Ein Rückblick, 12 Jahre nach der Reise. Es wird spannend, was in meinem Gedächtnis hängen geblieben ist. 🙃
Norwegen, zum ersten Mal in 2000 bereist, hatte es mir sehr angetan und war anschließen für viele Jahre immer bereist worden. Geographisch war das in diesen Jahren immer im Süden Norwegens! Südnorgen geht bis Trondheim und das liegt so weit im Norden, dass es schon knapp nördlich der Färöer liegt. Erst danach fängt Mittelnorwegen an und viel weiter nördlich, kurz vor den Lofoten, das Ziel dieser Reise, beginnt Nordnorwegen. Wer so weit in Norwegen nach Norden gekommen ist, hat damit den Nordpolarkreis überschritten.
2008 bei einer Reise in den Norden war das für mich das erste Mal. Damals fuhr ich so weit nach Norden, um eine Freundin zu besuchen. Die Lofoten und Sonja ließ ich dabei links liegen. Für 2011 war dies anders angedacht gewesen.
Meine Idee ist, 2026 und somit 15 Jahre später noch einmal auf die Lofoten zu reisen. In 2011 war es mehr Sight Seeing mit ein paar leichten und mittleren Wanderungen. In 2026 wird sich das eher Richtung Wandern orientieren. Dafür soll es nicht wie damals noch nördlicher gehen. Denn ich machte einen Ausflug zu einer Freundin über die Vesterålen bis zum Kvænangsbotn, der zwischen Tromsø und Alta liegt. Auf dem Rückweg zu den Lofoten war noch ein Abstecher über Sonja dabei.
Was sich schon deutlich geändert hat, kann schnell über Satellitenbilder, vor allem aber Instagram festgestellt werden. Ein Campingplatz mit einer kleinen Rezeptionshütte ist deutlich gewachsen. Der Platz auf Senja an dem ich wild campte, mitten in der Hochsaison, ist mittlerweile selbst in der Nebensaison fast schon ein Campingplatz, so viele Zelte stehen dort, wie mir eine Freundin berichtete.
Der Urlaub war für ungefähr vier Wochen angesetzt und so stellte ich meinen Urlaubsantrag auf der Arbeit. Mein damaliger Chef rief mich daraufhin an und meinte, dass vier Wochen am Stück schon ziemlich lang sind. Mein Hinweis, dass es doch die Hälfte der Zeit meines letzten Urlaubs sei, hatte keine weitere Reaktion zur Folge und ich meinen Urlaub. 😁 Und wer sich fragt, was man so in acht Wochen machen kann: Es war Weihnachten, im neuen Jahr vier Wochen Patagonien und noch eine Woche wieder ankommen.
Wie war das mit dem Gedächtnis? Ich weiß noch, dass Sankt Hans bereits vorbei war, als ich auf den Lofoten ankam. Sankt Hans? Wem das nichts sagt, sei erwähnt, das ist der längste Tag des Jahres – Mitternachtssonne.
9. Juli – Erster Reisetag
Sehr früh am Morgen fuhr ich los Richtung Norden. Vor der dänischen Grenze wurde ein letztes Mal haltgemacht in Deutschland. Eine Pause und Nachtanken für die weitere Fahrt. Hoch bis Holding, die erste Großstadt in Dänemark. Von dieser Stadt aus fuhr ich nach Osten. Zuerst die Brücke über den Kleinen Belt und dann noch über den Großen Belt. So gelangte ich auf Seeland, die dänische Insel, auf der Kopenhagen liegt. Am südlichen Rand von Kopenhagen entlang gelangte ich auf die Öresundbrücke. Kurz vor dem Brückenende, unter mir schon das schwedische Festland, wurde die Maut in dänischen Kronen beglichen.
Angekommen in Malmö, überlegte ich mir, ob ich dort in der Nähe übernachten sollte. Vorab ausgesucht hatte ich mir eine alternative Unterkunft. Alternativ in dem Sinne, dass es alte Eisenbahnwaggons sind, die ein Hostel bilden. Nun, irgendwie hatte ich noch nicht die Lust zur Übernachtung und fuhr daher an der schwedischen Küste die Straße nach Norwegen weiter. Kaum war ich über die Grenze und in Norwegen angekommen, erreichte ich eine Mautstation. Tatsächlich noch eine, die mit Münzen gefüttert werden wollte. Gut, dass ich vom letzten Norwegenurlaub noch einige norwegische Kronen bei mir hatte.
Die nächste Ausfahrt war danach meine. Nach Osten, in den Ort Halden. Der Campingplatz Fredriksen Camping war einfach zu finden und es war reichlich Platz frei. Wie so oft in Norwegen konnte ich mir ein beliebiges Plätzchen für mein Zelt wählen. Dieses wurde flugs aufgebaut, um mich sofort meinem Abendessen zu widmen.
