Camping les Charmilles

Belgien – Wallonien – Ardennen
Camping les Charmilles – keine Webseite!
Empfehlung – Ja
Juni 2023

#camping #belgien #ardennen #campinglescharmilles


Für Wanderungen in den Ardennen, und zwar in der Umgebung des Parc Naturel Hautes Fagnes-Eifel suchte ich mir wie üblich einen Campingplatz, der nicht so weit von den einzelnen Wanderungen entfernt liegen sollte. Meine Wahl fiel auf Camping les Charmilles in Ovifat. Vor Ort stellte sich dann sogar heraus, dass es der Ort mit de einzigen Alpinskigebiet in Belgien ist. Wobei die zwei Abfahrtspisten sehr übersichtlich sind.

Zum Campingplatz gehört noch ein Restaurant, das gut besucht wird. Bei der Ankunft also nicht erschrecken lassen, wenn davor sehr viele Autos stehen. Die Rezeption befindet sich seitlich des Gebäudes. In der Rezeption ist ein kleiner Lebensmittelladen mit zum Teil regionalen Produkten.

Kurz nach dem Eintreten kam auch direkt jemand zum Anmelden. U. U. kann es etwas dauern, wenn im Restaurant viel los ist.

Die Hälfte des Campingplatzes ist ausgewiesen für Dauercamper und die andere für vorübergehende Camper. Anfang Juni waren fast keine Dauercamper vor Ort und im restlichen Bereich relativ wenige und wenn es einmal voller wurde, dann auch nur über eine Nacht. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass dieser Campingplatz gerne für Durchreisen genutzt wird.

Bleibt man, wie ich, eine Woche, so stellt sich der Campingplatz als ruhiger Ort heraus. Eine eigene Zeltwiese gibt es nicht, jedoch ist der Preis für ein Zelt geringer, wie mit einem Van oder Wohnmobil.

Bei Google finden sich einige negative Beurteilungen in Bezug auf die Sanitäranlagen. Das mag in der Vergangenheit vielleicht zugetroffen haben. Zu Juni 2023 gab es zwei Container mit vier einzelnen Bädern, die sauber und in einem ordentlichen Zustand waren. Lediglich Toilettenpapier war sehr sparsam ausgelegt worden. Gut, wenn man eigenes dabei hat.

Zu beachten ist, dass es keine Ablage für Kleidung gibt. Gestört hat mich dies nicht, da die zwei Haken an der Wand ausreichend waren.

Für das Geschirr war am alten Sanitärgebäude eine einfache Möglichkeit gegeben.

Sollte der Campingplatz voll sein, dürfte es mit den vier Bädern und dem einen Waschplatz eng werden, während meines Aufenthaltes war es jedoch nie ein Problem.

Was zu vermissen ist, ist ein überdachter Aufenthaltsbereich. Auf der Wiese gibt es eine kleine Hütte, die wohl dafür gedacht sein könnte, aber innen noch nicht ausgebaut war. Möglicherweise kommt aber auch etwas an die Stelle des alten Sanitärgebäudes.

Während meines Aufenthaltes wurde das Dach des Hauptgebäudes erneuert und ich bekam daher extra einen Platz, der am weitesten vom Hauptgebäude entfernt war, damit ich von den Bauarbeiten nicht so sehr gestört werde. D. h. es wird schon auf Zelter und auf die Aufenthaltsdauer Rücksicht genommen. 👍


Wie bereits erwähnt, gibt es im Hauptgebäude ein Restaurant. Sehr gemütlich eingerichtet, kann dort Zeit verbracht werden. Die Speisekarte ist übersichtlich auf zwei Tafeln geschrieben bzw. im Innenbereich auf den zwei großen Tafeln an der Wand.

Die Getränke- und Speisekarte gibt es nur in Französisch! Wallonien liegt im französisch sprechenden Teil Belgiens und mit anderen Sprachen tut man sich dort schwer. Vereinzelt wird Englisch und Deutsch verstanden.

Belgien – Ardennen – Juni 2023

Ein Augenproblem im März hatte meine Urlaubsideen für 2023 fallen lassen. Wichtiger war es, dass das Auge ausheilt. Als im Mai der Arzt, der operierte, sagte, dass so weit alles gut verlaufen ist und ich noch ein paar Wochen/Monate bis zur völligen Ausheilung Geduld haben soll, war auch klar, dass ich wieder auf Reisen gehen könnte.

Meine Ideenkiste hatte da so einiges zu bieten. In Belgien war ich mit einer Freundin ein Jahr zuvor – Gent, Brügge und die Küste. Für dieses Jahr stand daher der Osten mit dem höchsten Berg Belgiens an. Berg ist da eher relativ zu sehen, und mit seinen 694 Meter nicht wirklich ein Berg. 

Belgien ohne Fritten und Bier geht gar nicht. Wie praktisch, dass die Brauerei Peak Beer im selben Ort wie der gewählte Campingplatz ist und auch noch ein Restaurant angeschlossen ist. 😀

Vorab wird wie immer die Campingausrüstung zusammengestellt und auch was für die Mahlzeiten während des Campens nötig ist.


02. Juni

Ohne Wecker, wurde ich durch meinen natürlichen Wecker (Wellensittich) wach. Keine Hast, gemütlich frühstücken und noch den Urlaub für 2024 (Ostern; Peru; Anden) buchen.

Gepackt hatte ich alles bereits am Tag zuvor und so stand nur noch das Verstauen in Svarta an, bevor es auf die Reise gehen sollte. So weit ist Belgien gar nicht entfernt! Nach rund drei Stunden war ich schon am Campingplatz. Die Anmeldung am Camping des Charmilles war unkompliziert und ich bekam einen Platz, der am weitesten vom Hauptgebäude und den danebenliegenden Sanitärcontainern lag. Damit sollte ich nicht geärgert werden, sondern es war Rücksichtnahme. Das Dach des Hauptgebäudes wurde erneuert und so war ich am weitesten vom Baulärm (der nicht so stark war) entfernt.

