. Es gab eine große Schüssel mit Hühnerbrühe, Nudeln, etwas Gemüse und einem Hühnerschenkel. Für mich einen Probierlöffel. 😊 Die Suppe war gut. Es hätte bei Bedarf noch Nachschlag an Brühe und Maniok gegeben.

Von unserem Guide hatten wir eine Info zu einer Nahrungsergänzung (Siete Semillas) und wo es diese gibt bekommen. Wir waren gespannt wie so ein Supermarkt in Cusco aussieht. Groß, geräumig und sehr sauber. Wir wurden mit suchen und Hilfe fündig. 😀

Unsere Beute brachten wir ins Hotel. Dort trafen wir Ralf und Thomas, die bereit waren für die Heimreise. So konnten wir uns nochmals von ihnen verabschieden.

Wir  ruhten uns im Zimmer aus. Am Nachmittag sind wir ins Avocado. Eine letzte Mahlzeit in Peru. 

Um 16:30 Uhr holte uns unser Guide ab und brachte uns zum Flughafen, der mitten in Cusco liegt.

Es folgte eine Flugserie: Cusco nach Lima, Lima nach Madrid und Madrid nach Frankfurt.  Über 15 Stunden Flugzeit! 

Die Flugverbindungen von Ralf und Thomas war nicht so ideal abgestimmt. Das hatte zur Folge, dass Ralf uns in Madrid am Gate entgegen kam. 

Auf dem letzten Flug nach Frankfurt waren wir damit zu dritt.


Resümee

Grün. Ja, grün ist wohl der prägendste Eindruck dieses Urlaubs. Wir waren alle positiv davon überrascht, wie grün die Anden sein können. Bis auf 4000 Meter wuchsen Bäume und bis 5000 Meter Gräser und Büsche.

Die Farben erschienen in den unterschiedlichsten Farben bei Sonne und bewölkten Himmel. Sonnencreme war immer Pflicht. Meine Brille, die sich aufgrund der UV-Strahlung tönt, war immer bis zum maximalen getönt. Wie wir lernten gibt es einen UV-Index von 0 bis 10 – ausgenommen Peru, dort geht der Index bis 15!

Geschmacklich befanden wir uns ebenfalls in einem besonderen Land. Traditionelle Küche, asiatische Einflüsse und Fusionsküche finden nicht nur ein nebeneinander, sondern auch ein miteinander. Ceviche, mit das typische Gericht ist super lecker. Meerschweinchen mit Kräuterfüllung ist genauso lecker und Fingerfood wie ich lernte. Avocado bester Qualität gab es zu jeder Gelegenheit. Und was selbstverständlich nicht fehlen darf sind die vielen verschiedenen Kartoffel- und Maissorten. 😀

Während des Trekkings wurden wir immer wieder aufs Neue überrascht, was uns der Koch alles kredenzte. Auch der Rest der Begleitmannschaft unterstützte uns bestens. Wir selbst waren doch Überrascht, als wir erfuhren, wie große die Begleitmannschaft inkl. Tieren ist – wir waren doch nur sechs Gäste.

Was noch lobend erwähnt sein sollte ist unser Guide – Matthias. Man merkte das er für das Land und die Kultur ist. Sein Studium der Kulturwissenschaften hat entsprechende gewirkt. Seine Hinweise und Vorträge waren immer informativ und in einer Art mitgeteilt, das das Zuhören Spaß machte.

Bis auf Macau Picchu, dem Regenbogenberg und den Salzfeldern waren wir oft alleine unterwegs. Während des Trekkings (bis auf den Regenbogenberg) sogar komplett ohne andere Gruppen zu sehen unterwegs. Von daher sind die drei Hot Spots mit ihren Menschenmassen ertragbar gewesen.


Dies und Das

Wasser

Vor dem Wasser aus der Wasserleitung wurden wir gewarnt. Um Wasser für die Tagestouren brauchten wir uns jedoch nicht kümmern. Es war im Bus (ein Sprinter) immer welches vorhanden. Sogar nach einer Tour konnten wir unsere Wasserflaschen auffüllen. Das war sehr angenehm, da nicht täglich neues Wasser gekauft werden musste. Je nach Tagesverfassung hatte ich dennoch zusätzlich Wasser gekauft, das sehr günstig war. 

Straßenstände

An vielen Straßenecken standen kleine Verkaufsstände. Morgens gab es dort das typische Frühstück aus Sandwich und Saft oder einem Brei aus verschiedenen Körnern ähnlich einem Porridge. 

Tagsüber und Abends gab es dort Getränke und allerlei Essenswaren.

Trekking

Morgens weckte uns ein Dienstmädchen mit einem leisen Gesang und anschließendem Klopfen sowie einem Bueños Dias.

Nur der Hauptraum wurde beheizt. Da wir die Lodges exklusiv hatten, konnten wir die Türen offen stehen lassen um ein wenig Wärme in die Zimmer zu bekommen. Abgesehen davon fand sich Abends immer eine Wärmflasche und ein Betthupferl im Bett.

Die Bäder waren sauber in den Lodges und Nachmittags gab es sogar richtig heißes Wasser zum Duschen. Nur aus der Dusche heraus, stand man im kühlen Bad mit einstelligen Temperaturen. Dusche mit Sauna in einem. 😅

Die Trekkingtour führte öfter durch Feuchtwiesen oder Moorlandschaften. Wasserdichte Stiefel waren daher sehr hilfreich. Oder man macht es wie die meisten aus der Begleitmannschaft und läuft in Sandalen. Da werden zwar die Füße nass, sie trocknen aber auch schnell wieder. Wir fanden es zumindest jedes mal wieder erstaunlich, das sie nur in Sandalen unterwegs waren.

Gemeinschaft

Wir erfuhren, das in Peru nach einigen Wirren wieder ein Zusammenleben wie in der Inkazeit besteht und gepflegt wird. Die Dorfgemeinschaft hilft einem, man hilft anderen und alle haben regelmäßig Dorfgemeinschaftstage an denen zusammen gebaut, erhalten usw. wird.

Unsere Trekkingtour ist ein Projekt zweier Dorfgemeinschaften und alle aus der Begleitmannschaft kamen aus diesen zwei Dörfern.

VW

Was auffiel, waren viele alte VW Käfer und VW Busse der ersten Generationen, die gefahren werden und manchmal auch Essensstände sind.


Streetart

In Lima, Cusco und einigen anderen Orten gab es tolle Streetart.


Verweise


#peru #lima #cusco #ollantaytambo #pisco #ceviche #cuy #meerschweinchen #avocado #cordilleravilcanota #vilcanota #machupicchu #rainbowmountain #regenbogenberg #lama #alpaka

Deutschland – Odenwald – September 2023

Das dritte Wochenende in 2023 in Folge, an dem es weggehen sollte. Nach Nordhessen und dem Spessart folgte der Odenwald. Aus einem Wanderführer waren schnell ein paar interessante Touren gefunden und zwei davon für das Wochenende eingeplant.

Die Wettervorhersage zeigte an, dass es sich um ein schönes Wochenende handeln wird. Sonne pur. Meteorologisch war es schon Herbst und somit mit kühleren Temperaturen am Abend und frühen Morgen zu rechnen, besonders kühl sollte es jedoch nicht werden.


08. September

Ein weiteres Wochenende und dieses Mal mit Begleitung. So hieß es morgens erst Melli abholen und dann die Fahrt in den Odenwald nach Neckargerach antreten. Bis Miltenberg war es derselbe Weg wie für die Tour nach Churfranken. Bei Miltenberg bogen wir ab, um über Armorbach unser Ziel zu erreichen. Leider war die Ortsdurchfahrt Armorbach wegen Bauarbeiten gesperrt und es musste eine Alternative gefunden werden. Hat es dann auch.

Zur Mittagszeit kamen wir am Campingplatz Odenwald River Camp an. Die Anmeldung war unkompliziert und wir machten uns auf, um die Zelte aufzubauen. Nach Rückfrage, konnten wir unsere Zelte an einer geschützten Stelle aufstellen. Es war keine Hauptsaison und das Betreiberpärchen war sehr entspannt und entgegenkommend dabei. Geschützt bezieht sich in diesem Fall auf die Lage zur nahen Landstraße, dem wirklich einzigen Nachteil am Campingplatz, der ansonsten sehr gepflegt war.

Wie nicht unüblich, bleibt gelegentlich etwas zu Hause. 😅 Dieses Mal war es die Gaskartusche. So sind wir mit einem Hinweis zu einem Bootshaus einige Orte weiter gefahren, das auch Campingzubehör verkauft. Die Gaskartuschen dort waren jedoch nicht die, die wir brauchten. Es fehlte das Schraubgewinde. Auf dem Rückweg hielten wir an einem Baumarkt und dieser hatte verschiedene Gaskartuschen. Um nicht suchen zu müssen, fragten wir einen Mitarbeiter, ob und wo die Gaskartuschen wären. Am Ende hatten wir die Unterstützung von drei Mitarbeitenden des Baumarktes und eine passende Gaakartusche. 😊

Nun waren wir mit Gas versorgt und konnten endlich unsere erste Tour für dieses Wochenende angehen. Vom Campingplatz aus liefen wir kurz an der Neckar entlang bis zu einer Unterführung, durch diese unter der Landstraße hindurch und danach durch Neckargerach bis zum Bahnhof, wo die Tourbeschreibung startet. 

Ein kleiner Weg zeigte uns den Weg durch den Ort, um auf eine breitere Schneise im Berghang zu gelangen. Ein Weg mit Aussicht, der uns bis zur Magarethenschlucht führte. Dort angekommen, waren wir schon einmal durchgeschwitzt. Die Schwüle und eine unnachgiebige Sonne auf dem Weg bis zur Schlucht zeigten ihre Wirkung.

So empfanden wir es als sehr angenehm in der Margarethenschlucht, in der wir vor der Sonne geschützt waren und es deutlich angenehmer, kühler war.

Die Margarethenschlucht sollte nur begangen werden, wenn man trittsicher ist und über eine entsprechende Kondition verfügt. Das mit der Kondition ist ernst zu nehmen, wenn auch nicht übertrieben. Es gab einen Felsabsatz, der mind. 60 cm hoch war und eine Stelle, an der es sehr eng an einem Felsüberhang vorbeiging. Die Tage zuvor waren sehr trocken und so war auch der Weg in der Schlucht trocken und gefahrloser. Leider war der Bach, der sich in mehreren Kaskaden durch die Schlucht nach unten bahnt, durch den fehlenden Regen nur noch ein Rinnsal. So wirklich Wasserfall war nicht.

Am oberen Ende der Magarethenschlucht machten wir auf einer Bank mit Tisch Pause und aßen die Brötchen und den Käse, die ich am frühen Morgen eingekauft hatte.

Der übliche Weg wäre nun in einem Bogen oberhalb des Berges zurück nach Neckargerach zu laufen. Wir jedoch folgten dem Weg in die entgegengesetzte Richtung. So kamen wir durch den Wald langsam herunter zum Fluss und dort beim Stauwehr Guttenbach heraus. Auf dem Stauwehr gibt es einen Fußweg, den wir nahmen, um auf die andere Flussseite zu gelangen.

Über eine Schleife kamen wir auf einen Forstweg oberhalb des Neckars und diesem folgend bis nach Guttenbach. An der Kirche vorbei erreichten wir die Brücke über den Neckar und waren auf der anderen Seite schon wieder an unserem Ausgangspunkt, dem Campingplatz.

So eine erste Tour verlangt nach Belohnung und die gab es in Form von Kaffee, Tee und zwei Stückchen vor den Zelten. 😀

Ein wenig relaxen, den alten VW Bus auf dem Campingplatz genauer unter die Lupe nehmen und schon war es Zeit für das Abendessen. Kritharaki mit Gemüse (Paprika und Zucchini) kochten wir uns.


Tour: ~10,5 Kilometer, ~800 Höhenmeter


09. September

Die Zelte und die Wiese waren nass. Die Decke vom Vortag war leider auch noch sehr feucht. So bereiteten wir unser Frühstück vor den Zelten zu und liefen mit diesem zu einem Unterstand mit einer Bücherwand. Auf der trockenen Bank, unter einem Dach, nahmen wir in Ruhe unser Frühstück zu uns.

Unsere Tour für diesen Tag ist eine Rundtour, die zwar in Zwingenberg startet, aber auch über Neckargerach führt. So sind wir wie am Tag zuvor unter einer Durchführung unter der Landstraße in den Ort gelangt. Direkt hinter dieser Unterführung war ein Supermarkt, der von uns gleich gestürmt wurde. Es fanden sich Brot, Käse und ein paar Knacker für eine, zwei Pausen.

Wieder durch Neckargerach, dieses Mal auf anderen Straßen, gelangten wir zu einem Waldwirtschaftsweg oberhalb des Neckars. In der Morgensonne ein schönes Lichtspiel mit den Sonnenflecken auf dem Waldboden. Ein paar Abbiegungen im Wald, an einer Lichtung und schon waren wir in Zwingenberg. Die Straße führte uns dort direkt zum Bahnhof und von dort kamen wir über eine schmalere Straße zur Burg Zwingenberg.

Das gute Wetter und die schöne Aussicht bewogen uns zu einer ersten Rast. Mangels Sitzmöglichkeit machten wir es uns dabei auf einer Mauer gemütlich.

Hinter der Burg Zwingenberg wurde es dann wieder richtig interessant. Die Wolfsschlucht lag vor uns. Im Wald und wildromantisch, mit einem kleinen Bach. 😀

Am Ende der Wolfsschlucht kamen wir in dem Weiler Oberdielbach-Post heraus. Der Ursprung des Weilers war eine alte Zollstation und ein moderneres Überbleibsel ist noch vorhanden.

Nun waren wir nicht mehr im Wald, sondern auf offener Fläche unterwegs. Die Sonne war zur Mittagszeit wieder deutlich zu spüren.

Am Wegesrand stehen viele Apfelbäume und unter einem Baum fanden wir eine Bank im Schatten. Super für eine Mittagspause. Wir packten Brot, Käse und Knacker aus, aßen und erfreuten uns an der Aussicht.

Bald waren wir wieder im Wald und auf Wirtschaftswegen unterwegs. Einige Kilometer wurden so zurückgelegt und gelegentlich kamen wir an alten Mühlen vorbei. Ein kürzerer Weg nach Neckargerach hätte es auch getan, dachten wir uns zwischenzeitlich. Den wirklich aufregendes bis Neckargerach gab es nicht mehr.

Zumindest ein Pfad als Verbindung zweier Wirtschaftsweg lockerte es kurzzeitig auf. In Neckargerach liefen wir über den Bahnhof wieder durch den Ort zu Unterführung. Dort fand sich dann kurz vorm Abschluss der Tour eine Überraschung. Eine Schlange auf einem Stein im Bach.

Am frühen Morgen entdeckte ich, dass die Campingplatzbetreiber an den Wochenenden hausgemachte Kuchen anbieten. Zwei Stück reservierte ich morgens und so beendeten wir unsere Tour, die drei Kilometer länger war, wie im Wanderführer beschrieben, mit Kaffee und Kuchen (Kirsch-Quark- und Karottenkuchen).

An diesem Tag sind wir zum Abendessen zum Landgasthaus Wiesengrund in Schwarzach gefahren. Einmal lokales Essen ist Pflicht auf Reisen!

U. a. am Campingplatz hingen Plakate aus, die auf eine Feier am Bootshaus des Kanuclubs hinwiesen. Wo aber ist das Bootshaus? Auf Nachfrage wurde auf das Zelt am gegenüberliegenden Ufer der Neckar verwiesen.

So sind wir nach unserem Abendessen zu Fuß über die Brücke zum Bootshaus gelaufen. Musik und Getränke sollte es geben. Ein Bierchen und etwas Musik zum Ausklang des Tages sollten doch gehen. 😀 Am Ende hatten wir einige nette Unterhaltungen und sogar eine Mitreisende meiner Madeira Reise trafen wir.

Einige Bierchen später liefen wir zurück und verkrochen uns um die Mitternachtszeit in unsere Zelte.

Tour: ~21,5 Kilometer, ~700 Höhenmeter


10. September

Wie am Tag zuvor bereiteten wir unser Frühstück vor den Zelten zu. Wir nahmen dann alles mit und frühstückten an einem der Tische vor der Rezeption. Es war witzig, während des Frühstücks zuzusehen, wie aus allen Richtungen Personen kamen für die Morgentoilette.

Die Feuchtigkeit machte sich bei dem Abbau der Zelte an diesen deutlich bemerkbar. Sie waren sehr nass. Zusammengefaltet und in den Kompressionssack gestopft war es für uns kein Problem den Rest trocken zu halten.

Wir hatten uns schon zuvor entschlossen, keine weitere Wanderung zu unternehmen, sondern eine Stadttour. Dazu fuhren wir in die nächste größere Stadt – Heidelberg.

Heidelberg am Morgen war nicht überfüllt und das sollte sich während des Tages nicht groß ändern. Für eine Stadttour toll, wenn man nicht durch Gassen geschoben wird.

Wir liefen durch die Innenstadt zum Stadttor und der alten Brücke. Ein paar Fotos und ab in das nächstgelegene Café.

Weiter ging es am Fluss, durch ein paar Gassen bis zur Universitätsbibliothek und weiter bis zur unteren Station der Bergbahn. Bergbahn fahren, wenn es auch eine Treppe zum Schloss hochgeht? Tja, nicht mit uns! Wir sind selbstverständlich die Treppe nach oben gelaufen. 😀

Die Treppe endet vor dem Zugang zum Schloss. Wir sind zuerst nach links, in einen Garten mit Blick über Heidelberg.

Im Schloss erworben wir Eintrittskarten, um in das Innere des Schlosses zu gelangen. Dort erkundeten wir viele Winkel und Wege. Wir sahen das große Fass und waren im Apothekenmuseum.

Das Schöne am Schloss ist, dass es sehr viele Möglichkeiten für eine Sicht auf die Stadt bietet. Der Park hinter dem Schloss hatte etwas Beruhigendes und über diesen kamen wir vorbei an den Hauptgebäuden zur Bergbahn. Ja, Bahn herunterfahren geht – schont die Gelenke. 😉

Soviel zu sehen, macht hungrig und da gibt es eine gute Lösung – Essen. In der Innenstadt fanden wir ein Lokal und konnten dabei dem Treiben in der Fußgängerzone zusehen.

Es war Zeit, aufzubrechen und die Fahrt nach Hause anzutreten. Am späteren Nachmittag waren wir Zuhause und konnten beide unsere nassen Zelte ausbreiten, damit diese trockneten.

Stadttour: ~7 Kilometer, ~200 Höhenmeter


Resümee

Wieder ein Wochenende, bei dem das Ziel schnell erreicht war und das uns mit zwei schönen Wanderungen vom Alltag abschalten ließ.

Einzig die Lage des Campingplatzes neben der Landstraße trübte ein ganz klein wenig die ansonsten gute Lage des gepflegten Campingplatzes. Das Fest des Kanuclubs war ein netter Abend. Ruhig Feste mitnehmen, wenn diese so einfach wie an diesem Wochenende erreichbar sind.

Die Innenstadt von Heidelberg ist eigentlich immer ziemlich voll. An unserem Sonntag war schon einiges los, jedoch bei weitem nicht so viel wie in der Hauptsaison. Damit ließ sich die Erkundung der Innenstadt und des Schlosses entspannt angehen.

Was uns in Heidelberg nicht auffiel, sondern mir erst bei der Nachbearbeitung der Bilder, war ein Akrobat in der Innenstadt auf einem Seil in luftiger Höhe.


#deutschland #badenwürttemberg #neckar #neckargerach #margarethenschlucht #wolfsschlucht #zwingenberg #heidelberg #guttenbach #canon #canonr #canonrf35 #35mm

Deutschland – Churfranken – September 2023

In einer großen deutschen Tageszeitung las ich einen Artikel zu einer interessanten Tour in der Rubrik Reise. Churfranken ist nicht weit entfernt und somit eine Variante für ein Wochenende. Eine zweite Tour fand ich in einem roten Wanderführer. 

Ursprünglich dachte ich mir, die Tour aus der Zeitung mit einer bei Miltenberg zu kombinieren und auf dem Campingplatz in Miltenberg zu übernachten. Ein Arbeitskollege erwähnte jedoch, dass derzeit der Michaelismesse in Miltenberg sei. Damit war Miltenberg keine Option mehr, da durch das Volksfest der Campingplatz und alles andere weit im Voraus ausgebucht ist.


2. September – Bürgstadt

Die Fahrt nach Bürgstadt am Vormittag war gemütlich, da nicht allzu viel auf der Straße los war. Bei der Fahrt durch Miltenberg war der Trubel um die Michaelismesse bereits am Vormittag zu sehen. Bürgstadt, das nahtlos an Miltenberg grenzt, war wesentlich ruhiger. Auf dem Parkplatz an der alten Tabakhalle war bei meiner Ankunft noch reichlich platz. 

Zu Hause war es bewölkt und nebelig, kaum 50 Kilometer südlich und es schien die Sonne am blauen Himmel. Ein paar letzte Nebelschwaden waren an Berghängen oberhalb Miltenbergs noch zu sehen. Die Wandertour führte mich allerdings zum Ortsende und dort in die Weinberge, fernab von Miltenberg. Ich folgte zuerst dem fränkischen Rotweinwanderweg durch die Weinberge. Schön gemacht, da Schilder auf die angebauten Rebsorten hinweisen und erklären.

Am Ende des Weinberges, dort wo der Wald beginnt, verließ ich den fränkischen Rotweinwanderweg und folgte dem nächsten Zeichen, dem fränkischen Marienweg, durch den Wald. Oft auf Waldwirtschaftswegen, genauso oft auch auf kleineren Wanderpfaden wie dem Höllgrabenweg.

Die feuchte, durch die Sonne erwärmte Luft zeigte in den Weinbergen ihre Wirkung und ich krempelte meine Hose bald nach oben. Im Wald war es kühler, dafür duftete es oft herrlich nach frischem Wald. 😊

Auf einer lichten Wegkreuzung stand wie für mich gemacht eine Bank mit Tisch. Wunderbar für eine Pause hatte ich doch morgens extra ein Brötchen und Käse eingepackt.

Nach der Pause führte die Route zu einem “Berggipfel” und noch zu einem teilweise rekonstruierten Ringwall.

Auf den Resten des Ringwalles, zumindest manchmal erkennbar, ging es weiter. Der Weg war mit Schildern und Skulpturen gespickt. Von diesem Weg führten gelegentlich kurze Abstecher zu Heunefässer (Steinsäulen) oder auch Rohlingen für Mühlsteine.

Am Ende der Tour, bevor ich Bürgstadt wieder erreichte, kam ich erneut durch das Weinanbaugebiet. dieses Mal von einer anderen Seite. Über ein paar Straßen im Ort erreichte ich die Tabakhalle, dem Ausgangspunkt meiner Wanderung.

In Bürgstadt suchte ich eine Bäckerei, um ein Stückchen für den Nachmittagskaffee zu kaufen. Fehlanzeige. Am Samstagnachmittag hatte der Bäcker bereits geschlossen. Nun, dann weiter nach Großheubach zum Campingplatz. Auf dem Weg dorthin kam ich an einem anderen Bäcker vorbei und wurde fündig.

Der Campingplatz (Camping am Leinritt), direkt am Main war schnell gefunden, die Einfahrt dann nicht direkt möglich. Online war erstes Gebot. Es gibt zwar eine Rezeption, die Plätze sollten jedoch Online gebucht werden. Dies machte ich vor der Einfahrt und bestätigte auf der Webseite gleich noch mein ankommen. 

Die Plätze sind mit einem Pflasterstein, auf dem eine Nummer steht, markiert. War nicht so einfach den Platz an sich zu finden, da an der Stelle, an der ich den Platz buchte, waren keine Wege, die die Parzellen trennt. Erschwerend kam hinzu, dass die Pflastersteine in der großen, mit Bäumen besetzten Wiese schlecht zu sehen waren. Nach Nachfrage von dort schon campenden hab ich den Platz gefunden und konnte mein Zelt aufbauen. 

Flugs noch Wasser für den Kaffee geholt und auf einer Decke vor dem Zelt in der Sonne den Kaffee mit der Mohnschnecke zu mir genommen. Faulenz war dann angesagt. Schön warm, in der Sonne. 😀

Am späteren Nachmittag packte ich die Decke weg und machte mich auf zu den Duschen. 

Anschließend übertrug ich noch einen Teil des Textes vom vorigen Wochenende in das Sauerland in den Blog, bevor ich mich bereit machte zum Essen.