Ein langer, sehr langer Fahrttag lag hinter mir und so war es nicht wirklich verwunderlich, dass ich, kaum im Schlafsack, gleich einschlief.
10. und 11. Juli – Norwegen
Frühstücken, Zelt abbauen und weiter nach Norden. Vorbei an Oslo gelangte ich nach Hamar am Mjøsa See. In Hamar bog ich von der E6, der Hauptroute nach Norden ab auf die nach Osten führende E25 und in Elverum dann auf die E3 nach Norden bis ich viel später wieder auf die E6 traf und bald Trondheim erreichte.
Auf dem Weg machte ich mehrere Pausen, u. a. in dem kleinen Ort Anna. Ein x-beliebiger kleiner Ort in Norwegen, an dem ich vorbeikam. Dort suchte ich ein Café für eine Pause und fand das Glopheim Kafe. Das Café schien schon in 2011 wie aus der Zeit gefallen zu sein. Für eine Pause ein nostalgischer Trip in die Vergangenheit.
In der Nähe von Trondheim stoppte ich für die Übernachtung an einem Campingplatz. Zelt aufbauen, Abendessen und eine Runde die Füße vertreten, bevor ich mich schlafen legte.
Am nächsten Tag fuhr ich die E6 weiter. Mit Trondheim hatte ich endlich Mittelnorwegen erreicht und bei meinen Stopps machte meist ein Gruppe-Motorradfahrer ebenfalls halt. Als wir wieder einmal eine gemeinsame Pause machten und es war der Halt vor dem Erreichen des Portals zu Norwegens, unterhielt ich mich mit Ihnen. Sie fuhren nicht zum ersten Mal nach Nordnorwegen mit den Motorrädern und hatten auch in diesem Jahr für die Reise zurück die Schifffahrt mit der Hurtigrute gewählt. Nach dem Kaffee fuhren wir nacheinander weiter auf der E6 nach Norden.
Viele Stunden später war der nördliche Polarkreis erreicht. Einfach zu erkennen, da an der E6 ein Infozentrum an dieser Stelle liegt – das Polarsirkeln oder Arctic Circle Centrum genannt.
Einige Zeit fuhr ich noch weiter, bis ich einen Campingplatz für die Nacht erreichte, nachdem ich Fauske passierte
12. Juli – Lofoten
Noch war ich nicht auf den Lofoten angekommen, immerhin war ich schon in der nördlichen Polarregion. Es stand somit ein weiterer Fahrtag vor mir. Da ich schon fast auf der Höhe des südlichsten Punktes der Lofoten war, war es abzusehen, dass an diesem Tag die Lofoten erreicht werden würden.
Die E6 brachte mich hoch bis nach Narvik. Auf diesem Abschnitt ist Norwegen mit am schmalsten und die schwedische Grenze gefühlt immer nur einen Steinwurf entfernt. In Narvik endet eine Bahnlinie, deren anderes Ende an der schwedischen Ostseeküste liegt. Gerade für den Erzabbau in und um Kiruna ist über diese Strecke ein Transport des Erzes zu einem immer eisfreien Hafen möglich. Dies prägt auch Narvik, das nicht besonders einladend erscheint. Eher trist und auf Funktion orientiert, hatte ich den Eindruck. Vielleicht lag es jedoch auch am Wetter und dem bewölkten Himmel.
Im zweiten Ort nach Narvik, in Bjerkvik verließ ich die E6 und bog Richtung Lofoten ab.
Die Fahrt ging weiter bis zu den Lofoten. Endlich war die Inselgruppe erreicht. 😀 Ich fuhr noch bis fast ganz an das südliche Ende. In Reine wurde ich auf ein Schild „rom ledig“ (Zimmer frei) aufmerksam. Ich rief an und wurde wenige Minuten später vor Ort begrüßt. Es waren keine Räume oder Zimmer, sondern Hütten bzw. Apartments, die vermietet wurden.
Ein bisschen groß für eine Person, der Preis für die nächsten drei Tage empfand ich als akzeptabel und sagte zu. Das Wetter erschien mir an diesem Tag und nach der Wettervorhersage für die nächsten Tage nicht sehr freundlich und ein festes Dach, eine warme Unterkunft war mir daher lieber.
13. Juli – Reine
Von der Hütte, die ich bezogen hatte, hatte ich die, dem Meer abgewandte Seite. Jedoch ein paar Meter vor der Hütte war es die typische Lofoten Bilderbuchsicht. Die Hütten, zu der u. a. meine Unterkunft zählte und fast alle am gegenüberliegenden Ufer waren rot.
