Südafrika – Überquerung der Drakensberge – Oktober 2022

Kaum zu glauben, dass diese Reise doch noch einmal stattfinden würde. Gebucht hatte ich die Reise im November 2019 für Oktober 2020. Damals war von einer Pandemie noch nichts zu ahnen. Im Frühjahr 2020 sah das dann schon anders aus und gerade Südafrika war, wie es zur Pandemie (Covid-19) kam, eines der Hochrisikogebiete. Nicht nur das, dort entwickelte sich eine infektiösere Variante, die ein Reisen nach Südafrika erst einmal nicht als ratsam erscheinen ließ.

So verschob ich die Reise um ein halbes Jahr, in der Hoffnung, dass es dann besser aussehen würde. Dem war dann leider nicht und im Halbjahresrhythmus verschob sich die Reise mehrmals. Zweimal aufgrund der Pandemie und der Einstufung als Hochrisikogebiet und zweimal, da die Mindestteilnehmerzahl von sieben Personen nicht erreicht wurde.

Während die Südafrikareise verschoben und verschoben wurde, habe ich mich nicht Zuhause schmollend in die Ecke gesetzt, sondern die Welt erkundet, wo es während der Pandemie möglich war. Wie zum Beispiel Deutschland (Allgäu, Allgäu), Italien (Venezien, Gardasee, Gardasee), Österreich, Portugal (Madeira), Färöer oder zuletzt Andorra.

Jetzt, im Oktober 2022, im fünften Anlauf hat es dann doch tatsächlich geklappt, dass weder die Pandemie noch die Mindestteilnehmerzahl ein Hinderungsgrund waren.

Der Flug stand somit für den 9. Oktober über Istanbul nach Kapstadt an.
Kleine Anekdote: Anfangs wäre die Reise mit South African Airlines gewesen. Nach der Insolvenz aufgrund der Pandemie änderte sich die Fluggesellschaft und es ging mit Turkish Airlines auf die Reise.

Dies ist eine geführte Reise von Hauser Exkursionen – Südafrika – Überquerung der Drakenberge (nicht gesponsert!) – gewesen.


09. und 10. Oktober – Anreise

Alles war gepackt und am frühen Nachmittag fuhr ich nach Frankfurt. Svarta wurde auf dem Parkplatz meines Arbeitgebers geparkt und für den weiteren Weg bis zum Flughafen nahm ich die Bahn. Da es im Sommer am Frankfurter Flughafen zu einem Gepäckproblem und langen Wartezeiten an den Schaltern kam, war ich bewusst früh am Flughafen. Die Situation hatte sich mittlerweile so weit gebessert, dass der Schalter erst drei Stunden vor dem Abflug aufmachte. Da ich so früh dort war, war ich die Erste in der Reihe vor dem Schalter und es war dann auch alles schnell erledigt, nachdem er öffnete. So konnte ich mir noch etwas zum Essen und Trinken im Flughafen kaufen, es war ja bereits später Nachmittag.

Der Flug mit Turkish Airlines erfolgte über Istanbul nach Kapstadt. Selbst im langen Flug von Istanbul nach Kapstadt waren die Sitze im Flugzeug mit normalem Abstand. Das kenne ich von Langstreckenflügen anderer Fluggesellschaften anders. Ging aber auch. Der Service mit Getränken und Essen war wiederum gut.

Im Flughafen von Kapstadt hieß es, den Guide finden. Er stand in der Schlange derer, die auf Gäste warteten und hielt einen Zettel mit dem Namen des Reiseanbieters hoch. Die anderen der Reise kamen kurz nach mir ebenfalls dort an. So liefen wir zusammen zum Kleinbus und wurden zum Hotel gebracht. Etwas zu früh, um die Zimmer zu beziehen. Wir warteten auf der Terrasse des Hotels bei einem Kaffee, bis die Zimmer bezugsfertig waren.

Das Gepäck brachten wir auf die Zimmer und kurz danach waren wir wieder in der Lobby für einen Spaziergang durch die Innenstadt von Kapstadt. Wir mussten gar nicht so lange laufen, bis wir die Innenstadt erreichten. Durch diese liefen wir mit einem zügigen Tempo. Deutlich war zu sehen, dass alte und neue Gebäude sich die Innenstadt teilen. Auf größeren Straßen und Plätzen wurden Waren aller Art angeboten. Aber auch Aufpassen war angesagt – Taschendiebstahl!

Am Rand der Innenstadt kamen wir am Rathaus mit dem lebensgroßen Denkmal Nelson Mandelas vorbei. Auf dem gegenüberliegenden Platz war ein großer Markt, den wir links liegen ließen und weiter zur alten Festung liefen. Diese besuchten wir und konnten so einen Einblick in die Historie der Region gewinnen.

In demselben zügigen Tempo liefen wir dann von der Festung wieder zum Hotel zurück. Es war deutlich, dass der Guide diesen Spaziergang ungern macht, auch wenn er uns dabei durch Seitenstraßen führte, die eher nach Gosse aussahen und auch so rochen. 

Nun kam der entspannte Teil der Stadtbesichtigung, es ging zur Victoria & Alfred Waterfront. Unweit des Hotels gelegen, ist dies die Touristenecke mit gepflegten Wegen, Hotels und vielen Restaurants.  Gleich zu Beginn bot sich uns an, an einem Geldautomaten, Geld (Rand) zu bekommen. Bei einem Umrechnungskurs von 1 zu 17 bekamen wir einen ganzen Stapel an Geldscheinen.

Die Wege in der Waterfront waren ziemlich voll und es war auch direkt zu sehen, dass es die gehobenere Gesellschaft war, die hier unterwegs war. Sobald es Dunkel wird, sollte man in Kapstadt nicht mehr auf der Straße sein. Hier jedoch ist es kein Problem.

Mit einbrechender Dunkelheit sind wir zum Cap Town Fish Market. Es war wohl in der Vergangenheit ein Fischmarkt, heutzutage jedoch ist es ein Restaurant in der Waterfront. Zum Abendessen am Meer wählten wir alle Fisch.

In der Waterfront gibt es ein großes Einkaufszentrum, das wir in geteilter Gruppe besuchten. Wir wollten noch Wasser beim Pick ’n Pay kaufen, der just in dem Moment schloss, in dem wir ankamen.🙃

Auf dem Weg aus dem Einkaufszentrum kamen wir an einer Gelateria (heißt dort tatsächlich so!) vorbei. So einfach vorbei ging natürlich nicht und so kauften wir uns ein Eis. Die Bezahlung war ausschließlich mit Karte möglich! Von so was kann man in Deutschland nur träumen.

Es folgte noch der Weg zum Hotel und ab ins Bett. 

Tour: ~6 Kilometer


11. Oktober – Stellenbosch

Am Vortag machte unser Guide den Vorschlag, die Touren der nächsten zwei Tage zu tauschen, um so das jeweils bessere vorhergesagte Wetter nutzen zu können. Wir stimmten dem zu und so machten wir uns nach dem Frühstück im Hotel auf eine Fahrt zum Jonkershoek Nature Reserve. Vorher kamen wir durch Stellenbosch und nutzen die Gelegenheit dort Wasser für die nächsten Tage zu kaufen. Das Leitungswasser in Kapstadt kann man zwar trinken, schmecken tut es jedoch nicht besonders.