In Großheubach gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten und ich entschied mich für das Gasthaus zur Krone. Klingt gut bürgerlich und war es auch. Ohne Reservierung hatte ich Glück und noch einen Tisch bekommen, der kurz zuvor frei wurde. Das Essen ist wirklich sehr gut und das Gasthaus findet sich daher auch im Michelin Guide. Rehkeule mit Rotkraut und Spätzle. Ein Gedicht – das Fleisch war zart, das Gemüse bissfest und die Spätzle wie sie sein sollten. Der Rotwein dazu, aus den Weinberge um Großheubach passte bestens. Zum Nachtisch wählte die Dreierlei Sorbet auf frischen Früchten. 😊 Zum Personal sei gesagt, dass dies sehr freundlich und kompetent ist.

Zurück am Campingplatz übertrug ich noch den zweiten Teil des Textes in meinen Blog, bevor ich mich mit einem Krimi in das Zelt zurück zog.

Tour: 13,5 Kilometer, ~600 Höhenmeter 


3. September – Klingenberg

Selbst in der Nacht schlugen die Glocken der nicht weit entfernten Kirche regelmäßig. Und warum muss sonntags morgens um 6:00 Uhr zum Gebet geläutet werden? Die Kirchenaustritte nehmen seit Jahren zu und ist dies ein letzter, verzweifelter Versuch der Kirche auf sich aufmerksam zu machen?

Zumindest führte es dazu, dass ich wach wurde. Kurz raus auf die Toilette und wieder zurück in den Schlafsack. Es war noch sehr dunkel und äußerst nebelig. Zwei Stunden später stand ich dann wirklich auf.

Das Zelt baute ich nach dem Frühstück ab und fuhr über einen zweiten Weg vom Campinglatz. So musste ich nicht quer durch den Campingplatz fahren und war schneller an der nächsten Straße. Klingenberg, mein Ziel liegt nur zwei Orte weiter von Großheubach und war dementsprechend schnell erreicht. Ich entschied mich Svarta auf dem großen Parkplatz neben dem zentralen Kreisel der Stadt zu parken.

Die Wanderung führte erst durch die Altstadt von Klingenberg, die sonntags morgens noch im Dämmerschlaf war. Am Ende der Hauptstraße, bevor sie in die nächste Straße übergeht, lief ich in einen schmalen Durchgang. Ein paar Meter geradeaus, rechts, links und wieder rechts erreichte ich den Weg durch den Weinberg zur Ruine Clingenburg. Die Clingenburg thront über Klingenberg und so waren ab dem schmalen Durchgang reichlich Treppenstufen zurückzulegen.

Von der Ruine Clingenburg hatte ich einen guten Blick auf die Altstadt. In der Ruine finden regelmäßig Events wie Theateraufführungen oder Musicals statt. Daher standen an der Zufahrt auf der anderen Seite der Ruine einige Sanitärwagen und ein überdachter Zugangsbereich.

Die Wegbeschreibung zeigte jedoch auf einen anderen Weg, und zwar auf den Esskastanienlehrpfad. Noch bevor ich ihn erreichte, querte ein Eichhörnchen mit einer Nuss meinen Weg und verschwand im Wald. Dem Esskastanienweg folgte ich entsprechend der Routenbeschreibung zum Teil. Zum Teil war es wohl auch eine Art Abkürzung und wie die so sind am Berg, war auch diese ziemlich steil. Dafür gelangte ich relativ zügig nach oben. Ein weiterer Pfad, ziemlich eben, brachte mich zum Aussichtsturm am Wanderheim.

Der Aussichtsturm wird Nachmittags geschlossen und Morgens wieder geöffnet. Ich stand allerdings vor einer verschlossenen Tür. Hm. Ich entschloß mich in der Gaststätte des Wanderheimes nachzufragen und bekam direkt den Schlüssel. So konnte ich doch noch auf den Aussichtsturm für eine übersichtliche Aussicht an diesem Morgen.

Die weiteren Wege, fast komplett im Wald, wechselten zwischen Wirtschaftswegen und Pfaden. Manche Wirtschaftswege wurden allerdings selten genutzt und waren kaum zu erkennen. Viele Brombeersträucher und Brennnesseln versperrten manchmal den Weg. Durch die lange Hose bekam ich nur manchmal ein paar Nesseln ab. Es fördert die Durchblutung 😉 und das Gefühl ließ bald nach. Was immer wieder zu hören war, waren Spechte. Erblickt hatte ich im Wald jedoch keinen einzigen. Zu versteckt in den Bäumen waren diese unterwegs auf Nahrungssuche.

Rund 3,5 Kilometer lief ich durch den Wald, bis ich wieder auf Felder traf und dort auf die Paradeismühle. In dieser befindet sich ein Hotel und Restaurant und dahinter ein Rotwildgehege. Um die Paradeismühle kam ich auf einen dahinter entlangführenden Radweg, um später wieder in den Wald zurückzukehren.

Viele Kilometer später kam ich am alten Tonwerk, außerhalb von Klingenberg an. Von hier bis nach Klingenberg lief ich durch die Seltenbachschlucht. Eine Schlucht, in der es Feuersalamander geben soll. Soll, denn gesehen habe ich keine. Der Weg war auch ohne Feuersalamander ein schöner Abschluss der Wanderung, denn der Pfad durch die Schlucht endet an einer Straße, die in die Hauptverkehrsstraße von Klingenberg mündet.

Am Parkplatz angekommen, wechselte ich die Schuhe und begab mich ein paar Meter zurück. Am Rand des Parkplatzes liegt das alte Schloss mit seinem Schlossgarten. In diesem war an diesem Wochenende eine Häckewirtschaft. Ein Flammkuchen mit Birne, Hirtenkäse und Rosmarin war mein Mittagessen.

Wirklich schön gemacht im Schlossgarten. 👍

Einen Latte Macchiato vor der Heimfahrt gab es am Main Café. Das ist ein kleiner Wagen auf der Parkanlage zwischen Main und Straße am Kreisel. Mit dem Latte machte ich es mir auf einem Liegestuhl bequem und genoss die Sonne.

Tour: ~12 Kilometer, ~600 Höhenmeter 


Resümee

Nur zwei Tage und doch viel gesehen. Reichlich Nebel leitete die Tage ein und so wurde es an beiden Tagen zu schweißtreibenden Touren, infolgedessen die Sonne herauskam. Die längeren Abschnitte im Wald waren dadurch eine Wohltat.


Graffiti in einer Unterführung in Klingenberg:

Sehr schön gemacht. Der Boden und die Wände sind kunstvoll und farbenfroh gestaltet worden.



#deutschland #bayern #unterfranken #churfranken #bürgstadt #großheubach #klingenberg #canonr6 #canonrf35 #35mm #trailrunnermini #openstreetmap

Deutschland – Sauerland – August 2023

Reichlich plus auf meinem Zeitkonto hatte ich und eine Auszeit für ein verlängertes Wochenende wäre doch was. In einem Bericht hatte ich gelesen, dass bei Willingen eine neue Hängebrücke gebaut und diesen Sommer geöffnet werden sollte. Die zu diesem Zeitpunkt längste Fußgängerhängerbrücke der Welt. 

Na, das wäre doch ein Ziel für ein Wochenende und ein paar Wanderungen in der Gegend werden sich schon finden. Und so war es auch. 


25. August 

Viel zu packen war für das Wochenende nicht und die Campingsachen liegen eh immer bereit für einen Ausflug. Zuerst frühstückte ich gemütlich und am späteren Nachmittag machte ich mich auf die Reise nach Heringhausen an den Diemelsee

Ich kam genau in der Mittagspause des Campingplatzes an. Auf der Webseite steht nur, dass bei Reservierungen ab 14:00 Uhr der Platz zur Verfügung stehen wird. Wie die sonstigen Öffnungszeiten der Rezeption sind, war nicht zu erfahren. Nun, von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr ist Mittagspause und die Angabe „14:00 Uhr – nach Bedarf“ ließ mich nur einen Spaziergang am See machen, um die Zeit bis 14:00 Uhr zu überbrücken.

Ich bekam einen der wenigen noch grünen Plätze unter zwei Bäumen zugewiesen. Das Zelt wurde sofort aufgebaut, um die Regenpause zu nutzen. Hat fast geklappt. Ich war noch am Aufbauen, als es anfing zu regnen. Erst leicht und dann immer stärker werdend. Das Zelt mit Außenzelt stand und im Zelt konnte ich gemütlich die Tasche, geschützt, vorm Regen auspacken und das Zelt „einrichten“. 

So wirklich aufhören wollte der Regen nicht. Dennoch eine Runde um den See wagen? Ja! Es war nicht wirklich kalt und gegen den Regen gibt es einen Regenponcho. Also Rucksack gepackt, Poncho übergezogen und durch den Campingplatz zum See, auf die Runde um den See. Der leichte Regen, ohne Wind, war nicht weiter schlimm auf den ersten Kilometern.

Nach knapp einem Kilometer erreichte ich die Brücke über den See und kaum einen weiteren Kilometer später hörte der Regen fast ganz auf. Nur noch gelegentlich kurze Phasen ließen mich den Poncho weiter anlassen.

Der Weg am See entlang verläuft meist nur ein paar Meter über dem Wasserspiegel und ist befestigt. Insgesamt dennoch sehr abwechslungsreich, durch die unterschiedlichsten Umgebungen. Über eine Brücke, an Campingplätzen oder kleinen Siedlungen vorbei.

Ab Kotthausen, was von meinem Startpunkt der entfernteste Ort am See ist, war es wie erwähnt ein Weg am See. Ab Kotthausen ging es an einem Bauernhof vorbei nach oben. Von hier bis fast zur Staumauer, gut einem Drittel der Tour, führte mich der Weg oberhalb durch Wiesen und einem Wald mit Blick auf den See.

Nun kam auch die Sonne wieder heraus und es wurde merklich wärmer.

An der Staumauer gab es zwei Möglichkeiten auf die andere Seite zu gelangen. Die einfach wäre über die Staumauer, die andere, die ich wählte, war der Weg hinter der Staumauer herunter zum Wasserkraftwerk und auf der anderen Seite wieder rauf. Das Wasserkraftwerk ist schon etwas älter und lässt sich alleine betrachtet gar nicht mal als Kraftwerk identifizieren. Hübsch angelegt, mit einem Garten herum.

Nach weiteren knapp vier Kilometern kam ich wieder am Campingplatz an.

Der Weg am See bei Heringhausen ist mit einem schönen Pflaster gelegt und sehr beliebt. Ende August war dieser jedoch nicht allzu überbevölkert. 

Für den Abend war nochmals Regen angesagt und so entschloss ich mich in der Gaststätte Seeblick, die vor dem Campingplatz liegt zu Abend zu essen. Ohne Reservierung hatte ich Glück noch einen Platz an der Theke zu bekommen. Die Portionen sind hier, sind gut und reichlich.

Tour ~14 Kilometer 


26. August 

Wach wurde ich von alleine und wenn nicht, wäre dies durch die Kirchenglocken geschehen, die pünktlich um 7:00 Uhr vom Kirchturm nebenan zu hören waren. Leichter Wind mit gelegentlichen Böen und fast wolkenloser Himmel begrüßten der Morgen. Durch den Regen des Vortages war es nicht mehr ganz so warm und ich frühstückte daher im Zelt. Den Gaskocher in der Apside aufgestellt, Wasser für den Kaffee gekocht und danach mein Porridge zubereitet, war es ein angenehmer Morgen, zumal die Sonne direkt in das Zelt schien.

Meine Tour für diesen Tag war so geplant, dass ich über den Sky Walk bei Willingen kommen würde. Die Brücke ist normalerweise ab 9:00 Uhr geöffnet. Je nach Wetter kann dies aber auch abweichen. Ein Blick auf die Homepage zeigte, dass die Hängebrücke geschlossen ist. War wohl auf der Brücke zu windig. Vielleicht ändert sich das noch und wenn nicht, gibt es eine Alternative, um das Tal zu durchqueren, um die geplante Wanderung durchführen zu können.

Zuerst hieß es zu einem Wanderparkplatz nahe der Graf Stolberg Hütte zu fahren. Das war gar nicht so einfach. Im ersten Dorf nach Heringhausen kam ich an einem Bäcker vorbei, bei dem ich spontan ein Stückchen für eine Rast kaufte. Bis hier war noch alles ok. Die erste Abfahrt nach Titmaringhausen war gesperrt und so fuhr ich geradeaus weiter. Im nächsten Ort war die Abfahrt ebenfalls gesperrt. Erst im dritten Dorf gab es über eine Seitenstraße einen Weg nach Titmaringhausen. Einspurig, kurvig und ziemlich abgelegen. Eher das, was man als Promileweg bezeichnen würde. Zumindest war die Aussicht schön, den der Weg führt über einen Hügel mit Weitsicht. In Titmaringhausen ging es über ein paar Straßen wieder auf eine ebenso schmale Straße in einen Wald. Richtig hier? Wird schon! Nach einiger Zeit kam ich an einem Wanderparkplatz an, auf dem nur ein einziges Auto parkte. Da ist doch noch Platz für Svarta und schon parkte ich dort.

Über einen Verbindungspfad ging es einen Hügel hoch zur Graf Stolberg Hütte. Reichlich Tische und Stühle standen draußen und eine Tür war offen. Gut, eine Option für eine Einkehr nach der Wanderung wäre gegeben. 

Von hier lief ich auf Wirtschaftswegen durch den Wald und erreichte nach drei Kilometern den Sky Walk. Ein Blick auf die Brücke und ich erspähte schon ein paar Personen auf der Brücke – sie ist also offen.

Mit einer Frau kam ich ins Gespräch und sie bestätigte, dass die Hängebrücke an diesem Morgen erst um 9:20 Uhr geöffnet wurde. D. h. sie war gut 20 Minuten zuvor geöffnet worden und das erklärte auch, warum noch so wenige auf und an der Brücke zu sehen waren.

Über einen QR-Code am Zugang kam ich auf eine Webseite und über die erhielt ich mein Ticket. Das war der einfache Part. Dass der Strichcodeleser nicht direkt reagierte, der eher ärgerliche Part. Es dauerte ein paar Versuche, bis der Ton zur Erkennung ertönte.

Für die Überquerung konnte ich mir Zeit lassen, da, wie beschrieben, noch nicht viel los war. In der Mitte der Brücke war ich froh, noch meinen Windbreaker angehabt zu haben. Es war ziemlich windig und mit der übergezogenen Kapuze viel angenehmer.

Der Sky Walk wird vom Baustil mit der Geyerlay Brücke und der Highline 179 verglichen und das kann ich bestätigen, da ich auf diesen auch schon unterwegs war. Diese Hängebrücken bewegen sich ein ganz klein wenig und haben einen Gitterrostboden. In Nepal und Bhutan sind die Hängebrücken, über die ich lief, wesentlich flexibler; ergo bewegen sich deutlich mehr und sie haben einen Boden, der nicht zu durchblicken ist. Das hat praktische Gründe, da sonst die Lastentiere sich weigern würden über die Brücken zu laufen. Vom grundsätzlichen Stil sind sie sich dennoch ähnlich.

Zurück zu Deutschland und dem Sky Walk. Angekommen am anderen Ende der Hängebrücke befand ich mich neben der Skisprungschanze von Willingen, hier standen einige Tische und Bänke und ein Pärchen verkaufte Kaffee und Kuchen. Einen Kaffee kaufte ich mir und aß das Stückchen vom Bäcker etwas abseits, dennoch mit Blick auf den Sky Walk.

Nach der Pause folgte ein Anstieg auf einem Waldwirtschaftsweg und über diesen, mit einer kurzen Phase eines Wanderpfades gelangte ich zum Wasserbecken in der Nähe der oberen Gondelbahn von Willingen. Einmal drumherum und schon war ich am Hochheideturm des Wasserbeckens, dessen Aussichtsplattform ich bequem per Lift erreichte. Schon beim Umlaufen des Wasserbeckens ergaben sich tolle Weitsichten und noch ein Stück weiter dann von der Aussichtsplattform.

An der K1 Hütte neben der Ettelsberg Seilbahn war reichlich betrieb. Vor allem die Seilbahn mit den Sesselliften war bei den Mountainbikern sehr beliebt. Den Berg hoch hingen die Räder hinten an den Sesseln. 

Mein Weg führte mich an der K1 Hütte vorbei um den Ettelsberg. Anfangs durch Heide und danach auf Waldwirtschaftswegen zurück zur Graf Stolberg Hütte. Um den Ettelsberg hieß es jedoch aufpassen. Mit Schildern wurde deutlich auf die Querung der Downhill Strecken hingewiesen. 

Die ruhige und einsam liegende Graf Stolberg Hütte war, wie ich dort wieder ankam nicht mehr so einsam und ruhig. Reichlich wanderndes und Rad fahrendes Volk hatte sich eingefunden. So viele, dass ich im Außenbereich gar keinen Sitzplatz gefunden hatte und gerade so noch einen in der Hütte. 

Ein Snack zur späteren Mittagszeit sollte meine Wanderung an diesem Tag abschließen.

Der fast leere Wanderparkplatz war danach dann wie zu erwarten fast voll. 

Gerade als ich losfahren wollte, kam ein Krankenwagen mit Blaulicht auf dem Single Track entgegen. Ich hatte ihn schon so früh gesehen, dass ich die 50 Meter zurückfahren konnte, ohne dass der Krankenwagen seine Geschwindigkeit ändern musste. Danach war der Weg frei und die Straße führte mich bis nach Usseln, einem Ortsteil von Willingen. Die Hauptstraße erreicht ich an der Straßenkreuzung, an der das Milchmuseum zu finden ist.

Anstatt auf die Hauptstraße zu biegen, nahm ich den Weg auf den Parkplatz zum Café und Museum für einen Zwischenstopp. Das Museum ist ganz nett gemacht und zeigt die Verarbeitungsarten der Milch. Im Laden, der leider schon geschlossen hatte, gibt es reichlich Milchprodukte zu kaufen, soweit ich das durch die Glastür sehen konnte. Im Café, das Teil des Museums ist, gönnte ich mir einen Cappuccino bevor es danach zurück zum Campingplatz ging.

Nach einer erfrischenden Dusche unternahm ich einen Spaziergang am See und machte es mir für den restlichen Nachmittag mit einem Kaffee auf einer Decke vor dem Zelt gemütlich. Später folgte noch ein zweiter Kaffee, den ich mitnahm und auf der längsten Holzbank Hessens (34,5 Meter lang), am See zu mir nahm, während ich in meinem Krimi weiter laß.

Für das Abendessen kam der Campingkocher zum Einsatz: One Pot Thunfisch mit Nudeln.

Tour: ~12,8 Kilometer, ~400 Höhenmeter 


27. August 

Da es an diesem Morgen ebenfalls kühl war, hatte ich es mir zum Frühstück wieder im Zelt gemütlich gemacht. Wie immer stand am Abreisetag der Abbau des Zeltes an. Außen war es trocken, nur innen war das Außenzelt nass und der Boden Footprints. So packte ich das Zelt wie schon so oft in einen Kompressionssack. Dadurch bleibt alles andere trocken in der Tasche.

Kurz vor 9:00 Uhr war ich mit allem fertig und genau passend zur Öffnungszeit der Rezeption. Der Aufenthalt auf dem Campingplatz wollte noch bezahlt werden.

Svarta durfte ich auf einem Parkplatz auf dem Campingplatz stehen lassen und den Schlüssel für den Sanitärbereich konnte ich ebenfalls behalten und sollte ihn nach der Wanderung in den Briefkasten werfen. Sehr entgegenkommend. 👍

Vom Campingplatz lief ich über den Weg am See zur Hauptstraße, folgte dieser kurz und bog in der Kurve am Ortsanfang ab. Dort ist ein Wanderparkplatz und für mich war es der Einstieg in die Heringhausen Panoramatour. 

Irgendwie war es schon klar, dass Panorama mit Höhenmeter in Verbindung steht, und dass ein Pfad mit einem stärkeren Anstieg im Wald den Anfang machte, nicht verwunderlich. Hin und wieder zeigte sich sogar die Sonne am ansonsten wolkenbedeckten Himmel und zauberte Lichtflecken in den Wald.

Immer höher ging es im Wald. Der Route folgend nahm ich den Abstecher zu einem Aussichtspunkt und wurde an einer Hütte mit einem schönen Ausblick belohnt. Entgegen der Tour lief ich nicht wieder zurück, sondern folgte einem kleinen Pfad an der Kante des Hügels und entdeckte so zwei Bänke mit noch wesentlich besseren Ausblicken.

Über zwei Waldwirtschaftswege kam ich dann auf den eigentlichen Panoramaweg zurück und folgte diesem. Es gab noch zwei weitere Abstecher mit Ausblicken auf die Staumauer, die wohl eher in der Vergangenheit einen Ausblick gewährten. Mittlerweile sind diese Ausblicke so zugewachsen, dass der See zwar zu erkennen ist, aber nicht mehr so wie am ersten Aussichtspunkt.

Einige Kilometer später verließ der Weg den Wald und führte am Waldrand und durch Felder eine Schleife. An einem Abbiegepunkt am Waldrand steht eine Bank, die für mich der Punkt einer Rast war. Bis hierher hatte es immer wieder ganz kurz geregnet und danach nicht mehr.

Die weitere Schleife führte mich an einem Waldrand entlang, von dem aus Adorf zu sehen war. Weiter über Felder und dann wieder durch einen Wald kam ich oberhalb von Heringhausen heraus, mit einem letzten Blick von oben auf den Diemelsee.

Eine schöne, gute ausgeschilderte Tour ist der Panoramaweg und bietet mit Blick auf den Diemelsee und den Feldern im Hinterland viel Verschiedenes für das Auge. 

Am Campingplatz gab ich den Schlüssel zurück und lief wieder zur Hauptstraße. Nicht weit vom Campingplatz ist das Fach Werk, ein Café zu finden. Eine recht junge und sehr freundliche Gruppe betreibt das Café. Eine Waffel und ein Latte Macchiato waren mein Abschiedsessen von Heringhausen.

Tour:  ~13,8 Kilometer, ~450 Höhenmeter 


Resümee

Der Diemelsee war in zwei Stunden erreicht und die Region bietet einiges, nicht nur für ein Wochenende. Der Campingplatz liegt zwar an der Hauptstraße, besonders viel Verkehr herrschte zum Glück nicht. Daher war ich mit dem Campingplatz an sich für die Tage, die ich dort verbracht hatte, zufrieden.

Beim Sky Walk spekulierte ich auf das Ferienende und auf das angekündigte durchwachsene Wetter. Erst im Juli 2023 geöffnet zieht der Sky Walk bereits viele an und ist damit im Sommer hoch frequentiert gewesen. Meine Spekulation ging auf und es war sehr relaxt am und auf dem Sky Walk. 


#deutschland #hessen #heringhausen #diemelsee #skywalk #willingen #canonr6 #canonrf35 #35mm #trailrunnermini #openstreetmap

Deutschland – Schwarzwald – Juli/August 2023

The Georges Experience oder vielleicht doch eher The Weather Experience? Eine Woche vor meiner Reise in den Schwarzwald beendete der Sommer 2023 sein Dasein und es stellte sich eine regenreiche Periode ein. Wobei wirklich große Regenmengen waren es nicht, eher viele Schauer oder leichter Regen über den Tag verteilt. Das macht eine Planung natürlich etwas komplexer.

Was soll’s. Zelt und alles Weitere waren gepackt und auf ging es Ende Juli. Vorab hatte ich mir einen Campingplatz an einem See ausgesucht. Nur die letzten Beurteilungen gerade in Bezug auf die Sanitäranlage ließen mich die Wahl noch einmal überdenken. Gefunden hatte ich eine schöne Alternative. Kein See, dafür ein eigener Naturteich zum Baden, ein Hallenbad und vieles mehr – Camping Kreuzof.


30. Juli

Samstag oder Sonntag losfahren, das war die Frage. Das unbeständige Wetter ließ mich die Frage nur sehr kurzfristig beantworten. Der Samstag war mit durchgehendem Regen angekündigt, wohin der Sonntag und der Montag sehr freundlich vom Wetter her aussahen. Also am Samstag alles in Svarta verstaut und am Sonntag nach dem Frühstück losgefahren.

So früh los, um direkt eine Wanderung anzugehen, bevor es auf den Campingplatz geht. Für diesen Tag hatte ich mir den Genießerpfad 3-Schluchten-Tour vorgenommen. Über die Webseite des Hochschwarzwald-Tourismus bekam ich die GPX-Dateien für die Tour, um diese in meiner favorisierten App verwenden zu können. Sehr löblich, dies so zur Verfügung zu stellen.