Svarta stellte ich auf dem zugewiesenen Platz ab und begab mich zum Restaurant des Campingplatzes. Es war Mittag und ich hatte Hunger. Eine Tagessuppe wurde es. Nicht viel, aber ausreichend und es stand ja noch der Aufbau des Zeltes an.

Das Zelt stand und es war Nachmittag und somit genug Zeit für eine erste Tour. Vom Campingplatz ging es zum höchsten Berg Belgiens. 694 Meter – eigentlich. 700 Meter, da auf dem höchsten Punkt ein Hügel aufgeschüttet und darauf ein Türmchen gesetzt wurde. Eine Menge Aufwand und doch ist der höchste Punkt damit immer noch niedriger als der des Nachbarn Niederlande. Nun ja, zum Signal de Botrange ging es vom Campingplatz bergauf(!) und über einen großen Kreis wieder zurück. Die Landschaft bis zum Signal de Botrange war durch Wald geprägt und weite Moorflächen sah ich nicht wirklich. Was deutlich war, war das sehr viel abgeholzt wurde. Zum Teil aber auch schon wieder aufgeforstet.

Als ich zum Campingplatz zurückkam, hatten sich am Platz neben mir Nachbarn eingefunden. Zwei Niederländer, die für das Wochenende nach Wallonien gekommen sind.

Zum Abendessen machte ich mir am Zelt Gnocchi mit Tomaten und Käse. Einfach und lecker, mit frischen Tomaten und Käse.

Tour: 13 Kilometer


03. Juni

Das erste Frühstück auf dem Campingplatz und ich stellte fest, dass mein Zeltplatz morgens noch im Schatten der dahinter stehenden Bäume liegt. Somit habe ich meine Decke, auf der ich es mir zum Essen gemütlich machte, etwas weiter weg vom Zelt in einen Sonnenfleck gelegt und konnte so beim Frühstück die aufgehende und wärmende Sonne genießen.

Nach dem Frühstück unterhielt ich mich mit meinen Zeltnachbarn. Wie erwähnt, zwei Niederländer, die neben ihren Zelten auch Fahrräder dabei hatten und eines davon war ungewöhnlich. Das Rad hatte keine Dämpfer, dafür jedoch eine vom Üblichen abweichende Gabel und größere Reifen. Jones Bikes – ein Radhersteller mit einer anderen Philosophie, was die Dämpfung von Rädern angeht und für größere Menschen aufgrund des längeren Rahmens ein Blick wert.

Meine Wandertour an diesem Tag sollte eine Wanderung durch das Venn an der Grenze zu Deutschland sein. Sollte, den rote Fahnen machten deutlich, dass die Wege ins Venn gesperrt waren. So suchte ich mir in der Landkarte (digital) eine alternative Route, für die Abschnitte, die gesperrt waren. Das war nicht ganz so einfach und führte dadurch am Ende leider eine Zeit lang an der Landstraße entlang.

Schön war der Rundkurs dennoch. So fand sich ein angenehmer Weg durch einen Wald und ein Weg um das Venn. Seitlich der Landstraße war zumindest für die erste Hälfte ein mehr oder weniger parallel verlaufender Pfad. Manchmal völlig weiß von den Pollen der Bäume. Auf meinem Weg fand sich immer wieder ein Blick auf die Wege durch das Venn mit den Holzwegen, auf die ich nicht durfte. 

Wie ich danach erfuhr, brannte es im Venn einen Tag vor meiner Anreise und war u. a. der Grund der Sperrung. Es ist wohl häufiger im Sommer, dass die Wege durch das Venn wegen Brandgefahr gesperrt sind.

Auf der Fahrt zum Wanderparkplatz kam ich durch Ortsteile von Monschau und Monschau selbst war nicht weit weg und so mein Ziel für den Nachmittag. Vor sehr, sehr vielen Jahren war ich schon einmal durch Monschau gelaufen. Das war während einer Abschlusswanderung eines norwegisch Kurses, den ich zu dieser Zeit in Düsseldorf besuchte. Damals, im Herbst, war es in Monschau sehr voll. Sobald wir Monschau hinter uns gelassen hatten und im Venn waren, wurde es ruhig. An diesem Tag war es ähnlich. Auf den Straßen am Fluss entlang war viel los und ruhiger wurde es, sobald ich die Straßen und Wege etwas abseits erkundete. Dort finden sich gepflegte, alte Gebäude und weiter oben eine Aussicht über Monschau im Grünen.

Für den Nachmittagskaffee fand sich was bei einer Bäckerei. Im Freien war eigentlich kein Platz mehr. Eigentlich! Ich setzte mich daher auf die Mauer der Brücke, die gegenüber des Bäckers ist. 

Nach diesem ersten Tag mit Wanderung und Stadtbesichtigung kehrte ich zum Campingplatz mit vielen neuen Eindrücken zurück. Mit einem Kaffee machte ich es mir auf meiner Decke gemütlich in der Sonne.

Meine beiden Nachbarn erzählten, dass sie nochmal auf eine Tour möchten, die an einem alten Bahnhof beginnt und dort noch Altes von der Bahn stehen würde. Einige Zeit nach Ihnen bin ich ebenfalls dorthin gefahren, um mir das alte Bahngelände anzusehen. An dem Gelände war ich an diesem Tag schon vorbeigekommen, ohne es als solches wahrzunehmen. Das Bahnhofsgebäude in dem Ortsteil von Sourbrodt wird mittlerweile als Wohngebäude genutzt und von den Gleisen ist nur noch wenig zu sehen. Ein paar Gleise, Signalanlagen und zwei alte Waggons ragen heraus. 

Aus dem Bahngelände wurde eine Erholungsfläche im Ort und eine reichlich genutzt Radstrecke führt ebenfalls durch das Gelände.

Einige Zeit später am Campingplatz duschte ich vor dem Abendessen und machte mir dann Mie-Nudeln mit reichlich Gemüse und Eiern.

In meinem Buch kam ich nicht weit, dem ich mich nach meinem Abendessen gewidmet hatte. Meine Nachbarn luden mich auf einen Tee ein. Ein netter Abend auf dem Campingplatz mit interessanten Gesprächen fand so langsam sein Ende und wir verschwanden nach und nach in unseren Zelten.