Der Morgen in Kapstadt begrüßte uns mit reichlich Nebel. Umso mehr waren wir erfreut, dass es während der Fahrt immer besser wurde. Am Naturpark angekommen kümmerte sich unser Guide um den Eintritt, während ich im Café, in dem der Kaffee selbst gebrannt wird, einen Espresso trank.

Im Naturpark ging es auf einem Schotterweg weiter, bis fast zum Ende des als Schleife ausgelegten Weges. Dort begann unsere erste richtige Wanderung in Südafrika bei sonnigem Wetter. 

Der Weg zum zweeten Wasserfall ist nicht besonders schwierig und genau richtig für einen Einsteig. Kurz vor dem Wasserfall geht der Weg durch das Flussbett, sodass ein wenig Abenteuerfeeling aufkam.

Wo es einen zweeten Wasserfall gibt, gibt es auch einen eerste Wasserfall. Genau diesen ersten Wasserfall nahmen wir auf unserem Rückweg mit. Nicht so abenteuerlich gelegen wie der andere, aber den Abstecher durchaus wert. 

Die Landschaft im Tal sieht auf den Bildern etwas dunkel aus als sie eigentlich ist. Das liegt daran, dass die Bäume hier fast alle einem Brand zum Opfer gefallen sind und nur noch die schwarzen Baumstümpfe übrig blieben.

So langsam stellte sich der Hunger ein und wir fuhren vom Naturpark zurück in Richtung Stellenbosch. An der Landstraße gelegen, ist das Ride In. Schon an der Einfahrt begrüßte uns ein Meer an Blumen. Das Ride In mit seiner Anlage ist sehr gepflegt und alles leuchtete in den buntesten Farben und stellte einen deutlichen Kontrast zum hinteren Tal dar. Wie aus dem Namen zu erahnen ist, sind sie auf Radfahrer ausgerichtet, aber nicht nur. 

Gestärkt mit einem Curry Burger und Pommes sind wir danach nach Stellenbosch und gleich wieder über eine Seitenstraße heraus auf das Weingut Lanzerac gefahren. Eine Allee führte uns zu dem Gelände und damit zu unserer Weinprobe. Gut, dass wir vorher ordentlich zu Mittag gegessen hatte. 

Zur Weinprobe gab es einen Rosé, zwei Weißweine und zwei Rotweine. Bevor uns eingeschenkt wurde, wurde immer erklärt, welche Nuancen der Wein geschmacklich bietet. Eine Besichtigung des Weinkellers war am Nachmittag leider nicht mehr möglich.

Die Weinprobe war für uns eine gesellige Runde, die dann auch sein Ende hatte nach dem letzten Wein. Gut, dass es zum Wein reichlich Wasser gab, denn sonst hätten wir den Alkohol deutlicher gespürt. 

Nach der Weinprobe sind wir nach Kapstadt in unser Hotel zurückgefahren. Für diesen Tag stand nichts mehr an und so bin ich noch ein wenig in der Hotelnähe am Kanal entlang gelaufen, bevor wir uns Abends zum Essen im Hotel zusammen fanden.

Tour: ~8,4 Kilometer


12. Oktober – Tafelbergüberquerung

Der Tausch der zwei ersten Touren war eine gute Wahl. Der Morgen begrüßte uns mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages. Hätte die Wettervorhersage nicht leichten Nebel am Morgen vorhergesagt, wären wir bereits auf der Tour und nicht beim Frühstück. So aber konnten wir in Ruhe frühstücken und unsere Essenspakete für Mittags vom Hotel entgegennehmen. 

Vom Hotel fuhren wir bis zur Talstation der Gondel, die zum Tafelberg hoch führt. Bereits hier hatten wir einen tollen Blick über die Bucht, in der Kapstadt liegt.

Es war uns schon klar, dass wir selbstverständlich nicht die Gondel nehmen, sondern den anspruchsvollsten Wanderweg nach oben. Dieser beginnt am Rande des Parkplatzes der Talstation und führt zuerst über Treppen bis zu einer Kreuzung nach oben. Hier liefen wir gerade nach oben weiter, auf dem mit India Venstre ausgeschriebenen Weg. Ab hier ist es dann kein durchgehender Wanderweg mehr, sondern ein Weg, der abschnittsweise mit leichten Klettereinlagen gespickt ist.

Dieser Weg nennt sich India Venstre, da es eine Felskombination mit einem Loch auf dem Weg gibt, das mit etwa Fantasie dem Umriss von Indien entspricht. 

Nach den letzten Klettereinlagen kamen wir bald am Felssockel unterhalb des Tafelbergplateaus an. Nun liefen wir rechtsherum immer fast auf Sockelhöhe bis zu einem Taleinschnitt und dann auf das Plateau. Auf dem Plateau war es ein befestigter Weg bis zur oberen Gondelstation. 

Bei einem Cappuccino konnte ich dort die Aussicht über Kapstadt in mehrere Himmelsrichtungen genießen. 

Auf dem Wanderweg waren wir fast alleine, was hier oben dann nicht mehr der Fall war.
Der höchste Punkt des Tafelberges liegt allerdings am anderen Ende, von der Gondelstation aus gesehen. Richtig, das war unser nächstes Ziel. Je weiter wir uns von der Gondelstation entfernten, desto weniger Menschen begegneten uns. Der höchste Punkt ist mit einem Steinhaufen markiert und der Weg dorthin führt u. a. durch ein Sumpfgebiet. Das war im ersten Moment etwas irritierend, zumal wir in der prallen Sonne unterwegs waren. 

Am „Gipfel“ machten wir Rast und widmeten uns dem Inhalt der Essensboxen und hatten dabei einen super Ausblick von oben in das Landesinnere.

Von hier liefen wir auf der anderen Seite des Tafelbergs nach unten. Ein langgezogener Weg durch eine blühende Landschaft, bis wir zu einer Schlucht mit schattenspendenden Bäumen kamen. Der Trail „Skeleton Gorge“ brachte uns durch die Schlucht hinunter bis zum botanischen Garten von Kirstenbosch.

Angekommen am botanischen Garten waren wir ziemlich fertig, da wir nicht gerade langsam über den Tafelberg sind und das bei reichlich Sonnenschein! Die Stöcke konnte ich nur am Anfang kurz einsetzen, ansonsten waren diese eher hinderlich. D. h. die Tour ging deutlich mehr auf die Beine wie gedacht.