Start- und Endpunkt der Wanderung war (ist) der Wanderparkplatz an der Drei-Schluchten-Halle in Bachheim, welcher einfach zu finden war. Von dort ging es bei sonnigem Wetter über einen Zugangsweg hinunter zur Wutachschlucht

Am Waldrand, der nach dem Wanderparkplatz in wenigen Minuten erreicht war, liegt ein Spielplatz mit Grillmöglichkeiten. Ein paar Bänke und Liegebänke luden ein, dort ein Weilchen zu verbringen. Beim Bäcker hatte ich mir morgens etwas für die Mittagszeit gekauft und nun mit Blick auf eine Lichtung zu mir genommen. 

Weiter auf dem Weg kam ich an einigen frisch gefällten Nadelbäumen vorbei. Durch die Nässe der letzten Tage und der wärmenden Sonne verströmten diese einen sehr angenehmen und intensiven Geruch. 😊 Je näher ich der Wutach kam, desto mehr wichen die Nadelbäume den Laubbäumen und die warme, feuchte Luft verlor an Schwüle je tiefer es ging. Aufpassen war auf dem Zugangsweg noch nicht sonderlich gefragt, auch wenn sich Rinnsale im Weg gebildet hatten.

In der Wutach- und später der Gauchachschlucht waren die Wege fast durchgehend trocken und nur hier und da waren Wasserlachen oder Schlammstellen, die ich umgehen oder überschreiten konnte. Die Wege waren schön verschlungen, immer in der Nähe des Flusses und öfter von Felswänden flankiert. So wie man sich ebene eine Schlucht mit Flusslauf vorstellt.

Diese Tour ist beliebt und dennoch machte es nicht den Eindruck eines Pilgerweges, auf den alle möchten. Vermutlich lag dies an den Regentagen zuvor, vermutlich auch an denen, die mit Turnschuhen unterwegs waren und merkten, dass dies nicht die beste Wahl war. Bevor es in die letzte der drei Schluchten, die Engeschlucht gehen sollte, kam ich an dem Gasthaus Burgmühle, an der Gauchach vorbei. Es war Nachmittag und das Gasthaus gut besucht. 

Von hier gibt es einen Schlechtwetterweg zurück zum Ausgangspunkt – natürlich nicht für mich. 😁 Die Turnschuhfraktion sollte diesen Weg definitiv gehen! Rund 900 Meter an der Gauchach weiter kommt der Abzweig zu Engeschlucht und ab hier änderte sich der Weg deutlich. War er vorher so, dass bequem zwei Personen nebeneinander gehen konnten, so war es nun nur noch ein Single Trail – und was für einer!

Sehr schön gewunden, mit stetigem auf und ab der Schlucht nach oben folgend. Die Engeschlucht hat sehr viele kleine Quellen und ist immer feucht und selbst im wärmsten Sommer mit matschigen Stellen gespickt. Nach Regentagen ist es eher ein Pfad mit trockenen Stellen gespickt. 😅 Aber dennoch war es sehr schön in dieser Schlucht.

Am Ende der Schlucht gelangte ich aus dem Wald auf einen Feldweg. Am Waldrand entlang und dann quer durch die Felder auf einem befestigten Weg zum Ausgangspunkt. Der geteerte Weg ist auch der Schlechtwetterweg und war mit deutlich mehr Leuten gefüllt. Auf den Feldwegen zuvor hatte ich versucht, meine Trailrunningschuhe so weit wie möglich vom Schlamm zu befreien.

Trocken, aber mit immer noch deutlich schlammigen Schuhen, kam ich am Wanderparkplatz an. 

Die Schuhe gewechselt und die letzten Kilometer für diesen Tag bis zum Campingplatz Kreuzhof zurückgelegt, war schnell getan. Da ich, wie oft nicht reserviert hatte, stand die Frage nach einem freien Platz an. Sieh Dir die Zeltwiese am Ende des Platzes an und entscheide dann, war die Aussage. Auf dem Rückweg von der Zeltwiese kam ich an zwei Campingfässern vorbei und daneben war eine leere Grasfläche. „Die Zeltwiese wäre ok, der Platz neben den Campingfässern würde mir auch genügen.“ war meine Antwort. Tja, dort durfte ich dann auch tatsächlich mein Zelt aufschlagen und hatte damit sehr kurze Wege zum Sanitärbereich, dem Hallenbad und dem Markt auf dem Campingplatz. 😊

Der Markt hat zwar sonntagnachmittags geschlossen, aber auf Nachfrage wurde kurz geöffnet. Zwei Bananen, um das Porridge zum Frühstück anzureichern und ein Landbier fürs Abendessen. Die Familie Rogg betreibt einen Campingplatz, aber auch eine alte Brauerei und ein Gasthaus. An beidem muss man vorbei, um auf den Campingplatz zu kommen.

Zum Abendessen vor dem Zelt gab es One Pot Thunfisch mit genannten (Bio) Landbier. 😀

Tour: ~11,5 Kilometer, ~600 Höhenmeter


31. Juli

Das Wetter ließ es zu, dass ich am Zelt frühstücken konnte und auch die ersten Sonnenstrahlen zeigten sich schon durch die Wolkendecke. 

Eine One-Way-Tour basierend auf drei Touren des Hochschwarzwald-Tourismus hatte ich mir zusammengestellt. Über die Rötenbachschlucht sollte es zur Wutachschlucht gehen und diese bis nach Bachheim, also dort wo ich am Tag zuvor in die Wutachschlucht eingestiegen bin. Zum Nachvollziehen ist die Grundlage der Genießerpfad Rötenbachschlucht und die Etappen 2 und 3 des Schluchtensteiges gewesen.

Ich fuhr daher wieder zur Drei-Schluchten-Halle nach Bachheim, wie am Tag zuvor. Am frühen Morgen war noch nichts los auf den Straßen und so machte bereits die Anfahrt mit ihren vielen Kurven Freude. 😀

Vom Wanderparkplatz lief ich zum Bahnhof, der gut ausgeschildert ist. Die S-Bahn fährt einmal die Stunde zwischen Bachheim und Rötenbach. Im Voraus musste ich mich nur über die Fahrtzeiten informieren. Mit im Preis des Campingplatzes war eine Schwarzwald-Gästekarte, mit der alle öffentlichen Verkehrsmittel der Region kostenfrei nutzbar sind. Sehr praktisch! 😊

Vom Bahnhof in Rötenbach ging es durch den Ort und eine geteerte Straße führte mich in den Wald, wo die Straße zu einem Waldwirtschaftsweg wurde. Den Einstieg in die Rötenbachschlucht macht ein Ameisenpfad (so nennt er sich tatsächlich). Von einer Schlucht ist anfangs noch nichts zu merken. Der Rötenbach schlängelt sich meist flach durch das Tal. Meist, da der Rötenbach immer wieder aufgestaut wird durch fleißige Biber. Gesehen habe ich keine, dafür aber genug angeknabberte Baumstämme und Dämme im Bach.

Ameisen und Ameisenhügel sah ich vom Ameisenweg ebenfalls einige. 

Und dann ging der Pfad in die Schlucht und wurde zu einer tollen Wanderung bis zur Mündung der Rötenbach in die Wutach. Ein Wanderpfad, gespickt um Unebenheiten wie Wurzeln und Steine. Es hieß somit darauf achten, wo der nächste Schritt zu setzten ist und immer nah am Rotenbach.

Kurz vor der Mündung in die Wutach hieß es auf den Weg durch die Wutachschlucht abzubiegen. Zuerst einen Hang hoch und dann auf einem Wirtschaftsweg entlang. Die Wutach sieht man auf diesem Abschnitt nur vereinzelt durch die Bäume, da der Weg nicht direkt neben der Wutach entlangführt. So ging es einige Zeit lang. An einem Staudamm vorbei, an einem Elektrizitätswerke vorbei bis zu einer größeren Brücke. Der Wanderweg, führte mich nicht über die Brücke, sondern weiterhin an der Wutach entlang und ab diesem Punkt wieder auf einem schmaleren Wanderweg. 

Der Weg schlängelte sich am Berghang hoch oberhalb der Wutach entlang. Hier und da war sie noch zu sehen oder zumindest zu hören. Ganz oben, kam es vor, dass der Weg sogar am Waldrand entlang führte. Je näher ich der Schattenmühle kam, desto breiter wurde der Weg. Es kamen mir nun auch mehr Personen entgegen. 

Für den Schluchtensteig ein schöner Weg und mir kamen an diesem Tag viele mit Trekkingrucksäcken entgegen. Vom Weg her könnte es jedoch auch ein x-beliebiger Weg an einem bewaldeten Berghang sein.

Die Schattenmühle ist ein beliebter Ausgangspunkt für Rundwanderungen und Ausflugsgasthaus. Schiefertafeln mit der Angabe frisch zubereiteter Kaiserschmarren lockten mich in das Gasthaus. Zumal, es war Mittag und ungefähr die Hälfte der Strecke lag bereits hinter mir.

Gestärkt ging ich eine Zusatzrunde durch die Lotenbachklamm und zurück über den Müllerweg an. Rund 3 Kilometer, die sich lohnten und ein ganz anderes Bild der Umgebung gaben.

Ab der Schattenmühle war ich wieder auf dem Wanderweg entlang der Wutach. Bis hierher war es ein trockener Weg. Bis hierher! Der Weg zwischen Schwattenmühle und der Wutachmühle (hinter Bachheim) ist der meist gegangene Weg an der Wutach und dementsprechend waren nun deutlich mehr auf dem Weg unterwegs. 

Der Wanderweg führt nach der Schattenmühle größtenteils in Nähe oder direkt an der Wutach entlang und es kam dadurch und durch die aufsteigenden Felsen, die durch die Bäume zu sehen waren, wieder ein Schluchtengefühl auf. 😀 Die schlammigen Abschnitte hielten sich zum Glück in Grenzen.  

Was auffällig war, waren die Pflanzen mit den sehr großen Blättern, die dominant vertreten waren. Pestwurz nennt sich die Pflanze. Mag zwar nicht immer so hübsch aussehen, ist jedoch für viele Tiere ein Zuhause (Vielfalt unter’m Blätterdach).

Der Dietfurter Wasserfall, fällt aus dem üblichen Erscheinungsbild von Wasserfällen heraus. Direkt am Wegesrand kommt der Wasserfall aus einem moosbewachsenen Felsen. Richtig toll, mit dem Lichtspiel am sonnigen Tag. Danach läuft das Wasser nur zum Teil in einem Rinnsal, das meiste Wasser sucht sich seinen Weg auf dem bergab führenden Weg. 

Zurück am Wanderparkplatz lag wieder der Weg zum Campingplatz vor mir. Die Dusche nach der langen Tour, vor dem Abendessen, tat gut. Apropos Abendessen: Es gab Kichererbsen mit Mais und Tomaten.

Tour: 27 Kilometer, ~1300 Höhenmeter


01. August

Das war’s dann wohl mit dem Frühstücken im Freien vor dem Zelt. Es regnete, seit ich wach wurde und so suchte ich mir einen überdachten Bereich, um dort zu frühstücken. Zuerst sah ich eine Bank vor dem Hallenbad, die noch trocken war. Während das Wasser für den Kaffee zu kochen begann, begann es auch dort zu regnen, da der Wind sich leicht drehte. Also doch in den überdachten Bereich vor dem Sanitärgebaude ein paar Meter weiter aufsuchen.

Da es nach dem Frühstück immer noch weiter regnete, zog ich mich in Svarta zurück und schrieb den Eintrag zum Campingplatz Kreuzhof.

Was noch unternehmen, wenn es regnet? Meine Suche war erfolgreich und so fuhr ich los. Während der Fahrt hörte es auf zu regnen und ich kam in Löffingen beim Kerzenatelier Laufer an ohne mir Gedanken machen zu müssen, ob ich nass werden würde. Kerzen, alle selbst hergestellt sind schon was Feines, ich war jedoch wegen der Seifen dort, die ebenfalls selbst hergestellt werden. Mit einer Handvoll Seifen verließ ich einige Zeit später den Laden. 😊 Nur Barzahlung hatte zur Folge, dass ich anschließend lediglich noch zwei Euro an Bargeld hatte.

Weiter bin ich zu einem Wanderparkplatz am Titisee gefahren, der keine 15 Minuten später erreicht war. Alles gepackt und den Regenponcho übergezogen, lief ich los. Da nach ein paar Tropfen es nicht mehr regnete, verschwand der Poncho bald in den Rucksack. Mir war es mir dann doch zu warm mit dem Poncho.

Immer bergauf, auf Wirtschaftswegen zum Aussichtspunkt Hochfirst sollte es gehen. Ok, fast. Nur das letzte Stück zum Hochfirst und danach waren schmale Wanderpfade. An diesem Tag empfand ich das durchaus als Vorteil, da ich so keine Schlammschlacht schlagen musste. 

Nach einer Kreuzung im Wald kam ich an einem großen Wildhimbeerfeld vorbei. 😊
Auf dem Weg nach oben kreuzt dieser eine Start-/Landewiese, vermutlich für Gleitschirme u. ä. An diesem Tag war jedoch niemand dort. 

Oben angekommen, hatte ich eine gute Aussicht auf den Titisee. Jedoch war es viel zu windig für eine längere Rast dort. Lt. Wetterbericht bis Windstärke 5! Die Berghütte war übrigens auch keine Alternative, da sie genau an diesem Tag ihren Ruhetag hatte.

Der Weg zurück war ebenfalls manchmal mit Himbeersträuchern gespickt und dann kam auch noch die Sonne heraus. Leicht feuchte und doch warme Himbeeren frisch vom Strauch. 😊

Noch früh am Nachmittag war ich wieder am Wanderparkplatz. Warum nicht nach Titisee-Neustadt fahren und einen Kuchen essen? Nebenbei könnte ich dort eine Bank finden, um Bargeld abzuheben.

Das Café Vollmer ist zwar nicht direkt am Seeufer, hat jedoch eine gute Bewertung und ist oberhalb einer Bank. Zwei Fliegen mit einer Klappe. 😀 Oder auch nicht! Durch Randalierer ist das Abheben von Geld dort leider nicht mehr möglich. Zumindest ist der Parkplatz davor auch für das Café gedacht. Alternativ bietet sich ein Parkplatz am Ortsrand an. Im Ort sind Parkplätze eher eine Rarität.

Wie auch immer. Ich bin zuerst in das Café für einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Es fand sich sogar ein Platz im Freien, in der Sonne.

Später fand ich einen Bankautomaten in der Flaniermeile zur Seepromenade. Ganz nett die Promenade, aber mir irgendwie zu viel los gewesen.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz hörte ich im Ort meinen Namen. War wirklich ich gemein? Ja, war ich. Auf der anderen Straßenseite entdeckte ich eine Bekannte, die mit ihrer Familie auch im Schwarzwald im Urlaub war.

Zurück am Campingplatz machte ich mich schlau, ab wann im Gasthaus gegessen werden kann. Wie sich herausstellte gar nicht, da Ruhetag!

Für das Abendessen, Gemüse asiatische Art mit Couscous, benötigte ich noch Gemüse und fuhr daher in die Ortsmitte zum Einkaufen. Frisches Gemüse gab es im Markt auf dem Campingplatz nicht. Dafür aber Libella Limonade, die in der Brauerei abgefüllt wird und ein paar Bananen für die nächsten Tage.

Vom Einkauf zurück schnappte ich mir meine Badesachen und lief direkt zum Hallenbad, ein paar Bahnen ziehen.

Anschließendes Duschen und das Abendessen rundeten den Tag ab.

Tour: ~9,5 Kilometer, ~400 Höhenmeter


02. August

Wieder hatte es über Nacht geregnet. Diesmal hatte ich Glück mit dem Platz auf der Bank vor dem Hallenbad und blieb während des Frühstücks trocken.

Den Genießerpfad – Viadukt und Schluchtentour hatte ich entdeckt und dachte zuerst, diesen wie vorgeschlagen im Nachbarort zu beginnen. Über die Rezeption bekam ich den Hinweis auf den Bähnle Radweg, der hinter dem Campingplatz verläuft und darüber zur Tour gelangen könnte. Es galt wie am Vortag das Regenende abzuwarten und den Weg auf der Karte genauer zu betrachten. 

Als ich den Eindruck hatte, dass die Regenfront vorbeigezogen war, packte ich alles und lief los. Über einen Weg zwischen den hinteren Gebäuden kam ich zum Bähnle Radweg und über diesen zu einem Rastplatz. Genau an diesem Rastplatz verläuft nicht nur der Radweg, sondern auch der Wanderweg und dieser gleich in einem schmalen Pfad bergab, an einem Wasserfall, dem Roodbach-Waserfall entlang. 

Es wurde wärmer und die Sonne zeigte sich, mit dem Verziehen der Regenwolken. Die feuchte und warme Luft förderte wieder einen intensiven Nadelbaumgerucht. 😀 Es wurde sogar so warm, dass ich den Windbreaker, den ich anhatte, auszog. 

Über Felder und Wald kam ich zur Haslach und an dieser entlang durch die Haslachschlucht. Besonders auffällig war der Hölloch- und Rechenfelsen, durch den sich die Haslach zwängte und ich mich über den Felsen.

Der Wanderweg durch die Haslachschlucht endete am Zusammenfluß von Haslach und Gutach. Der Zusammenfluss ist einer der wenigen, wo der weitere Fluss einen neuen Namen bekommt. Ab diesem Punkt ist es die Wutach und somit war der weitere Weg an der Wutach, der durch die Wutachschlucht bis zur Mündung der Rötenbach in die Wutach.

An dieser Mündung war ich an meinen zweiten Tag im Schwarzwald bereits gewesen und da mir die Rötenbachschlucht so gefiel, legte ich spontan eine zusätzliche Schleife durch die Rötenbachschlucht ein. Dieses Mal bergauf. 

Es hatte die letzten zwei Nächte geregnet und so floss am großen Rötenbach-Wasserfall mehr Wasser wie beim letzten Mal. Weiter ging es bis ungefähr zur Mitte der Schlucht und von dort über einen Pfad zu einem Wirtschaftsweg, der mich über den Bergkamm in das nächste Tal führte. Am Kamm bot sich auf bereitgestellten Liegebänken eine Pause an. Der Blick in das bewaldete Tal vpn dort war recht weit.

Die Jacke hatte ich für die Pause wieder angezogen. Durch die Lage am Kamm und den freien Blick war der Wind dort sehr stürmisch.

Hinab in das Tal lief ich wieder auf einem schmalen Pfad und begegnete sogar anderen, die ich zuvor an der Wutach getroffen hatte. 

Weiter unten im Tal gelangte ich auf den ursprünglichen Genießerpfad zurück. Der Weg wurde breiter und lag ein paar Meter oberhalb der Bahnstrecke, sodass ich von der eingleisigen Bahnstrecke meist nur das obere Ende der Masten oder die Oberleitung sehen konnte. Auf diesem Abschnitt war dann auch ein Viadukt zu sehen, auf dem die Bahnstrecke verläuft.

Der Weg führte einige Kilometer später unter der Bahnstrecke hindurch und mich in das Gutachtal. Durch dieses hindurch und einem Wald gelangte ich an den Rand von Kappeln, wo der Genießerpfad eigentlich beginnt. Für mich hieß es nun den Weg weiter bis zum Kreuzen des Bähnle Radweges zu laufen.

Der Bähnle Radweg war anschließend mein Weg zurück zum Campingplatz. 

Wenige Minuten nachdem ich wieder am Campingplatz eingetroffen war, fing es an leicht zu regnen. Ich hatte damit die Regenpause ideal ausgenutzt. 😀

Auch an diesem Tag bin ich wieder in das Hallenbad. Es war deutlich weniger los und ein paar Bahnen zu schwimmen war so deutlich angenehmer.

Heute aber! Am Vormittag hatte ich über die Rezeption einen Tisch für Abends im Gasthaus reservieren lassen. Das war auch gut so, da sich das Gasthaus nach und nach füllte. Wie bereits erwähnt, gehört zu dem Gasthaus auch eine eigene Brauerei und so war das „Pro Bierle“ Pflicht. Vier verschiedene Biere aus eigener Produktion zum Testen – von rechts: Pils, Hefeweizen, Dunkel und Naturtrüb. Zum Essen bestellte ich mir das Stammtisch Pfännle mit Salat. Lecker und mehr wie ausreichend.

Während des Essens regnete es und als ich das Gasthaus verließ, hatte es schon wieder aufgehört. So entschloss ich mich noch zu einem kleinen Spaziergang.

Es war warm und ich bekam während des Spazierganges nur ein paar Tropfen ab. Es wurde jedoch langsam windiger. Am Campingplatz zog ich mich daher zum Lesen in Svarta zurück. Der Wind wurde stärker und in Böen noch stärker. Vorhergesagt wurden Windstärken von 4 bis 7. Die Bäume bogen sich bei Böen deutlich. Mein Zelt war davon relativ unbeeindruckt. Es stand so geschützt, dass selbst die Böen nur als leichter Windstoß ankamen.

Tour: ~19,5 Kilometer, ~1000 Höhenmeter


03. August

Über Nacht hat es heftig gestürmt, jedoch kaum geregnet. Das Zelt war morgen schön trocken und zum Glück war es windstill, von vereinzelten leichten Böen abgesehen. Der Zeltabbau war daher unproblematisch. 

Zum Schluss stand noch das Zahlen meines Aufenthaltes an.

Wenn im Gasthaus Gäste übernachten, gibt es auch für Camper die Möglichkeit dort zu Frühstücken. Nur waren keine Gäste dort über Nacht und ich fuhr daher in die Innenstadt von Lenzkirch zum Café Wiest zum Frühstücken.

Ein letzter, kurzer Spaziergang durch Lenzkirch folgte, bevor ich mich auf den Weg nach Hause machte.


Resümee

Obwohl die Wetterlage nicht unbedingt die Beste war, habe ich ein paar schöne Tage im Schwarzwald verbringen können. Die Wetterlage war vermutlich der Grund, weshalb gerade die Wutachschlucht nicht überfüllt war, ist sie doch ein beliebtes Ausflugsziel. 

In den Schluchten waren viele Vögel und Insekten wahr zu nehmen. Vor allem waren reichlich Schmetterlinge unterwegs und schwirrten um einen herum.

Der Campingplatz selbst war eine gute Wahl und die Möglichkeit nach einer Wandertour noch in das Naturfreibad oder das Hallenbad zu gehen sehr angenehm. 

Was mich überrascht hatte, war, dass verhältnismäßig viele mit Trekkingrucksack unterwegs waren. So wie es den Anschein hatte, einige mit vollem Gepäck inkl. Zelt, andere mit leichterem Gepäck und vermutlich festen Übernachtungen. Alle Achtung, wenn man die Gesamtdistanz und die einzelnen Etappen des Schluchtensteiges betrachtet.

Der Hochschwarzwald Tourismus bietet auf seiner Webseite viele Wandertouren an und die gelaufenen haben sich als schön erweisen. Da es noch ein paar reizvolle Tourenbeschreibungen gibt, werde ich sicherlich noch ein weiteres Mal den Schwarzwald besuchen.

Was auf alle Fälle wieder mitkommen wird, ist ein Buch. Der neuste Krimi mit Harry Hole hat mir die Abende kurz werden lassen.



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Italien – Cinque Terre – September 2023

Die Idee für eine Reise nach Cinque Terre war schon lange vorhanden und es sollte im Oktober 2020 dorthin gehen. Dann kam so eine Pandemie und machte dies zunichte. Aber das heißt ja nicht, dass die Idee damit für immer verloren war. Warten auf einen guten Zeitpunkt war nötig und der stand dann in 2023 an. Den August oder September peilte ich an und in Absprache fand sich dann der September.

Eine Ferienwohnung in Levanto war gefunden und gebucht. Nun ist Levanto für eine Fahrt an einem Tag von der Frankfurter Region eigentlich zu weit entfernt. Klar, es wäre möglich, entspannter jedoch wird es mit einer Zwischenübernachtung.

In einem Tag gut erreichbar ist der Gardasee und im vorigen Jahr wurde ich von Andrea, dem Koch des Albergo Cavallinio 10 gefragt, ob ich im Folgejahr wieder vorbeikommen würde. Somit war klar, wo die Übernachtung mit Abendessen sein sollte. 

Für die Buchung im Albergo Cavallinio 10 in Cecina schrieb ich Paola über die Webseite des Albergo direkt an und erwähnte auch gleich, dass wir Abends dort essen möchte. Paola konnte sich noch an mich erinnern und meinte das Andrea uns bestimmt etwas Leckeres zubereiten wird. 😊

Wie das mit der Übernachtung für die Rückreise aussieht und was wir uns in der Ferienwohnung kochen werden ist, im Mai 2023 noch offen und wird sich bis September schon finden. 

