Mein vierter Versuch zu einer Südafrikareise wurde im April vom Anbieter storniert. Ich war die Einzige und somit war die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht. Nächster Versuch ist dann im Oktober. So gar nichts im Juni geht nun aber auch nicht. So pickte ich mir von meiner Liste möglicher Ziele Italien heraus. Den Gardasee hatte ich in den letzten beidem Jahren bereits bereist. Einmal im Südosten und im Jahr darauf im Südwesten. Offen war somit noch der Norden und die Berge dort.
Zelt und alles andere ist vorhanden und machte es mir einfacher bei der zeitlichen Wahl. Einer Freundin bot ich die Mitreise an, welche freudig angenommen wurde. Am Sonntag, den 12. Juni, sollte die Abreise sein. Sonntag bis Sonntag, um den üblichen Samstag bis Samstag Reiseverkehr zu entgehen. Arbeitsbedingt wurde es dann doch von Samstag bis Samstag. 🙃
In den zwei Wochen vor Abreise stellte ich eine Essensliste zusammen mit drei neuen Rezepten. Einige Zutaten für die Mahlzeiten kauften wir schon Zuhause ein, sofern wir es nicht schon hatten. Somit waren nur noch wenige Zutaten vor Ort in Italien zu kaufen.
11. Juni – Los geht’s
Der Anreisetag war endlich erreicht. Am Vortag packte ich von mir alles bis auf den Tagesrucksack in Svarta. An diesem noch sehr frühen Samstag kam dann das Gepäck von Melli hinzu, sowie die Lebensmittel, die sie für uns schon eingekauft hatte.
Um 6:00 Uhr sind wir dann losgefahren. So früh, da wir zusätzliche Zeit für Pausen und Stau mitbedacht hatten und dennoch am Nachmittag an unserem Ziel ankommen wollten. In Österreich auf der A12 gab es den ersten Stau und das Navi meine es gut und zeigte uns einen Weg über Landstraßen zur Brennerautobahn. Bis Axams verlief es gut und da wir an einem Supermarkt mit Café vorbeikamen, nutzten wir dies für eine Mittagspause. Das war auch gut so, denn hinter Axams wartete die Polizei und ließ nur Einheimische durch die Sperre. Für uns war dieser Weg versperrt und wir suchten einen Weg zurück zur A12. Auf der Brennerautobahn war es dann zum Glück nur stockender Verkehr bis zum Brennerpass, an dem wir eine weitere Pause einlegten. Die Mautstation auf der Brennerautobahn konnten wir sehr bequem über die Spur mit vorheriger Registrierung passieren und war für uns damit nur ein langsames Durchfahren.
In Italien war die Brennerautobahn ebenfalls mit viel stockendem Verkehr verbunden. Zum einen Baustellen, zum anderen waren an der ersten Mautstelle nur drei Durchfahrten geöffnet. Deutlich später als ursprünglich gedacht kamen wir in Riva del Garda an. Zuerst sind wir in einen Markt, um Kleinigkeiten und vor allem Wasser zu kaufen. Damit steuerten wir den ersten Campingplatz im Ort an. Leider voll. Der zweite Campingplatz und auch der Dritte waren bereits voll. Eine Einzelübernachtung wäre möglich, eine ganze Woche auf keinem dieser Campingplätze.
Nun, ich hatte schon vorher ein paar Campingplätze als Option gesehen und kurz gecheckt, ob an dem einen am Ledrosee noch eine Parzelle verfügbar ist. Lt. Internet ja. So sind wir an den Ledrosee gefahren und steuerten Camping al Sole, direkt am See liegend an. Ja!!! 😀 Hier gab es zwei freie Plätze. Diese schauten wir uns an, da der für die ganze Woche an den Pool anschloss und viel feste Erde aufwies, wollten wir dann doch noch einen Campingplatz am anderen Ende vom Ledrosee aufsuchen. Hier war es nicht besser. Die Parzelle war ebenfalls eher erdig. Schnell beim Camping al Sole angerufen und zurück, denn dort gefielen uns u. a. die Sanitäranlagen besser.
Die Campingplätze am Gardasee und am Ledrosee sind eher für Vans, Wohnmobile usw. gedacht und zum Zelten sind die Plätze nicht ganz so toll, da der Boden fest und mit wenig Wiese versehen ist. Das Aufbauen der Zelte war ohne Probleme möglich, nachdem wir einen Hammer, von einem Camper nebenan für die Heringe bekamen. Ich hatte meinen leider Zuhause liegen gelassen. 😖
Nun war es schon so spät, dass wir uns direkt an das Abendessen machten. Mie-Nudeln mit Gemüse.
Die Sanitäranlagen auf dem Campingplatz wurden in diesem Jahr erst erneuert und sahen super aus. Reichlich Toilette, Duschen und Waschbecken. Selbst in den Duschen gab es im Vorbericht ein kleines Waschbecken. Bei den Waschbecken waren sehr viele, große Spiegel und eine Menge an Föhns.
Dieser Platz war zwar nicht den, den wir uns vorab ausgesucht haben, aber vom Personal und allem drumherum super. Es gibt auch ein paar Wiesenplätze, die waren nur bedauerlicherweise schon belegt und umziehen nach zwei Tagen wollten wir jedoch auch nicht.
12. Juni – Monto Baldo
Der erste Morgen am Ledrosee begrüßte uns mit gutem Wetter. So konnten wir unser gewohntes Frühstück auf einer Decke zwischen den Zelten zu uns nehmen. Kaffee und Tee mit Porridge, gepimpt mit einem Apfel und einer Banane.
Vor unserer Abfahrt zur ersten Wanderung machte ich noch eine Runde zum See- schauen wie es hier am Morgen aussieht. Wir scheinen wohl doch ein wirklich schönes Eckchen ausgesucht zu haben. 😊
Dadurch, dass wir nun oberhalb von Riva del Garda unsere Zelte aufgeschlagen haben, war klar, dass dieser Weg die nächsten Tage der Anfang der Strecke zu einer Wanderung sein wird. Also los. Zuerst runter nach Riva del Garda und dort weiter zur Ostküste nach Malcesine. Die Wandertour beginnt ab der Bergstation und mit den Regeln (FFP2-Maske) wollten wir nur den oberen Part der Gondel auf den Berg nehmen.