Es war bereits später Nachmittag und das Abendessen zeitlich nicht mehr weit entfernt. Wir fuhren von Kirstenbosch nach Kapstadt. Das Banana Jam Café erreichten wir bald. Café? Vom Namen sollte man sich nicht irritieren lassen! Hier gibt es super leckere Cocktails und mehrere selbst gebraute Biere. Wie praktisch, dass wir zur Happy Hour ankamen. 😀

Gut gegessen haben wir hier ebenfalls. Der Nachos-Teller für alle. Danach hatte ich Muscheln zur Vorspeise und Nudeln mit Fleisch in einer speziellen, hauseigenen leckeren Soße als Hauptgericht.

Ausgepowert, gestärkt und mit leichter Wirkung des Alkohols sind wir zum Hotel zurück und in die Betten gefallen.

Tour: ~11,7 Kilometer, ~880 Höhenmeter hoch und ~1100 Höhenmeter runter


13. Oktober – Kap der Guten Hoffnung

Wenn man schon in Kapstadt ist, gehört ein Ausflug zum Kap der Guten Hoffnung einfach dazu. So sind wir mit einer Frühstücksbox vom Hotel mit diesem Ziel losgefahren. 

Wir waren gespannt, den Kapstadt und Umgebung waren in Nebel gehüllt. Wird es am Kap auch so sein und was könnten wir dort dann sehen? Nun, je näher wir dem Kap kamen, desto klarer wurde es. Am Eingang zum Nationalpark des Kaps war es dann schon nebelfrei. Mitten im Nationalpark liegt eine Infostation, an der wir kurz hielten. Hier sahen wir nur einige Meter entfernt ein Blesbok grasen.

Am Kap selbst, waren wir die Ersten, abgesehen von ein paar Rangern. Selbst ein Teil der Angestellten des Restaurants kamen erst, als wir uns an unsere Frühstücksboxen machten. Normalerweise muss man beim Essen hier sehr aufpassen und die Gibbons gut im Auge behalten. Die scheinen aber auch die Uhrzeit zu kennen, ab der es sich lohnt hierher zu kommen. Wir sahen am gesamten Vormittag keinen einzigen Gibbon!

Nach unserem Frühstück spazierten wir zum Leuchtturm, der oberhalb des Parkplatzes liegt. Dies ist der alte Leuchtturm, der neue liegt unterhalb und ist von dort nicht zu sehen und auch nicht zugänglich. Der Grund für den neuen Leuchtturm ist, dass der alte Leuchtturm bei Nebel einfach zu hoch liegt und nutzlos ist. Hier hatten wir den Blick auf Cap Point, dem eigentlichen Kap der guten Hoffnung.

Vom Leuchtturm sind wir dann einen Weg, westlich zu einem Strand gelaufen. Hier waren wir ganz alleine und konnten das Meer mit seiner Brandung genießen. Warum wir hier alleine waren, zeigte uns der Rückweg. Die lange Holztreppe hieß es bis nach oben zu laufen.

Der weitere Weg führte uns dann zum tatsächlichen Kap der Guten Hoffnung, dem südwestlichsten Punkt von Afrika.

Am Ende erreichten wir einen Parkplatz, der bereits recht voll war. Von hier bis zum Kap ist es nur ein kurzer Spaziergang und daher ist dies eine beliebte Anlaufstelle.

Unser Guide verließ uns am Strand und holte den Bus, um diesen zu dem genannten Parkplatz zu fahren. Auf den folgenden Kilometern nach dem Parkplatz sind wir langsam gefahren und hielten immer wieder an. Verschiedene Wildtiere wie Kudus und Strauße waren zu sehen.

Damit war unser Kap-Ausflug jedoch noch nicht zu Ende. Wir fuhren zur Infostation, an der wir am Morgen schon waren. Ein schmaler Pfad führt hier an der Küste entlang Richtung Kap. Auf dieser Seite war alles Grün und Gelb. Der Weg war anfangs sandig und nur am Ende eher steinig und somit gut zu laufen.

Unser Guide fuhr während dessen zu einem Parkplatz und kam uns von dort entgegen. Je nachdem, wenn man fragt, sind wir hier schon am Indischen Ozean entlang gelaufen oder waren noch am Atlantik. Für einige ist der Indische Ozean jedoch erst ab dem tatsächlich südlichsten Punkt von Afrika, der weiter östlich liegt, zu sehen.

Jetzt war unser Kap-Ausflug dann aber wirklich zu Ende. Auf dem Rückweg fuhren wir zuerst nach Simon’s Town, um dort in einem Restaurant am Hafen zu Mittag zu essen. Anschließend liefen wir zu einer Pinguinkolonie am Rand der Stadt.

Dies war nicht meine erste Pinguinkoloniedie ich besuchte. Viele Jahre zuvor, am südlichen Ende von Südamerika, war ich schon einmal auf einer Insel mit einer Pinguinkolonie. Von daher wusste ich, welches Geruchserlebnis mich erwarten würde. So putzig die Pinguine aussehen, so intensiv riecht es in einer Kolonie.

Eine unaufgeregte Fahrt bracht uns nach Kapstadt zurück. Den freien Nachmittag verbrachte ich in der Victoria & Alfred Waterfront, auf der Suche nach Seife. Die Angewohnheit im Urlaub Seife zu kaufen hatte ich mir vor ein paar Jahren angeeignet. Und ja, im Einkaufszentrum bin ich dann auch fündig geworden und habe Seife aus Südafrika/Kapstadt gefunden und gekauft. 😊

Zum Abendessen sind wir in die naheliegende Innenstadt gefahren. Eigentlich hätte man den kurzen Weg auch laufen können. Sicherer ist es in Kapstadt nicht mehr im Dunkeln auf der Straße zu laufen.
So sind wir zu Marco’s African Place gefahren. Hier gibt es typische südafrikanische Speisen und Marco, der Besitzer, stand auch selbst in der Küche. Zum Essen gab es für mich eine Kürbissuppe, einen Teller mit Fleisch von Springbock, Antilope und Kudu sowie zum Nachtisch Malva Pudding. Selbst die Kürbissuppe ist etwas Typisches für die Region, auch wenn man dies zuerst nicht glaubt. Den Abend begleitete eine Band, die auch zum Mitmachen animierte.

Vor dem Essen wollte ich an der Kreuzung noch ein Graffito an der Straßenecke fotografieren. Unser Guide meinte nur Innenstadt und crazy people. Will heißen wir sind zusammen um das Gebäude zur Kreuzung und er hat aufgepasst das mir nichts passiert. Zu sehen war jedoch nur eine andere Person auf der Straße. Aber besser so, wie anders.

Touren: ~7,5 Kilometer


14. Oktober – Transfer

Etwas vom letzten Tag gefiel meinem Magen nicht so wirklich und ich hatte dadurch eine unruhige Nacht mit einigen Toilettenbesuchen. So was kann halt bei Urlauben auch vorkommen. Abhalten wird mich dies dennoch nicht, in anderen Regionen die örtlichen Speisen zu probieren.

Nun, das Frühstück war deshalb für mich relativ spartanisch und ich besuchte sicherheitshalber jede Toilette an diesem Tag. Zum Glück stand keine Wanderung an, sondern ein Transfer.