Wir, heißt bei dieser Reise mein Bruder und ich.


14. September

Früh, so richtig früh machte sich der Wecker bemerkbar. War das wirklich eine gute Idee, so früh losfahren zu wollen? Was soll’s. Einen Kaffee gemacht, die letzte Sachen gepackt und dann trat ich die Reise an. Zuerst zu meinem Bruder, um ihn abzuholen. Wir hatten vereinbart um 6:00 Uhr bei ihm zu starten und hatten es dann auch gemacht.

Noch war alles dunkel. Während der Fahrt wurde es heller und beim ersten Stopp schon Tag. Der Stopp war zum Nachtanken – Benzin für Svarta und Kaffee für mich. Wobei für mich gab es auch noch einen Schokomuffin. 😀

Viele Kilometer weiter in Österreich machten wir am Rastplatz mit der Aussicht auf die Zugspitze erneut halt. Die Aussicht war an diesem Tag allerdings sehr übersichtlich. 🤣 Da wir zur Mittagszeit dort ankamen, bestellte ich mir eine Gulaschsuppe. Lecker.

Weiter ging es in Österreich über den Fernpass und den Brenner. Bis zur Mautstation Brenner lief bis dahin alles gut. Bis dahin! Schon vor der Mautstation staute sich einiges an. Selbst an den Fahrstreifen mit automatisierter Erkennung, die ich schon immer nehme, ging es nur schleppend voran. Ein Polizeiauto und ein Krankenwagen passierten uns. Da war wohl ein Unfall. Gesehen hatten wir nichts auf dem Weg zum Brenner.

In Italien lief es gut und am nördlichen Ende des Gardasees machten wir einen Abstecher nach Torbole. Wie im letzten Jahr parkte ich auf dem Parkplatz unter Olivenbäumen und unten im Ort gab es dann ein Eis. 😀

Ungefähr 12 Stunden nach der Abfahrt bei meinem Bruder kamen wir in Cecina an. Natürlich wurde ich von Paola und Andrea vom Cavallino 10, herzlich begrüßt. Ich bekam sogar das Zimmer, das ich dort 2010 hatte.

Ein Spaziergang durch Cecina vor dem Abendessen war Pflicht. Zum einen um meinem Bruder das Bergdörfchen zu zeigen, zum anderen um nach der langen Fahrt die Beine zu bewegen.

Später sind wir in das Restaurant. Mein Bruder entschied sich für Fisch, ich für das Special des Tages (Pasta mit Fisch und Tomaten – sehr fruchtig). Davor teilten wir uns eine Vorspeise und ich bestellte mir zum Abschluss noch einen Nachtisch. Der regionale Wein passte super zum Essen. Gesättigt, unternahm ich am späteren Abend noch eine Spaziergangrunde im Dorf.


15. September – Levanto

Da es selbst morgens schon schön warm war, konnten wir im Freien frühstücken.
Nach dem Bezahlen hieß es Abschied nehmen. Wir fuhren bis Toscolano Maderna, um zu tanken und einzukaufen, damit wir in Levanto nicht noch hektisch schauen müssen, wo ein Markt ist und wie die Öffnungszeiten sind.

Die Fahrt über mehrere Autobahnen war bis auf eine Abfahrt relaxt. Die eine Abfahrt war wegen Bauarbeiten gesperrt, das Navi hatte schnell eine Alternative für uns gefunden. Bei Levanto sind wir von der Autobahn herunter und ab da wurde es kurvig 😀 bis hinunter nach Levanto.

Das Apartment war gar nicht so einfach zu finden. In Google Maps ist es zwar markiert, die Markierung stimmt nur nicht mit der Wirklichkeit an. Barbara, unsere Vermieterin, hatte sich morgens schon per Textmeldung gemeldet und um die Ankunftszeit gefragt. Die hatte sie bekommen und ich hatte dadurch auch ihre Nummer. Das war gut, denn sonst hätten wir das Apartment viel länger gesucht. Freundlich wurden wir empfangen. Es wurde alles gezeigt und erklärt.

Wir bezogen anschließend das Apartment, indem wir zuerst nur alles abstellten. Im Markt am Morgen hatten wir uns Stückchen gekauft und diese nun mit einem Kaffee vor dem Apartment genossen. So geht ankommen!

Da wir am frühen Nachmittag ankamen, hatten wir noch viel Zeit bis es dunkel werden würde. So sind wir gleich los auf einen Spaziergang durch Levanto und zum Strand. Am Strand sahen wir Absperrungen und Vorbereitungen für ein Feuerwerk, nur keine Angabe zu einem Datum oder einer Uhrzeit.

Über eine Schleife sind wir zurück zum Apartment.

Zum Abendessen gab es Linguine mit Tomaten und cremigen Auberginen. Während wir am Tisch vor dem Apartment aßen, kam Barbara vorbei. Wir sprachen sie auf das Feuerwerk an und sie sagte, dass es um 22:30 Uhr an diesem Abend sei, da am nächsten Tag das Wetter schlechter werden würde. Ergo sind wir später wieder zum Strand herunter und dort waren schon sehr viele oben auf der Strandpromenade. Wir gesellten uns dazu und warteten darauf, dass es losgeht. Nicht ganz pünktlich wurde mit drei Böllern der Beginn verkündet. Dadurch aufgeschreckte Vögel flogen über uns weg und verschwanden im Dunkel der Nacht. Dann begann das Feuerwerk und wollte und wollte nicht enden. Fast eine halbe Stunde lang wurde uns ein tolles Spektakel in der Bucht von Levanto geboten.

Spaziergang: ~7,5 Kilometer


16. September – Levanto bis Framura

Beim ersten Aufwachen hörte ich es leicht regnen. Es war vorausgesagt, dass es morgens regnen würde und erst am Nachmittag wieder. Dann sollte es sogar gewittern. Aufgrund dieser Vorhersage waren Wege und insbesondere die von Levante über Monterosso al Mare bis Vernazza gesperrt.

Wir frühstückten zuerst und packten danach alles für die erste Tour. Wir hatten uns am Vortag bereits eine Alternative ausgesucht und das war eine Wanderung von Levanto über Bonassola nach Framura. Eine Wanderung nach Norden, entgegengesetzt der ursprünglichen Idee.

Es war sonnig und wurde immer wärmer. Durch den Regen am frühen Morgen wurde es damit schwül und die Treppen des ersten Anstieges waren dadurch schweißtreibend. Mit einem Auf und Ab kamen wir ungefähr ein Dreiviertel Stunden später in Bonassola an. Es fand sich unterhalb der Strandpromenade eine Strandbar und für uns was zu trinken.

Zwei Gassen sind wir danach durch Bonassola gelaufen und anschließend auf den Wanderpfad nach Framura. Auch dieser hatte wieder ein Auf und Ab. Dieser Abschnitt war mit mehr Bäumen und schöneren Pfaden gespickt und gefiel deutlich besser.

In Framura beschäftigten wir uns am Bahnhof mit dem italienischen Zugsystem, um Karten für die Fahrt zurück nach Levanto zu kaufen. Über eine halbe Stunde Zeit hatten wir bis zur angegebenen Abfahrt. Zeit genug, um zu einer Strandbar auf der anderen Seite des Bahnhofs für ein Getränk zu laufen.

Die Bahn ist genauso zuverlässig wie in Deutschland – will heißen, sie kam mehrere Minuten zu spät. Für uns nicht wirklich relevant und die kurze Fahrt bis Levanto war schnell hinter uns. In Levnto sind wir auf dem Heimweg in den Supermarkt um Lebensmittel einzukaufen. Gnocchi’s, Fladenbrot und zwei Stückchen. Die Stückchen mit Kaffee gab es dann auch gleich nach der Ankunft am Apartment.

Abendessen: Kichererbsen Curry mit Fladenbrot.

Tour: ~12,5 Kilometer, ~620 Höhenmeter


17. September – Isla Palmaria

Wir frühstückten früh, um früh die Bahn nach La Spezia zu nehmen. Wie das mit den Tickets geht, haben wir am Vortag schon geübt, sodass es an diesem Tag schneller vonstattenging. Die Tickets sind immer für eine bestimmte Zugverbindung und die war nur eine Minute später. Es hat dennoch alles super geklappt.

Von Cinque Terre sieht man während der Bahnfahrt relativ wenig. Der Zug fährt fast die gesamte Strecke in Tunnels und nur die Bahnhöfe liegen im Freien.

In La Spezia angekommen liefen wir durch die Innenstadt, welche noch halb verschlafen war. Die Innenstadt und der Hafen sind durch einen Park getrennt und wir waren vom Park getrennt. Fast der gesamte Park war abgesperrt. Kaum waren wir im Park, ertönte der Startschuss zu einem Rennen. Aha, daher die Absperrung.

Wir erreichten den Hafen und fanden gleich unser Schiff. Die Tickets gab es an einem Schalter vor dem Zugang zum Schiff. Langsam fuhr das Schiff aus dem Hafen und der großen Bucht. Erst weit draußen wurde die Fähre schneller. Kurz vor der Isla Palmaria macht die Fähre einen Bogen und wir konnten Portovenere mit seinen bunten Häusern sehen.

Fast alle, so auch wir, verließen die Fähre nach dem Anlegen an Isla Palmaria. Zuvor bekam ich von einer Einheimischen noch den Tipp, die letzte Fähre (18:20 Uhr) zurückzunehmen. Diese fährt nämlich nicht direkt nach La Spezia, sondern umrundet vorher noch die Insel Palmaria.

Wir alle liefen in einem Pulk am Strand entlang. In der Mitte einer langen Mauer nach dem Hafen bogen die meisten dort ab. Das waren die, die mit Strandtasche usw. zum Baden auf die Insel fuhren. Wenige wie wir liefen weiter.

Anfangs war es noch gemütlich am Ufer entlang, bis es dann nach oben ging. Im Grunde immer noch am Ufer, nur dass es nun eine Steilküste war. Ziemlich anstrengend war es, die fast 160 Höhenmeter zurückzulegen. Es hatte nachts leicht geregnet, inzwischen kam die Sonne heraus und es wurde schwül. Alles nicht ohne bei einer durchschnittlichen Steigung von 13 %. Jedoch wurden wir immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt.

Oben angekommen, fanden wir einige Bänke. Mein Bruder blieb dort und ich lief ein Stück einen anderen Weg entlang. Ein Fort war ausgeschildert. Das ist schon so alt, dass nur noch spärliche Überreste zu erkennen waren. Lohnte sich also nicht wirklich. Zurück schloss ich mich der Pause an.

Nach bergauf kommt bergab. Wir liefen einen langen Weg bergab bis zu einer Bucht, die wir von oben sehen konnten. Hier trennten sich unsere Wege. Ich lief über Schotter und Steine durch zwei Grotten, wobei die Durchquerung der zweiten schon reichlich abenteuerlich war. Ein Stein rutschte herunter und das Auftreffen auf das Wasser dauerte sehr lange. Lieber langsam und weiter von dem dunklen Loch entlang laufen!

Auf der anderen Seite trafen wir uns am Strand wieder und machten eine weitere Pause. Nur wenige Meter und zwei Biegungen weiter liefen wir an einem Strandrestaurant vorbei. Da hätten wir wohl vorher auf die Karte sehen sollen. 🤣

Daran vorbei, führte der Weg in das Inselinnere und natürlich wieder nach oben. Oben angekommen, dieses Mal nicht ganz so weit oben, liefen wir relativ eben um den Berg und hatten immer wieder schöne Aussichten. Dabei bemerkten wir, dass die Anzahl der Boote um die Insel deutlich zugenommen hat. Sonntag und sonniges Wetter luden viele zu einem Ausflug ein.

Wir kamen eine Viertelstunde vor Abfahrt der nächsten Fähre am Hafen an. Fast vier Stunden auf die letzte Fähre warten oder die gleich kommende nehmen? Wir entschieden uns für letzteres.

In La Spezia wollten wir in eine Cafeteria. Das scheint sonntags Nachmittags nicht der beste Einfall zu sein. Alle hatten geschlossen. Wir sind dann in der Innenstadt in einen Laden der leckere Focaccias anboten.

Zurück sind wir wieder mit dem Zug und da ohne längeres warten.

Auf dem Weg zum Apartment kauften wir ein paar Lebensmittel ein für die nächsten Tage. Zum Essen sind wir später in die Innenstadt von Levanto gegangen. In der Taverne Garibaldi fanden wir beide uns ansprechende Pizzen. Zum Nachtisch gab es bei mir noch Affogato al Kaffee.

Tour: ~6,9 Kilometer, ~350 Höhenmeter
Den abweichenden Pfad am südlichen Ende sollten nur trittsichere und schwindelfrei nehmen.


18. September – Stairs

Ich wurde wie meist früh wach und machte mir einen Kaffee, den ich vor dem Apartment zu mir nahm. Meine Tasse war leer und mein Bruder wurde auch wach. Wie praktisch, dann kann der zweite Kaffee direkt mit dem Frühstück verbunden werden.

Heute trennten wir uns. Da ich etwas fitter bin, entschloss ich mich zu einer Dörfer-Tour. Am Bahnhof von Levanto kaufte ich die Cinque Terre Card. Mit dieser kann man einen Tag lang die Bahn und Busse so oft nutzen, wie man möchte.

Den Beginn machte das südlichste Dorf – Riomaggiore. Echt hübsch, wenn es nicht ganz so überlaufen ist. In der Bahn bekam ich ein Gespräch einer Führerin mit, die meinte, dass es derzeit ruhig wäre. Am Bahnhof fühlte sich das allerdings noch sehr überlaufen an. Im Ort, nahm ich die erste Treppe und verabschiedete mich damit vom Gewimmel. Sehr ruhig war es auf der Treppe, bis hoch zum Friedhof. Da lagen dann schon die ersten zehn Stockwerke lt. App hinter mir. Von dort oben hatte ich einen schönen Blick auf Riomaggiore.

Über ein paar größere, hauptsächlich jedoch kleinere Wege und Treppen erkundete ich den Ort. Bei einigen Häusern standen die Türen offen. Wie sich herausstellte, sind das zum Teil Durchgänge und verbinden die Wege. Innerhalb des Gebäudes geht es zu den Wohnungen.

Auf den Steinen, die die Hafenbucht abschirmen, kann man klettern. Das machte ich bis zu einem Punkt, an dem der Wall die Richtung ändert. Ganz nette Kletterei. Einen besseren oder besonderen Blick in die Bucht ergab sich dadurch nicht.

Gegen Mittag kehrte ich in einer Bar, am Hafen ein. Ein Focaccia, O-Saft und danach noch einen Espresso. So war ich gestärkt für eine weitere Entdeckungsrunde in Riomaggiore.

Als ich weiter wollte, entdeckte ich einen Fußweg von Riomaggiore bis Manarola. Wie sich herausstellte, hatte er jedoch Mittagspause. Der Weg ist tatsächlich von 13:00 – 15:00 Uhr gesperrt! Abgesehen davon stellte sich noch heraus, dass der Weg noch nicht durchgängig bis Manarola begehbar ist. D. h. ich nahm die Bahn.

In Manarola staute sich alles am einzigen Ausgang vom Bahnsteig. Einerseits wurden Tickets geprüft, andererseits ist der Zugang zum Ort sehr schmal. Unter der Bahn durch und einen langen Tunnel später war ich in Manarola und mein Bruder stand in der Nähe des Tunnelausgangs. Er hatte sich kurz vorher angekündigt.

Wir liefen gemeinsam los. Zuerst machten wir Stopp, damit ich mir ein Eis kaufen konnte, einige Meter später, damit er sich was zum Mittagessen kaufen konnte. Nicht lange und ich entdeckte eine Treppe, die mich reizte. Hier trennten sich wieder unsere Wege. Die Treppe hoch brachte mich zu einem Panoramaweg mit Aussichtspunkt auf Manarola.

Über einen anderen Weg kam ich dann zum Hafenbecken und bin auf der anderen Seite über Treppen wieder hoch. Oben traf ich meinen Bruder erneut. Ein paar Treppen und Gänge später war ich am Bahnhof. Die Treppen und Gänge sind ähnlich wie in Riomaggiore. Manche sind so verbaut, dass es dunkel werden kann für einige Meter.

Weiter bin ich mit der Bahn zum dritten Ort, nach Corniglia. Hier war ebenfalls Kondition gefragt. Klar, es gibt einen kleinen Bus, der vom Bahnhof zum Ort führt, oder eben auch die Treppe mit rund 400 Stufen. Gezählt hatte ich die Stufen nicht. Von fast ganz oben hatte ich einen guten Blick über die Treppe nach unten. War schon lustig zu sehen, wie alle, wie die Lemminge im Zickzack die Treppe hoch liefen.

So groß ist Corniglia nicht und die eine Ortshälfte war schnell erkundet. In einer kleinen Bar/Café stoppte ich, bestellte einen Cappuccino und ein Stück Kuchen. Die Bedienung hatte mir schon einen Platz im Freien (innen gibt es keine!) ausgesucht. Unter der Markise, war ich geschützt vor dem leichten Nieselregen, der nun anfing. Macht nichts, habe ja meinen Kuchen und was zu trinken.

Es nieselte zwar immer noch, das machte mir nur nicht wirklich etwas aus, ich war auch so schon verschwitzt. 🤣

Zeit für den anderen Teil von Corniglia. Wieder kleine Gassen und ein paar Treppen. Hier sind es allerdings wirklich nur ein paar und nicht besonders lange Treppen. Corniglia liegt oberhalb und ist anders als die restlichen Dörfer von Cinque Terre vom Hafen getrennt.

Ein wenig versteckt entdeckte ich ein offenes Tor. Dahinter war ein großer Raum und es wurden Trauben vom Rest für Wein getrennt.

Zum Bahnhof hieß es dann die ganzen 400 Stufen nach unten laufen. Die Bahn ließ zum Glück nicht lange auf sich warten und bald war ich in Vernazza.

Vernazza ist nicht mehr so in ausgeprägt in die Hügel eingezwängt. Hier konnte ich dennoch ein paar interessante Gassen und Treppen entdecken. Sogar hoch bis zur alten Burg mit Blick über den Ort hatte ich es geschafft.

Noch ein letzter Ort fehlte und so fuhr ich nach Monterosso al Mar. Heraus aus dem Bahnhof und ich stand auf der Strandpromenade. Das Bahnhofsgebäude hinter mir sah eher wie ein Wohnhaus aus. Auch die Gebäude daneben scheinen die Bahn teils zu umbauen.

In Monterosso bin ich aus dem Bahnhof und nach rechts gelaufen. So kam ich über die Strandpromenade bis an das zugängliche Ende. Hier war eine Statue, die Statua del Gigante zu sehen. Gros und beeindruckend.

Der Ort Monterosso jedoch ist kein Ort, wie die anderen gewesen. Normale Straßen und eine Strandpromenade. Aha, das war der neue Ortsteil.

Die Strandpromenade lief ich anschließend in die andere Richtung entlang. Vorbei am Bahnhof ging es leicht bergauf bis zu einem Tunnel. Durch diesen bin ich jedoch nicht, sondern den Weg um den Hügel zu einer alten Burg. Hier machte ich kehrt. Dahinter verbirgt sich zwar lt. Karte der alte Ort Monterosso, aber es wurde dunkler und so lief ich zum Bahnhof, um die Bahn nach Levanto zu nehmen.

Am Apartment angekommen, begrüßte ich mein Bruder. Nach der Dusche wurde das Abendessen angegangen. Es gab Gnocchis mit Gemüse und Mozzarella.

Tour: Spaziergänge in den Orten. Schweißtreibend durch die hohe Luftfeuchtigkeit. Getrackt hatte ich nichts, die App meiner Uhr meinte am Ende des Tages 121 Stockwerke anzuzeigen.


19. September – Levanto bis Vernazza

Wieder gemütlich gefrühstückt und den Tag begrüßt. Abends hatte es noch leicht geregnet, an diesem Morgen war davon nichts mehr zu merken. Die Wettervorhersage bescheinigte gutes Wetter für den ganzen Tag.

Am Bahnhof kauften wir die Cinque Terre Card für zwei Tage. Das war mit reichlich Zeit verbunden, da sich an diesem Morgen eine lange Schlange vor dem einzigen Schalter bildete. Wir sahen zwar, dass es die Karte auch Digital gibt, die Seite zum Kaufprozess ist jedoch komplett in Italienisch und wir waren daher unsicher. So schlimm war das Warten dann nun auch nicht, um es blind zu riskieren, mit der digitalen Karte.

In Levanto sind wir über die Altstadt zur Strandpromenade. In einer Panaderia kauften wir noch eine Focaccia für eine Pause ein.

An der Strandpromenade ging es nur ein Stück entlang, bis der Weg auf eine Treppe zwischen die Häuser führte. So liefen wir einige Treppen und Steigungen bergauf. Bergab und wieder bergauf. Anfangs waren ein paar mit uns auf dem Weg nach Monterosso, das verlief sich dann nach und nach.

Abgesehen von den Steigungen und Treppen war es ein einfacher Weg bis Monterosso, der immer wieder schöne Ausblicke über die Küste und auf das Meer bot. Vor Monterosso wurde es dann mehr, mit anderen Wanderern und Spaziergängern.

In Monterosso wurden wir an der Strandpromenade von einer größeren Menschenmasse überrascht. Am Vortag war kaum was los und an diesem Tag war die Strandpromenade voll. Nicht weit vom Bahnhof machten wir halt, um etwas zu trinken. Es fand sich noch ein Sitzplatz mit Schirm für ein bisschen Schatten, denn die Sonne zeigte sich mittlerweile von ihrer besten Seite.

Weiter entlang an der Strandpromenade kamen wir zum alten Monterosso, das ich am Vortrag nicht besuchte. Auch hier waren die Straßen wieder sehr voll. Dennoch wagten wir uns hinein und es zeigte sich zum Glück auch die ein oder andere ruhigere Ecke. Ich fand auch eine Gelateria und war mit meinem Eis glücklich. Die Gelateria durfte ich erst nach einem Bild mit der Verkäuferin verlassen. Die Verkäuferin war recht klein und ich bin nun mal das Gegenteil davon. Sowas kenne ich ja und habe damit keine Probleme.

Nach Monterosso wurde der Wanderweg schmaler und interessanter. So liefen wir mit deutlich mehr anderen diesen Weg bis zu einem Punkt rund 500 Meter nach dem letzten Gebäude, einem Hotel. Dort erwartet uns eine kleine Hütte, an der die Cinque Terre Card geprüft wurde. Wir hatten die Karte und konnten somit ohne Probleme passieren.

Auch dieser Weg ist eher durch seine Steigungen und Treppen, eine ist seeehr lang, anfordernd. Festes Schuhwerk wird dennoch empfohlen. Dieser Wanderweg bis Vernazza bietet mehr Aussichten, jedoch auch mehr Personen. Da der Weg oft schmal ist, ist regelmäßiges Warten und vorbeilassen angesagt gewesen. Es ist eine der schönsten Wanderstrecken in Cinque Terre und das machte sich an der Menge an Personen bemerkbar, auch wenn Nebensaison war.

In Vernazza erwartet uns wieder ein völlig überfülltes Dorf. Einmal rein und durch die Hauptstraße und eine Nebengasse kamen wir zum Hafen. Wir suchten ein Café und fanden leider keines. Was wir fanden, war Gianni Franzi Deck. Deck, da es eine Terrasse mit super Ausblick war. Es gab nur keinen Kaffee. Wir begnügen(!) uns mit Bier und einem Cocktail (Cocktail Vernazza: Limoncello, Prosecco, Soda). 🤣

Kurz vor dem Gehen hatten wir uns noch mit einem Schweizer Paar unterhalten, das wir am Vortag schon getroffen hatten. Für sie war es der letzte Tag in der Region.

Mit der Bahn ging es zurück nach Levanto. Eine Dusche, die definitiv nötig war, folgte, um danach in die Innenstadt zum Essen zu gehen. Es war nicht einfach, etwas ohne Reservierung zu finden. Im Ristorante Trattoria Cavour Levanto fanden wir einen Platz, leckeres Essen und einen lokalen Wein.

Tour: ~15 Kilometer, ~640 Höhenmeter


20. September – Vernazza bis Riomaggiore

Die Cinque Terre Card war am Vortag bereits für zwei Tage gekauft, so konnten wir nach dem Frühstück zum Bahnhof und direkt zum Gleis. Wir fuhren bis Vernazza, unserem gestrigen Endpunkt. In Vernazza war weniger los, wie am Tag zuvor. Lag es an der Uhrzeit oder dem bewölkten Wetter? Für uns zumindest nicht so relevant, da wir nur ein paar Meter die breite Straße Richtung Hafen liefen, um in die erste kleine Gasse mit Treppenstufen auf der linken Seite abzubiegen.

