Deutschland – Odenwald – September 2023

Das dritte Wochenende in 2023 in Folge, an dem es weggehen sollte. Nach Nordhessen und dem Spessart folgte der Odenwald. Aus einem Wanderführer waren schnell ein paar interessante Touren gefunden und zwei davon für das Wochenende eingeplant.

Die Wettervorhersage zeigte an, dass es sich um ein schönes Wochenende handeln wird. Sonne pur. Meteorologisch war es schon Herbst und somit mit kühleren Temperaturen am Abend und frühen Morgen zu rechnen, besonders kühl sollte es jedoch nicht werden.


08. September

Ein weiteres Wochenende und dieses Mal mit Begleitung. So hieß es morgens erst Melli abholen und dann die Fahrt in den Odenwald nach Neckargerach antreten. Bis Miltenberg war es derselbe Weg wie für die Tour nach Churfranken. Bei Miltenberg bogen wir ab, um über Armorbach unser Ziel zu erreichen. Leider war die Ortsdurchfahrt Armorbach wegen Bauarbeiten gesperrt und es musste eine Alternative gefunden werden. Hat es dann auch.

Zur Mittagszeit kamen wir am Campingplatz Odenwald River Camp an. Die Anmeldung war unkompliziert und wir machten uns auf, um die Zelte aufzubauen. Nach Rückfrage, konnten wir unsere Zelte an einer geschützten Stelle aufstellen. Es war keine Hauptsaison und das Betreiberpärchen war sehr entspannt und entgegenkommend dabei. Geschützt bezieht sich in diesem Fall auf die Lage zur nahen Landstraße, dem wirklich einzigen Nachteil am Campingplatz, der ansonsten sehr gepflegt war.

Wie nicht unüblich, bleibt gelegentlich etwas zu Hause. 😅 Dieses Mal war es die Gaskartusche. So sind wir mit einem Hinweis zu einem Bootshaus einige Orte weiter gefahren, das auch Campingzubehör verkauft. Die Gaskartuschen dort waren jedoch nicht die, die wir brauchten. Es fehlte das Schraubgewinde. Auf dem Rückweg hielten wir an einem Baumarkt und dieser hatte verschiedene Gaskartuschen. Um nicht suchen zu müssen, fragten wir einen Mitarbeiter, ob und wo die Gaskartuschen wären. Am Ende hatten wir die Unterstützung von drei Mitarbeitenden des Baumarktes und eine passende Gaakartusche. 😊

Nun waren wir mit Gas versorgt und konnten endlich unsere erste Tour für dieses Wochenende angehen. Vom Campingplatz aus liefen wir kurz an der Neckar entlang bis zu einer Unterführung, durch diese unter der Landstraße hindurch und danach durch Neckargerach bis zum Bahnhof, wo die Tourbeschreibung startet. 

Ein kleiner Weg zeigte uns den Weg durch den Ort, um auf eine breitere Schneise im Berghang zu gelangen. Ein Weg mit Aussicht, der uns bis zur Magarethenschlucht führte. Dort angekommen, waren wir schon einmal durchgeschwitzt. Die Schwüle und eine unnachgiebige Sonne auf dem Weg bis zur Schlucht zeigten ihre Wirkung.

So empfanden wir es als sehr angenehm in der Margarethenschlucht, in der wir vor der Sonne geschützt waren und es deutlich angenehmer, kühler war.

Die Margarethenschlucht sollte nur begangen werden, wenn man trittsicher ist und über eine entsprechende Kondition verfügt. Das mit der Kondition ist ernst zu nehmen, wenn auch nicht übertrieben. Es gab einen Felsabsatz, der mind. 60 cm hoch war und eine Stelle, an der es sehr eng an einem Felsüberhang vorbeiging. Die Tage zuvor waren sehr trocken und so war auch der Weg in der Schlucht trocken und gefahrloser. Leider war der Bach, der sich in mehreren Kaskaden durch die Schlucht nach unten bahnt, durch den fehlenden Regen nur noch ein Rinnsal. So wirklich Wasserfall war nicht.

Am oberen Ende der Magarethenschlucht machten wir auf einer Bank mit Tisch Pause und aßen die Brötchen und den Käse, die ich am frühen Morgen eingekauft hatte.

Der übliche Weg wäre nun in einem Bogen oberhalb des Berges zurück nach Neckargerach zu laufen. Wir jedoch folgten dem Weg in die entgegengesetzte Richtung. So kamen wir durch den Wald langsam herunter zum Fluss und dort beim Stauwehr Guttenbach heraus. Auf dem Stauwehr gibt es einen Fußweg, den wir nahmen, um auf die andere Flussseite zu gelangen.

Über eine Schleife kamen wir auf einen Forstweg oberhalb des Neckars und diesem folgend bis nach Guttenbach. An der Kirche vorbei erreichten wir die Brücke über den Neckar und waren auf der anderen Seite schon wieder an unserem Ausgangspunkt, dem Campingplatz.

So eine erste Tour verlangt nach Belohnung und die gab es in Form von Kaffee, Tee und zwei Stückchen vor den Zelten. 😀

Ein wenig relaxen, den alten VW Bus auf dem Campingplatz genauer unter die Lupe nehmen und schon war es Zeit für das Abendessen. Kritharaki mit Gemüse (Paprika und Zucchini) kochten wir uns.


Tour: ~10,5 Kilometer, ~800 Höhenmeter


09. September

Die Zelte und die Wiese waren nass. Die Decke vom Vortag war leider auch noch sehr feucht. So bereiteten wir unser Frühstück vor den Zelten zu und liefen mit diesem zu einem Unterstand mit einer Bücherwand. Auf der trockenen Bank, unter einem Dach, nahmen wir in Ruhe unser Frühstück zu uns.

Unsere Tour für diesen Tag ist eine Rundtour, die zwar in Zwingenberg startet, aber auch über Neckargerach führt. So sind wir wie am Tag zuvor unter einer Durchführung unter der Landstraße in den Ort gelangt. Direkt hinter dieser Unterführung war ein Supermarkt, der von uns gleich gestürmt wurde. Es fanden sich Brot, Käse und ein paar Knacker für eine, zwei Pausen.

Wieder durch Neckargerach, dieses Mal auf anderen Straßen, gelangten wir zu einem Waldwirtschaftsweg oberhalb des Neckars. In der Morgensonne ein schönes Lichtspiel mit den Sonnenflecken auf dem Waldboden. Ein paar Abbiegungen im Wald, an einer Lichtung und schon waren wir in Zwingenberg. Die Straße führte uns dort direkt zum Bahnhof und von dort kamen wir über eine schmalere Straße zur Burg Zwingenberg.

Das gute Wetter und die schöne Aussicht bewogen uns zu einer ersten Rast. Mangels Sitzmöglichkeit machten wir es uns dabei auf einer Mauer gemütlich.

Hinter der Burg Zwingenberg wurde es dann wieder richtig interessant. Die Wolfsschlucht lag vor uns. Im Wald und wildromantisch, mit einem kleinen Bach. 😀

Am Ende der Wolfsschlucht kamen wir in dem Weiler Oberdielbach-Post heraus. Der Ursprung des Weilers war eine alte Zollstation und ein moderneres Überbleibsel ist noch vorhanden.

Nun waren wir nicht mehr im Wald, sondern auf offener Fläche unterwegs. Die Sonne war zur Mittagszeit wieder deutlich zu spüren.

Am Wegesrand stehen viele Apfelbäume und unter einem Baum fanden wir eine Bank im Schatten. Super für eine Mittagspause. Wir packten Brot, Käse und Knacker aus, aßen und erfreuten uns an der Aussicht.

Bald waren wir wieder im Wald und auf Wirtschaftswegen unterwegs. Einige Kilometer wurden so zurückgelegt und gelegentlich kamen wir an alten Mühlen vorbei. Ein kürzerer Weg nach Neckargerach hätte es auch getan, dachten wir uns zwischenzeitlich. Den wirklich aufregendes bis Neckargerach gab es nicht mehr.

Zumindest ein Pfad als Verbindung zweier Wirtschaftsweg lockerte es kurzzeitig auf. In Neckargerach liefen wir über den Bahnhof wieder durch den Ort zu Unterführung. Dort fand sich dann kurz vorm Abschluss der Tour eine Überraschung. Eine Schlange auf einem Stein im Bach.

Am frühen Morgen entdeckte ich, dass die Campingplatzbetreiber an den Wochenenden hausgemachte Kuchen anbieten. Zwei Stück reservierte ich morgens und so beendeten wir unsere Tour, die drei Kilometer länger war, wie im Wanderführer beschrieben, mit Kaffee und Kuchen (Kirsch-Quark- und Karottenkuchen).

An diesem Tag sind wir zum Abendessen zum Landgasthaus Wiesengrund in Schwarzach gefahren. Einmal lokales Essen ist Pflicht auf Reisen!

U. a. am Campingplatz hingen Plakate aus, die auf eine Feier am Bootshaus des Kanuclubs hinwiesen. Wo aber ist das Bootshaus? Auf Nachfrage wurde auf das Zelt am gegenüberliegenden Ufer der Neckar verwiesen.

So sind wir nach unserem Abendessen zu Fuß über die Brücke zum Bootshaus gelaufen. Musik und Getränke sollte es geben. Ein Bierchen und etwas Musik zum Ausklang des Tages sollten doch gehen. 😀 Am Ende hatten wir einige nette Unterhaltungen und sogar eine Mitreisende meiner Madeira Reise trafen wir.

Einige Bierchen später liefen wir zurück und verkrochen uns um die Mitternachtszeit in unsere Zelte.

Tour: ~21,5 Kilometer, ~700 Höhenmeter


10. September

Wie am Tag zuvor bereiteten wir unser Frühstück vor den Zelten zu. Wir nahmen dann alles mit und frühstückten an einem der Tische vor der Rezeption. Es war witzig, während des Frühstücks zuzusehen, wie aus allen Richtungen Personen kamen für die Morgentoilette.

Die Feuchtigkeit machte sich bei dem Abbau der Zelte an diesen deutlich bemerkbar. Sie waren sehr nass. Zusammengefaltet und in den Kompressionssack gestopft war es für uns kein Problem den Rest trocken zu halten.

Wir hatten uns schon zuvor entschlossen, keine weitere Wanderung zu unternehmen, sondern eine Stadttour. Dazu fuhren wir in die nächste größere Stadt – Heidelberg.

Heidelberg am Morgen war nicht überfüllt und das sollte sich während des Tages nicht groß ändern. Für eine Stadttour toll, wenn man nicht durch Gassen geschoben wird.

Wir liefen durch die Innenstadt zum Stadttor und der alten Brücke. Ein paar Fotos und ab in das nächstgelegene Café.

Weiter ging es am Fluss, durch ein paar Gassen bis zur Universitätsbibliothek und weiter bis zur unteren Station der Bergbahn. Bergbahn fahren, wenn es auch eine Treppe zum Schloss hochgeht? Tja, nicht mit uns! Wir sind selbstverständlich die Treppe nach oben gelaufen. 😀

Die Treppe endet vor dem Zugang zum Schloss. Wir sind zuerst nach links, in einen Garten mit Blick über Heidelberg.

Im Schloss erworben wir Eintrittskarten, um in das Innere des Schlosses zu gelangen. Dort erkundeten wir viele Winkel und Wege. Wir sahen das große Fass und waren im Apothekenmuseum.

Das Schöne am Schloss ist, dass es sehr viele Möglichkeiten für eine Sicht auf die Stadt bietet. Der Park hinter dem Schloss hatte etwas Beruhigendes und über diesen kamen wir vorbei an den Hauptgebäuden zur Bergbahn. Ja, Bahn herunterfahren geht – schont die Gelenke. 😉

Soviel zu sehen, macht hungrig und da gibt es eine gute Lösung – Essen. In der Innenstadt fanden wir ein Lokal und konnten dabei dem Treiben in der Fußgängerzone zusehen.

Es war Zeit, aufzubrechen und die Fahrt nach Hause anzutreten. Am späteren Nachmittag waren wir Zuhause und konnten beide unsere nassen Zelte ausbreiten, damit diese trockneten.

Stadttour: ~7 Kilometer, ~200 Höhenmeter


Resümee

Wieder ein Wochenende, bei dem das Ziel schnell erreicht war und das uns mit zwei schönen Wanderungen vom Alltag abschalten ließ.

Einzig die Lage des Campingplatzes neben der Landstraße trübte ein ganz klein wenig die ansonsten gute Lage des gepflegten Campingplatzes. Das Fest des Kanuclubs war ein netter Abend. Ruhig Feste mitnehmen, wenn diese so einfach wie an diesem Wochenende erreichbar sind.

Die Innenstadt von Heidelberg ist eigentlich immer ziemlich voll. An unserem Sonntag war schon einiges los, jedoch bei weitem nicht so viel wie in der Hauptsaison. Damit ließ sich die Erkundung der Innenstadt und des Schlosses entspannt angehen.

Was uns in Heidelberg nicht auffiel, sondern mir erst bei der Nachbearbeitung der Bilder, war ein Akrobat in der Innenstadt auf einem Seil in luftiger Höhe.


#deutschland #badenwürttemberg #neckar #neckargerach #margarethenschlucht #wolfsschlucht #zwingenberg #heidelberg #guttenbach #canon #canonr #canonrf35 #35mm

Deutschland – Churfranken – September 2023

In einer großen deutschen Tageszeitung las ich einen Artikel zu einer interessanten Tour in der Rubrik Reise. Churfranken ist nicht weit entfernt und somit eine Variante für ein Wochenende. Eine zweite Tour fand ich in einem roten Wanderführer. 

Ursprünglich dachte ich mir, die Tour aus der Zeitung mit einer bei Miltenberg zu kombinieren und auf dem Campingplatz in Miltenberg zu übernachten. Ein Arbeitskollege erwähnte jedoch, dass derzeit der Michaelismesse in Miltenberg sei. Damit war Miltenberg keine Option mehr, da durch das Volksfest der Campingplatz und alles andere weit im Voraus ausgebucht ist.


2. September – Bürgstadt

Die Fahrt nach Bürgstadt am Vormittag war gemütlich, da nicht allzu viel auf der Straße los war. Bei der Fahrt durch Miltenberg war der Trubel um die Michaelismesse bereits am Vormittag zu sehen. Bürgstadt, das nahtlos an Miltenberg grenzt, war wesentlich ruhiger. Auf dem Parkplatz an der alten Tabakhalle war bei meiner Ankunft noch reichlich platz. 

Zu Hause war es bewölkt und nebelig, kaum 50 Kilometer südlich und es schien die Sonne am blauen Himmel. Ein paar letzte Nebelschwaden waren an Berghängen oberhalb Miltenbergs noch zu sehen. Die Wandertour führte mich allerdings zum Ortsende und dort in die Weinberge, fernab von Miltenberg. Ich folgte zuerst dem fränkischen Rotweinwanderweg durch die Weinberge. Schön gemacht, da Schilder auf die angebauten Rebsorten hinweisen und erklären.

Am Ende des Weinberges, dort wo der Wald beginnt, verließ ich den fränkischen Rotweinwanderweg und folgte dem nächsten Zeichen, dem fränkischen Marienweg, durch den Wald. Oft auf Waldwirtschaftswegen, genauso oft auch auf kleineren Wanderpfaden wie dem Höllgrabenweg.

Die feuchte, durch die Sonne erwärmte Luft zeigte in den Weinbergen ihre Wirkung und ich krempelte meine Hose bald nach oben. Im Wald war es kühler, dafür duftete es oft herrlich nach frischem Wald. 😊

Auf einer lichten Wegkreuzung stand wie für mich gemacht eine Bank mit Tisch. Wunderbar für eine Pause hatte ich doch morgens extra ein Brötchen und Käse eingepackt.

Nach der Pause führte die Route zu einem “Berggipfel” und noch zu einem teilweise rekonstruierten Ringwall.

Auf den Resten des Ringwalles, zumindest manchmal erkennbar, ging es weiter. Der Weg war mit Schildern und Skulpturen gespickt. Von diesem Weg führten gelegentlich kurze Abstecher zu Heunefässer (Steinsäulen) oder auch Rohlingen für Mühlsteine.

Am Ende der Tour, bevor ich Bürgstadt wieder erreichte, kam ich erneut durch das Weinanbaugebiet. dieses Mal von einer anderen Seite. Über ein paar Straßen im Ort erreichte ich die Tabakhalle, dem Ausgangspunkt meiner Wanderung.

In Bürgstadt suchte ich eine Bäckerei, um ein Stückchen für den Nachmittagskaffee zu kaufen. Fehlanzeige. Am Samstagnachmittag hatte der Bäcker bereits geschlossen. Nun, dann weiter nach Großheubach zum Campingplatz. Auf dem Weg dorthin kam ich an einem anderen Bäcker vorbei und wurde fündig.

Der Campingplatz (Camping am Leinritt), direkt am Main war schnell gefunden, die Einfahrt dann nicht direkt möglich. Online war erstes Gebot. Es gibt zwar eine Rezeption, die Plätze sollten jedoch Online gebucht werden. Dies machte ich vor der Einfahrt und bestätigte auf der Webseite gleich noch mein ankommen. 

Die Plätze sind mit einem Pflasterstein, auf dem eine Nummer steht, markiert. War nicht so einfach den Platz an sich zu finden, da an der Stelle, an der ich den Platz buchte, waren keine Wege, die die Parzellen trennt. Erschwerend kam hinzu, dass die Pflastersteine in der großen, mit Bäumen besetzten Wiese schlecht zu sehen waren. Nach Nachfrage von dort schon campenden hab ich den Platz gefunden und konnte mein Zelt aufbauen. 

Flugs noch Wasser für den Kaffee geholt und auf einer Decke vor dem Zelt in der Sonne den Kaffee mit der Mohnschnecke zu mir genommen. Faulenz war dann angesagt. Schön warm, in der Sonne. 😀

Am späteren Nachmittag packte ich die Decke weg und machte mich auf zu den Duschen. 

Anschließend übertrug ich noch einen Teil des Textes vom vorigen Wochenende in das Sauerland in den Blog, bevor ich mich bereit machte zum Essen.

In Großheubach gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten und ich entschied mich für das Gasthaus zur Krone. Klingt gut bürgerlich und war es auch. Ohne Reservierung hatte ich Glück und noch einen Tisch bekommen, der kurz zuvor frei wurde. Das Essen ist wirklich sehr gut und das Gasthaus findet sich daher auch im Michelin Guide. Rehkeule mit Rotkraut und Spätzle. Ein Gedicht – das Fleisch war zart, das Gemüse bissfest und die Spätzle wie sie sein sollten. Der Rotwein dazu, aus den Weinberge um Großheubach passte bestens. Zum Nachtisch wählte die Dreierlei Sorbet auf frischen Früchten. 😊 Zum Personal sei gesagt, dass dies sehr freundlich und kompetent ist.

Zurück am Campingplatz übertrug ich noch den zweiten Teil des Textes in meinen Blog, bevor ich mich mit einem Krimi in das Zelt zurück zog.

Tour: 13,5 Kilometer, ~600 Höhenmeter 


3. September – Klingenberg

Selbst in der Nacht schlugen die Glocken der nicht weit entfernten Kirche regelmäßig. Und warum muss sonntags morgens um 6:00 Uhr zum Gebet geläutet werden? Die Kirchenaustritte nehmen seit Jahren zu und ist dies ein letzter, verzweifelter Versuch der Kirche auf sich aufmerksam zu machen?

Zumindest führte es dazu, dass ich wach wurde. Kurz raus auf die Toilette und wieder zurück in den Schlafsack. Es war noch sehr dunkel und äußerst nebelig. Zwei Stunden später stand ich dann wirklich auf.

Das Zelt baute ich nach dem Frühstück ab und fuhr über einen zweiten Weg vom Campinglatz. So musste ich nicht quer durch den Campingplatz fahren und war schneller an der nächsten Straße. Klingenberg, mein Ziel liegt nur zwei Orte weiter von Großheubach und war dementsprechend schnell erreicht. Ich entschied mich Svarta auf dem großen Parkplatz neben dem zentralen Kreisel der Stadt zu parken.