Tour ~ 10 Kilometer und Stadttour Monschau


04. Juni

Guten Morgen Schatten! Vom Vortag wusste ich ja, wo die Sonnenflecken sind und wie schnell die Sonne wandert. Also suchte ich mir zum Frühstück wieder einen Sonnenplatz, und zwar so, dass ich am Ende nicht im Schatten sitze.

Die angedachte Wanderung sollte ab dem Signal de Botrange losgehen. Dorthin war ich bereits am erste Tag gelaufen und so beschloss ich erneut den Weg dorthin zu lauen und den kurzen Weg nicht zu fahren. Vom Signal de Botrange über die Landstraße gelangte ich nach wenigen Minuten zu einer Plattform mit Blick über das Venn (Titelbild). Der Weg ab dort führt mich links entlange um das Venn, bis zu einer Stelle, ab der dann wieder gesperrt war, denn ab dort würde es in das Venn gehen. So folgte ich dem Hauptweg weiter um das Venn bis zum Baraque Michel, welches wie das Signal de Botrange an der Landstraße liegt. Der Hauptweg wurde bald schmaler und führte zumindest am Rand des Venns auch über Holzwege und an einem Wald vorbei.

Im Baraque Michel machte ich eine Rast. Die Tour aus dem Wanderführer wäre komplett östlich der Landstraße verlaufen. Durch die Sperrung musste ich mir eine Alternative suchen und fand einen Weg westlich der Landstraße. Zuerst durch ein Wäldchen ging es dann über eine Wanderautobahn zu einem schmaleren Weg doch noch durch ein Venn.

An einem Bach begann ein Holzweg und da ich diese Wege mag, folgte ich ihm, auch wenn es nicht ganz der Weg war, den ich mir zuvor überlegte. Auf der Suche nach einer Rastmöglichkeit fand ich diese an einer Abzweigung und aß dort meinen Snack.

Wieder zurück am Bach, denn der weitere Weg ab der Abzweigung sah mir sehr öde aus, bog ich ab und folgte dem Pfad am Bach durch den Wald. Sehr schön. 😀

Am Ende dieses Pfades gelangte ich auf eine geteerte Forststraße und von dort zu einer Landstraße. Auf der gegenüberliegenden Seite befand ich mich nicht mehr weit vom Signal de Botrange und folgte den Wirtschaftswegen durch das Gebiet, das ich auch am ersten Tag schon gesehen hatte. Bewusst versuchte ich, so weit es möglich war, andere Wege wie zwei Tage zuvor zu gehen. Ab dem Punkt, an dem ich an Peak Beer vorbeikam, war es der bekannte Weg zum Campingplatz.

Am Campingplatz gönnte ich mir zum Nachmittag ein Crêpe mit Schokolade in der Bar à Bout des Charmilles. 😊

Bis zum Abendessen machte ich es mir auf der Decke vor dem Zelt gemütlich, bis ich langsam Hunger bekam. Frisch geduscht, begab ich mich zum Restaurant von Peak Beer. Am Nachmittag hatte ich bereits Online einen Tisch reserviert, wie es empfohlen wird. Es wurde dort auch tatsächlich danach gefragt. Kein Wunder, ist an sonnigen Tagen die Terrasse doch sehr beliebt. Ich wählte einen Platz innen in der Sonne. Durch die große Glasfront und der offenen Bauweise hat es auch Innen einen sehr luftigen Eindruck.

Die Bestellung war eine Herausforderung. Da ich kein Französisch spreche, Wallonien aber der französisch sprechende Landteil Belgiens ist, ist improvisieren angesagt gewesen. Die Eigenschaft der Franzosen, alle anderen Sprachen zu vermeiden, ist hier leider auch öfter anzutreffen. Zum Glück war die Speise- und Getränkekarte mehrsprachig. So fand ich ein kleines Bierchen zur Probe und bestellte mein Essen. Während des Essens orderte ich ein Sommerbier – diesmal in der normalen Größe. Ich mag die Bierauswahl in Belgien und die Möglichkeit, mit kleineren Gläsern zu probieren.

Ach ja, das Essen. Duo de Boulettes à la sauce Peak, Frites et Salad – was nichts anderes als zwei Fleischbällchen in einer Biersoße (super lecker) mit Fritten und einem Salat war. War mir aber schon bei der Bestellung bewusst. Eine gute Portion, um nach einem Wandertag satt zu werden. Zum Nachtisch gab es Nougat glacé coules fruits rouges mit einem Espresso. 😀 Jetzt einige Tage danach beim Schreiben, bekomme ich direkt wieder Hunger darauf. 😅

Der Rückweg zum Campingplatz war gefühlt deutlich länger. Belgische Biere haben es in sich. 😁

Tour ~20,5 Kilometer


05. Juni

Das nun schon gewohnte Frühstücksritual – Sonnenfleck suchen und frühstücken – war der Einstieg in den Tag.

Das Tal von Ninglinspo unweit von Spa entfernt, wird gerühmt für seine Schönheit. Solche Aussagen machen doch neugierig und nach der Karte ist der Großteil der Wanderung im Wald. Da die letzten Tage sonnig und warm waren und dieser auch wieder so werden sollte (und wurde), empfand ich eine Wanderung im kühlenden Wald durchaus ansprechend. 

Der Wanderparkplatz liegt am Bach, der durch das Tal führt und kurz hinter dem Parkplatz in den Fluss mündet, der Aywille umfließt. Nur ein paar Autos und ein Bus standen bereits auf dem Parkplatz. Ich schaute mich kurz um, bevor ich dem Weg in das Tal hinein folgte. Es dauerte nicht lange und ich hörte bereits die Gruppe, die mit dem Bus anreiste. Beim Näherkommen stellte sich heraus, dass es eine Schülergruppe auf einem Ausflug war. Ich lief etwas zügiger dem Weg am Bach folgend, um die Gruppe hinter mir zu lassen.

Einige Zeit später zeigte die Ausschilderung vom bisher breiten Weg ab auf eine Brücke und einen deutlich schmaleren Pfad danach. Aha, ab hier wird es wohl interessanter. 