Über Treppen im Dorf und danach über Treppen aus Gesteinsbrocken liefen wir nach oben, immer weiter…. Bis zu einem Kontrollpunkt, an dem wir unsere Karten zeigen durften. Auch dieser Weg von Vernazza bis Corniglia ist gebührenpflichtig. Ein, meist schmaler Weg, immer wieder mit Treppen und einer ziemlichen langen Treppe war mit einem Höhenweg kombiniert. Es ist wieder ein beliebter Weg gewesen und somit waren einige dort anzutreffen gewesen. Will heißen: Gelegentlich mussten wir an Engstellen warten, um weiterzukommen.

In Corniglia machten wir dort Stopp, wo ich zwei Tage zuvor einen Kaffee und Kuchen aß. Aus dem Kuchen wurde dieses Mal ein Focaccia. 😊 Die Verkäuferin erkannte mich wieder und ich wurde entsprechend begrüßt.

Wir liefen ein paar Gassen durch Corniglia, kauften eine weitere Focaccia für später und verließen das Dorf für den nächsten Abschnitt nach Riomaggiore. Wieder war es ein schmaler Pfad. Etwas weniger Leute waren dort unterwegs, aber doch noch einige.

Vor dem Bergdorf Volostra ändert sich der Weg deutlich. Wir liefen nun durch ein Weinanbaugebiet. Die Hänge sind in Terrassen aufgeteilt und mit verschiedenen Rebsorten bepflanzt. Immer wieder hingen an den Pfählen Schilder mit den Angaben zur angebauten Rebsorte.

In Volostra kamen wir an eine Kirche heraus. Auf deren Vorplatz mehrere Bänke stehen und wir noch die letzte freie ergattern konnten. Es war Zeit für die gekaufte Focaccia.

Nächster Abschnitt: Volostra nach Groppo. Diese zwei Bergdörfer liegen nicht weit voneinander entfernt. Der Wanderweg führt dabei durch ein Tal, das ebenfalls mit Terrassen aufwartete. Anfangs waren dort Obstbäume zu sehen, danach fast nur noch Olivenbäume. Vorsicht war angesagt, hatte es doch beim Verlassen von Volostra angefangen leicht zu regnen. Die schmalen Treppen, die nun nass waren, nahmen wir daher vorsichtig.

So richtig hinein in Volostra und Groppo kamen wir nicht, der Wanderweg führt bei beiden Dörfern am Rand vorbei. Ab Groppe dann wieder durch Terrassen mit Weinreben. Netterweise ließ der Regen wieder nach.

Zu früh gefreut. Es tröpfelte auf dem weiteren Weg bis Riomaggiore immer wieder. Der Wanderweg führte uns zu einer Aussichtsplattform, weit oberhalb von Riomaggiore. Von dort konnten wir den Bahnhof und den neueren Ortsteil sehen. Wenig spannend.

Nun hieß es die Naturtreppen zum Ort hinunter zu laufen. Vorbei an zweien, die gerade Kisten mit frisch geernteten Trauben auf eine Behelfsbahn luden. Viel über die Treppen nach untern gibt es nicht zu berichten, außer dass dieser Abschnitt eine durchschnittliche Steigung von 27 % aufweist. Also reichlich steil.

In Riomaggiore war die Idee, am Hafen einzukehren. Nur standen wir vor einem geschlossenen Laden, wo ich hinwollte. Also durch die Ortsmitte nach oben. Wir fanden an der Hauptstraße ein Café, einen Kaffee und Gebäck. 😀

Über eine Balustrade kamen wir zum Bahnhof und mit mehreren längeren Aufenthalten des Zuges nach Levanto. Die Bahn hatte irgendein technisches Problem.

Auf unserem Weg zum Apartment kauften wir noch Getränke ein.

Abendessen: Schakachuka

Tour: ~14 Kilometer, ~890 Höhenmeter


21. September – Campiglia nach Portovenere

Über Nacht hatte es geregnet und der Himmel war noch wolkenverhangen. Da die Stühle und der Tisch vor dem Apartment nass waren, frühstückten wir innen.

Alles gepackt liefen wir zum Bahnhof, um den Zug nach La Spezia zu nehmen und von dort dann den Bus 20 nach Campiglia. Campiglia ist ein Bergdorf und so wurde sogar die Fahrt in dem kleinen Bus interessant, nachdem wir La Spezia verlassen hatten. Wir waren auf einer schmalen, serpentinenreichen Straße unterwegs bis zum Endhaltepunkt.

In dem Bergdorf gibt es nicht viel. Am zentralen Platz ist immerhin ein kleiner Bäcker, Ristorante, alles Mögliche! Dort erstanden wir kleine Minipizzen und ich noch einen Espresso. 😊

Ein Pfad ab dem Platz, an der Kirche vorbei sparte uns den Weg an der Straße. Schön eben, durch einen Wald starteten wir. So ganz ohne Straße ging es dann doch nicht. Allerdings war es nur ein kurzer Abschnitt, bis der Wanderweg die Straße wieder verließ und noch oben geht. Nach oben? Lt. Beschreibung ist es ein Wanderweg an der Küste bergab. 🙃

Das mit dem Bergab kam dann auch bald. Wir erreichten nochmals die Straße und in der nächsten Kurve standen wir vor der Entscheidung einen der zwei möglichen Wege zu gehen. Es war trocken und so entschieden wir uns für den Pfad, der an manchen Stellen ausgesetzt und steinig ist.

Trittsicher und schwindelfrei steht im Wanderführer und das ist auch angebracht. Dafür wurden wir mit einem schönen, urwüchsigen Pfad belohnt. Immer wieder boten sich Blicke auf das Meer und als es deutlicher bergab ging, sogar bis zu den zwei südlich gelegenen Inseln.

Nach ungefähr der Hälfte der Strecke machten wir an einem tollen Aussichtspunkt eine Pause und aßen die Minipizzen. 😀

Bis kurz vor Portovenere ging es auf dem Pfad weiter. Dann folgte ein Waldweg und wieder ein Pfad. Zwischendurch nieselte es kurz ganz leicht. Das war auch gut so, denn das letzte Stück ist steinig und hätte sonst rutschig werden können.

Wir kamen in Portovenere oberhalb der Burg an und folgten der Treppe an der Burg bis zu einem Platz im Ort. Hier endete die Wanderung und es folgte ein Spaziergang durch eine geschäftige Gasse bis zur vorgelagerten Halbinsel mit einer historischen Kirche und mehreren Grotten.

Zurück war es derselbe Weg bis zu einer Focacceria. Mittagessen!

Während unserer Mahlzeit fing es dann richtig an zu regnen. Ich war gut gewappnet mit meinem Poncho und die Bushaltestelle war nicht so weit entfernt.

Mit dem Bus nach La Spezia und der Bahn nach Levanto, erreichten wir am späteren Nachmittag unser Apartment. In der Focacceria hatte ich mir ein Cannolo mit Schoko mitgenommen und nun mit einem Kaffee genossen.

Abendessen: Spaghetti mit Meeresfrüchten und Tiramisu in der Trattoria Pizzeria Le Due Lune in Levanto. Bei den Spaghetti sei erwähnt, dass die verschiedenen Muscheln, die Krebsscherbe und Garnele noch mit Schale und Gehäuse kamen.

Tour: ~5,5 Kilometer, Höhenmeter: ~100 hoch, ~460 runter


22. September – Sestri Levante

Am Abend des Vortages hatte es schon angefangen zu regnen und über Nacht immer wieder. Am frühen Morgen wurde daraus ein Sturm und Gewitter. Ein kurzes Öffnen der Tür des Apartments hatte zur Folge, dass ich eine Böe mit Regen abbekam. Gleich die Tür wieder zu und lieber erst einmal einen Kaffee.

Später beruhigte sich das Wetter und wir liefen zum Bahnhof, um den Zug nach Sestri Levante zu nehmen. Kaum waren wir aus dem Bahnhof in Sestri Levante herausgekommen, tröpfelte es und ging sehr schnell in ein Gewitter mit starken Windböen über. Zum Glück fand sich gleich ein Unterstand.

Hier nun warten, bis sich wieder alles beruhigt? Nein! Gegenüber sah ich ein Café und eine Art Metzgerei nebenan. Schnell über die Straße und dorthin. Wir hatten noch Glück und einen Platz gefunden. Eine Focaccia zur Mittagszeit geht schon. 😀

Wir waren fertig mit Essen und Trinken und das Wetter beruhigte sich. Die Sonne kam sogar wieder heraus. Wir liefen zum Strand und an der Promenade entlang zur Halbinsel, auf die der Ort sich weiter zieht. Die zwei Strände von Sestri Levante, die jeder gesehen haben sollte, sahen nach dem Sturm verwüstet und nicht wirklich einladend aus. Da waren wir wohl nicht zum idealen Zeitpunkt dort. Auf der anderen Seite war der Strand schön leer. 🤣

Nach der kleinen Stadttour starteten wir unsere Wanderung zum Torre de Punta Manara, südlich von Sestri Levante. Auf dem Weg dorthin und von dort ergaben sich schöne Blicke auf die Stadt. Mit einer Schleife und dem Erreichen des Monte Castello kamen wir wieder in die Stadt und zum Bahnhof.

Eine Zugfahrt nach Levante, Duschen und ab zum Abendessen in die Innenstadt. Für das Abendessen wählten wir das Antico Borgo. Der Innenraum, in dem wir einen Platz bekamen, ist angenehm gestaltet und beim Essen waren wir vom Essen am Schwärmen. Stockfisch zur Vorspeise, Hase als Hauptgericht und ich hatte ein Tiramisu mit Mandeln und Pistazien zum Nachtisch. 😊

Tour: ~6,5 Kilometer, ~300 Höhenmeter


23. September – Heimfahrt, erster Teil

Das übliche. Yes! 😊 Frühstück.

Nachdem wir gefrühstückt hatten, packten wir alles und brachten den sortierten Müll zu den entsprechenden Mülltonnen. Alles noch in Svarta verstaut, fuhren wir zur lokalen Tankstelle, um vollzutanken. Um die Ecke ist ein Supermarkt, der noch besucht wurde, bevor wir dann tatsächlich die erste Etappe nach Hause antraten.

Ein sonniges Levanto verliesen wir und es wurde während der Fahrt nach Norden heller und wärmer. An den Gardaseebergen hatte es ebenfalls schönes, sonniges Wetter. Die Alpenkette, sobald wir sie sahen, trug eine helle Wolkenmütze.

Bei Bozen bogen wir ab und fuhren nach Meran, um von dort durch das schöne Passeiertal zu fahren. Wir nahmen die Passstraße über das Timmelsjoch und je höher wir kamen, desto näher kamen wir der Wolkendecke. Nachdem wir durch den vorletzten Tunnel vor der Mautstation gekommen waren, befanden wir uns in einer Nebelwolke. Gemütlich ging es bis zur Mautstation weiter. Die Fahrt durch das Tal und über den Pass erinnerte mich wieder an die Erlebnisse bei den MINI Mountain Days. 😀

Im Crosspoint hinter der Mautstation kehrten wir ein. Ein Kaiserschmarren und einen Latte Macchiato. Im Crosspoint war es verhältnismäßig leer und daher ruhig. Die Wärme dort war auch angenehm, hatte es doch draußen um die 0 Grad. Auf den Gipfeln lag Schnee und gelegentlich sogar in der Nähe der Passstraße.

Hinunter nach Sölden war es entspannt, da kein Nebel mehr vorhanden war und wenig Verkehr. In Sölden fanden wir schnell unsere Unterkunft.

Trotz der 6 Grad, die sich viel kälter anfühlten, wagte ich einen Spaziergang von einer Dreiviertelstunde. Ein wenig Bewegung nach der langen Fahrt musste einfach sein.

Für das Abendessen bekamen wir ein paar Tipps. Die Sommersaison war zu Ende und die Wintersaison hatte noch nicht angefangen. So war vieles in Sölden geschlossen. Wir waren letztlich in der Werkstatt – für mich gab es einen Burger und ein Eis mit heißen Himbeeren zum Nachtisch.


24. September – Heimfahrt, zweiter Teil

Erfrischende 4 Grad waren es morgens um 7:00 Uhr in Sölden. Im Frühstücksraum lief ein Fernseher mit Bildern von Webcams der Gegend. Oben auf den Bergen war schon alles weiß.

Bevor wir Sölden verließen, wurden noch voll getankt. Sodann ging es in den sonntags Heimreiseverkehr. Für Heimreisen gibt es bestimmt bessere Tage, lies sich nur diesmal nicht anders machen. Mit mehreren Stopps kamen wir am späteren Nachmittag bei meinem Bruder Zuhause an. Für mich ging es noch weiter und eine Dreiviertelstunde später war ich ebenfalls Zuhause.

Da ich keine Lust zum Kochen hatte, ging es zum Italiener im Ort. 😂 Eine Pizza zum Abschluss eines Italien Urlaubes.


Resümee

In den Wochen vor unserem Urlaub war es heiß und sonnig in Cinque Terre. Für die Woche nach unserem Urlaub war es ebenfalls angekündigt. Wir hatten genau die Woche mit dem wechselhaften Wetter dazwischen. Dadurch war es meist relativ schwül und wir kamen bei den Touren schnell ins Schwitzen. Auf der anderen Seite war das unstetige Wetter und gerade am Tag an dem ich die Dörfer von Cinque Terre erkundete, von Vorteil, da so weniger los war. Wir kamen bei unseren Wanderungen an den sonnigen Tagen durch einzelne Dörfer und waren überrascht, wie viel dort los war, obwohl es Nebensaison war. Wie das in der Hauptsaison ist, möchte ich gar nicht wissen. 😱

Die Wanderungen sind für fitte kein Problem. Da es an einer Küste oft bergauf und bergab geht, kommt einiges an Höhenmeter auf einen zu. Entschleunigt wurden wir auf den zwei beliebtesten Strecken, da diese eng sind und einige dort unterwegs waren. Im Großen und Ganzen war es von der Menschenmenge ok auf diesen Wanderwegen.

Viele der Berghänge in Cinque Terre sind in Terrassen angelegt. Dort wachsen meist Olivenbäume und Weinreben. Hier und da auch anderes Obst. Die Wanderwege, auf denen wir unterwegs waren, führten immer wieder an solchen Terrassen vorbei. Limonenbäume sahen wir ebenfalls reichlich in den Gärten.

Mauereidechen (Braun und Grün) sind uns sehr viele begegnet. Kaum sieht man sie, schwupp sind sie schon wieder weg, die Kleinen flinken. 😊

Für alle unsere Unternehmungen waren wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut bedient. Züge fahren sehr oft zwischen Levanto und La Spezia, sodass Svarta Pause hat. Bei den Bussen musste ein wenig mehr Recherche getrieben werden – ATC nennt sich der Betreiber. Die Preise für den Zug sind überschaubar und für die Busse sogar recht günstig (60 Minuten, 1,50 €).


Für die Statistik

2249 Kilometer haben wir mit Svarta bei einem Durchschnittsverbrauch von 5,6 L/100 KM zurückgelegt.


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Deutschland – Sylt – Oktober 2023

Im Mai 2023 wurde der Entschluss getroffen, für ein paar Tage nach Sylt zu reisen. Durch ein Wanderevent von Marsch-zum-Meer – Insel-Edition Föhr – habe ich u. a. ein paar Personen, die auf Sylt leben getroffen und zu zweien habe ich noch losen Kontakt.

So schrieb Steffie (von Sylt), ob ich Lust habe mal auf die Insel zu kommen. Ein paar Tage vor dem letzten Wochenende im Oktober sollten doch möglich sein. Gefunden haben sich dann vier Tage im Oktober. 

Bei vier Tagen kristallisierte sich heraus, dass ein Flug von Frankfurt nach Westerland die zeitlich beste Variante ist. In Bezug auf den CO₂-Fußabdruck nicht wirklich ideal, aber mit der Bahn würden alleine für die An- und Abreise, genauso wie mit dem Auto je ein Tag anfallen. Der Flug wird selbstverständlich kompensiert und für das Gewissen nicht nur mit dem berechneten Wert, sondern noch mit einem Faktor versehen.

Apropos Wanderevent. Steffie und Charlotte hatten sich schon für das letzte Oktoberwochenende angemeldet, um die 100 Kilometer um Sylt vorzunehmen. 50 Kilometer hätte ich mir wohl zugetraut, eine Anmeldung war jedoch nur für 100 Kilometer möglich. Was soll’s! Die beiden unternehmen ja Trainingsläufe und so werden wir vielleicht zusammen ein paar Kilometer auf der Insel unterwegs sein.


Oktober

Meine letzten beiden Aufenthalte auf Sylt war zweimal zur Jugendzeit zur Kur. Lange ist es somit her, dass ich auf Sylt war.


14. Oktober – Westerland

Den Check-in zum Flug hatte ich am Vortag erledigt und somit bereits die Bordkarte in meinem Wallet auf dem Smartphone. Am Flughafen Frankfurt war ich schon sehr früh, da ich nicht sicher war, wo ich mein Gepäck abgebe und wie das mit der Sicherheitskontrolle abläuft. Seit einiger Zeit heißt es zweieinhalb Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Vor 05:00 Uhr ist es auf dem Flughafen noch überschaubar, was so los ist. Die Gepäckabgabe hatte ich dann am Lufthansa Baggage Drop abgegeben. Geht mit dem Boardingpass im Wallet sehr einfach.

So war ich schnell mein Gepäck los und sah mich nach Frühstück um. Der Point, den ich meistens am Flughafen anlaufe, hatte noch geschlossen. Ein Bäcker in der Nähe hatte zum Glück schon auf und so gab es eine Schoko-Zimt-Schnecke und einen Kaffee.

Für unterwegs füllte ich nach der Sicherheitskontrolle meine Trinkflasche an einem der Trinkbrunnen im Flughafen. Apropos Sicherheitskontrolle. Es war dieses Mal eine der neuen Systeme, wo es nicht mehr nötig ist alles auszupacken. Sehr praktisch.

Mit dem Bus gab es dann eine Rundfahrt auf dem Flugplatz und danach gefühlt nochmals mit dem Flugzeug, bis wir auf der Startbahn waren. 55 Minuten später setzte der Flieger auf Sylt auf. In Frankfurt war es warm und leicht windig. Auf Sylt kühl und es herrschte starker Wind. Gut, dass ich meine Merinojacke und den Windbreaker im Handgepäck hatte.

Bei dem winzigen Flughafen war das Gepäck schnell auf dem Band, was gut war, da diese Halle nicht beheizt war. Mit meiner Tasche bin ich in das Abfluggebäude, um es dort zu deponieren. Das geht ziemlich einfach und kostet 10 € für einen Tag.

Nur mit dem Rucksack und Kamera ging es zu Fuß nach Westerland zur Innenstadt. Frühmorgens war diese noch leer. Je näher ich dem Strand kam, desto heftiger wurde der Wind. Je nach Wetter-App waren es 6 – 8 oder 7 – 10 Bft. Eine kleine Runde auf der Strandpromenade und ich bin zurück auf die Hauptflaniermeile von Westerland. Mein Ziel war ein Café für ein Frühstück. Bei Café Orth bin ich fündig geworden.

Von hier unternahm ich dann einen Spaziergang in Richtung Süden. Meist auf der Inselseite der Düne, manchmal aber auch auf der anderen Seite. Das Überqueren der Dünen war jedes Mal eine ziemlich stürmische Sache. Manchmal musste ich mich auf den Stufen der Holztreppen arg konzentrieren, um nicht weggeweht zu werden. Das Schauspiel der Wellen war dann doch so faszinierend, dass ich es immer wieder wagte.

Auf der Inselseite der Dünen durchlief ich mehrere kleine Wälder und mit der Vogelkoje ein Vogelnaturschutzgebiet. Sehr schön.

In Westerland passierte ich eine längere Mauer an einem Fußgänger- und Radweg. In 2017 durften sich bei dem Projekt „Surf Insel Sylt“ namhafte Graffitikünstler an dieser Wand austoben. Wirklich toll, was mit Graffiti möglich ist, wenn das Können über einfache Schmierereien weit hinausgeht.

So langsam wurde es Nachmittag und der Hunger meldete sich. Wie gut, dass ich meinen Weg so geplant hatte, dass ich ungefähr zur Essenszeit an der Beach Box sein werde. Ein Chili-Con-Carne-Burger bestellte ich mir. Was ich bekam, war ein riesiger Bürger, der doppelt so groß war wie der Bun. Unfallfrei Essen ist damit auf eine andere Ebene gehievt worden. Hat aber ganz gut geklappt und der Burger war sau lecker gewesen. Wer in Westerland ist, sollte dort unbedingt hin. Die Burger gibt’s nur To Go, aber in der Nähe befinden sich Sitzmöglichkeiten und es sind vermutlich die besten Burger der Insel.

Weiter ging es am Strand bis an das Ende der Strandpromenade. Der weiterführende Weg war schon sehr mit Sand verweht und der Wind wurde immer heftiger. So kehrte ich um und steuerte ein Café an. Einen Latte Macchiato zum Aufwärmen!

Über die Flaniermeile kam ich zum Bahnhof. Dort folgte ich der Straße zum Apartment. Auf dem Weg kam ich an einem Supermarkt vorbei und kaufte gleich alles für die nächsten Tage ein.

Das Apartment stand ab 16:00 Uhr zur Verfügung. Kurz danach war ich dort und konnte über die Box neben der Haustür mit der mitgeteilten Pin-Nummer den Schlüssel zum Apartment erhalten. Das Apartment befindet sich ganz oben im Haus. Klein aber fein. Zweimal hatte ich an diesem Tag einen kurzen und heftigen Regenschauer abbekommen. So war es gut, ein festes Dach über dem Kopf zu haben. So ganz war es das dann doch noch nicht. Ich musste noch mein Gepäck vom Flughafen abholen. Der Weg zu Fuß dorthin beträgt ungefähr 20 Minuten. Mit Gepäck etwas mehr. 😅

Spaziergang: ~14 Kilometer


15. Oktober – Der Süden

Gut geschlafen, wachte ich morgens auf. Kurz ins Bad und dann ran an das Frühstück. Porridge, Milch und Banane hatte ich dafür am Tag zuvor eingekauft. Das Wetter draußen sah immer noch so na ja aus, weshalb ich mir beim Frühstück Zeit ließ.

Das südliche Ende von Sylt hatte ich mir vorgenommen. Dorthin kam ich mit dem Bus, der mich bis zum Hafen von Hörnum brachte. Die Wandertour startete am Hafen und führte mich zuerst durch das ältere Hörnum. Dabei brachte mich ein Pfad quer durch den Ort an die Westküste. Stürmisch war es wie am Vortag und dazu kamen noch reichlich dunkle Wolken. Wer nun denkt, ich wäre die Einzige, die trotz starkem Wind und Regenvorhersage am Strand bis zum südlichsten Punkt lief, irrt. Es waren sogar recht viele am Strand unterwegs.

Der Regen kam am südlichen Ende. Zuvor konnte ich am Horizont in den dunklen Wolken die Nachbarinseln sehen. RALF – rechts Amrum, links Föhr. Der Regen war erfreulicherweise nicht von langer Dauer und hörte auf, bevor ich Hörnum wieder erreichte. Das erste Gebäude von Hörnum aus südlicher Richtung ist die „Südküste“, ein Restaurant. Dort kehrte ich ein und wärmte mich mit einem schönen heißen Kakao. 😊 Aufgewärmt kaufte ich außen ein Matjesbrötchen und futterte dies am Strand. Dort waren ein paar Bänke, sodass ich das Brötchen mit Meerblick zu mir nehmen konnte. Ja, Kakao und danach ein Matjesbrötchen geht. 😀

Bis zum Hafen war es dann nicht mehr weit. Da der Bus in Kürze kommen sollte, unternahm ich keinen weiteren Spaziergang in Hörnum. Den Bus nahm ich bis zur Haltestelle Punta Klient. Das ist ein Dünendorf. Kaum war ich ausgestiegen und der Bus weg, fing es an zu regnen. Ich wartete den Hauptguß in dem Häuschen der Bushaltestelle ab, bevor ich die Treppe über die Düne nahm. Es regnete zwar immer noch, mit dem Poncho machte mir das allerdings nicht so viel aus. Ich vermutete eh, dass bis zum Dorf der Regen aufhören würde.

Falsch gedacht! Daher nahm ich nicht den Weg zum Strand, sondern den alten Bahnweg nach Norden. So kam ich immerhin durch die Dünen des Baakdeel. Der Weg brachte mich zurück zur Straße und diese lief ich bis zur nächsten Bushaltestelle. Jetzt aber lief ich dann doch nach Osten durch die Dünen bis zu Sandstrand. Das war gut so, den trotz des immer noch leichten Regens befand ich mich doch hier in einem Naturschutzgebiet, das so anders aussah, wie das, das ich bisher sah.