Dass die Fahrt zur Mittelstation interessant sein wird, hatten wir vorab schon auf der Karte erahnen können. Tatsächlich wurde es noch interessanter. Kleine, schmale Straßen durch den Ort. So schmal an einer Passage das der Verkehr mittels einer Ampel geregelt wird. Auf dem letzten Kilometer ist es dann fast schon ein geteerter Feldweg und waren wir noch auf dem richtigen Weg? Ja. Nach einer letzten Kurve stand das Schild zum Parkplatz und fast direkt darauf, war dieser auch zu sehen.
Der Kauf der Karten für zwei Personen hoch und wieder runter verlief mehr oder weniger über Zeichensprache. Einfach und in diesem Fall völlig ausreichend. Beim Zutritt wurden die Karten geprüft und auch ob wir Masken dabei haben. Während wir auf die Gondel warteten, war das Tragen noch nicht Pflicht, erst in der Gondel.
Aus der Bergstation kommend nahmen wir direkt wahr, dass es hier gefühlt mindestens zehn Grad kühler war. Gut so. Für Wanderungen muss es nicht so heiß sein und uns wird bestimmt durch die Bewegung noch ausreichend warm. Kurze Hosen und T-Shirt gingen ja schon.
Die Tour sollte zum Monte Altissimo di Nago auf über 2000 Metern gehen. Ob wir direkt zum Einstieg bereits die über 1000 Höhenmeter schaffen werden? Von der Bergstation liefen wir zuerst zu einem Aussichtspunkt oberhalb dieser und erhaschten dort einen Blick auf den Gardasee. Dabei hieß es auch anderen den Vortritt lassen, vor allem wenn diese Hörner besitzen. 😅
Der Wanderweg beginnt an der Bergstation in Form eines breiten, geschotterten Weges. Einfaches, bequemes Laufen mit großer Weitsicht, da hier keine Bäume sind. So liefen wir eine Weile leicht bergab und dann etwas steiler um den Berg und diesen herab in eine Senke. Uns war klar, dass es auf der anderen Seite wieder nach oben gehen sollte.
Der Weg in der Senke war leider auf einer schmalen Straße. Dieser sind wir nur bis zum Rifugio Bocca di Novene gefolgt. Die Straße ist beliebt bei Motorradfahrern und so war der kleine Parkplatz beim Rifugio fast komplett mit Motorrädern voll. Weiter auf der Straße wollten wir nicht und in der Karte war ab hier ein kleiner Pfad eingezeichnet. Nur wo? An der Ecke des Parkplatzes zur Straße war er. Die ersten paar Meter sehr steil und kaum zu sehen, danach zeigte er sich zum Glück deutlicher. Viele sind hier scheinbar nicht unterwegs und uns ist hier keiner begegnet. Schade, denn der Weg war angenehm.
Dieser Pfad führt uns sogar zu unserem eigentlichen Tourenweg uns zwar so, dass wir durch die leichte Steigung eine Serpentinenphase umgangen sind. Auf dem weiteren Tourenweg war dennoch eine Serpentinenstrecke, hauptsächlich im Wald vor uns. Hier gab es an den Wendepunkten immer wieder kleine Stichwege zu Aussichtsplätzen, die selbstverständlich mitgenommen wurden. Aus dem Wald heraus war es eher ein gerader Weg, der dem Berg folgt.
Unseren Berggipfel hatten wir, wie wir aus dem Wald herauskamen, fast immer im Blick. Vielleicht waren wir zu schnell, vielleicht lag es am Wetter oder was auch immer – Melli hatte mit dem Kreislauf zu kämpfen und so entschlossen wir uns, an einem schönen Fleck eine größere Pause mit Aussicht auf den Gardasee zu machen.
So langsam ging es ihr wieder besser, wir entschlossen uns dennoch dazu, den Rückweg anzutreten. Dieses Mal nahmen wir jedoch alle Serpentinen bis zur Straße herunter mit. Von dort ging es an der Straße entlang und am bekannten Rifugio vorbei. Wir hatten einen weiteren Pfad hinter dem Rifugio entdeckt, auf den wir abbogen. Langsam, im Wald bergauf bis wir zu einem Wanderparkplatz kamen, den wir schon am Vormittag passierten.
Dieser führte dann wieder auf den geschotterten Weg und uns bis zur Bergstation – unserem Ausgangspunkt.
Da wir es nicht eilig hatten, kehrten wir in der Skywalk Bar an der Bergstation ein. Unsere erste Tour am Monte Baldo war beendet und so gab es Zucker (Trinken) und ein Sandwich. Im Hintergrund lief Rockmusik und die Bedienung war gut drauf und wagte Tanzeinlagen. 😀 Das hebte die Stimmung deutlich. Nicht das wir mies drauf waren, nur eben recht ruhig die letzten Kilometer.
Dann war es doch an der Zeit, die Gondel zur Mittelstation zu nehmen. Während der Fahrt dreht diese sich einmal um die eigene Achse. Es ist somit unerheblich wo man steht wenn man einsteigt. Einmal wird man den Blick in Richtung Gardasee haben. Unten angekommen hieß es im Restaurant neben der Mittelstation das Parkticket auslösen bevor wir runter nach Malcesine fahren konnten.
Auf der Fahrt am Morgen hatten wir bereits einige kleinere Buchten am See gesehen und so schauten wir, ob wir in der Nähe von solchen Buchten einen Parkplatz finden können. Oberhalb von Navene war dann ein Parkplatz direkt an der Gardasena Orientale mit einem freien Platz. Wir sind noch ein wenig an der Strandpromenade entlang gelaufen ehe wir uns eine Bucht aussuchten. Das Wasser war sehr erfrischend. Melli wagte sich sogar ganz in den See.
Von der Sonne trocknen lassen und ausruhen. ☺️ Nicht weit von der Gardasena entfernt und doch hatte man von ihr nichts mehr wahrgenommen.
Genug gefaulenzt! Uns war nach Gelato. So sind wir der Gardasena nach Torbole am Nord-Östlichen Ende des Gardasees gefolgt. Ich hatte auf der Karte einen Panoramaparkplatz oberhalb gesehen, den wir durch die Innenstadt ansteuerten. Die Parkplätze am Hafen waren wie vermutete alle belegt und das war im Nachhinein auch gut so. Sonst hätten wir diesen schönen Parkplatz mit seinen Parkflächen unter Olivenbäumen gar nicht kennen gelernt.