Am oberen Ende des Pfades wechselte ich zu einem zweiten Tal und dort ebenfalls einem Bachlauf nach oben. Etwas versteckt war der Weg zum zweiten Tal und genauso versteckt der Abzweig aus diesem Tal in den Wald.

Wobei Wald relativ ist. Der Weg führt an einer schnurgeraden Lichtung fast 1,4 Kilometer lang. Die Lichtung selbst geht noch um einiges weiter.

So klar der Abzweig in der Karte war und die Beschreibung auf zwei Buchen verwiesen, fand ich ihn nicht direkt. Dabei sollten zwei Buchen bei den Nadelbäumen doch deutlich auffallen. Ein Stück zurück und ich fand eine Abzweigung, die mir passend schien. Die in der Karte angegebene Abzweigung gibt es, wie sich herausstellte, gar nicht. Mit der eingeschlagenen Richtung lag ich jedoch gut und kam später auf den geplanten Weg zurück.

Mit zunehmender Entfernung von der Lichtung wurde aus dem Nadelwald ein Laubwald und ein kleinerer Weg brachte mich in die Nähe des Parkplatzes. Ein paar Meter weiter war ich zurück am Parkplatz, der mittlerweile komplett voll war und zu dem ersten Bus noch ein zweiter dazugekommen war. Mein frühes Eintreffen war wohl eine gute Idee gewesen.

Das Café am Wanderparkplatz hatten immer noch geschlossen und so machte ich mich auf den Weg nach Spa. Mittagszeit. Wunderbar, so konnte ich das Mittagessen mit einem Stadtbummel verbinden. Eine Frittenbude fand ich abseits der Hauptstraße. Anschließend lief ich noch durch ein paar Straßen, bis ich zu Svarta zurückkehrte. Die Innenstadt von Spa ist überschaubar und bietet das, was man von einer Kleinstadt erwarten kann. Ein paar Geschäfte, Restaurants und Cafés. 

Eines jedoch stach hervor. Die Plastiken einer Künstlerin, die im gesamten Ort verteilt zu finden waren. Immer auf dem Sprung…

Im Grunde immer dieselbe Figur, jedoch nie identisch durch die Farben und Muster. 

Nicht nur ich hatte Hunger und bekam meine Fritten, auch Svarta wollte gefüttert werden und da es reichlich Tankstellen in Spa gibt, steuerte ich eine an. Ausland und Tanken ist immer wieder eine Erfahrung. Zum Glück war es eine Tankstelle mit Shop und der Möglichkeit an der Kasse zu zahlen.

Auf dem weiteren Weg zurück zum Campingplatz kam ich an einer Ausschilderung Gileppe vorbei. In der Landkarte hatte ich das zuvor schon als Sternchen und somit als Markierung für einen Platz mit Aussicht gesehen. Mehr als genug Zeit hatte und ich und folgte daher dem Schild. Was wird es wohl sein?

Es stellte sich heraus, dass Gileppe ein Stausee ist und dass an diesem ein Turm mit Aussicht sowie Restaurant oben im Turm ist. Die Aussicht von oben an einem schönen Tag geht bis weit in die Ferne. Angenehmer empfand ich den Spaziergang auf der Staumauer und die dortige Aussicht, da dort ein leichter Wind blies.

Gileppe ist ein Trinkwasserstausee und in den beiden Türmen im See sind Pumpen zur Wasserentnahme.

In das Restaurant wollte ich nicht, nur um etwas zu trinken. So bin ich nach meinem Spaziergang weiter und am Signal de Botrange für einen Latte Macchiato eingekehrt.

Viel zu früh für das Abendessen und faul vor dem Zelt liegen hatte ich keine Lust. Von Ovifat hatte ich noch nicht viel gesehen und beschloss daher einen Spaziergang durch das Örtchen zu unternehmen. Der Ort ist, wie viele in der Umgebung sehr weitläufig, da die Grundstücke groß. Viele der Grundstücke sind von einer hohen Hecke umgeben. Anfangs könnte man auf die Idee kommen, dass es ein Sichtschutz ist. Das ist es vielleicht manchmal, der Ursprung ist jedoch ein anderer. Die bis zu 8 Meter hohen Hecken sind als Schutz vor der Witterung gedacht, zumindest ist dies die Erklärung auf einer Tafel, welche ich oberhalb der Abfahrtspiste entdeckte. An der einzigen Alpin-Skistation in Belgien, welche ich bei meinem Spaziergang passierte. An der Skistation war nichts los. Kein Wunder, liegt im Sommer doch kein Schnee und eine andere Verwendung für die zwei kurzen Pisten für den Sommer gibt es nicht. Die Pisten sind so kurz, dass ich von oben das Ende der Piste sehen konnte.

Später am Campingplatz machte ich mir griechische Reisnudeln mit Gemüse und Tomaten zum Abendessen.

Tour ~7 Kilometer und ~300 Höhenmeter 


06. Juni

Ein gemütlicher Ausgleichstag sollte es heute werden. So bin ich nach dem Frühstück erneut nach Aywille gefahren und dort zu den Grotten von Remouchamps. In der Nähe des Eingangs zu den Grotten einen Parkplatz zu finden, war gar nicht so einfach. Dann sah ich jedoch einen direkt neben der Brücke über den Fluss. Glück gehabt, den ich war schon spät. Nach Plan sollte die erste Führung in wenigen Minuten losgehen.

Der Eingang zu den Grotten liegt direkt an der Hauptstraße, mit einem Teich und kleinem Wasserfall davor. Oben wartete schon ein Paar und ich war damit die Dritte. Wir mussten noch kurz warten, bevor wir eine kurze Einweisung bekamen und als Erste an diesem Tag in die Grotten durften. 

Der Weg durch die Grotte ist ziemlich eindeutig, da er fest, jedoch schwach beleuchtet ist. An möglichen Abzweigungen hängen Absperrbänder, wodurch deutlich ist, wo es lang geht. Dass der Weg schwach beleuchtet ist, ist bewusst gewählt. Die Besonderheiten in den Grotten und in den Verbindungsgängen, durch die ich lief, wurden mit Strahlern hervorgehoben. Manchmal sogar in einer Lichtkaskade. Sehr schön gemacht.