Zur Straße ging es denselben Weg zurück. Auf der anderen Straßenseite kam ich über den Parkplatz und einem Zubringerweg zur Sansibar. Da es nur tröpfelte, lief ich weiter bis zum Strand. Die hohen Wellen der stürmischen See haben schon was Faszinierendes. In der Sansibar bekam ich einen Platz an einem Fenster.

Die Speise- und Getränkekarte ist ordentlich dick. Wobei sich nur die ersten paar Seiten den Speisen widmen. Es folgen Seiten über Seiten mit verschiedensten Weinen, Sekten und anderen alkoholischen Getränken. An Auswahl mangelt es definitiv nicht. Ein Zwetschgenkuchen und ein Latte Macchiato waren genau das Richtige.

Fast alle Tische waren besetzt, warten auf die Bedienung musste ich nicht wirklich. Sehr freundlich und immer einen Blick, ob alles in Ordnung ist. So sollte es sein, wenn eine Bedienung gut ist. 👍

Tja, wie sollte es auch anders sein, als dass es zu regnen begann, als ich mich auf den Weg machte. Meine Entscheidung fiel daher auf den direkten Weg zur Bushaltestelle. Da ich vom Weg einen Bus dort sah, war mir klar, dass ich einige Zeit auf den nächsten warten darf. Im Häuschen der Bushaltestelle war ich zumindest geschützt vor Regen und Wind.

In Westerland suchte ich eine Bank auf. An der ersten waren alle Geldautomaten außer Betrieb. Bei der zweiten nicht alle. Eigentlich habe ich es mehr mit Kartenzahlungen, auf Sylt kommt man damit jedoch nicht so weit. Den Bus konnte ich mit Karte bezahlen, das Frühstück im Café Orth am Vortag und den Kakao in der Südküste nicht. Zu hohe Kosten würden anfallen bei geringen Beträgen, hieß es. Die waren wohl noch nicht in Italien, wo selbst ein Espresso per Karte gezahlt werden kann.

Ratet, was war, als ich aus der Bank kam! Richtig, es regnete wieder. Ich wagte es dennoch durch die Flaniermeile bis zur Strandpromenade. Einen Kitesurfer konnte ich erblicken. Nun gut, bei dem Wetter ist das auch nur was für Könner. Mit einem Bogen lief ich zur Hauptstraße und weiter bis zum Apartment. Genug Regen für heute. 😂

Die GPS-Aufzeichnung scheint schon zu stimmen. Abhängig vom Kartenmaterial (OpenStreetMap) passt es, wie im Bild zu sehen ist, nicht. Bei Apple-Maps und auf Apple Satellitenbildern ebenso. Mit HERE als Kartengrundlage passt es. Daran kann gut erkannt werden, welch schnellem Wandel die Südspitze von Sylt unterzogen ist.

Tour im Süden: ~5 Kilometer
Tour durchs Baakdeel: ~3,5 Kilometer


16. Oktober – Nach Osten

In der Nacht hatte es weiterhin gestürmt und geregnet. Als ich aufstand, war es noch bewölkt, doch während des Frühstücks schaute die Sonne vorbei. 😀

Gut eingepackt, machte ich mich auf den Weg. Durch Westerland, am Bahnhof vorbei, erreichte ich Tinnum. Durch Tinnum kam ich an vielen älteren Häusern vorbei und es gab abseits der Hauptstraße schöne Gassen.

Am östlichen Ende bog ich auf einen Schotterweg an der Bahn entlang ab. Mit einem Bogen gelangte ich so nach Keitum. Zwischen diesen zwei Dörfern sah ich viel plattes, grünes Land. Landwirtschaft auf weiten Feldern geht in der Inselmitte scheinbar ganz gut.

Hallo Regen! Kurz vor Keitum packe ich den Poncho aus, da es anfing leicht zu regnen. Nach Keitum hineinzukommen war nur möglich, indem ich eine Zeitlang an der Landstraße entlang lief, um durch die Unterführung der Bahnstrecke nach Keitum zu kommen. Freundlicherweise hörte der Nieselregen auch auf. Keitum erkundete ich über mehrere Straßen. Viele Geschäfte in alten, reetgedeckten Häusern gab es zu sehen.

An der kleinen Teestube war ich kurz nach 11:00 Uhr und somit kurz nach der Öffnung. Ein warmer Tee wäre schon was. Also rein in die Teestube. Sehr urig ist diese eingerichtet und auf einem Sofa fand ich einen gemütlichen Platz. Das mit dem Tee war dann doch nicht so einfach. Die Teekarte umfasst eine sehr große Auswahl an Teesorten. Ich entschied mich für einen Ingwer-Lemon-Tee. Neben dem Sofa ist die Auslage der Kuchen. Die sahen alle toll aus, womit ich nicht widerstehen konnte und einen Mohn-Käse-Kuchen orderte. Der war sogar noch leicht warm. 😊

Weiter ging es durch Keitum. Das dies einmal ein Fischerdorf mit Hafen war, ist kaum zu erkennen. Alles ist auf Tourismus und Geschäfte ausgerichtet. Ein Wandel, der nach dem Bau des Dammes zum Festland nötig wurde, da dadurch der Hafen nicht mehr nutzbar war.

Mehr oder weniger an der Küste auf einem Wirtschaftsweg erreichte ich Morsum. Bis dahin hieß es öfter improvisieren. Die erste Hälfte des Weges war immer wieder mit größeren und tieferen Pfützen und mit Schlamm gespickt. Zwischen der Küstenlinie und dem Weg war Marschland – bzw. manchmal auch der Weg selbst. 🙃 Die Küstenlinie war nicht immer einfach zu erkennen. Es herrschte Ebbe und das Meer war weit draußen.

Morsum, zumindest der Ortsteil, durch den ich lief, war wenig spannend. Vieles ähnelte dem, was ich an diesem Tag von den anderen Dörfern schon gesehen hatte. Einzig, dass es hier viel ruhiger war, fiel gleich auf. Durch das Dorf und über eine Straße kam ich zum Wanderparkplatz des Morsumer Kliffs.

Durch eine Heidelandschaft gelangte ich an den oberen Rand des Kliffs. Ein Pfad oberhalb brachte mich bis zum Ende des Kliffs. Hier war einiges los, da es bis hierher ein gemütlicher Spaziergang vom Wanderparkplatz aus ist.

Tja, dann aber wurde es interessant. Es sollte nun unterhalb des Kliffs zurückgehen. Ein Schild beschrieb den Weg als naturbelassen. Was das wohl bedeuten soll? Nun, ich erfuhr es wenige Minuten später. Naturbelassen heißt, dass der Weg durch das Grün des Watts, durch Schlick und Schilf führt. Der Weg war somit eine kleine Herausforderung, die Landschaft, durch die der Weg führt, ist es allemal Wert ihn zu gehen.

Zurück in Morsum, steuerte ich den Bahnhof an. Gegenüber befindet sich mein Ziel – die Sylter Seifenmanufaktur. Meine Schuhe machte ich vor dem Eingang so sauber, wie es nur ging. Hatte ich das mit dem naturbelassenen Weg schon erwähnt. 😅 Innen erwartete mich eine große Auswahl an Seifen und Zubehör. Zu den Seifen bekam ich reichlich Infos, von der Dame, die mich bediente. Viele Seifen fanden den Weg in meinen Rucksack. Gut, dass hier Kartenzahlung möglich ist.

Nun zum Bahnhof – d. h. zum Bahnhofsgebäude, in dem Brød & Smør zu finden ist. Bodenständig und lecker. Ein Brot mit Garnelen frisch zubereitet und ein Cappuccino waren meins.

Die zeitlich nächste Gelegenheit nach Westerland war der Zug. Über die DB-App hatte ich ein Ticket gekauft und bald war ich in Westerland. Es folgte noch der Weg zum Apartment.

Bei Kaffee am Nachmittag und später Wein zum Abendessen ließ ich den Tag ausklingen.

Tour: ~21,5 Kilometer


17. Oktober – Um Kampen

Eine Tour um Kampen hatte ich mir für diesen Tag ausgesucht. Den Bus bis Kampen nehmen oder laufen? Ich lief vom Apartment nach Norden. Kaum hatte ich Westerland verlassen, war ich schon in Wenningstedt. Getrennt sind die beiden Orte durch einen Wald, mit reichlich Wegen.

In Wenningstedt kam dann sogar die Sonne so langsam heraus und es wurde heller und machte einen freundlicheren Eindruck. Die Häuser an den ersten Straßen waren oft mit Reetdächern versehen und meist mit Mauern aus Backstein. Erst in der nördlichen Straßen waren es modernere Bauten.

Raus aus Wenningstedt und über einen Fuß- und Radweg kam ich nach Kampen. Kurz nach Wenningstedt konnte ich links den Grabhügel Denhooge sehen. Solche Grabhügel gibt es auf Sylt mehrere. Hier ist es jedoch möglich, in den Hügel hineinzugehen. Die kleine Schleife um in einen dunklen Gang zu gehen hatte ich mir gespart, da ich davon ausging, dass es nicht so spannend sein dürfte.

Was sehr deutlich von weitem zu sehen war, war der Leuchtturm von Kampen. Weiß, mit schwarzem Band und über 60 Metern Höhe gut erkennbar, selbst vor dem dunklen Wolkenhimmel.

Dunkle Wolken? Ja, die Sonne versteckte sich wieder immer mehr hinter den aufziehenden Wolken. In Kampen bin ich den ersten Weg nach links. Dieser führt zu einem Campingplatz und durch diesen hindurch in die Dünen. Ein schöner Weg durch die Dünen mit Blick auf die Uwe Düne, Sylts höchster Erhebung mit 52 Metern. Durch die Dünen kam ich oberhalb des Roten Kliffs an. Ein angelegter Holzweg geht nah an der Abbruchkante entlang nach Norden und dann über Treppenstufen wieder Richtung Kampen, also der Inselmitte. Einige Stufen auf der anderen Seite der Düne herunter und dann kamen 110 Stufen nach oben. Hier war ich dann auf der Aussichtsplattform der Uwe Düne. Benannt nach Jens Uwe Lornsen, der für eine Unabhängigkeit von Dänemark vor Jahrhunderten kämpfte.

Runter von der Uwe Düne und am Restaurant Sturmhaube vorbei kam ich unten am Strand an und konnte so das Rote Kliff das erste Mal aus Sicht der See sehen. So wirklich Rot war es durch die Bewölkung gar nicht. Dennoch war es sehr markant, da es sich durch die Farbe vom hellen Strand abhob. Auf letzterem waren übrigens viele spazieren. Da es hier ein Hundestrand ist, auch viele mit Hunden.

Weiter am Strand nach Norden kam ich zu Kaamps7 und dachte mir, hier könnte ich was Warmes trinken. War jedoch nicht so, den Kaamps7 öffnet erst um 12:00 Uhr und es war noch deutlich vor 12:00 Uhr. Ein Blick auf die Karte zeigte mir eine weitere Möglichkeit an und so bin ich weiter am Strand entlang gelaufen. Die Buhne 16 war mein Ziel und hier bekam ich was zu Trinken und zwei Pfannkuchen mit Apfelmus zu Stärkung.

Zurück nach Kampen bin ich über den Wanderpfad und den Fuß-/Radweg durch die Dünen. Erneut bin ich nicht nach Kampen hineingelaufen, sondern am Ortsrand auf dem Wanderweg an das östliche Ufer von Sylt gelaufen. Dort ging es an der Küstenlinie nach Süden in die Braderuper Heide. Der Kontrast auf dieser Wanderung von der West- zur Ostküste war faszinierend. Westlich viel Sand und in den Dünen teils Heide waren es, im Osten Schilf und Heide. Von Meer war jedoch im Osten nur zu ahnen, da Ebbe war.

Dann ging es wieder in die Inselmitte bis zum Kampener Leuchtturm, an diesem vorbei zu Westküste. Über mehrere Pfade, dem Strand und anderen Wegen fand ich meinen Weg zurück zum Apartment.

Geduscht, relaxt und eine halbe Stunde später bin ich los in die Innenstadt. Im Mio traf ich mich mit Steffie und Charlotte, die ich vor Jahren bei einem Wander Event auf Föhr kennengelernt hatten. Bei Essen und Unterhaltung gestaltete sich so ein kurzweiliger Abend.

Tour: ~22,8 Kilometer


18. Oktober – Nördlichst!

Gemütlich bin ich zum Bus, um mit diesem nach List, dem nördlichsten Ort auf Sylt zukommen. In List angekommen, schaute ich mir den noch fast leeren Hafen an. Bei Gosch kaufte ich ein Fischbrötchen für später und packte es in den Rucksack. So ausgerüstet machte ich mich auf den Weg zum Lister Ellbogen.

Hinter List ging es durch die mit Heidesträuchern bewachsenen Dünen. Ab der Abzweig der Privatstraße (Mautpflichtig für Fahrzeuge) wurden es immer weniger Wolken. Im Grund gibt es nicht viele Möglichkeiten zum westlichen Lister Leuchtturm zu kommen. Entweder wie ich über die Straße oder am Strand entlang. Auf der Straße laufen hieß auch diese mit Autos und Fahrrädern zu teilen. Mit meiner orangen Jacke im Sonnenschein war ich gut zu sehen und alle wichen schön aus. Das war auch gut, den nicht immer hätte ich zur Seite springen können. Abgesehen davon sind die Autos dort langsam unterwegs, da Schafe frei umherlaufen und Aufpassen angesagt ist.

Am Leuchtturm vorbei, durch die Dünen, erreichte ich den Strand. Hier lief ich mit vielen anderen nach Nordosten. Die vielen anderen waren im Gegensatz zu mir mit dem Auto oder Fahrrad bis zum Leuchtturm gefahren. Obwohl einiges los war, war es eine friedliche, gar beruhigende Stimmung. Leichtes rauschen der Wellen, Sand und Sonne. 😊

Dann erreichte ich den nördlichsten Punkt Deutschlands. Das Schild steht am Übergang vom Strand zu den Dünen. Daher konnte ich mich von der Wasserlinie kommend aus nördlicher Richtung dem Schild nähern. Nördlichst halt! Ein paar Bilder, einen Sitzplatz gesucht und dann das Fischbrötchen ausgepackt. Fisch am nördlichsten Punkt von Sylt. 😊
Ich hatte eine gute Weitsicht dabei und konnte sogar die Küste der dänischen Insel Rømø sehen.

Weiter ging es am Strand in östlicher Richtung bis zu einem Weg durch die Dünen und zur Straße. Die Straße erreichte ich an einem Parkplatz, an dem eine Kiteschule ein paar Wagen stehen hat. Die Wagen waren verlassen, da Ebbe war und somit im Lister Ellbogen kein Wasser.

Für mich hieß es nun die Straße bis zur Mautstation zurücklaufen. Dort bog ich jedoch nach rechts ab und lief entgegengesetzt zu List. Unweit ist ein Parkplatz und die Bam Bus Bar. Zumindest war sie einmal dort. Das Gebäude steht noch, nur ist die Bar mittlerweile geschlossen. Nur wenige Meter weiter in den Dünen ist die Strandhalle am Ellbogenberg und dort bekam ich dann auch einen Latte Macchiato. Die Kuchen sahen alle sehr lecker aus, ich verkniff es mir jedoch.

Kaum trat ich aus der Strandhalle, war mir deutlich kühler. Die Sonne verbarg sich hinter einer größeren Wolkendecke und der Wind wurde stärker. Der Weg zum Lister Hafen war derselbe, den ich am Morgen schon gelaufen war. Durch die Dünen und List kam ich am Hafen an.

Es war Nachmittag und am Hafen war ein reges treiben. Davon ließ ich mich nicht irritieren und steuerte Gosch an. Die nördlichste Fischbude Deutschlands hatte ich mir für ein (Nach-)Mittagessen ausgesucht. Der Grillteller mit dreierlei Fisch und Bratkartoffeln war lecker.

Fast wie vorausgeplant kam ich genau in dem Moment an der Bushaltestelle an, als der Bus nach Westerland kam. Flugs rein und einen Sitzplatz ergattert.

Jedoch nur bis Kampen Süd bin ich gefahren und dort durch Kampen, am Campingplatz vorbei zum Strand gelaufen. Die Sonne hatte sich wieder gezeigt und nur noch wenige Wolken waren am Himmel. Vielleicht bleibt es und ich habe doch noch die Chance das Rote Kliff in der Sonne zu sehen, wenn es rot leuchtet.

So war es auch. Obwohl so richtig intensiv rot ist es dennoch nicht. In der Sonne machte es aber wesentlich mehr her. Am Strand lief in mit der Abendsonne über dem Meer bis Westerland.

Im Apartment hatte ich an diesem Tag nicht mehr viel unternommen. Den ganzen Tag draußen, laufen, Sonne, Wind und Salzluft zeigten ihre Wirkung.

Tour: ~17 Kilometer
Strandspaziergang: ~6 Kilometer


19. Oktober – Rantumbecken

Wie vorhergesagt, fing es schon in der Nacht an, stürmischer zu werden. Am späten Abend und frühen Morgen hörte ich die Bewegung im Gebälk bei heftigen Böen. Da das Apartment ganz oben im Gebäude liegt, hörte ich manchmal auch einen Ast auf das Dach fallen.

Somit machte ich es mir am Morgen gemütlich. Die Nachrichten überfliegen und dann langsam dem Frühstück widmen. Zwischenzeitlich tröpfelte es auch noch. Ein Niederschlag von wenigen Millimeter pro Stunde war angekündigt. Mit dem Wind hörte sich das am Dachfenster nach viel mehr an.

Dennoch packte ich meinen Rucksack und machte mich auf zu einer Wanderung. Es sollte um das Rantumbecken gehen. Da der Wind von Osten kam, folgte ich Charlottes Hinweis, die Runde so zu laufen, dass zuerst der Deich nach Rantum kommt.

Am Bahnhof vorbei durch Tinnum kam ich zur Tinnum Burg. Um diese „Burg“ lief ich auf einem Holzweg. Hier war es schon reichlich windig. Vom Wall der „Burg“ konnte ich in das Innere sehen. Im Grunde ist die Tinnum Burg ein Ringwall und innen wächst genau das, was drumherum wächst – viel Schilf.

Nun kam ein Abschnitt über offene Felder, am Tierpark vorbei bis zum Deich. Auf offener Flur war der Wind mit dem inzwischen wieder einsetzenden leichten Nieselregen nicht sehr angenehm. Nieselregen und Wind von vorne ist echt gemein. 😕

Dann erreichte ich den Deich, der das Rantumbecken zur See abgrenzt. Oben auf dem Deich war es mit den Böen kaum möglich, gerade zu laufen. Daher bin ich auf der Insel zugewandten Seite des Deiches etwas unterhalb gelaufen. Wesentlich besser!

Das Rantumbecken sollte ein Flugplatz für Wasserflugzeuge werden. Dazu wurde der Deich ursprünglich gebaut. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges war ein solcher Flughafen nicht mehr nötig und das Becken wurde zu einem Naturschutzgebiet.

So begrüßten mich am Anfang des Außendeiches Schafe, die das Gras des Deiches pflegen. Im Watt sah ich ein paar Vögel, im Rantumbecken deutlich mehr. Enten, Schwäne, Möwen und viele mehr. Mit dem starken Wind war das Fotografieren schwierig, aber nicht unmöglich. Danke an die Erfindung der Bildstabilisierung bei Kameras. 😀

Viele Kilometer später kam ich am Rantumer Hafen an. Es ist der jüngste Hafen von Sylt und nur bei Flut schiffbar, also in dem Moment nicht, da Ebbe war. Auf ein Boot wollte ich eh nicht und bog in das Dorf ab.

Mittagszeit! 😊 Zuvor hatte ich schon eine Möglichkeit für eine Rast entdeckt und die steuerte ich an. De Lüx Curry hat sich auf die Currywurst spezialisiert. Das Besondere sind die Soßen für die Wurst (auch vegan) und die verschiedenen Mayonnaise-Variationen, die alle selbst hergestellt werden. Zuerst bekam ich einen Probierteller mit den beiden Soßen – Tomaten-Mango-Soße mit Limette und Tomate Total mit getrockneten Tomaten. Ich entschied mich für die Tomten-Mango-Soße. Die leichte süße der Mango mit dem säuerlichen der Limette hat was. Zu den Pommes bekam ich ein dreigeteiltes Schälchen mit allen Mayonnaise Variationen (mit Limette, mit Trüffel und mit Speck).

Weiter laufen bis zur Bushaltestelle oder die ganze Tour laufen? Während ich am Essen war, hörte es auf zu regnen. Ich lief erst einmal zur Hauptstraße und entschied dann, dass ich den Weg zurück nach Westerland auch laufen könnte. In der Inselmitte war der Wind nicht ganz so stark und wie erwähnt, regnete es nicht mehr. Der Weg selbst war nichts Besonderes, da es der Rad-/Fußgängerweg neben der Landstraße war. Von hier ergibt sich ein Blick auf die Dünenlandschaft des Baakdeel. Bei dem unfreundlichen Wetter war dort jedoch nichts Besonderes auszumachen.

In Westerland angekommen lief ich durch den Wald am südlichen Ende und dann erneut den Weg an der Graffitimauer entlang. Ein paar Straßen weiter, in der Nähe des Bahnhofs, machte ich bei der Bäckerei und Konditorei Abeling halt. Diese wurden mehrfach ausgezeichnet und Kuchen für einen Kaffee später war mir eine gute Idee. Mit dem Kuchen bin ich das letzte Stück zum Apartment gelaufen.

Frisch geduscht machte ich mir einen Kaffee und aß den Kuchen dazu (Apfel- und Schoko-Käse).

Tour: ~19 Kilometer


20. Oktober – Last Day

Eigentlich. Eigentlich wollte ich morgens das Gepäck am Flughafen abgeben, zurück zum Apartment und dann mit Rucksack in die Innenstadt. Eigentlich!

Mit dem Gepäck war ich am Flughafen und der war morgens um 8:30 Uhr noch geschlossen. 😕 Also mit Gepäck zurück zum Apartment. Dort machte ich mir einen Kaffee, brachte den Müll weg und schaltete die Spülmaschine an.

Zweiter Versuch, diesmal mit Gepäck und Rucksack, da ich das Apartment verlassen musste. Kurz nach 10:00 Uhr war ich erneut am Flughafen und nun war dieser auch tatsächlich auf. Das Gepäck gab ich ab und machte mich dann auf in die Innenstadt.

In einer Bücherei fand ich eine schöne Postkarte und wie am ersten Tag steuerte ich das Café Orth für ein Frühstück an. An diesem Morgen war wesentlich weniger los wie an meinem Ankunftstag auf Sylt. Lag es am Wochentag, es war Freitag oder am bescheidenen Wetter. Wie auch immer, ich bekam einen gemütlichen Platz am Fenster.

Zuerst widmete ich mich der Postkarte – Wickie musste doch wie immer eine Postkarte schreiben, die nach Wien gehen soll. Bald darauf bekam ich mein Frühstück und lies so den gemütlichen Teil des Tages beginnen.

Es nieselte nicht mehr und so beschloß ich einen Spaziergang durch Westerland zu unternehmen. Am Bahnhof vorbei und immer weiter kam ich zum Industriegebiet von Tinnum.

Nein, ich hatte mich nicht verlaufen. Im Industriegebiet fand ich, was ich suchte, die Sylter Schokoladenmanufaktur. 😀 Ein paar leckere Schokoladen hatten es mir angetan, wie auch ein Glas Bamboleros Limone. Ich hatte Zeit und trank vor Ort eine Tasse heiße Schokolade. Genau das richtige bei dem stürmischen Wetter. Es wehte immerhin mit 6 bis 7 Beaufort und in Böen bis über 10 Beaufort.

Über einen Bogen lief ich zurück und zwar so, das ich zur Beach Box kam. Ein Burger am ersten Tag und einer am letzten Tag. Es wurde der Cheeseburger.

Über die Düne kam ich zur Strandpromenade, die ich entlang lief. Fast am Ende der Strandpromenade bog ich in die Stadt ab. Das Sunset Beach führte noch zu einem Stopp für ein Getränk. Dann aber machte ich mich auf den Weg zum Flughafen. Kaum aus der Sunset Beach heraus, nieselte es wieder. So wie am morgen war der Weg zum Flughafen sehr windig und nass. Regen und Wind von vorne macht keinen Spaß. 😅

Am Flughafen war warten angesagt, ich war sehr früh für den Rückflug dort, das Wetter lud jedoch nicht dazu ein, noch länger in Westerland unterwegs zu sein. Die Wartezeit überbrückte ich mit dem Schreiben des Textes für diesen Tag.