Durch einen Zugangsweg zur Innenstadt war es zur Gelateria La Bottega del Gelato an der Hauptstraße nicht weit und unser erstes Gelato in diesem Urlaub war bald in unseren Händen gewesen. Zum Schlecken des Eises haben wir uns auf eine Bank am gegenüberliegen Hafen gesetzt. Sehr lecker das Gelato.
Voll mit Eindrücken nahmen wir den Rückweg zum Campingplatz an.
Für diesen Nachmittag und Abend wurde uns vorher gesagt, dass an der Bar eine Party sein wird. Die Musik war bei unserer Ankunft an der Parzelle nicht zu überhören. Unser Abendessen, Chili mit Süßkartoffeln, bereiteten wir daher bei guter Hintergrundmusik zu. Lecker war das Chili an der frischen Luft.
Zur Party selbst sind wir nicht. Das war uns in dem Moment zu viel Gedränge. Ein Bier hatte ich mir später dennoch dort geholt und am Zelt getrunken. Gegen 21:00 Uhr war die Party zu Ende. Wir konnten daher, als wir später in die Schlafsäcke sind, ruhig schlafen. Zuvor aber habe ich noch nach einer Wandertour für den nächsten Tag gesucht. Die ursprünglich angedachten Touren waren mit reichlich Höhenmeter verbunden und für den nächsten Tag wollten wir lieber etwas langsamer machen und weniger Höhenmeter angehen.
Tour: 10,4 Kilometer, 850 Höhenmeter
13. Juni – Canale de Tenno
Regen war angekündigt und hat sich über Nacht auch eingestellt. Es war nur ein ganz leichter Regen, der am Morgen deutlich im Zelt zu spüren war. Also umgedreht und noch eine Runde geschlafen. So sind wir beide fast zeitgleich eine halbe Stunde später aus den Zelten gekrochen. Geregnet hat es nicht mehr und der Boden war fast vollständig trocken. Wie immer hat sich der Regen im Zelt stärker angehört als er dann war.
Der Himmel war zwar noch bewölkt, das hat uns allerdings nicht davon abgehalten, wieder die Decke zwischen den Zelten auszubreiten und dort zu frühstücken.
Molino Pellegrini – diese Mühle, inmitten von Riva del Garda hatte ich Zuhause bereits entdeckt. Es gäbe dort lokale Pasta und Seife. Für zwei Gerichte hatten wir bewusst keine Pasta dabei, da wir diese dort kaufen wollten. Somit sind wir nach Riva del Garda und an einem Platz an einer schmalen Straße fanden wir die Mühle mit ihrem kleinen Verkaufsladen.
Die Auswahl an Mehlsorten ist reichlich, die an Pasta, zumindest der lokalen, eher übersichtlich. Hier hatten wir wohl zu viel erwartet. Fündig sind wir dennoch geworden, bei Pasta, Keksen und Seife. Durch den Glaseinsatz in einer Tür konnte ich beim Verlassen des Ladens noch einen Blick in den Verarbeitungsraum werfen. Dort wurde gerade Mehl portioniert und verpackt.
Praktisch war, dass die Mühle in einem Viertel von Riva del Garda liegt, durch das wir zu unserer Wandertour ohnehin fahren mussten. So war dies nur ein marginaler Abstecher. Canale di Tenno war wenig später erreicht und der Parkplatz an der Straße noch fast leer. In einem Bogen sind wir dann in das Örtchen gelaufen. Es wurde mir zuvor als Ausflugsziel empfohlen und sollte somit nicht nur Startpunkt der Wanderung sein.
Schöne Gassen und Durchgänge erwarteten uns dort, bis wir auf der anderen Seite in einen neueren Teil des Ortes gelangten. Hier waren wir am Supermarkt, den wir für den Einkauf von Brötchen und Käse für die Wanderung aufsuchten.
Mit Proviant versorgt folgten wir der Hauptstraße um vor Ortsende rechts in eine Gasse abzubiegen, die in einen Feldweg überging. Dieser Feldweg brachte uns von Canale di Tenno nach Tenno. Nicht wie in der Routenplanung unten durch das Tal, sondern etwas erhöht war unser eingeschlagener Weg und bot uns so immer wieder schöne Blick in das Tal.
War es in den Gassen von Canale die Tenno noch angenehm kühl, so wurde es nun immer drückender. Das hielt uns nicht ab, weiter zu gehen und durch Tenno über einen alten, steilen und gepflasterten Weg zu einem Dörfchen zwischen Canale die Tenno und Tenno.
Im Dorf angekommen, trafen wir auf einen Platz mit einem Brunnen. Dort tauchten wir zur Abkühlung unsere Arme in das Wasser. Sehr angenehm und es brachte die gewünschte Erfrischung. Auch hier fanden wir, wie in Tenno und Canale di Tenno auch, wieder kleine Gassen und versteckte Winkel.
Wir waren in diesem Dorf noch nicht am höchsten Punkt angekommen. Der weitere Weg führte über einen Pfad zu einer Landstraße. Bereits auf dem Pfad hörte ich schon ein Grollen – zu sehen war jedoch noch nichts, da wir hauptsächlich in einem Wald unterwegs waren. Oben angekommen zeigte sich ein sehr dunkler Himmel vor uns. Wir aßen je einen Müsliriegel und nahmen dann mit der Landstraße und einem anschließenden Pfad den kürzesten und schnellsten Weg zurück nach Canale die Tenno. Vor dem Dorf trafen wir tatsächlich auf den ursprünglichen Wanderweg. Im Dorf suchten wir im ersten nicht abfälligen Durchgang Schutz. Es war der Durchgang, den wir morgens als erstes durchschritten (Bild oben!). Wir waren gerade noch rechtzeitig mit ein paar anderen im Dorf angekommen, als das Gewitter seinen Regen ablud.
Am Anfang des Durchgangs war ein Absatz, auf dem wir es uns gemütlich machten und da wir nichts anderes machen konnten als den Regen abzuwarten, legten wir unsere Pause somit auf das Tourende. Die Brötchen und den Käse aßen wir also in dem Dorf, in dem wir es gekauft hatten.
Kaum waren wir mit unserer Pause fertig, hörte auch der Regen auf und die Sonne zeigte sich wieder.
