Deutschland – Churfranken – September 2023

In einer großen deutschen Tageszeitung las ich einen Artikel zu einer interessanten Tour in der Rubrik Reise. Churfranken ist nicht weit entfernt und somit eine Variante für ein Wochenende. Eine zweite Tour fand ich in einem roten Wanderführer. 

Ursprünglich dachte ich mir, die Tour aus der Zeitung mit einer bei Miltenberg zu kombinieren und auf dem Campingplatz in Miltenberg zu übernachten. Ein Arbeitskollege erwähnte jedoch, dass derzeit der Michaelismesse in Miltenberg sei. Damit war Miltenberg keine Option mehr, da durch das Volksfest der Campingplatz und alles andere weit im Voraus ausgebucht ist.


2. September – Bürgstadt

Die Fahrt nach Bürgstadt am Vormittag war gemütlich, da nicht allzu viel auf der Straße los war. Bei der Fahrt durch Miltenberg war der Trubel um die Michaelismesse bereits am Vormittag zu sehen. Bürgstadt, das nahtlos an Miltenberg grenzt, war wesentlich ruhiger. Auf dem Parkplatz an der alten Tabakhalle war bei meiner Ankunft noch reichlich platz. 

Zu Hause war es bewölkt und nebelig, kaum 50 Kilometer südlich und es schien die Sonne am blauen Himmel. Ein paar letzte Nebelschwaden waren an Berghängen oberhalb Miltenbergs noch zu sehen. Die Wandertour führte mich allerdings zum Ortsende und dort in die Weinberge, fernab von Miltenberg. Ich folgte zuerst dem fränkischen Rotweinwanderweg durch die Weinberge. Schön gemacht, da Schilder auf die angebauten Rebsorten hinweisen und erklären.

Am Ende des Weinberges, dort wo der Wald beginnt, verließ ich den fränkischen Rotweinwanderweg und folgte dem nächsten Zeichen, dem fränkischen Marienweg, durch den Wald. Oft auf Waldwirtschaftswegen, genauso oft auch auf kleineren Wanderpfaden wie dem Höllgrabenweg.

Die feuchte, durch die Sonne erwärmte Luft zeigte in den Weinbergen ihre Wirkung und ich krempelte meine Hose bald nach oben. Im Wald war es kühler, dafür duftete es oft herrlich nach frischem Wald. 😊

Auf einer lichten Wegkreuzung stand wie für mich gemacht eine Bank mit Tisch. Wunderbar für eine Pause hatte ich doch morgens extra ein Brötchen und Käse eingepackt.

Nach der Pause führte die Route zu einem “Berggipfel” und noch zu einem teilweise rekonstruierten Ringwall.

Auf den Resten des Ringwalles, zumindest manchmal erkennbar, ging es weiter. Der Weg war mit Schildern und Skulpturen gespickt. Von diesem Weg führten gelegentlich kurze Abstecher zu Heunefässer (Steinsäulen) oder auch Rohlingen für Mühlsteine.

Am Ende der Tour, bevor ich Bürgstadt wieder erreichte, kam ich erneut durch das Weinanbaugebiet. dieses Mal von einer anderen Seite. Über ein paar Straßen im Ort erreichte ich die Tabakhalle, dem Ausgangspunkt meiner Wanderung.

In Bürgstadt suchte ich eine Bäckerei, um ein Stückchen für den Nachmittagskaffee zu kaufen. Fehlanzeige. Am Samstagnachmittag hatte der Bäcker bereits geschlossen. Nun, dann weiter nach Großheubach zum Campingplatz. Auf dem Weg dorthin kam ich an einem anderen Bäcker vorbei und wurde fündig.

Der Campingplatz (Camping am Leinritt), direkt am Main war schnell gefunden, die Einfahrt dann nicht direkt möglich. Online war erstes Gebot. Es gibt zwar eine Rezeption, die Plätze sollten jedoch Online gebucht werden. Dies machte ich vor der Einfahrt und bestätigte auf der Webseite gleich noch mein ankommen. 