Fast einen ganzen Tag haben wir benötigt, um von Kapstadt mit dem Flieger nach Johannesburg und anschließend mit einem Bus in den Golden Gate Nationalpark zu gelangen. Der Bus war ein umgebauter Mercedes Sprinter mit Hänger für unser Gepäck und zusätzlicher Ausrüstung. Johannesburg liegt auf über 1700 Metern und während unserer Fahrt nach Süden kamen wir an vielen sehr großen bewirtschafteten Feldern und Weiden in einem fast Ebenen Land vorbei. 

Im Golden Gate Nationalpark steuerten wir das Glen Reenen Rest Camp an. Ein Camp mit einigen festen Gebäuden, in denen wir untergebracht waren und einem angeschlossenen Campingplatz. Pro Hütte sind zwei Appartements und so waren wir auf mehrere Hütten verteilt. 

Unser Guide und unser Fahrer waren in einem größeren Appartement untergebracht. Dort bereiteten sie schon alles für das Abendessen vor. Zuerst nur der Fahrer, da wir noch einen kurzen Spaziergang zu einem Felsabschnitt auf der anderen Talseite unternahmen.

Das Abendessen war ein Braai – es gab somit gegrilltes, den ein Braai ist nichts anderes als Grillen. Im, nun schon Dunkeln gingen wir zu Ihnen und aßen dort im Freien vor dem steinernen Grill, der uns ein wenig wärmte. Das sah alles sehr gut aus, ich begnügte mich jedoch mit einer Banane, um meinem Magen, dem es schon sehr viel besser ging, nicht gleich wieder zu ärgern.


15. Oktober – Witsieshoek Mountain Lodge

Das Frühstück wartete bei unserem Guide im Appartement. Dazu wurde reichlich aufgetischt. 

Nach dem Frühstück unternahmen wir erneut auf der gegenüberliegenden Seite des Tals eine kurze Wanderung. Der Anfang war mit dem Vortag identisch, nur ging es an einem Kreuzungspunkt in die entgegengesetzte Richtung. Die Morgensonne färbte die Sandsteinformationen in einen goldenen Farbton, der uns auf dem Weg nach oben begleitete.

Angekommen auf einem Plateau hatte wir eine gute Aussicht über das Tal, in dem wir übernachteten. Die eine Seite war schon im Sonnenschein, während die andere noch auf die Sonne wartete.

Diese kurze Wanderung war gut, denn wir fuhren, nachdem alles gepackt war, wieder einige Zeit. Die letzten Kilometer bis zur Witsieshoek Mountain Lodge in den Drakensbergen, waren wieder in einem Nationalpark. Da alles reibungslos verlief, waren wir sogar so früh dort, dass die Appartements noch nicht bezugsfertig waren. Wir konnten unser Gepäck und einen Teil der Ausrüstung in einem noch freien Appartement, solange lagern. Das war nötig, den unser Fahrer ist gleich weiter um unsere Trägermannschaft zu holen.

Wir hingegen nutzten das gute Wetter für eine weitere Wanderung an diesem Tag. Von Witsieshoek aus liefen wir an einem grasbewachsenen Berghang bis zu einem Wasserfall und wieder zurück. Ein leichtes Auf und Ab auf einem schmalen Pfad.

Zurück am Apartment gab es vor diesem unser Mittagessen – Wraps.

Es war nicht mehr lange nach unserem Mittagessen, dass wir unsere Appartements beziehen konnten. Da dunkle Wolken aufzogen, waren wir froh darüber nun die Schlüssel erhalten zu haben.

Den Nachmittag nutzte ich zum Sortieren der Wäsche. Was kommt die nächsten Tage mit zum Trekking und was bleibt in der Tasche, die der Fahrer mitnehmen wird.

Da das Sortieren nicht den gesamten Nachmittag in Anspruch nahm, bin ich noch im Camp unterwegs gewesen und im Aufenthaltsbereich der Lodge. Dort gab es Kaffee und heißes Wasser für Tee. Andere aus unserer Gruppe und weitere Gäste waren ebenfalls dort. So konnten wir schon ein wenig über die Gegend, in der wir uns befanden, von anderen erfahren. Die Wärme im Aufenthaltsraum machte den Nieselregen, der aufzog, angenehmer.

Zum Abendessen trafen wir uns alle in der Lodge. Kaum waren wir mit der Bestellung fertig, kam unsere Bergführerin, Zee, an den Tisch und stellte sich vor. Beim gemeinsamen Abendessen stellten wir uns einzeln vor und ihre Frage „Warum machen wir das (Trekking)“ wurde mit beantwortet. Anschließend erklärte sie noch, wie das Trekking ablaufen wird. Dabei merkten wir schon, dass sie freundlich, aber auch bestimmend sein kann.

Zum Essen brachte sie noch wasserdichte Säcke für unser Gepäck mit. Bis zu 12 Kilo durften wir dort hineinpacken – die Schlafsäcke gehen extra. Eigene wasserdichte Säcke wären ebenfalls möglich. Gut so, den ich hatte meinen Sack am Nachmittag bereits gepackt. Wir waren alle deutlich unter den 12 Kilo, was die Träger freute. Grob geschätzt lag ich vielleicht bei 5 Kilo mit Schlafsack, Isomatte und Ersatzkleidung.

Touren: ~800 Meter und ~3,4 Kilometer


16. Oktober – Trekking

Kurz vor 8:00 Uhr machte ich mich mit meinem Packsack und dem Schlafsack auf zum Frühstück. Ich war nicht die erste und stellte mein Gepäck zu dem bereits vorhanden dazu. Während des Frühstücks kamen die anderen hinzu und pünktlich um 8:00 Uhr kam Zee, unsere Bergführerin um die Packsäcke und Schlafsäcke wie angekündigt abzuholen. Das restliche Gepäck wurde nach dem Frühstück um 8:30 Uhr beim Fahrer abgegeben, der es in den Anhänger des Busses verstaute wurde.

So weit lief alles, wie es am Abend zuvor angesagt wurde. Nur den Nebel hatte keiner angekündigt und den Ausfall eines Geländewagens. Witsieshoek besitzt mehrere geländegängige Fahrzeuge, um Gäste wie uns zum Parkplatz unterhalb des Sentinel (Berg) zu bringen. Da nun nur zwei Geländewagen zur Verfügung standen, verschob sich unsere Abfahrt um 1 1/2 Stunden. Im Nebel ging es dann die Straße bis zu einer Kreuzung zurück und dort in ein ausgewaschenes Flussbett. Dieses Flussbett war dann tatsächlich unsere „Straße“. Es bestand eigentlich fast nur aus Schlaglöchern. Die Fahrer fuhren im Schritttempo so, dass sie die größten Unebenheiten umgingen. Nur selten war die Straße auch eine ebene Straße. Ohne Geländewagen geht hier nichts! Erst die zweite Hälfte der sechs Kilometer war gepflastert bis zum Parkplatz. Während der Fahrt gab es hier und da Abschnitte ohne Nebel. Kaum waren wir auf dem gepflasterten Teil der Straße, war es nebelfrei.