Mit Sonnenschein ging es somit zurück zum Campingplatz. Auch hier hatte es geregnet. Ein paar Pfützen auf den Wegen waren noch vorhanden und unsere Zelten sahen unten herum sehr verdreckt aus. Die staubige Erde wurde durch den Regen gegen die Zelte geschleudert und hinterließ viele braune Spuren. Auf unserer Parzelle war zu unserem Eintreffen schon alles wieder trocken. Der Regenschauer war hier wohl genauso kurz.
Geduscht und umgezogen sind wir am frühen Nachmittag nach Cecina gefahren. Dort war ich im letzten Herbst eine Woche und so zeigte ich Melli bewusst den Weg, den das Navi als direkten Weg vorgibt. Sehr schmale Straßen und Melli dachte gelegentlich, dass wir da nicht weiterkommen werden. Sind wir schon – ich kenne das Dörfchen ja. Beim Ristorante Cavallino 10 kehrten wir auf einen Kaffee ein. Die Besitzerin Paola erkannte mich sofort und begrüßt mich herzlich.
Abendessen? Kein Problem, wenn das Wetter gut bleibt, denn dann wird im Freien gegessen.
Bis zum Abendessen (ab 19:00 Uhr) war es noch lange. Bei der Fahrt nach Toscolano Moderna kamen wir am Cavallino 10 vorbei und die Tür zur Küche war offen und ich erkannte Andrea, den Koch. Da nichts los war, hielt ich direkt vor der Tür und Andrea schaute gleich heraus. Auch er begrüßt mich sehr herzlich.
In Toscolano Moderna verbrachten wir den weiteren Nachmittag. Zum einen ein wenig shoppen und eine Briefmarke kaufen, zum anderen hatten wir heute noch kein Gelato. Das gab es am Hafen vor einer Ortsrunde.
Abendessen in Cecina.
Wir waren mit die ersten, die nach der Essensbestellung den Gruß aus der Küche bekamen. Ob ich da wohl ein VIP-Status habe? 😀 Melli und ich entschieden uns für Pastagerichte mit selbstgemachter Pasta. Den Abschluss bildete ein leckeres Dessert.
Während des Essens drehte Paola ihre Runden und sorgte dafür, dass es allen gut geht. Bezahlt haben wir, wie in dieser Gegend üblich, drinnen bei Paola. Beim verabschieden rief sie kurz Andrea, der sich aus der Küche meldete. Auf die Frage, wann ich wieder käme, meinte ich im nächsten Jahr. Im Hinterkopf hatte ich dabei die angedachte Reise nach Cinque Terre und auf der An- oder Abreise hier einen Stopp einzulegen. Das war ja mein Ziel in 2020, zu dem es nicht kam und mich damals zum ersten Mal dann an den Gardasee nach Bardolino verschug.
Die Fahrt zum Campingplatz erfolgte über die Gardasena. Zwischen zwei Tunnel ergab sich die Möglichkeit für einen Halt und einen Blick in der Abenddämmerung über den See.
Tour ~6,5 Kilometer, 405 Höhenmeter
14. Juni – Monte Brione
Wir sind an diesem Tag zum Hafen von Riva del Garda gefahren, nach dem Frühstück und dem üblichen Abwasch. Wer schon am Gardasee war, kennt bestimmt die markante Erhebung, die Riva del Garda zum östlichen Nachbarort Torbole trennt. Der höchste Punkt dieser Erhebung ist der Monte Brione.
Am Hafen sind wir zuerst entgegengesetzt zum nächsten Strand gelaufen, um zu sehen wie dieser beschaffen ist. Wie üblich ein Kieselstrand mit großen und kleinen Kieseln. Früh am Morgen noch völlig leer, wird er sich vermutlich bald füllen.
Über den Jachthafen zurück war am anderen Ende eine Bastion und dort der Einstieg zur Tour. In dieser Richtung führt der Weg am Kamm entlang langsam nach oben. Oft über Treppen und am Anfang mit vielen Aussichtsbuchten.
Wir waren im Gegensatz zu den letzten Tagen nicht so alleine auf diesem Weg unterwegs. Von den Aussichtsbuchten hatten wir einen Ausblick auf den Gardasee und auf Torbole. Riva del Garda war durch Bäume meist verdeckt. Melli nahm die Stufen mit Begeisterung zur Kenntnis. Für sie passten diese zu ihrem Fitnesstraining und waren daher für sie weniger anstrengend. Ich selbst finde Stufen immer eher zwiespältig. Es geht schnell nach oben, jedoch sind diese meist nicht in dem Abstand, der für mich mit meiner Schrittlänge angenehm ist. Da wir so ziemlich jeden Aussichtspunkt mitnahmen, kam ich Melli gut hinterher.
Vor Torbole sahen wir sehr viele Windsurfer mit ihren Boards schon früh auf dem See. Dadurch war der See dort mit vielen bunten Punkten gesprenkelt.
Je weiter wir kamen, desto flacher wurde der Weg. Wobei flach jetzt nicht unbedingt mit gerade zu verwechseln ist. Es ging immer noch leicht nach oben bis zur Batteria di Mezzo. Eine alte Militäranlage, von der sich ein guter Blick auf Riva del Garda ermöglichte. Da die Bastion nah am Kamm ist, war Torbole ebenfalls gut zu überblicken.
Der Weg danach bis zum höchsten Punkt war unterhalb des Kamms im Wald und die Sicht in keine der beiden Städte möglich. Erst am Monte Brione öffnete sich der Blick in das Tal nördlich des Gardasees.
Vom Monte Brione liefen wir über schmalere Weg zu den Überresten einer weiteren Bastion und von dort dann bergab.
In einem Waldstück, an dem mehrere Wege zusammen liefen, waren uns nicht ganz klar, welcher Weg der richtige ist. Wir haben natürlich nicht den richtigen genommen, sondern einen, der uns in einer Schleife wieder hierher brachte. 😅
Das war dann auch ein Weg herunter, der nicht dem aus dem Wanderführer entsprach. So sind wir an weiteren alten Militärgebäuden oder Resten davon vorbeigekommen. Eines stach heraus, da der eigentlich zugemauerte Eingang wieder halb offen war. Vorsichtig hatten wir es hinein gewagt und der größere Raum dahinter war voll mit Graffiti. Wandern mit Entdeckerexkursion. 😀
Als wir aus dem Wald herauskamen, folgten wir einem breiteren und gepflasterten Weg durch Olivenhaine und kamen am Nordende von Riva del Garda heraus.