Die Wanderung führte erst durch die Altstadt von Klingenberg, die sonntags morgens noch im Dämmerschlaf war. Am Ende der Hauptstraße, bevor sie in die nächste Straße übergeht, lief ich in einen schmalen Durchgang. Ein paar Meter geradeaus, rechts, links und wieder rechts erreichte ich den Weg durch den Weinberg zur Ruine Clingenburg. Die Clingenburg thront über Klingenberg und so waren ab dem schmalen Durchgang reichlich Treppenstufen zurückzulegen.

Von der Ruine Clingenburg hatte ich einen guten Blick auf die Altstadt. In der Ruine finden regelmäßig Events wie Theateraufführungen oder Musicals statt. Daher standen an der Zufahrt auf der anderen Seite der Ruine einige Sanitärwagen und ein überdachter Zugangsbereich.

Die Wegbeschreibung zeigte jedoch auf einen anderen Weg, und zwar auf den Esskastanienlehrpfad. Noch bevor ich ihn erreichte, querte ein Eichhörnchen mit einer Nuss meinen Weg und verschwand im Wald. Dem Esskastanienweg folgte ich entsprechend der Routenbeschreibung zum Teil. Zum Teil war es wohl auch eine Art Abkürzung und wie die so sind am Berg, war auch diese ziemlich steil. Dafür gelangte ich relativ zügig nach oben. Ein weiterer Pfad, ziemlich eben, brachte mich zum Aussichtsturm am Wanderheim.

Der Aussichtsturm wird Nachmittags geschlossen und Morgens wieder geöffnet. Ich stand allerdings vor einer verschlossenen Tür. Hm. Ich entschloß mich in der Gaststätte des Wanderheimes nachzufragen und bekam direkt den Schlüssel. So konnte ich doch noch auf den Aussichtsturm für eine übersichtliche Aussicht an diesem Morgen.

Die weiteren Wege, fast komplett im Wald, wechselten zwischen Wirtschaftswegen und Pfaden. Manche Wirtschaftswege wurden allerdings selten genutzt und waren kaum zu erkennen. Viele Brombeersträucher und Brennnesseln versperrten manchmal den Weg. Durch die lange Hose bekam ich nur manchmal ein paar Nesseln ab. Es fördert die Durchblutung 😉 und das Gefühl ließ bald nach. Was immer wieder zu hören war, waren Spechte. Erblickt hatte ich im Wald jedoch keinen einzigen. Zu versteckt in den Bäumen waren diese unterwegs auf Nahrungssuche.

Rund 3,5 Kilometer lief ich durch den Wald, bis ich wieder auf Felder traf und dort auf die Paradeismühle. In dieser befindet sich ein Hotel und Restaurant und dahinter ein Rotwildgehege. Um die Paradeismühle kam ich auf einen dahinter entlangführenden Radweg, um später wieder in den Wald zurückzukehren.

Viele Kilometer später kam ich am alten Tonwerk, außerhalb von Klingenberg an. Von hier bis nach Klingenberg lief ich durch die Seltenbachschlucht. Eine Schlucht, in der es Feuersalamander geben soll. Soll, denn gesehen habe ich keine. Der Weg war auch ohne Feuersalamander ein schöner Abschluss der Wanderung, denn der Pfad durch die Schlucht endet an einer Straße, die in die Hauptverkehrsstraße von Klingenberg mündet.

Am Parkplatz angekommen, wechselte ich die Schuhe und begab mich ein paar Meter zurück. Am Rand des Parkplatzes liegt das alte Schloss mit seinem Schlossgarten. In diesem war an diesem Wochenende eine Häckewirtschaft. Ein Flammkuchen mit Birne, Hirtenkäse und Rosmarin war mein Mittagessen.

Wirklich schön gemacht im Schlossgarten. 👍

Einen Latte Macchiato vor der Heimfahrt gab es am Main Café. Das ist ein kleiner Wagen auf der Parkanlage zwischen Main und Straße am Kreisel. Mit dem Latte machte ich es mir auf einem Liegestuhl bequem und genoss die Sonne.

Tour: ~12 Kilometer, ~600 Höhenmeter 


Resümee

Nur zwei Tage und doch viel gesehen. Reichlich Nebel leitete die Tage ein und so wurde es an beiden Tagen zu schweißtreibenden Touren, infolgedessen die Sonne herauskam. Die längeren Abschnitte im Wald waren dadurch eine Wohltat.


Graffiti in einer Unterführung in Klingenberg:

Sehr schön gemacht. Der Boden und die Wände sind kunstvoll und farbenfroh gestaltet worden.



#deutschland #bayern #unterfranken #churfranken #bürgstadt #großheubach #klingenberg #canonr6 #canonrf35 #35mm #trailrunnermini #openstreetmap

Deutschland – Sauerland – August 2023

Reichlich plus auf meinem Zeitkonto hatte ich und eine Auszeit für ein verlängertes Wochenende wäre doch was. In einem Bericht hatte ich gelesen, dass bei Willingen eine neue Hängebrücke gebaut und diesen Sommer geöffnet werden sollte. Die zu diesem Zeitpunkt längste Fußgängerhängerbrücke der Welt. 

Na, das wäre doch ein Ziel für ein Wochenende und ein paar Wanderungen in der Gegend werden sich schon finden. Und so war es auch. 


25. August 

Viel zu packen war für das Wochenende nicht und die Campingsachen liegen eh immer bereit für einen Ausflug. Zuerst frühstückte ich gemütlich und am späteren Nachmittag machte ich mich auf die Reise nach Heringhausen an den Diemelsee

Ich kam genau in der Mittagspause des Campingplatzes an. Auf der Webseite steht nur, dass bei Reservierungen ab 14:00 Uhr der Platz zur Verfügung stehen wird. Wie die sonstigen Öffnungszeiten der Rezeption sind, war nicht zu erfahren. Nun, von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr ist Mittagspause und die Angabe „14:00 Uhr – nach Bedarf“ ließ mich nur einen Spaziergang am See machen, um die Zeit bis 14:00 Uhr zu überbrücken.

Ich bekam einen der wenigen noch grünen Plätze unter zwei Bäumen zugewiesen. Das Zelt wurde sofort aufgebaut, um die Regenpause zu nutzen. Hat fast geklappt. Ich war noch am Aufbauen, als es anfing zu regnen. Erst leicht und dann immer stärker werdend. Das Zelt mit Außenzelt stand und im Zelt konnte ich gemütlich die Tasche, geschützt, vorm Regen auspacken und das Zelt „einrichten“. 

So wirklich aufhören wollte der Regen nicht. Dennoch eine Runde um den See wagen? Ja! Es war nicht wirklich kalt und gegen den Regen gibt es einen Regenponcho. Also Rucksack gepackt, Poncho übergezogen und durch den Campingplatz zum See, auf die Runde um den See. Der leichte Regen, ohne Wind, war nicht weiter schlimm auf den ersten Kilometern.

Nach knapp einem Kilometer erreichte ich die Brücke über den See und kaum einen weiteren Kilometer später hörte der Regen fast ganz auf. Nur noch gelegentlich kurze Phasen ließen mich den Poncho weiter anlassen.

Der Weg am See entlang verläuft meist nur ein paar Meter über dem Wasserspiegel und ist befestigt. Insgesamt dennoch sehr abwechslungsreich, durch die unterschiedlichsten Umgebungen. Über eine Brücke, an Campingplätzen oder kleinen Siedlungen vorbei.

Ab Kotthausen, was von meinem Startpunkt der entfernteste Ort am See ist, war es wie erwähnt ein Weg am See. Ab Kotthausen ging es an einem Bauernhof vorbei nach oben. Von hier bis fast zur Staumauer, gut einem Drittel der Tour, führte mich der Weg oberhalb durch Wiesen und einem Wald mit Blick auf den See.

Nun kam auch die Sonne wieder heraus und es wurde merklich wärmer.

An der Staumauer gab es zwei Möglichkeiten auf die andere Seite zu gelangen. Die einfach wäre über die Staumauer, die andere, die ich wählte, war der Weg hinter der Staumauer herunter zum Wasserkraftwerk und auf der anderen Seite wieder rauf. Das Wasserkraftwerk ist schon etwas älter und lässt sich alleine betrachtet gar nicht mal als Kraftwerk identifizieren. Hübsch angelegt, mit einem Garten herum.

Nach weiteren knapp vier Kilometern kam ich wieder am Campingplatz an.

Der Weg am See bei Heringhausen ist mit einem schönen Pflaster gelegt und sehr beliebt. Ende August war dieser jedoch nicht allzu überbevölkert. 

Für den Abend war nochmals Regen angesagt und so entschloss ich mich in der Gaststätte Seeblick, die vor dem Campingplatz liegt zu Abend zu essen. Ohne Reservierung hatte ich Glück noch einen Platz an der Theke zu bekommen. Die Portionen sind hier, sind gut und reichlich.

Tour ~14 Kilometer 


26. August 

Wach wurde ich von alleine und wenn nicht, wäre dies durch die Kirchenglocken geschehen, die pünktlich um 7:00 Uhr vom Kirchturm nebenan zu hören waren. Leichter Wind mit gelegentlichen Böen und fast wolkenloser Himmel begrüßten der Morgen. Durch den Regen des Vortages war es nicht mehr ganz so warm und ich frühstückte daher im Zelt. Den Gaskocher in der Apside aufgestellt, Wasser für den Kaffee gekocht und danach mein Porridge zubereitet, war es ein angenehmer Morgen, zumal die Sonne direkt in das Zelt schien.

Meine Tour für diesen Tag war so geplant, dass ich über den Sky Walk bei Willingen kommen würde. Die Brücke ist normalerweise ab 9:00 Uhr geöffnet. Je nach Wetter kann dies aber auch abweichen. Ein Blick auf die Homepage zeigte, dass die Hängebrücke geschlossen ist. War wohl auf der Brücke zu windig. Vielleicht ändert sich das noch und wenn nicht, gibt es eine Alternative, um das Tal zu durchqueren, um die geplante Wanderung durchführen zu können.

Zuerst hieß es zu einem Wanderparkplatz nahe der Graf Stolberg Hütte zu fahren. Das war gar nicht so einfach. Im ersten Dorf nach Heringhausen kam ich an einem Bäcker vorbei, bei dem ich spontan ein Stückchen für eine Rast kaufte. Bis hier war noch alles ok. Die erste Abfahrt nach Titmaringhausen war gesperrt und so fuhr ich geradeaus weiter. Im nächsten Ort war die Abfahrt ebenfalls gesperrt. Erst im dritten Dorf gab es über eine Seitenstraße einen Weg nach Titmaringhausen. Einspurig, kurvig und ziemlich abgelegen. Eher das, was man als Promileweg bezeichnen würde. Zumindest war die Aussicht schön, den der Weg führt über einen Hügel mit Weitsicht. In Titmaringhausen ging es über ein paar Straßen wieder auf eine ebenso schmale Straße in einen Wald. Richtig hier? Wird schon! Nach einiger Zeit kam ich an einem Wanderparkplatz an, auf dem nur ein einziges Auto parkte. Da ist doch noch Platz für Svarta und schon parkte ich dort.

Über einen Verbindungspfad ging es einen Hügel hoch zur Graf Stolberg Hütte. Reichlich Tische und Stühle standen draußen und eine Tür war offen. Gut, eine Option für eine Einkehr nach der Wanderung wäre gegeben. 

Von hier lief ich auf Wirtschaftswegen durch den Wald und erreichte nach drei Kilometern den Sky Walk. Ein Blick auf die Brücke und ich erspähte schon ein paar Personen auf der Brücke – sie ist also offen.

Mit einer Frau kam ich ins Gespräch und sie bestätigte, dass die Hängebrücke an diesem Morgen erst um 9:20 Uhr geöffnet wurde. D. h. sie war gut 20 Minuten zuvor geöffnet worden und das erklärte auch, warum noch so wenige auf und an der Brücke zu sehen waren.

Über einen QR-Code am Zugang kam ich auf eine Webseite und über die erhielt ich mein Ticket. Das war der einfache Part. Dass der Strichcodeleser nicht direkt reagierte, der eher ärgerliche Part. Es dauerte ein paar Versuche, bis der Ton zur Erkennung ertönte.

Für die Überquerung konnte ich mir Zeit lassen, da, wie beschrieben, noch nicht viel los war. In der Mitte der Brücke war ich froh, noch meinen Windbreaker angehabt zu haben. Es war ziemlich windig und mit der übergezogenen Kapuze viel angenehmer.

Der Sky Walk wird vom Baustil mit der Geyerlay Brücke und der Highline 179 verglichen und das kann ich bestätigen, da ich auf diesen auch schon unterwegs war. Diese Hängebrücken bewegen sich ein ganz klein wenig und haben einen Gitterrostboden. In Nepal und Bhutan sind die Hängebrücken, über die ich lief, wesentlich flexibler; ergo bewegen sich deutlich mehr und sie haben einen Boden, der nicht zu durchblicken ist. Das hat praktische Gründe, da sonst die Lastentiere sich weigern würden über die Brücken zu laufen. Vom grundsätzlichen Stil sind sie sich dennoch ähnlich.

Zurück zu Deutschland und dem Sky Walk. Angekommen am anderen Ende der Hängebrücke befand ich mich neben der Skisprungschanze von Willingen, hier standen einige Tische und Bänke und ein Pärchen verkaufte Kaffee und Kuchen. Einen Kaffee kaufte ich mir und aß das Stückchen vom Bäcker etwas abseits, dennoch mit Blick auf den Sky Walk.

Nach der Pause folgte ein Anstieg auf einem Waldwirtschaftsweg und über diesen, mit einer kurzen Phase eines Wanderpfades gelangte ich zum Wasserbecken in der Nähe der oberen Gondelbahn von Willingen. Einmal drumherum und schon war ich am Hochheideturm des Wasserbeckens, dessen Aussichtsplattform ich bequem per Lift erreichte. Schon beim Umlaufen des Wasserbeckens ergaben sich tolle Weitsichten und noch ein Stück weiter dann von der Aussichtsplattform.

An der K1 Hütte neben der Ettelsberg Seilbahn war reichlich betrieb. Vor allem die Seilbahn mit den Sesselliften war bei den Mountainbikern sehr beliebt. Den Berg hoch hingen die Räder hinten an den Sesseln. 

Mein Weg führte mich an der K1 Hütte vorbei um den Ettelsberg. Anfangs durch Heide und danach auf Waldwirtschaftswegen zurück zur Graf Stolberg Hütte. Um den Ettelsberg hieß es jedoch aufpassen. Mit Schildern wurde deutlich auf die Querung der Downhill Strecken hingewiesen. 

Die ruhige und einsam liegende Graf Stolberg Hütte war, wie ich dort wieder ankam nicht mehr so einsam und ruhig. Reichlich wanderndes und Rad fahrendes Volk hatte sich eingefunden. So viele, dass ich im Außenbereich gar keinen Sitzplatz gefunden hatte und gerade so noch einen in der Hütte. 

Ein Snack zur späteren Mittagszeit sollte meine Wanderung an diesem Tag abschließen.

Der fast leere Wanderparkplatz war danach dann wie zu erwarten fast voll. 

Gerade als ich losfahren wollte, kam ein Krankenwagen mit Blaulicht auf dem Single Track entgegen. Ich hatte ihn schon so früh gesehen, dass ich die 50 Meter zurückfahren konnte, ohne dass der Krankenwagen seine Geschwindigkeit ändern musste. Danach war der Weg frei und die Straße führte mich bis nach Usseln, einem Ortsteil von Willingen. Die Hauptstraße erreicht ich an der Straßenkreuzung, an der das Milchmuseum zu finden ist.

Anstatt auf die Hauptstraße zu biegen, nahm ich den Weg auf den Parkplatz zum Café und Museum für einen Zwischenstopp. Das Museum ist ganz nett gemacht und zeigt die Verarbeitungsarten der Milch. Im Laden, der leider schon geschlossen hatte, gibt es reichlich Milchprodukte zu kaufen, soweit ich das durch die Glastür sehen konnte. Im Café, das Teil des Museums ist, gönnte ich mir einen Cappuccino bevor es danach zurück zum Campingplatz ging.

Nach einer erfrischenden Dusche unternahm ich einen Spaziergang am See und machte es mir für den restlichen Nachmittag mit einem Kaffee auf einer Decke vor dem Zelt gemütlich. Später folgte noch ein zweiter Kaffee, den ich mitnahm und auf der längsten Holzbank Hessens (34,5 Meter lang), am See zu mir nahm, während ich in meinem Krimi weiter laß.

Für das Abendessen kam der Campingkocher zum Einsatz: One Pot Thunfisch mit Nudeln.

Tour: ~12,8 Kilometer, ~400 Höhenmeter 


27. August 

Da es an diesem Morgen ebenfalls kühl war, hatte ich es mir zum Frühstück wieder im Zelt gemütlich gemacht. Wie immer stand am Abreisetag der Abbau des Zeltes an. Außen war es trocken, nur innen war das Außenzelt nass und der Boden Footprints. So packte ich das Zelt wie schon so oft in einen Kompressionssack. Dadurch bleibt alles andere trocken in der Tasche.

Kurz vor 9:00 Uhr war ich mit allem fertig und genau passend zur Öffnungszeit der Rezeption. Der Aufenthalt auf dem Campingplatz wollte noch bezahlt werden.

Svarta durfte ich auf einem Parkplatz auf dem Campingplatz stehen lassen und den Schlüssel für den Sanitärbereich konnte ich ebenfalls behalten und sollte ihn nach der Wanderung in den Briefkasten werfen. Sehr entgegenkommend. 👍

Vom Campingplatz lief ich über den Weg am See zur Hauptstraße, folgte dieser kurz und bog in der Kurve am Ortsanfang ab. Dort ist ein Wanderparkplatz und für mich war es der Einstieg in die Heringhausen Panoramatour. 

Irgendwie war es schon klar, dass Panorama mit Höhenmeter in Verbindung steht, und dass ein Pfad mit einem stärkeren Anstieg im Wald den Anfang machte, nicht verwunderlich. Hin und wieder zeigte sich sogar die Sonne am ansonsten wolkenbedeckten Himmel und zauberte Lichtflecken in den Wald.

Immer höher ging es im Wald. Der Route folgend nahm ich den Abstecher zu einem Aussichtspunkt und wurde an einer Hütte mit einem schönen Ausblick belohnt. Entgegen der Tour lief ich nicht wieder zurück, sondern folgte einem kleinen Pfad an der Kante des Hügels und entdeckte so zwei Bänke mit noch wesentlich besseren Ausblicken.

Über zwei Waldwirtschaftswege kam ich dann auf den eigentlichen Panoramaweg zurück und folgte diesem. Es gab noch zwei weitere Abstecher mit Ausblicken auf die Staumauer, die wohl eher in der Vergangenheit einen Ausblick gewährten. Mittlerweile sind diese Ausblicke so zugewachsen, dass der See zwar zu erkennen ist, aber nicht mehr so wie am ersten Aussichtspunkt.

Einige Kilometer später verließ der Weg den Wald und führte am Waldrand und durch Felder eine Schleife. An einem Abbiegepunkt am Waldrand steht eine Bank, die für mich der Punkt einer Rast war. Bis hierher hatte es immer wieder ganz kurz geregnet und danach nicht mehr.

Die weitere Schleife führte mich an einem Waldrand entlang, von dem aus Adorf zu sehen war. Weiter über Felder und dann wieder durch einen Wald kam ich oberhalb von Heringhausen heraus, mit einem letzten Blick von oben auf den Diemelsee.

Eine schöne, gute ausgeschilderte Tour ist der Panoramaweg und bietet mit Blick auf den Diemelsee und den Feldern im Hinterland viel Verschiedenes für das Auge. 

Am Campingplatz gab ich den Schlüssel zurück und lief wieder zur Hauptstraße. Nicht weit vom Campingplatz ist das Fach Werk, ein Café zu finden. Eine recht junge und sehr freundliche Gruppe betreibt das Café. Eine Waffel und ein Latte Macchiato waren mein Abschiedsessen von Heringhausen.

Tour:  ~13,8 Kilometer, ~450 Höhenmeter 


Resümee

Der Diemelsee war in zwei Stunden erreicht und die Region bietet einiges, nicht nur für ein Wochenende. Der Campingplatz liegt zwar an der Hauptstraße, besonders viel Verkehr herrschte zum Glück nicht. Daher war ich mit dem Campingplatz an sich für die Tage, die ich dort verbracht hatte, zufrieden.