Noch bevor es zur ersten Treppe in die Tiefe ging, zog ich mir meine dünne Fleecejacke an. In den Grotten hat es eine gleichmäßige, kühle Temperatur.

Die Erklärungen, die gelegentlich am Rand des Weges sind, sind mehrsprachig – Belgisch, Französisch und Niederländisch. Auf dem Blatt, das wir am Eingang bekamen, war alles in Deutsch erklärt.

Fast am Ende, geht es über zwei Metallwendeltreppen tiefer zum Fluss, der durch die Grotten fließt. Am Kai liefen wir über die dortige Brücke. Danach geht es wieder nach oben zur größten Grotte und hinter der Grotte wieder herunter zum Kai. Eine kleine Zusatzschleife, um die größte der dortigen Grotten in den Weg mit einzubeziehen.

Am Kai wartete schon ein Guide auf uns und nahm uns in sein Boot. Von hier folgt nämlich die längste Bootsfahrt in einer Grotte in Belgien, wenn nicht sogar weltweit. Der Guide saß vorne, mit dem Gesicht zu uns und erklärte auf der Fahrt einiges zu den Grotten. Immer wieder machte er darauf aufmerksam, wenn es nach oben enger wurde. An einer Stelle mussten wir uns alle fast legen, so flach war der Durchgang. Ein Wunder, dass der Guide rückwärts sitzend ohne Blessuren durchkommt.

In den Grotten leben verschiedene Fledermausarten, deren Anzahl nach Jahreszeit schwankt. Am Ende der Bootsfahrt begleitete uns der Guide bis zum Ausgang und suchte dabei die Spalten nach Fledermäusen ab. In der letzten möglichen Spalte vor dem Ausgang wurde er fündig und leuchtete für uns auf die Fledermaus, die in der Spalte flog.

Wieder draußen, zog ich zügig meine Fleecejacke aus, war die Sonne doch schon wieder deutlich zu spüren. Unser Gang zur Straße war durch eine kommende Schulklasse versperrt. Wir warteten geduldig und waren froh, vor ihnen in der Grotte gewesen zu sein.

Für die zweite Tageshälfte hatte ich mir den Besuch von Liège vorgenommen und fuhr von Aywille nach Liège. Am Tag zuvor hatte ich mir schon ein Parkhaus ausgesucht und steuerte diese an. 

Die Zufahrt sah aus, wie die zu einem normalen Hinterhof und dort erwartete mich ein geschlossenes Tor. Keine Schranke oder Automat, wie man es von einem Parkhaus gewohnt ist. An der rechten Wand vor dem Tor ist ein Schild mit einer Anleitung. Entweder eine spezielle App oder über einen QR-Code und einer Webseite. Ich nahm letzteres und konnte damit das Tor öffnen und somit den Startzeitpunkt des Parkens festlegen. Innen waren die Parkflächen ordentlich groß und erfreulich breit. Ob ich Svarta späte dort wieder bekomme?

Mein Weg führte mich zuerst zum Hauptbahnhof, denn die beiden Niederländer meinten, da solle ich auf alle Fälle vorbeischauen. Wie ich dort ankam, war mir klar, was sie meinten. Sehr luftig und mit den Farben angenehm gestaltet.

Auf dem Weg zum Bahnhof fiel mir bereits auf, dass öfter alte und neue Gebäude sich abwechseln und doch zueinander passen.

Vom Bahnhof weg nahm ich dieselbe Straße, denn dort kam ich bei Get Your Mag vorbei und kehrte dort ein. Ruhig und vier Personen hinter dem Tresen, die auf mich zu warten schienen. Nach einer lustigen Begrüßung (Wir sind alle da um Deine Wünsche zu erfüllen) bestellte ich mir einen Muffin und einen Latte Macchiato und suchte mir im hinteren Raum einen Platz. Sehr gemütlich mit den Bänken und Kissen.

Einen richtigen Plan für eine Stadttour hatte ich mir nicht gemacht. Nur ein paar Punkte herausgepickt und diese steuerte ich über kleine und große Straßen an. Wenn möglich eher die Seitenstraßen und Gassen, da diese eher eine Stadt wiedergeben. Erster Eindruck: Viele Parks, die zur Mittagszeit beliebt sind für die Pause.

Beim Fotografieren der Straße (unteres linkes Bild) wurde ich angesprochen. Mir war erst nicht klar, ob er meinte, ob ich ein Bild von mir möchte oder was anderes. Was anderes war es. Hinter ihm war ein Durchgang in einer Front, das ich für einen Zugang zu einem Innenhof vermutete. Er meinte, es geht dort hoch und oben hat man eine Aussicht über Liège. Hm, warum nicht.

Zwei Treppen im offenen „Gebäude“ weiter kam ich zu einer alten Treppe, die mich zu Terrassengärten brachte. Die Terrasses des Minimes hatte ich somit über den Zugang der Rue Pierreuse erreicht. Sehr ruhig und ja, mit einem Blick über Liège, der in der Mittagssonne aber fotografisch nicht besonders war.

Über schmale Treppen fand ich am anderen Ende der Terrassengärten einen Weg nach unten. Ein paar Straßen weiter und ich war am unteren Ende der Montagne de Bueren. Eine sehr lange Treppe, die in den Himmel zeigt. Mir fiel dabei die ebenso lange Treppe zum Affentempel in Kathmandu ein. Jetzt nicht, dachte ich mir und drehte mich um. Kurz vor dem Fluss, der durch Liege fliest, fand ich ein Café, das Grand Maison. Alternativ angehaucht und irgendwie gemütlich. Pause, Schatten und was zum Trinken.