Der Weg durch Riva del Garda war nicht so spannend, aber irgendwie musste wir ja wieder zum Hafen kommen.
An der Hauptstraße, die wir kreuzten, liefen wir einen Extrabogen, um zu sehen, ob es ein Bistro für eine Pause dort gibt. Leider wurden wir nicht fündig zwischen den Restaurants und Eisdielen. In ein Restaurant wollten wir nicht, da unser Hunger nicht so groß war. Am Hafen sind wir dann in der Sailing Bar eingekehrt.
Direkt am See gibt es keine Frage nach einer Wanderung bei warmen Wetter – ab in’s Wasser. Dazu konnten wir uns in der Toilette der Bar umziehen und alles was wir nicht brauchten anschließend in Svarta lassen. Wir liefen jedoch nicht zu dem Strand an dem wir morgens waren, sondern über den Weg direkt am See nach Torbole und zu dem Strand vor den dortigen Campingplätzen. Hier ist der Strand breit und die Menge an Personen verteilt sich mehr. Nur bei den Schwänen und Enten mussten wir aufpassen.
Geschwommen und ausgiebig gefaulenzt, fehlte noch ein Gelato zum Abschluss.
Der Strand teilt sich in zwei Bereiche, getrennt durch einen Fluss. Diesen sind wir zur Hauptstraße gefolgt und kurze Zeit später waren wir an der Gelateria Capriccio und hatten unser Eis. 😀
Nach all diesen Erlebnissen an diesem Tag traten wir den Weg zum Campingplatz an. Vor dem Abendessen gönnte ich mir noch einen Latte Macchiato im Restaurant am Campingplatz während ich für den nächsten Tag eine Tour suchte.
Unser Abendessen, wie üblich mit Hintergrundmusik der Kinderdisco 😅 war Spaghetti mit Tomaten und Oliven.
Tour ~8,9 Kilometer, 313 Höhenmeter, ~4 Kilometer Spaziergang zum Strand, Gelateria und zurück
15. Juni – Lago di Ledro
Wie eingangs erwähnt, war der Ledrosee nicht unser ursprüngliches Ziel zum Campen. Da wir nun hier waren und mit dem Campingplatz einen guten Platz hatten, entschlossen wir uns, eine Wandertour am See zu unternehmen. Am vorherigen Tag sah ich ein paar Touren, die umgebenden Berge hoch und einen um den See. Die Wege hoch waren jedoch alle mit sehr vielen Höhenmetern verbunden und aufgrund des warmen Wetter sollte es etwas chilliger sein. Ergo fiel die Wahl auf die Tour um den Ledrosee.
Das Wetter beim Frühstück ließ auf einen sonnigen und warmen Tag schließen. Auf dem See waren auch schon die erste Angler zu sehen. Vom angekündigten Nebel der Wettervorhersage war indes nichts zu sehen – gut so.
Noch im Schatten erstrahlte der Ledrosee in seiner eher türkisen als der blauen Farbe. Wir entschieden uns für die Runde um den See im Uhrzeigersinnn. Vom Campingplatz durch das Tor auf den Uferweg und diesem folgend nach Molina di Ledro. Vor dem Ort am See sind ein Restaurant und ein Hotel, welche wir passierten um dann um das Museum mit seiner Außenanlage zu laufen.
Hier wurden Überreste von Pfahlbauten entdeckt und ein paar Pfahlbauten für die Verdeutlichung am Museum rekonstruktiert wieder aufgebaut. Diese Funde sind auch der Grund, weshalb diese Gegend zum UNESCO Weltnaturerbe auserkoren wurde.
Danach folgte noch ein Straßenzug des Ortes, bevor es auf die Landstraße ging. Diese war nicht besonders breit, aber auch nicht die Hauptverkehrsstraße. Nun waren wir im Wald unterwegs.
So ganz gefiel es uns nicht auf der Straße zu laufen, obwohl so gut wie kein Verkehr war. In der Karte erkannten wir einen Weg, der etwas oberhalb verlaufen sollte. An der nächsten Biegung stand auch schon ein Schild. Steil, mehrere Meter nach oben, flachte der Pfad ab und schlängelte sich am Bergverlauf durch den Wald. Das war auf alle Fälle der schönere Weg zum nächsten Ort. Uns kamen mehrmals Personen u. a. mit Hund auf ihrer morgendlichen Runde entgegen.
In Val Maria Pur kamen wir durch diesen Pfad nicht am Ufer des Orts heraus, sondern deutlich oberhalb davon. Der Weg zurück zum Ufer war bei den wenigen Straßen schnell gefunden. Beim Verlassen des Pfades zum Ort, konnten wir auch lesen, auf welchem Pfad wir da gerade unterwegs waren, es ist der low und medium Ledro Trek.
Keinen dieser beiden Wege hatte ich gestern bewusst bei der Suche gesehen. Vielleicht aufgrund der Bezeichnung Trek nicht. Nun das hinter uns liegende Wegstück ist zumindest für beide Touren identisch. Beim späteren Nachlesen hat sich aufgetan, dass beide Treks ebenfalls um den See führen, nur eben nicht direkt am Ufer entlang.
Kaum wieder am See, erblickten wir einen Surfer auf einer Übungsstrecke. Gezogen von einem Seil versuchte er sich sich immer wieder an Sprüngen und bekam auch einige Drehungen hin während wir zusahen.
Eine Biegung weiter und wir waren an der Wiese zum Strand von Val Maria Pur. Wenige waren um diese Zeit hier und somit alles schön ruhig. Der Blick über den See mit seinen Farben begeisterte erneut.
Von Val Maria Pur bis zum nächsten Ort, Pieve di Ledro erfolgte über die schmale Landstraße, die, je näher wir Pieve kamen, zu einer Schotterstraße wurde. Wenige Autos waren hier unterwegs. Auf diesem Stück kamen wir an einigen Ferienhäusern, die unterhalb des Weges liegen, vorbei. Oben am Weg gibt es Parkplätze zu den Ferienhäusern und einen Weg hinunter. Ruhig und im Grünen liegen diese Ferienhäuser.