Beim Sky Walk spekulierte ich auf das Ferienende und auf das angekündigte durchwachsene Wetter. Erst im Juli 2023 geöffnet zieht der Sky Walk bereits viele an und ist damit im Sommer hoch frequentiert gewesen. Meine Spekulation ging auf und es war sehr relaxt am und auf dem Sky Walk. 


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Deutschland – Schwarzwald – Juli/August 2023

The Georges Experience oder vielleicht doch eher The Weather Experience? Eine Woche vor meiner Reise in den Schwarzwald beendete der Sommer 2023 sein Dasein und es stellte sich eine regenreiche Periode ein. Wobei wirklich große Regenmengen waren es nicht, eher viele Schauer oder leichter Regen über den Tag verteilt. Das macht eine Planung natürlich etwas komplexer.

Was soll’s. Zelt und alles Weitere waren gepackt und auf ging es Ende Juli. Vorab hatte ich mir einen Campingplatz an einem See ausgesucht. Nur die letzten Beurteilungen gerade in Bezug auf die Sanitäranlage ließen mich die Wahl noch einmal überdenken. Gefunden hatte ich eine schöne Alternative. Kein See, dafür ein eigener Naturteich zum Baden, ein Hallenbad und vieles mehr – Camping Kreuzof.


30. Juli

Samstag oder Sonntag losfahren, das war die Frage. Das unbeständige Wetter ließ mich die Frage nur sehr kurzfristig beantworten. Der Samstag war mit durchgehendem Regen angekündigt, wohin der Sonntag und der Montag sehr freundlich vom Wetter her aussahen. Also am Samstag alles in Svarta verstaut und am Sonntag nach dem Frühstück losgefahren.

So früh los, um direkt eine Wanderung anzugehen, bevor es auf den Campingplatz geht. Für diesen Tag hatte ich mir den Genießerpfad 3-Schluchten-Tour vorgenommen. Über die Webseite des Hochschwarzwald-Tourismus bekam ich die GPX-Dateien für die Tour, um diese in meiner favorisierten App verwenden zu können. Sehr löblich, dies so zur Verfügung zu stellen.

Start- und Endpunkt der Wanderung war (ist) der Wanderparkplatz an der Drei-Schluchten-Halle in Bachheim, welcher einfach zu finden war. Von dort ging es bei sonnigem Wetter über einen Zugangsweg hinunter zur Wutachschlucht

Am Waldrand, der nach dem Wanderparkplatz in wenigen Minuten erreicht war, liegt ein Spielplatz mit Grillmöglichkeiten. Ein paar Bänke und Liegebänke luden ein, dort ein Weilchen zu verbringen. Beim Bäcker hatte ich mir morgens etwas für die Mittagszeit gekauft und nun mit Blick auf eine Lichtung zu mir genommen. 

Weiter auf dem Weg kam ich an einigen frisch gefällten Nadelbäumen vorbei. Durch die Nässe der letzten Tage und der wärmenden Sonne verströmten diese einen sehr angenehmen und intensiven Geruch. 😊 Je näher ich der Wutach kam, desto mehr wichen die Nadelbäume den Laubbäumen und die warme, feuchte Luft verlor an Schwüle je tiefer es ging. Aufpassen war auf dem Zugangsweg noch nicht sonderlich gefragt, auch wenn sich Rinnsale im Weg gebildet hatten.

In der Wutach- und später der Gauchachschlucht waren die Wege fast durchgehend trocken und nur hier und da waren Wasserlachen oder Schlammstellen, die ich umgehen oder überschreiten konnte. Die Wege waren schön verschlungen, immer in der Nähe des Flusses und öfter von Felswänden flankiert. So wie man sich ebene eine Schlucht mit Flusslauf vorstellt.

Diese Tour ist beliebt und dennoch machte es nicht den Eindruck eines Pilgerweges, auf den alle möchten. Vermutlich lag dies an den Regentagen zuvor, vermutlich auch an denen, die mit Turnschuhen unterwegs waren und merkten, dass dies nicht die beste Wahl war. Bevor es in die letzte der drei Schluchten, die Engeschlucht gehen sollte, kam ich an dem Gasthaus Burgmühle, an der Gauchach vorbei. Es war Nachmittag und das Gasthaus gut besucht. 

Von hier gibt es einen Schlechtwetterweg zurück zum Ausgangspunkt – natürlich nicht für mich. 😁 Die Turnschuhfraktion sollte diesen Weg definitiv gehen! Rund 900 Meter an der Gauchach weiter kommt der Abzweig zu Engeschlucht und ab hier änderte sich der Weg deutlich. War er vorher so, dass bequem zwei Personen nebeneinander gehen konnten, so war es nun nur noch ein Single Trail – und was für einer!

Sehr schön gewunden, mit stetigem auf und ab der Schlucht nach oben folgend. Die Engeschlucht hat sehr viele kleine Quellen und ist immer feucht und selbst im wärmsten Sommer mit matschigen Stellen gespickt. Nach Regentagen ist es eher ein Pfad mit trockenen Stellen gespickt. 😅 Aber dennoch war es sehr schön in dieser Schlucht.

Am Ende der Schlucht gelangte ich aus dem Wald auf einen Feldweg. Am Waldrand entlang und dann quer durch die Felder auf einem befestigten Weg zum Ausgangspunkt. Der geteerte Weg ist auch der Schlechtwetterweg und war mit deutlich mehr Leuten gefüllt. Auf den Feldwegen zuvor hatte ich versucht, meine Trailrunningschuhe so weit wie möglich vom Schlamm zu befreien.

Trocken, aber mit immer noch deutlich schlammigen Schuhen, kam ich am Wanderparkplatz an. 

Die Schuhe gewechselt und die letzten Kilometer für diesen Tag bis zum Campingplatz Kreuzhof zurückgelegt, war schnell getan. Da ich, wie oft nicht reserviert hatte, stand die Frage nach einem freien Platz an. Sieh Dir die Zeltwiese am Ende des Platzes an und entscheide dann, war die Aussage. Auf dem Rückweg von der Zeltwiese kam ich an zwei Campingfässern vorbei und daneben war eine leere Grasfläche. „Die Zeltwiese wäre ok, der Platz neben den Campingfässern würde mir auch genügen.“ war meine Antwort. Tja, dort durfte ich dann auch tatsächlich mein Zelt aufschlagen und hatte damit sehr kurze Wege zum Sanitärbereich, dem Hallenbad und dem Markt auf dem Campingplatz. 😊

Der Markt hat zwar sonntagnachmittags geschlossen, aber auf Nachfrage wurde kurz geöffnet. Zwei Bananen, um das Porridge zum Frühstück anzureichern und ein Landbier fürs Abendessen. Die Familie Rogg betreibt einen Campingplatz, aber auch eine alte Brauerei und ein Gasthaus. An beidem muss man vorbei, um auf den Campingplatz zu kommen.

Zum Abendessen vor dem Zelt gab es One Pot Thunfisch mit genannten (Bio) Landbier. 😀

Tour: ~11,5 Kilometer, ~600 Höhenmeter


31. Juli

Das Wetter ließ es zu, dass ich am Zelt frühstücken konnte und auch die ersten Sonnenstrahlen zeigten sich schon durch die Wolkendecke. 

Eine One-Way-Tour basierend auf drei Touren des Hochschwarzwald-Tourismus hatte ich mir zusammengestellt. Über die Rötenbachschlucht sollte es zur Wutachschlucht gehen und diese bis nach Bachheim, also dort wo ich am Tag zuvor in die Wutachschlucht eingestiegen bin. Zum Nachvollziehen ist die Grundlage der Genießerpfad Rötenbachschlucht und die Etappen 2 und 3 des Schluchtensteiges gewesen.

Ich fuhr daher wieder zur Drei-Schluchten-Halle nach Bachheim, wie am Tag zuvor. Am frühen Morgen war noch nichts los auf den Straßen und so machte bereits die Anfahrt mit ihren vielen Kurven Freude. 😀

Vom Wanderparkplatz lief ich zum Bahnhof, der gut ausgeschildert ist. Die S-Bahn fährt einmal die Stunde zwischen Bachheim und Rötenbach. Im Voraus musste ich mich nur über die Fahrtzeiten informieren. Mit im Preis des Campingplatzes war eine Schwarzwald-Gästekarte, mit der alle öffentlichen Verkehrsmittel der Region kostenfrei nutzbar sind. Sehr praktisch! 😊

Vom Bahnhof in Rötenbach ging es durch den Ort und eine geteerte Straße führte mich in den Wald, wo die Straße zu einem Waldwirtschaftsweg wurde. Den Einstieg in die Rötenbachschlucht macht ein Ameisenpfad (so nennt er sich tatsächlich). Von einer Schlucht ist anfangs noch nichts zu merken. Der Rötenbach schlängelt sich meist flach durch das Tal. Meist, da der Rötenbach immer wieder aufgestaut wird durch fleißige Biber. Gesehen habe ich keine, dafür aber genug angeknabberte Baumstämme und Dämme im Bach.

Ameisen und Ameisenhügel sah ich vom Ameisenweg ebenfalls einige. 

Und dann ging der Pfad in die Schlucht und wurde zu einer tollen Wanderung bis zur Mündung der Rötenbach in die Wutach. Ein Wanderpfad, gespickt um Unebenheiten wie Wurzeln und Steine. Es hieß somit darauf achten, wo der nächste Schritt zu setzten ist und immer nah am Rotenbach.

Kurz vor der Mündung in die Wutach hieß es auf den Weg durch die Wutachschlucht abzubiegen. Zuerst einen Hang hoch und dann auf einem Wirtschaftsweg entlang. Die Wutach sieht man auf diesem Abschnitt nur vereinzelt durch die Bäume, da der Weg nicht direkt neben der Wutach entlangführt. So ging es einige Zeit lang. An einem Staudamm vorbei, an einem Elektrizitätswerke vorbei bis zu einer größeren Brücke. Der Wanderweg, führte mich nicht über die Brücke, sondern weiterhin an der Wutach entlang und ab diesem Punkt wieder auf einem schmaleren Wanderweg. 

Der Weg schlängelte sich am Berghang hoch oberhalb der Wutach entlang. Hier und da war sie noch zu sehen oder zumindest zu hören. Ganz oben, kam es vor, dass der Weg sogar am Waldrand entlang führte. Je näher ich der Schattenmühle kam, desto breiter wurde der Weg. Es kamen mir nun auch mehr Personen entgegen. 

Für den Schluchtensteig ein schöner Weg und mir kamen an diesem Tag viele mit Trekkingrucksäcken entgegen. Vom Weg her könnte es jedoch auch ein x-beliebiger Weg an einem bewaldeten Berghang sein.

Die Schattenmühle ist ein beliebter Ausgangspunkt für Rundwanderungen und Ausflugsgasthaus. Schiefertafeln mit der Angabe frisch zubereiteter Kaiserschmarren lockten mich in das Gasthaus. Zumal, es war Mittag und ungefähr die Hälfte der Strecke lag bereits hinter mir.

Gestärkt ging ich eine Zusatzrunde durch die Lotenbachklamm und zurück über den Müllerweg an. Rund 3 Kilometer, die sich lohnten und ein ganz anderes Bild der Umgebung gaben.

Ab der Schattenmühle war ich wieder auf dem Wanderweg entlang der Wutach. Bis hierher war es ein trockener Weg. Bis hierher! Der Weg zwischen Schwattenmühle und der Wutachmühle (hinter Bachheim) ist der meist gegangene Weg an der Wutach und dementsprechend waren nun deutlich mehr auf dem Weg unterwegs. 

Der Wanderweg führt nach der Schattenmühle größtenteils in Nähe oder direkt an der Wutach entlang und es kam dadurch und durch die aufsteigenden Felsen, die durch die Bäume zu sehen waren, wieder ein Schluchtengefühl auf. 😀 Die schlammigen Abschnitte hielten sich zum Glück in Grenzen.  

Was auffällig war, waren die Pflanzen mit den sehr großen Blättern, die dominant vertreten waren. Pestwurz nennt sich die Pflanze. Mag zwar nicht immer so hübsch aussehen, ist jedoch für viele Tiere ein Zuhause (Vielfalt unter’m Blätterdach).

Der Dietfurter Wasserfall, fällt aus dem üblichen Erscheinungsbild von Wasserfällen heraus. Direkt am Wegesrand kommt der Wasserfall aus einem moosbewachsenen Felsen. Richtig toll, mit dem Lichtspiel am sonnigen Tag. Danach läuft das Wasser nur zum Teil in einem Rinnsal, das meiste Wasser sucht sich seinen Weg auf dem bergab führenden Weg. 

Zurück am Wanderparkplatz lag wieder der Weg zum Campingplatz vor mir. Die Dusche nach der langen Tour, vor dem Abendessen, tat gut. Apropos Abendessen: Es gab Kichererbsen mit Mais und Tomaten.

Tour: 27 Kilometer, ~1300 Höhenmeter


01. August

Das war’s dann wohl mit dem Frühstücken im Freien vor dem Zelt. Es regnete, seit ich wach wurde und so suchte ich mir einen überdachten Bereich, um dort zu frühstücken. Zuerst sah ich eine Bank vor dem Hallenbad, die noch trocken war. Während das Wasser für den Kaffee zu kochen begann, begann es auch dort zu regnen, da der Wind sich leicht drehte. Also doch in den überdachten Bereich vor dem Sanitärgebaude ein paar Meter weiter aufsuchen.

Da es nach dem Frühstück immer noch weiter regnete, zog ich mich in Svarta zurück und schrieb den Eintrag zum Campingplatz Kreuzhof.

Was noch unternehmen, wenn es regnet? Meine Suche war erfolgreich und so fuhr ich los. Während der Fahrt hörte es auf zu regnen und ich kam in Löffingen beim Kerzenatelier Laufer an ohne mir Gedanken machen zu müssen, ob ich nass werden würde. Kerzen, alle selbst hergestellt sind schon was Feines, ich war jedoch wegen der Seifen dort, die ebenfalls selbst hergestellt werden. Mit einer Handvoll Seifen verließ ich einige Zeit später den Laden. 😊 Nur Barzahlung hatte zur Folge, dass ich anschließend lediglich noch zwei Euro an Bargeld hatte.

Weiter bin ich zu einem Wanderparkplatz am Titisee gefahren, der keine 15 Minuten später erreicht war. Alles gepackt und den Regenponcho übergezogen, lief ich los. Da nach ein paar Tropfen es nicht mehr regnete, verschwand der Poncho bald in den Rucksack. Mir war es mir dann doch zu warm mit dem Poncho.

Immer bergauf, auf Wirtschaftswegen zum Aussichtspunkt Hochfirst sollte es gehen. Ok, fast. Nur das letzte Stück zum Hochfirst und danach waren schmale Wanderpfade. An diesem Tag empfand ich das durchaus als Vorteil, da ich so keine Schlammschlacht schlagen musste. 

Nach einer Kreuzung im Wald kam ich an einem großen Wildhimbeerfeld vorbei. 😊
Auf dem Weg nach oben kreuzt dieser eine Start-/Landewiese, vermutlich für Gleitschirme u. ä. An diesem Tag war jedoch niemand dort. 

Oben angekommen, hatte ich eine gute Aussicht auf den Titisee. Jedoch war es viel zu windig für eine längere Rast dort. Lt. Wetterbericht bis Windstärke 5! Die Berghütte war übrigens auch keine Alternative, da sie genau an diesem Tag ihren Ruhetag hatte.

Der Weg zurück war ebenfalls manchmal mit Himbeersträuchern gespickt und dann kam auch noch die Sonne heraus. Leicht feuchte und doch warme Himbeeren frisch vom Strauch. 😊

Noch früh am Nachmittag war ich wieder am Wanderparkplatz. Warum nicht nach Titisee-Neustadt fahren und einen Kuchen essen? Nebenbei könnte ich dort eine Bank finden, um Bargeld abzuheben.

Das Café Vollmer ist zwar nicht direkt am Seeufer, hat jedoch eine gute Bewertung und ist oberhalb einer Bank. Zwei Fliegen mit einer Klappe. 😀 Oder auch nicht! Durch Randalierer ist das Abheben von Geld dort leider nicht mehr möglich. Zumindest ist der Parkplatz davor auch für das Café gedacht. Alternativ bietet sich ein Parkplatz am Ortsrand an. Im Ort sind Parkplätze eher eine Rarität.

Wie auch immer. Ich bin zuerst in das Café für einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Es fand sich sogar ein Platz im Freien, in der Sonne.

Später fand ich einen Bankautomaten in der Flaniermeile zur Seepromenade. Ganz nett die Promenade, aber mir irgendwie zu viel los gewesen.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz hörte ich im Ort meinen Namen. War wirklich ich gemein? Ja, war ich. Auf der anderen Straßenseite entdeckte ich eine Bekannte, die mit ihrer Familie auch im Schwarzwald im Urlaub war.

Zurück am Campingplatz machte ich mich schlau, ab wann im Gasthaus gegessen werden kann. Wie sich herausstellte gar nicht, da Ruhetag!

Für das Abendessen, Gemüse asiatische Art mit Couscous, benötigte ich noch Gemüse und fuhr daher in die Ortsmitte zum Einkaufen. Frisches Gemüse gab es im Markt auf dem Campingplatz nicht. Dafür aber Libella Limonade, die in der Brauerei abgefüllt wird und ein paar Bananen für die nächsten Tage.

Vom Einkauf zurück schnappte ich mir meine Badesachen und lief direkt zum Hallenbad, ein paar Bahnen ziehen.

Anschließendes Duschen und das Abendessen rundeten den Tag ab.

Tour: ~9,5 Kilometer, ~400 Höhenmeter


02. August

Wieder hatte es über Nacht geregnet. Diesmal hatte ich Glück mit dem Platz auf der Bank vor dem Hallenbad und blieb während des Frühstücks trocken.

Den Genießerpfad – Viadukt und Schluchtentour hatte ich entdeckt und dachte zuerst, diesen wie vorgeschlagen im Nachbarort zu beginnen. Über die Rezeption bekam ich den Hinweis auf den Bähnle Radweg, der hinter dem Campingplatz verläuft und darüber zur Tour gelangen könnte. Es galt wie am Vortag das Regenende abzuwarten und den Weg auf der Karte genauer zu betrachten. 

Als ich den Eindruck hatte, dass die Regenfront vorbeigezogen war, packte ich alles und lief los. Über einen Weg zwischen den hinteren Gebäuden kam ich zum Bähnle Radweg und über diesen zu einem Rastplatz. Genau an diesem Rastplatz verläuft nicht nur der Radweg, sondern auch der Wanderweg und dieser gleich in einem schmalen Pfad bergab, an einem Wasserfall, dem Roodbach-Waserfall entlang. 

Es wurde wärmer und die Sonne zeigte sich, mit dem Verziehen der Regenwolken. Die feuchte und warme Luft förderte wieder einen intensiven Nadelbaumgerucht. 😀 Es wurde sogar so warm, dass ich den Windbreaker, den ich anhatte, auszog. 

Über Felder und Wald kam ich zur Haslach und an dieser entlang durch die Haslachschlucht. Besonders auffällig war der Hölloch- und Rechenfelsen, durch den sich die Haslach zwängte und ich mich über den Felsen.

Der Wanderweg durch die Haslachschlucht endete am Zusammenfluß von Haslach und Gutach. Der Zusammenfluss ist einer der wenigen, wo der weitere Fluss einen neuen Namen bekommt. Ab diesem Punkt ist es die Wutach und somit war der weitere Weg an der Wutach, der durch die Wutachschlucht bis zur Mündung der Rötenbach in die Wutach.

An dieser Mündung war ich an meinen zweiten Tag im Schwarzwald bereits gewesen und da mir die Rötenbachschlucht so gefiel, legte ich spontan eine zusätzliche Schleife durch die Rötenbachschlucht ein. Dieses Mal bergauf. 

Es hatte die letzten zwei Nächte geregnet und so floss am großen Rötenbach-Wasserfall mehr Wasser wie beim letzten Mal. Weiter ging es bis ungefähr zur Mitte der Schlucht und von dort über einen Pfad zu einem Wirtschaftsweg, der mich über den Bergkamm in das nächste Tal führte. Am Kamm bot sich auf bereitgestellten Liegebänken eine Pause an. Der Blick in das bewaldete Tal vpn dort war recht weit.