Ich beschloss dann doch noch zur Treppe zurückzugehen. Und nicht nur das! Die Treppe mit ihren 374 Stufen lief ich in einem ohne Pause nach oben. Zum Glück befindet sich oben in der Mitte eine Bank. 😅 Vorne saß ein Sportler und schaute auf Liège. Diesen hatte ich zuvor schon unten gesehen und dass er immer nach ein paar Stufen zusätzliche Übungen machte. Er meinte, dass er oft die Treppe für Fitnessübungen nutzt. An manchen Tagen, wie diesem, mit einer Weste und zusätzlichen 20 Kg.

Über die Treppe ging es wieder nach unten – in dieser Richtung wesentlich entspannter. 😊

Der Weg zum Fluss führte an einer Frittenbude vorbei und ja, die gingen. 😀 War nur wie immer eine Grübelei, welche Soße.

Auf der anderen Flussseite folgte ich mehr oder weniger einem Altstadtrundgang, den ich auf der offiziellen Webseite der Tourismuszentrale fand. Ein wenig nervig war, dass die GPX-Datei (Tourverlauf) nur über eine spezielle App zu bekommen waren.

Die Straßen in der Altstadt sind sehr großzügig und breit. Auch Kreuzungspunkte oder Kreisel sind sehr großflächig, was ich für eine Altstadt eher ungewöhnlich finde. Ich hätte eher kleine Gassen erwartet, so wie um die Terrassengärten.

Am späteren Nachmittag kam ich wieder zu meinem Parkhaus. Nächste Herausforderung: Wie komme ich da rein? Über die App bzw. Webseite kann die Tür neben dem Tor geöffnet werden und ebenfalls über die Webseite beendet man das Parken und bezahlt darüber auch. Ungewohnt, geht aber ganz gut.

Mein Zeitpunkt zum Verlassen von Liège war wohl etwas ungeschickt gewählt, denn ich befand mich sogleich im nachmittäglichen Berufsverkehr. 

Später, als ich am Campingplatz ankam, war dieser fast leer. Nur noch ein Wohnmobil und ich mit meinem Zelt waren dort. Abends kam dann noch ein junges Pärchen mit einem Bus. Viel ruhiger kann es auf einem Campingplatz glaube ich nicht sein.

Zum Abendessen gab es was Einfaches – One Pot mit Thunfisch. Alles in einer bestimmten Reihenfolge in den Topf und den Gasbrenner anmachen. Ein paar Minuten später rühren und einige Zeit noch ziehen lassen.

Stadttour ~15 Kilometer


07. Juni

Der erste Morgen, an dem sich für das Frühstück kein Sonnenfleck fand. Der gesamte Himmel war mit Wolken bedeckt. Somit frühstückte ich direkt vor dem Zelt.

Die Wanderung startet in Bévercé, an einer Kapelle. In der direkten Umgebung gibt es keinen öffentlichen Parkplatz. Da das Hostel/Hotel neben der Kapelle geschlossen hatte und ein Angestellter, den ich fragte, bestätigte, dass dies bis zum Ende der Woche so bleibt, hatte ich Svarta auf dem dortigen Parkplatz geparkt.

Zu Beginn geht es über eine geteerte Straße nur bergauf. Im Durchschnitt mit 11 % Steigung. Schon ordentlich für den Einstieg. Auch hier wieder wich ich bewusst von der vorgegebene Route etwas ab. Der Grund war, dass oben an der Straße eine Hotelanlage war und darum viele Felder mit Rotwild. Von den Tieren habe ich kein Bild gemacht, da diese für das Objektiv, welches ich dabei hatte, zu weit weg waren. Die Tiere beobachteten mich aus sicherem Abstand, zeigten dort aber keine Panik.

Meine Sonderschleife brachte mich über interessante Pfade dann wieder zum vorgegebenen Weg zurück.

Der vorgegebene und ausgeschilderte Weg führte mich zu einem Tal, und zwar an den oberen Hang. Von dort ging es in das Tal, zuerst auf einem breiten, sich dann verjüngenden Weg. Der Weg folgte dem Bach und näherte sich diesem langsam an, bis ich zu einer Brücke gelangt, über die ich auf die andere Seite kam.

Auf der anderen Bachseite war der Weg anfangs direkt am Wasserlauf und entfernte sich dann wieder, um an Höhe zu gewinnen. 

Bis hier war es nur bewölkt, nun tröpfelte es leicht. Im Wald war das eher am Geräusch der Tropfen auf die Blätter zu hören, als daran, dass ich welche abbekam. Es wurde langsam immer mehr und kurz vor einer Kreuzung überlegte ich dort einen schnelleren Weg zurückzunehmen. Eine Wandergruppe, die dort vorbeikam, hatte es eilig und dieser folgte ich. Jedoch nicht allzu lange. Der Regen hörte auf und ich beschloss es zu wagen, die Tour doch noch zu laufen. Also wieder zurück auf den ursprünglichen Weg…

Der größte Teil der Wanderung ging durch den Wald und die immer wieder kommenden leichten Nieselregenschauer empfand ich daher nicht als besonders tragisch. Nur das nördliche Ende der Tour änderte ich und nahm eine Abkürzung. Das sparte mir somit ungefähr 3 Kilometer durch ein Venn. Sicherlich wäre es schön gewesen im Venn, nur ohne Bäume hätte ein Regenschauer mich dort deutlich durchnässt und ich hatte noch ein paar Kilometer vor mir, weshalb ich es nicht wagte.

Auf dem Rückweg wurde der Himmel leicht heller und das beruhigte mich, da ich zu einem Örtchen kam, durch das die Route führte. Hier fand sich eine geschützte Stelle für eine Rast. Der Ort nennt sich Xhoffraix – viel Spaß beim Aussprechen.😅

Im Wald nach Xhoffraix ging es bergab und der Weg wurde schmaler und interessanter. Am Ende kam ich an einem Steinbruch heraus. Von dort aus über eine Straße, einem Campingplatz im Wald vorbei und bald war ich wieder am Ausgangspunkt.

Der schnellste Weg zum Campingplatz geht über Landstraßen und einem Bogen, sodass ich vom Norden nach Ovifat kam. Kurz zuvor bin ich zum Zentrum des Naturparks abgebogen, um eine Postkarte zu kaufen, vor allem aber um mich über die Sperrungen der Moorgebiete zu informieren. Ein Ende der Sperrungen konnte mir leider nicht genannt werden.