In Pieve verläuft der Weg, den wir genommen haben, zwischen den beiden Campingplätzen und dem See entlang. An der anderen Ortsseite angekommen befanden wir uns in einem kleinen Park und einer Strandgegend. Wir suchten und fanden eine Bank für eine Rast. Obwohl es immer noch bewölkt war, liefen wir bereits seit längerem im Sonnenschein und auch die Rast war in der Sonne, die heute nicht ganz so stark war.
Was macht man nach einer Rast? Weiterlaufen zum nächsten Café, das nur ein paar Minuten entfernt lag. Nachtisch mit Kaffee. 😀 Es gab einen Cheesecake Pistacchi mit einem Latte im Hotel Ristorante Da Franco e Adriana.
Von Pieve bis Molina schlängelt sich die Hauptstraße des Tals dem Verlauf des Sees entlang und dazwischen ein gut ausgebauter Weg für Fußgänger und Radfahrer. In der Mitte der beiden Orte liegt Mezzolago. Bis wir dort ankamen, wurde die Sonne stärker und die Wolken weniger. Wie schnell es doch in den Bergen gehen kann.
Bei Mezzolago geht der Weg in einer Schleife durch den Ort. Das fanden wir erst einmal komisch. Warum den nicht weiter am See entlang? Den Grund erkannten wir schon beim zweiten Haus, an dem wir vorbei kamen. Die alte Hauptstraße ist heraus geputzt und fast an allen Häusern ist ein Wandbild. Beim ersten ist das Fischernetz sogar tatsächlich ein Netz und nicht gemalt.
Am Ende der alten Hauptstraße geht diese in einen neueren Weg über, der durch Wiesen verläuft und in einem Bogen zur Hauptstraße durchs Tal führt. Ein Zebrastreifen machte es einfach über die Straße zum Weg am See bis Molina zu kommen. Es ging nochmals vorbei an Buchten und einem kleinen Hafen mit wenigen Boten. Je näher wir unserem Campingplatz kamen, umso mehr Personen kamen uns entgegen. Die vielen kleinen Buchten wurde genutzt um ins Wasser zu kommen und dennoch nicht an einem Strand mit vielen Personen zu sein. Zumal hier bis fast zum Wasser Bäume Schutz vor der Sonne boten.
Zurück am Campingplatz zogen wir uns um und sind in den See. Eine angenehme Abkühlung direkt am Campingplatz. 😊
Für das Abendessen hatten wir uns ein zweites Mal für etwas lokales entschieden und bewusst für diesen Tag. Es sollte nach der Wettervorhersage regnen und so sah es am späteren Nachmittag auch aus, als würde es tatsächlich regnen. Nun, wir duschten und auch wenn es noch früh war, liefen wir los Richtung Molina. Die Pizzeria Ristorante Bar Al Lago di Spagnolli Mirko liegt vom Campingplatz aus gesehen am anderen Seeufer der großen Bucht. Ein gemütlicher Spaziergang, um dann zu erkennen, dass erst ab 18:00 Uhr geöffnet ist.
Auf dem Weg sind wir an zwei Cafés vorbeigekommen und eines davon steuerten wir nun an. Gerade noch rechtzeitig. Kaum waren wir unter dem Vordach, setzte der Regen ein. Ein Nachtisch und einen Kaffee bestellten wir und warteten ewig. Hauptsache im Trockenen, aber eben auch der Grund warum wir uns gegen ein Abendessen hier entschieden.
Der Regen ließ nach und wir konnten nun wieder zurück, zumal es kurz nach 18:00 Uhr war. Ich wollte noch etwas am See laufen, Melli meinte es wäre besser direkt zur Pizzeria zu laufen, bevor eine lange Schlange am Eingang stehen wird. Wird schon nicht, war meine Meinung. Dennoch sind wir direkt zur Pizzeria. Ein Platz war schnell gefunden und noch während wir bestellten, stellte sich tatsächlich eine Schlange am Eingang ein. OK, Melli hatte mit ihrer Vermutung definitiv richtig gelegen.
Zu trinken haben wir uns zwei Aperol-Spritz bestellt und die Pizzen kamen auch kurz nach den Getränken. Melli hatte eine Pizza mit Büffelmozzarella gewählt und ich eine Calzopizza. Halb Calzone, halb Pizza. Die Pizzen waren sehr lecker. Gut gesättigt kehrten wir zum Campingplatz zurück.
An diesem Abend hatten wir Lust und besuchten noch die Bar. Während wir dort waren lief die Kinderdisco. So konnten wir das Spektakel auch einmal sehen und nicht nur hören. Melli war fast die ganze Zeit am Grinsen. 😀
Tour ~12,7 Kilometer, ~100 Höhenmeter
16. Juni – Rifugio G. Chierego
Heute sollte es wieder eine Tour am Monte Baldo sein. Die Beschreibung des Weges zum Wanderparkplatz versprach schon eine interessante Anfahrt. Der Weg bis Prada Basse, ein zu Prada gehörender Ortsteil, war noch verhältnismäßig normal für die Straßen, die wir bisher am Gardasee erlebt haben. Danach jedoch wurde es ein sehr kurvenreicher und einspuriger Weg dessen Fahrbahn Risse und Schlaglöcher aufwieß. Kurz vor dem Wanderparkplatz wurde der Weg zu einem geschotterten Feldweg und endete auf einem großen festen Naturparkplatz. Irritiert waren wir Anfangs von den Pferden, die in der Mitte des Parkplatzes standen bzw. liefen.
Vorsichtig fuhren wir auf den Parkplatz und suchten uns einen Stellplatz. Neugierde hatten wir bei den Pferden scheinbar geweckt, kamen diese doch langsam auf uns zu. Einen Schuh konnte ich noch anziehen, bevor ich von einem Pferd am Kopf beschnuppert wurde. Also bin ich um Svarta geflüchtet um in Ruhe den anderen Wanderschuh anziehen zu können. Die Turnschuhe flux in den Kofferraum und den Rucksack heraus. Melli hatte bereits alles und wartet mit Abstand.
Der Weg vom Parkplatz war zuerst geteert. Noch vor der ersten Kreuzung wurde ein geschotterter Weg daraus. Hier sind wir rechts herum um in einer Schleife hoch auf den Grat bzw. um unterhalb des Grates zu gelangen. Dass der Weg bis hierher in einem Wald verlief gefiel uns. Nicht die ganze Zeit in der Sonne zu laufen war angenehm.