Die Jacke hatte ich für die Pause wieder angezogen. Durch die Lage am Kamm und den freien Blick war der Wind dort sehr stürmisch.

Hinab in das Tal lief ich wieder auf einem schmalen Pfad und begegnete sogar anderen, die ich zuvor an der Wutach getroffen hatte. 

Weiter unten im Tal gelangte ich auf den ursprünglichen Genießerpfad zurück. Der Weg wurde breiter und lag ein paar Meter oberhalb der Bahnstrecke, sodass ich von der eingleisigen Bahnstrecke meist nur das obere Ende der Masten oder die Oberleitung sehen konnte. Auf diesem Abschnitt war dann auch ein Viadukt zu sehen, auf dem die Bahnstrecke verläuft.

Der Weg führte einige Kilometer später unter der Bahnstrecke hindurch und mich in das Gutachtal. Durch dieses hindurch und einem Wald gelangte ich an den Rand von Kappeln, wo der Genießerpfad eigentlich beginnt. Für mich hieß es nun den Weg weiter bis zum Kreuzen des Bähnle Radweges zu laufen.

Der Bähnle Radweg war anschließend mein Weg zurück zum Campingplatz. 

Wenige Minuten nachdem ich wieder am Campingplatz eingetroffen war, fing es an leicht zu regnen. Ich hatte damit die Regenpause ideal ausgenutzt. 😀

Auch an diesem Tag bin ich wieder in das Hallenbad. Es war deutlich weniger los und ein paar Bahnen zu schwimmen war so deutlich angenehmer.

Heute aber! Am Vormittag hatte ich über die Rezeption einen Tisch für Abends im Gasthaus reservieren lassen. Das war auch gut so, da sich das Gasthaus nach und nach füllte. Wie bereits erwähnt, gehört zu dem Gasthaus auch eine eigene Brauerei und so war das „Pro Bierle“ Pflicht. Vier verschiedene Biere aus eigener Produktion zum Testen – von rechts: Pils, Hefeweizen, Dunkel und Naturtrüb. Zum Essen bestellte ich mir das Stammtisch Pfännle mit Salat. Lecker und mehr wie ausreichend.

Während des Essens regnete es und als ich das Gasthaus verließ, hatte es schon wieder aufgehört. So entschloss ich mich noch zu einem kleinen Spaziergang.

Es war warm und ich bekam während des Spazierganges nur ein paar Tropfen ab. Es wurde jedoch langsam windiger. Am Campingplatz zog ich mich daher zum Lesen in Svarta zurück. Der Wind wurde stärker und in Böen noch stärker. Vorhergesagt wurden Windstärken von 4 bis 7. Die Bäume bogen sich bei Böen deutlich. Mein Zelt war davon relativ unbeeindruckt. Es stand so geschützt, dass selbst die Böen nur als leichter Windstoß ankamen.

Tour: ~19,5 Kilometer, ~1000 Höhenmeter


03. August

Über Nacht hat es heftig gestürmt, jedoch kaum geregnet. Das Zelt war morgen schön trocken und zum Glück war es windstill, von vereinzelten leichten Böen abgesehen. Der Zeltabbau war daher unproblematisch. 

Zum Schluss stand noch das Zahlen meines Aufenthaltes an.

Wenn im Gasthaus Gäste übernachten, gibt es auch für Camper die Möglichkeit dort zu Frühstücken. Nur waren keine Gäste dort über Nacht und ich fuhr daher in die Innenstadt von Lenzkirch zum Café Wiest zum Frühstücken.

Ein letzter, kurzer Spaziergang durch Lenzkirch folgte, bevor ich mich auf den Weg nach Hause machte.


Resümee

Obwohl die Wetterlage nicht unbedingt die Beste war, habe ich ein paar schöne Tage im Schwarzwald verbringen können. Die Wetterlage war vermutlich der Grund, weshalb gerade die Wutachschlucht nicht überfüllt war, ist sie doch ein beliebtes Ausflugsziel. 

In den Schluchten waren viele Vögel und Insekten wahr zu nehmen. Vor allem waren reichlich Schmetterlinge unterwegs und schwirrten um einen herum.

Der Campingplatz selbst war eine gute Wahl und die Möglichkeit nach einer Wandertour noch in das Naturfreibad oder das Hallenbad zu gehen sehr angenehm. 

Was mich überrascht hatte, war, dass verhältnismäßig viele mit Trekkingrucksack unterwegs waren. So wie es den Anschein hatte, einige mit vollem Gepäck inkl. Zelt, andere mit leichterem Gepäck und vermutlich festen Übernachtungen. Alle Achtung, wenn man die Gesamtdistanz und die einzelnen Etappen des Schluchtensteiges betrachtet.

Der Hochschwarzwald Tourismus bietet auf seiner Webseite viele Wandertouren an und die gelaufenen haben sich als schön erweisen. Da es noch ein paar reizvolle Tourenbeschreibungen gibt, werde ich sicherlich noch ein weiteres Mal den Schwarzwald besuchen.

Was auf alle Fälle wieder mitkommen wird, ist ein Buch. Der neuste Krimi mit Harry Hole hat mir die Abende kurz werden lassen.



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Oman – Dezember 2023

Eigentlich sollte es in 2023 nach Peru gehen. Die Reise war bereits gewählt und gebucht. Der Anbieter hatte jedoch über sein Kontingent keine Flüge mehr bekommen und ein alternativer Flug hätte die Reise deutlich verteuert. So habe ich mich dazu entschieden, die Reise nach Peru auf das kommende Jahr zu verschieben.

Es gibt noch viele Länder, die ich sehen und erleben möchte und so hatte und habe ich eine Liste von Wunschzielen. Durch Gespräche mit anderen, z. B. während einer Reise kommen dort Länder hinzu oder gewinnen an Interesse. 

Eines dieser Länder ist der Oman. Gelegen auf der arabischen Halbinsel und im Winter mit sehr angenehmen Temperaturen, bei denen Aktivitäten nicht darin bestehen in den nächstgelegenen Schatten zu flüchten. Auf meiner Südafrikareise schwärmten zwei der Mitreisenden von ihren Omanerlebnissen. Die Mischung aus Kultur, Berge, Wüste und Meer faszinierte mich und wurde von den beiden verstärkt.

Bei der Suche nach aktiven Omanreisen bin ich auf einen kleineren Anbieter aus München gestoßen, der genau die Mischung anbot, die mich ansprach. Erleben der Kultur in und um Muskat und anderen kleineren Orten, eine Trekkingtour im Hajargebirge, ein paar Tage in der Wüste und am Ende der Reise die Küste und das Meer. Im Gebirge, in der Wüste und am Strand wird gezeltet. 😀 

Nach Rücksprache stellte sich heraus, dass die zur Verfügung gestellten Zelte nicht ausreichend sind für größere Personen wie mich. Kein Problem, ich habe ja ein eigenes Zelt und nehme dies mit. Der Vorteil dabei ist, dass mir der Auf- und Abbau wesentlich leichter fallen wird, da es das eigene ist, das man kennt. Ach ja, bei der Reise wird ein wenig Mithilfe wie beim Zeltaufbau vorausgesetzt. 

Die meisten Omanreisen gehen von München aus und andere Flughäfen sind optional. Ich entschied mich für Frankfurt, da dies für mich einfacher ist. Am Reisepreis hätte dies keine Auswirkung gehabt. Hätte! Der Flug von Frankfurt geht einen Tag früher los und so fallen die Kosten für eine weitere Nacht in Muskat an. Für die Mitnahme des eigenen Zeltes gab es einen kleinen Rabatt und dies glich sich nun fast aus. Aber auch ohne diesen Ausgleich hätte ich die Kosten für die zusätzlich Nacht gerne übernommen.

Wie sieht das mit dem eigenen Equipment aus? Es ist fast alles vorhanden, lediglich Heringe für lockeren Boden (Sand) mussten noch gekauft werden. In den Monaten bis zum Reisebeginn kann ich mir noch überlegen, ob ich den Drei-Jahreszeiten-Schlafsack oder eher den Winterschlafsack mitnehme. Für das Gebirge und am Strand sollte ersterer ausreichend sein, für die Wüste bin ich mir da nicht so sicher.


Dezember 2023

Welcher Schlafsack es wird, folgt….

Italien – Cinque Terre – September 2023

Die Idee für eine Reise nach Cinque Terre war schon lange vorhanden und es sollte im Oktober 2020 dorthin gehen. Dann kam so eine Pandemie und machte dies zunichte. Aber das heißt ja nicht, dass die Idee damit für immer verloren war. Warten auf einen guten Zeitpunkt war nötig und der stand dann in 2023 an. Den August oder September peilte ich an und in Absprache fand sich dann der September.

Eine Ferienwohnung in Levanto war gefunden und gebucht. Nun ist Levanto für eine Fahrt an einem Tag von der Frankfurter Region eigentlich zu weit entfernt. Klar, es wäre möglich, entspannter jedoch wird es mit einer Zwischenübernachtung.

In einem Tag gut erreichbar ist der Gardasee und im vorigen Jahr wurde ich von Andrea, dem Koch des Albergo Cavallinio 10 gefragt, ob ich im Folgejahr wieder vorbeikommen würde. Somit war klar, wo die Übernachtung mit Abendessen sein sollte. 

Für die Buchung im Albergo Cavallinio 10 in Cecina schrieb ich Paola über die Webseite des Albergo direkt an und erwähnte auch gleich, dass wir Abends dort essen möchte. Paola konnte sich noch an mich erinnern und meinte das Andrea uns bestimmt etwas Leckeres zubereiten wird. 😊

Wie das mit der Übernachtung für die Rückreise aussieht und was wir uns in der Ferienwohnung kochen werden ist, im Mai 2023 noch offen und wird sich bis September schon finden. 

Wir, heißt bei dieser Reise mein Bruder und ich.


14. September

Früh, so richtig früh machte sich der Wecker bemerkbar. War das wirklich eine gute Idee, so früh losfahren zu wollen? Was soll’s. Einen Kaffee gemacht, die letzte Sachen gepackt und dann trat ich die Reise an. Zuerst zu meinem Bruder, um ihn abzuholen. Wir hatten vereinbart um 6:00 Uhr bei ihm zu starten und hatten es dann auch gemacht.

Noch war alles dunkel. Während der Fahrt wurde es heller und beim ersten Stopp schon Tag. Der Stopp war zum Nachtanken – Benzin für Svarta und Kaffee für mich. Wobei für mich gab es auch noch einen Schokomuffin. 😀

Viele Kilometer weiter in Österreich machten wir am Rastplatz mit der Aussicht auf die Zugspitze erneut halt. Die Aussicht war an diesem Tag allerdings sehr übersichtlich. 🤣 Da wir zur Mittagszeit dort ankamen, bestellte ich mir eine Gulaschsuppe. Lecker.

Weiter ging es in Österreich über den Fernpass und den Brenner. Bis zur Mautstation Brenner lief bis dahin alles gut. Bis dahin! Schon vor der Mautstation staute sich einiges an. Selbst an den Fahrstreifen mit automatisierter Erkennung, die ich schon immer nehme, ging es nur schleppend voran. Ein Polizeiauto und ein Krankenwagen passierten uns. Da war wohl ein Unfall. Gesehen hatten wir nichts auf dem Weg zum Brenner.

In Italien lief es gut und am nördlichen Ende des Gardasees machten wir einen Abstecher nach Torbole. Wie im letzten Jahr parkte ich auf dem Parkplatz unter Olivenbäumen und unten im Ort gab es dann ein Eis. 😀

Ungefähr 12 Stunden nach der Abfahrt bei meinem Bruder kamen wir in Cecina an. Natürlich wurde ich von Paola und Andrea vom Cavallino 10, herzlich begrüßt. Ich bekam sogar das Zimmer, das ich dort 2010 hatte.

Ein Spaziergang durch Cecina vor dem Abendessen war Pflicht. Zum einen um meinem Bruder das Bergdörfchen zu zeigen, zum anderen um nach der langen Fahrt die Beine zu bewegen.

Später sind wir in das Restaurant. Mein Bruder entschied sich für Fisch, ich für das Special des Tages (Pasta mit Fisch und Tomaten – sehr fruchtig). Davor teilten wir uns eine Vorspeise und ich bestellte mir zum Abschluss noch einen Nachtisch. Der regionale Wein passte super zum Essen. Gesättigt, unternahm ich am späteren Abend noch eine Spaziergangrunde im Dorf.


15. September – Levanto

Da es selbst morgens schon schön warm war, konnten wir im Freien frühstücken.
Nach dem Bezahlen hieß es Abschied nehmen. Wir fuhren bis Toscolano Maderna, um zu tanken und einzukaufen, damit wir in Levanto nicht noch hektisch schauen müssen, wo ein Markt ist und wie die Öffnungszeiten sind.

Die Fahrt über mehrere Autobahnen war bis auf eine Abfahrt relaxt. Die eine Abfahrt war wegen Bauarbeiten gesperrt, das Navi hatte schnell eine Alternative für uns gefunden. Bei Levanto sind wir von der Autobahn herunter und ab da wurde es kurvig 😀 bis hinunter nach Levanto.

Das Apartment war gar nicht so einfach zu finden. In Google Maps ist es zwar markiert, die Markierung stimmt nur nicht mit der Wirklichkeit an. Barbara, unsere Vermieterin, hatte sich morgens schon per Textmeldung gemeldet und um die Ankunftszeit gefragt. Die hatte sie bekommen und ich hatte dadurch auch ihre Nummer. Das war gut, denn sonst hätten wir das Apartment viel länger gesucht. Freundlich wurden wir empfangen. Es wurde alles gezeigt und erklärt.

Wir bezogen anschließend das Apartment, indem wir zuerst nur alles abstellten. Im Markt am Morgen hatten wir uns Stückchen gekauft und diese nun mit einem Kaffee vor dem Apartment genossen. So geht ankommen!

Da wir am frühen Nachmittag ankamen, hatten wir noch viel Zeit bis es dunkel werden würde. So sind wir gleich los auf einen Spaziergang durch Levanto und zum Strand. Am Strand sahen wir Absperrungen und Vorbereitungen für ein Feuerwerk, nur keine Angabe zu einem Datum oder einer Uhrzeit.

Über eine Schleife sind wir zurück zum Apartment.

Zum Abendessen gab es Linguine mit Tomaten und cremigen Auberginen. Während wir am Tisch vor dem Apartment aßen, kam Barbara vorbei. Wir sprachen sie auf das Feuerwerk an und sie sagte, dass es um 22:30 Uhr an diesem Abend sei, da am nächsten Tag das Wetter schlechter werden würde. Ergo sind wir später wieder zum Strand herunter und dort waren schon sehr viele oben auf der Strandpromenade. Wir gesellten uns dazu und warteten darauf, dass es losgeht. Nicht ganz pünktlich wurde mit drei Böllern der Beginn verkündet. Dadurch aufgeschreckte Vögel flogen über uns weg und verschwanden im Dunkel der Nacht. Dann begann das Feuerwerk und wollte und wollte nicht enden. Fast eine halbe Stunde lang wurde uns ein tolles Spektakel in der Bucht von Levanto geboten.

Spaziergang: ~7,5 Kilometer


16. September – Levanto bis Framura

Beim ersten Aufwachen hörte ich es leicht regnen. Es war vorausgesagt, dass es morgens regnen würde und erst am Nachmittag wieder. Dann sollte es sogar gewittern. Aufgrund dieser Vorhersage waren Wege und insbesondere die von Levante über Monterosso al Mare bis Vernazza gesperrt.

Wir frühstückten zuerst und packten danach alles für die erste Tour. Wir hatten uns am Vortag bereits eine Alternative ausgesucht und das war eine Wanderung von Levanto über Bonassola nach Framura. Eine Wanderung nach Norden, entgegengesetzt der ursprünglichen Idee.

Es war sonnig und wurde immer wärmer. Durch den Regen am frühen Morgen wurde es damit schwül und die Treppen des ersten Anstieges waren dadurch schweißtreibend. Mit einem Auf und Ab kamen wir ungefähr ein Dreiviertel Stunden später in Bonassola an. Es fand sich unterhalb der Strandpromenade eine Strandbar und für uns was zu trinken.

Zwei Gassen sind wir danach durch Bonassola gelaufen und anschließend auf den Wanderpfad nach Framura. Auch dieser hatte wieder ein Auf und Ab. Dieser Abschnitt war mit mehr Bäumen und schöneren Pfaden gespickt und gefiel deutlich besser.

In Framura beschäftigten wir uns am Bahnhof mit dem italienischen Zugsystem, um Karten für die Fahrt zurück nach Levanto zu kaufen. Über eine halbe Stunde Zeit hatten wir bis zur angegebenen Abfahrt. Zeit genug, um zu einer Strandbar auf der anderen Seite des Bahnhofs für ein Getränk zu laufen.

Die Bahn ist genauso zuverlässig wie in Deutschland – will heißen, sie kam mehrere Minuten zu spät. Für uns nicht wirklich relevant und die kurze Fahrt bis Levanto war schnell hinter uns. In Levnto sind wir auf dem Heimweg in den Supermarkt um Lebensmittel einzukaufen. Gnocchi’s, Fladenbrot und zwei Stückchen. Die Stückchen mit Kaffee gab es dann auch gleich nach der Ankunft am Apartment.

Abendessen: Kichererbsen Curry mit Fladenbrot.

Tour: ~12,5 Kilometer, ~620 Höhenmeter


17. September – Isla Palmaria

Wir frühstückten früh, um früh die Bahn nach La Spezia zu nehmen. Wie das mit den Tickets geht, haben wir am Vortag schon geübt, sodass es an diesem Tag schneller vonstattenging. Die Tickets sind immer für eine bestimmte Zugverbindung und die war nur eine Minute später. Es hat dennoch alles super geklappt.

Von Cinque Terre sieht man während der Bahnfahrt relativ wenig. Der Zug fährt fast die gesamte Strecke in Tunnels und nur die Bahnhöfe liegen im Freien.

In La Spezia angekommen liefen wir durch die Innenstadt, welche noch halb verschlafen war. Die Innenstadt und der Hafen sind durch einen Park getrennt und wir waren vom Park getrennt. Fast der gesamte Park war abgesperrt. Kaum waren wir im Park, ertönte der Startschuss zu einem Rennen. Aha, daher die Absperrung.

Wir erreichten den Hafen und fanden gleich unser Schiff. Die Tickets gab es an einem Schalter vor dem Zugang zum Schiff. Langsam fuhr das Schiff aus dem Hafen und der großen Bucht. Erst weit draußen wurde die Fähre schneller. Kurz vor der Isla Palmaria macht die Fähre einen Bogen und wir konnten Portovenere mit seinen bunten Häusern sehen.

Fast alle, so auch wir, verließen die Fähre nach dem Anlegen an Isla Palmaria. Zuvor bekam ich von einer Einheimischen noch den Tipp, die letzte Fähre (18:20 Uhr) zurückzunehmen. Diese fährt nämlich nicht direkt nach La Spezia, sondern umrundet vorher noch die Insel Palmaria.

Wir alle liefen in einem Pulk am Strand entlang. In der Mitte einer langen Mauer nach dem Hafen bogen die meisten dort ab. Das waren die, die mit Strandtasche usw. zum Baden auf die Insel fuhren. Wenige wie wir liefen weiter.

Anfangs war es noch gemütlich am Ufer entlang, bis es dann nach oben ging. Im Grunde immer noch am Ufer, nur dass es nun eine Steilküste war. Ziemlich anstrengend war es, die fast 160 Höhenmeter zurückzulegen. Es hatte nachts leicht geregnet, inzwischen kam die Sonne heraus und es wurde schwül. Alles nicht ohne bei einer durchschnittlichen Steigung von 13 %. Jedoch wurden wir immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt.

Oben angekommen, fanden wir einige Bänke. Mein Bruder blieb dort und ich lief ein Stück einen anderen Weg entlang. Ein Fort war ausgeschildert. Das ist schon so alt, dass nur noch spärliche Überreste zu erkennen waren. Lohnte sich also nicht wirklich. Zurück schloss ich mich der Pause an.