Der erste Flieger an diesem Nachmittag wurde gecancelt. Da hatte ich mir noch nichts gedacht, es war ja nicht meiner und von einer anderen Fluggesellschaft. Dann war es so weit mit der Sicherheitskontrolle. Das Gepäck hatte ich ja bereits abgegeben.

Nochmal warten. Warten.
Die Ankunftszeit des Fliegers wurde mehrmals korrigiert und irgendwann kam ein Mitarbeiter vom Flugfeld und meinte, das war jetzt der erste Landeversuch. Auf Fight Radar konnten wir sehen, dass der Flieger einen Bogen flog. Zuerst dachten wir, um einen neuen Versuch zu starten, dann sahen wir, dass der Flieger über Sylt hinweg flog, Richtung Kiel oder Hamburg. Kurz darauf kam eine SMS, dass der Flug gecancelt ist.

In der SMS und in der kurz darauf folgenden E-Mail war ein Link zu einem Chatbot. Ich bin ja kein Fan von Chatbots, aber wenn es genau in diesem Augenblick als mögliche Lösung angeboten wird. Über den Chatbot konnte ich dann tatsächlich den Flug auf den nächsten Tag kostenfrei umbuchen. 😊 Andere, die dies am Schalter vornehmen wollten, hatten Pech. Das war wohl einer der letzten Sitzplätze gewesen, den ich bekommen hatte.

An der Schalterschlange stand ich dennoch an. Wie geht’s nun weiter mit Übernachtung und in die Stadt kommen? Beim Warten unterhielt ich mich mit mehreren Personen. Ein älteres Paar, das nach Stuttgart wollte und einer Frau, deren Tochter nach Frankfurt wollte. Wie das so mit dem Zufall ist. Mit letzterer unterhielt ich mich und erwähnte den Mammutmarsch und dass ich mich die Woche mit Teilnehmerinnen getroffen hatte. Das war bestimmt Charlotte, meinte sie und hatte recht. Letzten Endes hatte Andrea für ihre Tochter einen Flug für den nächsten Tag mit Umstieg in Stuttgart nach Frankfurt bekommen und ich mit ihr die Möglichkeit zu Charlotte zu kommen. Auf Nachfrage bei Charlotte, meinte diese, dass noch ein Bett frei ist und ich gerne kommen könnte.

Einige Zeit später war ich dann bei Charlotte und Steffie war auch dort. Zusammen mit weiteren Anwesenden unterhielten wir uns noch gut an diesem Abend und ich bekam sogar noch Lasagne. 😀 Für Getränke war ebenfalls gesorgt gewesen.

Spaziergang: 12 Kilometer


21. Oktober – Last Day (The Real One)

Der Wecker weckte mich kurz nach 7 Uhr. Anziehen, alles wieder packen und ein Taxi rufen. Da ich durch das Zimmer musste, in dem Steffie schlief, weckte ich sie zwangsweise. Wir unterhielten uns kurz und dann machte ich mich auf, das Taxi sollte gleich kommen.

Eine kurze Fahrt und ich war wieder am Flughafen. Bei der Gepäckabgabe und bei der Sicherheitskontrolle wurde ich mit einem „Moin, schon wieder hier“ begrüßt.

Dieses Mal kamen alle Flieger pünktlich und flogen auch wie geplant zu den jeweiligen Städten. Noch am selben Vormittag war ich in Frankfurt und somit bald Zuhause.


Resümee

Sylt im Herbst kann sonnig und warm sein, muss es aber nicht. Während der Woche war es meist bewölkt und am Anfang, wie am Ende der Reise ziemlich stürmisch. Hat auch was, wenn man mit solch einem Wetter umgehen kann. Was mir nochmals deutlich auffiel, war bei der Nachbearbeitung der Bilder, welche unterschiedliche Witterungsbedingungen ich an einem Tag erleben konnte. 😀

Was das leibliche Wohl angeht:

  • Die kleine Teestube stellte sich als urgemütlich heraus. Ohne Reservierung kann es Glückssache sein, noch einen Platz zu bekommen. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle.
  • Die Beach Box in Westerland und De Lux Curry in Rantum bieten beide gutes Essen, ohne das ganze Drumherum. Einfach, aber gut. 👍

Im Gegensatz zu sonst, gibt es bei den Tourangaben keine Höhenangaben. Der niedrigste Punkt war leicht unterhalb von 0 NHN und der höchst bei rund 53 Metern auf der Plattform der Uwe Düne. Somit waren die Höhendifferenzen auf den Touren nicht weiter erwähnenswert.

Die Wanderungen waren alle durchaus länger und zu einer wärmeren Jahreszeit hätte ich bestimmt mehr Pausen eingelegt. Das fehlte mir ein wenig. Nur im starken Wind eine Pause einlegen, ist nicht wirklich gemütlich.

Dass eine Kurabgabe fällig wird, sobald man auf den Strand möchte, ist u. a. dem Strand geschuldet. Ich war vor sehr langer Zeit im Januar zur Kur auf Sylt und da gab es in Westerland die Strandpromenade, die Tetrapoden und dann kam gleich das Meer. Kein Strand also. Der Strand verschwindet jedes Jahr mit den Herbststürmen und muss im Frühjahr wieder herausgepumpt werden.

Was immer wieder auffällt, ist, dass auch offizielle Beschriftungen (z. B. Ortsschilder) zusätzlich in Sölring, dem lokalen Dialekt, sind.

Vielleicht kombiniere ich beim nächsten Besuch Amrum, Sylt und Rømø im Sommer.



#deutschland #sylt #westerland #hörnum #rantum #tinnum #morsum #kampen #list #morsumerkliff #roteskliff #canonr #canonr6 #canonrf35 #canonrf100500 #canonrf16

Belgien – Ardennen – Juni 2023

Ein Augenproblem im März hatte meine Urlaubsideen für 2023 fallen lassen. Wichtiger war es, dass das Auge ausheilt. Als im Mai der Arzt, der operierte, sagte, dass so weit alles gut verlaufen ist und ich noch ein paar Wochen/Monate bis zur völligen Ausheilung Geduld haben soll, war auch klar, dass ich wieder auf Reisen gehen könnte.

Meine Ideenkiste hatte da so einiges zu bieten. In Belgien war ich mit einer Freundin ein Jahr zuvor – Gent, Brügge und die Küste. Für dieses Jahr stand daher der Osten mit dem höchsten Berg Belgiens an. Berg ist da eher relativ zu sehen, und mit seinen 694 Meter nicht wirklich ein Berg. 

Belgien ohne Fritten und Bier geht gar nicht. Wie praktisch, dass die Brauerei Peak Beer im selben Ort wie der gewählte Campingplatz ist und auch noch ein Restaurant angeschlossen ist. 😀

Vorab wird wie immer die Campingausrüstung zusammengestellt und auch was für die Mahlzeiten während des Campens nötig ist.


02. Juni

Ohne Wecker, wurde ich durch meinen natürlichen Wecker (Wellensittich) wach. Keine Hast, gemütlich frühstücken und noch den Urlaub für 2024 (Ostern; Peru; Anden) buchen.

Gepackt hatte ich alles bereits am Tag zuvor und so stand nur noch das Verstauen in Svarta an, bevor es auf die Reise gehen sollte. So weit ist Belgien gar nicht entfernt! Nach rund drei Stunden war ich schon am Campingplatz. Die Anmeldung am Camping des Charmilles war unkompliziert und ich bekam einen Platz, der am weitesten vom Hauptgebäude und den danebenliegenden Sanitärcontainern lag. Damit sollte ich nicht geärgert werden, sondern es war Rücksichtnahme. Das Dach des Hauptgebäudes wurde erneuert und so war ich am weitesten vom Baulärm (der nicht so stark war) entfernt.

Svarta stellte ich auf dem zugewiesenen Platz ab und begab mich zum Restaurant des Campingplatzes. Es war Mittag und ich hatte Hunger. Eine Tagessuppe wurde es. Nicht viel, aber ausreichend und es stand ja noch der Aufbau des Zeltes an.

Das Zelt stand und es war Nachmittag und somit genug Zeit für eine erste Tour. Vom Campingplatz ging es zum höchsten Berg Belgiens. 694 Meter – eigentlich. 700 Meter, da auf dem höchsten Punkt ein Hügel aufgeschüttet und darauf ein Türmchen gesetzt wurde. Eine Menge Aufwand und doch ist der höchste Punkt damit immer noch niedriger als der des Nachbarn Niederlande. Nun ja, zum Signal de Botrange ging es vom Campingplatz bergauf(!) und über einen großen Kreis wieder zurück. Die Landschaft bis zum Signal de Botrange war durch Wald geprägt und weite Moorflächen sah ich nicht wirklich. Was deutlich war, war das sehr viel abgeholzt wurde. Zum Teil aber auch schon wieder aufgeforstet.

Als ich zum Campingplatz zurückkam, hatten sich am Platz neben mir Nachbarn eingefunden. Zwei Niederländer, die für das Wochenende nach Wallonien gekommen sind.

Zum Abendessen machte ich mir am Zelt Gnocchi mit Tomaten und Käse. Einfach und lecker, mit frischen Tomaten und Käse.

Tour: 13 Kilometer


03. Juni

Das erste Frühstück auf dem Campingplatz und ich stellte fest, dass mein Zeltplatz morgens noch im Schatten der dahinter stehenden Bäume liegt. Somit habe ich meine Decke, auf der ich es mir zum Essen gemütlich machte, etwas weiter weg vom Zelt in einen Sonnenfleck gelegt und konnte so beim Frühstück die aufgehende und wärmende Sonne genießen.

Nach dem Frühstück unterhielt ich mich mit meinen Zeltnachbarn. Wie erwähnt, zwei Niederländer, die neben ihren Zelten auch Fahrräder dabei hatten und eines davon war ungewöhnlich. Das Rad hatte keine Dämpfer, dafür jedoch eine vom Üblichen abweichende Gabel und größere Reifen. Jones Bikes – ein Radhersteller mit einer anderen Philosophie, was die Dämpfung von Rädern angeht und für größere Menschen aufgrund des längeren Rahmens ein Blick wert.

Meine Wandertour an diesem Tag sollte eine Wanderung durch das Venn an der Grenze zu Deutschland sein. Sollte, den rote Fahnen machten deutlich, dass die Wege ins Venn gesperrt waren. So suchte ich mir in der Landkarte (digital) eine alternative Route, für die Abschnitte, die gesperrt waren. Das war nicht ganz so einfach und führte dadurch am Ende leider eine Zeit lang an der Landstraße entlang.

Schön war der Rundkurs dennoch. So fand sich ein angenehmer Weg durch einen Wald und ein Weg um das Venn. Seitlich der Landstraße war zumindest für die erste Hälfte ein mehr oder weniger parallel verlaufender Pfad. Manchmal völlig weiß von den Pollen der Bäume. Auf meinem Weg fand sich immer wieder ein Blick auf die Wege durch das Venn mit den Holzwegen, auf die ich nicht durfte. 

Wie ich danach erfuhr, brannte es im Venn einen Tag vor meiner Anreise und war u. a. der Grund der Sperrung. Es ist wohl häufiger im Sommer, dass die Wege durch das Venn wegen Brandgefahr gesperrt sind.

Auf der Fahrt zum Wanderparkplatz kam ich durch Ortsteile von Monschau und Monschau selbst war nicht weit weg und so mein Ziel für den Nachmittag. Vor sehr, sehr vielen Jahren war ich schon einmal durch Monschau gelaufen. Das war während einer Abschlusswanderung eines norwegisch Kurses, den ich zu dieser Zeit in Düsseldorf besuchte. Damals, im Herbst, war es in Monschau sehr voll. Sobald wir Monschau hinter uns gelassen hatten und im Venn waren, wurde es ruhig. An diesem Tag war es ähnlich. Auf den Straßen am Fluss entlang war viel los und ruhiger wurde es, sobald ich die Straßen und Wege etwas abseits erkundete. Dort finden sich gepflegte, alte Gebäude und weiter oben eine Aussicht über Monschau im Grünen.

Für den Nachmittagskaffee fand sich was bei einer Bäckerei. Im Freien war eigentlich kein Platz mehr. Eigentlich! Ich setzte mich daher auf die Mauer der Brücke, die gegenüber des Bäckers ist. 

Nach diesem ersten Tag mit Wanderung und Stadtbesichtigung kehrte ich zum Campingplatz mit vielen neuen Eindrücken zurück. Mit einem Kaffee machte ich es mir auf meiner Decke gemütlich in der Sonne.

Meine beiden Nachbarn erzählten, dass sie nochmal auf eine Tour möchten, die an einem alten Bahnhof beginnt und dort noch Altes von der Bahn stehen würde. Einige Zeit nach Ihnen bin ich ebenfalls dorthin gefahren, um mir das alte Bahngelände anzusehen. An dem Gelände war ich an diesem Tag schon vorbeigekommen, ohne es als solches wahrzunehmen. Das Bahnhofsgebäude in dem Ortsteil von Sourbrodt wird mittlerweile als Wohngebäude genutzt und von den Gleisen ist nur noch wenig zu sehen. Ein paar Gleise, Signalanlagen und zwei alte Waggons ragen heraus. 

Aus dem Bahngelände wurde eine Erholungsfläche im Ort und eine reichlich genutzt Radstrecke führt ebenfalls durch das Gelände.

Einige Zeit später am Campingplatz duschte ich vor dem Abendessen und machte mir dann Mie-Nudeln mit reichlich Gemüse und Eiern.

In meinem Buch kam ich nicht weit, dem ich mich nach meinem Abendessen gewidmet hatte. Meine Nachbarn luden mich auf einen Tee ein. Ein netter Abend auf dem Campingplatz mit interessanten Gesprächen fand so langsam sein Ende und wir verschwanden nach und nach in unseren Zelten.

Tour ~ 10 Kilometer und Stadttour Monschau


04. Juni

Guten Morgen Schatten! Vom Vortag wusste ich ja, wo die Sonnenflecken sind und wie schnell die Sonne wandert. Also suchte ich mir zum Frühstück wieder einen Sonnenplatz, und zwar so, dass ich am Ende nicht im Schatten sitze.

Die angedachte Wanderung sollte ab dem Signal de Botrange losgehen. Dorthin war ich bereits am erste Tag gelaufen und so beschloss ich erneut den Weg dorthin zu lauen und den kurzen Weg nicht zu fahren. Vom Signal de Botrange über die Landstraße gelangte ich nach wenigen Minuten zu einer Plattform mit Blick über das Venn (Titelbild). Der Weg ab dort führt mich links entlange um das Venn, bis zu einer Stelle, ab der dann wieder gesperrt war, denn ab dort würde es in das Venn gehen. So folgte ich dem Hauptweg weiter um das Venn bis zum Baraque Michel, welches wie das Signal de Botrange an der Landstraße liegt. Der Hauptweg wurde bald schmaler und führte zumindest am Rand des Venns auch über Holzwege und an einem Wald vorbei.

Im Baraque Michel machte ich eine Rast. Die Tour aus dem Wanderführer wäre komplett östlich der Landstraße verlaufen. Durch die Sperrung musste ich mir eine Alternative suchen und fand einen Weg westlich der Landstraße. Zuerst durch ein Wäldchen ging es dann über eine Wanderautobahn zu einem schmaleren Weg doch noch durch ein Venn.

An einem Bach begann ein Holzweg und da ich diese Wege mag, folgte ich ihm, auch wenn es nicht ganz der Weg war, den ich mir zuvor überlegte. Auf der Suche nach einer Rastmöglichkeit fand ich diese an einer Abzweigung und aß dort meinen Snack.

Wieder zurück am Bach, denn der weitere Weg ab der Abzweigung sah mir sehr öde aus, bog ich ab und folgte dem Pfad am Bach durch den Wald. Sehr schön. 😀

Am Ende dieses Pfades gelangte ich auf eine geteerte Forststraße und von dort zu einer Landstraße. Auf der gegenüberliegenden Seite befand ich mich nicht mehr weit vom Signal de Botrange und folgte den Wirtschaftswegen durch das Gebiet, das ich auch am ersten Tag schon gesehen hatte. Bewusst versuchte ich, so weit es möglich war, andere Wege wie zwei Tage zuvor zu gehen. Ab dem Punkt, an dem ich an Peak Beer vorbeikam, war es der bekannte Weg zum Campingplatz.

Am Campingplatz gönnte ich mir zum Nachmittag ein Crêpe mit Schokolade in der Bar à Bout des Charmilles. 😊

Bis zum Abendessen machte ich es mir auf der Decke vor dem Zelt gemütlich, bis ich langsam Hunger bekam. Frisch geduscht, begab ich mich zum Restaurant von Peak Beer. Am Nachmittag hatte ich bereits Online einen Tisch reserviert, wie es empfohlen wird. Es wurde dort auch tatsächlich danach gefragt. Kein Wunder, ist an sonnigen Tagen die Terrasse doch sehr beliebt. Ich wählte einen Platz innen in der Sonne. Durch die große Glasfront und der offenen Bauweise hat es auch Innen einen sehr luftigen Eindruck.

Die Bestellung war eine Herausforderung. Da ich kein Französisch spreche, Wallonien aber der französisch sprechende Landteil Belgiens ist, ist improvisieren angesagt gewesen. Die Eigenschaft der Franzosen, alle anderen Sprachen zu vermeiden, ist hier leider auch öfter anzutreffen. Zum Glück war die Speise- und Getränkekarte mehrsprachig. So fand ich ein kleines Bierchen zur Probe und bestellte mein Essen. Während des Essens orderte ich ein Sommerbier – diesmal in der normalen Größe. Ich mag die Bierauswahl in Belgien und die Möglichkeit, mit kleineren Gläsern zu probieren.

Ach ja, das Essen. Duo de Boulettes à la sauce Peak, Frites et Salad – was nichts anderes als zwei Fleischbällchen in einer Biersoße (super lecker) mit Fritten und einem Salat war. War mir aber schon bei der Bestellung bewusst. Eine gute Portion, um nach einem Wandertag satt zu werden. Zum Nachtisch gab es Nougat glacé coules fruits rouges mit einem Espresso. 😀 Jetzt einige Tage danach beim Schreiben, bekomme ich direkt wieder Hunger darauf. 😅

Der Rückweg zum Campingplatz war gefühlt deutlich länger. Belgische Biere haben es in sich. 😁

Tour ~20,5 Kilometer


05. Juni

Das nun schon gewohnte Frühstücksritual – Sonnenfleck suchen und frühstücken – war der Einstieg in den Tag.

Das Tal von Ninglinspo unweit von Spa entfernt, wird gerühmt für seine Schönheit. Solche Aussagen machen doch neugierig und nach der Karte ist der Großteil der Wanderung im Wald. Da die letzten Tage sonnig und warm waren und dieser auch wieder so werden sollte (und wurde), empfand ich eine Wanderung im kühlenden Wald durchaus ansprechend. 

Der Wanderparkplatz liegt am Bach, der durch das Tal führt und kurz hinter dem Parkplatz in den Fluss mündet, der Aywille umfließt. Nur ein paar Autos und ein Bus standen bereits auf dem Parkplatz. Ich schaute mich kurz um, bevor ich dem Weg in das Tal hinein folgte. Es dauerte nicht lange und ich hörte bereits die Gruppe, die mit dem Bus anreiste. Beim Näherkommen stellte sich heraus, dass es eine Schülergruppe auf einem Ausflug war. Ich lief etwas zügiger dem Weg am Bach folgend, um die Gruppe hinter mir zu lassen.

Einige Zeit später zeigte die Ausschilderung vom bisher breiten Weg ab auf eine Brücke und einen deutlich schmaleren Pfad danach. Aha, ab hier wird es wohl interessanter. 

Am oberen Ende des Pfades wechselte ich zu einem zweiten Tal und dort ebenfalls einem Bachlauf nach oben. Etwas versteckt war der Weg zum zweiten Tal und genauso versteckt der Abzweig aus diesem Tal in den Wald.

Wobei Wald relativ ist. Der Weg führt an einer schnurgeraden Lichtung fast 1,4 Kilometer lang. Die Lichtung selbst geht noch um einiges weiter.

So klar der Abzweig in der Karte war und die Beschreibung auf zwei Buchen verwiesen, fand ich ihn nicht direkt. Dabei sollten zwei Buchen bei den Nadelbäumen doch deutlich auffallen. Ein Stück zurück und ich fand eine Abzweigung, die mir passend schien. Die in der Karte angegebene Abzweigung gibt es, wie sich herausstellte, gar nicht. Mit der eingeschlagenen Richtung lag ich jedoch gut und kam später auf den geplanten Weg zurück.

Mit zunehmender Entfernung von der Lichtung wurde aus dem Nadelwald ein Laubwald und ein kleinerer Weg brachte mich in die Nähe des Parkplatzes. Ein paar Meter weiter war ich zurück am Parkplatz, der mittlerweile komplett voll war und zu dem ersten Bus noch ein zweiter dazugekommen war. Mein frühes Eintreffen war wohl eine gute Idee gewesen.

Das Café am Wanderparkplatz hatten immer noch geschlossen und so machte ich mich auf den Weg nach Spa. Mittagszeit. Wunderbar, so konnte ich das Mittagessen mit einem Stadtbummel verbinden. Eine Frittenbude fand ich abseits der Hauptstraße. Anschließend lief ich noch durch ein paar Straßen, bis ich zu Svarta zurückkehrte. Die Innenstadt von Spa ist überschaubar und bietet das, was man von einer Kleinstadt erwarten kann. Ein paar Geschäfte, Restaurants und Cafés. 

Eines jedoch stach hervor. Die Plastiken einer Künstlerin, die im gesamten Ort verteilt zu finden waren. Immer auf dem Sprung…

Im Grunde immer dieselbe Figur, jedoch nie identisch durch die Farben und Muster. 

Nicht nur ich hatte Hunger und bekam meine Fritten, auch Svarta wollte gefüttert werden und da es reichlich Tankstellen in Spa gibt, steuerte ich eine an. Ausland und Tanken ist immer wieder eine Erfahrung. Zum Glück war es eine Tankstelle mit Shop und der Möglichkeit an der Kasse zu zahlen.

Auf dem weiteren Weg zurück zum Campingplatz kam ich an einer Ausschilderung Gileppe vorbei. In der Landkarte hatte ich das zuvor schon als Sternchen und somit als Markierung für einen Platz mit Aussicht gesehen. Mehr als genug Zeit hatte und ich und folgte daher dem Schild. Was wird es wohl sein?

Es stellte sich heraus, dass Gileppe ein Stausee ist und dass an diesem ein Turm mit Aussicht sowie Restaurant oben im Turm ist. Die Aussicht von oben an einem schönen Tag geht bis weit in die Ferne. Angenehmer empfand ich den Spaziergang auf der Staumauer und die dortige Aussicht, da dort ein leichter Wind blies.

Gileppe ist ein Trinkwasserstausee und in den beiden Türmen im See sind Pumpen zur Wasserentnahme.

In das Restaurant wollte ich nicht, nur um etwas zu trinken. So bin ich nach meinem Spaziergang weiter und am Signal de Botrange für einen Latte Macchiato eingekehrt.

Viel zu früh für das Abendessen und faul vor dem Zelt liegen hatte ich keine Lust. Von Ovifat hatte ich noch nicht viel gesehen und beschloss daher einen Spaziergang durch das Örtchen zu unternehmen. Der Ort ist, wie viele in der Umgebung sehr weitläufig, da die Grundstücke groß. Viele der Grundstücke sind von einer hohen Hecke umgeben. Anfangs könnte man auf die Idee kommen, dass es ein Sichtschutz ist. Das ist es vielleicht manchmal, der Ursprung ist jedoch ein anderer. Die bis zu 8 Meter hohen Hecken sind als Schutz vor der Witterung gedacht, zumindest ist dies die Erklärung auf einer Tafel, welche ich oberhalb der Abfahrtspiste entdeckte. An der einzigen Alpin-Skistation in Belgien, welche ich bei meinem Spaziergang passierte. An der Skistation war nichts los. Kein Wunder, liegt im Sommer doch kein Schnee und eine andere Verwendung für die zwei kurzen Pisten für den Sommer gibt es nicht. Die Pisten sind so kurz, dass ich von oben das Ende der Piste sehen konnte.

Später am Campingplatz machte ich mir griechische Reisnudeln mit Gemüse und Tomaten zum Abendessen.