Durch den Wald konnten wir jedoch nur hin und wieder einen Blick auf den Gardasee erhaschen. Erst als der Wald endete und der Weg durch eine Wiesenlandschaft führte war ein freier Blick möglich. Auch unser Ziel, das Rifugio G. Chierego war zu sehen. Das Rifugio verschwand allerdings immer wieder in einer Nebelwolke. Je näher wir kamen, umso deutlich wurde der Nebel, der von der anderen Bergseite hoch kam. Erinnerungen an eine frühere Allgäu-Tour kamen hoch.
Bis fast zum Rifugio stieg der Weg so langsam, sodass wir keine Stöcke verwendeten. Erst auf dem letzten halben Kilometer verwendeten wir die Stöcke, da der Weg deutlich steiler und unwegsamer wurde. Oben angekommen war es leicht windig. Das Rifugio bot zum Glück ein paar windgeschützte Plätze für eine Rast.
Mittagszeit und wir hatten Hunger. Am Rifugio wählten wir daher etwas warmes – Spinatspätzle mit Speck. Wir dachten, dass es sich um Spätzle mit Spinat und Speck handeln würde. Weit gefehlt. Der Spinat war im Spätzleteig. Lecker und durch die Käsesoße sehr sättigend. Der Ausblick beim Essen war zudem grandios.
Der Weg zurück zum Parkplatz verlief tiefer am Berg. Herab vom Rifugio, durch Weidegebiete. An einem Teich waren einige Kühe zu sehen und weit von uns entfernt. Auf ihre Hinterlassenschaften mussten wir allerdings schon aufpassen. Eine zweite Herde machte es sich direkt auf dem Wanderpfad bequem. Hm.. Hindurch oder im Bogen herum. Vermutlich würden die Kühe weichen, uns erschien es dennoch besser um sie herum zu gehen.
WIr kamen daraufhin an einer Zwischenstation einer Seilbahnen an. Die Route zeigte einen Weg genau durch diese hindurch. Die Station war zwar wegen Bauarbeiten gesperrt, ein Weg hindurch war aber schon möglich, nur um daraufhin festzustellen das der eigentliche Weg oberhalb der Station verläuft. 😅 Der Weg wurde wieder schmaler und verlor sich. 🙃 An einer Art Kreuzung wählten wir den Weg, der uns erschien als könne er auf den geplanten Weg führen. Dies tat er dann auch.
Von hier bis zur Kreuzung vom Anfang war es wieder ein breiter Feld-/Waldweg. Was uns langsam ziemlich auf die Nerven ging, waren die Fliegen, die uns schon von Anfang an begleiteten. Nur am Rifugio und in dessen Nähe war es ihnen wohl zu windig und der Grund dafür, dass sie uns dort in Ruhe ließen.
Da der Himmel hinter uns immer bewölkter und dunkler wurde, beschleunigten wir unsere Schritte. Vereinzelte Tropfen bekamen wir ab, mehr zum Glück nicht.
Wer wartete auf dem Parkplatz auf uns? Richtig – Svarta und die Pferde.
Am und um das Rifugio trafen wir andere Wanderer, ansonsten waren wir auf dem gesamten Weg fast immer alleine. Auch wenn sich der Parkplatz gefüllt hatte, so hatte es auf dem Weg für uns keine Auswirkung gehabt.
Schuhe umziehen und den spannenden Weg wieder nach unten fahren. Ein paar Mal hielt ich an, um Bilder davon zu machen.
Auf der Fahrt am Morgen hatten wir bereits einige Olivenölgeschäfte an der Gardasena gesehen und eines das Luftmatratzen verkaufte. Bei dem Geschäft mit den Luftmatratzen hielten wir zuerst. Melli wollte eine ganz Spezielle. Die gab es nur nicht und so ist sie ohne eine Luftmatratze zurück gekommen.
Im selben Ort war dann auch ein Ölivenölgeschäft das uns einen guten Eindruck von außen vermittelte. Ein Parkplatz direkt davor machte es uns einfach. Wie sich herausstellte gab es nicht nur Olivenöl mit und ohne Verfeinerung sondern noch einiges mehr zu entdecken wie Oliven, Pasta, Marmelade und Seife.
Wie gut, dass unser Weg uns durch Torbole führte. Wir steuerten wieder den Parkplatz unter den Olivenbäumen an und ebenso die Gelateria für ein Eis.
Was wir bei unserem ersten Besuch in Torbole schon gesehen hatten, war der Strand und zu diesem liefen wir, nachdem wir unser Eis verputzt hatten. Badesachen hatten wir am Parkplatz bereits angezogen.
Nach zwei Hüpfer in das kühle Nass und dem trocken werden sind wir langsam zu Svarta zurück.
Am Campingplatz hatten wir für unser Abendessen Reis nach Thai-Art gewählt.
Bevor wir in die Schlafsäcke sind, wurde noch die Postkarte von Wickie an Kristina, Wickies Mama, geschrieben.
Tour ~13,4 Kilometer, ~630 Höhenmeter
17. Juni – Cima SAT
Melli hatte irgendwie dann doch noch Interesse an dem Olivenöl mit Pepperonccini. Das gab es auch im Laden des Campingplatzes und ich fand noch lokale Seife dort. Die musste natürlich auch mit. 😊
In Riva del Garda hatten wir uns zuerst in der Einfahrt zu einem Parkhaus geirrt und die Einfahrt zu einem Eingang für ein Hotel genommen. War gar nicht so einfach wieder herauszukommen mit dem Verkehr auf der Straße. Eine Runde über zwei Kreisel und wir hatten den richtigen Eingang gefunden.
Die Tour beginnt lt. Wanderführer nur wenige Meter vom Parkhaus entfernt und führte uns zuerst über einen gepflasterte Weg in Serpentinen nach oben. In den Spitzkehren gab es Verweilplätze, aber auch zwei Zugänge zu Häusern. Das eine eher am zerfallen, war das Andere gut gepflegt. Ob die immer über diesen Weg zu ihrem Haus kommen? Es gibt bestimmt noch eine Alternative, die wir jedoch nicht gesehen haben.