Nach bergauf kommt bergab. Wir liefen einen langen Weg bergab bis zu einer Bucht, die wir von oben sehen konnten. Hier trennten sich unsere Wege. Ich lief über Schotter und Steine durch zwei Grotten, wobei die Durchquerung der zweiten schon reichlich abenteuerlich war. Ein Stein rutschte herunter und das Auftreffen auf das Wasser dauerte sehr lange. Lieber langsam und weiter von dem dunklen Loch entlang laufen!

Auf der anderen Seite trafen wir uns am Strand wieder und machten eine weitere Pause. Nur wenige Meter und zwei Biegungen weiter liefen wir an einem Strandrestaurant vorbei. Da hätten wir wohl vorher auf die Karte sehen sollen. 🤣

Daran vorbei, führte der Weg in das Inselinnere und natürlich wieder nach oben. Oben angekommen, dieses Mal nicht ganz so weit oben, liefen wir relativ eben um den Berg und hatten immer wieder schöne Aussichten. Dabei bemerkten wir, dass die Anzahl der Boote um die Insel deutlich zugenommen hat. Sonntag und sonniges Wetter luden viele zu einem Ausflug ein.

Wir kamen eine Viertelstunde vor Abfahrt der nächsten Fähre am Hafen an. Fast vier Stunden auf die letzte Fähre warten oder die gleich kommende nehmen? Wir entschieden uns für letzteres.

In La Spezia wollten wir in eine Cafeteria. Das scheint sonntags Nachmittags nicht der beste Einfall zu sein. Alle hatten geschlossen. Wir sind dann in der Innenstadt in einen Laden der leckere Focaccias anboten.

Zurück sind wir wieder mit dem Zug und da ohne längeres warten.

Auf dem Weg zum Apartment kauften wir ein paar Lebensmittel ein für die nächsten Tage. Zum Essen sind wir später in die Innenstadt von Levanto gegangen. In der Taverne Garibaldi fanden wir beide uns ansprechende Pizzen. Zum Nachtisch gab es bei mir noch Affogato al Kaffee.

Tour: ~6,9 Kilometer, ~350 Höhenmeter
Den abweichenden Pfad am südlichen Ende sollten nur trittsichere und schwindelfrei nehmen.


18. September – Stairs

Ich wurde wie meist früh wach und machte mir einen Kaffee, den ich vor dem Apartment zu mir nahm. Meine Tasse war leer und mein Bruder wurde auch wach. Wie praktisch, dann kann der zweite Kaffee direkt mit dem Frühstück verbunden werden.

Heute trennten wir uns. Da ich etwas fitter bin, entschloss ich mich zu einer Dörfer-Tour. Am Bahnhof von Levanto kaufte ich die Cinque Terre Card. Mit dieser kann man einen Tag lang die Bahn und Busse so oft nutzen, wie man möchte.

Den Beginn machte das südlichste Dorf – Riomaggiore. Echt hübsch, wenn es nicht ganz so überlaufen ist. In der Bahn bekam ich ein Gespräch einer Führerin mit, die meinte, dass es derzeit ruhig wäre. Am Bahnhof fühlte sich das allerdings noch sehr überlaufen an. Im Ort, nahm ich die erste Treppe und verabschiedete mich damit vom Gewimmel. Sehr ruhig war es auf der Treppe, bis hoch zum Friedhof. Da lagen dann schon die ersten zehn Stockwerke lt. App hinter mir. Von dort oben hatte ich einen schönen Blick auf Riomaggiore.

Über ein paar größere, hauptsächlich jedoch kleinere Wege und Treppen erkundete ich den Ort. Bei einigen Häusern standen die Türen offen. Wie sich herausstellte, sind das zum Teil Durchgänge und verbinden die Wege. Innerhalb des Gebäudes geht es zu den Wohnungen.

Auf den Steinen, die die Hafenbucht abschirmen, kann man klettern. Das machte ich bis zu einem Punkt, an dem der Wall die Richtung ändert. Ganz nette Kletterei. Einen besseren oder besonderen Blick in die Bucht ergab sich dadurch nicht.

Gegen Mittag kehrte ich in einer Bar, am Hafen ein. Ein Focaccia, O-Saft und danach noch einen Espresso. So war ich gestärkt für eine weitere Entdeckungsrunde in Riomaggiore.

Als ich weiter wollte, entdeckte ich einen Fußweg von Riomaggiore bis Manarola. Wie sich herausstellte, hatte er jedoch Mittagspause. Der Weg ist tatsächlich von 13:00 – 15:00 Uhr gesperrt! Abgesehen davon stellte sich noch heraus, dass der Weg noch nicht durchgängig bis Manarola begehbar ist. D. h. ich nahm die Bahn.

In Manarola staute sich alles am einzigen Ausgang vom Bahnsteig. Einerseits wurden Tickets geprüft, andererseits ist der Zugang zum Ort sehr schmal. Unter der Bahn durch und einen langen Tunnel später war ich in Manarola und mein Bruder stand in der Nähe des Tunnelausgangs. Er hatte sich kurz vorher angekündigt.

Wir liefen gemeinsam los. Zuerst machten wir Stopp, damit ich mir ein Eis kaufen konnte, einige Meter später, damit er sich was zum Mittagessen kaufen konnte. Nicht lange und ich entdeckte eine Treppe, die mich reizte. Hier trennten sich wieder unsere Wege. Die Treppe hoch brachte mich zu einem Panoramaweg mit Aussichtspunkt auf Manarola.

Über einen anderen Weg kam ich dann zum Hafenbecken und bin auf der anderen Seite über Treppen wieder hoch. Oben traf ich meinen Bruder erneut. Ein paar Treppen und Gänge später war ich am Bahnhof. Die Treppen und Gänge sind ähnlich wie in Riomaggiore. Manche sind so verbaut, dass es dunkel werden kann für einige Meter.

Weiter bin ich mit der Bahn zum dritten Ort, nach Corniglia. Hier war ebenfalls Kondition gefragt. Klar, es gibt einen kleinen Bus, der vom Bahnhof zum Ort führt, oder eben auch die Treppe mit rund 400 Stufen. Gezählt hatte ich die Stufen nicht. Von fast ganz oben hatte ich einen guten Blick über die Treppe nach unten. War schon lustig zu sehen, wie alle, wie die Lemminge im Zickzack die Treppe hoch liefen.

So groß ist Corniglia nicht und die eine Ortshälfte war schnell erkundet. In einer kleinen Bar/Café stoppte ich, bestellte einen Cappuccino und ein Stück Kuchen. Die Bedienung hatte mir schon einen Platz im Freien (innen gibt es keine!) ausgesucht. Unter der Markise, war ich geschützt vor dem leichten Nieselregen, der nun anfing. Macht nichts, habe ja meinen Kuchen und was zu trinken.

Es nieselte zwar immer noch, das machte mir nur nicht wirklich etwas aus, ich war auch so schon verschwitzt. 🤣

Zeit für den anderen Teil von Corniglia. Wieder kleine Gassen und ein paar Treppen. Hier sind es allerdings wirklich nur ein paar und nicht besonders lange Treppen. Corniglia liegt oberhalb und ist anders als die restlichen Dörfer von Cinque Terre vom Hafen getrennt.

Ein wenig versteckt entdeckte ich ein offenes Tor. Dahinter war ein großer Raum und es wurden Trauben vom Rest für Wein getrennt.

Zum Bahnhof hieß es dann die ganzen 400 Stufen nach unten laufen. Die Bahn ließ zum Glück nicht lange auf sich warten und bald war ich in Vernazza.

Vernazza ist nicht mehr so in ausgeprägt in die Hügel eingezwängt. Hier konnte ich dennoch ein paar interessante Gassen und Treppen entdecken. Sogar hoch bis zur alten Burg mit Blick über den Ort hatte ich es geschafft.

Noch ein letzter Ort fehlte und so fuhr ich nach Monterosso al Mar. Heraus aus dem Bahnhof und ich stand auf der Strandpromenade. Das Bahnhofsgebäude hinter mir sah eher wie ein Wohnhaus aus. Auch die Gebäude daneben scheinen die Bahn teils zu umbauen.

In Monterosso bin ich aus dem Bahnhof und nach rechts gelaufen. So kam ich über die Strandpromenade bis an das zugängliche Ende. Hier war eine Statue, die Statua del Gigante zu sehen. Gros und beeindruckend.

Der Ort Monterosso jedoch ist kein Ort, wie die anderen gewesen. Normale Straßen und eine Strandpromenade. Aha, das war der neue Ortsteil.

Die Strandpromenade lief ich anschließend in die andere Richtung entlang. Vorbei am Bahnhof ging es leicht bergauf bis zu einem Tunnel. Durch diesen bin ich jedoch nicht, sondern den Weg um den Hügel zu einer alten Burg. Hier machte ich kehrt. Dahinter verbirgt sich zwar lt. Karte der alte Ort Monterosso, aber es wurde dunkler und so lief ich zum Bahnhof, um die Bahn nach Levanto zu nehmen.

Am Apartment angekommen, begrüßte ich mein Bruder. Nach der Dusche wurde das Abendessen angegangen. Es gab Gnocchis mit Gemüse und Mozzarella.

Tour: Spaziergänge in den Orten. Schweißtreibend durch die hohe Luftfeuchtigkeit. Getrackt hatte ich nichts, die App meiner Uhr meinte am Ende des Tages 121 Stockwerke anzuzeigen.


19. September – Levanto bis Vernazza

Wieder gemütlich gefrühstückt und den Tag begrüßt. Abends hatte es noch leicht geregnet, an diesem Morgen war davon nichts mehr zu merken. Die Wettervorhersage bescheinigte gutes Wetter für den ganzen Tag.

Am Bahnhof kauften wir die Cinque Terre Card für zwei Tage. Das war mit reichlich Zeit verbunden, da sich an diesem Morgen eine lange Schlange vor dem einzigen Schalter bildete. Wir sahen zwar, dass es die Karte auch Digital gibt, die Seite zum Kaufprozess ist jedoch komplett in Italienisch und wir waren daher unsicher. So schlimm war das Warten dann nun auch nicht, um es blind zu riskieren, mit der digitalen Karte.

In Levanto sind wir über die Altstadt zur Strandpromenade. In einer Panaderia kauften wir noch eine Focaccia für eine Pause ein.

An der Strandpromenade ging es nur ein Stück entlang, bis der Weg auf eine Treppe zwischen die Häuser führte. So liefen wir einige Treppen und Steigungen bergauf. Bergab und wieder bergauf. Anfangs waren ein paar mit uns auf dem Weg nach Monterosso, das verlief sich dann nach und nach.

Abgesehen von den Steigungen und Treppen war es ein einfacher Weg bis Monterosso, der immer wieder schöne Ausblicke über die Küste und auf das Meer bot. Vor Monterosso wurde es dann mehr, mit anderen Wanderern und Spaziergängern.

In Monterosso wurden wir an der Strandpromenade von einer größeren Menschenmasse überrascht. Am Vortag war kaum was los und an diesem Tag war die Strandpromenade voll. Nicht weit vom Bahnhof machten wir halt, um etwas zu trinken. Es fand sich noch ein Sitzplatz mit Schirm für ein bisschen Schatten, denn die Sonne zeigte sich mittlerweile von ihrer besten Seite.

Weiter entlang an der Strandpromenade kamen wir zum alten Monterosso, das ich am Vortrag nicht besuchte. Auch hier waren die Straßen wieder sehr voll. Dennoch wagten wir uns hinein und es zeigte sich zum Glück auch die ein oder andere ruhigere Ecke. Ich fand auch eine Gelateria und war mit meinem Eis glücklich. Die Gelateria durfte ich erst nach einem Bild mit der Verkäuferin verlassen. Die Verkäuferin war recht klein und ich bin nun mal das Gegenteil davon. Sowas kenne ich ja und habe damit keine Probleme.

Nach Monterosso wurde der Wanderweg schmaler und interessanter. So liefen wir mit deutlich mehr anderen diesen Weg bis zu einem Punkt rund 500 Meter nach dem letzten Gebäude, einem Hotel. Dort erwartet uns eine kleine Hütte, an der die Cinque Terre Card geprüft wurde. Wir hatten die Karte und konnten somit ohne Probleme passieren.

Auch dieser Weg ist eher durch seine Steigungen und Treppen, eine ist seeehr lang, anfordernd. Festes Schuhwerk wird dennoch empfohlen. Dieser Wanderweg bis Vernazza bietet mehr Aussichten, jedoch auch mehr Personen. Da der Weg oft schmal ist, ist regelmäßiges Warten und vorbeilassen angesagt gewesen. Es ist eine der schönsten Wanderstrecken in Cinque Terre und das machte sich an der Menge an Personen bemerkbar, auch wenn Nebensaison war.

In Vernazza erwartet uns wieder ein völlig überfülltes Dorf. Einmal rein und durch die Hauptstraße und eine Nebengasse kamen wir zum Hafen. Wir suchten ein Café und fanden leider keines. Was wir fanden, war Gianni Franzi Deck. Deck, da es eine Terrasse mit super Ausblick war. Es gab nur keinen Kaffee. Wir begnügen(!) uns mit Bier und einem Cocktail (Cocktail Vernazza: Limoncello, Prosecco, Soda). 🤣

Kurz vor dem Gehen hatten wir uns noch mit einem Schweizer Paar unterhalten, das wir am Vortag schon getroffen hatten. Für sie war es der letzte Tag in der Region.

Mit der Bahn ging es zurück nach Levanto. Eine Dusche, die definitiv nötig war, folgte, um danach in die Innenstadt zum Essen zu gehen. Es war nicht einfach, etwas ohne Reservierung zu finden. Im Ristorante Trattoria Cavour Levanto fanden wir einen Platz, leckeres Essen und einen lokalen Wein.

Tour: ~15 Kilometer, ~640 Höhenmeter


20. September – Vernazza bis Riomaggiore

Die Cinque Terre Card war am Vortag bereits für zwei Tage gekauft, so konnten wir nach dem Frühstück zum Bahnhof und direkt zum Gleis. Wir fuhren bis Vernazza, unserem gestrigen Endpunkt. In Vernazza war weniger los, wie am Tag zuvor. Lag es an der Uhrzeit oder dem bewölkten Wetter? Für uns zumindest nicht so relevant, da wir nur ein paar Meter die breite Straße Richtung Hafen liefen, um in die erste kleine Gasse mit Treppenstufen auf der linken Seite abzubiegen.

Über Treppen im Dorf und danach über Treppen aus Gesteinsbrocken liefen wir nach oben, immer weiter…. Bis zu einem Kontrollpunkt, an dem wir unsere Karten zeigen durften. Auch dieser Weg von Vernazza bis Corniglia ist gebührenpflichtig. Ein, meist schmaler Weg, immer wieder mit Treppen und einer ziemlichen langen Treppe war mit einem Höhenweg kombiniert. Es ist wieder ein beliebter Weg gewesen und somit waren einige dort anzutreffen gewesen. Will heißen: Gelegentlich mussten wir an Engstellen warten, um weiterzukommen.

In Corniglia machten wir dort Stopp, wo ich zwei Tage zuvor einen Kaffee und Kuchen aß. Aus dem Kuchen wurde dieses Mal ein Focaccia. 😊 Die Verkäuferin erkannte mich wieder und ich wurde entsprechend begrüßt.

Wir liefen ein paar Gassen durch Corniglia, kauften eine weitere Focaccia für später und verließen das Dorf für den nächsten Abschnitt nach Riomaggiore. Wieder war es ein schmaler Pfad. Etwas weniger Leute waren dort unterwegs, aber doch noch einige.

Vor dem Bergdorf Volostra ändert sich der Weg deutlich. Wir liefen nun durch ein Weinanbaugebiet. Die Hänge sind in Terrassen aufgeteilt und mit verschiedenen Rebsorten bepflanzt. Immer wieder hingen an den Pfählen Schilder mit den Angaben zur angebauten Rebsorte.

In Volostra kamen wir an eine Kirche heraus. Auf deren Vorplatz mehrere Bänke stehen und wir noch die letzte freie ergattern konnten. Es war Zeit für die gekaufte Focaccia.

Nächster Abschnitt: Volostra nach Groppo. Diese zwei Bergdörfer liegen nicht weit voneinander entfernt. Der Wanderweg führt dabei durch ein Tal, das ebenfalls mit Terrassen aufwartete. Anfangs waren dort Obstbäume zu sehen, danach fast nur noch Olivenbäume. Vorsicht war angesagt, hatte es doch beim Verlassen von Volostra angefangen leicht zu regnen. Die schmalen Treppen, die nun nass waren, nahmen wir daher vorsichtig.

So richtig hinein in Volostra und Groppo kamen wir nicht, der Wanderweg führt bei beiden Dörfern am Rand vorbei. Ab Groppe dann wieder durch Terrassen mit Weinreben. Netterweise ließ der Regen wieder nach.

Zu früh gefreut. Es tröpfelte auf dem weiteren Weg bis Riomaggiore immer wieder. Der Wanderweg führte uns zu einer Aussichtsplattform, weit oberhalb von Riomaggiore. Von dort konnten wir den Bahnhof und den neueren Ortsteil sehen. Wenig spannend.

Nun hieß es die Naturtreppen zum Ort hinunter zu laufen. Vorbei an zweien, die gerade Kisten mit frisch geernteten Trauben auf eine Behelfsbahn luden. Viel über die Treppen nach untern gibt es nicht zu berichten, außer dass dieser Abschnitt eine durchschnittliche Steigung von 27 % aufweist. Also reichlich steil.

In Riomaggiore war die Idee, am Hafen einzukehren. Nur standen wir vor einem geschlossenen Laden, wo ich hinwollte. Also durch die Ortsmitte nach oben. Wir fanden an der Hauptstraße ein Café, einen Kaffee und Gebäck. 😀

Über eine Balustrade kamen wir zum Bahnhof und mit mehreren längeren Aufenthalten des Zuges nach Levanto. Die Bahn hatte irgendein technisches Problem.

Auf unserem Weg zum Apartment kauften wir noch Getränke ein.

Abendessen: Schakachuka

Tour: ~14 Kilometer, ~890 Höhenmeter


21. September – Campiglia nach Portovenere

Über Nacht hatte es geregnet und der Himmel war noch wolkenverhangen. Da die Stühle und der Tisch vor dem Apartment nass waren, frühstückten wir innen.

Alles gepackt liefen wir zum Bahnhof, um den Zug nach La Spezia zu nehmen und von dort dann den Bus 20 nach Campiglia. Campiglia ist ein Bergdorf und so wurde sogar die Fahrt in dem kleinen Bus interessant, nachdem wir La Spezia verlassen hatten. Wir waren auf einer schmalen, serpentinenreichen Straße unterwegs bis zum Endhaltepunkt.

In dem Bergdorf gibt es nicht viel. Am zentralen Platz ist immerhin ein kleiner Bäcker, Ristorante, alles Mögliche! Dort erstanden wir kleine Minipizzen und ich noch einen Espresso. 😊

Ein Pfad ab dem Platz, an der Kirche vorbei sparte uns den Weg an der Straße. Schön eben, durch einen Wald starteten wir. So ganz ohne Straße ging es dann doch nicht. Allerdings war es nur ein kurzer Abschnitt, bis der Wanderweg die Straße wieder verließ und noch oben geht. Nach oben? Lt. Beschreibung ist es ein Wanderweg an der Küste bergab. 🙃

Das mit dem Bergab kam dann auch bald. Wir erreichten nochmals die Straße und in der nächsten Kurve standen wir vor der Entscheidung einen der zwei möglichen Wege zu gehen. Es war trocken und so entschieden wir uns für den Pfad, der an manchen Stellen ausgesetzt und steinig ist.

Trittsicher und schwindelfrei steht im Wanderführer und das ist auch angebracht. Dafür wurden wir mit einem schönen, urwüchsigen Pfad belohnt. Immer wieder boten sich Blicke auf das Meer und als es deutlicher bergab ging, sogar bis zu den zwei südlich gelegenen Inseln.

Nach ungefähr der Hälfte der Strecke machten wir an einem tollen Aussichtspunkt eine Pause und aßen die Minipizzen. 😀

Bis kurz vor Portovenere ging es auf dem Pfad weiter. Dann folgte ein Waldweg und wieder ein Pfad. Zwischendurch nieselte es kurz ganz leicht. Das war auch gut so, denn das letzte Stück ist steinig und hätte sonst rutschig werden können.