Am Parkplatz sammelten wir uns und machten uns fertig für unsere erste Tagesetappe. Fertig machen bedeutete auch, dass sich jeder in eine Liste eintragen musste, damit bekannt ist, wer in den Bergen unterwegs ist.

Los geht’s. Auf einem mit Platten ausgelegten Weg liefen wir hintereinander in gemütlichem Tempo mit den Trägern zusammen den Berg hoch. Nachdem wir schon einige Zeit unterwegs waren und es Mittag war, wurde an einem Aussichtspunkt Rast gemacht, während unter uns bereits der Nebel wieder aufstieg.

Der gepflasterte Weg wurde noch vor unserer Mittagspause schmaler und das Pflaster änderte sich. So sind wir unterhalb des Sentinel um diesen herum bis zu den berühmten Kettenleitern. Es gibt zwar noch einen lange Weg als Alternative, dies ist jedoch der üblichere Weg um auf die Hochebene der Drakensberge zu gelangen. Die Leitern sind mit Ketten zusammengehalten und nur am obersten Punkt befestigt. D. h. die Leitern bewegen sich etwas.

Zee gab uns noch den Hinweis, immer beide Hände und einen Fuß oder beide Füße und eine Hand an der Leiter zu haben. Sicherheit geht vor! Wir sahen uns zuerst an, wie die Träger mit den großen Trekkingrucksäcken die Leitern empor gingen. Ich folgte dann als Erste. Langsam ging es hoch, um dann zu sehen, dass es einige Meter weiter noch eine weitere Leiter nach oben geht. Grob geschätzt sind die Leitern 15 und 10 Meter lang.

Schon am unteren Ende der Kettenleitern hatten wir einen fantastischen Blick in das unter uns liegende Tal. Kleine Anekdote: Das dürfte auch mein bisher bester Ausblick beim Erleichtern gewesen sein.

Oben angekommen, war der Ausblick durch den aufziehenden Nebel nicht mehr so gut. Vor allem war es sehr windig am oberen Ende der Leitern.

Über eine leichte Anhöhe in den Nebel hinein folgten wir unserer erfahrenen Bergmannschaft. Der Weg war hier kein Weg mehr. Wir liefen durch die Grassteppe auf einem unsichtbaren Weg. Kaum waren wir über die Anhöhe gekommen, wurde es wieder klar und die Grassteppe breitete sich vor uns aus. Wir folgten dem relativ ausgetrockneten Tugela Fluss. Ausgetrocknet, da wir lernten, dass es hier oben im Winter kaum Niederschlag gibt und dieser auch im Frühjahr und somit zu unserer Zeit nicht mehr wird. 

Angekommen an den Tugela Falls, entpuppte sich der zweithöchste Wasserfall der Erde als fast wasserlos. Das bisschen Wasser im Fluss war so wenig, dass daraus kein sichtbarer Wasserfall werden konnte. An der Verfärbung der Felsen war immerhin zu erkennen, wo der Wasserfall wäre.

Was jedoch sichtbar war, war der Blick in ein 1000 Meter tiefes Tal, das mit Wolken gefüllt war – das Amphitheater lag vor uns.

Mit dem Erreichen der Tugela Falls lag unsere erste Tagesetappe hinter uns. Während wir die Aussicht genossen, bauten unsere Träger bereits die Zelte in der Nähe auf und kochten Wasser für den Nachmittagskaffee oder Tee. Es gab sogar Plätzchen dazu. 😀

Später, als es bereits dunkel wurde, gab es das Abendessen. Ein Hähnchencurry mit Reis.

Tour: ~7,2 Kilometer, ~400 Höhenmeter
Übernachtung auf 2960 Metern.


17. Oktober – Trekking

Als ich in der Früh aus dem Zelt schaute, war es noch etwas dämmrig. Morgentoilette – zu einem etwas entfernt liegenden geschützten Punkt und hinsetzten! Freie Natur eben. Einzige Pflichtvorgabe war, dass wir dazu einen deutlichen Abstand zu einem Fluss haben sollten. Logisch, das Wasser nutzen wir ja selbst zum Trinken und für das Essen.

In der Ferne, aus der wir am Vortag kamen, zogen Nebelwolken auf, die sich näherten. Nach dem Frühstück waren diese schon bei uns angekommen und so liefen wir im Nebel mit relativ geringer Sichtweite los. Beachtlich, wie unsere Bergführerin und ihre Mannschaft dennoch zielstrebig im Nebel voran liefen. Da ein paar Träger abseits liefen und wir sie nicht sehen konnten, verständigten sie sich mit Zee und untereinander mit regelmäßigen lauten Pfeiftönen. So war für uns zumindest klar, wo ungefähr sie sind. Dass es noch leicht nieselte, verstärkte die mystische Stimmung.

Nach der Überquerung einer Kuppe löste sich der Nebel langsam auf und es öffnete sich ein weiteres großes Tal vor uns. Mit dem Nebel verschwand auch der Nieselregen.

Die Mittagspause war an einer sehr windigen Stelle, an der wir einen tollen Blick in ein Tal hatten. Wie am Tag zuvor gab es wieder Wraps und das sollte sich dann die nächsten Tage Mittags immer wiederholen.

Unterhalb des Bergrückens zum Tal ging es weiter. Es klarte immer weiter auf, bis der Nebel ganz verschwunden war. Sogar die Sonne ließ sich blicken. 😊 Und da kamen wir wieder an eine Kante mit einem wahnsinns Ausblick.

Während wir dort frei umherliefen, liefen Zee und die Träger bereits weiter, um auf der anderen Seite des Tales, das sich hinter uns ausbreitete, das Lager aufzuschlagen.

Als wir am Lager ankamen, war bereits alles aufgebaut und der Nachmittagskaffee/-tee war bereits fast fertig. Vorher habe ich jedoch noch meine Isomatte aufgeblasen und den Schlafsack im Zelt ausgebreitet.

Selbst von diesem Lagerplatz waren es nur einige Meter, um wieder einen super Blick in das Tal zu haben.

Unsere Camps waren für uns ein beliebiger Punkt in den Bergen. Die Bergmannschaft, wusste aber, wo es in der Nähe Wasser gibt und die Plätze waren so gewählt, dass es immer höhere Punkte in der Umgebung gibt und so bei Gewitter diese zuerst getroffen werden.

Etwas entfernt zeltete ein Paar und ihr Guide. Diese sind mit uns von der Lodge zum Trekkingstartpunkt gefahren und wir hatten uns in den letzten Tagen Abends gesehen hatte. An diesem Tag sprach ich mit Ihnen und erfuhr, das sie ein paar Auszeittage von ihrem Praktikum nahmen. Angehende Ärzte aus Deutschland mit Auslandserfahrung.

Zum Abendessen bekamen wir Reis mit Hackfleischsoße.