Am Ende des gepflasterten Weges folgten wir der Beschilderung Bastione nach links. Der Weg war nun ein Naturweg der uns sicher zur Bastion brachte. Die Bastion ist eine Ruine mit einem angeschlossenen Café. Die Aussicht von der Terrasse und aus der Ruine auf Riva del Garda waren toll.
Ein älteres Paar, das wir trafen, war recht flott unterwegs und das ohne Stöcke, die wir hinter der Bastion auspackten. Des Rätsels Lösung verrieten sie uns. Sie wollten wie die meisten zur Capella di Santa Barbara. Für uns war dies lediglich ein zweiter Anlaufpunkt auf dem weiteren Weg mit vielen Höhenmetern. Auf dem dritten Bild ist die Kapelle von einer Hütte bei der wir eine kurze Rast einlegten am Berg zu sehen.
Nicht weit hinter der Kapelle trafen wir auf eine Kreuzung und zwei Männer mit Klettersteigausrüstung. Sie waren wieder auf dem Rückweg, obwohl sie noch nicht weit auf dem Klettersteig vorangekommen waren. Einer hat mit der Hitze gesundheitliche Problem und so war es eine gute Entscheidung für die Beiden den Rückweg anzugehen. Uns konnten sie von der Leiter erzählen, auf die wir laut dem Wanderführer stoßen werden.
Ab der Leiter wird der Weg zu einem Klettersteig. Bis auf die Leiter, die auch durchaus ohne Ausrüstung zu bezwingen war, wurde der Weg danach lediglich schmal und oft direkt an einem Abgrund bis zum Ende des Klettersteiges.
Cima S.A.T wiederum ist nur mit Klettersteigausrüstung zu begehen. Für uns war am Fuß des letzten Felsens das Ende. Den höchsten Punkt der Tour hatten wir da schon hinter uns. Ein paar sind vom Gipfel herunter gekommen mit Ausrüstung, während wir unten unsere Pause machten.
Der Weg nach unten war mehr dem Tal und nicht dem See zugewendet. Es war ein schöner Wanderweg, der fast komplett im Wald war und uns so Schatten spendete. Bei 30 Grad sehr angenehm nicht nur in der Sonne zu laufen.
Die letzten zwei oder drei Kilometer verliefen allerdings auf einem oft sehr abschüssigen betonierten Weg. Das war nicht so schön, nach der Tour bis zu diesem Punkt. Wir kamen dann am oberen Ende der Serpentinenstrecke an und sind diese herunter und zu Svarta gelaufen.
Ohne Wanderrucksäcke nahmen wie den kürzesten Weg zu einer Gelateria in der Altstadt. Ein letztes Eis am Gardasse für diesen Urlaub auf der breiten Fußgängerzone am Rande der Altstadt war wohlverdient.
Reichlich ausgepowert durch die Hitze nahmen wir nach unserer Fahrt zum Campingplatz im Ledrosee ein Bad und relaxten.
Frisch geduscht wagte ich mich in das Restaurant des Campingplatzes um mir dort einen Latte Macchiato zu bestellen. In der Abendsonne schrieb ich meine Tagesnotizen beim Genießen des Latte Macchiatos.
Das Abendessen, Spaghetti mit Tomaten (One Pot) mit vielen Gewürzen und Oliven war lecker.
Noch nicht ganz Müde, schnappte ich mir mein Buch und bestellte einen Hugo um an einem der Tische der Bar zu lesen. An diesem Abend war es ruhig und so funktionierte das mit dem Lesen gut.
Tour ~13,8 Kilometer, ~1285 Höhenmeter
18. Juni – Heimreise
Es war abzusehen, dass dieser Tag kommen würde. Abreise. Gemütlich und ausgiebig gefrühstückt stand das Packen an. Zelte abbauen und alles in Svarta verstauen. Wir sind an diesem Tag bewusst früh aus den Schlafsäcken, um früh die Reise anzutreten.
Während ich in der Rezeption unseren Aufenthalt zahlte, verschwand Melli im Kiosk. Brötchen und Käse sollten für die Reise gekauft werden.
In Riva del Garda steuerten wir die erste Tankstelle an, die auf unserem Weg lag. Svarta hatte Durst. 😅 Während des Tankens kam eine Gruppe Schweizer mit sehr ausgefallenen Fahrzeugen, um ebenfalls zu tanken.
Der Weg bis zum Brenner war mit Baustellen und leider mit reichlich stockendem Verkehr verbunden. Am Brenner machten wir daher schon eine Pause und aßen die Brötchen mit dem Käse.
Auf der österreichischen Seite der Autobahn war es jedoch nicht besser und ein Ausweichen nicht möglich. Die Polizei sperrte die Abfahrten und schickte jeden wieder zurück. Dies wurde bereits am Brenner deutlich mitgeteilt. Nervig, allerdings dann doch nicht ganz so schlimm wie wir vermutete hatten nach der Angabe.
Das Navi meinte uns eine Alternative für den Heimweg bieten zu müssen und entschied sich für einen Weg über Garmisch Partenkirchen. Doofe Idee. Im Umkreis war sehr viel Polizei unterwegs und wir kamen auch durch eine Kontrollstelle. Dort konnten wir zum Glück ohne zu Halten weiterfahren. Was wir nicht auf dem Schirm hatten war, dass in der Folgewoche der G7-Gipfel in Garmisch Partenkirchen stattfinden wird und zuvor schon alles abgeriegelt und kontrolliert wird.
Nach eine langen Fahrt sind wir dann gegen 20:00 Uhr Abends bei Melli angekommen. Auf dem Weg von Ihr zu mir habe ich noch meinen Wocheneinkauf erledigt und mir einen Döner zum Abendessen geholt.
Resümee
Die Berge im Norden des Gardasees sind oft mit reichlich Höhenmeter verbunden. Im Sommer muss damit gerechnet werden, dass die Weitsicht durch die Wärme und Luftfeuchtigkeit eingeschränkt ist. Dennoch sind die Touren abwechslungsreich – Weitsicht ist eben nicht alles!
Ob der Sommer eine gute Idee war? So ganz sicher bin ich mir nicht. Die Wärme fordert ihren Tribut bei den Touren. Reichlich Wasser sollte daher immer dabei sein, ebenso wie eine Kopfbedeckung. Eine anschließende Kühlung mit einem Bad im See ist, im Gegensatz zum Oktober, eine sehr angenehme Sache.
Gelato hingegen geht immer. 😊
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