Wir kamen in Portovenere oberhalb der Burg an und folgten der Treppe an der Burg bis zu einem Platz im Ort. Hier endete die Wanderung und es folgte ein Spaziergang durch eine geschäftige Gasse bis zur vorgelagerten Halbinsel mit einer historischen Kirche und mehreren Grotten.

Zurück war es derselbe Weg bis zu einer Focacceria. Mittagessen!

Während unserer Mahlzeit fing es dann richtig an zu regnen. Ich war gut gewappnet mit meinem Poncho und die Bushaltestelle war nicht so weit entfernt.

Mit dem Bus nach La Spezia und der Bahn nach Levanto, erreichten wir am späteren Nachmittag unser Apartment. In der Focacceria hatte ich mir ein Cannolo mit Schoko mitgenommen und nun mit einem Kaffee genossen.

Abendessen: Spaghetti mit Meeresfrüchten und Tiramisu in der Trattoria Pizzeria Le Due Lune in Levanto. Bei den Spaghetti sei erwähnt, dass die verschiedenen Muscheln, die Krebsscherbe und Garnele noch mit Schale und Gehäuse kamen.

Tour: ~5,5 Kilometer, Höhenmeter: ~100 hoch, ~460 runter


22. September – Sestri Levante

Am Abend des Vortages hatte es schon angefangen zu regnen und über Nacht immer wieder. Am frühen Morgen wurde daraus ein Sturm und Gewitter. Ein kurzes Öffnen der Tür des Apartments hatte zur Folge, dass ich eine Böe mit Regen abbekam. Gleich die Tür wieder zu und lieber erst einmal einen Kaffee.

Später beruhigte sich das Wetter und wir liefen zum Bahnhof, um den Zug nach Sestri Levante zu nehmen. Kaum waren wir aus dem Bahnhof in Sestri Levante herausgekommen, tröpfelte es und ging sehr schnell in ein Gewitter mit starken Windböen über. Zum Glück fand sich gleich ein Unterstand.

Hier nun warten, bis sich wieder alles beruhigt? Nein! Gegenüber sah ich ein Café und eine Art Metzgerei nebenan. Schnell über die Straße und dorthin. Wir hatten noch Glück und einen Platz gefunden. Eine Focaccia zur Mittagszeit geht schon. 😀

Wir waren fertig mit Essen und Trinken und das Wetter beruhigte sich. Die Sonne kam sogar wieder heraus. Wir liefen zum Strand und an der Promenade entlang zur Halbinsel, auf die der Ort sich weiter zieht. Die zwei Strände von Sestri Levante, die jeder gesehen haben sollte, sahen nach dem Sturm verwüstet und nicht wirklich einladend aus. Da waren wir wohl nicht zum idealen Zeitpunkt dort. Auf der anderen Seite war der Strand schön leer. 🤣

Nach der kleinen Stadttour starteten wir unsere Wanderung zum Torre de Punta Manara, südlich von Sestri Levante. Auf dem Weg dorthin und von dort ergaben sich schöne Blicke auf die Stadt. Mit einer Schleife und dem Erreichen des Monte Castello kamen wir wieder in die Stadt und zum Bahnhof.

Eine Zugfahrt nach Levante, Duschen und ab zum Abendessen in die Innenstadt. Für das Abendessen wählten wir das Antico Borgo. Der Innenraum, in dem wir einen Platz bekamen, ist angenehm gestaltet und beim Essen waren wir vom Essen am Schwärmen. Stockfisch zur Vorspeise, Hase als Hauptgericht und ich hatte ein Tiramisu mit Mandeln und Pistazien zum Nachtisch. 😊

Tour: ~6,5 Kilometer, ~300 Höhenmeter


23. September – Heimfahrt, erster Teil

Das übliche. Yes! 😊 Frühstück.

Nachdem wir gefrühstückt hatten, packten wir alles und brachten den sortierten Müll zu den entsprechenden Mülltonnen. Alles noch in Svarta verstaut, fuhren wir zur lokalen Tankstelle, um vollzutanken. Um die Ecke ist ein Supermarkt, der noch besucht wurde, bevor wir dann tatsächlich die erste Etappe nach Hause antraten.

Ein sonniges Levanto verliesen wir und es wurde während der Fahrt nach Norden heller und wärmer. An den Gardaseebergen hatte es ebenfalls schönes, sonniges Wetter. Die Alpenkette, sobald wir sie sahen, trug eine helle Wolkenmütze.

Bei Bozen bogen wir ab und fuhren nach Meran, um von dort durch das schöne Passeiertal zu fahren. Wir nahmen die Passstraße über das Timmelsjoch und je höher wir kamen, desto näher kamen wir der Wolkendecke. Nachdem wir durch den vorletzten Tunnel vor der Mautstation gekommen waren, befanden wir uns in einer Nebelwolke. Gemütlich ging es bis zur Mautstation weiter. Die Fahrt durch das Tal und über den Pass erinnerte mich wieder an die Erlebnisse bei den MINI Mountain Days. 😀

Im Crosspoint hinter der Mautstation kehrten wir ein. Ein Kaiserschmarren und einen Latte Macchiato. Im Crosspoint war es verhältnismäßig leer und daher ruhig. Die Wärme dort war auch angenehm, hatte es doch draußen um die 0 Grad. Auf den Gipfeln lag Schnee und gelegentlich sogar in der Nähe der Passstraße.

Hinunter nach Sölden war es entspannt, da kein Nebel mehr vorhanden war und wenig Verkehr. In Sölden fanden wir schnell unsere Unterkunft.

Trotz der 6 Grad, die sich viel kälter anfühlten, wagte ich einen Spaziergang von einer Dreiviertelstunde. Ein wenig Bewegung nach der langen Fahrt musste einfach sein.

Für das Abendessen bekamen wir ein paar Tipps. Die Sommersaison war zu Ende und die Wintersaison hatte noch nicht angefangen. So war vieles in Sölden geschlossen. Wir waren letztlich in der Werkstatt – für mich gab es einen Burger und ein Eis mit heißen Himbeeren zum Nachtisch.


24. September – Heimfahrt, zweiter Teil

Erfrischende 4 Grad waren es morgens um 7:00 Uhr in Sölden. Im Frühstücksraum lief ein Fernseher mit Bildern von Webcams der Gegend. Oben auf den Bergen war schon alles weiß.

Bevor wir Sölden verließen, wurden noch voll getankt. Sodann ging es in den sonntags Heimreiseverkehr. Für Heimreisen gibt es bestimmt bessere Tage, lies sich nur diesmal nicht anders machen. Mit mehreren Stopps kamen wir am späteren Nachmittag bei meinem Bruder Zuhause an. Für mich ging es noch weiter und eine Dreiviertelstunde später war ich ebenfalls Zuhause.

Da ich keine Lust zum Kochen hatte, ging es zum Italiener im Ort. 😂 Eine Pizza zum Abschluss eines Italien Urlaubes.


Resümee

In den Wochen vor unserem Urlaub war es heiß und sonnig in Cinque Terre. Für die Woche nach unserem Urlaub war es ebenfalls angekündigt. Wir hatten genau die Woche mit dem wechselhaften Wetter dazwischen. Dadurch war es meist relativ schwül und wir kamen bei den Touren schnell ins Schwitzen. Auf der anderen Seite war das unstetige Wetter und gerade am Tag an dem ich die Dörfer von Cinque Terre erkundete, von Vorteil, da so weniger los war. Wir kamen bei unseren Wanderungen an den sonnigen Tagen durch einzelne Dörfer und waren überrascht, wie viel dort los war, obwohl es Nebensaison war. Wie das in der Hauptsaison ist, möchte ich gar nicht wissen. 😱

Die Wanderungen sind für fitte kein Problem. Da es an einer Küste oft bergauf und bergab geht, kommt einiges an Höhenmeter auf einen zu. Entschleunigt wurden wir auf den zwei beliebtesten Strecken, da diese eng sind und einige dort unterwegs waren. Im Großen und Ganzen war es von der Menschenmenge ok auf diesen Wanderwegen.

Viele der Berghänge in Cinque Terre sind in Terrassen angelegt. Dort wachsen meist Olivenbäume und Weinreben. Hier und da auch anderes Obst. Die Wanderwege, auf denen wir unterwegs waren, führten immer wieder an solchen Terrassen vorbei. Limonenbäume sahen wir ebenfalls reichlich in den Gärten.

Mauereidechen (Braun und Grün) sind uns sehr viele begegnet. Kaum sieht man sie, schwupp sind sie schon wieder weg, die Kleinen flinken. 😊

Für alle unsere Unternehmungen waren wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut bedient. Züge fahren sehr oft zwischen Levanto und La Spezia, sodass Svarta Pause hat. Bei den Bussen musste ein wenig mehr Recherche getrieben werden – ATC nennt sich der Betreiber. Die Preise für den Zug sind überschaubar und für die Busse sogar recht günstig (60 Minuten, 1,50 €).


Für die Statistik

2249 Kilometer haben wir mit Svarta bei einem Durchschnittsverbrauch von 5,6 L/100 KM zurückgelegt.


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Deutschland – Sylt – Oktober 2023

Im Mai 2023 wurde der Entschluss getroffen, für ein paar Tage nach Sylt zu reisen. Durch ein Wanderevent von Marsch-zum-Meer – Insel-Edition Föhr – habe ich u. a. ein paar Personen, die auf Sylt leben getroffen und zu zweien habe ich noch losen Kontakt.

So schrieb Steffie (von Sylt), ob ich Lust habe mal auf die Insel zu kommen. Ein paar Tage vor dem letzten Wochenende im Oktober sollten doch möglich sein. Gefunden haben sich dann vier Tage im Oktober. 

Bei vier Tagen kristallisierte sich heraus, dass ein Flug von Frankfurt nach Westerland die zeitlich beste Variante ist. In Bezug auf den CO₂-Fußabdruck nicht wirklich ideal, aber mit der Bahn würden alleine für die An- und Abreise, genauso wie mit dem Auto je ein Tag anfallen. Der Flug wird selbstverständlich kompensiert und für das Gewissen nicht nur mit dem berechneten Wert, sondern noch mit einem Faktor versehen.

Apropos Wanderevent. Steffie und Charlotte hatten sich schon für das letzte Oktoberwochenende angemeldet, um die 100 Kilometer um Sylt vorzunehmen. 50 Kilometer hätte ich mir wohl zugetraut, eine Anmeldung war jedoch nicht mehr möglich. Was soll’s! Die beiden unternehmen ja Trainingsläufe und so werden wir zusammen 30 bis 40 Kilometer auf der Insel unterwegs sein. Wird spannend, was ich dabei sehen werde.


Oktober

Meine letzten beiden Aufenthalte auf Sylt war zweimal zur Jugendzeit zur Kur. Lange ist es somit her, dass ich auf Sylt war.

Weiter im Oktober….

Belgien – Ardennen – Juni 2023

Ein Augenproblem im März hatte meine Urlaubsideen für 2023 fallen lassen. Wichtiger war es, dass das Auge ausheilt. Als im Mai der Arzt, der operierte, sagte, dass so weit alles gut verlaufen ist und ich noch ein paar Wochen/Monate bis zur völligen Ausheilung Geduld haben soll, war auch klar, dass ich wieder auf Reisen gehen könnte.

Meine Ideenkiste hatte da so einiges zu bieten. In Belgien war ich mit einer Freundin ein Jahr zuvor – Gent, Brügge und die Küste. Für dieses Jahr stand daher der Osten mit dem höchsten Berg Belgiens an. Berg ist da eher relativ zu sehen, und mit seinen 694 Meter nicht wirklich ein Berg. 

Belgien ohne Fritten und Bier geht gar nicht. Wie praktisch, dass die Brauerei Peak Beer im selben Ort wie der gewählte Campingplatz ist und auch noch ein Restaurant angeschlossen ist. 😀

Vorab wird wie immer die Campingausrüstung zusammengestellt und auch was für die Mahlzeiten während des Campens nötig ist.


02. Juni

Ohne Wecker, wurde ich durch meinen natürlichen Wecker (Wellensittich) wach. Keine Hast, gemütlich frühstücken und noch den Urlaub für 2024 (Ostern; Peru; Anden) buchen.

Gepackt hatte ich alles bereits am Tag zuvor und so stand nur noch das Verstauen in Svarta an, bevor es auf die Reise gehen sollte. So weit ist Belgien gar nicht entfernt! Nach rund drei Stunden war ich schon am Campingplatz. Die Anmeldung am Camping des Charmilles war unkompliziert und ich bekam einen Platz, der am weitesten vom Hauptgebäude und den danebenliegenden Sanitärcontainern lag. Damit sollte ich nicht geärgert werden, sondern es war Rücksichtnahme. Das Dach des Hauptgebäudes wurde erneuert und so war ich am weitesten vom Baulärm (der nicht so stark war) entfernt.

Svarta stellte ich auf dem zugewiesenen Platz ab und begab mich zum Restaurant des Campingplatzes. Es war Mittag und ich hatte Hunger. Eine Tagessuppe wurde es. Nicht viel, aber ausreichend und es stand ja noch der Aufbau des Zeltes an.

Das Zelt stand und es war Nachmittag und somit genug Zeit für eine erste Tour. Vom Campingplatz ging es zum höchsten Berg Belgiens. 694 Meter – eigentlich. 700 Meter, da auf dem höchsten Punkt ein Hügel aufgeschüttet und darauf ein Türmchen gesetzt wurde. Eine Menge Aufwand und doch ist der höchste Punkt damit immer noch niedriger als der des Nachbarn Niederlande. Nun ja, zum Signal de Botrange ging es vom Campingplatz bergauf(!) und über einen großen Kreis wieder zurück. Die Landschaft bis zum Signal de Botrange war durch Wald geprägt und weite Moorflächen sah ich nicht wirklich. Was deutlich war, war das sehr viel abgeholzt wurde. Zum Teil aber auch schon wieder aufgeforstet.

Als ich zum Campingplatz zurückkam, hatten sich am Platz neben mir Nachbarn eingefunden. Zwei Niederländer, die für das Wochenende nach Wallonien gekommen sind.

Zum Abendessen machte ich mir am Zelt Gnocchi mit Tomaten und Käse. Einfach und lecker, mit frischen Tomaten und Käse.

Tour: 13 Kilometer


03. Juni

Das erste Frühstück auf dem Campingplatz und ich stellte fest, dass mein Zeltplatz morgens noch im Schatten der dahinter stehenden Bäume liegt. Somit habe ich meine Decke, auf der ich es mir zum Essen gemütlich machte, etwas weiter weg vom Zelt in einen Sonnenfleck gelegt und konnte so beim Frühstück die aufgehende und wärmende Sonne genießen.

Nach dem Frühstück unterhielt ich mich mit meinen Zeltnachbarn. Wie erwähnt, zwei Niederländer, die neben ihren Zelten auch Fahrräder dabei hatten und eines davon war ungewöhnlich. Das Rad hatte keine Dämpfer, dafür jedoch eine vom Üblichen abweichende Gabel und größere Reifen. Jones Bikes – ein Radhersteller mit einer anderen Philosophie, was die Dämpfung von Rädern angeht und für größere Menschen aufgrund des längeren Rahmens ein Blick wert.

Meine Wandertour an diesem Tag sollte eine Wanderung durch das Venn an der Grenze zu Deutschland sein. Sollte, den rote Fahnen machten deutlich, dass die Wege ins Venn gesperrt waren. So suchte ich mir in der Landkarte (digital) eine alternative Route, für die Abschnitte, die gesperrt waren. Das war nicht ganz so einfach und führte dadurch am Ende leider eine Zeit lang an der Landstraße entlang.

Schön war der Rundkurs dennoch. So fand sich ein angenehmer Weg durch einen Wald und ein Weg um das Venn. Seitlich der Landstraße war zumindest für die erste Hälfte ein mehr oder weniger parallel verlaufender Pfad. Manchmal völlig weiß von den Pollen der Bäume. Auf meinem Weg fand sich immer wieder ein Blick auf die Wege durch das Venn mit den Holzwegen, auf die ich nicht durfte. 

Wie ich danach erfuhr, brannte es im Venn einen Tag vor meiner Anreise und war u. a. der Grund der Sperrung. Es ist wohl häufiger im Sommer, dass die Wege durch das Venn wegen Brandgefahr gesperrt sind.

Auf der Fahrt zum Wanderparkplatz kam ich durch Ortsteile von Monschau und Monschau selbst war nicht weit weg und so mein Ziel für den Nachmittag. Vor sehr, sehr vielen Jahren war ich schon einmal durch Monschau gelaufen. Das war während einer Abschlusswanderung eines norwegisch Kurses, den ich zu dieser Zeit in Düsseldorf besuchte. Damals, im Herbst, war es in Monschau sehr voll. Sobald wir Monschau hinter uns gelassen hatten und im Venn waren, wurde es ruhig. An diesem Tag war es ähnlich. Auf den Straßen am Fluss entlang war viel los und ruhiger wurde es, sobald ich die Straßen und Wege etwas abseits erkundete. Dort finden sich gepflegte, alte Gebäude und weiter oben eine Aussicht über Monschau im Grünen.

Für den Nachmittagskaffee fand sich was bei einer Bäckerei. Im Freien war eigentlich kein Platz mehr. Eigentlich! Ich setzte mich daher auf die Mauer der Brücke, die gegenüber des Bäckers ist. 

Nach diesem ersten Tag mit Wanderung und Stadtbesichtigung kehrte ich zum Campingplatz mit vielen neuen Eindrücken zurück. Mit einem Kaffee machte ich es mir auf meiner Decke gemütlich in der Sonne.

Meine beiden Nachbarn erzählten, dass sie nochmal auf eine Tour möchten, die an einem alten Bahnhof beginnt und dort noch Altes von der Bahn stehen würde. Einige Zeit nach Ihnen bin ich ebenfalls dorthin gefahren, um mir das alte Bahngelände anzusehen. An dem Gelände war ich an diesem Tag schon vorbeigekommen, ohne es als solches wahrzunehmen. Das Bahnhofsgebäude in dem Ortsteil von Sourbrodt wird mittlerweile als Wohngebäude genutzt und von den Gleisen ist nur noch wenig zu sehen. Ein paar Gleise, Signalanlagen und zwei alte Waggons ragen heraus. 

Aus dem Bahngelände wurde eine Erholungsfläche im Ort und eine reichlich genutzt Radstrecke führt ebenfalls durch das Gelände.

Einige Zeit später am Campingplatz duschte ich vor dem Abendessen und machte mir dann Mie-Nudeln mit reichlich Gemüse und Eiern.

In meinem Buch kam ich nicht weit, dem ich mich nach meinem Abendessen gewidmet hatte. Meine Nachbarn luden mich auf einen Tee ein. Ein netter Abend auf dem Campingplatz mit interessanten Gesprächen fand so langsam sein Ende und wir verschwanden nach und nach in unseren Zelten.

Tour ~ 10 Kilometer und Stadttour Monschau


04. Juni

Guten Morgen Schatten! Vom Vortag wusste ich ja, wo die Sonnenflecken sind und wie schnell die Sonne wandert. Also suchte ich mir zum Frühstück wieder einen Sonnenplatz, und zwar so, dass ich am Ende nicht im Schatten sitze.

Die angedachte Wanderung sollte ab dem Signal de Botrange losgehen. Dorthin war ich bereits am erste Tag gelaufen und so beschloss ich erneut den Weg dorthin zu lauen und den kurzen Weg nicht zu fahren. Vom Signal de Botrange über die Landstraße gelangte ich nach wenigen Minuten zu einer Plattform mit Blick über das Venn (Titelbild). Der Weg ab dort führt mich links entlange um das Venn, bis zu einer Stelle, ab der dann wieder gesperrt war, denn ab dort würde es in das Venn gehen. So folgte ich dem Hauptweg weiter um das Venn bis zum Baraque Michel, welches wie das Signal de Botrange an der Landstraße liegt. Der Hauptweg wurde bald schmaler und führte zumindest am Rand des Venns auch über Holzwege und an einem Wald vorbei.

Im Baraque Michel machte ich eine Rast. Die Tour aus dem Wanderführer wäre komplett östlich der Landstraße verlaufen. Durch die Sperrung musste ich mir eine Alternative suchen und fand einen Weg westlich der Landstraße. Zuerst durch ein Wäldchen ging es dann über eine Wanderautobahn zu einem schmaleren Weg doch noch durch ein Venn.