Tour: ~15,5 Kilometer und etwas über 400 Höhenmeter
Übernachtung auf  2951 Meter in Lesotho


18. Oktober – Trekking

Nur Wolken hinderten die Sonne deutlicher in Erscheinung zu treten an diesem Morgen. Nun, zumindest kein Nebel! Das morgendliche Ritual – Frühstücken, packen und los. Bis zu unserer Mittagspause liefen wir wieder durch eine weite Graslandschaft in einem gefühlt noch viel weiteren Tal wie in den letzten beiden Tagen. 

Kurz vor unserer Mittagspause zog dann doch noch Nebel auf. Im noch leichten Nebel kamen wir an einer Herde wild lebender Pferde vorbei. Diese waren nicht sehr scheu, da sie nicht wirklich wild sind, sondern jemanden gehören und somit Menschen gewöhnt sind. Erkennbar war dies an den Brandzeichen, die sie trugen.

Die Mittagspause wäre dann wieder mit einem Ausblick in ein Tal gewesen, wenn es nicht neblig gewesen wäre.

Lunch is ready. Mit anderen Worten der Topf mit Gemüse, Käse, Fleisch und die Wraps für das Mittagessen wurden bereitgestellt.

Nach der Mittagspause fing es mal wieder an leicht zu nieseln. Jedoch nicht allzu lange und danach klarte es auch wieder auf. Wir waren nun schon in dem Tal angekommen, in dem unsere Übernachtung sein sollte. Das Oranjetal mit dem Fluss Oranje, der hier seine Quelle hat. Der Oranje, in der Nähe unseres Zeltlagers ist ein kleiner Bach und die Quelle für unser Wasser. Aus diesem Bach wird der zweitlängste Fluss im südlichen Afrika, was hier noch kaum zu glauben ist.

Der Kaffee und Tee mit Gebäck schmeckte uns und gab uns Kraft für einen Spaziergang. Wir waren früh angekommen und hatten damit noch reichlich Zeit bis zum Abendessen. Zee sagte, lauft in diese Richtung und zeigte in das Talende. Wir liefen dort hin, überquerten den Bach und wollten gerade einen Hügel hochlaufen, als einer der Träger uns hinterher kam. Wrong Way! Mit ihm als Führer sind wir dann weiter dem Bach gefolgt und als sich das Tal wieder etwas weitete nach links. So kamen wir an eine Kante und konnten nun in das Tal sehen, das wir zur Mittagspause durch den Nebel nicht sahen.

Mit diesem Eindruck sind wir dann langsam wieder zu den Zelten zurück. Das war auch gut so, den am anderen Ende des Tals wurde es immer dunkler. Es waren dann nur Wolken und ein Regen blieb zum Glück aus!

Zum Abendessen gab es Reis mit einer vegetarischen Soße und Würste.

Tour: 13,8 Kilometer, mit weniger als 300 Höhenmeter
Übernachtung auf 2886 Metern in Lesotho


19. Oktober – Trekking

Guten Morgen Sonne. 😊

Die Geierkolonie, die wir lt. Reisebeschreibung am Vortag hätten erreichen sollen, erreichten wir an diesem Morgen. So hatten wir mehr Zeit, um dort zu verweilen und den Geiern in der Luft zuzuschauen. Beobachtet hatten wir die Geier von oben, mit einem guten Blick in das Tal, das sich vor uns zeigte.

Wie soll es auch anders sein, nach dem sonnigen Beginn des Tages zog dann wieder Nebel auf, sodass unsere Mittagspause auch an diesem Tag wieder im Nebel war. Es war jedoch kein sehr dichter Nebel und schränkte uns nicht wirklich ein.

Zu früh gefreut! Der Nebel wich langsam einem Nieselregen. So ist das halt in den Bergen. Unseren Nachmittagskaffee im Camp konnten wir dann wieder im Trockenen genießen. Heute waren wir sogar relativ nah mit unserem Camp an einem Fluss.

Dieser Tag war relativ unspektakulär und wurde mit einem Abendessen aus Nudeln und einer Tomatensoße mit Oliven beendet. Hauptthema am Nachmittag und beim Abendessen war die Bell Traverse und ob wir diese am nächsten Tag gehen können. 

Tour: ~13 Kilometer und ~400 Höhenmeter
Übernachtung auf 2886 Meter in Lesotho


20. Oktober – Trekking – Bell Traverse

Am Abend zuvor teilte Zee mit, dass wir nicht die Bell Traverse gehen werden. Es hatte am Tag geregnet und über Nacht erneut. Nicht ganz happy darüber, aber auch froh, dass die Entscheidung der Sicherheit dient, gingen wir zum Frühstück über. Immerhin begann der Tag mit einem angenehmen, sonnigen Wetter.

Kurz nach dem Frühstück näherte sich auf der andern Flussseite eine Gruppe Schäfer mit ihren Tieren. Erst nachdem Zee mit ihnen gesprochen hat, durften wir Bilder machen. Sie sind auf dem Weg nach Südafrika, um die Tiere zu verkaufen und sich davon ein Auto zu kaufen. 

Unser Weg(!) führte durch die Schafherde und den Hang hoch. Kaum waren wir oben über die Kuppe gekommen, wurde eine Pause eingelegt. Zee hatte während des Frühstücks mitgeteilt, dass wir bei gutem Wetter vielleicht doch die Bell Traverse gehen werden. Nur nach der Kuppe gab es Mobilfunkempfang und das war der Grund für die frühe Pause.

Zee und alle Träger saßen und beschäftigten sich mit ihren Smartphones. Die nutzten sie bereits die ganze Zeit, um Bilder von der Tour und sich zu machen. Hier war die Möglichkeit, mit Zuhause Kontakt aufzunehmen. Es war jedoch auch der Punkt, an dem die Wettervorhersage aufgerufen werden konnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hieß es dann, es geht los, und zwar über die Bell Traverse. 😀

Der Weg, besser der Pfad der Bell Traverse ist ein sehr schmaler Pfad, der gerade so breit ist, dass beide Füße nebeneinander Platz haben. Von der Bergkuppe bis zum offiziellen Anfang der Bell Traverse ist es ein nicht ganz so schmaler Weg und führte uns zunächst etwas nach unten. 

Auf der Bell Traverse liefen wir auf dem Pfad, der sich an steilen Hängen entlang windet.

Auf dem Bild ist die erste Stelle zu sehen, an der es hieß, sich deutlich zu konzentrieren. Links vom Weg geht es mehrere Meter gerade nach unten und dann in einem sehr steilen Abhang weiter nach unten. 

Unbeschadet, folgten wir für einige Zeit wieder dem schmalen Pfad bis zur Mittagspause. Natürlich wieder mit Ausblick und diesmal auch tatsächlich mit Ausblick!

Nach der Mittagspause sind wir sehr bald beim herausforderndsten Abschnitt der Strecke angekommen. Warum uns niemand bei der Mittagspause gesagt hat, dass wir besser schon die Stöcke und alles andere wegpacken sollten, ist mir ein Rätsel. So mussten wir dies am steilen Hang auf dem schmalen Pfad erledigen.