Trüb war es, was mich nicht aufhielt für eine erste Erkundung der näheren Umgebung um Reine mit kleineren Wanderungen.
Die Sonne kam zwar immer wieder kurz heraus, so ganz konnte sie sich allerdings nicht durchsetzen. Das Wetter auf den Lofoten ist zu jeder Jahreszeit abwechslungsreich. Ich mag mit dem Juli im kurzen Sommer dort gewesen sein, das bedeutet jedoch nicht, dass das Thermometer weit über 20 Grad gekommen ist.
14. Juli – Reine
Das Wetter hatte sich über Nacht nicht so wirklich geändert. Eine Fahrt an das südliche Ende unternahm ich u. a., da ich las, dass es dort eine historische Bäckerei geben soll, wo an bestimmten Tagen noch traditionell gebacken wird. Wie sich herausstellte, war es nicht an diesem Tag.
Ein Spaziergang durch Å war interessant. Å, die norwegische Stadt mit dem kürzesten Namen – kürzer geht wirklich nicht mehr. Die Bucht, an der Å liegt, ist umrandet von vielen kleinen roten Fischerhütten. Ein beliebtes Ausflugsziel für Mensch und Tier. Hauptsächlich Möwen, in großer Menge, waren zu sehen. Bei dem trüben Wetter waren wenige Menschen unterwegs, was auch angenehm sein kann. Wie viel los sein wird in Å, kann schon festgestellt werden, wenn das Auto auf dem Parkplatz am Ortsrand abgestellt wird. An diesem Tag sehr wenige!
Auf dem Rückweg war eine Besichtigung von Mosknes, das zwischen Å und Reine liegt, eine kurze Unterbrechung.
In Reine bot sich die Möglichkeit vom Steg bei der Unterkunft ein paar Bilder zu machen, bevor es wieder zu regnen anfing.
15. Juli – Lofoten – Nusfjord – Wikingermuseum
Bye, Bye Reine hieß es an diesem Tag. Der erste Halt, war schon im nächsten Ort, der fast nahtlos an Reine anschließt. Hamnøy bietet von der Hauptstraße einen schönen Blick auf den Fjord, der Bucht mit seinen Booten und dem Ort dahinter. Hier sollte man auf alle Fälle nicht einfach so vorbeifahren und das Örtchen ignorieren.
Auf der E10 fuhr ich weiter bis Ramberg auf Flakstadtøya. Somit war ich bereits auf einer weiteren Insel, der Lofoten. Ramberg verteilt sich um eine Bucht mit einem wirklich schönen Sandstrand.
Auf Flakstadtøya nahm ich ein weiteres beliebtes Ziel als nächsten Stopp vor. Dazu muss ich von der E10 auf eine kleine Zufahrtsstraße abbiegen und am Ende der Straße kam ich nach Nusfjord mit seinem historischen Hafen.
Über die Zufahrtsstraße erreichte ich wieder die E10, nur um sie am nächsten Ort, Vareid, wieder zu verlassen. Ich folgte einer schmaleren Straße nach Viten. Ein Strandspaziergang und man glaubt es kaum, bei strahlend blauem Himmel.
Über die E10 erreicht ich die dritte Insel an diesem Tag. Mitten auf Vestvågøy befindet sich der Ort Borg und außerhalb des Ortes ein Wikingermuseum. Dort wurden die Überreste eines Wikingerlanghauses gefunden und als Erlebnismuseum wurde das Langhaus in unmittelbarer Nähe rekonstruiert. Einige Angestellte in entsprechender historischer Kleidung erzählen, wie das Leben damals vor Ort war. Sehr interessant.
An diesem Tag fuhr ich nicht mehr sehr viel weiter. Ich übernachtete an einem grünen Fleckchen auf Vestvågøy. In 2011 war das noch wesentlich relaxter möglich, wie Jahre später.
16. Juli – Solvær
Ein neuer Tag für Entdeckungen brach an. Nach dem Frühstück machte ich mich auf nach Austvågøy. Dies ist mit die Hauptinsel der Lofoten, auf der sich die Lofoten-Hauptstadt Svolvær und ein Flughafen befindet. Zuerst fuhr ich an der südlichen Küste entlang. Hier ein halt, dort ein halt. Das Wetter war an diesem Tag deutlich freundlicher. Die Farben von Meer, Land und Himmel faszinierten immer wieder.
Am Rørvikstranda machte ich länger halt. In das Wasser wagte ich mich allerdings nicht. 😅
Ein paar Fahrminuten später war ich in Henningsvær. Ein altes Fischerdörfchen, das es zu entdecken galt.