Weiter bin ich am Campingplatz vorbei und zum nächstgelegenen Einkaufsmarkt. Ein kleiner Supermarkt, in dem ich das Nötigste fand.

Da mittlerweile die Sonne herauskam, machte ich es mir wieder auf meiner Decke gemütlich mit einem Kaffee und einer Waffel. Zeit um die Karte von Wickie an Kristina (Wickies Mama!) zu schreiben hatte ich auch. Anschließend machte ich erneut einen Spaziergang durch Ovifat, um einen Postkasten zu finden. Leider erfolglos.

Das Pärchen mit seinem Van war nur für eine Nacht geblieben und schon weg. Dafür kam ein anderes Pärchen, ebenfalls mit Van und wir unterhielten uns kurz.

Abendessen: Nudeln mit frischen Tomaten.

Tour ~16,5 Kilometer


08. Juni

Nach dem Frühstück quatsche ich noch ein wenig mit den Neuen, bevor ich mich wieder auf die Fahrt nach Bévercé machte. Eigentlich startet die Tour nach dem Wanderführer an der Hauptstraße. Ich fuhr jedoch zum Wanderparkplatz am Campingplatz vom Vortag, um mir die Strecke durch den Ort, die ich schon kannte, zu sparen.

In der Früh war noch nichts los und freie Auswahl auf dem Wanderparkplatz.

Quer durch den Campingplatz und dann links bergauf geht der Weg. Immer etwas oberhalb oder sogar am Grat, soweit man das so nennen kann, kam ich durch Felder, einem Örtchen und durch Wald. Dies war die erste Strecke mit einigen Höhenmetern bis zur Staumauer des Lac de Robertville.

Da war auch wieder das Schild, das den Weg als Extratrail auswies und mir in den letzten Tagen immer ein Hinweis auf eine interessante und abwechslungsreiche Strecke war. So sollte es auch dieses Mal wieder sein. Noch vor dem Erreichen des Sees gibt es die Möglichkeit, die Burg Reinhardstein auf der anderen Seite des Tals im Wald zu erblicken. 

Je näher ich dem See kam, desto mehr begegneten mir Personen auf dem Weg. Der Grund ist, dass sich vom See aus eine kleine Rundtour über Burg Reinhardstein mit meinem eingeschlagenen Weg überschneidet.

Am Rand der Staumauer bot sich auf einer Bank im Schatten die Möglichkeit einer Rast, die ich nutze.

Der Rückweg auf der anderen Talseite ging zuerst zur Burg, die jedoch über diesen Weg nicht zu betreten war. Darum herum und weiter dem Weg nach unten folgenden kam ich zum Fluss, der ab dem Stausee durch das Tal fließt.

Hier immer am Fluss entlang, gelangte ich zum Steinbruch, den ich schon vom Vortag kannte und dort dann den Weg weiter zum Campingplatz.

Manchmal war die Aussicht im Wald durch das Tal möglich. Möglich aber nur, da viel abgeholzt wurde. Am Fluss entlang sahen die kahlen Hänge schon wieder recht grün aus. Auf dem Weg sah ich dann auch Forstarbeiter.

Meine Regenjacke, die ich vorsichtshalber mitgenommen hatte, den der Wetterbericht kündigte leichten Regen an, blieb im Rucksack. Die anfängliche Bewölkung löste sich nach und nach auf. Ich war sogar froh, dass die ich die meiste Zeit im Wald unterwegs war. Durch den Regen des Vortages war es anfangs leicht schwül und der Wald machte es daher angenehmer. Durch die leichte Feuchtigkeit entstand im Wald ein angenehmer Duft, der mich begleitete.

Der nächste Ort nach Bévercé ist Malmedy, die regional größte Stadt. Da ich u. a. für das Abendessen noch Lebensmittel benötigte, beschloss ich dorthin zu fahren. Zuerst in die Innenstadt für einen Spaziergang und eine Nascherei in der Boulangerie-pâtisserie Halmes. 😊 In Malmedy fand sich in der Straße, in der ich parkte, sogar ein Postkasten für die Karte von Wickie.

Einen Supermarkt fand ich auch und wieder ein neues Erlebnis. Die Gemüseabteilung war in einem eigenen, gekühlten Raum. Ziemlich frisch war es dort. An der Kasse gab es keinerlei Förderbänder o. ä. Es stehen dort nur Kassen und je ein Einkaufswagen. Eine Kassiererin kam, erfasste alles im Wagen und wog auch das Gemüse. Bezahlt wurde per Karte. Einfach und schnell.

Zurück am Campingplatz war ich überrascht. Diesmal war er fast komplett voll. Wie extrem unterschiedlich das innerhalb einer Woche war, ist schon interessant. Vielleicht denken einige, dass er nicht die ganze Woche offen ist, da die Rezeption von montags bis mittwochs geschlossen ist.

In der Rezeption kaufte ich ein Eis und entdeckte dabei Seifen. 😀 Da konnte ich nicht widerstehen, zumal ich den Hersteller Lidjeu dazu in Liège zuvor gefunden hatte. Nur einen eigenen Shop scheinen sie nicht zu haben. Dafür aber ganz viele Angaben, wo ihre Seifen zu kaufen ist und eben eine davon ist am Campingplatz.

Zum Abendessen gab es Gemüse asiatisch mit Kokosmilch und Reis.

Tour: 15,6 Kilometer und ~500 Höhenmeter


09. Juni

Für den letzten Tag hatte ich mir eine Tour ab Sourbrodt ausgesucht. Sourbrodt beginnt praktisch hinter dem Campingplatz und so machte ich mich nach dem Frühstück direkt von dort auf. Bis zum Ortsteil Bosfagne lief ich auf dem Gehweg. An der Kirche zeigte der Wegweiser auf einen Feldweg.