Jerry, einer der Träger, der vor mir an der Spitze lief, ist schon um den Felsen gelaufen und gab mir zu verstehen zu warten. Während ich alles in den Rucksack packte, liefen noch drei weitere Träger vorbei. Zuerst gab ich ihnen meinen und dann den Rucksack derjenigen hinter mir. Jetzt war es so weit, dass ich los ging. Um den ersten Felsblock war es noch relativ easy, danach wurde es etwas heikel. Sehr schmal an einem Felsen ohne große Griffmöglichkeiten war es ein unangenehmes Gefühl. Die kleinen Grasbüschel, an denen ich mich festhalten sollte, weckten in mir kein Vertrauen. Die gereichten Hände zur Unterstützung waren nett, wurden von mir jedoch nicht genutzt, da ich eher die Befürchtung hatte im Ernstfall jemanden mit in die Tiefe zu reißen.

Am Ende dieser paar Meter war ich froh es überstanden zu haben und schaute den anderen dabei zu. Diese liefen etwas weiter unten und dort war es wohl einfacher um den Felsen.

Das sieht auf dem Bild harmloser aus als es ist. An dem Felsblock geht es mehrere Meter ziemlich gerade herunter und dann in den steilen Abhang über. Keine Sicherungshaken oder gar ein Seil!
Alle sind heil an dieser Stelle vorbeigekommen und so sind wir weiter auf dem schmalen Pfad zum Cathedral. 

Zuvor fing es jedoch noch an zu Regnen und zu Hageln. Der Hagel ließ nach und der Regen nahm zu und ging in ein Gewitter über. Im Regen sind wir an Bell vorbei und kurz vor Cathedral fanden wir unter einem Felsvorsprung einen Regenschutz. Wir warteten hier, bis das Gewitter vorbeigezogen war.

Leicht durchnässt liefen wir, als es aufhörte zu regnen los. Vorbei an Cathedral und am Ende in einem Geröllfeld nach oben. Hier hieß es gut aufpassen. Alles war nass und das Geröll an vielen Stellen ziemlich locker. So kam es, dass sich bei drei vorauseilenden Trägern auch ein größerer Felsbrocken löst und herab kam. Rock hörten wir zur Warnung von oben. Der Felsbrocken kam auf der anderen Seite herunter und wechselte kurz vor mir die Seite. 😟 Ich konnte mich nicht völlig hinter einen Felsen in Sicherheit bringen und so streifte mich der Felsbrocken leicht am rechten Arm und Oberschenkel. 

Gleicht weiter, um keine weiteren Felsen abzubekommen. Es waren nur blaue Flecken, die sich in den nächsten Tagen verfärbten. Nichts Schlimmes! Ein Träger weiter unten hat es deutlicher erwischt. Dieser humpelte den Rest des Tages.

Oben angekommen, ging es auf der anderen Seite genauso steil wieder herunter. Hier jedoch im Grünen.

Unser Zeltplatz war bald erreicht und wir alle waren überrascht, dass dieser auf einem Hügel, auf  einer Blumenwiese war. 

Wir alle verkrochen uns in die Zelte, sobald sie standen und zogen trockene und wärmere Kleidung an. Der Nachmittagskaffee tat sehr gut. Zee kam noch vorher bei mir vorbei, da sie von dem Träger, der beim Geröllfeld vor mir lief, erfuhr, dass mich der Felsblock erwischte. Ich zeigte ihr die schon leicht bläulichen Flecken und dass diese nur auf Druck leicht unangenehm sind. Alles gut und sie war beruhigt.

Zum Abendessen gab es später im Dunkeln Reis mit Tomatensoße in einer asiatischen Art.

Tour: ~10,5 Kilometer, ~260 Meter hoch und ~650 Meter runter
Übernachtung auf 2482 Meter


21. Oktober – Trekking 

Der Himmel war bewölkt, am Horizont zeigte sich jedoch schon die Sonne. Unser letztes Frühstück in den Bergen und das letzte Mal das Ritual des Packens.

Von unserem Hügel ging es am Ende eine steilere Passage herunter, um dann in einen Pfad am Hang überzugehen. Ziemlich eben, bis wir zu einem Einschnitt kamen, dessen Ende in einer Nebelwolke verschwand. Das war unser Weg in das Tal. Durch den Nebel ging es langsam bergab und dann auf einem Grat weiter. Dass es ein Grat war, konnten wir nur manchmal sehen bzw. erahnen. Die meiste Zeit war der Nebel hier so dicht, dass der Grat nicht als solcher zu erkennen war. Auf einem längeren Stück waren neben dem Weg sehr viele blühende Blumen und brachten mit ihren Blüten ein paar Farbtupfer in das Grau des Nebels.

Viel später wurde es Nebelfrei und auf rund 1800 Meter kamen wir zu den ersten Bäumen. Die Baumgrenze war damit erreicht.

Je weiter wir nach unten kamen und je näher wir uns unserem Ende des Trekkings näherten, desto wärmer wurde es. Nach und nach fielen so die Kleidungsschichten. In der Hotelanlage, die unseren Endpunkt des Trekkings darstellte, war T-Shirt-Wetter angesagt. 

Hier verabschiedeten wir uns von unseren Trägern, nicht ohne vorher noch die Trinkgeldübergabe vorzunehmen und uns für die Tage in den Bergen zu bedanken. 

Zee und eine Trägerin kamen noch mit uns und so fuhren wir zum naheliegenden Camp Didima Cathedral Peak. In diesem Camp und nicht in der Ressort-Anlage des Hotels waren unsere Appartements. 

Wieder einmal zu früh dran! Die Appartements waren noch nicht alle bezugsfertig. Im Aufenthaltsbereich des Hauptgebäudes ließen wir uns nieder und bestellten etwas zu trinken. Da ich Hunger hatte, bestellte ich mir kurz danach noch ein Sandwich, da es unklar war, ob es noch ein Mittagessen geben wird.

Mein Sandwich war noch nicht gekommen als die Zugangskarten für die Appartements ausgegeben wurden. Bis auf eines, das noch nicht fertig war. Das habe ich mir genommen, da ich ja noch auf mein Essen wartete. Nach dem Essen war dann auch mein Appartement fertig und der Fahrer mit dem Bus und meinem Gepäck weg. ☹️ Beim Appartement unseres Guides gab es Mittagessen, bei dem ich mir nichts nahm, da ich schon satt war. Die Konsequenz der üblichen, fehlenden Informationen des Guides.

Alle verzogen sich danach und wollten Duschen – das erste Mal seit Beginn des Trekkings. Da ich mein Gepäck nicht hatte, war das für mich nachrangig und ich machte mir einen Kaffee, mit dem ich mich auf die Wiese vor meinem Appartement begab. 