Weiter ging es zur Lofoten-Hauptstat Svolvær. Bis auf den Hafen fand ich die Stadt nicht allzu interessant. Die Wanderung zum bekannten Aussichtsgipfel unternahm ich nicht, dafür fand ich ein Restaurant am Hafen. Ein Fischteller (kalt) mit Brot und Butter. Sehr lecker, mit den verschiedenen Fischsorten, Shrimps und sogar einem kleinen Stück geräucherten Wal. Nicht gleich aufschreien, bei Wal! In Norwegen darf nur auf Schweinswale (so groß wie Delphine) jagt gemacht werden und das auch nur begrenzt. Die Walpopulation ist dadurch nicht gefährdet, sondern nimmt leicht zu.
Die nächste Insel war Hinnøya. Schon vor dem Erreichen von Hinnøya verließ ich die Lofoten und erreichte die Vesterålen. Austvågøy und Hinnøya werden durch den Tengelfjord getrennt. Dieser Fjord ist breit und von der Brücke hatte ich einen tollen Blick auf den Fjord.
Auf Hinnøya übernachtete ich auf einem Campingplatz. Bis ich diesen im Norden erreichte, dauerte jedoch noch einige Zeit.
17. Juli – Vesterålen
Vor 2011 und noch eine Zeitlang danach war ich in dem Norwegenforum Trolljentas Verden aktiv, das es mittlerweile leider nicht mehr gibt. Aus diesem Forum ergab sich ein Kontakt zu einer ausgewanderten Familie, die es auf die Vesterålen verschlagen hatte. Mit diesen vereinbarte ich ein Treffen in dem kleinen Örtchen Klo.
Das Navi im Auto kannte zwar die Major Roads Europe, die Anzeige einer Karte war in 2011 bei den üblichen Navis in Autos nicht weit verbreitet. So brachte mich die Fahrt leider auf eine Strecke, die auf der Hauptinsel der Vesterålen und nicht auf Langøya war.
Roaming in der EU war damals schon üblich, jedoch nicht in europäische Länder außerhalb der EU. Daher war ein Nachschauen über das Smartphone nicht möglich. Ein Anruf brachte die Erkenntnis, dass ich auf der falschen Seite des Fjordes war. Also zurück bis zur Brücke, über die ich dann auf Langøya kam. Noch einige Kilometer an der Küste entlang und ich kam in Klo an. Durch die kurvenreichen Straßen an der Küste entlang und meinem Umweg kam ich deutlich später wie gedacht an.
Kaffee und Kuchen standen bereit und sie waren über den Umweg und die Zeit, die damit verbunden war, nicht verwundert. Durch den Besuch erfuhr ich einiges über das Leben dort oben. Die Winter sind länger und dunkler als in der Mitte Deutschlands, sie empfanden es jedoch als eine Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Auch die strahlenden Häuser im Dunkeln mit der Weihnachtsdekoration sei toll.
Zum Abschied überreichte ich noch ein kleines Präsent. Ein Six-Pack Flensburger mit verschiedenen Bieren, das es so nur in und um Flensburg gab. Daran kam ich über einen ehemaligen Arbeitskollegen auf einem Projekt, der in der Nähe der Brauerei wohnte.
An diesem Tag fuhr ich noch weiter Richtung Tromsø. Den genauen Campingplatz für die Übernachtung habe ich nicht mehr in Erinnerung, glaube aber, dass es Bardu Camping war. Bei meiner Ankunft war ein Pärchen beim Ausfüllen der Formalitäten und mir wurde angeboten, dass ich mir einen Platz aussuchen könne und danach die Formalitäten vornehme. So tat ich es dann auch.
Der Abend und die Nacht waren kühl, um nicht zu sagen kalt. Auf der anderen Seite des Tals lag Schnee und mein damaliger Schlafsack war nicht ganz für diesen Temperaturbereich ausgelegt. Zum Glück hatte ich reichlich Fleecedecken dabei, die ich alle(!) aus dem Auto holte und mich darunter vergrub. 😂 Das Erste nach dem Urlaub war übrigens einen ordentlichen Schlafsack zu kaufen, der eine Wohlfühltemperatur bis knapp um den 0-Punkt hatte.
18. Juli – Kvænangsbotn
Auch am Morgen war es noch entsprechend kalt. Gefrühstückt hatte ich vor dem Zelt in reichlich Decken eingehüllt.
Alles eingepackt, ging die Reise nach Norden weiter. Der Kvænangsbotn war mein nördliches Ziel, um dort eine Freundin, die ein paar Jahre vorher auswanderte, zu besuchen.
Der erste Halt am Morgen war am Målselvfossen bei Bardufoss. Ein Wasserfall, der gerne als Halt für eine Reise in den Norden genommen wird. Viele Stunden später kam ich bei Djupvik vorbei (Bild mit der Hütte am Meer) und wußte, dass ich es nicht mehr so weit hatte.