Neben den Feldwegen lagen immer wieder eingezäunte Flächen mit Kühen, abgewechselt von reichlich Feldern mit Wiese und Getreide. An einer Abzweigung ging es dann durch ein kleines Moorgebiet und hier dann auch über nicht mehr ganz so gepflegte Holzwege. Aufpassen musste ich, da einige Bretter bereit eingebrochen und/oder morsch waren.

Nach dem Moorgebiet ging es auf Wirtschaftswegen durch einen größeren Wald. Wie ich mich dem Örtchen mit der Kirche näherte, wurde es lichter und ich kam wieder auf Feldwegen durch bewirtschaftetes Gebiet.

Auf der Runde kam ich an einem Fliegerdenkmal mitten im Nirgendwo vorbei. Immerhin gab es hier einen Tisch und Bänke, um eine Rast einzulegen. 

Der Weg danach zweigte auf einen schmaleren Verbindungsweg ab. Auf diesem kam mir an der einzigen breiteren Stelle eine ganze Truppe mit geländegängigen E-Rollern entgegen. Sieht schon spaßig aus und es war auch nicht das erste Mal, dass ich diese in der Gegend gesehen hatte. Ein Veranstalter in Ovifat bietet entsprechende Touren dazu an.

Nach der Wanderung bin ich vom Campingplatz zur Bäckerei Heinen in Sourbrodt gefahren. Ich kaufte ein Teilchen mit Pfirsich für später. Die junge Verkäuferin sprach nur französisch und das, obwohl die Bäckerei Werbung in Deutsch macht. Na ja, mit zeigen auf das Teilchen hat’s ja geklappt. 

Zwei Orte weiter machte ich am Ortsende halt. Dort ist eine Frittenbude, an der ich am ersten Tag schon vorbeikam. Eine Portion mit Sauce Andaluse und eine Coke waren mein Mittagessen.

Später am Campingplatz machte ich es mir wieder auf der Decke gemütlich und noch ein wenig später dann einen Kaffee zum Teilchen. Super lecker war das und da der Campingplatz wieder fast leer war, in schöner Stille.

Den restlichen Nachmittag bis zum Abendessen habe ich mit einem weiteren Spaziergang durch Ovifat bzw. an dessen Rand verbracht. Zuerst zur Skipiste und an dieser links hinunter, querte ich beide Pisten, um später über einen Trimm-Dich-Pfad zu einer Seitenstraße und bald darauf zum Campingplatz zu kommen.

An diesem Abend blieb der Gaskocher aus. Die Bar à Bout de Charmilles, welche zum Campingplatz gehört, wird sehr gut besucht und dort hatte ich vor zu Abend zu essen. Eine Speisekarte gibt es nicht direkt. Auf zwei sehr großen und zwei kleinen Tafeln stehen die Gerichte und wie soll es anders sein, natürlich in Französisch. So eine Texterkennung und Übersetzung mit dem Smartphone ist schon praktisch. Zumindest wenn man Funkverbindung hat – hatte ich innen jedoch nicht. Gefunden habe ich dennoch was, einen Burger mit gegrillter Forelle.

Das zweite Bierchen mit dem netten Symbol auf dem Glas war von einer Brauerei aus der Nähe und sehr lecker. Wo das erste Bier noch 0,0 Promille hatte, wurde es beim zweiten mit 6,2 Promille ausgeglichen. 😀

Zur Verdauung gab es einen ganz kleinen Spaziergang danach.

Tour: ~16 Kilometer


10. Juni

Für das letzte Frühstück lief ich zum Bäcker und kaufe dort zwei Stückchen und ein Teilchen mit Kirsche und Streusel für den Nachmittag und ein Brot für die nächsten Tage. Die Stückchen mit Kaffee waren mein Frühstück in einem Sonnenfleck nahe meinem Zelt. 

Mit dem Ende des Frühstücks folgte das Abbauen des Zeltes und des Verstauens aller Dinge. Ganz gemütlich, ohne Hast. Das Nationalparkzentrum suchte ich erneut auf, um zu erfahren, ob die Moorgebiete immer noch gesperrt sind. Dem war leider so und so bin ich bis zum Baraque Michel gefahren und habe dort eine Tour durch das Venn genommen, durch das ich ein paar Tage zuvor schon kam. Diesmal jedoch in einer Schleife, um zum Baraque Michel zurückzukommen.

Nach dieser kleinen Wanderung fuhr ich zurück zur Brauerei Peak Bier. Es war Mittag und ich bekam auch ohne Reservierung noch einen Tisch. Die Bedienung an diesem Tag war nicht ganz so entgegenkommend. Zu Essen und Trinken bekam ich dennoch. SPA Citrone (Limonade) und eine Quiche mit Gemüse.

Am Ende kaufte ich dort noch einige Biere und eine Schokolade. Mitbringsel für andere und für mich.

Nun hieß es endgültig Abschied nehmen und den Heimweg antreten. Einige Stunden später war ich Zuhause. Es wurde noch alles aus Svarta ausgepackt, bevor ich mich dem Teilchen auf meiner Terrasse mit einem Kaffee widmete.

Tour: ~ 7,6 Kilometer


Resümee

Die Woche in den Ardennen gefiel mir gut. Der Campingplatz war von der Einrichtung einfach, aber sauber und mir ausreichend. 

Die Touren waren bis auf eine ohne nennenswerte Höhenmeter, was dazu führte, dass die Touren meist länger waren wie üblich. Insgesamt keine wirklich hohe Herausforderung. Besonders waren immer die Touren oder Tourabschnitte, die mit Extratrail gekennzeichnet waren. Eigentlich sind das Trailrunningstrecken in den Ardennen, aber auch zum Wandern geeignet und immer interessant durch ihren Verlauf.

Wer ein Rad hat, sollte sich überlegen, es mitzunehmen. Viele Wege sind für Radfahrer freigegeben und auf den neueren Landstraßen sind auf beiden Seiten extra Radspuren vorhanden.

Dass ich nicht durch die großen Moorgebiete (Venns) konnte, war schade. Wie ich nachträglich erfuhr, sollte man dazu eher das Frühjahr oder den späteren Herbst als Reisezeit wählen.


Graffiti in Liège



Karten: Quelle: Trailrunner Mini mit OpenStreetMap


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