An einem Bach begann ein Holzweg und da ich diese Wege mag, folgte ich ihm, auch wenn es nicht ganz der Weg war, den ich mir zuvor überlegte. Auf der Suche nach einer Rastmöglichkeit fand ich diese an einer Abzweigung und aß dort meinen Snack.

Wieder zurück am Bach, denn der weitere Weg ab der Abzweigung sah mir sehr öde aus, bog ich ab und folgte dem Pfad am Bach durch den Wald. Sehr schön. 😀

Am Ende dieses Pfades gelangte ich auf eine geteerte Forststraße und von dort zu einer Landstraße. Auf der gegenüberliegenden Seite befand ich mich nicht mehr weit vom Signal de Botrange und folgte den Wirtschaftswegen durch das Gebiet, das ich auch am ersten Tag schon gesehen hatte. Bewusst versuchte ich, so weit es möglich war, andere Wege wie zwei Tage zuvor zu gehen. Ab dem Punkt, an dem ich an Peak Beer vorbeikam, war es der bekannte Weg zum Campingplatz.

Am Campingplatz gönnte ich mir zum Nachmittag ein Crêpe mit Schokolade in der Bar à Bout des Charmilles. 😊

Bis zum Abendessen machte ich es mir auf der Decke vor dem Zelt gemütlich, bis ich langsam Hunger bekam. Frisch geduscht, begab ich mich zum Restaurant von Peak Beer. Am Nachmittag hatte ich bereits Online einen Tisch reserviert, wie es empfohlen wird. Es wurde dort auch tatsächlich danach gefragt. Kein Wunder, ist an sonnigen Tagen die Terrasse doch sehr beliebt. Ich wählte einen Platz innen in der Sonne. Durch die große Glasfront und der offenen Bauweise hat es auch Innen einen sehr luftigen Eindruck.

Die Bestellung war eine Herausforderung. Da ich kein Französisch spreche, Wallonien aber der französisch sprechende Landteil Belgiens ist, ist improvisieren angesagt gewesen. Die Eigenschaft der Franzosen, alle anderen Sprachen zu vermeiden, ist hier leider auch öfter anzutreffen. Zum Glück war die Speise- und Getränkekarte mehrsprachig. So fand ich ein kleines Bierchen zur Probe und bestellte mein Essen. Während des Essens orderte ich ein Sommerbier – diesmal in der normalen Größe. Ich mag die Bierauswahl in Belgien und die Möglichkeit, mit kleineren Gläsern zu probieren.

Ach ja, das Essen. Duo de Boulettes à la sauce Peak, Frites et Salad – was nichts anderes als zwei Fleischbällchen in einer Biersoße (super lecker) mit Fritten und einem Salat war. War mir aber schon bei der Bestellung bewusst. Eine gute Portion, um nach einem Wandertag satt zu werden. Zum Nachtisch gab es Nougat glacé coules fruits rouges mit einem Espresso. 😀 Jetzt einige Tage danach beim Schreiben, bekomme ich direkt wieder Hunger darauf. 😅

Der Rückweg zum Campingplatz war gefühlt deutlich länger. Belgische Biere haben es in sich. 😁

Tour ~20,5 Kilometer


05. Juni

Das nun schon gewohnte Frühstücksritual – Sonnenfleck suchen und frühstücken – war der Einstieg in den Tag.

Das Tal von Ninglinspo unweit von Spa entfernt, wird gerühmt für seine Schönheit. Solche Aussagen machen doch neugierig und nach der Karte ist der Großteil der Wanderung im Wald. Da die letzten Tage sonnig und warm waren und dieser auch wieder so werden sollte (und wurde), empfand ich eine Wanderung im kühlenden Wald durchaus ansprechend. 

Der Wanderparkplatz liegt am Bach, der durch das Tal führt und kurz hinter dem Parkplatz in den Fluss mündet, der Aywille umfließt. Nur ein paar Autos und ein Bus standen bereits auf dem Parkplatz. Ich schaute mich kurz um, bevor ich dem Weg in das Tal hinein folgte. Es dauerte nicht lange und ich hörte bereits die Gruppe, die mit dem Bus anreiste. Beim Näherkommen stellte sich heraus, dass es eine Schülergruppe auf einem Ausflug war. Ich lief etwas zügiger dem Weg am Bach folgend, um die Gruppe hinter mir zu lassen.

Einige Zeit später zeigte die Ausschilderung vom bisher breiten Weg ab auf eine Brücke und einen deutlich schmaleren Pfad danach. Aha, ab hier wird es wohl interessanter. 

Am oberen Ende des Pfades wechselte ich zu einem zweiten Tal und dort ebenfalls einem Bachlauf nach oben. Etwas versteckt war der Weg zum zweiten Tal und genauso versteckt der Abzweig aus diesem Tal in den Wald.

Wobei Wald relativ ist. Der Weg führt an einer schnurgeraden Lichtung fast 1,4 Kilometer lang. Die Lichtung selbst geht noch um einiges weiter.

So klar der Abzweig in der Karte war und die Beschreibung auf zwei Buchen verwiesen, fand ich ihn nicht direkt. Dabei sollten zwei Buchen bei den Nadelbäumen doch deutlich auffallen. Ein Stück zurück und ich fand eine Abzweigung, die mir passend schien. Die in der Karte angegebene Abzweigung gibt es, wie sich herausstellte, gar nicht. Mit der eingeschlagenen Richtung lag ich jedoch gut und kam später auf den geplanten Weg zurück.

Mit zunehmender Entfernung von der Lichtung wurde aus dem Nadelwald ein Laubwald und ein kleinerer Weg brachte mich in die Nähe des Parkplatzes. Ein paar Meter weiter war ich zurück am Parkplatz, der mittlerweile komplett voll war und zu dem ersten Bus noch ein zweiter dazugekommen war. Mein frühes Eintreffen war wohl eine gute Idee gewesen.

Das Café am Wanderparkplatz hatten immer noch geschlossen und so machte ich mich auf den Weg nach Spa. Mittagszeit. Wunderbar, so konnte ich das Mittagessen mit einem Stadtbummel verbinden. Eine Frittenbude fand ich abseits der Hauptstraße. Anschließend lief ich noch durch ein paar Straßen, bis ich zu Svarta zurückkehrte. Die Innenstadt von Spa ist überschaubar und bietet das, was man von einer Kleinstadt erwarten kann. Ein paar Geschäfte, Restaurants und Cafés. 

Eines jedoch stach hervor. Die Plastiken einer Künstlerin, die im gesamten Ort verteilt zu finden waren. Immer auf dem Sprung…

Im Grunde immer dieselbe Figur, jedoch nie identisch durch die Farben und Muster. 

Nicht nur ich hatte Hunger und bekam meine Fritten, auch Svarta wollte gefüttert werden und da es reichlich Tankstellen in Spa gibt, steuerte ich eine an. Ausland und Tanken ist immer wieder eine Erfahrung. Zum Glück war es eine Tankstelle mit Shop und der Möglichkeit an der Kasse zu zahlen.

Auf dem weiteren Weg zurück zum Campingplatz kam ich an einer Ausschilderung Gileppe vorbei. In der Landkarte hatte ich das zuvor schon als Sternchen und somit als Markierung für einen Platz mit Aussicht gesehen. Mehr als genug Zeit hatte und ich und folgte daher dem Schild. Was wird es wohl sein?

Es stellte sich heraus, dass Gileppe ein Stausee ist und dass an diesem ein Turm mit Aussicht sowie Restaurant oben im Turm ist. Die Aussicht von oben an einem schönen Tag geht bis weit in die Ferne. Angenehmer empfand ich den Spaziergang auf der Staumauer und die dortige Aussicht, da dort ein leichter Wind blies.

Gileppe ist ein Trinkwasserstausee und in den beiden Türmen im See sind Pumpen zur Wasserentnahme.

In das Restaurant wollte ich nicht, nur um etwas zu trinken. So bin ich nach meinem Spaziergang weiter und am Signal de Botrange für einen Latte Macchiato eingekehrt.

Viel zu früh für das Abendessen und faul vor dem Zelt liegen hatte ich keine Lust. Von Ovifat hatte ich noch nicht viel gesehen und beschloss daher einen Spaziergang durch das Örtchen zu unternehmen. Der Ort ist, wie viele in der Umgebung sehr weitläufig, da die Grundstücke groß. Viele der Grundstücke sind von einer hohen Hecke umgeben. Anfangs könnte man auf die Idee kommen, dass es ein Sichtschutz ist. Das ist es vielleicht manchmal, der Ursprung ist jedoch ein anderer. Die bis zu 8 Meter hohen Hecken sind als Schutz vor der Witterung gedacht, zumindest ist dies die Erklärung auf einer Tafel, welche ich oberhalb der Abfahrtspiste entdeckte. An der einzigen Alpin-Skistation in Belgien, welche ich bei meinem Spaziergang passierte. An der Skistation war nichts los. Kein Wunder, liegt im Sommer doch kein Schnee und eine andere Verwendung für die zwei kurzen Pisten für den Sommer gibt es nicht. Die Pisten sind so kurz, dass ich von oben das Ende der Piste sehen konnte.

Später am Campingplatz machte ich mir griechische Reisnudeln mit Gemüse und Tomaten zum Abendessen.

Tour ~7 Kilometer und ~300 Höhenmeter 


06. Juni

Ein gemütlicher Ausgleichstag sollte es heute werden. So bin ich nach dem Frühstück erneut nach Aywille gefahren und dort zu den Grotten von Remouchamps. In der Nähe des Eingangs zu den Grotten einen Parkplatz zu finden, war gar nicht so einfach. Dann sah ich jedoch einen direkt neben der Brücke über den Fluss. Glück gehabt, den ich war schon spät. Nach Plan sollte die erste Führung in wenigen Minuten losgehen.

Der Eingang zu den Grotten liegt direkt an der Hauptstraße, mit einem Teich und kleinem Wasserfall davor. Oben wartete schon ein Paar und ich war damit die Dritte. Wir mussten noch kurz warten, bevor wir eine kurze Einweisung bekamen und als Erste an diesem Tag in die Grotten durften. 

Der Weg durch die Grotte ist ziemlich eindeutig, da er fest, jedoch schwach beleuchtet ist. An möglichen Abzweigungen hängen Absperrbänder, wodurch deutlich ist, wo es lang geht. Dass der Weg schwach beleuchtet ist, ist bewusst gewählt. Die Besonderheiten in den Grotten und in den Verbindungsgängen, durch die ich lief, wurden mit Strahlern hervorgehoben. Manchmal sogar in einer Lichtkaskade. Sehr schön gemacht.

Noch bevor es zur ersten Treppe in die Tiefe ging, zog ich mir meine dünne Fleecejacke an. In den Grotten hat es eine gleichmäßige, kühle Temperatur.

Die Erklärungen, die gelegentlich am Rand des Weges sind, sind mehrsprachig – Belgisch, Französisch und Niederländisch. Auf dem Blatt, das wir am Eingang bekamen, war alles in Deutsch erklärt.

Fast am Ende, geht es über zwei Metallwendeltreppen tiefer zum Fluss, der durch die Grotten fließt. Am Kai liefen wir über die dortige Brücke. Danach geht es wieder nach oben zur größten Grotte und hinter der Grotte wieder herunter zum Kai. Eine kleine Zusatzschleife, um die größte der dortigen Grotten in den Weg mit einzubeziehen.

Am Kai wartete schon ein Guide auf uns und nahm uns in sein Boot. Von hier folgt nämlich die längste Bootsfahrt in einer Grotte in Belgien, wenn nicht sogar weltweit. Der Guide saß vorne, mit dem Gesicht zu uns und erklärte auf der Fahrt einiges zu den Grotten. Immer wieder machte er darauf aufmerksam, wenn es nach oben enger wurde. An einer Stelle mussten wir uns alle fast legen, so flach war der Durchgang. Ein Wunder, dass der Guide rückwärts sitzend ohne Blessuren durchkommt.

In den Grotten leben verschiedene Fledermausarten, deren Anzahl nach Jahreszeit schwankt. Am Ende der Bootsfahrt begleitete uns der Guide bis zum Ausgang und suchte dabei die Spalten nach Fledermäusen ab. In der letzten möglichen Spalte vor dem Ausgang wurde er fündig und leuchtete für uns auf die Fledermaus, die in der Spalte flog.

Wieder draußen, zog ich zügig meine Fleecejacke aus, war die Sonne doch schon wieder deutlich zu spüren. Unser Gang zur Straße war durch eine kommende Schulklasse versperrt. Wir warteten geduldig und waren froh, vor ihnen in der Grotte gewesen zu sein.

Für die zweite Tageshälfte hatte ich mir den Besuch von Liège vorgenommen und fuhr von Aywille nach Liège. Am Tag zuvor hatte ich mir schon ein Parkhaus ausgesucht und steuerte diese an. 

Die Zufahrt sah aus, wie die zu einem normalen Hinterhof und dort erwartete mich ein geschlossenes Tor. Keine Schranke oder Automat, wie man es von einem Parkhaus gewohnt ist. An der rechten Wand vor dem Tor ist ein Schild mit einer Anleitung. Entweder eine spezielle App oder über einen QR-Code und einer Webseite. Ich nahm letzteres und konnte damit das Tor öffnen und somit den Startzeitpunkt des Parkens festlegen. Innen waren die Parkflächen ordentlich groß und erfreulich breit. Ob ich Svarta späte dort wieder bekomme?

Mein Weg führte mich zuerst zum Hauptbahnhof, denn die beiden Niederländer meinten, da solle ich auf alle Fälle vorbeischauen. Wie ich dort ankam, war mir klar, was sie meinten. Sehr luftig und mit den Farben angenehm gestaltet.

Auf dem Weg zum Bahnhof fiel mir bereits auf, dass öfter alte und neue Gebäude sich abwechseln und doch zueinander passen.

Vom Bahnhof weg nahm ich dieselbe Straße, denn dort kam ich bei Get Your Mag vorbei und kehrte dort ein. Ruhig und vier Personen hinter dem Tresen, die auf mich zu warten schienen. Nach einer lustigen Begrüßung (Wir sind alle da um Deine Wünsche zu erfüllen) bestellte ich mir einen Muffin und einen Latte Macchiato und suchte mir im hinteren Raum einen Platz. Sehr gemütlich mit den Bänken und Kissen.

Einen richtigen Plan für eine Stadttour hatte ich mir nicht gemacht. Nur ein paar Punkte herausgepickt und diese steuerte ich über kleine und große Straßen an. Wenn möglich eher die Seitenstraßen und Gassen, da diese eher eine Stadt wiedergeben. Erster Eindruck: Viele Parks, die zur Mittagszeit beliebt sind für die Pause.

Beim Fotografieren der Straße (unteres linkes Bild) wurde ich angesprochen. Mir war erst nicht klar, ob er meinte, ob ich ein Bild von mir möchte oder was anderes. Was anderes war es. Hinter ihm war ein Durchgang in einer Front, das ich für einen Zugang zu einem Innenhof vermutete. Er meinte, es geht dort hoch und oben hat man eine Aussicht über Liège. Hm, warum nicht.

Zwei Treppen im offenen „Gebäude“ weiter kam ich zu einer alten Treppe, die mich zu Terrassengärten brachte. Die Terrasses des Minimes hatte ich somit über den Zugang der Rue Pierreuse erreicht. Sehr ruhig und ja, mit einem Blick über Liège, der in der Mittagssonne aber fotografisch nicht besonders war.

Über schmale Treppen fand ich am anderen Ende der Terrassengärten einen Weg nach unten. Ein paar Straßen weiter und ich war am unteren Ende der Montagne de Bueren. Eine sehr lange Treppe, die in den Himmel zeigt. Mir fiel dabei die ebenso lange Treppe zum Affentempel in Kathmandu ein. Jetzt nicht, dachte ich mir und drehte mich um. Kurz vor dem Fluss, der durch Liege fliest, fand ich ein Café, das Grand Maison. Alternativ angehaucht und irgendwie gemütlich. Pause, Schatten und was zum Trinken.

Ich beschloss dann doch noch zur Treppe zurückzugehen. Und nicht nur das! Die Treppe mit ihren 374 Stufen lief ich in einem ohne Pause nach oben. Zum Glück befindet sich oben in der Mitte eine Bank. 😅 Vorne saß ein Sportler und schaute auf Liège. Diesen hatte ich zuvor schon unten gesehen und dass er immer nach ein paar Stufen zusätzliche Übungen machte. Er meinte, dass er oft die Treppe für Fitnessübungen nutzt. An manchen Tagen, wie diesem, mit einer Weste und zusätzlichen 20 Kg.

Über die Treppe ging es wieder nach unten – in dieser Richtung wesentlich entspannter. 😊

Der Weg zum Fluss führte an einer Frittenbude vorbei und ja, die gingen. 😀 War nur wie immer eine Grübelei, welche Soße.

Auf der anderen Flussseite folgte ich mehr oder weniger einem Altstadtrundgang, den ich auf der offiziellen Webseite der Tourismuszentrale fand. Ein wenig nervig war, dass die GPX-Datei (Tourverlauf) nur über eine spezielle App zu bekommen waren.

Die Straßen in der Altstadt sind sehr großzügig und breit. Auch Kreuzungspunkte oder Kreisel sind sehr großflächig, was ich für eine Altstadt eher ungewöhnlich finde. Ich hätte eher kleine Gassen erwartet, so wie um die Terrassengärten.

Am späteren Nachmittag kam ich wieder zu meinem Parkhaus. Nächste Herausforderung: Wie komme ich da rein? Über die App bzw. Webseite kann die Tür neben dem Tor geöffnet werden und ebenfalls über die Webseite beendet man das Parken und bezahlt darüber auch. Ungewohnt, geht aber ganz gut.

Mein Zeitpunkt zum Verlassen von Liège war wohl etwas ungeschickt gewählt, denn ich befand mich sogleich im nachmittäglichen Berufsverkehr. 

Später, als ich am Campingplatz ankam, war dieser fast leer. Nur noch ein Wohnmobil und ich mit meinem Zelt waren dort. Abends kam dann noch ein junges Pärchen mit einem Bus. Viel ruhiger kann es auf einem Campingplatz glaube ich nicht sein.

Zum Abendessen gab es was Einfaches – One Pot mit Thunfisch. Alles in einer bestimmten Reihenfolge in den Topf und den Gasbrenner anmachen. Ein paar Minuten später rühren und einige Zeit noch ziehen lassen.

Stadttour ~15 Kilometer


07. Juni

Der erste Morgen, an dem sich für das Frühstück kein Sonnenfleck fand. Der gesamte Himmel war mit Wolken bedeckt. Somit frühstückte ich direkt vor dem Zelt.

Die Wanderung startet in Bévercé, an einer Kapelle. In der direkten Umgebung gibt es keinen öffentlichen Parkplatz. Da das Hostel/Hotel neben der Kapelle geschlossen hatte und ein Angestellter, den ich fragte, bestätigte, dass dies bis zum Ende der Woche so bleibt, hatte ich Svarta auf dem dortigen Parkplatz geparkt.

Zu Beginn geht es über eine geteerte Straße nur bergauf. Im Durchschnitt mit 11 % Steigung. Schon ordentlich für den Einstieg. Auch hier wieder wich ich bewusst von der vorgegebene Route etwas ab. Der Grund war, dass oben an der Straße eine Hotelanlage war und darum viele Felder mit Rotwild. Von den Tieren habe ich kein Bild gemacht, da diese für das Objektiv, welches ich dabei hatte, zu weit weg waren. Die Tiere beobachteten mich aus sicherem Abstand, zeigten dort aber keine Panik.

Meine Sonderschleife brachte mich über interessante Pfade dann wieder zum vorgegebenen Weg zurück.

Der vorgegebene und ausgeschilderte Weg führte mich zu einem Tal, und zwar an den oberen Hang. Von dort ging es in das Tal, zuerst auf einem breiten, sich dann verjüngenden Weg. Der Weg folgte dem Bach und näherte sich diesem langsam an, bis ich zu einer Brücke gelangt, über die ich auf die andere Seite kam.

Auf der anderen Bachseite war der Weg anfangs direkt am Wasserlauf und entfernte sich dann wieder, um an Höhe zu gewinnen. 