Weniger als zwei Stunden später erreichte ich mein Ziel. Silke und Gejr hatten für mich bereits eine Hütte neben dem Haupthaus für die Nächte zurechtgemacht.
Abends sind wir zu den Nachbarn. Wobei hier zu erwähnen ist, dass die Nachbarn, unabhängig von der Richtung mind. zwei Kilometer entfernt wohnen. Es war ein unterhaltsamer Abend und es musste auch nicht oft für mich in das Englische gewechselt werden. Das meiste verstand ich so und manches vermittelte mir Silke auf Nachfrage.
19. Juli – Kvænangsbotn
Nach drei Jahren wieder bei Silke und Geijr zu sein, war schön. Silke war schon voll integriert im Kvænangsbotn und konnte so einiges erzählen.
Während Sie am Vormittag zur Arbeit fuhr, unternahm ich einen Ausflug Richtung Alta zu einem Gletscher. Am Nachmittag trafen wir uns wieder bei Ihnen Zuhause.
Nachmittags waren wir auf der Suche nach Multebeeren. Dazu fuhren wir ein Stück am Fjord entlang und bogen in einen Feldweg ab. Mir wurde vorher schon geraten, feste Schuhe zu nehmen. Das Warum stellte sich bald heraus. Die besten Multebeeren wachsen in Moorgebieten und in einem solchen waren wir. Mit entsprechender Kenntnis kamen wir mit trockenen Füßen und einer ordentlichen Menge an Multebeeren wieder zum Auto.
Der Hinweis, das es in der Gegend Braunbären gibt wäre ok gewesen, wenn es nicht gerade mitten im Moorgebiet gewesen wäre. 😅 Gesehen hatten wir an diesem Tag keinen. Am Abend wurde im lokalen Fernsehen berichtet, das ein Nachbarn der Beiden vor einem Braunbär auf das Dach einer Scheune geflüchtet war.
Am Abend nach dem Essen unternahmen Silke und ich noch einen Spaziergang zum Fjord.
20. Juli – Kvænangsbotn
Da Silke und Geijr arbeiten mussten, war mein Aufenthalt nur kurz und dies mein Tag für den Aufbruch.
Am südlichen Eingang in den Fjord oben im Kvænangsfjell stoppte ich am Gildetun für einen Blick über den Fjord. Die Aussicht von dort oben ist schon super.
Den restlichen Tag fuhr ich weiter nach Süden, bis ich am späteren Nachmittag einen Campingplatz für die Nacht aufsuchte.
21. Juli – Senja – Inselmitte
Weiter nach Süden, über den Kafjord, an dem ich bei einem Wasserfall einen Spaziergang unternahm, fuhr ich. Vorbei an Tromsø, gelangte ich nach Senja. Mit dem Auto erkundete ich die Inselmitte, die noch halb im Winter war. Kalt war es und so zog ich es vor, mir einen Campingplatz an der Ostküste der Insel für die Nacht zu suchen.
22. Juli – Senja
Die Sonne begrüßte mich am Morgen und das Meer strahlte in seinen schönsten Farben. 😀
Es ging wieder über die Inselmitte und nun auch bis zur Ostküste. Tungeneset, ein schöner angelegter Weg zum Meersaum mit einem tollen Blick lud zum Verweilen ein. Tungeneset ist einer der Ort des Nationalen Turistenweges, der durch gesamt Norwegen geht und an verschiedensten Stellen zum Halten animiert.
Für die Nacht pickte ich mir auf einer Karte einen Campingplatz an der Westküste heraus. Wie sich vor Ort herausstellte, war dieser allerdings nicht geeignet, um ein Zelt aufzustellen.
An diesem Tag kam ich am Ersfjord vorbei und dem dortigen Strand mit Dünengebiet. Die Straße führt mitten durch die Dünen und es standen bereits Zelte dort. So beschloss ich dorthin zurückzufahren und ebenfalls mein Zelt in den Dünen aufzubauen. Weit weg vom nächsten Ort, waren es mit meinem Zelt insgesamt vier Zelte, die sich auf dem breiten Strand bzw. Dünengebiet verteilten.
Ein Bild einer Freundin aus dem Jahr 2023 desselben Strandes, zeigte, dass dieser voll mit Zelten war. So ist das mit dem Wildcampen eigentlich nicht gedacht. In 2011 war ich in der Hauptsaison dort und es waren kaum Zelte am Ersfjord, in 2023 war es die Nebensaision und es war voll. Das zeigt, wie sich der Tourismus im hohen Norden in den 12 Jahren deutlich veränderte.
23. Juli – Senja
Ein klein wenig parkte ich das Auto zu weit abseits der Straße in den Dünen. 🙃 Es war nicht ganz unproblematisch wieder aus dem Sand herauszukommen, gelang mir dann am Ende zum Glück mit etwas Geschick doch noch alleine.