Tour ~7 Kilometer und ~300 Höhenmeter 


06. Juni

Ein gemütlicher Ausgleichstag sollte es heute werden. So bin ich nach dem Frühstück erneut nach Aywille gefahren und dort zu den Grotten von Remouchamps. In der Nähe des Eingangs zu den Grotten einen Parkplatz zu finden, war gar nicht so einfach. Dann sah ich jedoch einen direkt neben der Brücke über den Fluss. Glück gehabt, den ich war schon spät. Nach Plan sollte die erste Führung in wenigen Minuten losgehen.

Der Eingang zu den Grotten liegt direkt an der Hauptstraße, mit einem Teich und kleinem Wasserfall davor. Oben wartete schon ein Paar und ich war damit die Dritte. Wir mussten noch kurz warten, bevor wir eine kurze Einweisung bekamen und als Erste an diesem Tag in die Grotten durften. 

Der Weg durch die Grotte ist ziemlich eindeutig, da er fest, jedoch schwach beleuchtet ist. An möglichen Abzweigungen hängen Absperrbänder, wodurch deutlich ist, wo es lang geht. Dass der Weg schwach beleuchtet ist, ist bewusst gewählt. Die Besonderheiten in den Grotten und in den Verbindungsgängen, durch die ich lief, wurden mit Strahlern hervorgehoben. Manchmal sogar in einer Lichtkaskade. Sehr schön gemacht.

Noch bevor es zur ersten Treppe in die Tiefe ging, zog ich mir meine dünne Fleecejacke an. In den Grotten hat es eine gleichmäßige, kühle Temperatur.

Die Erklärungen, die gelegentlich am Rand des Weges sind, sind mehrsprachig – Belgisch, Französisch und Niederländisch. Auf dem Blatt, das wir am Eingang bekamen, war alles in Deutsch erklärt.

Fast am Ende, geht es über zwei Metallwendeltreppen tiefer zum Fluss, der durch die Grotten fließt. Am Kai liefen wir über die dortige Brücke. Danach geht es wieder nach oben zur größten Grotte und hinter der Grotte wieder herunter zum Kai. Eine kleine Zusatzschleife, um die größte der dortigen Grotten in den Weg mit einzubeziehen.

Am Kai wartete schon ein Guide auf uns und nahm uns in sein Boot. Von hier folgt nämlich die längste Bootsfahrt in einer Grotte in Belgien, wenn nicht sogar weltweit. Der Guide saß vorne, mit dem Gesicht zu uns und erklärte auf der Fahrt einiges zu den Grotten. Immer wieder machte er darauf aufmerksam, wenn es nach oben enger wurde. An einer Stelle mussten wir uns alle fast legen, so flach war der Durchgang. Ein Wunder, dass der Guide rückwärts sitzend ohne Blessuren durchkommt.

In den Grotten leben verschiedene Fledermausarten, deren Anzahl nach Jahreszeit schwankt. Am Ende der Bootsfahrt begleitete uns der Guide bis zum Ausgang und suchte dabei die Spalten nach Fledermäusen ab. In der letzten möglichen Spalte vor dem Ausgang wurde er fündig und leuchtete für uns auf die Fledermaus, die in der Spalte flog.

Wieder draußen, zog ich zügig meine Fleecejacke aus, war die Sonne doch schon wieder deutlich zu spüren. Unser Gang zur Straße war durch eine kommende Schulklasse versperrt. Wir warteten geduldig und waren froh, vor ihnen in der Grotte gewesen zu sein.

Für die zweite Tageshälfte hatte ich mir den Besuch von Liège vorgenommen und fuhr von Aywille nach Liège. Am Tag zuvor hatte ich mir schon ein Parkhaus ausgesucht und steuerte diese an. 

Die Zufahrt sah aus, wie die zu einem normalen Hinterhof und dort erwartete mich ein geschlossenes Tor. Keine Schranke oder Automat, wie man es von einem Parkhaus gewohnt ist. An der rechten Wand vor dem Tor ist ein Schild mit einer Anleitung. Entweder eine spezielle App oder über einen QR-Code und einer Webseite. Ich nahm letzteres und konnte damit das Tor öffnen und somit den Startzeitpunkt des Parkens festlegen. Innen waren die Parkflächen ordentlich groß und erfreulich breit. Ob ich Svarta späte dort wieder bekomme?

Mein Weg führte mich zuerst zum Hauptbahnhof, denn die beiden Niederländer meinten, da solle ich auf alle Fälle vorbeischauen. Wie ich dort ankam, war mir klar, was sie meinten. Sehr luftig und mit den Farben angenehm gestaltet.

Auf dem Weg zum Bahnhof fiel mir bereits auf, dass öfter alte und neue Gebäude sich abwechseln und doch zueinander passen.

Vom Bahnhof weg nahm ich dieselbe Straße, denn dort kam ich bei Get Your Mag vorbei und kehrte dort ein. Ruhig und vier Personen hinter dem Tresen, die auf mich zu warten schienen. Nach einer lustigen Begrüßung (Wir sind alle da um Deine Wünsche zu erfüllen) bestellte ich mir einen Muffin und einen Latte Macchiato und suchte mir im hinteren Raum einen Platz. Sehr gemütlich mit den Bänken und Kissen.

Einen richtigen Plan für eine Stadttour hatte ich mir nicht gemacht. Nur ein paar Punkte herausgepickt und diese steuerte ich über kleine und große Straßen an. Wenn möglich eher die Seitenstraßen und Gassen, da diese eher eine Stadt wiedergeben. Erster Eindruck: Viele Parks, die zur Mittagszeit beliebt sind für die Pause.

Beim Fotografieren der Straße (unteres linkes Bild) wurde ich angesprochen. Mir war erst nicht klar, ob er meinte, ob ich ein Bild von mir möchte oder was anderes. Was anderes war es. Hinter ihm war ein Durchgang in einer Front, das ich für einen Zugang zu einem Innenhof vermutete. Er meinte, es geht dort hoch und oben hat man eine Aussicht über Liège. Hm, warum nicht.

Zwei Treppen im offenen „Gebäude“ weiter kam ich zu einer alten Treppe, die mich zu Terrassengärten brachte. Die Terrasses des Minimes hatte ich somit über den Zugang der Rue Pierreuse erreicht. Sehr ruhig und ja, mit einem Blick über Liège, der in der Mittagssonne aber fotografisch nicht besonders war.

Über schmale Treppen fand ich am anderen Ende der Terrassengärten einen Weg nach unten. Ein paar Straßen weiter und ich war am unteren Ende der Montagne de Bueren. Eine sehr lange Treppe, die in den Himmel zeigt. Mir fiel dabei die ebenso lange Treppe zum Affentempel in Kathmandu ein. Jetzt nicht, dachte ich mir und drehte mich um. Kurz vor dem Fluss, der durch Liege fliest, fand ich ein Café, das Grand Maison. Alternativ angehaucht und irgendwie gemütlich. Pause, Schatten und was zum Trinken.

Ich beschloss dann doch noch zur Treppe zurückzugehen. Und nicht nur das! Die Treppe mit ihren 374 Stufen lief ich in einem ohne Pause nach oben. Zum Glück befindet sich oben in der Mitte eine Bank. 😅 Vorne saß ein Sportler und schaute auf Liège. Diesen hatte ich zuvor schon unten gesehen und dass er immer nach ein paar Stufen zusätzliche Übungen machte. Er meinte, dass er oft die Treppe für Fitnessübungen nutzt. An manchen Tagen, wie diesem, mit einer Weste und zusätzlichen 20 Kg.

Über die Treppe ging es wieder nach unten – in dieser Richtung wesentlich entspannter. 😊

Der Weg zum Fluss führte an einer Frittenbude vorbei und ja, die gingen. 😀 War nur wie immer eine Grübelei, welche Soße.

Auf der anderen Flussseite folgte ich mehr oder weniger einem Altstadtrundgang, den ich auf der offiziellen Webseite der Tourismuszentrale fand. Ein wenig nervig war, dass die GPX-Datei (Tourverlauf) nur über eine spezielle App zu bekommen waren.

Die Straßen in der Altstadt sind sehr großzügig und breit. Auch Kreuzungspunkte oder Kreisel sind sehr großflächig, was ich für eine Altstadt eher ungewöhnlich finde. Ich hätte eher kleine Gassen erwartet, so wie um die Terrassengärten.

Am späteren Nachmittag kam ich wieder zu meinem Parkhaus. Nächste Herausforderung: Wie komme ich da rein? Über die App bzw. Webseite kann die Tür neben dem Tor geöffnet werden und ebenfalls über die Webseite beendet man das Parken und bezahlt darüber auch. Ungewohnt, geht aber ganz gut.

Mein Zeitpunkt zum Verlassen von Liège war wohl etwas ungeschickt gewählt, denn ich befand mich sogleich im nachmittäglichen Berufsverkehr. 

Später, als ich am Campingplatz ankam, war dieser fast leer. Nur noch ein Wohnmobil und ich mit meinem Zelt waren dort. Abends kam dann noch ein junges Pärchen mit einem Bus. Viel ruhiger kann es auf einem Campingplatz glaube ich nicht sein.

Zum Abendessen gab es was Einfaches – One Pot mit Thunfisch. Alles in einer bestimmten Reihenfolge in den Topf und den Gasbrenner anmachen. Ein paar Minuten später rühren und einige Zeit noch ziehen lassen.

Stadttour ~15 Kilometer


07. Juni

Der erste Morgen, an dem sich für das Frühstück kein Sonnenfleck fand. Der gesamte Himmel war mit Wolken bedeckt. Somit frühstückte ich direkt vor dem Zelt.

Die Wanderung startet in Bévercé, an einer Kapelle. In der direkten Umgebung gibt es keinen öffentlichen Parkplatz. Da das Hostel/Hotel neben der Kapelle geschlossen hatte und ein Angestellter, den ich fragte, bestätigte, dass dies bis zum Ende der Woche so bleibt, hatte ich Svarta auf dem dortigen Parkplatz geparkt.

Zu Beginn geht es über eine geteerte Straße nur bergauf. Im Durchschnitt mit 11 % Steigung. Schon ordentlich für den Einstieg. Auch hier wieder wich ich bewusst von der vorgegebene Route etwas ab. Der Grund war, dass oben an der Straße eine Hotelanlage war und darum viele Felder mit Rotwild. Von den Tieren habe ich kein Bild gemacht, da diese für das Objektiv, welches ich dabei hatte, zu weit weg waren. Die Tiere beobachteten mich aus sicherem Abstand, zeigten dort aber keine Panik.

Meine Sonderschleife brachte mich über interessante Pfade dann wieder zum vorgegebenen Weg zurück.

Der vorgegebene und ausgeschilderte Weg führte mich zu einem Tal, und zwar an den oberen Hang. Von dort ging es in das Tal, zuerst auf einem breiten, sich dann verjüngenden Weg. Der Weg folgte dem Bach und näherte sich diesem langsam an, bis ich zu einer Brücke gelangt, über die ich auf die andere Seite kam.

Auf der anderen Bachseite war der Weg anfangs direkt am Wasserlauf und entfernte sich dann wieder, um an Höhe zu gewinnen. 

Bis hier war es nur bewölkt, nun tröpfelte es leicht. Im Wald war das eher am Geräusch der Tropfen auf die Blätter zu hören, als daran, dass ich welche abbekam. Es wurde langsam immer mehr und kurz vor einer Kreuzung überlegte ich dort einen schnelleren Weg zurückzunehmen. Eine Wandergruppe, die dort vorbeikam, hatte es eilig und dieser folgte ich. Jedoch nicht allzu lange. Der Regen hörte auf und ich beschloss es zu wagen, die Tour doch noch zu laufen. Also wieder zurück auf den ursprünglichen Weg…

Der größte Teil der Wanderung ging durch den Wald und die immer wieder kommenden leichten Nieselregenschauer empfand ich daher nicht als besonders tragisch. Nur das nördliche Ende der Tour änderte ich und nahm eine Abkürzung. Das sparte mir somit ungefähr 3 Kilometer durch ein Venn. Sicherlich wäre es schön gewesen im Venn, nur ohne Bäume hätte ein Regenschauer mich dort deutlich durchnässt und ich hatte noch ein paar Kilometer vor mir, weshalb ich es nicht wagte.

Auf dem Rückweg wurde der Himmel leicht heller und das beruhigte mich, da ich zu einem Örtchen kam, durch das die Route führte. Hier fand sich eine geschützte Stelle für eine Rast. Der Ort nennt sich Xhoffraix – viel Spaß beim Aussprechen.😅

Im Wald nach Xhoffraix ging es bergab und der Weg wurde schmaler und interessanter. Am Ende kam ich an einem Steinbruch heraus. Von dort aus über eine Straße, einem Campingplatz im Wald vorbei und bald war ich wieder am Ausgangspunkt.

Der schnellste Weg zum Campingplatz geht über Landstraßen und einem Bogen, sodass ich vom Norden nach Ovifat kam. Kurz zuvor bin ich zum Zentrum des Naturparks abgebogen, um eine Postkarte zu kaufen, vor allem aber um mich über die Sperrungen der Moorgebiete zu informieren. Ein Ende der Sperrungen konnte mir leider nicht genannt werden.

Weiter bin ich am Campingplatz vorbei und zum nächstgelegenen Einkaufsmarkt. Ein kleiner Supermarkt, in dem ich das Nötigste fand.

Da mittlerweile die Sonne herauskam, machte ich es mir wieder auf meiner Decke gemütlich mit einem Kaffee und einer Waffel. Zeit um die Karte von Wickie an Kristina (Wickies Mama!) zu schreiben hatte ich auch. Anschließend machte ich erneut einen Spaziergang durch Ovifat, um einen Postkasten zu finden. Leider erfolglos.

Das Pärchen mit seinem Van war nur für eine Nacht geblieben und schon weg. Dafür kam ein anderes Pärchen, ebenfalls mit Van und wir unterhielten uns kurz.

Abendessen: Nudeln mit frischen Tomaten.

Tour ~16,5 Kilometer


08. Juni

Nach dem Frühstück quatsche ich noch ein wenig mit den Neuen, bevor ich mich wieder auf die Fahrt nach Bévercé machte. Eigentlich startet die Tour nach dem Wanderführer an der Hauptstraße. Ich fuhr jedoch zum Wanderparkplatz am Campingplatz vom Vortag, um mir die Strecke durch den Ort, die ich schon kannte, zu sparen.

In der Früh war noch nichts los und freie Auswahl auf dem Wanderparkplatz.

Quer durch den Campingplatz und dann links bergauf geht der Weg. Immer etwas oberhalb oder sogar am Grat, soweit man das so nennen kann, kam ich durch Felder, einem Örtchen und durch Wald. Dies war die erste Strecke mit einigen Höhenmetern bis zur Staumauer des Lac de Robertville.

Da war auch wieder das Schild, das den Weg als Extratrail auswies und mir in den letzten Tagen immer ein Hinweis auf eine interessante und abwechslungsreiche Strecke war. So sollte es auch dieses Mal wieder sein. Noch vor dem Erreichen des Sees gibt es die Möglichkeit, die Burg Reinhardstein auf der anderen Seite des Tals im Wald zu erblicken. 

Je näher ich dem See kam, desto mehr begegneten mir Personen auf dem Weg. Der Grund ist, dass sich vom See aus eine kleine Rundtour über Burg Reinhardstein mit meinem eingeschlagenen Weg überschneidet.

Am Rand der Staumauer bot sich auf einer Bank im Schatten die Möglichkeit einer Rast, die ich nutze.

Der Rückweg auf der anderen Talseite ging zuerst zur Burg, die jedoch über diesen Weg nicht zu betreten war. Darum herum und weiter dem Weg nach unten folgenden kam ich zum Fluss, der ab dem Stausee durch das Tal fließt.

Hier immer am Fluss entlang, gelangte ich zum Steinbruch, den ich schon vom Vortag kannte und dort dann den Weg weiter zum Campingplatz.

Manchmal war die Aussicht im Wald durch das Tal möglich. Möglich aber nur, da viel abgeholzt wurde. Am Fluss entlang sahen die kahlen Hänge schon wieder recht grün aus. Auf dem Weg sah ich dann auch Forstarbeiter.

Meine Regenjacke, die ich vorsichtshalber mitgenommen hatte, den der Wetterbericht kündigte leichten Regen an, blieb im Rucksack. Die anfängliche Bewölkung löste sich nach und nach auf. Ich war sogar froh, dass die ich die meiste Zeit im Wald unterwegs war. Durch den Regen des Vortages war es anfangs leicht schwül und der Wald machte es daher angenehmer. Durch die leichte Feuchtigkeit entstand im Wald ein angenehmer Duft, der mich begleitete.

Der nächste Ort nach Bévercé ist Malmedy, die regional größte Stadt. Da ich u. a. für das Abendessen noch Lebensmittel benötigte, beschloss ich dorthin zu fahren. Zuerst in die Innenstadt für einen Spaziergang und eine Nascherei in der Boulangerie-pâtisserie Halmes. 😊 In Malmedy fand sich in der Straße, in der ich parkte, sogar ein Postkasten für die Karte von Wickie.

Einen Supermarkt fand ich auch und wieder ein neues Erlebnis. Die Gemüseabteilung war in einem eigenen, gekühlten Raum. Ziemlich frisch war es dort. An der Kasse gab es keinerlei Förderbänder o. ä. Es stehen dort nur Kassen und je ein Einkaufswagen. Eine Kassiererin kam, erfasste alles im Wagen und wog auch das Gemüse. Bezahlt wurde per Karte. Einfach und schnell.

Zurück am Campingplatz war ich überrascht. Diesmal war er fast komplett voll. Wie extrem unterschiedlich das innerhalb einer Woche war, ist schon interessant. Vielleicht denken einige, dass er nicht die ganze Woche offen ist, da die Rezeption von montags bis mittwochs geschlossen ist.

In der Rezeption kaufte ich ein Eis und entdeckte dabei Seifen. 😀 Da konnte ich nicht widerstehen, zumal ich den Hersteller Lidjeu dazu in Liège zuvor gefunden hatte. Nur einen eigenen Shop scheinen sie nicht zu haben. Dafür aber ganz viele Angaben, wo ihre Seifen zu kaufen ist und eben eine davon ist am Campingplatz.

Zum Abendessen gab es Gemüse asiatisch mit Kokosmilch und Reis.

Tour: 15,6 Kilometer und ~500 Höhenmeter


09. Juni

Für den letzten Tag hatte ich mir eine Tour ab Sourbrodt ausgesucht. Sourbrodt beginnt praktisch hinter dem Campingplatz und so machte ich mich nach dem Frühstück direkt von dort auf. Bis zum Ortsteil Bosfagne lief ich auf dem Gehweg. An der Kirche zeigte der Wegweiser auf einen Feldweg.

Neben den Feldwegen lagen immer wieder eingezäunte Flächen mit Kühen, abgewechselt von reichlich Feldern mit Wiese und Getreide. An einer Abzweigung ging es dann durch ein kleines Moorgebiet und hier dann auch über nicht mehr ganz so gepflegte Holzwege. Aufpassen musste ich, da einige Bretter bereit eingebrochen und/oder morsch waren.

Nach dem Moorgebiet ging es auf Wirtschaftswegen durch einen größeren Wald. Wie ich mich dem Örtchen mit der Kirche näherte, wurde es lichter und ich kam wieder auf Feldwegen durch bewirtschaftetes Gebiet.

Auf der Runde kam ich an einem Fliegerdenkmal mitten im Nirgendwo vorbei. Immerhin gab es hier einen Tisch und Bänke, um eine Rast einzulegen. 

Der Weg danach zweigte auf einen schmaleren Verbindungsweg ab. Auf diesem kam mir an der einzigen breiteren Stelle eine ganze Truppe mit geländegängigen E-Rollern entgegen. Sieht schon spaßig aus und es war auch nicht das erste Mal, dass ich diese in der Gegend gesehen hatte. Ein Veranstalter in Ovifat bietet entsprechende Touren dazu an.

Nach der Wanderung bin ich vom Campingplatz zur Bäckerei Heinen in Sourbrodt gefahren. Ich kaufte ein Teilchen mit Pfirsich für später. Die junge Verkäuferin sprach nur französisch und das, obwohl die Bäckerei Werbung in Deutsch macht. Na ja, mit zeigen auf das Teilchen hat’s ja geklappt. 

Zwei Orte weiter machte ich am Ortsende halt. Dort ist eine Frittenbude, an der ich am ersten Tag schon vorbeikam. Eine Portion mit Sauce Andaluse und eine Coke waren mein Mittagessen.

Später am Campingplatz machte ich es mir wieder auf der Decke gemütlich und noch ein wenig später dann einen Kaffee zum Teilchen. Super lecker war das und da der Campingplatz wieder fast leer war, in schöner Stille.

Den restlichen Nachmittag bis zum Abendessen habe ich mit einem weiteren Spaziergang durch Ovifat bzw. an dessen Rand verbracht. Zuerst zur Skipiste und an dieser links hinunter, querte ich beide Pisten, um später über einen Trimm-Dich-Pfad zu einer Seitenstraße und bald darauf zum Campingplatz zu kommen.

An diesem Abend blieb der Gaskocher aus. Die Bar à Bout de Charmilles, welche zum Campingplatz gehört, wird sehr gut besucht und dort hatte ich vor zu Abend zu essen. Eine Speisekarte gibt es nicht direkt. Auf zwei sehr großen und zwei kleinen Tafeln stehen die Gerichte und wie soll es anders sein, natürlich in Französisch. So eine Texterkennung und Übersetzung mit dem Smartphone ist schon praktisch. Zumindest wenn man Funkverbindung hat – hatte ich innen jedoch nicht. Gefunden habe ich dennoch was, einen Burger mit gegrillter Forelle.

Das zweite Bierchen mit dem netten Symbol auf dem Glas war von einer Brauerei aus der Nähe und sehr lecker. Wo das erste Bier noch 0,0 Promille hatte, wurde es beim zweiten mit 6,2 Promille ausgeglichen. 😀

Zur Verdauung gab es einen ganz kleinen Spaziergang danach.

Tour: ~16 Kilometer


10. Juni

Für das letzte Frühstück lief ich zum Bäcker und kaufe dort zwei Stückchen und ein Teilchen mit Kirsche und Streusel für den Nachmittag und ein Brot für die nächsten Tage. Die Stückchen mit Kaffee waren mein Frühstück in einem Sonnenfleck nahe meinem Zelt. 

Mit dem Ende des Frühstücks folgte das Abbauen des Zeltes und des Verstauens aller Dinge. Ganz gemütlich, ohne Hast. Das Nationalparkzentrum suchte ich erneut auf, um zu erfahren, ob die Moorgebiete immer noch gesperrt sind. Dem war leider so und so bin ich bis zum Baraque Michel gefahren und habe dort eine Tour durch das Venn genommen, durch das ich ein paar Tage zuvor schon kam. Diesmal jedoch in einer Schleife, um zum Baraque Michel zurückzukommen.

Nach dieser kleinen Wanderung fuhr ich zurück zur Brauerei Peak Bier. Es war Mittag und ich bekam auch ohne Reservierung noch einen Tisch. Die Bedienung an diesem Tag war nicht ganz so entgegenkommend. Zu Essen und Trinken bekam ich dennoch. SPA Citrone (Limonade) und eine Quiche mit Gemüse.

Am Ende kaufte ich dort noch einige Biere und eine Schokolade. Mitbringsel für andere und für mich.

Nun hieß es endgültig Abschied nehmen und den Heimweg antreten. Einige Stunden später war ich Zuhause. Es wurde noch alles aus Svarta ausgepackt, bevor ich mich dem Teilchen auf meiner Terrasse mit einem Kaffee widmete.

Tour: ~ 7,6 Kilometer


Resümee

Die Woche in den Ardennen gefiel mir gut. Der Campingplatz war von der Einrichtung einfach, aber sauber und mir ausreichend. 

Die Touren waren bis auf eine ohne nennenswerte Höhenmeter, was dazu führte, dass die Touren meist länger waren wie üblich. Insgesamt keine wirklich hohe Herausforderung. Besonders waren immer die Touren oder Tourabschnitte, die mit Extratrail gekennzeichnet waren. Eigentlich sind das Trailrunningstrecken in den Ardennen, aber auch zum Wandern geeignet und immer interessant durch ihren Verlauf.

Wer ein Rad hat, sollte sich überlegen, es mitzunehmen. Viele Wege sind für Radfahrer freigegeben und auf den neueren Landstraßen sind auf beiden Seiten extra Radspuren vorhanden.

Dass ich nicht durch die großen Moorgebiete (Venns) konnte, war schade. Wie ich nachträglich erfuhr, sollte man dazu eher das Frühjahr oder den späteren Herbst als Reisezeit wählen.


Graffiti in Liège



Karten: Quelle: Trailrunner Mini mit OpenStreetMap


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