Die Plätze sind mit einem Pflasterstein, auf dem eine Nummer steht, markiert. War nicht so einfach den Platz an sich zu finden, da an der Stelle, an der ich den Platz buchte, waren keine Wege, die die Parzellen trennt. Erschwerend kam hinzu, dass die Pflastersteine in der großen, mit Bäumen besetzten Wiese schlecht zu sehen waren. Nach Nachfrage von dort schon campenden hab ich den Platz gefunden und konnte mein Zelt aufbauen. 

Flugs noch Wasser für den Kaffee geholt und auf einer Decke vor dem Zelt in der Sonne den Kaffee mit der Mohnschnecke zu mir genommen. Faulenz war dann angesagt. Schön warm, in der Sonne. 😀

Am späteren Nachmittag packte ich die Decke weg und machte mich auf zu den Duschen. 

Anschließend übertrug ich noch einen Teil des Textes vom vorigen Wochenende in das Sauerland in den Blog, bevor ich mich bereit machte zum Essen.

In Großheubach gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten und ich entschied mich für das Gasthaus zur Krone. Klingt gut bürgerlich und war es auch. Ohne Reservierung hatte ich Glück und noch einen Tisch bekommen, der kurz zuvor frei wurde. Das Essen ist wirklich sehr gut und das Gasthaus findet sich daher auch im Michelin Guide. Rehkeule mit Rotkraut und Spätzle. Ein Gedicht – das Fleisch war zart, das Gemüse bissfest und die Spätzle wie sie sein sollten. Der Rotwein dazu, aus den Weinberge um Großheubach passte bestens. Zum Nachtisch wählte die Dreierlei Sorbet auf frischen Früchten. 😊 Zum Personal sei gesagt, dass dies sehr freundlich und kompetent ist.

Zurück am Campingplatz übertrug ich noch den zweiten Teil des Textes in meinen Blog, bevor ich mich mit einem Krimi in das Zelt zurück zog.

Tour: 13,5 Kilometer, ~600 Höhenmeter 


3. September – Klingenberg

Selbst in der Nacht schlugen die Glocken der nicht weit entfernten Kirche regelmäßig. Und warum muss sonntags morgens um 6:00 Uhr zum Gebet geläutet werden? Die Kirchenaustritte nehmen seit Jahren zu und ist dies ein letzter, verzweifelter Versuch der Kirche auf sich aufmerksam zu machen?

Zumindest führte es dazu, dass ich wach wurde. Kurz raus auf die Toilette und wieder zurück in den Schlafsack. Es war noch sehr dunkel und äußerst nebelig. Zwei Stunden später stand ich dann wirklich auf.

Das Zelt baute ich nach dem Frühstück ab und fuhr über einen zweiten Weg vom Campinglatz. So musste ich nicht quer durch den Campingplatz fahren und war schneller an der nächsten Straße. Klingenberg, mein Ziel liegt nur zwei Orte weiter von Großheubach und war dementsprechend schnell erreicht. Ich entschied mich Svarta auf dem großen Parkplatz neben dem zentralen Kreisel der Stadt zu parken.

Die Wanderung führte erst durch die Altstadt von Klingenberg, die sonntags morgens noch im Dämmerschlaf war. Am Ende der Hauptstraße, bevor sie in die nächste Straße übergeht, lief ich in einen schmalen Durchgang. Ein paar Meter geradeaus, rechts, links und wieder rechts erreichte ich den Weg durch den Weinberg zur Ruine Clingenburg. Die Clingenburg thront über Klingenberg und so waren ab dem schmalen Durchgang reichlich Treppenstufen zurückzulegen.

Von der Ruine Clingenburg hatte ich einen guten Blick auf die Altstadt. In der Ruine finden regelmäßig Events wie Theateraufführungen oder Musicals statt. Daher standen an der Zufahrt auf der anderen Seite der Ruine einige Sanitärwagen und ein überdachter Zugangsbereich.