Nach diesem Schreck machte ich mich auf zu einem der nördlicheren Finger von Senja. Husøy ist eine vorgelagerte Insel mit einem Dorf darauf, das über einen Damm gut erreichbar ist. Eine Wanderung in der Nähe erweckte mein Interesse und so parkte ich deutlich außerhalb von Husøy und machte mich auf den Weg.
Die Bewölkung könnte abschreckend wirken, war sie aber nicht. Im Gegenteil war dadurch deutlich mehr von der türkisen Farbe des Wassers in diesem Fjord zu erkennen.
Nach der Wanderung begab ich mich wieder auf den Weg der Westküste folgend nach Süden. Vorbei an meinem Übernachtungsstrand erreichte ich die Bergsbotn Aussichtsplattform und anschließend erneut Tungeneset.
Senjatrollet war auf dem weiteren Weg ein Haltepunkt. Hier wurde sich zum Thema Troll ausgetobt. Begrüßt wurde ich von einem riesigen Troll am Eingang. Ganz witzig das Ganze, nur scheinbar seit einiger Zeit nicht mehr geöffnet.
Auf einem Campingplatz verbrachte ich eine weiter Nach auf Senja.
24. Juli – Senja, Lofoten
So ganz konnte ich mich von Senja noch nicht lösen und fuhr auch an diesem Tag nochmals zum Bergsbotn Aussichtspunkt und kam dabei wieder an Senjatrollet vorbei.
Danach hieß es dann endgültig Abschied von Senja nehmen und zurück auf die Lofoten fahren.
25. Juli – Lofoten, Flakstad – Lofoten Beach Camp
Die Fahrt zu den Lofoten über die Vesterålen ist lang und beanspruchte einen Großteil des Tages. Mystischer Nebel in Tälern und Seen halb im Nebel gaben ein tolles Schauspiel, das die Fahrt kürzer erschienen ließ, wie sie war.
Bis auf Flakstadt fuhr ich und baute mein Zelt auf dem Lofoten Beach Campingplatz in der Nähe von Ramberg auf. Eine kleine Hütte mit Rezeption, ein kleines Sanitärgebäude mit zwei Toiletten und zwei Duschen für alle (Unisex!) war alles. Die Plätze in den Dünen vor dem Strand waren super. In den „Tälern“ der Dünen waren die Plätze, sodass durch die Dünen ein Schutz vor möglichem Wind bestand und es war dadurch ruhiger. Nachdem was ich heute (2023) auf Satelittenbildern sah, ist der Campingplatz deutlich gewachsen.
Um Mitternacht wachte ich auf und unternahm einen Spaziergang am Strand. Die Mitternachtssonne ist schon ein besonderes Erlebnis, weshalb ich selbst um diese Zeit nicht alleine am Strand unterwegs war.
26. Juli – Lofoten – Reine
Am Morgen war Strandtag angesagt. Zuerst war ich am Strand vor dem Campingplatz und danach 2,5 Kilometer weiter am Strand von Ramberg. Deutlich war der Unterschied der Lichtverhältnisse zu merken. Es war leicht heller, vor allem war der gelbliche Schimmer der „Nacht“ am Tag verschwunden.
Eine aussichtsreiche Wanderung hatte ich mir für diesen Tag vorgenommen. Dazu fuhr ich zunächst in südliche Richtung. An Hamnøy konnte ich jedoch nicht so einfach vorbeifahren, ohne ein paar Bilder zu machen.
Die Hauptstraße weiter fuhr ich durch Reine und dem dahinter liegenden Tunnel. Direkt hinter dem Tunnel befand sich auf der Seite zum Meer ein Schotterparkplatz. Ein älteres Schweizer Pärchen machte sich ebenfalls bereit für die Tour zum Reinebringen.
Der Einstieg auf der gegenüberliegenden Straßenseite war nicht so einfach zu finden, gemeinsam hatten wir ihn dann doch entdeckt. Der Schweizer mit seinen 60 Jahren ist mir deutlich davongelaufen oder sollte ich sagen gekrabbelt? Ein steiler, oft sehr steifer Weg war es bis oben, sodass die Hände manchmal zum Einsatz kamen.
Die Tour ist gar nicht so lange, jedoch haben es die 400 Höhenmeter auf der kurzen Distanz in sich. Den Schweizer habe ich mir gemerkt, im Sinne von dran bleiben, fit bleiben und auch mit über 50/60 Jahren noch aktiv unterwegs zu sein.
Aber zurück zum Reinebringen. Den kennt vermutlich jeder, der schon Bilder zu den Lofoten gesehen hat. Es ist der Aussichtsberg von Reine mit einem wirklich super Ausblick.