Auf der Landkarte (Digital!) sah ich einen Wanderweg und nahm mir vor diesen zu erkunden. Zuerst vor das Camp zu einem Rock Art Center. Das war geschlossen und scheinbar schon länger. So folgte ich dem gepflasterten Weg an einem Teich vorbei und einem Fluss in deutlichem Abstand folgend. Dabei passierte ich eine große Herde Antilopen mit viel Abstand. Ich wurde von diesen beäugt und genau beobachtet auf meinem Weg. Der Weg führt am Ende direkt an den Fluss und endete dort mehr oder weniger. Danach war freies Laufen auf dem virtuellen Weg den Hügel hoch angesagt. Am Fuß des Berges kam ich wieder auf markierte Wege und folgte dem Weg den Berg hoch. Ich bin nicht bis ganz nach oben, sondern nur bis zu einem Aussichtsfelsen und danach zurück zum Camp. Es wurde nämlich dunkler und auf dem Rückweg fing es dann auch an zu regnen.

Bei Daniel (einem aus unserer Truppe) holte ich mir anschließend ein Cidre und schaute dem Regen zu. Am späteren Nachmittag trafen wir uns alle zu einem Umtrunk bei Daniel im Appartement. Dort erfuhr ich das der Fahrer zurück ist und ich machte mich auf um mein Gepäck entgegenzunehmen. Wie sich herausstellte hatte der überforderte Guide es die ganze Zeit in seinem Appartement ohne darauf hinzuweisen. 😡 

Nun ja, ich verschwand und duschte ausgiebig. Zum Abendessen trafen wir uns im Appartement des Guides. Nach Plan sollte es wieder ein Braai, also gegrilltes geben. Es gab dann jedoch Geschnetzeltes mit Kartoffelbrei, Reis und Salat. In unserer geselligen Runde (ohne Guide, der sich nach draußen verzog) war es dennoch angenehm.

Tour: ~8,2 Kilometer und ~900 Höhenmeter nach unten
Ausflug: ~4,7 Kilometer und rund 250 Höhenmeter
Übernachtung auf 1420 Meter


22. Oktober – Abreise

Die Nacht in einem richtigen Bett war nicht so erholsam wie die Tage zuvor im Zelt. Es gibt außer der Terrassentür kein richtiges Fenster, das aufgemacht werden konnte. Im Nachhinein gab es den Tipp, das einzige Fenster im Bad zu nutzen!

Ok, aufgestanden und viel zu früh für das Frühstück zog ich mit der Kamera los, um die Zeit bis zum Frühstück zu überbrücken und ein paar Bilder zu machen. Dabei traf ich dann eine andere aus der Gruppe, die mir entgegenkam. Zum Frühstück! Jetzt schon? Der Grund war eine Gibbongruppe, die über die Felder zu ihrem Appartement kamen. Wir liefen ein Stück zurück, da ich die Gibbons sehen wollte. Weiter weg im Gras sahen wir sie. Mit einem Blick nach rechts sahen wir dann aber auch einen in ca. 10 – 15 Metern Entfernung im Gras. Wir drehten uns um und liefen langsam zum Hauptgebäude. 

Ein paar Minuten warten und das Frühstücksbüffet wurde eröffnet. Nach und nach kamen die anderen dazu.

Oben in den Bergen war an diesem Morgen alles in Wolken. Ob das die Wolken sind, die wir die Tage zuvor immer von oben gesehen haben? Von hier sah es zumindest nach kommenden Regen aus und wir waren froh über das feste Dach über uns.

Alles war für die Heimreise gepackt und zum Bus gebracht. Anschließend hatte ich die Zugangskarte des Appartements abgegeben und los ging die lange Fahrt bis zum Flughafen nach Johannesburg. 

Um die Mittagszeit wurde an einer Raststätte halt gemacht. Eine längere Fahrtpause, die wir für die Mittagspause nutzen und dort aßen.

Mit ausreichend Zeit kamen wir am Flughafen an und checkten fast direkt ein. Unser Flug startete um 18:10 Uhr und war wieder mit einem Zwischenstopp in Istanbul verbunden.

Am frühen Morgen des nächsten Tages landeten wir in Frankfurt. Das Svarta auf dem Firmenparkplatz stand war gut, denn auf meiner Bahnstrecke gab es an diesem Wochenende eine Teilsperrung und ohne Auto wäre es eine kleine Weltreise gewesen um nach Hause zu kommen.


Resümee

Sehr gemischt waren die Eindrücke in Südafrika. Von Arm bis Reich, von sonnig bis regen, von Stadt und Wildnis hatten wir alles gesehen.

In und um Kapstadt waren die Tage mit angenehmen Temperaturen verbunden. Die Touren an diesen Tagen waren mit einem höheren Tempo und bei der Überquerung des Tafelberges mit Kletterpartien verbunden. Dies alles, um die Gegend am und um das Kap der Guten Hoffnung kennenzulernen und für den Guide, um zu erkennen, wie unsere Fitness ist.

Die Fahrt von Johannesburg in die Drakensberge und zurück ist sehr lange. Kürzere Wege gibt es jedoch scheinbar nicht. Auf den Fahrten um Kapstadt sahen wir Slums, auf der Fahrt in die Drakensberge ebenso. Dort dann auch viele Orte, die vom Aussehen zwischen normalen Wohngebieten und Slum lagen. Einfach Hütten und Gebäude, aber die Umgebung sah oft verwahrlost und vermüllt aus. Das muss einem bei einer Südafrikareise schon bewusst sein, dass man diesem nicht aus dem Weg gehen kann.

Die Drakensberge und das Trekking dort waren toll. Ab den Tulega Falls ist man praktisch alleine unterwegs. „Oben“ auf den Drakensbergen läuft man sozusagen in einer hügeligen Graslandschaft. Die Tagesetappen waren technisch nicht schwierig, dadurch das es so gut wie keine festen Wege gibt, jedoch mit ihrer Länge nicht zu unterschätzen. 

Die Ausblicke in die Täler waren immer wieder aufs Neue faszinierend. 😀

Das Wetter war in den Drakensbergen insgesamt recht gut. Klar, wir hatten Nebel und Regen, aber dafür das es Frühling war, hielt es sich in Grenzen, und zwar so sehr das wir die Bell Traverse gehen konnten. Über den Winter und allgemein fällt nicht sehr viel Niederschlag in den Drakensbergen. Wer die Tulega Falls mit viel Wasser sehen möchte, sollte wohl eher die Touren im Mai und Juni in Erwägung ziehen.

Das einzig wirklich negative ist das Verhalten des Guides gewesen. Anfangs dachte ich noch positiv, da er sich zum Rauchen immer von der Gruppe entfernte. Nach und nach wurde klarer, dass es eher ein Flüchten war. Insgesamt vermittelte er den Eindruck, dass wir nur ein zu akzeptierendes Übel seiner Arbeit sind. Hinweise und Kommentierungen waren eher spärlich und oft reagierte er verärgert. Kein Wunder, wenn man nichts über den weiteren Verlauf mitteilt und wir uns dann nicht so verhielten, wie er es sich ausgedacht hatte. In der freien Natur war er in seinem Element und dort zeigten sich dann die guten Seiten – leider zu selten.

Ob ich die Reise erneut unternehmen würde? Ja!


Essenszeit während des Trekkings….



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