Die Wegbeschreibung zeigte jedoch auf einen anderen Weg, und zwar auf den Esskastanienlehrpfad. Noch bevor ich ihn erreichte, querte ein Eichhörnchen mit einer Nuss meinen Weg und verschwand im Wald. Dem Esskastanienweg folgte ich entsprechend der Routenbeschreibung zum Teil. Zum Teil war es wohl auch eine Art Abkürzung und wie die so sind am Berg, war auch diese ziemlich steil. Dafür gelangte ich relativ zügig nach oben. Ein weiterer Pfad, ziemlich eben, brachte mich zum Aussichtsturm am Wanderheim.

Der Aussichtsturm wird Nachmittags geschlossen und Morgens wieder geöffnet. Ich stand allerdings vor einer verschlossenen Tür. Hm. Ich entschloß mich in der Gaststätte des Wanderheimes nachzufragen und bekam direkt den Schlüssel. So konnte ich doch noch auf den Aussichtsturm für eine übersichtliche Aussicht an diesem Morgen.

Die weiteren Wege, fast komplett im Wald, wechselten zwischen Wirtschaftswegen und Pfaden. Manche Wirtschaftswege wurden allerdings selten genutzt und waren kaum zu erkennen. Viele Brombeersträucher und Brennnesseln versperrten manchmal den Weg. Durch die lange Hose bekam ich nur manchmal ein paar Nesseln ab. Es fördert die Durchblutung 😉 und das Gefühl ließ bald nach. Was immer wieder zu hören war, waren Spechte. Erblickt hatte ich im Wald jedoch keinen einzigen. Zu versteckt in den Bäumen waren diese unterwegs auf Nahrungssuche.

Rund 3,5 Kilometer lief ich durch den Wald, bis ich wieder auf Felder traf und dort auf die Paradeismühle. In dieser befindet sich ein Hotel und Restaurant und dahinter ein Rotwildgehege. Um die Paradeismühle kam ich auf einen dahinter entlangführenden Radweg, um später wieder in den Wald zurückzukehren.

Viele Kilometer später kam ich am alten Tonwerk, außerhalb von Klingenberg an. Von hier bis nach Klingenberg lief ich durch die Seltenbachschlucht. Eine Schlucht, in der es Feuersalamander geben soll. Soll, denn gesehen habe ich keine. Der Weg war auch ohne Feuersalamander ein schöner Abschluss der Wanderung, denn der Pfad durch die Schlucht endet an einer Straße, die in die Hauptverkehrsstraße von Klingenberg mündet.

Am Parkplatz angekommen, wechselte ich die Schuhe und begab mich ein paar Meter zurück. Am Rand des Parkplatzes liegt das alte Schloss mit seinem Schlossgarten. In diesem war an diesem Wochenende eine Häckewirtschaft. Ein Flammkuchen mit Birne, Hirtenkäse und Rosmarin war mein Mittagessen.

Wirklich schön gemacht im Schlossgarten. 👍

Einen Latte Macchiato vor der Heimfahrt gab es am Main Café. Das ist ein kleiner Wagen auf der Parkanlage zwischen Main und Straße am Kreisel. Mit dem Latte machte ich es mir auf einem Liegestuhl bequem und genoss die Sonne.

Tour: ~12 Kilometer, ~600 Höhenmeter 


Resümee

Nur zwei Tage und doch viel gesehen. Reichlich Nebel leitete die Tage ein und so wurde es an beiden Tagen zu schweißtreibenden Touren, infolgedessen die Sonne herauskam. Die längeren Abschnitte im Wald waren dadurch eine Wohltat.


Graffiti in einer Unterführung in Klingenberg:

Sehr schön gemacht. Der Boden und die Wände sind kunstvoll und farbenfroh gestaltet worden.



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