Ja, das weiße Zeug auf dem zweiten Bild ist Schnee und der hielt sich bis zum Juli in diesem Jahr an manchen höheren Stellen.
In Reine mietete ich nochmals für zwei Nächte eine Unterkunft, wie zu Beginn. Dieses Mal bekam ich ein Apartment in einer Hütte mit Meerblick.
Vor dem Abendessen fuhr ich in den südlichsten Ort Å. Ein Spaziergang im Ort und noch eine Minitour vom Parkplatz aus in die Hügel südlich davon waren der letzte aktive Teil des Tages.
27. Juli – Kvalvika Strand
Ich war in Reine auf Mosknesøya und mein Fahrtziel war Fredfang, ebenfalls auf Mosknesøya. Wie das so auf den Lofoten ist, führt kein direkter Weg dorthin, sondern nur einer über die Nachbarinsel.
Hinter Fredfang parkte ich auf einem Wanderparkplatz und begab mich auf die Tour zum anderen Inselufer. Zunächst leicht bergauf und durch Hügel erreichte ich mein Ziel, den Kvalvika Strand von oben. Da dieser Strand nur zu Fuß oder dem Boot zu erreichen ist, war es sehr ruhig. Lag aber vielleicht auch an dem bewölkten Wetter.
Nach dem Abendessen in der Hütte unternahm einen Spaziergang in der Nähe, bevor es in das Bett ging.
28. Juli – Lofoten
So langsam wurde es Zeit für die Rückreis, die ich an diesem Tag antrat.
Da ich fast am südlichen Ende der Lofoten war, folgte zuerst die Fahrt nach Norden. Vorbei an Henningsvær, Rambergstranda, dem Lofotr Viking Museum und über Kabelvåg (Bild mit Blumenstrand!) sowie Svolvær auf das Festland.
Bei Bjervik erreichte ich die E6 und bog nach Süden ab, um bald Narvik zu erreichen.
Einige Stunden später suchte ich mir einen Campingplatz und übernachtete dort.
29. Juli – Nach Süden
Weiter sollte es nach Süden gehen. Erneut kam ich am Artic Circle Center vorbei, was immer eine gute Idee für einen Stopp ist.
Außerhalb von Mo i Rana, das weiter südlich liegt, bog ich von der E6 ab, da mich ein Schild neugierig machte. Die Grønligrotta und eine weitere Grotte sind dort zu besichtigen. Durch die Grønligrotta, die im Gegensatz zur Setergrotta beleuchtet ist, startete eine Führung, der ich mich anschloss.
Mo I Rana war danach in wenigen Minuten erreicht und eine weitere Pause wert.
Ich fuhr noch einige Stunden weiter, bis ich den Campingplatz am Torghatten erreichte.
Den Torghatten hatte ich einige Jahre zuvor von einem Schiff der Hurtigrute aus gesehen und dachte mir, das wäre doch ein Ort für eine Übernachtung. Der Campingplatz war nicht sehr voll und so hatte ich eine freie Wahl für den Platz, auf dem ich das Zelt aufbaute.
30. Juli – Torghatten
Am Torgahtten übernachten und dann nicht zu selbigen nach oben laufen geht gar nicht. Ergo packte ich nach dem Frühstück alles zusammen und machte mich auf den Weg nach oben. Der Durchbruch durch den Berg entstand durch das Wasser des Meeres. Ja, Meer! Die Insel lag durch das Gewicht des Festlandeises vor sehr langer Zeit tiefer und hob sich, nachdem das Eis geschmolzen war.
Im Durchbruch, der vor Ort größer wirkt, werden manchmal Konzerte abgehalten. Durch die Akustik des Durchbruchs bestimmt ein besonderes Erlebnis.
Der gesamte Tag war ein Fahrtag mit kleineren Pausen. So war es mir möglich an diesem Tag bis südlich von Trondheim zu kommen und einen Campingplatz für die Nacht aufzusuchen.
Den genauen Namen oder Ort weiß ich nicht mehr. Was ich noch weiß, ist das dieser an der E6 lag, was im ersten Moment abschreckend wirken mag, ist es doch mit die befahrenste Straße des Landes. Jedoch liegt die eigentliche Campingwiese in einer Senke dahinter, in die ein Fußballfeld passen würde. So war es trotz der Nähe zur E6 für die Übernachtung dort ruhig, zumal nur zwei andere Pärchen sich noch auf dem Campingplatz aufhielten.
31. Juli – Geiranger
Nächster Tag und weiter ging die Fahrt. Dombås, rund 200 Kilometer südlich von Trondheim, war erreicht und der Ort, an dem ich auf die Straße nach Åndalsnes abbog. Vor Åndalsnes bog ich erneut ab, um auf die Straße zum Trollstigen zu kommen.