Bis hier war es nur bewölkt, nun tröpfelte es leicht. Im Wald war das eher am Geräusch der Tropfen auf die Blätter zu hören, als daran, dass ich welche abbekam. Es wurde langsam immer mehr und kurz vor einer Kreuzung überlegte ich dort einen schnelleren Weg zurückzunehmen. Eine Wandergruppe, die dort vorbeikam, hatte es eilig und dieser folgte ich. Jedoch nicht allzu lange. Der Regen hörte auf und ich beschloss es zu wagen, die Tour doch noch zu laufen. Also wieder zurück auf den ursprünglichen Weg…

Der größte Teil der Wanderung ging durch den Wald und die immer wieder kommenden leichten Nieselregenschauer empfand ich daher nicht als besonders tragisch. Nur das nördliche Ende der Tour änderte ich und nahm eine Abkürzung. Das sparte mir somit ungefähr 3 Kilometer durch ein Venn. Sicherlich wäre es schön gewesen im Venn, nur ohne Bäume hätte ein Regenschauer mich dort deutlich durchnässt und ich hatte noch ein paar Kilometer vor mir, weshalb ich es nicht wagte.

Auf dem Rückweg wurde der Himmel leicht heller und das beruhigte mich, da ich zu einem Örtchen kam, durch das die Route führte. Hier fand sich eine geschützte Stelle für eine Rast. Der Ort nennt sich Xhoffraix – viel Spaß beim Aussprechen.😅

Im Wald nach Xhoffraix ging es bergab und der Weg wurde schmaler und interessanter. Am Ende kam ich an einem Steinbruch heraus. Von dort aus über eine Straße, einem Campingplatz im Wald vorbei und bald war ich wieder am Ausgangspunkt.

Der schnellste Weg zum Campingplatz geht über Landstraßen und einem Bogen, sodass ich vom Norden nach Ovifat kam. Kurz zuvor bin ich zum Zentrum des Naturparks abgebogen, um eine Postkarte zu kaufen, vor allem aber um mich über die Sperrungen der Moorgebiete zu informieren. Ein Ende der Sperrungen konnte mir leider nicht genannt werden.

Weiter bin ich am Campingplatz vorbei und zum nächstgelegenen Einkaufsmarkt. Ein kleiner Supermarkt, in dem ich das Nötigste fand.

Da mittlerweile die Sonne herauskam, machte ich es mir wieder auf meiner Decke gemütlich mit einem Kaffee und einer Waffel. Zeit um die Karte von Wickie an Kristina (Wickies Mama!) zu schreiben hatte ich auch. Anschließend machte ich erneut einen Spaziergang durch Ovifat, um einen Postkasten zu finden. Leider erfolglos.

Das Pärchen mit seinem Van war nur für eine Nacht geblieben und schon weg. Dafür kam ein anderes Pärchen, ebenfalls mit Van und wir unterhielten uns kurz.

Abendessen: Nudeln mit frischen Tomaten.

Tour ~16,5 Kilometer


08. Juni

Nach dem Frühstück quatsche ich noch ein wenig mit den Neuen, bevor ich mich wieder auf die Fahrt nach Bévercé machte. Eigentlich startet die Tour nach dem Wanderführer an der Hauptstraße. Ich fuhr jedoch zum Wanderparkplatz am Campingplatz vom Vortag, um mir die Strecke durch den Ort, die ich schon kannte, zu sparen.

In der Früh war noch nichts los und freie Auswahl auf dem Wanderparkplatz.

Quer durch den Campingplatz und dann links bergauf geht der Weg. Immer etwas oberhalb oder sogar am Grat, soweit man das so nennen kann, kam ich durch Felder, einem Örtchen und durch Wald. Dies war die erste Strecke mit einigen Höhenmetern bis zur Staumauer des Lac de Robertville.

Da war auch wieder das Schild, das den Weg als Extratrail auswies und mir in den letzten Tagen immer ein Hinweis auf eine interessante und abwechslungsreiche Strecke war. So sollte es auch dieses Mal wieder sein. Noch vor dem Erreichen des Sees gibt es die Möglichkeit, die Burg Reinhardstein auf der anderen Seite des Tals im Wald zu erblicken. 

Je näher ich dem See kam, desto mehr begegneten mir Personen auf dem Weg. Der Grund ist, dass sich vom See aus eine kleine Rundtour über Burg Reinhardstein mit meinem eingeschlagenen Weg überschneidet.

Am Rand der Staumauer bot sich auf einer Bank im Schatten die Möglichkeit einer Rast, die ich nutze.

Der Rückweg auf der anderen Talseite ging zuerst zur Burg, die jedoch über diesen Weg nicht zu betreten war. Darum herum und weiter dem Weg nach unten folgenden kam ich zum Fluss, der ab dem Stausee durch das Tal fließt.

Hier immer am Fluss entlang, gelangte ich zum Steinbruch, den ich schon vom Vortag kannte und dort dann den Weg weiter zum Campingplatz.

Manchmal war die Aussicht im Wald durch das Tal möglich. Möglich aber nur, da viel abgeholzt wurde. Am Fluss entlang sahen die kahlen Hänge schon wieder recht grün aus. Auf dem Weg sah ich dann auch Forstarbeiter.

Meine Regenjacke, die ich vorsichtshalber mitgenommen hatte, den der Wetterbericht kündigte leichten Regen an, blieb im Rucksack. Die anfängliche Bewölkung löste sich nach und nach auf. Ich war sogar froh, dass die ich die meiste Zeit im Wald unterwegs war. Durch den Regen des Vortages war es anfangs leicht schwül und der Wald machte es daher angenehmer. Durch die leichte Feuchtigkeit entstand im Wald ein angenehmer Duft, der mich begleitete.

Der nächste Ort nach Bévercé ist Malmedy, die regional größte Stadt. Da ich u. a. für das Abendessen noch Lebensmittel benötigte, beschloss ich dorthin zu fahren. Zuerst in die Innenstadt für einen Spaziergang und eine Nascherei in der Boulangerie-pâtisserie Halmes. 😊 In Malmedy fand sich in der Straße, in der ich parkte, sogar ein Postkasten für die Karte von Wickie.

Einen Supermarkt fand ich auch und wieder ein neues Erlebnis. Die Gemüseabteilung war in einem eigenen, gekühlten Raum. Ziemlich frisch war es dort. An der Kasse gab es keinerlei Förderbänder o. ä. Es stehen dort nur Kassen und je ein Einkaufswagen. Eine Kassiererin kam, erfasste alles im Wagen und wog auch das Gemüse. Bezahlt wurde per Karte. Einfach und schnell.

Zurück am Campingplatz war ich überrascht. Diesmal war er fast komplett voll. Wie extrem unterschiedlich das innerhalb einer Woche war, ist schon interessant. Vielleicht denken einige, dass er nicht die ganze Woche offen ist, da die Rezeption von montags bis mittwochs geschlossen ist.

In der Rezeption kaufte ich ein Eis und entdeckte dabei Seifen. 😀 Da konnte ich nicht widerstehen, zumal ich den Hersteller Lidjeu dazu in Liège zuvor gefunden hatte. Nur einen eigenen Shop scheinen sie nicht zu haben. Dafür aber ganz viele Angaben, wo ihre Seifen zu kaufen ist und eben eine davon ist am Campingplatz.

Zum Abendessen gab es Gemüse asiatisch mit Kokosmilch und Reis.

Tour: 15,6 Kilometer und ~500 Höhenmeter


09. Juni

Für den letzten Tag hatte ich mir eine Tour ab Sourbrodt ausgesucht. Sourbrodt beginnt praktisch hinter dem Campingplatz und so machte ich mich nach dem Frühstück direkt von dort auf. Bis zum Ortsteil Bosfagne lief ich auf dem Gehweg. An der Kirche zeigte der Wegweiser auf einen Feldweg.

Neben den Feldwegen lagen immer wieder eingezäunte Flächen mit Kühen, abgewechselt von reichlich Feldern mit Wiese und Getreide. An einer Abzweigung ging es dann durch ein kleines Moorgebiet und hier dann auch über nicht mehr ganz so gepflegte Holzwege. Aufpassen musste ich, da einige Bretter bereit eingebrochen und/oder morsch waren.

Nach dem Moorgebiet ging es auf Wirtschaftswegen durch einen größeren Wald. Wie ich mich dem Örtchen mit der Kirche näherte, wurde es lichter und ich kam wieder auf Feldwegen durch bewirtschaftetes Gebiet.

Auf der Runde kam ich an einem Fliegerdenkmal mitten im Nirgendwo vorbei. Immerhin gab es hier einen Tisch und Bänke, um eine Rast einzulegen. 

Der Weg danach zweigte auf einen schmaleren Verbindungsweg ab. Auf diesem kam mir an der einzigen breiteren Stelle eine ganze Truppe mit geländegängigen E-Rollern entgegen. Sieht schon spaßig aus und es war auch nicht das erste Mal, dass ich diese in der Gegend gesehen hatte. Ein Veranstalter in Ovifat bietet entsprechende Touren dazu an.

Nach der Wanderung bin ich vom Campingplatz zur Bäckerei Heinen in Sourbrodt gefahren. Ich kaufte ein Teilchen mit Pfirsich für später. Die junge Verkäuferin sprach nur französisch und das, obwohl die Bäckerei Werbung in Deutsch macht. Na ja, mit zeigen auf das Teilchen hat’s ja geklappt. 

Zwei Orte weiter machte ich am Ortsende halt. Dort ist eine Frittenbude, an der ich am ersten Tag schon vorbeikam. Eine Portion mit Sauce Andaluse und eine Coke waren mein Mittagessen.

Später am Campingplatz machte ich es mir wieder auf der Decke gemütlich und noch ein wenig später dann einen Kaffee zum Teilchen. Super lecker war das und da der Campingplatz wieder fast leer war, in schöner Stille.

Den restlichen Nachmittag bis zum Abendessen habe ich mit einem weiteren Spaziergang durch Ovifat bzw. an dessen Rand verbracht. Zuerst zur Skipiste und an dieser links hinunter, querte ich beide Pisten, um später über einen Trimm-Dich-Pfad zu einer Seitenstraße und bald darauf zum Campingplatz zu kommen.

An diesem Abend blieb der Gaskocher aus. Die Bar à Bout de Charmilles, welche zum Campingplatz gehört, wird sehr gut besucht und dort hatte ich vor zu Abend zu essen. Eine Speisekarte gibt es nicht direkt. Auf zwei sehr großen und zwei kleinen Tafeln stehen die Gerichte und wie soll es anders sein, natürlich in Französisch. So eine Texterkennung und Übersetzung mit dem Smartphone ist schon praktisch. Zumindest wenn man Funkverbindung hat – hatte ich innen jedoch nicht. Gefunden habe ich dennoch was, einen Burger mit gegrillter Forelle.

Das zweite Bierchen mit dem netten Symbol auf dem Glas war von einer Brauerei aus der Nähe und sehr lecker. Wo das erste Bier noch 0,0 Promille hatte, wurde es beim zweiten mit 6,2 Promille ausgeglichen. 😀

Zur Verdauung gab es einen ganz kleinen Spaziergang danach.

Tour: ~16 Kilometer


10. Juni

Für das letzte Frühstück lief ich zum Bäcker und kaufe dort zwei Stückchen und ein Teilchen mit Kirsche und Streusel für den Nachmittag und ein Brot für die nächsten Tage. Die Stückchen mit Kaffee waren mein Frühstück in einem Sonnenfleck nahe meinem Zelt. 

Mit dem Ende des Frühstücks folgte das Abbauen des Zeltes und des Verstauens aller Dinge. Ganz gemütlich, ohne Hast. Das Nationalparkzentrum suchte ich erneut auf, um zu erfahren, ob die Moorgebiete immer noch gesperrt sind. Dem war leider so und so bin ich bis zum Baraque Michel gefahren und habe dort eine Tour durch das Venn genommen, durch das ich ein paar Tage zuvor schon kam. Diesmal jedoch in einer Schleife, um zum Baraque Michel zurückzukommen.

Nach dieser kleinen Wanderung fuhr ich zurück zur Brauerei Peak Bier. Es war Mittag und ich bekam auch ohne Reservierung noch einen Tisch. Die Bedienung an diesem Tag war nicht ganz so entgegenkommend. Zu Essen und Trinken bekam ich dennoch. SPA Citrone (Limonade) und eine Quiche mit Gemüse.

Am Ende kaufte ich dort noch einige Biere und eine Schokolade. Mitbringsel für andere und für mich.

Nun hieß es endgültig Abschied nehmen und den Heimweg antreten. Einige Stunden später war ich Zuhause. Es wurde noch alles aus Svarta ausgepackt, bevor ich mich dem Teilchen auf meiner Terrasse mit einem Kaffee widmete.

Tour: ~ 7,6 Kilometer


Resümee

Die Woche in den Ardennen gefiel mir gut. Der Campingplatz war von der Einrichtung einfach, aber sauber und mir ausreichend. 

Die Touren waren bis auf eine ohne nennenswerte Höhenmeter, was dazu führte, dass die Touren meist länger waren wie üblich. Insgesamt keine wirklich hohe Herausforderung. Besonders waren immer die Touren oder Tourabschnitte, die mit Extratrail gekennzeichnet waren. Eigentlich sind das Trailrunningstrecken in den Ardennen, aber auch zum Wandern geeignet und immer interessant durch ihren Verlauf.

Wer ein Rad hat, sollte sich überlegen, es mitzunehmen. Viele Wege sind für Radfahrer freigegeben und auf den neueren Landstraßen sind auf beiden Seiten extra Radspuren vorhanden.

Dass ich nicht durch die großen Moorgebiete (Venns) konnte, war schade. Wie ich nachträglich erfuhr, sollte man dazu eher das Frühjahr oder den späteren Herbst als Reisezeit wählen.


Graffiti in Liège



Karten: Quelle: Trailrunner Mini mit OpenStreetMap


#Belgien #Ardennen #Ovifat #Venn #Sourbrodt #Liège #Malmedy #canonr #canonrf35 #canonrf16 #35mm

Ausklang

04. Februar – Buenos Aires

Ein frühes Frühstück im Hostel um ab zum Flughafen per Taxi. Dort, wo wir gestern noch wanderten, war an diesem Morgen alles weiß. Über Nacht hatte es geschneit und oberhalb von Ushuaia ist der Schnee liegen geblieben. Eine weiße Haube für uns zum Abschied von diesem sehr südlich gelegenen Fleck der Erde.

In Buenos Aires sind wir wieder zum selben Hotel wie am Anfang unserer Reise. 

Für den Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang in einem Ortsteil, den wir noch nicht besucht hatte. Gemütlich einen Kaffee zwischendurch und zu Abend ging es dort in ein Restaurant.


05. + 06. Februar – Heimreise

Am frühen Morgen unternahm ich nach dem Frühstück einen Spaziergang zum Rio Darsena Sur, der vor seinem Übergang in den Atlantik einen Kanal bildet. Angenehm ruhig war es hier.

In einer Schleife über die Hauptstraße Avenida 9. de Julio bin ich wieder zum Hotel zurück. Die Hauptstraße ist schon erstaunlich, auf neun Spuren verteilt sich hier der Verkehr und in der Mitte über einen Kreisel. Aus dem Taxi am ersten Tag und am Vortag war dies schon erstaunlich und nun von der Seite erscheint es wie ein Wunder, dass der Verkehr hier flüssig läuft.

Der Flug ging über Nacht von Buenos Aires nach Rom und dort mit einer kleineren Maschine nach Frankfurt, nach Hause.

Zum Haupteintrag…


Feuerland

01. Februar – Feuerland

Wir verlassen Südamerika, um mit der Fähre nach Feuerland zu gelangen. Dazu mussten wir einige Kilometer nordöstlich an der Küste bis zur Fähre fahren. Unterwegs kamen wir wieder an Schiffswracks vorbei. U. a. der Desdemona.

Auf Feuerland fuhren wir südöstlich und überquerten bei San Sebastian die Grenze nach Argentinien.

Mit einigen Stopps fuhren wir weiter bis zum Lago Faguano, dessen größter Teil auf argentinischer Seite liegt. Einer der Stopps war an einem Museum, in das wir sind, um die Geschichte der Salesianer, der ursprünglichen Bewohner zu lernen. Sehr interessant, wie diese vor Jahrhunderten hier lebten und doch ist nur noch wenig von deren Geschichte erhalten geblieben.

Am östlichen Ende des Lago Faguano liegt das Städtchen Tolhuin. Ich las vor der Reise von einem Bäcker, der aus Spanien auswanderte und sich dort niederließ. Das erzählte ich und so beschlossen wir diesen aufzusuchen für einen Nachmittagskaffee. Die Panaderia La Union war damals noch ein typisches Gebäude für die Stadt und einen Bäcker (mittlerweile erneuert). Was sich uns dort an Auswahl bot, übertraf sogar die meisten Bäckereien in Deutschland. Wer in Tolhuin ist, sollte einen Besuch einplanen. Die Bilder im Internet versprechen auch in 2023 immer noch eine große Auswahl.

Am Campingplatz angekommen, schlugen wir unsere Zelte auf. Der Campingplatz war eine große Wiese mit verstreut wachsenden Büschen und einzelnen Bäumen. Das Sanitärgebäude war eher so naja.😕 Für eine Übernachtung sollte es schon gehen. 


02. Februar – Ushuaia

Die südlichste Stadt der Welt, war unser nächstes Ziel. Dazu mussten wir über einen Pass und waren nach knapp einer Stunde in Ushuaia. Am gegenüberliegenden Ufer des Beagle-Kanals liegt Puerto Williams. Manche definieren Puerto Williams mit ~2300 Einwohnern als südlichste Stadt, Ushuaia hat mit über 67.000 jedoch wesentlich mehr Einwohner und zudem legen hier die Schiffe in die Antarktis ab.

In Ushuaia erkundeten wir kurz die Innenstadt, um dann zum alten Gefängnis zu kommen. Dieses ist erhalten geblieben und zu einem Museum umgestaltet worden. Teils unglaublich, welche Verhältnisse damals vor Ort herrschten. Z. B. nur ein Ofen in der Mitte eines Traktes sollte diesen erwärmen.

Nachmittags sind wir westlich in den Nationalpark Tierra del Fuego zum einzigen dortigen Campingplatz am Rio Lapataia gefahren. Ein schönes Fleckchen Erde am äußersten Ende von Argentinien.

Dieses Fleckchen Erde ist jedoch so südlichen, dass es weniger als 4.000 Kilometer vom Südpol entfernt ist. D. h. auch im Februar, dem Hochsommer auf Feuerland, wird es in der Nacht empfindlich kalt. Ich war froh, dass es nur eine Nacht sein sollte, die wir dort kampieren würden. So warm war mein damaliger Schlafsack nun auch nicht, dass ich damit mehrere Nächte um die 0 Grad verbringen möchte.


03. Februar

Die Nacht war sehr kühl und auch noch beim Frühstück saßen wir alle dick eingemummt im Tipi um den Kocher.

Endlich wieder eine Wanderung. Die Wanderung führte uns nordwestlich von Ushuaia in die Berge. Wir liefen durch einen Wald, der zu einer kargen Gesteinswüste wurde, sobald wir hoch genug waren. Am Aussichtspunkt lag sogar noch etwas Schnee. Der Blick ging hinunter auf Ushuaia.

Erneut fuhren wir wieder nach Ushuaia, diesmal jedoch um ein Hostel anzusteuern. Nach dem Einchecken unternahmen wir einen Spaziergang in der Stadt, während unser Reiseleiter seine Ausrüstung wegbrachte und den Mietwagen abgab.

Am Abend sind wir in ein Restaurant zu einem Asado (Gegrilltes). Im Restaurant war dies in einer Art Buffet organisiert. Das gegrillte Fleisch gab es immer direkt vom Grill. Richtig lecker. Der Grillmeister zerlegte dabei die Tiere bzw. Teile davon mit einer beachtlichen Handfertigkeit.

Bei den Soßen war ich mir zuerst unsicher, welche ich nehmen sollte. Der Grillmeister sah dies und ich bemerkte seinen Ausdruck. Mit mehreren Nein-Kopfbewegungen kam dann ein Ja bei einem Schälchen. Öl, Knoblauch und keine Ahnung was noch, auf alle Fälle vom Grillmeister selbst zubereitet und zum Fleisch lecker. 😀


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