Der Trollstigen war oben am Pass im Nebel, wie so oft, wenn ich dort war. Umso bezaubernder ist es jedes Mal aus dem Nebel in die Sonne zu kommen.
Über die Ørnesvingen, die Adlerschwingen Serpentinenstraße erreichte ich den Campingplatz im Geiranger Fjord.
Am späteren Abend unternahm ich einen Ausflug mit dem Auto auf den Dalsnibba. Ein Aussichtsberg, der gerne von Tagestouristen per Bus angesteuert wird. Abends jedoch hat man dort oben seine Ruhe und eine super Aussicht.
01. August – Oslo
Am frühen Morgen lag der Geiranger Fjord im Nebel. Meine Fahrt aus dem Fjord war somit eine Fahrt durch die Nebeldecke und oben ergab sich dann eines der typischen Bilder eines Tales voller Nebel. 😀
Die Landstraße 63 aus Geiranger heraus brachte mich auf die E15 bis nach Lom. Sonnig war es und in Lom ist es Pflicht der Stabkirche einen Besuch abzustatten. Abgesehen davon war es Mittag und ich hatte Hunger. 😊
Von Lom waren es unter fünf Stunden, bis der Campingplatz auf dem Ekeberg in Oslo erreicht war. Dies ist in Oslo mein Lieblingscampingplatz. Oben auf dem Berg, ist die Oper, der Bahnhof und die Innenstadt in kürzester Zeit erreichbar.
Je nach Saison kann es allerdings dort ziemlich voll sein und das war es dann auch. Einen Fleck für mein Zelt fand ich gar nicht so weit von den Sanitäranlagen und vom Weg zur Innenstadt.
Am späteren Abend unternahm ich dann auch einen Spaziergang zur Oper und zurück.
2. August – Oslo
Am Morgen wollte ich Frühstücken, jedoch entpuppte sich meine Milch als Quarkansatz. Somit lief ich zur Rezeption mit ihrer kleinen Nahrungsmittelecke und kaufte Milch für das Frühstück. Gefrühstückt wurde bei gutem Wetter vor dem Zelt.
Alles gemütlich zusammengepackt machte ich mich auf für die kurze Fahrt zum Hafen. Die Fähre von Oslo nach Kiel lief am Nachmittag aus und ab Mittag ist ein Boarden möglich. Der Parkplatz davor kann schon deutlich früher aufgesucht werden. Also früh dorthin, einchecken um auf den Parkplatz zu kommen und anschließend zu Fuß in die Innenstadt oder wie in meinem Fall nach Akersbrygge laufen.
Die Sonne am Nachmittag ließ die Zeit, die die Fähre für die Fahrt durch den Oslo Fjord benötigte, schnell vergehen. Bald war Abend, Essenszeit und das offene Meer erreicht.
3. August – Heimreise
In Kiel kamen wir am frühen Morgen an. Ich fuhr von der Fähre los und hielt später an einer Raststätte für ein Frühstück.
Am späteren Nachmittag war ich nach über drei Wochen wieder Zuhause.
Resümee
In der Einleitung erwähnte ich bereits, dass ich vorhabe eine erneute Reise auf die Lofoten zu unternehmen. Somit kann es im Grunde nur ein positives Resümee geben. Dennoch gibt es die Punkte An- und Abreise, die zu bedenken sind. Vermutlich werde ich wieder mit dem Auto nach Norden fahren, auch wenn dafür über eine Woche einzurechnen ist. Zum einen kann die An- und Abreise durchaus abwechslungsreich gestaltet werden und es besteht die Möglichkeit Fähren zu nutzen. Mit dem Flugzeug wäre es zwar möglich auf die Lofoten zu kommen, die Kosten für einen Mietwagen für zwei Wochen sind jedoch exorbitant.
Zurück zu dieser Reise, die mir einen Rückblick, einen Ausblick und Ideen für die nächste Reise geben sollte. Der Fokus in 2011 war weniger das Wandern, eher mehr das Erleben und Bereisen. Es war gut so, wie es damals war.
Ein paar Anekdoten und Aktivitäten habe ich noch in Erinnerung, die nicht erwähnte. U. a. hatte ich ein Rad mit dabei. Wann ich es nutzte, weiß ich jedoch nicht mehr.
Wer sich wundert, dass Oslo so kurz kam, dem sei mitgeteilt, dass ich zuvor schon öfter in Oslo war und es bei dieser Reise bewusst kurz fasste. In den Reisen in 2015 und 2018 wurde Oslo wieder mehr bedacht.
Die Idee mit den Nationalen Turistenwegen und besonderen Haltepunkten war und ist interessant und führte damals, wie auch danach zu schönen Stopps. So was wird wieder bedacht.
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